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ID1703003400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Börnsen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Nach Ihrer Rede, Frau Merkel, glaube ich schon, dass
    wir diese Dinge gemeinsam voranbringen. Kultur schafft
    Lebensfreude. Sie ist sinnerfüllend. Kultur brauchen wir.
    Auch in dieser Legislaturperiode gehören Kultur und
    Medien weiter zum Etat des Bundeskanzleramtes. Sie
    sind damit Chefsache. So sollte es bleiben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Weniger Wachstum, weniger Steuern und weniger
    freie öffentliche Mittel bedeuten auch für die Kultur
    neue Herausforderungen. Nicht Klagen helfen, sondern
    neue Konzepte! Die Finanznot ist besonders bei den
    Städten und Gemeinden dramatisch groß. Die von der
    Bundesregierung jetzt beschlossene Gemeindefinanz-
    kommission will eine grundlegende Verbesserung der
    kommunalen Haushalte erreichen. Das hilft der Daseins-
    vorsorge vor Ort und gewährt gleichzeitig Mittel für
    Kultur und Bildung. Diese Regierungsentscheidung ver-
    dient die Unterstützung des gesamten Parlamentes, weil
    sie Investitionen für die Kultur ebenso gewährleistet wie
    Arbeitsplatzsicherheit für Kulturschaffende.

    Mit dem Wissen um diese Reformperspektive appel-
    liere ich an alle Verantwortlichen von Flensburg bis
    Konstanz, bei der Kultur jetzt nicht zu kürzen. Wer nicht
    will, dass aus der wirtschaftlichen eine gesellschaftliche
    Krise wird, der muss das Gegenteil tun, nämlich die Kul-
    tur jetzt stärken.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    In einer Epoche zunehmender Globalisierung wird durch
    sie Orientierung für den Menschen und ein Zusammen-
    halt unserer Bürgergesellschaft gestiftet.

    Seit der Schaffung des Grundgesetzes vor 60 Jahren
    nach einer menschenverachtenden NS-Diktatur prakti-
    zieren wir in Deutschland-West ein Kulturverständnis
    mit den Elementen Freiheit, Vitalität und Vielfalt. Seit
    jetzt 20 Jahren gilt diese Ausrichtung auch für Deutsch-
    land-Ost. In den 40 Jahren DDR war es anders. Da galt
    die Weisung Otto Grotewohls, der auf den Tag genau vor
    59 Jahren, am 17. März 1951, erklärte:

    Literatur und bildende Künste sind der Politik
    untergeordnet … Die Idee der Kunst muss der
    Marschrichtung des politischen Kampfes folgen.

    Diese Art von Bevormundung gibt es nicht mehr, und sie
    darf es in Zukunft auch nicht mehr geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die letzten fünf Jahre waren mit die besten Kultur-
    jahre für Deutschland. Daran haben alle Fraktionen ihren
    Anteil. Fast 6 Milliarden Euro sind durch den Bund ini-





    Wolfgang Börnsen (Bönstrup)



    (A) (C)



    (D)(B)

    tiiert worden. Allein 2010 werden es 1,2 Milliarden Euro
    sein. So hoch war der Etat noch nie. Das bedeutet eine
    Steigerung in fünf Jahren um über 12 Prozent und ist
    eine Erfolgsgeschichte, an der einer unserer Kollegen ei-
    nen besonders hohen Anteil hat, nämlich Staatsminister
    Bernd Neumann, ein Christdemokrat.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gut, dass er es dazusagt!)


    Doch auch Kürzungen hat der Haushaltsausschuss
    vorgenommen, so unter anderem bei der Kulturstiftung
    und bei der Deutschen Welle – mit Skepsis in Bezug auf
    deren Ausgabenpolitik. So geht das nicht. Im Fachaus-
    schuss müssen wir uns damit dringend auseinanderset-
    zen.

    Bei der Kulturförderung durch private Hände liegt
    Deutschland gemeinsam mit der Schweiz an der Spitze.
    Allein Unternehmen bei uns geben jährlich 350 Millionen
    Euro für das Kultursponsoring aus. Die christlichen Kir-
    chen sind mit 3 Milliarden Euro dabei, und 16 000 Stif-
    tungen sorgen mit Fördergeldern in Höhe von 4 Milliar-
    den Euro auch für die Kultur. Das sind Beiträge, die
    Ausdruck eines vorbildlichen Bürgerengagements sind.
    Wir sollten das im besten Sinne unterstützen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Erfolgversprechend ist auch die Kultur- und Kreativ-
    wirtschaft, die mit 830 000 Arbeitsplätzen ein Arbeits-
    und Wachstumsmotor ersten Ranges ist. Wir werden ihr
    weiter eine Zukunft geben.

    Das gilt auch für die Breitenkultur. Wir als Union
    wollen Kultur für alle und Kultur von allen gefördert
    wissen. Hoch-, Breiten- und Soziokultur: Alle drei ha-
    ben einen Anspruch auf Anerkennung und Förderung.

    Die Kultur gibt es nicht nur in den großen Häusern.
    Auch alle nicht professionellen Initiativen – Kultur auf
    dem Lande, die kulturelle Bildung – dürfen nicht zu kurz
    kommen. Sie alle sind im Kulturhaushalt berücksichtigt;
    er ist entsprechend ausgerichtet. So muss es auch blei-
    ben.

