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ID1703009100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Philipp Mißfelder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Zunächst einmal möchte ich in dieser De-
    batte die Gelegenheit nutzen, mich bei denjenigen zu be-
    danken, die neben dem Bundesaußenminister und neben
    den Abgeordneten die Außenpolitik Deutschlands reprä-
    sentieren. Das sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
    ter im diplomatischen Korps und unsere vielen Ortskräfte,
    die wir weltweit beschäftigen. Insgesamt repräsentieren
    12 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Bundesrepu-
    blik Deutschland in der Welt. Ihnen spreche ich meinen
    herzlichen Dank für ihre vorzügliche Arbeit aus, die sie in
    schwierigen Situationen wie in Chile, Haiti, Afghanistan
    und anderswo, aber auch auf Positionen, wo deutsche In-
    teressen gewahrt werden müssen, wie zum Beispiel in
    Nachbarländern, leisten.

    Mein Dank geht auch an diejenigen, die sie dabei be-
    gleiten: an die Ehemänner und Ehefrauen, an die Partne-
    rinnen und Partner. Sie alle tragen dazu bei, dass das An-
    sehen Deutschlands überall in der Welt sehr gut ist.
    Auch dafür einen herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte in dieser Debatte die Gelegenheit nutzen,
    auf ein paar grundsätzliche Fragen der Außenpolitik ein-
    zugehen. Es geht in diesem Zusammenhang auch um die
    Frage, mit welcher Zielsetzung wir Außenpolitik für un-
    ser Land betreiben.

    Die Außenpolitik muss erstens den Interessen der
    Menschen in unserem Land dienen. Sie muss zweitens
    die europäische Dimension bei allen Fragen umfassen.
    Drittens muss deutsche Außenpolitik – das hat der Bun-
    desaußenminister bei jeder sich bietenden Gelegenheit in
    vorzüglicher Weise deutlich gemacht – auch Friedenspo-
    litik sein. Dieser Grundsatz bestimmt das Handeln der
    bürgerlichen Koalition. Es ist wichtig, dies noch deutli-
    cher herauszustellen. Wir sollten uns daher diesen Debat-
    ten am heutigen Tage stellen und uns nicht in Nebenge-
    fechten verzetteln, was der Bedeutung der Außenpolitik
    in keiner Weise angemessen wäre.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Der Kollege Frankenhauser hat bereits darauf hinge-
    wiesen, dass es sich mit 3,2 Milliarden Euro Ausgaben
    um einen sehr großen Etat handelt. Das Durchschnitts-
    einkommen eines Arbeitnehmers in Deutschland beträgt
    rund 3 000 Euro brutto. Der Etat entspricht also umge-





    Philipp Mißfelder


    (A) (C)



    (D)(B)

    rechnet einer Arbeitsleistung von 1 064 605 Monaten.
    Wenn man für ein Erwerbsleben 35 Jahre veranschlagt,
    dann kann man sagen, dass das gesamte Erwerbsleben
    von rund 2 500 Arbeitnehmern benötigt wird, um diesen
    Etat zu erwirtschaften. Die Bürgerinnen und Bürger fra-
    gen sich also zu Recht, wie wir dieses Geld für die Inte-
    ressenvertretung unseres Landes im Ausland ausgeben
    und für welche Ziele wir im Ausland einstehen.

    Deshalb muss jeder Cent des Haushaltes, über den wir
    heute beraten, begründet werden. Die Ausgaben werden
    durch die Professionalität des Dienstes, die unser Aus-
    wärtiges Amt auszeichnet, und durch die weltweit er-
    brachten Serviceleistungen gerechtfertigt. Dazu zählen
    Reisehinweise, die Hilfe beim Verlust des Passes oder
    die extrem professionelle und weltweit gerühmte Arbeit
    des Krisenstabes im Auswärtigen Amt, der immer dann,
    wenn Deutsche im Ausland in Gefahr sind, sehr gute Ar-
    beit leistet.

