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ID1703017000

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    8. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Omid Nouripour


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir füh-

    ren in dieser Woche eine relativ deprimierende Diskus-
    sion; es geht um den Haushaltsentwurf. Da erfreut man
    sich natürlich an jeder guten Nachricht, und eine gute
    Nachricht, die mich wirklich sehr gefreut hat, habe ich
    tatsächlich im Einzelplan 14 gefunden. Wir hatten im
    Verteidigungsausschuss die seltene Situation, dass alle
    Fraktionen Anträge zu posttraumatischen Belastungs-
    störungen eingebracht haben. Ich bin sehr froh und
    glücklich und werte es als Zeichen des Dankes und der
    Anerkennung für die Arbeit, die die Soldatinnen und
    Soldaten leisten, dass alle Fraktionen allen Anträgen zu-
    gestimmt haben. Das ist ein sehr richtiges Signal. Möge
    das so weitergehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Allerdings habe ich eine zweite Stelle im Einzel-
    plan 14, bei der ich mich hätte freuen können, nicht ge-
    funden. Wir haben jetzt eine neue Koalition, die am An-
    fang große Versprechungen gemacht hat, insbesondere
    der Minister. Die Stichworte sind bekannt: große Bun-
    deswehrreform, Verkürzung des Wehrdienstes, bessere
    Ausstattung – das ist schon mehrfach genannt worden –,
    Transparenz und eine klare Sprache. Es ist aber nur eines
    klar: Das alles gibt es zumindest derzeit noch nicht. Herr
    Minister, Sie wissen, dass wir keine Probleme damit ha-
    ben, Sie zu loben, wenn Sie Gutes tun. Aber bisher
    kenne ich nur Ankündigungen. Sie sind der Ankündi-
    gungsminister in diesem Kabinett. Konkretes gibt es bis-
    her nicht viel.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Beispiel Bundeswehrreform. Im Koalitionsvertrag
    steht, dass es Strukturveränderungen in Organisation,
    Führung und Verwaltung geben wird; das ist recht um-
    fangreich. Sie haben gesagt, dass es keine Tabus geben
    wird. Im Koalitionsvertrag steht, dass Vorschläge dazu
    bis Ende 2010 kommen werden. Ich habe im Februar
    nachgefragt, wie es denn aussieht. Die Antwort des Hau-
    ses entsprach dem Text aus dem Koalitionsvertrag, nur
    ein bisschen umgeschrieben. Wenn Sie Ihren Zeitplan
    tatsächlich einhalten wollen, werden Sie Ende dieses
    Jahres erheblich ins Schwitzen kommen und noch eini-
    ges an Tempo zulegen müssen, Herr Minister.

    Beispiel Verkürzung der Wehrpflicht auf sechs Mo-
    nate. Das ist besonders spannend, und zwar nicht nur,
    weil wir Grüne der Meinung sind, dass die Wehrpflicht





    Omid Nouripour


    (A) (C)



    (D)(B)

    abgeschafft gehört, weil sie mit den Sicherheitsanforde-
    rungen des 21. Jahrhunderts und mit Wehrgerechtigkeit
    überhaupt nichts mehr zu tun hat, sondern vor allem des-
    wegen, weil das so, wie Sie es machen wollen, über-
    haupt keinen Sinn ergibt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Hoff hat in einer Diskussion sinngemäß erklärt:
    Ihr müsst das verstehen. Wir konnten uns nicht durchset-
    zen. Also haben wir das Modell gewählt, das am ehesten
    dazu führt, dass die Union begreift, dass die Wehrpflicht
    keinen Sinn mehr hat. Dann wird sie am Ende ohnehin
    abgeschafft werden. – Das ist Subversion, und Subver-
    sion gehört nicht auf die Regierungsbank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Johannes Kahrs [SPD])


    Herr Minister, Sie haben am Anfang dieser Woche an-
    gekündigt, das Konzept sei fertig und werde kommen.
    Heute haben Sie gesagt, die Einführung von W6 werde
    auf Oktober vorgezogen. Um 14.30 Uhr hat der Presse-
    sprecher des Bundesministeriums für Familie, Senioren,
    Frauen und Jugend gesagt, das sei nicht abgesprochen
    und noch nicht ausgemacht.

