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ID1703015600

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    Vokabeln: 2
    1. Herr: 1
    2. Kollege!: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rainer Arnold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Es gilt für alle Flugzeugtypen, Herr Kollege, dass sie

    sich nach NATO-Standards im Grenzbereich befinden.
    Das gilt für die CH-53, für die BO und für die Bell. Es
    gilt für die geflügelten Flugzeuge. Es ist ganz klar: Die
    Reduzierung des Haushalts – der größte Teil entfällt auf
    Personalkosten; man ist an laufende Verträge gebunden –
    geht zwangsläufig zulasten der Betriebskosten, und die
    Flugstunden sind ein wichtiger Faktor bei den Betriebs-





    Rainer Arnold


    (A) (C)



    (D)(B)

    kosten. 456 Millionen Euro weniger nehmen den Piloten
    zusätzliche Möglichkeiten, schränken sie also ein. Ich
    bitte Sie, das Problem nicht schönzureden. Das ist ein
    ernstes Problem.


    (Beifall bei der SPD)


    Lassen Sie mich auf die Wehrpflicht zurückkommen.
    Herr Minister zu Guttenberg sagte dazu, die Opposition
    habe kein Konzept.


    (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Da hat er recht!)


    Ich möchte auf drei Probleme hinweisen:

    Erstens. Mit Ihrem Ansatz, die Wehrpflicht auf sechs
    Monate zu reduzieren und eine achtwöchige Schnell-
    bleiche durchzuführen, lösen Sie keines der Probleme,
    die mit der Wehrpflicht verbunden sind. Ein einfaches
    Weiter-so bei der Wehrpflicht ist nicht angesagt. Dann
    gäbe es Probleme, zum Beispiel mit der Dienstgerechtig-
    keit. Minister Jung hatte zu Recht Angst vor dem Verfas-
    sungsgericht und hat deshalb viel mehr Wehrpflichtige
    eingezogen, als eigentlich geplant war. Sie erhöhen diese
    Zahl gar nicht signifikant. Dieses Problem lösen Sie also
    nicht wirklich.

    Zweitens. Natürlich empfinden die jungen Menschen
    – ihre Lebenswelt hat sich stark verändert, was Ausbil-
    dungs- und Studienplätze sowie die Berufswelt insge-
    samt angeht – die Einzugspraxis als nicht gerecht, son-
    dern als eher zufällig. Das ist ein ernsthaftes Problem.

    Das dritte Problem ist die Frage der Legitimität der
    Wehrpflicht. Sie begründet sich laut unserer Verfassung
    ausschließlich aus der Verteidigung des Landes, zwar
    nicht unbedingt an den Grenzen, aber es muss sich eben
    um Verteidigung des Landes handeln. Davon ist doch
    stringent abzuleiten, dass es bei dem, was Wehrpflich-
    tige bei der Bundeswehr in der Grundausbildung lernen
    und was sie da nachher tun, um soldatische Fähigkeiten
    und Fertigkeiten im engeren Sinne gehen muss. Jetzt er-
    zählen Sie mir einmal, wie diese in acht Wochen vermit-
    telt werden sollen. Es wird vielmehr so sein, dass die
    jungen Männer nachher in die Schreibstuben geschickt
    werden, um Fotokopierer und Laptops zu bedienen, oder
    als Pkw-Fahrer den Oberst durchs Gelände fahren oder
    im Lager als Logistiker arbeiten. Das werden deren Auf-
    gaben sein. Das heißt, Sie nehmen, wenn Sie diesen Weg
    einschlagen, den Menschen, die die Wehrpflicht aus gu-
    ten Gründen für angesagt und richtig halten, gute Argu-
    mente weg.

    Sie sagen, es gebe keine Alternative. Sozialdemokra-
    ten haben eine Alternative vorgelegt. Wir wollen bei der
    gesellschaftlich richtigen Ansage bleiben: Man kann
    nicht alles kaufen, und die Wahrnehmung von Verant-
    wortung für Sicherheit in unserem Land ist eine gemein-
    schaftliche Aufgabe. Deshalb halte ich die Wehrpflicht
    für richtig. Lassen Sie uns zugleich jedoch die Freiwilli-
    gendienste insgesamt in allen Bereichen so attraktiv ge-
    stalten, dass auch die Bundeswehr genügend junge Men-
    schen findet, die bereit sind, neun, zwölf oder wie viele
    Monate auch immer zur Bundeswehr zu kommen, und
    dort gerne ihren Dienst leisten. Wenn wir das gut ma-
    chen, wird das auch gelingen.

    Schließlich verspielen Sie auch eine Chance. Ich
    glaube, die Wehrpflicht braucht einen breiten gesell-
    schaftlichen Konsens. Das ist ganz wichtig. Deshalb
    möchte ich Ihnen dringend raten: Bevor Sie diesen
    Murks, der auf die Kappe der FDP geht, jetzt auch noch
    öffentlich verteidigen und als gut darstellen, gehen Sie
    lieber auf die Opposition, vor allen Dingen auf die So-
    zialdemokraten, die eine ernsthafte Alternative ent-
    wickelt haben, zu und lassen Sie uns nach einem Weg
    suchen, der die gute Idee der Wehrpflicht mit den Anfor-
    derungen aufgrund der Veränderungen in der Sicher-
    heitspolitik kompatibel macht. Wir sind dazu bereit.