    Darüber hinaus muss deutlich gemacht werden, dass es
    neben dieser professionellen tagtäglichen Arbeit große
    Linien gibt, die von dieser Regierung verfolgt werden
    und die wir hier im Parlament politisch unterstützen,
    heute durch unsere Zustimmung zum Haushalt. Dazu ge-
    hört zum Beispiel die Außenwirtschaft. Wenn man sieht,
    dass in den vergangenen Jahren nahezu jeder fünfte Ar-
    beitsplatz in Deutschland vom Export abhängig gewesen
    ist, dann liegt es doch auf der Hand, dass sich der Außen-
    minister für die deutsche Wirtschaft im Ausland stark-
    macht und damit unsere außenwirtschaftliche Position
    stärkt. Ich glaube, man kann schon nach dieser kurzen Re-
    gierungszeit sagen, dass dies bislang ein voller Erfolg ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Vor diesem Hintergrund möchte ich dem Außenminis-
    ter ausdrücklich zu seiner Südamerikareise gratulieren.
    Wir können uns nun dem zuwenden, was auf dieser Reise
    passiert ist. Wenige Stunden vor Abreise veröffentlichte
    das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel einen
    Artikel, in dem die Position Deutschlands in Brasilien
    massiv kritisiert worden ist. Die beiden Autoren kamen
    zu dem Ergebnis, dass uns andere europäische Länder den
    Rang in Brasilien schon längst abgelaufen hätten. Allein
    durch Ihre Reisetätigkeit in Südamerika haben wir diesen
    Wettbewerbsnachteil wieder aufgeholt, und das wird all-
    seits gerühmt. Deshalb danke ich Ihnen für Ihr Engage-
    ment in Brasilien, um dieses wichtige Land ganz aus-
    drücklich zu nennen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Uns geht es bei der Beschreibung unserer politischen
    Linien in den nächsten Monaten darum, uns den drän-
    genden politischen Fragen zu stellen. Der Außenminister
    hat sehr nachdrücklich unterstrichen, welche Themen
    ihm wichtig sind. Ich möchte für unsere Fraktion ein
    paar Ergänzungen vornehmen, die in unserem besonde-
    ren Interesse, aber auch in dem unseres Koalitionspart-
    ners liegen.

    Wir haben uns in gemeinsamen Gesprächen darum
    bemüht, die drängenden Fragen auch von parlamentari-
    scher Seite her zu begleiten. Dabei geht es uns besonders
    um die zukünftige Sicherheitsarchitektur in Europa und
    um die Zukunft der NATO. Ich möchte noch einmal die
    Ausgabe des Spiegel, der aus bekannten Gründen nicht
    meine Lieblingszeitschrift ist, aus der vergangenen Wo-
    che heranziehen. Volker Rühe, Klaus Naumann, Frank
    Elbe und Ulrich Weisser haben in einem Spiegel-Aufsatz
    sehr deutlich Position dazu bezogen, was die Zukunft
    der NATO ist und was die – ich sage das sehr bewusst –
    Nachbarschaftspolitik gegenüber Russland in den nächs-
    ten Jahren dominieren soll. Unsere Aufgabe, die des Par-
    laments und insbesondere die der Koalitionsfraktionen,
    muss es sein, sich der Frage nach der Zukunft der NATO
    auch unter dem Gesichtspunkt zu stellen, inwiefern wir
    dazu beitragen können, dass die Tür zwischen der
    NATO und Russland etwas weiter geöffnet werden
    kann, als es momentan der Fall ist.

    Wie dringend das ist, zeigen die außenpolitischen
    Diskussionen, die in den vergangenen Monaten unseren
    Alltag geprägt haben, die Themen, die wir hier allwö-
    chentlich diskutieren. Es geht dabei zum Beispiel um die
    Sicherheit in Afghanistan, wo wir dringend auf die Ko-
    operation Russlands angewiesen sind. Natürlich gilt das
    nicht im militärischen Sinne, weil es naheliegt, dass sich
    Russland in dieser Hinsicht nicht engagieren will und
    dies auch zukünftig nicht tun wird. Vielmehr geht es,
    wenn man politische Lösungen in dieser Region errei-
    chen will, um die Frage, wie es gelingen kann, Russland
    bzw. die sich verändernde russische Politik stärker ein-
    zubeziehen. Insofern schlage ich vor, dass wir alle uns
    dieser Frage deutlich intensiver zuwenden und den
    NATO-Reformprozess unter diesem Gesichtspunkt stär-
    ker in den Blick nehmen.