    Sie haben nebenbei außerdem erklärt, das Konzept
    komme aus Ihrem Hause und Sie seien enttäuscht, dass
    die Bundestagsfraktionen nicht daran mitgearbeitet hät-
    ten. Ein paar Tage vorher haben Sie das Angebot ge-
    macht, dass wir uns mit dem Generalinspekteur über ge-
    nau diese Frage unterhalten können. Wir haben dieses
    Angebot dankend angenommen. Das Gespräch fand ges-
    tern statt und war sehr offen und konstruktiv. Herzlichen
    Dank dafür. Ich weiß nicht, wann wir das hätten einbrin-
    gen sollen, was Sie von uns eingefordert haben. Sie ha-
    ben quasi zeitgleich gesagt: Bringt euch ein! Das Kon-
    zept ist fertig. Ihr habt euch nicht eingebracht. Das
    Konzept kommt.

    Das Konzept ist nicht da. Ich habe das Konzept nicht,
    das Parlament hat das Konzept nicht, und ich bin sehr
    gespannt, wie Sie das mit dem 1. Oktober 2010 hinbe-
    kommen wollen. Jedenfalls hat das mit Transparenz und
    Klarheit nichts zu tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Es hat auch nichts mit Informationspolitik zu tun,
    wenn es in Afghanistan eine Task Force 47 gibt, von der
    wir aus der Presse erfahren, es dann eine Unterrichtung
    gibt, in der uns erläutert wird, was dort eigentlich ge-
    schieht, dann über die Presse neue Details bekannt wer-
    den und es eine neue Unterrichtung gibt, in der uns be-
    stätigt wird, was in der Presse steht. Es ist eigentlich nur
    ein hinter den Ankündigungen in der Presse Herrennen.
    Auch das hat mit Transparenz und Klarheit nichts mehr
    zu tun.

    Zur Beschaffung hat Kollege Bonde einiges gesagt.
    Herr Kollege Brand, Ihr Hinweis, dass wir alles für die
    Soldatinnen und Soldaten tun müssen, damit diese effi-
    zient arbeiten können, ist richtig. Ich will nur darauf hin-
    weisen, dass die knapp 40 ausgemusterten Schutzfahr-
    zeuge vom Typ Dingo in Afghanistan bisher nicht ersetzt
    worden sind, weil die Mittel fehlen. Jetzt überlegen Sie
    einmal, wie viele Hundert Dingos man von den Zusatz-
    kosten, die für den A400M ausgegeben worden sind,
    hätte beschaffen können. Was derzeit passiert, hat mit
    dem Konzept „Vom Einsatz her denken“, mit einer ange-
    messenen Beschaffung von Material für Soldatinnen und
    Soldaten und deren Schutz nichts zu tun.


    (Zuruf von der FDP: Wollt ihr den Transporter?)


    Herr Robbe hat einen Bericht vorgelegt, in dem er
    viele Mängel genannt hat. Einige Mängel liegen schon
    länger vor – das ist bedauerlich –, aber ich bin sehr froh,
    dass Sie beharrlich geblieben sind und nicht aufgegeben
    haben. Es fehlen Ärzte und Piloten. Es gibt einiges zu
    tun. Herr Minister, wir würden uns wahnsinnig freuen,
    und wir versprechen weiterhin jede Unterstützung, wenn
    Sie sich dieser Themen annehmen. Wenn Sie nicht nur
    Ankündigungen machen, sondern auch konkrete Schritte
    vornehmen, dann haben Sie uns auf Ihrer Seite. Sonst
    können wir nur feststellen, dass es bei Ankündigungen
    bleibt. Das hat mit Klarheit und Transparenz nichts zu
    tun.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Thomas Silberhorn hat das Wort für die CDU/CSU-

Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Silberhorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Der Verteidigungshaushalt bestimmt maßgeb-
    lich mit, wie wirksam wir unseren internationalen Ver-
    pflichtungen nachkommen können. Die Bundeswehr
    kann nur so leistungsfähig sein, wie es der Haushalt zu-
    lässt. Der Haushalt 2010 ist absolut auf Kante genäht.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Von euch selber!)