    (Beifall bei der SPD – Zuruf des Abg. Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das nächste ernsthafte Thema, bei dem ich eigentlich
    gehofft hatte, heute etwas dazu zu hören, ist nach wie
    vor das Thema Kunduz. Wir wollen das hier nicht ver-
    tiefen. Aber eines möchte ich schon noch einmal in Erin-
    nerung rufen, Herr Minister. Die Kanzlerin hat in ihrer
    Regierungserklärung gesagt:

    Die lückenlose Aufklärung des Vorfalls … ist für
    mich und die ganze Bundesregierung ein Gebot der
    Selbstverständlichkeit. Die Bundeswehr wird mit
    allen zur Verfügung stehenden Kräften genau dazu
    beitragen.

    Wenige Tage nach diesem Abwurf der Bomben hat die
    Bundesregierung die interne Aufklärung des Vorfalls ge-
    stoppt unter Berufung auf die Argumentation, es gebe ja
    die NATO- und ISAF-Untersuchungen. Diese ISAF-Un-
    tersuchung liegt jetzt seit viereinhalb Monaten auf dem
    Tisch. Sie haben weder weitere eigene nationale Unter-
    suchungen in Auftrag gegeben, noch hat die Bundes-
    regierung den Vorfall so aufgearbeitet, dass sie der deut-
    schen Öffentlichkeit sagen kann, wie sie ihn nun
    bewertet. Das ist ein schweres Versäumnis. Sie halten
    die Zusage, dass das aufgeklärt wird, nicht ein.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. HansChristian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Die Erfüllung dieser Zusage kann man nicht einfach dem
    Untersuchungsausschuss übertragen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Wer wollte den denn?)


    Das ist nicht die Aufgabe des Ausschusses. Er hat die
    Aufgabe, die Regierung zu kontrollieren. Diese Aufgabe
    nehmen wir im Ausschuss sehr ernst. Darüber werden
    wir im Ausschuss miteinander noch spannende Gesprä-
    che führen.

    Die Bundesregierung muss der deutschen Öffentlich-
    keit sagen, was richtig gelaufen ist, was falsch gelaufen
    ist, und vor allen Dingen, welche Konsequenzen daraus
    gezogen werden.





    Rainer Arnold


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. HansChristian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Was um Himmels willen lernt man daraus, wenn so et-
    was Tragisches passiert? Solange Sie keine Antworten
    auf diese Fragen geben, müssen wir doch davon ausge-
    hen, dass solche tragischen Ereignisse immer wieder
    passieren können. Deshalb bitten wir Sie dringend: Klä-
    ren Sie hier auf!

    Lassen Sie mich am Ende noch einmal den Wehrbe-
    auftragten erwähnen. Es gibt, wie ich glaube, zunächst
    einmal wirklich keinen Grund, jetzt einen neuen Wehr-
    beauftragten zu berufen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das Parlament hat in den letzten Jahren diesem Wehrbe-
    auftragten vertraut; das ist überhaupt keine Frage. Er hat
    in seinem letzten Jahresbericht auf etwas Wichtiges hin-
    gewiesen, nämlich darauf, dass der Beruf des Soldaten
    kein Job und kein Beruf wie jeder andere ist und dass die
    Soldaten Respekt und Anerkennung verdienen. Das ist
    überhaupt kein Thema. Ich glaube, wir Parlamentarier
    müssen alle miteinander aufpassen, dass wir diese Ver-
    unsicherung bei der Truppe, die daher kommt, dass sie
    das Gefühl hat, sie würde nicht genügend Anerkennung
    finden, nicht noch durch unsere eigene Argumentation
    verstärken. Wir sollten auch nicht immer gleich der
    Presse auf den Leim gehen, die entsprechende Artikel
    schreiben will. Fakt ist: Die Verunsicherung in der Bun-
    deswehr ist da, und wir dürfen sie nicht negieren.

    Wir müssen aber auch den Soldaten ein paar Dinge
    sagen. Das Erste ist: Kritik am Minister, an der politi-
    schen Verantwortlichkeit, ist weder Majestätsbeleidi-
    gung noch Kritik an den Soldaten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Michael Brand [CDU/CSU]: Wer sagt denn das?)


    Das Zweite ist ebenso wichtig: Wenn in Deutschland
    viele Menschen den Einsatz in Afghanistan kritisch be-
    werten, ist das ein Zeichen von demokratischer Kultur.
    Das heißt noch lange nicht, dass die Menschen der Bun-
    deswehr nicht vertrauen. Sie vertrauen ihr trotzdem. Alle
    Umfragen bestätigen dies. Bundeswehr, Polizei und Feu-
    erwehr genießen die höchste Anerkennung in der deut-
    schen Gesellschaft, und das ist gut so. Darauf können die
    Soldaten und auch das deutsche Parlament stolz sein.



Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Kollege!


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Arnold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich komme zum Ende. – Ich füge als Randbemerkung

    hinzu: Journalisten und Parlamentarier liegen in diesem
    Ranking ganz weit hinten. Das ist sicherlich nicht immer
    gerecht.

    Meine Bitte ist also: Wir müssen mithelfen, die Zwei-
    fel, die Verunsicherungen bei den Bundeswehrsoldaten
    zu zerstreuen –