    Nun möchte ich Russland und China nicht in einem
    Atemzug nennen; denn die Länder sind so unterschied-
    lich, wie sie nur sein können, obwohl sie direkt nebenei-
    nanderliegen. Bei all den Fragen, die uns in den nächsten
    Monaten beschäftigen werden, müssen wir aber Folgen-
    des sehen: Wenn es uns nicht gelingt, Russland und China
    gemeinsam international stärker in die Verantwortung zu
    nehmen, wird uns weder eine Lösung für Afghanistan
    leichtfallen noch werden wir die Probleme mit dem Iran
    lösen können. Deshalb muss aus dem Parlament der nach-
    drückliche Appell kommen, mit China, was die Sicher-
    heitsstrukturen im Nahen Osten, aber auch was die
    konkrete Situation im Iran angeht, stärker zusammenzu-
    arbeiten, als das bisher der Fall war. Ich sehe gute Chan-
    cen. Ich begrüße es deshalb ausdrücklich, wenn wir alle
    zur Verfügung stehenden Gesprächskanäle nutzen und
    versuchen, mit denjenigen in China ins Gespräch zu kom-
    men, die dort Politik gestalten. Das wird in groben Zügen
    von allen Parteien so gesehen. Ich glaube, dass uns gerade
    unser großes Ansehen, das wir durch unser dauerhaftes
    Engagement in China genießen, nutzen kann und wir das
    stärker ausspielen müssen.

    In den nächsten Jahren der Regierungszeit sollte un-
    sere Position sein, dass die beiden Schwerpunkte – das
    Verhältnis zu Russland und das Verhältnis zu China –
    eine größere Rolle spielen als in den vergangenen Jah-
    ren. Vor allem muss das unter einem eher politischen
    Gesichtspunkt betrachtet werden, als das früher unter
    Gerhard Schröder der Fall war, bei dem der Verdacht na-





    Philipp Mißfelder


    (A) (C)



    (D)(B)

    helag, dass eine Anschlussverwendung vielleicht eine
    größere Rolle gespielt hat als die politische Zielsetzung.

    Ich glaube, die Prognose wagen zu können, dass das
    Verhältnis zwischen den USA und China, das als G-2-
    Prozess beschrieben wird, schon in den nächsten drei
    Jahren in eine entscheidende Phase kommen wird. Man
    muss in diesem Zusammenhang fragen, welche Rolle
    Deutschland in diesem Prozess spielen soll und wie es
    vor dem Hintergrund der europäischen Dimension unter
    Hinzuziehung der Deutschen und insbesondere der
    Europäer insgesamt gelingen kann, einen besseren Aus-
    gleich zwischen diesen beiden Polen zu schaffen und zu
    erreichen, dass europäische Politik, europäische Maß-
    stäbe und letztendlich auch europäische Interessen stär-
    ker berücksichtigt werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Die besondere Rolle Europas kommt dabei nicht nur
    bei Themen wie Klimaschutz – das ist offensichtlich –
    oder internationale Finanzpolitik – darüber diskutieren
    wir derzeit sehr intensiv –, bei denen das Verhältnis zwi-
    schen China und den USA von Bedeutung ist, zum Aus-
    druck, sondern betrifft auch Teile der Außenpolitik, die
    in unseren alltäglichen Debatten unterrepräsentiert sind.
    Ich möchte einen Kollegen ganz ausdrücklich nament-
    lich erwähnen, der gestern bei uns in der Fraktion mit Un-
    terstützung unserer Fraktionsführung und auch mit Unter-
    stützung des Bundesentwicklungsministers eine sehr gute
    Veranstaltung durchgeführt hat: Kollege Hartwig Fischer
    hat gestern dafür gesorgt, dass Afrika unter einem be-
    sonderen Gesichtspunkt betrachtet wurde, nämlich nicht
    nur als Zuwendungsempfänger, nicht nur als ein Konti-
    nent, der Hilfe braucht, sondern auch als realer Partner,
    den man bei wirtschaftlichen Fragen und der zukünfti-
    gen wirtschaftlichen Entwicklung unterstützen kann.
    Lieber Kollege Fischer, der gestrige Abend war ein vol-
    ler Erfolg.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Selbst wenn das kein Thema ist, das hier alle in Aufre-
    gung versetzt, glaube ich, dass, wenn wir über die Inte-
    ressen Europas – gerade auch im Wettlauf mit China – in
    Afrika diskutieren, die wirtschaftliche Zusammenarbeit
    mit Afrika eine zentrale Rolle spielt.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Für die Fraktion Die Linke hat nun das Wort der Kol-

lege Andrej Hunko.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Andrej Hunko


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das ist

    meine erste Rede hier im Deutschen Bundestag. Ich
    muss sagen: Herr Westerwelle, ich bin konsterniert, wie
    wenig inhaltliche Anknüpfungspunkte Ihr Redebeitrag
    lieferte.