    Wir sind mittlerweile an einem kritischen Punkt ange-
    langt, an dem wir uns ernsthaft die grundsätzliche Frage
    stellen müssen, welche verteidigungspolitischen Ziele
    wir künftig verfolgen wollen und welche Streitkräfte wir
    dazu brauchen.

    Die Bundeswehr ist eine Armee im Einsatz. Jedem
    dieser Auslandseinsätze liegt ein Mandat des Deutschen
    Bundestages zugrunde. Die Soldatinnen und Soldaten
    sind deshalb in den Einsätzen, weil wir sie dorthin ent-
    senden. Deswegen ist es unsere Verantwortung, dafür zu
    sorgen, dass sie bestmöglich ausgerüstet und ausgestattet
    sind.

    Nicht nur mit Blick auf den vorliegenden Haushalt
    stellt sich die Frage, ob diese Entwicklung hin zu einer
    Armee im Einsatz mit all den damit verbundenen Konse-
    quenzen tatsächlich schon vollzogen worden ist. Ausrüs-
    tung und Ausstattung der Bundeswehr müssen sich an
    den Einsatzerfordernissen orientieren und nicht umge-





    Thomas Silberhorn


    (A) (C)



    (D)(B)

    kehrt. Anders würden wir unserer Verantwortung als
    Parlamentarier für die Soldatinnen und Soldaten im Aus-
    landseinsatz nicht gerecht.

    Eine Lehre aus den bisherigen Auslandseinsätzen der
    Bundeswehr ist, dass die Aufgabe, in instabilen Regio-
    nen selbsttragende Sicherheitsstrukturen zu schaffen,
    an Bedeutung gewinnt. Das gilt für die Piratenbekämp-
    fung am Horn von Afrika und ebenso für Afghanistan.
    Ich meine, dass wir eine echte Fähigkeitslücke haben.
    Die Ausbildung lokaler Polizeikräfte vor Ort gehört
    nicht zu den Kernkompetenzen der Feldjäger der Bun-
    deswehr, und internationale Polizeieinheiten sind oft
    nicht robust genug ausgestattet, um gegen Aufständische
    und Terroristen vorzugehen.

    Viele unserer Partnerstaaten in der Europäischen
    Union lösen diese Aufgabe mit Gendarmerieeinheiten.
    Nicht, dass ich danach rufen wollte, aber wir müssen
    ernsthaft überlegen, Fähigkeiten vorzuhalten, um Aufga-
    ben einer Gendarmerie erfüllen zu können. Ob das eine
    Spezialeinheit der Bundespolizei sein sollte oder ob man
    die Funktion der Feldjäger erweitern sollte, mag dahin-
    gestellt sein. Wir müssen uns der Aufgabe als solcher an-
    nehmen. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass jede Ent-
    sendung von Militär und von Polizei ins Ausland durch
    den Deutschen Bundestag mandatiert werden sollte.
    Auch darüber sollten wir nochmals nachdenken.

    Ich begrüße es, dass die Bundesanwaltschaft vor we-
    nigen Tagen zu dem Zwischenergebnis gelangt ist, dass
    es sich in Afghanistan um einen nicht internationalen be-
    waffneten Konflikt im Sinne des Völkerstrafgesetz-
    buches handelt. Die Generalbundesanwaltschaft teilt da-
    mit die Bewertung, die bereits Bundesminister zu
    Guttenberg und die Bundesregierung vorgenommen ha-
    ben. Damit müssen Angehörige der Bundeswehr, die im
    Auslandseinsatz unsere Aufträge ausführen, nicht länger
    befürchten, dass ihr Verhalten in bewaffneten Konflikten
    auf der Grundlage des deutschen Strafgesetzbuches be-
    urteilt wird. Für genau diesen Zweck gibt es das Völker-
    strafgesetzbuch. Es ist gut, dass es jetzt zur Anwendung
    kommen kann.

