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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Bundesminister, gestatten Sie eine Zwischen-

    frage?

    Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
    wärtigen:

    Nein, ich gestatte jetzt keine Zwischenfrage.

    Ich komme zu einem vierten Punkt, auf den ich in-
    haltlich eingehen möchte. Zunächst zu Ihnen, Herr Kol-
    lege Brandner. Sie haben völlig zu Recht darauf hinge-
    wiesen, dass die auswärtige Politik und auch dieser
    Haushalt wesentlich von Kontinuität geprägt sind. Dabei
    bleibt es auch.


    (Ute Kumpf [SPD]: Mister Ellenbogen!)


    Es geht hierbei nicht um einen Übergangsetat, sondern
    ich habe bereits in der letzten Legislaturperiode – ich
    werde das als Bundesminister künftig auch in dieser Le-
    gislaturperiode tun – immer wieder ausdrücklich gewür-
    digt, dass insbesondere unter Bundesaußenminister
    Steinmeier ein Aufwuchs in der Auswärtigen Kultur-
    und Bildungspolitik möglich geworden ist.


    (Beifall des Abg. Hubertus Heil [Peine] [SPD])


    Davon werde ich nichts zurückzunehmen. Ich habe die
    Absicht, diese Politik fortzusetzen. Ich bitte Sie – bei al-
    ler Kritik in anderen Bereichen – um Ihre Unterstützung,
    weil die Stunde kommen wird, in der ich im Haushalts-
    ausschuss um die Auswärtige Kultur- und Bildungspoli-
    tik werde ringen müssen.


    (Herbert Frankenhauser [CDU/CSU]: Das ist wahr!)


    Das sage ich an die Adresse aller, weil ich glaube, dass
    es die beste Visitenkarte für unser Land ist, wenn wir
    Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik fördern.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das ist keine Attacke, sondern es ist ein Angebot, das
    ich Ihnen unterbreiten möchte, weil ich glaube, dass ein
    überparteiliches Interesse daran in diesem Hohen Hause
    vorhanden ist.

    Schließlich möchte ich einige Bemerkungen zu einem
    Kernanliegen machen. Es gibt noch vieles zu bespre-
    chen. Vieles haben wir bereits im Auswärtigen Aus-
    schuss besprochen. Wir werden in der nächsten Woche
    über den Europäischen Auswärtigen Dienst sprechen,
    der aufgebaut werden muss. Sie wissen, dass noch eine
    Menge zu tun ist, damit in diesem Bereich die deutschen
    Interessen wahrgenommen werden können und vor allen
    Dingen dafür gesorgt wird, dass wir einen guten, schlag-
    kräftigen und handlungsfähigen Europäischen Auswärti-
    gen Dienst bekommen. Ich kann Ihnen ankündigen: Da
    gibt es noch manches zu tun.

    Es gibt Bereiche der Wirtschaftsförderung, über die
    wir hier im Hohen Hause noch kontrovers diskutieren
    werden. Ich hoffe allerdings, dass wir in einem Bereich
    eine Gemeinsamkeit haben. Bisher war es ein Kernbe-
    standteil deutscher Außenpolitik, dass deutsche Außen-
    politik Friedenspolitik ist.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Werden muss!)


    – Ich sage: Friedenspolitik ist. Ich glaube, anders als Sie,
    Herr Kollege Gehrcke: Wenn deutsche Außenpolitik in
    den vergangenen Jahrzehnten keine Friedenspolitik ge-
    wesen wäre, dann hätten wir das Glück der deutschen
    Einheit niemals erlebt. Davon bin ich fest überzeugt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Es geht nicht darum, wer was gemacht hat: Willy
    Brandt, Walter Scheel, Helmut Kohl oder Hans-Dietrich
    Genscher. Das ist eine gemeinsame Auffassung.

    Ich möchte Sie warnen: Wenn wir nicht aufpassen,
    werden wir ein Jahrzehnt bekommen, das nicht ein Jahr-
    zehnt der Abrüstung wird, sondern ein Jahrzehnt der
    Aufrüstung werden kann.





    Bundesminister Dr. Guido Westerwelle


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Ich glaube, dass wir uns über dieses Problem in diesem
    Hause – nicht heute, aber in vielen Fachdebatten – noch
    detailliert unterhalten müssen.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Da hat er recht!)


    Das ist in Wahrheit die Gefahr, die vor uns liegt, nämlich
    dass wir nicht ein Jahrzehnt der Abrüstung erleben wer-
    den – wie es durch eine bemerkenswerte, hoffnungsvolle
    Rede von Präsident Obama in Prag eigentlich ermöglicht
    worden wäre –, sondern dass wir in diesem Jahrzehnt er-
    leben, dass durch Staaten, die wir nicht auf dem Schirm
    hatten, plötzlich die nukleare Verbreitung die Regel
    wird.

