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ID1703012900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Inge Höger-Neuling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Herr Minister! Meine Damen und

    Herren! Das Geschäft mit der Rüstung blüht. Die Zahlen
    des Friedensforschungsinstituts SIPRI wurden heute ver-
    schiedentlich genannt. SIPRI warnt ganz entschieden
    vor weltweitem Wettrüsten. Deutschland ist zum dritt-
    größten Rüstungsexporteur aufgestiegen. Rot-Grün hat
    die Türen geöffnet, aber unter der Großen Koalition ha-
    ben sich die Rüstungsexporte nahezu verdoppelt.

    Mit den Ausgaben für das eigene Militär liegt
    Deutschland auf Platz 6 weltweit, also in den Topten.
    Deutsche Waffen in alle Welt, das scheint die Devise der
    hiesigen Rüstungsindustrie zu sein. Nicht nur die Bun-
    deswehr wird aufgerüstet. Auch NATO-Länder und EU-
    Verbündete werden mit Waffen beliefert. Die meisten
    dieser Länder sind in Kriege verwickelt. Selbst arme
    Länder in Afrika, Lateinamerika oder Asien dürfen sich
    immer wieder über Rüstungslieferungen aus Deutsch-
    land freuen.

    In ihrem Koalitionsvertrag behauptet die schwarz-
    gelbe Regierung – Herr Westerwelle hat das heute auch
    noch einmal betont –, die Koalition wolle Frieden in der
    Welt schaffen und dazu beitragen. Wie soll das aber mit
    immer mehr Waffen und immer neuen Rüstungsexporten
    gehen?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Frieden schaffen kann man nur ohne Waffen. Auch
    wenn immer wieder versucht wird, den Eindruck von
    Einsparungen beim Militär zu suggerieren, kann hier
    nicht von einem Sparhaushalt die Rede sein. Oberfläch-
    lich betrachtet haben Sie den Verteidigungshaushalt um
    klägliche 0,1 Prozent gekürzt. Die Linke sieht wesent-
    lich mehr Einsparmöglichkeiten. Vorschläge für die





    Inge Höger


    (A) (C)



    (D)(B)

    Kürzung um insgesamt 4 Milliarden Euro haben wir in
    unserem Antrag aufgelistet.

    Doch diese Regierung hat offensichtlich kein Inte-
    resse daran, beim Militär zu sparen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Selbst bei den behaupteten Sparbemühungen im Promil-
    lebereich wird die Öffentlichkeit getäuscht; denn nicht
    alle Militärausgaben sind tatsächlich im Einzelplan 14
    aufgelistet. Ein treffenderes Bild bekommt man, wenn
    man sich die Meldung an die NATO-Verbündeten an-
    schaut. Nach NATO-Kriterien planen Sie Militärausga-
    ben in Höhe von 34 Milliarden Euro. Das ist gegenüber
    2009 ein Anstieg um 600 Millionen Euro. Das wird ge-
    genüber den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern ver-
    schleiert. Hören Sie auf mit diesen Täuschungsmanö-
    vern, und beginnen Sie mit wirklicher Abrüstung. Da
    lassen sich Milliarden sparen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Unter Sparen versteht die Linke keine Umschichtung
    im Militärhaushalt, wie dies in den letzten Jahren ge-
    macht wurde. Durch Standortschließungen und den Ab-
    bau der Zahl ziviler Beschäftigter wurde an einzelnen
    Stellen Geld gespart, aber die frei werdenden Mittel
    wurden dann in die Aufrüstung und Umstrukturierung
    der Bundeswehr investiert. Die Umschichtungen dienten
    und dienen dem Umbau der Bundeswehr von einer Ver-
    teidigungsarmee zu einer Armee im Einsatz. Der Ver-
    teidigungshaushalt ist der drittgrößte Einzelhaushalt.
    Statt abzurüsten, rüsten Sie die Bundeswehr für welt-
    weite Kriegs- und Besatzungseinsätze auf. Das geht
    nicht zum Nulltarif.


    (Beifall bei der LINKEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Humanitäre Hilfe!)