    Ich glaube auch, dass es ein wichtiger Fortschritt
    wäre, wenn wir unseren Koalitionsauftrag dahin gehend
    erfüllen würden, eine zentrale Zuständigkeit der Justiz
    zu schaffen, um Straftaten von Soldaten im Auslandsein-
    satz zu verfolgen. Das müssen wir zeitnah angehen. Es
    kann nicht angehen, dass bei Ermittlungen gegen Solda-
    ten viel Zeit verstreicht und sich Strafverfolgungsbehör-
    den monatelang in komplizierte militärische Sach-
    verhalte einarbeiten müssen. Ich weise darauf hin, dass
    Bayern diesbezüglich vorangegangen ist


    (Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist einer der Gründe, warum wir dagegen sind!)


    und zum 1. März dieses Jahres die Staatsanwaltschaft in
    Kempten mit der Wahrnehmung aller Strafverfolgungs-
    verfahren gegen Soldaten im Auslandseinsatz beauftragt
    worden ist. Nachahmung ist empfohlen.

    Lassen Sie mich zur Debatte über die Wehrpflicht
    Stellung nehmen. Die Verkürzung der Wehrdienstzeit
    von neun auf sechs Monate ist ein zentrales Vorhaben
    aus unserem Koalitionsvertrag. Wir halten an der allge-
    meinen Wehrpflicht fest, weil sie die gesellschaftliche
    Verankerung der Bundeswehr sicherstellt und weil es so
    gelingt, qualifizierten Nachwuchs für die Bundeswehr
    zu gewinnen. Bereits heute werden über 40 Prozent der
    Berufs- und Zeitsoldaten durch den Wehrdienst für die
    Bundeswehr gewonnen. Das streben wir auch für den
    sechsmonatigen Wehrdienst an.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Wie ist das mit der verfassungsmäßigen Grundlage? Hat nichts damit zu tun?)


    Wir werden hinsichtlich der Wehrgerechtigkeit übri-
    gens eine spürbar bessere Situation bekommen; denn wir
    werden mit W6 mehr Wehrpflichtige einziehen können.
    Auch die demografische Entwicklung wird die Situation
    bei der Wehrgerechtigkeit deutlich verbessern. Ziel muss
    es sein, den Wehrdienst so auszugestalten, dass er für die
    Bundeswehr, aber auch für die Wehrpflichtigen ein ech-
    ter Gewinn ist. Ich möchte einige Kriterien dafür nen-
    nen.

    Ich glaube, dass es besonders wichtig ist, dass dieser
    Wehrdienst in der Truppe stattfindet und nicht in sepa-
    raten Einheiten. Wir müssen nach der Grundausbildung
    dafür sorgen, dass die Wehrdienstleistenden in einer
    Funktion bei der Truppe eingesetzt werden.


    (Johannes Kahrs [SPD]: In sechs Monaten! Hurra!)


    Ich würde es begrüßen, wenn es gelänge, mehr berufs-
    relevante Elemente in die Ausbildung zu übernehmen.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Sechs Monate!)


    Ich rege an – ich bitte die Kolleginnen und Kollegen
    aus meiner Fraktion um Nachsicht, weil das eine sehr
    persönliche Bemerkung ist, die nicht abgestimmt ist –,
    die Situation der Wehrdienstleistenden, die zum 1. Juli
    eines Jahres eingezogen werden, nochmals zu überden-
    ken. Nach sechs Monaten beenden sie ihren Wehrdienst,
    also zum Ende des Jahres, und haben dann gegebenen-
    falls, wenn sie erst zum Wintersemester ein Studium
    aufnehmen können, eine neunmonatige Wartezeit zu
    überbrücken. Natürlich kann man denen anbieten, frei-
    willig länger zu dienen. Ich glaube aber, dass es eine
    sinnvolle Lösung wäre – das würde ich bevorzugen –, in
    diesen Fällen den Wehrdienst zu splitten: im ersten Jahr
    eine dreimonatige Grundausbildung,