    Wir reden zu Recht über Menschenrechte. Das habe
    ich getan, und das wissen Sie und Ihre Kollegen, die bei
    den Reisen dabei gewesen sind. Wir reden beispiels-
    weise über die Menschenrechtslage im Iran. Ich möchte
    Sie darum bitten, dass wir uns alle gemeinsam an den
    Kern des Problems erinnern. Es geht beim Thema Iran
    – ich sage das deshalb, weil das derzeit in New York bei
    den Vereinten Nationen verhandelt wird – um das zen-
    trale Problem: Wenn wir es zulassen, dass sich ein Staat
    die Option der atomaren Bewaffnung verschafft, nicht
    mit der Völkergemeinschaft kooperiert und nicht für
    Transparenz sorgt, dann ist es eine Frage der Zeit, bis
    sich noch mehrere andere Staaten dieser Region – ich
    sage Ihnen voraus: mehrere andere Staaten in der Welt –
    in den nächsten zehn Jahren atomar bewaffnen werden.

    Nukleare Nichtverbreitung hat schon immer zwei
    Komponenten gehabt. Zum einen galt es, diejenigen, die
    Atomwaffen haben wollen, davon abzubringen, dass sie
    sich diese illegal beschaffen. Zum anderen gibt es eine
    Verpflichtung der Atomstaaten, abzurüsten, übrigens
    ohne dass konventionelle Kriege leichter geführt werden
    können. Ich sage Ihnen voraus: Das wird – hoffentlich –
    jenseits der ganzen tagespolitischen Hektik und jenseits
    all dessen, was man in einer Demokratie kontrovers be-
    raten muss, ein gemeinsames Kernanliegen sein. Da-
    rüber mache ich mir große Sorgen. Da gibt es Rück-
    schritte, die man sehen muss, und zwar, was den Iran
    angeht, sehr sorgenvoll, was die Frage des Nahen Ostens
    angeht, sehr sorgenvoll, vor allem wenn man sich an-
    sieht, dass jüngst, in der letzten Woche, die Siedlungs-
    politik mal eben fortgesetzt wurde. Es hat keinen Sinn,
    darum herumzureden – jeder weiß, dass wir Freunde Is-
    raels sind –: Wer zu einem Friedensprozess kommen
    möchte, muss auch bereit sein, die internationale Forde-
    rung nach einem Stopp der Siedlungspolitik zu erfüllen.
    Das ist die Voraussetzung dafür, dass das gelingen kann.
    Ich sage das beiden Seiten. Das ist die neue Dimension.

    Das ist immer unsere Maßgabe gewesen: Wenn man
    in diesem Hohen Hause etwas anspricht, ist das nicht im-
    mer Kritik am Vorgänger oder gleich eine Attacke ge-
    genüber jemandem, der das bisher vielleicht nicht ge-
    macht hat. Nein, die Herausforderung, die auf der
    Tagesordnung steht, ist neu. Ich glaube, deutsche Au-
    ßenpolitik hat zwei Markenzeichen: Abrüstung und Frie-
    denspolitik. Das wollte ich zu dieser Generaldebatte
    heute beitragen.

    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächster Redner ist der Kollege Wolfgang Gehrcke

für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Gehrcke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Danke sehr. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Ich will den Ball, den der Außenminister
    gespielt hat, gleich aufnehmen: Wir lehnen den Haushalt
    des Auswärtigen Amtes ab, weil wir als Linke nie einem
    Haushalt zustimmen werden, der Kriegspolitik beinhal-
    tet.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir werden uns an keiner Koalition beteiligen, die das
    zu tun beabsichtigt, und wir werden einem solchen
    Haushalt nicht zustimmen. Das ist eben die Differenz.
    Ich hätte mich gefreut, wenn in Ihrem Koalitionsvertrag
    der Satz gestanden hätte: Deutsche Außenpolitik muss
    Friedenspolitik werden. Sie ist es nicht. Sie ist es struk-
    turell und faktisch nicht. Wir befinden uns in Afghanis-
    tan in einem Krieg. Das wird keiner hier ableugnen kön-
    nen. Das tut nicht einmal mehr zu Guttenberg.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir befanden uns, was die Geschichte angeht, auch in
    Jugoslawien im Krieg – auch das darf hier nicht verges-
    sen werden –, und wir haben zumindest indirekt den
    Krieg der USA im Irak mit vielem gefördert, was nicht
    unserer Verfassung entspricht. Deutsche Außenpolitik
    muss Friedenspolitik werden. Das muss auch das Credo
    dieses Parlamentes sein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich will hinzufügen: Wir stimmen auch deshalb nicht
    zu, weil die ganze Richtung der Außenpolitik aus unse-
    rer Sicht falsch ist. Ich will Ihnen das an einigen Beispie-
    len deutlich machen. Ich finde, das ist eine eigenartige
    Mischung von Kollegen, die in der Bundesregierung die
    internationale Politik dominieren oder bestimmen:

    Wir haben einen Entwicklungshilfeminister, Fall-
    schirmspringer, der eigentlich furchtbar gerne Verteidi-
    gungsminister werden möchte


    (Ute Kumpf [SPD]: Vielleicht wird er das ja noch!)


    und deswegen Entwicklungspolitik und Bundeswehrpo-
    litik noch enger verbinden will – zulasten der Entwick-
    lungspolitik.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir haben einen Verteidigungsminister, Gebirgsjä-
    ger, der furchtbar gerne Außenminister werden möchte.
    Er darf sich jetzt nicht zu viel zur Außenpolitik äußern,
    weil er den Untersuchungsausschuss zu Kunduz am Hals





    Wolfgang Gehrcke


    (A) (C)



    (D)(B)

    hat. Er versucht aber immer wieder, zu dokumentieren
    – jetzt ist er gerade nicht anwesend –, dass er eigentlich
    der bessere Außenminister wäre.


    (Ute Kumpf [SPD]: Vielleicht wird er das auch noch!)


    Wir haben einen Außenminister, FDP-Vorsitzender,
    der die gesellschaftliche Stabilität im eigenen Land
    durch leichtfertige Reden und durch eine falsche Politik
    gefährdet.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wer die gesellschaftliche Stabilität in Deutschland ge-
    fährdet, kann international nicht glaubwürdig für globale
    soziale Gerechtigkeit eintreten. Das ist einfach so. Das
    fällt auf einen zurück, Herr Westerwelle.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Gestatten Sie, dass ich ein sehr persönliches Wort
    dazu sage: Sie sind ein Politiker des raschen Erfolges,


    (Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister: Elf Jahre!)


    des schnellen Wortes.


    (Ute Kumpf [SPD]: Des Ellenbogens!)


    Manchmal gefällt es einem, manchmal nicht. Sie sind
    ein Politiker, der nicht in langen Wellen, nicht in langen
    Linien denkt.


    (Ute Kumpf [SPD]: Nur an sich denkt!)


    Ein Außenminister muss eigentlich in langen politischen
    Linien denken und auf das Geschäft des Tages zugunsten
    der Außenpolitik verzichten.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das schlägt irgendwann durch.

    Sie haben hier als Beispiel genannt, wer Brasilien
    entdeckt hat. Sie haben sich mit Delegation in diese Tra-
    dition gestellt. Wissen Sie eigentlich, dass Sie sich in die
    Tradition der kolonialen Ausbeutung und Unterdrü-
    ckung gestellt haben?


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das kommt davon, wenn man nicht nachdenkt. Schnel-
    les Wort, schnelle Mark, um ein Geschäft zu machen.


    (Ute Kumpf [SPD]: Falsche Bilder!)


    Ich sage das ganz absichtlich hier so, auch vor dem Hin-
    tergrund Ihrer Reise. Ich habe mich oftmals wie auf ei-
    ner Tupperparty gefühlt,


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN)


    auf der die deutsche Industrie ihre Produkte anpreist und
    dafür die Vermittlung des Bundesaußenministers be-
    nutzt. Den SPD-Kollegen möchte ich sagen, dass es bei
    Steinmeier auch so war. Ich habe mich geschämt, den
    Außenminister und seine Begleitung in Vietnam mit Re-
    klametüten von METRO herumlaufen zu sehen. Das
    macht Westerwelle nicht. Er geht zu VW und signiert ei-
    nen Pick-up. Wir hatten einen Autokanzler, jetzt haben
    wir einen Autoaußenminister. Das macht die Sache nicht
    besser. Ich finde, es entspricht nicht der Würde dieses
    Hauses und der deutschen Außenpolitik, sich für die
    Verkaufsstrategie der deutschen Industrie zur Verfügung
    zu stellen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich möchte etwas anderes. Ich nenne Ihnen jetzt ei-
    nige Beispiele. Bis zur Londoner Konferenz war Afgha-
    nistan Ihr Hitthema. Danach habe ich Sie nicht mehr
    über Afghanistan und den Friedensprozess reden hören.
    Schnelle Mark, schnelles Thema, Thema war abgehakt.
    Aber die Politik ist nicht zu Ende. Wir müssten jetzt den
    Frieden afghanisieren und nicht die Afghanisierung des
    Krieges fortsetzen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie haben hier Rot-Grün und Frau Künast – das hat
    mir Spaß gemacht – bei der Frage der Rüstungsexporte
    kritisiert. Aber wissen Sie, Herr Westerwelle, es macht
    die heutige Situation nicht besser, dass auch Rot-Grün
    und Schwarz-Rot diese verhängnisvolle Politik eingelei-
    tet, durchgesetzt und möglich gemacht haben. Das macht
    es nicht besser. Diese Politik bleibt falsch und schlecht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn Sie bei der Frage der Rüstungsexporte im Prinzip
    sagen, dass Sie eine falsche Politik fortgesetzt haben, hat
    das keinen Sinn. Sie hätten diese falsche Politik korrigie-
    ren müssen. Man hätte von diesem Pult aus deutlich ma-
    chen müssen: Wir wollen raus aus dem Geschäft mit
    dem Tode.