    Genau diese Bundeswehr als Interventions- und Besat-
    zungsarmee sollte Deutschland sich sparen. Die Linke
    vertritt einen strikten Antikriegskurs. Auslandseinsätze
    können wir sowohl den Menschen in den betroffenen
    Regionen als auch den Bundeswehrsoldaten ersparen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Hören Sie endlich auf, Deutschland am Hindukusch
    oder am Horn von Afrika zu verteidigen. Nehmen Sie
    das Grundgesetz ernst. Reduzieren Sie die Aufgaben der
    Bundeswehr auf einen strikt territorial definierten Vertei-
    digungsbegriff. Dann können Sie wirklich sparen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn die Bundeswehr nicht mehr weltweit zum Ein-
    satz kommen soll, braucht sie auch keine teuren Trans-
    portflugzeuge. Die Bundesregierung könnte sich das
    ganze Dilemma um den Pannenflieger Airbus A400M
    sparen. Bereits jetzt sind für die Beschaffung dieses Mi-
    litärtransporters etwa 10 Milliarden Euro eingeplant.
    Das entspricht etwa dem deutschen Entwicklungshilfe-
    etat der letzten beiden Jahre zusammen. Doch das Flug-
    zeug wird die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler wahr-
    scheinlich noch deutlich teurer zu stehen kommen. Ei-
    gentlich müsste die Firma EADS aufgrund der starken
    Lieferverzögerung Strafzahlungen an die Bundesregie-
    rung leisten; aber Sie verzichten auf Ihre Ansprüche.
    Weitere Zahlungen wurden zugesagt. Die verschiedenen
    Bestellerländer haben sich bereit erklärt, insgesamt
    3,5 Milliarden Euro zusätzlich zu zahlen; 1,5 Milliarden
    Euro davon gibt es eventuell zurück. Wann? Wenn sich
    der Airbus als Exportschlager herausstellt. Das ist aus
    Sicht der Linken pervers.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist ein Transportflugzeug!)


    Die Firma Airbus rechnet damit, auf dem Weltmarkt
    bis zu 500 dieser Militärflugzeuge verkaufen zu können.
    Um die Aufrüstung der deutschen und französischen Ar-
    mee mit Transportflugzeugen irgendwie finanzierbar zu
    halten, wird die weltweite Aufrüstung bewusst vorange-
    trieben. Dabei wäre die Lösung ganz einfach: Die Bun-
    desregierung hat aufgrund der Lieferverzögerungen
    Kündigungsrecht. Sie könnten also ganz einfach aus die-
    sem Vertrag aussteigen. Dann wäre das Projekt zwar
    wahrscheinlich am Ende, aber das wäre auch gut so. Be-
    enden Sie diesen Wahnsinn. Deutschland braucht den
    A400M nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Gleiches gilt für viele andere Rüstungsvorhaben.
    Auch der neue Schützenpanzer Puma soll zu einem
    Exportschlager werden wie das Vorgängermodell Leo-
    pard 2, das bereits in alle Welt verkauft wurde. Der Ein-
    kauf von 410 Hightechschützenpanzern Puma wird ein-
    schließlich der Bewaffnung etwa 5 Milliarden Euro
    kosten. Diese 5 Milliarden Euro würden reichen, um al-
    len Menschen in Afghanistan fünf Jahre lang eine medi-
    zinische Grundversorgung zukommen zu lassen. Auch
    dieser große Auftrag reicht den Produzenten Rheinme-
    tall und Krauss-Maffei Wegmann nicht. Der Auftrag der
    Bundeswehr ist lediglich ein Türöffner für den lukrati-
    ven Weltmarkt. In fast allen Fällen gibt es einen Zusam-
    menhang zwischen der Rüstungsproduktion für die Bun-
    deswehr und der Rüstungsproduktion für den Export.
    Hohe Stückzahlen machen die Produktion von Panzern
    und U-Booten lukrativer. Hier komme ich auf die bereits
    erwähnte Warnung von SIPRI vor einem neuen weltwei-
    ten Wettrüsten zurück. Die neue Aufrüstungsspirale dreht
    sich bereits.