    (Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber er ist dann doch nur zwei Monate!)


    die die Aufnahme des Studiums noch im gleichen Jahr
    ermöglicht, und in den Semesterferien des nächsten Jah-
    res die zweite Hälfte.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Dann schafft sie doch ab! Dann schafft den ganzen Krempel doch ab! Das ist ja unglaublich! Wir brauchen mindestens neun Monate! Sonst macht das doch keinen Sinn! Das ist doch langsam absurd!)






    Thomas Silberhorn


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wenn wir mehr Flexibilität im Interesse der Wehr-
    dienstleistenden schaffen können, dann sollten wir auch
    den Mut aufbringen, mehr Flexibilität für die Zivil-
    dienstleistenden zu schaffen; denn es liegt im Interesse
    der Zivildienstleistenden, die den Wehrdienst nicht ab-
    leisten wollen, angemessene Beschäftigungsverhält-
    nisse zu bekommen. Deswegen plädiere ich dafür, dass
    wir die Option schaffen, den Zivildienst auf zwölf Mo-
    nate zu verlängern.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Das ist kein Wunschkonzert! Das ist Bundeswehr! Wehrpflicht!)


    Wenn wir bedenken, dass wir viele Freiwilligen-
    dienste haben, bei denen junge Leute von sich aus ein
    Jahr im Freiwilligen Sozialen Jahr oder im Freiwilligen
    Ökologischen Jahr verbringen, dann ist es, glaube ich,
    angebracht, diese Freiwilligendienste besser auf den zi-
    vilen Ersatzdienst anzurechnen.


    (Johannes Kahrs [SPD], an die CDU/CSU gewandt: Der soll Zivildienstbeauftragter werden!)


    Ich denke insbesondere an unser Programm „weltwärts“
    auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da habt ihr doch gerade gekürzt!)


    Wenn man ein weitgefasstes Sicherheitsverständnis ver-
    tritt, dann ist auch eine Tätigkeit in der Entwicklungs-
    politik in unserem sicherheitspolitischen Interesse. Des-
    wegen plädiere ich dafür, diese Dienste beim Zivildienst,
    beim Wehrdienst besser als bisher anzuerkennen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der LINKEN: Deshalb kürzen Sie jetzt die Mittel? – Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt habt ihr das Programm gekürzt! Was ist eigentlich Sache? – Johannes Kahrs [SPD], an die CDU/CSU gewandt: Erkläre ihm doch mal einer die Wehrpflicht!)


    Herr Bundesminister, wenn es gelingt, dass die Neu-
    ordnung, die Umstellung auf einen sechsmonatigen
    Wehrdienst, zeitgleich vonstatten gehen kann mit der
    Wehrstrukturkommission, die jetzt ihre Arbeit aufnimmt
    und bis Ende des Jahres Vorschläge vorlegen soll, dann
    wird ein stimmiges Konzept daraus,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Was sagt der Generalinspekteur zu so einem Unsinn?)


    an dessen Umsetzung man sich zu Beginn des nächsten
    Jahres machen kann. Also zeitgleich: Wehrstrukturkom-
    mission und sechsmonatiger Wehrdienst. Ich glaube, das
    wäre der richtige Weg.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn Sie weiter daran herumstümpern, bringt es auch nichts!)


    Wir haben noch einige Wochen darüber zu diskutie-
    ren. Aber ich glaube, wir werden sehr zügig zu Lösun-
    gen kommen.

    (Johannes Kahrs [SPD]: Jetzt zerschießt schon die CSU das Konzept vom CSU-Minister!)


    Ich freue mich, dass der Bundesminister die nötigen Ini-
    tiativen ergriffen hat, um zügig zu Lösungen zu kom-
    men, die im Interesse der Zivil- und Wehrdienstleisten-
    den liegen.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)