    Sie sollten darüber nachdenken, ob wir uns auf Dauer
    diese doppelten Standards in der Politik leisten kön-
    nen. Ein bisschen salopp gesagt: Wer Krümmel nicht
    vom Netz nehmen will, wird anderen bei der Frage der
    Nutzung der Atomenergie schlecht Ratschläge geben
    können. Deutschland brilliert in der Welt mit doppelten
    Standards; aber dies schadet uns irgendwann.

    Ich möchte stattdessen eine beharrliche, langfristige,
    durchdachte, gründliche und auf Diplomatie setzende
    Außenpolitik. Ich möchte gern, dass Sie verstehen, dass
    es keinen Sinn hat, gegenüber dem Iran weiter auf
    Sanktionen zu setzen. Das sagen Ihnen alle Leute, die
    sich dort auskennen. Man muss den Iran, gerade wenn
    man verhindern will, dass er sich Atomwaffen zulegt,
    beharrlich in die Staatengemeinschaft zurückführen. Das
    heißt, man sollte nicht auf Sanktionen setzen, sondern
    auf Diplomatie, auf Debatten und auf Auseinanderset-
    zungen bauen. Sie verlieren einen Partner nach dem an-
    deren, wenn Sie nur auf Sanktionen setzen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich finde, langfristig gesehen kann man im Nahost-
    konflikt nur durch ganz konsequente Diplomatie etwas
    bewegen. Sie sind viel herumgereist in der Welt. Das
    werfe ich Ihnen gar nicht vor; das ist Ihre Aufgabe als
    Außenminister.





    Wolfgang Gehrcke


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Dr. Max Stadler, Parl. Staatssekretär: Da hat er aber Glück gehabt!)


    – Hier wird gesagt, da habe er Glück gehabt. Wenn Sie
    möchten, werfe ich Ihnen das auch vor; aber lassen wir
    das. Ich werfe Ihnen das nicht vor.

    Ich möchte gern wissen: Was machen Sie in Bezug
    auf Länder wie Syrien? Syrien ist ein Schlüsselland,
    wenn man den Nahostkonflikt lösen möchte.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Ach nee!)


    – Ja, das wissen auch Sie. – Welche Politik betreiben Sie
    in der Auseinandersetzung mit der israelischen Regie-
    rung? Ich habe vernommen, dass Sie den Siedlungsbau
    kritisiert haben. Man muss klipp und klar sagen: Wer
    den Siedlungsbau fortsetzt, dem darf man keine Waffen
    liefern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie bilden deutsche Bundeswehrpiloten in Israel an
    Drohnen aus, die in Afghanistan eingesetzt werden sol-
    len. So einen Schwachsinn kann doch keiner ernsthaft
    als Politik bezeichnen. Es wäre richtig, zu sagen: Wir
    liefern in ein Land, das eine solche Politik betreibt, nicht
    weiter Waffen. Das hätte politische Wirksamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Herr Außenminister, ich möchte gerne, dass man
    nicht nur, wie es im Koalitionsvertrag steht, Außenpoli-
    tik macht, um Deutschlands Platz auf dem Weltmarkt zu
    verbessern. Ich möchte vier Eckpfeiler verankert sehen:
    erstens sich konsequent für das Völkerrecht einzusetzen,
    also eine Völkerrechtspartei zu sein, zweitens weltweit
    eine Partei der sozialen Gerechtigkeit zu werden, drit-
    tens auf Abrüstung zu setzen – hier haben Sie recht –
    und viertens mehr Demokratie in die Außenpolitik zu
    bringen. Deutsche Außenpolitik muss Friedenspolitik
    werden. Das ist die Zielrichtung der Partei und Fraktion
    Die Linke.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)