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ID1703003200

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    9. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Merkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Kultur ist nicht alles;
    aber ohne Kultur ist alles nichts – das merken im Augen-
    blick viele Kommunen, deren Steuereinnahmen dras-
    tisch zurückgehen. Wir aus dem Kulturbereich haben
    den Eindruck, dass in erster Linie sofort an der Kultur
    gespart wird.
    Die SPD-Fraktion hat sich überlegt, wie man von der
    Bundesebene Kommunen unterstützen kann. Ich habe
    im Haushaltsausschuss den Antrag gestellt, die Mittel
    für die Kulturstiftung des Bundes um 2 Millionen Euro
    zu erhöhen, um kleine Projekte in der Fläche zu organi-
    sieren. Dadurch würden die Kommunen unterstützt.
    Diese Chance wurde vertan, weil die Regierungsfraktio-
    nen, Schwarz-Gelb, Nein gesagt haben. Das ist schade;
    denn das wäre ein Ansatz gewesen, wie wir ein wenig
    hätten unterstützen können.

    Einige der Ideen, die die schwarz-gelbe Koalition ein-
    gebracht hat, haben wir zum Teil unterstützt. Die Ideen
    sind da; allerdings fehlen häufig entsprechende Konzep-
    tionen. Ich will das Zeitzeugenbüro und die Begeg-
    nungsstätte der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der
    SED-Diktatur, ein Projekt von 600 000 Euro, anspre-
    chen. Das ist eine gute Idee; aber das Konzept muss
    nachgeliefert werden. Hier wäre eine Sperre angebracht
    gewesen, wie sie in einem anderen Haushalt – bei Arbeit
    und Soziales – verhängt worden ist. Hier ist wegen der
    schwarz-gelben Politikerinnen und Politiker eine solche
    Sperre gar nicht erst eingerichtet worden. Wir brauchen
    aber, wie gesagt, ein Konzept für dieses Projekt, bevor
    Geld fließt.

    Ebenso ist es bei der kulturellen Vermittlung: Der
    Ansatz ist gut; aber es fehlt auch hier ein klares Konzept.
    Das ist schade; denn das hätten wir gut hinbekommen
    können.

    Ich will zu einem Punkt kommen, der uns von der Op-
    position geärgert hat. Nicht nur mich, sondern auch
    Staatsminister Neumann hat der Vorstoß seiner Partei-
    oder Parlamentskollegen überrascht, ja, überfahren, die
    Mittel für die Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH,
    roc, zu kürzen. Das haben wir durch eine vereinte Ak-
    tion im Ausschuss verhindern können. Es war schließ-
    lich gerade ein gutes Verhandlungsergebnis mit einer
    leichten Erhöhung der Mittel für die roc erreicht worden.
    Dadurch konnte etwas befriedet werden, was jahrelang
    schwierig war. Da rumst es jetzt. Wir waren alle ziem-
    lich unglücklich, auch Staatsminister Neumann. We-
    nigstens konnten wir verhindern, dass die schwarz-gelbe
    Koalition die Mittel kürzt. Stattdessen ist erst einmal
    eine Sperre verhängt worden. Jetzt sind Sie an der Reihe,
    Herr Staatsminister. Sie müssen klarstellen, wie es mit
    der roc weitergehen soll. Sie müssen klarstellen, ob die
    Existenz der Orchester aufs Spiel gesetzt werden soll
    und die Chöre den Bach heruntergehen sollen. Ich sage
    Ihnen: Das wäre ein Armutszeugnis. Viele haben mir zu-
    gestimmt.

    Ja, die roc ist eine ungewöhnliche Konstruktion, si-
    cherlich auch dem Mauerfall geschuldet. Sie ist ein Teil
    der Geschichte dieser Stadt und dieses Landes. Aller-
    dings sind Veränderungen nicht tabu; das haben wir auch
    in vorherigen Zeiten immer gesagt. Ich finde aber, es
    muss jetzt politisch klargestellt werden, was passieren
    soll. Deswegen erwarte ich von Ihnen, Herr Staatsminis-
    ter Neumann, dass Sie sich vehement gegen die unsinni-
    gen Pläne stellen, mit der die vier Klangkörper in ihrer
    Existenz gefährdet werden. Dabei haben Sie unsere Un-
    terstützung.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)






    Petra Merkel (Berlin)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich komme zu einem anderen Thema. Ein großes
    Potenzial in der Bundesrepublik hat der Bereich der
    Filmförderung. Immerhin umfasst dieser Bereich über
    100 Millionen Euro. Die Filmförderung hat viele Im-
    pulse gesetzt. Es wird immer deutlicher, dass viele wich-
    tige internationale und nationale Produktionen und Ko-
    produktionen in Deutschland entstehen. Dadurch werden
    Arbeitsplätze geschaffen und Impulse gesetzt. Es trans-
    portiert auch ein positives Bild von Deutschland nach
    außen.

