Rede:
ID1702920800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. die: 1
    5. Kollegin: 1
    6. Sylvia: 1
    7. Kotting-Uhl: 1
    8. für: 1
    9. dieFraktion: 1
    10. Bündnis: 1
    11. 90/Die: 1
    12. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dorothee Menzner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Herr Minister! Werte Kolleginnen

    und Kollegen! Man gibt ja die Hoffnung nicht auf. Folg-
    lich habe ich mir das Werk die letzten Nächte relativ um-
    fänglich angeschaut. Man erwartet auch, vielleicht ein-
    mal positiv überrascht zu werden. Mein Fazit lautet
    schlussendlich: Das ist eine Geschichte aus einem fernen
    Land vor unserer Zeit, als das Wünschen offensichtlich
    noch geholfen hat.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich möchte das an drei Beispielen festmachen. Ers-
    tens. Wenn man auf Seite 161 nachschlägt, findet man
    zur Stilllegung kerntechnischer Anlagen den Satz





    Dorothée Menzner


    (A) (C)



    (D)(B)

    – ich finde ihn sehr schön –: Ab 2010 werden sich
    33 kerntechnische Anlagen im Stilllegungsverfahren be-
    finden, 19 Leistungs- und Prototypreaktoren, 10 For-
    schungsreaktoren usw. Jetzt könnte man meinen, Sie hät-
    ten dazugelernt, und es würde mir gefallen, wenn Sie
    denn wirklich damit anfangen würden, Atomkraftwerke
    stillzulegen. Allein, mir fehlt der Glaube. In den letzten
    Wochen haben wir Schwarz-Gelb permanent über Lauf-
    zeitverlängerungen debattieren hören gegen den Wider-
    stand von Bürgern und von Initiativen, aber auch von re-
    gionalen Stromerzeugern wie den Stadtwerken, wie wir
    es gestern vernehmen konnten. Ich habe den Eindruck:
    Entweder Sie haben schlicht und ergreifend aus dem
    letzten Haushalt abgeschrieben, oder Sie wollen die
    Katze vor der NRW-Wahl nicht aus dem Sack lassen.

    Zweitens, zur Asse. Wenn ich weiter hinten nachlese,
    kann ich feststellen: Der Haushaltsansatz ist ungefähr in
    der Höhe wie in den letzten Jahren, und das, obwohl wir
    seit Monaten hören – auch im Untersuchungsausschuss
    in Niedersachsen; die Öffentlichkeit nimmt das ebenso
    wahr –, dass das Desaster der Asse deutlich größer ist,
    als wir noch vor Wochen befürchteten, und relativ unab-
    sehbar ist. Als Grund für dieses Desaster stellt sich im-
    mer Verantwortungslosigkeit und Profitgier heraus. Die
    Kosten, die daraus folgen, wird der Steuerzahler eines
    Tages zu tragen haben, egal welche Option gewählt
    wird. Es ist also nichts mit dem billigen Atomstrom!

    Wir haben den Optionenvergleich vorliegen und in
    den letzten Wochen immer wieder darüber diskutiert.
    Vorgeschlagen ist eine Rückholung der Abfälle. Wir alle
    wissen, dass die Zeit drängt und dass das sehr viel Geld
    kosten wird. Der Ansatz beträgt im Moment rund
    3 Milliarden Euro. Nach übereinstimmenden Aussagen
    von Fachleuten bleiben uns rund zehn Jahre. Wenn die
    Bundesregierung sagt, dass sie das optimal Sichere für
    die Bevölkerung vor Ort tun und Vertrauen wiederge-
    winnen will, dann frage ich mich, wieso ich im Haushalt
    keinerlei Mittelansatz finde, um diese Rückholung anlei-
    ern zu können. 3 Milliarden Euro geteilt durch zehn
    wäre doch schon eine erkleckliche Summe. Die müsste
    sich ja irgendwo finden lassen.

    Last, but not least zu Gorleben. Sie haben eben ange-
    sprochen, dass wir eine Verantwortung für die Endlage-
    rung haben. Das ist so weit in Ordnung. Aber wieso bitte
    schön beenden Sie vorzeitig das Moratorium und setzen
    Sie wieder nur auf einen Salzstock, von dem bekannt ist,
    dass es Probleme gibt und dass er höchstwahrscheinlich
    ungeeignet ist?


    (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Stimmt doch gar nicht! Was ist denn da bekannt und soll Probleme machen?)


    Wenn das alles so dringend ist: Wieso kommen Sie nicht
    zu dem Schluss, dass eine vergleichende Untersuchung
    notwendig wäre, und eröffnen Sie nicht dieses Verfah-
    ren? Vor allem frage ich: Wieso geschieht das nach der
    alten Rahmenbetriebsordnung, nach dem alten Berg-
    recht, wodurch die Bürgerbeteiligung eingeschränkt ist?

    Wenn Sie denn schon weiter erkunden wollen, dann
    frage ich mich, wieso die Hinweise, die hier im Textteil
    zu finden sind, nicht auch im Haushaltsansatz vorhanden
    sind. Im Textteil heißt es, 4 Millionen Euro würde die
    Wiederaufnahme der Erkundungsarbeiten kosten. Das
    wären sozusagen die Anlaufkosten. Die Erkundung
    würde jährlich 25 Millionen Euro kosten. Das findet sich
    auch nicht in Ihrem Haushaltsansatz.

    Von daher kann ich nur sagen: Offensichtlich ist hier
    noch eine ganze Menge im Argen. Manches will man
    vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen vielleicht
    nicht benennen. Das macht einen hinsichtlich dessen,
    was uns hier noch erwartet, wirklich bösgläubig.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Sylvia Kotting-Uhl für die

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sylvia Kotting-Uhl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Herr Minister Röttgen, der Umwelthaushalt weist
    tatsächlich einen kleinen Aufwuchs aus. Schaut man ge-
    nauer hin, stellt man auf den zweiten Blick aber fest,
    dass sich dieser kleine Aufwuchs ausschließlich bei dem
    Ansatz für die sich jetzt langsam darstellenden Kosten
    der Endlagerung abzeichnet. Die Kosten für die Endla-
    gerung machen inzwischen fast ein Viertel des gesamten
    Umwelthaushaltes aus. Ich denke, dadurch zeigt sich
    mehr als deutlich, dass die angeblich so billige Atomen-
    ergie, der billige Atomstrom, zumindest am Ende eine
    ziemlich teure Angelegenheit ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Bis auf 75 Millionen Euro sind die Kosten für die Asse
    dabei überhaupt noch nicht in diesen Haushalt einge-
    stellt.

    Im Koalitionsvertrag haben Sie, FDP und Union, fest-
    geschrieben, dass Sie die Energieversorger an den Kos-
    ten für die Sanierung der Asse beteiligen wollen. Wir
    wissen bisher nicht, wie; aber ich glaube, es ist nicht
    allzu weit hergeholt, wenn ich vermute, dass das mit der
    gewünschten Verlängerung der Laufzeiten „verdealt“
    werden soll. Ich möchte Sie noch einmal daran erinnern:
    86 Prozent des radioaktiven Potenzials der Asse stam-
    men aus Atomkraftwerken, zum größten Teil über den
    Umweg über die Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe.
    Die ursprüngliche Betreibergesellschaft der Wiederauf-
    arbeitungsanlage Karlsruhe war eine Tochter der Ener-
    gieversorger. Die Energieversorger haben damals mit
    ihrer eigenen Tochter einen Vertrag zulasten des nicht
    anwesenden Dritten, des Steuerzahlers, geschlossen.
    Dieser Vertrag sah vor, dass die spätere Last, nämlich
    der wertlose Müll, neben den Wertstoffen, die an die
    Energieversorger zurückgingen, im Besitz der Wieder-
    aufarbeitungsanlage und damit in der öffentlichen Hand
    bleibt. So kam dieser Müll in die Asse. 1976 wurden
    dann auf Betreiben diverser AKW-Betreiber die Einlie-
    ferungs- und Einlagerungsbedingungen in die Asse ent-
    schärft. Die Standards wurden abgesenkt. Heute stellen





    Sylvia Kotting-Uhl


    (A) (C)



    (D)(B)

    sich diese Energieversorger hin und haben nichts, aber
    auch gar nichts mit der katastrophalen Situation in der
    Asse zu tun. Das kann doch wohl nicht wahr sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Minister Röttgen, ich sage Ihnen, was Ihre Aufgabe
    in diesem Fall ist: Holen Sie den Müll aus der Asse
    zurück, und beteiligen Sie die Energieversorger in ange-
    messenem Umfang entsprechend dem Verursacherprin-
    zip an den Kosten, und zwar ohne weitere Gegenleis-
    tung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie mich zu einem aktuellen Thema kommen,
    den weiteren Erkundungen in Gorleben. Sie nennen es
    verantwortlich, Gorleben weiter zu erkunden, und zwar
    ergebnisoffen, transparent, unideologisch und verant-
    wortungsvoll. Im Gegensatz dazu nennen Sie diejenigen,
    die das Moratorium verhängt haben, feige und verant-
    wortungslos. Dieses Moratorium war aber zum damali-
    gen Zeitpunkt bitter notwendig und hat seinen Zweck er-
    füllt. Niemand hat während dieser zehn Jahre die Hände
    in den Schoß gelegt. Es wurde der AK End eingesetzt,
    der Kriterien für eine ergebnisoffene und echte Endla-
    gersuche erarbeitet hat, die die Bevölkerung auf ihrer
    Seite hat und sie nicht gegen sich aufbringt. Später wur-
    den Sicherheitskriterien für die Endlagerung erarbeitet.
    Das ist in dieser Zeit passiert. Als Ergebnis des Morato-
    riums haben Sie jetzt das Rüstzeug für eine echte Endla-
    gersuche, mit der ein Standort gefunden werden könnte,
    der von der Bevölkerung akzeptiert wird, weil er nach-
    weislich der am besten geeignete ist und nicht aus politi-
    schen Gründen gewählt wurde. Sie haben es in der Hand,
    diese Entscheidung zu treffen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Sie treffen sie aber nicht, sondern sagen: Wir gehen
    zurück. Wir tun so, als habe es diese zehn Jahre nie ge-
    geben. Wir gehen zurück auf null. Wir schließen da an,
    wo die Kohl-Regierung aufgehört hat. – Das ist verant-
    wortungslos, Herr Minister Röttgen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Ich möchte Ihnen auch sagen, was feige ist: Feige ist es,
    den Konflikt mit den Energieversorgern zu scheuen und
    ihnen nicht das Geld für eine echte Endlagersuche abzu-
    trotzen. Das ist feige und verantwortungslos.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte noch einen Satz zum Rahmenbetriebs-
    plan sagen. Den Rahmenbetriebsplan müssen Sie bis
    zum Jahre 2017, also die nächsten sieben Jahre, anwen-
    den. Sie wollen ihn nach altem Bergrecht, welches seit
    20 Jahren außer Kraft ist, verlängern. Selbst das neue
    Bergrecht schreibt eine Öffentlichkeitsbeteiligung vor.