    Mit diesem Haushalt wird die Grundlage für Aus-
    landseinsätze der Bundeswehr gelegt. Wir haben es hier
    mit einer Mogelpackung zu tun. Allein der ISAF-Einsatz
    in Afghanistan wird im laufenden Jahr mehr als 1 Milliar-
    de Euro verschlingen. Im Haushalt wird aber so getan, als
    ob alle Auslandseinsätze zusammen, ob auf dem Balkan,
    in Afghanistan und am Horn von Afrika, nur 600 Millio-
    nen Euro kosten würden. Auch hier gibt es natürlich eine
    sehr einfache Möglichkeit, mit diesem Geld auszukom-
    men: Verzichten Sie auf die Aufstockung des ISAF-Man-
    dates. Schicken Sie keine weiteren Soldatinnen und Sol-
    daten nach Afghanistan. Lassen Sie die Soldaten, die vor
    Ort sind, ihre Koffer packen. Beenden Sie den Einsatz der
    Bundeswehr in Afghanistan.





    Inge Höger


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der LINKEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Dann ermöglichen Sie ein Massaker!)


    Die NATO, mit ihr auch die Bundeswehr, kann und
    wird diesen Krieg nicht gewinnen; immer mehr Militärs
    sagen Ihnen das. Das Militär trägt nur zur Eskalation der
    Situation bei. Ziehen Sie deshalb den längst fälligen
    Schlussstrich unter diese unrühmliche Geschichte und
    holen Sie die Bundeswehr aus Afghanistan heraus.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Völlig pervers ist auch die Tatsache, dass Kriegsein-
    sätze inzwischen zu einem Verkaufsargument für deut-
    sche Rüstungsgüter geworden sind. Was sich im Einsatz
    bewährt hat, verkauft sich auf den internationalen Rüs-
    tungsmärkten offensichtlich besser. Während die Zivil-
    bevölkerung und auch die Soldatinnen und Soldaten den
    Preis für Kriege bezahlen müssen, profitiert die Rüs-
    tungsindustrie gleich doppelt: von der Nachfrage der
    Bundeswehr und von besseren Exportchancen. Diese
    Form der Exportförderung muss sofort aufhören.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das Geschäft mit dem Krieg läuft gut. Die Rüstungs-
    industrie ist kaum von der Krise bedroht. Die Verträge
    sind langfristig, und Krieg hat offensichtlich wieder
    Konjunktur. Zusätzlich profitiert die Rüstungsindustrie
    auch vom Konjunkturpaket. Im laufenden Jahr werden
    neben Kasernensanierung und militärischer EDV bei-
    nahe 200 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket für
    Rüstung zur Verfügung stehen, und das zusätzlich zum
    Verteidigungshaushalt. Profiteure dieses makabren Kon-
    junkturpaketes aus Panzern und Maschinenpistolen sind
    unter anderem Heckler & Koch, EADS, Krauss-Maffei
    Wegmann und Rheinmetall.

    Bitte kommen Sie mir jetzt nicht mit dem Arbeits-
    platzargument. Wollen Sie wirklich das Sterben von
    Menschen in anderen Teilen der Welt mit dem Erhalt
    von Arbeitsplätzen in unserem Land rechtfertigen?


    (Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Nein! Natürlich nicht! – Weiterer Zuruf von der CDU/ CSU: Das ist einfach unanständig!)


    Außerdem sind Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie
    hoch subventioniert. Mit dem finanziellen Aufwand für
    einen Arbeitsplatz in der Rüstungsindustrie könnten Sie
    vier bis fünf gut bezahlte Arbeitsplätze im Bildungswe-
    sen oder im Gesundheitsbereich finanzieren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Investitionen in die öffentliche Daseinsvorsorge sind auf
    jeden Fall sinnvoller und in diesem Land notwendiger.

    Schon die rot-grüne Bundesregierung erklärte vor ei-
    nigen Jahren stolz, der Einzelplan 14 sei zu einem Ein-
    satzhaushalt geworden. Schwarz-Gelb hat diese unsägli-
    che Tradition mit dem vorliegenden Haushalt fortgesetzt.
    Aber eine Frage bleibt noch offen. Da diese Regierung
    nun zugibt, sich in Afghanistan im Krieg zu befinden,
    frage ich Sie: Warum nennen Sie diesen Haushalt nicht
    ganz offen und ehrlich einen Kriegshaushalt? Oder ist das
    für Sie zu viel Klartext? Doch egal wie Sie ihn nennen,
    die Linke kann und wird diesem Aufrüstungs- und
    Kriegshaushalt nicht zustimmen. Wir sagen Nein.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Wer hat Ihnen diesen Unsinn bloß aufgeschrieben?)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die FDP-Fraktion hat nun der Kollege

Dr. h. c. Jürgen Koppelin das Wort.


(Beifall bei der FDP)



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    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Man muss wirklich geduldig sein, um so eine Rede wie
    eben ertragen zu können.


    (Michael Brand [CDU/CSU]: Das ist wahr! – Christine Buchholz [DIE LINKE]: Was meinen Sie, was wir für Geduld mitbringen müssen!)


    Ich will dazu nur Folgendes sagen: Eine Feuerversiche-
    rung kündigt man auch nicht, nur weil es seit Jahren
    nicht gebrannt hat;


    (Inge Höger [DIE LINKE]: Sie könnten damit viel Geld sparen!)


    das sei Ihnen ins Stammbuch geschrieben. In Anbetracht
    Ihres Verhältnisses zur Bundeswehr rate ich Ihnen: Be-
    suchen Sie unsere Soldatinnen und Soldaten einmal und
    reden Sie mit ihnen.


    (Christine Buchholz [DIE LINKE]: Das haben wir ja gerade gemacht!)


    Ich glaube, dann kommen Sie zu anderen Erkenntnissen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lassen Sie mich als Hauptberichterstatter erst einmal
    etwas Positives sagen. Hier werden die unterschiedli-
    chen Auffassungen der Fraktionen vorgetragen; das ist
    in einer solchen Debatte völlig in Ordnung.


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Das nennt man Demokratie!)


    Insgesamt ist allerdings festzustellen – das wurde in den
    Berichterstattergesprächen, bei denen Sie ja nicht dabei
    waren, deutlich –, dass alle Fraktionen zur Bundeswehr
    stehen und der Auffassung sind: Wir brauchen eine
    moderne und leistungsfähige Bundeswehr. Ich finde,
    das sollten unsere Soldaten wissen; denn das ist trotz al-
    ler Unterschiede, die es gibt, ausgesprochen positiv.
    Dass wir über einzelne Details streiten, hat also nichts
    mit unseren Soldatinnen und Soldaten oder mit der Bun-
    deswehr zu tun.

    Alle Fraktionen – natürlich außer den Linken – wis-
    sen, dass wir unsere Bundeswehr immer wieder befähi-
    gen müssen, in Krisensituationen für die Friedenssiche-
    rung und im Sinne der Humanität eingesetzt zu werden,
    auch im Interesse und im Auftrag der Völkergemein-
    schaft; diesen Aspekt haben Sie in Ihrem Redebeitrag
    vergessen.





    Dr. h. c. Jürgen Koppelin


    (A) (C)



    (D)(B)

    Auch ich möchte an dieser Stelle unseren Soldatinnen
    und Soldaten, die im Auslandseinsatz sind, unseren Re-
    spekt bekunden für ihren Einsatz, der nicht einfach ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der CDU/ CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir müssen – ich sage das wie meine Vorredner, außer
    natürlich denen von den Linken – diesen Respekt immer
    wieder bekunden; denn die Soldatinnen und Soldaten
    sind draußen im Einsatz, weil wir hier im Deutschen
    Bundestag das so entschieden haben.


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Weil Sie keine Friedenspolitik machen können!)


    Daher verfolgen wir sehr intensiv, wie es unseren Solda-
    tinnen und Soldaten geht, auch menschlich; ich komme
    gleich noch darauf zurück.

    Ich möchte auch den Bundeswehrangehörigen im In-
    land, den Soldatinnen und Soldaten, aber auch den Zivil-
    angehörigen, unseren Dank aussprechen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der CDU/ CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben uns bei
    den Haushaltsberatungen intensiv mit der Situation der
    Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr – im Ausland
    wie im Inland – beschäftigt. Ich finde es nicht nur inte-
    ressant und völlig in Ordnung, sondern auch sehr richtig,
    dass der Wehrbeauftragte für unsere Soldaten in Aus-
    landseinsätzen mehr menschliche Unterstützung einge-
    fordert hat. Nach den Berichterstattergesprächen kann
    ich nur sagen: Alle Fraktionen hier – außer den Linken;
    die haben sich daran nicht beteiligt – sind der Auffas-
    sung: Wir müssen da etwas tun. Vor allem müssen wir
    uns um die Soldatinnen und Soldaten kümmern, die vom
    Auslandseinsatz zurückkehren. Einen Einsatz in Afgha-
    nistan steckt man nicht so einfach weg, der bleibt man-
    chen präsent, sodass sie Betreuung benötigen.