    Die Berlinale zeigt jedes Jahr aufs Neue, dass Gla-
    mour in der Hauptstadt Berlin eine Sogwirkung hat, aber
    nicht nur für die Stadt, sondern auch für die Bundesrepu-
    blik insgesamt; denn der rote Teppich, auf dem sich die
    Schauspielerinnen und Schauspieler, die Producer, die
    Regisseure und die Drehbuchautoren bewegen, die Sto-
    rys, die die Illustrierten schreiben, sind eben nur ein Teil.
    Die Filmförderung bedeutet auch Arbeitsplätze für
    Deutschland. Die Filmwirtschaft ist ein großer wichtiger
    Teil der Kreativwirtschaft und ständig im Wachsen be-
    griffen. Die Mittel hierfür sind gut angelegtes Geld.

    Wir haben auch einen neuen Schwerpunkt unterstützt.
    Er betrifft viele von uns, auch Sie, liebe Kolleginnen und
    Kollegen: In den Wahlkreisen gibt es viele kleine Kinos.
    Ihnen steht die Digitalisierung ins Haus. Sie können sie
    aber nicht umsetzen, weil dafür einfach die Mittel feh-
    len. Es ist gelungen, für dieses Jahr 4 Millionen Euro
    und noch einmal 2,5 Millionen Euro für die beiden
    nächsten Jahre einzustellen. Wir hätten uns zwar 7 Mil-
    lionen Euro gewünscht, aber sei es drum. Richtig ist: Es
    wird mit der Digitalisierung begonnen werden können.

    Allerdings fehlt auch dort ein Konzept. Dazu brau-
    chen wir den Bund. In dem entsprechenden Haushalt
    sind dafür die Mittel eingestellt. Hinzu müssen ein Bei-
    trag der Länder und ein Beitrag der Branche kommen.
    Das würde die kleinen Kinos wirklich unterstützen. Kino-
    ketten können die Digitalisierung alleine finanzieren.
    Kleine Kinos, Programmkinos brauchen hier unsere Un-
    terstützung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Staatsminister, ich möchte Sie bitten, den Wirt-
    schaftsminister davon zu überzeugen, dass er Fördergel-
    der aus seinem Etat bereitstellt. Das wäre eine wahre
    Mittelstandsförderung und wäre in dieser gemeinsamen
    Konstellation eine sinnvolle Aktion.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Die Fraktion der SPD wird in Kürze einen Antrag in die-
    ser Richtung vorlegen.

    Zum Schluss möchte ich für eine gute konstruktive
    Zusammenarbeit ganz herzlichen Dank sagen. Bei uns
    allen gibt es unterschiedliche Ansätze, aber im Kulturbe-
    reich funktioniert die Zusammenarbeit in der Regel noch
    immer gut.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Wolfgang Börnsen für die CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Börnsen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Nach Ihrer Rede, Frau Merkel, glaube ich schon, dass
    wir diese Dinge gemeinsam voranbringen. Kultur schafft
    Lebensfreude. Sie ist sinnerfüllend. Kultur brauchen wir.
    Auch in dieser Legislaturperiode gehören Kultur und
    Medien weiter zum Etat des Bundeskanzleramtes. Sie
    sind damit Chefsache. So sollte es bleiben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Weniger Wachstum, weniger Steuern und weniger
    freie öffentliche Mittel bedeuten auch für die Kultur
    neue Herausforderungen. Nicht Klagen helfen, sondern
    neue Konzepte! Die Finanznot ist besonders bei den
    Städten und Gemeinden dramatisch groß. Die von der
    Bundesregierung jetzt beschlossene Gemeindefinanz-
    kommission will eine grundlegende Verbesserung der
    kommunalen Haushalte erreichen. Das hilft der Daseins-
    vorsorge vor Ort und gewährt gleichzeitig Mittel für
    Kultur und Bildung. Diese Regierungsentscheidung ver-
    dient die Unterstützung des gesamten Parlamentes, weil
    sie Investitionen für die Kultur ebenso gewährleistet wie
    Arbeitsplatzsicherheit für Kulturschaffende.

    Mit dem Wissen um diese Reformperspektive appel-
    liere ich an alle Verantwortlichen von Flensburg bis
    Konstanz, bei der Kultur jetzt nicht zu kürzen. Wer nicht
    will, dass aus der wirtschaftlichen eine gesellschaftliche
    Krise wird, der muss das Gegenteil tun, nämlich die Kul-
    tur jetzt stärken.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    In einer Epoche zunehmender Globalisierung wird durch
    sie Orientierung für den Menschen und ein Zusammen-
    halt unserer Bürgergesellschaft gestiftet.

    Seit der Schaffung des Grundgesetzes vor 60 Jahren
    nach einer menschenverachtenden NS-Diktatur prakti-
    zieren wir in Deutschland-West ein Kulturverständnis
    mit den Elementen Freiheit, Vitalität und Vielfalt. Seit
    jetzt 20 Jahren gilt diese Ausrichtung auch für Deutsch-
    land-Ost. In den 40 Jahren DDR war es anders. Da galt
    die Weisung Otto Grotewohls, der auf den Tag genau vor
    59 Jahren, am 17. März 1951, erklärte:

    Literatur und bildende Künste sind der Politik
    untergeordnet … Die Idee der Kunst muss der
    Marschrichtung des politischen Kampfes folgen.

    Diese Art von Bevormundung gibt es nicht mehr, und sie
    darf es in Zukunft auch nicht mehr geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die letzten fünf Jahre waren mit die besten Kultur-
    jahre für Deutschland. Daran haben alle Fraktionen ihren
    Anteil. Fast 6 Milliarden Euro sind durch den Bund ini-





    Wolfgang Börnsen (Bönstrup)



    (A) (C)



    (D)(B)

    tiiert worden. Allein 2010 werden es 1,2 Milliarden Euro
    sein. So hoch war der Etat noch nie. Das bedeutet eine
    Steigerung in fünf Jahren um über 12 Prozent und ist
    eine Erfolgsgeschichte, an der einer unserer Kollegen ei-
    nen besonders hohen Anteil hat, nämlich Staatsminister
    Bernd Neumann, ein Christdemokrat.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gut, dass er es dazusagt!)


    Doch auch Kürzungen hat der Haushaltsausschuss
    vorgenommen, so unter anderem bei der Kulturstiftung
    und bei der Deutschen Welle – mit Skepsis in Bezug auf
    deren Ausgabenpolitik. So geht das nicht. Im Fachaus-
    schuss müssen wir uns damit dringend auseinanderset-
    zen.

    Bei der Kulturförderung durch private Hände liegt
    Deutschland gemeinsam mit der Schweiz an der Spitze.
    Allein Unternehmen bei uns geben jährlich 350 Millionen
    Euro für das Kultursponsoring aus. Die christlichen Kir-
    chen sind mit 3 Milliarden Euro dabei, und 16 000 Stif-
    tungen sorgen mit Fördergeldern in Höhe von 4 Milliar-
    den Euro auch für die Kultur. Das sind Beiträge, die
    Ausdruck eines vorbildlichen Bürgerengagements sind.
    Wir sollten das im besten Sinne unterstützen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Erfolgversprechend ist auch die Kultur- und Kreativ-
    wirtschaft, die mit 830 000 Arbeitsplätzen ein Arbeits-
    und Wachstumsmotor ersten Ranges ist. Wir werden ihr
    weiter eine Zukunft geben.

    Das gilt auch für die Breitenkultur. Wir als Union
    wollen Kultur für alle und Kultur von allen gefördert
    wissen. Hoch-, Breiten- und Soziokultur: Alle drei ha-
    ben einen Anspruch auf Anerkennung und Förderung.

    Die Kultur gibt es nicht nur in den großen Häusern.
    Auch alle nicht professionellen Initiativen – Kultur auf
    dem Lande, die kulturelle Bildung – dürfen nicht zu kurz
    kommen. Sie alle sind im Kulturhaushalt berücksichtigt;
    er ist entsprechend ausgerichtet. So muss es auch blei-
    ben.

    Wir sind in Europa mit Gesamtausgaben von 12 Mil-
    liarden Euro an der Spitze bei den Investitionen in die
    Kultur. Das ist ein Wort. Wir sind ein Kulturland, und
    wir wollen das auch in Zukunft bleiben.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)