    (Beifall bei der LINKEN)

    Ich werde überwiegend zur Europapolitik sprechen.
    Es gibt eine Reihe von Entwicklungen, die wir als Linke
    mit großer Sorge und auch kritisch sehen. Zum einen
    wäre der Umgang mit Griechenland zu nennen. Des
    Weiteren wäre das Stockholmer Programm zu nennen,
    das die innere Aufrüstung der Europäischen Union vo-
    rantreibt. Es wäre der Europäische Auswärtige Dienst zu
    nennen, der heute bereits angesprochen wurde. Das Be-
    sondere an diesem Dienst ist, dass verschiedene Berei-
    che, die in Deutschland aus gutem Grund getrennt sind
    – Entwicklungshilfe, auswärtige Politik, Militär- und Si-
    cherheitspolitik –, in einem mächtigen Apparat mit
    8 000 Beschäftigten zusammengefasst werden. Damit
    soll – so sagen Sie, Herr Westerwelle – ein schlagkräfti-
    ger Auswärtiger Dienst errichtet werden. Ich frage mich:
    Wer soll da geschlagen werden?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich werde jetzt überwiegend über Island sprechen.
    Demnächst laufen wahrscheinlich die Beitrittsverhand-
    lungen an. Ich war in der letzten Woche mit einer Dele-
    gation des EU-Ausschusses in Island, in Reykjavik. Vor
    wenigen Tagen haben in Island fast 94 Prozent der Be-
    völkerung in einem Referendum einen Gesetzentwurf ab-
    gelehnt, der die Übernahme der Schulden der privaten
    Icesave-Bank durch die öffentlichen Haushalte vorsieht.
    Das Gesetz hätte jede isländische Familie mit 48 000 Euro
    belastet. Die Isländerinnen und Isländer haben sehr deut-
    lich zum Ausdruck gebracht: Wir zahlen nicht für diese
    Krise. Wir zahlen nicht für die Krise der Banken und
    Spekulanten. Wir Linke begrüßen das außerordentlich.


    (Beifall bei der LINKEN – Herbert Frankenhauser [CDU/CSU]: Da sind aber Anleger auch betroffen!)


    Da fragt man sich doch: Wieso gibt es in Deutschland
    eigentlich nicht wie in Island Referenden über grundle-
    gende Fragen, zum Beispiel über das Bankenrettungs-
    paket, das die öffentlichen Haushalte auf Jahre mit
    500 Milliarden Euro belasten wird?


    (Beifall bei der LINKEN – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil wir keinen Volksentscheid in Deutschland haben!)


    Diese Belastung werden Sie der Bevölkerung wahr-
    scheinlich erst nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen
    präsentieren. Deshalb rufe ich dazu auf und unterstütze
    es, dass die Menschen in Nordrhein-Westfalen, in Essen,
    am kommenden Samstag auf die Straße gehen unter dem
    Motto: Wir zahlen nicht für eure Krise!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Island hat im Juli letzten Jahres einen Antrag auf Bei-
    tritt in die Europäische Union gestellt. Am 24. Februar
    hat die Europäische Kommission der Aufnahme von
    Beitrittsverhandlungen zugestimmt. Eine mögliche Be-
    schlussfassung des Rates am 25. März soll jetzt verzö-
    gert werden, weil die britische und die niederländische
    Regierung die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen als
    Hebel für die Verhandlungen über die Icesave-Schulden
    benutzen möchten. In der Delegation waren wir uns in





    Andrej Konstantin Hunko


    (A) (C)



    (D)(B)

    Island parteiübergreifend einig, dass die Icesave-Frage
    von der Frage der Beitrittsperspektive zu trennen ist,
    dass die Icesave-Frage eine bilaterale bzw. trilaterale
    Frage ist. Deshalb ist es für mich völlig unverständlich,
    warum die Regierungsfraktionen den Beitritt jetzt offen-
    sichtlich doch verzögern wollen, wie gestern im EU-
    Ausschuss deutlich wurde. Das riecht doch sehr danach,
    dass ein entsprechender Druck aufgebaut worden ist.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die Linke hat
    durch die Klage gegen den Lissabon-Vertrag vor dem
    Bundesverfassungsgericht erwirkt, dass der Bundestag
    in EU-Fragen gestärkt wurde und bei wichtigen Ent-
    scheidungen beteiligt werden muss. Die Bundesregie-
    rung muss ihre Verpflichtungen endlich ernst nehmen
    und ein Einvernehmen mit dem Bundestag herstellen. Es
    ist aber nicht hinnehmbar – das passiert gerade –, wenn
    die gestärkten parlamentarischen Rechte als Vorwand
    genommen werden, um die Aufnahme von Beitrittsver-
    handlungen zu verzögern. Es ist möglich, unter Einhal-
    tung aller parlamentarischen Spielregeln bis zum
    25. März 2010, also bis zum nächsten EU-Ratsgipfel, zu
    einer Entscheidung zu kommen. Ich fordere Sie auf, dies
    zu tun.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Im Zusammenhang mit Island stimmt mich eines be-
    denklich: Da ist die Rede von geostrategischen Interes-
    sen der Europäischen Union in der Arktis. Die EU wolle
    bei dem großen Spiel dabei sein, wie es der schwedische
    Außenminister Carl Bildt in Brüssel formulierte. Auch
    der SPD-Antrag geht leider in diese Richtung. Die Mit-
    gliedschaft Islands soll der EU das Tor zur Arktis öffnen.
    Wir wissen, dass in der Arktis die größten unberührten
    Öl- und Gasreserven lagern. Wir jedoch wollen nicht,
    dass sich die EU an einem imperialen Wettlauf um die
    letzten Öl- und Gasvorkommen der Welt beteiligt. Es
    müssen endlich einmal andere Wege gegangen werden
    als bei den großen rohstoffreichen Gebieten im 19. und
    20. Jahrhundert.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deshalb sind wir für ein Moratorium bezüglich der Res-
    sourcenausbeutung der Arktis. Es ist wichtig, endlich
    vollständig von der Abhängigkeit fossiler Energieträger
    wegzukommen und vollständig auf erneuerbare Ener-
    gien umzustellen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Krise in Island ist nur eine besonders kon-
    zentrierte Form der allgemeinen Krise des finanzmarkt-
    getriebenen Kapitalismus. Die Kontrolle über die
    Finanzmärkte ist überall ausgehebelt worden, in Island,
    in Deutschland, in den USA, in der EU, und zwar maß-
    geblich in den 1990er- und 2000er-Jahren. Es kann aber
    nicht sein, dass jetzt ein kleines Land über Gebühr belas-
    tet wird.

    Völlig unerträglich ist, dass Großbritannien – übri-
    gens unter sozialdemokratischer Regierung –


    (Zuruf von der SPD: Das musste jetzt sein!)

    Island zusammen mit al-Qaida und anderen auf die Ter-
    rorliste gesetzt hat, um die isländischen Vermögen ein-
    zufrieren. Das muss man sich einmal vorstellen.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ja!)


    Das ist ein erschreckendes Beispiel dafür, wie beliebig
    die sogenannten Antiterrorgesetze eingesetzt werden
    können. So etwas darf nicht sein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die isländische Regierung hat nach dem Finanzcrash
    im September 2008 rigide Kapitalverkehrskontrollen
    eingeführt. Das hatte zwar positive Auswirkungen auf
    die Wirtschaft. Jetzt sollen sie aber im Zusammenhang
    mit den Beitrittsverhandlungen aufgehoben werden. Ich
    zitiere aus dem Kommissionsbericht:

    Hier muss Island durch Liberalisierungsmaßnah-
    men die Vereinbarkeit mit dem Grundsatz des
    freien Kapitalverkehrs gewährleisten.

    Es kann doch nicht sein, dass Kapitalverkehrskontrol-
    len im Zuge von Beitrittsverhandlungen mit dem Hin-
    weis auf den Lissabon-Vertrag oder die daraus folgenden
    Grundlagenverträge wieder aufgehoben werden müssen
    und der Zustand, wie er vor der Krise war, wiederherge-
    stellt wird. Wenn eine sinnvolle Beschränkung des Kapi-
    talverkehrs im Widerspruch zum Lissabon-Vertrag steht,
    dann muss der Vertrag geändert werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich komme zum Schluss. Die Stimmung in der islän-
    dischen Bevölkerung im Hinblick auf einen Beitritt zur
    EU war lange positiv. In den letzten Monaten ist diese
    Stimmung dramatisch umgeschlagen. Zurzeit lehnen
    mehr als zwei Drittel einen Beitritt ab. Die Gründe habe
    ich angedeutet; ich will sie nicht noch einmal aufführen.
    Die Linke begrüßt die Aufnahme von Beitrittsverhand-
    lungen. Mein Eindruck ist jedoch, dass sich hier nicht
    nur Island, zum Beispiel in der Walfangpolitik, ändern
    muss, sondern vor allen Dingen auch die Politik der
    Europäischen Union. Die letzte Entscheidung – das kön-
    nen wir von Island lernen – trifft in Island der Souverän,
    die Bevölkerung.

    Danke.


    (Beifall bei der LINKEN)