    Wir sind in Europa mit Gesamtausgaben von 12 Mil-
    liarden Euro an der Spitze bei den Investitionen in die
    Kultur. Das ist ein Wort. Wir sind ein Kulturland, und
    wir wollen das auch in Zukunft bleiben.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Jetzt hat Kollegin Lukrezia Jochimsen für die Frak-

tion Die Linke das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Lukrezia Jochimsen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Lieber Herr Kollege Börnsen, ja, das ist weiß Gott die
    Parole der Stunde: die Kultur jetzt stärken. – Wie sieht
    aber die Umsetzung dieser Parole in der Wirklichkeit un-
    seres Landes im Moment eigentlich aus?

    Wegsehen und Weghören: Das sind Haltungen, durch
    die einer demokratischen Gesellschaft ein schwerer
    Schaden zugefügt wird. Auf Regierungsebene und auf
    nationaler Ebene wird in Sachen Kultur im Moment aber
    weggesehen und weggehört, und das, obwohl uns jeden
    Tag neue Hilferufe aus den Kommunen erreichen: Re-
    korddefizite, Schulden, Sparpläne und die Folgen für die
    Kultur. Vorgestern ging es um die Theaterschließungen
    im Ruhrgebiet, gestern um das Verschwinden kleiner Bi-
    bliotheken und heute um Museen, die ihre Öffnungszei-
    ten verkürzen müssen.

    Was macht die Regierung? Die Regierung hat eine
    Kommission zur Erarbeitung von Vorschlägen zur Neu-
    ordnung der Gemeindefinanzierung eingesetzt – der
    Kollege Börnsen hat sie uns gerade in warmen Worten
    geschildert –: die Gemeindefinanzkommission. Was
    wird dieser Kommission von vornherein aufgetragen?
    Ihre Aufgabe ist es,

    … darauf zu achten, Aufkommens- und Lastenver-
    schiebungen insbesondere zwischen dem Bund auf
    der einen und Ländern und Kommunen auf der an-
    deren Seite zu vermeiden.

    Das heißt aber, dass alles bleibt, wie es ist. Es wird also
    weggesehen und weggehört. Wer die Finanzgrundlagen
    der Kommunen prinzipiell verändern will – das wollen
    zum Beispiel wir von der Linksfraktion –,


    (Beifall bei der LINKEN)


    darf auf die Ergebnisse dieser Gemeindekommission
    nicht warten und muss einen anderen Weg einschlagen.
    Für wen die Kultur in einem umfassenden Sinn zur
    Daseinsvorsorge gehört – dazu gehören wir auch –, darf
    erst recht nicht auf diese Kommission setzen. Wer jetzt
    nicht wegsehen und weghören will, muss etwas anderes
    tun und jetzt helfen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Im Art. 104 b des Grundgesetzes heißt es, der Bund

    kann … im Falle von Naturkatastrophen oder au-
    ßergewöhnlichen Notsituationen, die sich der Kon-
    trolle des Staates entziehen und die staatliche
    Finanzlage erheblich beeinträchtigen, auch ohne
    Gesetzgebungsbefugnisse Finanzhilfen gewähren.

    Von dieser außergewöhnlichen Notsituation ausgehend
    fordert die Fraktion Die Linke ein Sofortprogramm des
    Bundes in Höhe von 1 Milliarde Euro für den Erhalt un-
    serer kulturellen Infrastruktur.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Allen Kritikern halte ich entgegen: Wenn Sie diesen
    Weg für nicht gangbar halten, dann machen Sie etwas
    Besseres. Aber machen Sie etwas! Sagen Sie nicht im-
    mer nur, was Sie nicht können, sondern fangen Sie end-





    Dr. Lukrezia Jochimsen


    (A) (C)



    (D)(B)

    lich an, mit Ländern und Kommunen darüber zu verhan-
    deln, was möglich ist. Irgendetwas muss schließlich
    möglich sein. Denn wir müssen aus dieser Situation he-
    rauskommen. Speisen Sie die Bürgerinnen und Bürger,
    die um ihre Theater, Museen, Büchereien, Mal- und Mu-
    sikschulen kämpfen, nicht einfach mit Hinweisen auf in-
    vestive Maßnahmen ab. Neue Theater und neue Museen
    sind schön, aber lebendige Kultur sind sie nur dann,
    wenn Menschen in ihnen Kultur für Alt und Jung, für
    Arm und Reich schaffen können. Dies zu gewährleisten,
    verlangt wirkliche Investition.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Linksfraktion fordert eine grundlegend verän-
    derte Finanzierung unserer ausgeraubten Kommunen.
    Wir brauchen außerdem Überlegungen dazu, was eigent-
    lich zu den Pflichtaufgaben und zu den freiwilligen
    Aufgaben einer Kommune gehört. Wieso gehören
    Bibliotheken nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kom-
    mune? Diese Frage konnte mir noch nie jemand wirklich
    beantworten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir plädieren an dieser Stelle im Übrigen für mehr di-
    rekte Demokratie und wirkliche Selbstverwaltung in
    den Kommunen. Durch Bürgerbefragung und Bürgerbe-
    teiligung sollen Bürger mitentscheiden können, was im
    Dorf, in der Kleinstadt oder im Stadtteil gebraucht wird.
    Überall vor Ort mehren sich die Proteste gegen den Kul-
    turabbau. Überall erkennen die Menschen – gerade in Zei-
    ten des derzeit drohenden Verlusts –, wie wichtig Kultur
    für sie und ihre Kinder ist. Es waren verschiedene Bun-
    desregierungen, die die Kommunen in diese Not ge-
    bracht haben. Insofern ist nun der Bund in der Verant-
    wortung. Er darf die Kultur insgesamt nicht durch
    einfaches Wegsehen und Weghören beliebig zur Disposi-
    tion stellen.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN)