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ID1702908900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Herr Bundesminister, warmen Wind haben Sie
    angekündigt, warmen Wind haben Sie abgeliefert, aber
    Ihrer Verantwortung als Bundesminister sind Sie mit der
    Rede nicht nachgekommen. Das will ich Ihnen deutlich
    sagen.





    Roland Claus


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben bei der Debatte zum vorherigen Tagesord-
    nungspunkt von der Koalition sehr oft erzählt bekom-
    men, welch unendlich große Dimension der Sozialetat
    hat. Was die Zahlen anbetrifft, stimmt das. Aber lassen
    Sie uns das einmal anders betrachten. Wir brauchen so
    unendlich viel Geld für den Sozialetat, weil es sich um
    einen gigantischen wirtschafts- und sozialpolitischen
    Reparaturbetrieb handelt. Wir betreiben hier soziale
    Nachsorge. Sie haben die Gesellschaft mit Ihrer Politik
    so kaputt gemacht, dass man hinterher so viel Nachsorge
    braucht. In der Tat bringen Sie Wirtschafts-, Finanz- und
    Sozialpolitik nicht zusammen. Das ist doch das Problem,
    mit dem wir es hier zu tun haben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Hätten wir armutsfeste Renten, hätten wir auskömmliche
    Löhne und Gehälter und hätten wir Arbeit für alle, die
    arbeiten wollen, bräuchten wir den Etat in dieser Grö-
    ßenordnung überhaupt nicht einzustellen.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die Linke will eine Wirtschaftspolitik, die dem Mit-
    telstand und Existenzgründern Zukunftschancen eröffnet
    und nicht verbaut, die Arbeit schafft, von der Beschäf-
    tigte sorgenfrei leben können, und zu mehr wirtschaftli-
    cher Stabilität und sozialer Gerechtigkeit gleichermaßen
    beiträgt. Kleiner geht es in der Tat nicht.

    Die Realität des Jahres 2010 sieht völlig anders aus.
    Wir haben es inzwischen mit einer doppelten Zukunfts-
    angst zu tun. Da sind auf der einen Seite Existenzgrün-
    der und kleine Unternehmen, die nicht wissen, wie sie
    ihren Betrieb in die nächsten Jahre führen sollen, und auf
    der anderen Seite Beschäftigte, die zum Teil mit Armuts-
    löhnen auskommen müssen. Heute hören wir, dass ins-
    besondere Berufseinsteiger befristete Verträge inzwi-
    schen als Realität akzeptieren müssen.

    Die Wahrheit in der Krise ist doch: Unsicherheit re-
    giert die Arbeitswelt. Für den Erhalt der Jobs wird na-
    hezu alles in Kauf genommen. Hier greift nicht nur die
    staatliche Kurzarbeitsregelung – lügen wir uns doch
    nicht in die Tasche –; in sehr vielen Betrieben, insbeson-
    dere im Osten, werden auch noch betriebliche Kurz-
    arbeitsregelungen mit Lohnverzicht vereinbart, denen
    die Belegschaften sogar zustimmen. Gleichzeitig ist jede
    Menge Selbstausbeutung zu beobachten, gerade im Mit-
    telstand, bei Geschäftsführern, bei leitenden Angestell-
    ten, die den Banken machtlos gegenüberstehen. Deshalb
    ist richtig: Erst wenn die Dominanz der sogenannten
    Finanzwirtschaft über die sogenannte Realwirtschaft ge-
    brochen ist, kann man überhaupt erst wieder von sozialer
    Marktwirtschaft reden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Schlimm genug, dass Ihnen das ein Sozialist erklären
    muss! Zwar habe ich dieser Tage gelesen, dass auch An-
    gela Merkel dies in Luxemburg gesagt hat; aber in der
    praktischen Politik erlebe ich genau das Gegenteil.
    Vor diesem Hintergrund bewerten wir auch Ihren Etat
    und damit die Politik Ihres Ministeriums. Im Grunde be-
    inhaltet dieser Etat die Verwaltung Ihrer Behörden und
    einen gehörigen Lobbyismus. Gegen eine gute Behör-
    denverwaltung ist nichts einzuwenden. Beim Bundes-
    kartellamt würden wir sogar eine noch bessere Ausstat-
    tung befürworten, weil das Geld dort allemal wieder
    hereinkommt. Der unverhohlene Subventionismus von
    staatsnahen Monopolisten in der Flugzeugindustrie hin-
    gegen ist alles Mögliche; aber liberale Politik kann das
    nicht sein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Zeit, in der wir leben, ruft regelrecht nach einem
    beherzten Wirtschaftsminister; aber die Koalition hat
    uns mit Rainer Brüderle gesegnet. Herr Minister, man
    kann Sie auch als Grußwortminister bezeichnen.


    (Garrelt Duin [SPD]: Oh ja! Das stimmt!)


    Egal von welchen Verbänden man eingeladen wird oder
    ob man sich auf ein vernünftiges Gespräch bei einer
    Konferenz oder am Abend freut, vorher wurde leider im-
    mer erst eine Brüderle-Rede auf die Tagesordnung ge-
    setzt.


    (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Wo werden Sie denn eingeladen?)


    Herr Minister, ich muss Sie fragen: Wann machen Sie ei-
    gentlich Ihren Job?

    Besonders fatal wirkt sich die unterlassene Wirt-
    schaftspolitik in Ostdeutschland aus. In diesen Tagen
    wurde eine Analyse der Wirtschaftsmedien unterbreitet,
    und siehe da: Gerade einmal 1,5 Prozent der Unterneh-
    men, die darin erwähnt werden, stammen aus Ostdeutsch-
    land. Im Osten gibt es nicht eine einzige Firmenzentrale.
    Es ist nach wie vor so, dass die 100 leistungsstärksten ost-
    deutschen Unternehmen zusammen nicht einmal die
    Hälfte der Leistungskraft von Daimler erreichen.

    Um es an einem markanten Beispiel deutlich zu ma-
    chen: Der Osten hat bei der Einführung erneuerbarer
    Technologien einen Erfahrungsvorsprung. Das hat damit
    zu tun, dass neue technologische Schritte immer auch
    gesellschaftspolitische Veränderungen nach sich ziehen
    und dabei auch Chancen im Osten genutzt wurden; ich
    persönlich unterstütze das ausdrücklich in Sachsen-An-
    halt. Obwohl der Osten in diesem Bereich vorn dabei ist,
    werden ihm durch die Kürzungen im Bereich der erneu-
    erbaren Energien die Zukunftschancen verbaut. Die
    Proteste der ostdeutschen Landesregierungen haben Sie
    bislang genauso ignoriert wie die Proteste der Opposi-
    tion. Ich sage Ihnen: Hinnehmen werden wir das deshalb
    noch lange nicht!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Besonders perfide ist, wie Sie so etwas begleiten. Sie ha-
    ben einen neuen Begriff erfunden: Überförderung. Wer
    will denn etwas überfördern? Sie haben diesen Begriff
    erfunden, um einer modernen, zukunftsfähigen Branche
    die Chancen zu nehmen.

    Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss.





    Roland Claus


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


    Die wirtschaftspolitischen Vorschläge der Koalition sind
    für uns nicht tragbar. Wir lehnen den Etat ab. Die wirt-
    schafts- und sozialpolitische Initiative in diesem Land
    hat einen Namen: die Linke in Ost und West.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Ingrid Nestle für die Fraktion Bünd-

nis 90/Die Grünen.


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ingrid Nestle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr geehrter Herr Minister Brüderle, Sie
    wollen Weltmeister sein bei der Energieeffizienz – zu
    Recht; denn die Energieeffizienz ist ein zentraler Bau-
    stein für Klimaschutz und Energiewende. Aber wo bleibt
    der große Wurf in Sachen Energieeffizienz?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ja, Sie haben in Ihrem Haushaltsplan verstreut ein paar
    kleine Programme für Energieeffizienz; aber Sie haben
    nichts, was der Größe dieser Herausforderung auch nur
    annähernd gerecht werden könnte, nichts, was ausrei-
    chen würde, um die Ziele bei der Energieeffizienz, die
    die Bundesregierungen seit Jahren verfehlen, zu errei-
    chen.

    Energieeffizienz unterstützt auch den Mittelstand. Wo
    ist eigentlich Ihre Mittelstandspolitik? Erst letzten Frei-
    tag haben 150 Stadtwerke laut um Hilfe gerufen, weil
    Sie, indem Sie die Laufzeit von Atomkraftwerken ver-
    längern wollen, die Investitionssicherheit hinwegfegen
    und neue Investitionen erschweren.

    Manchmal, Herr Minister, haben Sie durchaus recht.
    Desertec und das Nordseenetz sind gute Ideen. Große
    Netze, die verschiedene Regionen mit erneuerbaren En-
    ergien vernetzen, können dazu beitragen, dass Strom aus
    erneuerbaren Energien immer zur Verfügung steht, nicht
    nur dann, wenn bei uns der Wind weht oder die Sonne
    scheint. In Ihrem Haushaltsplan findet man allerdings
    keinen einzigen Euro für diese guten Ideen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein lapidares „Private sollen das finanzieren“ reicht
    nicht. Nein, Sie müssen auch öffentliche Gelder in die
    Hand nehmen für Planung und Bau dieser Netze. Ich
    will Ihnen drei Gründe dafür nennen.

    Erstens. Bei allen Projekten für die Energiewende,
    bei denen man auf das Geld der vier großen Energiever-
    sorger gesetzt hat, ging die Entwicklung entweder in die
    falsche Richtung oder vollzog sich viel zu langsam. In
    die falsche Richtung ging es zum Beispiel mit dem Bau
    neuer Kohlekraftwerke, die auf Jahrzehnte viel zu viel
    CO2 in die Atmosphäre entlassen werden.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Viel zu langsam vollzieht sich die Entwicklung zum Bei-
    spiel bei Offshore-Windparks. Die Bundesregierung hat
    sich von den großen Energieversorgungsunternehmen
    einen viel schnelleren Ausbau der Offshore-Anlagen er-
    hofft. Ohne Subventionen des BMU wäre der erste Park
    noch immer nicht am Netz. Wir können uns also nicht
    darauf verlassen, dass die Supernetze ausgerechnet von
    den Konzernen ausgebaut werden, die die Märkte lieber
    abschotten, um für den Strom, den sie in ihren eigenen
    Kraftwerken erzeugen, hohe Preise durchzusetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Der zweite Grund, warum es sich lohnt, hierfür auch
    öffentliche Gelder in die Hand zu nehmen: Wettbewerb.
    Monopole gehören nicht in private Hand.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der Aufbau neuer Netze ist eine Chance für den Staat,
    Teile des Netzes wieder selbst in die Hand zu nehmen
    und zu kontrollieren. Einen privaten Monopolisten, der
    einem nie die vollständigen Daten und Fakten rechtzeitig
    zur Verfügung stellt, zu regulieren, ist immer ineffizien-
    ter, als selbst den Betrieb zu übernehmen.

    Der dritte Grund, warum es sich lohnt, hierfür staatli-
    che Gelder in die Hand zu nehmen: Das ist endlich ein-
    mal eine Investition, die Gewinne für den Bundeshaus-
    halt einspielen kann; denn die Renditen aus dem Betrieb
    der Supernetze werden deutlich höher sein als die Zin-
    sen, die wir zahlen müssen für das Geld, das wir aufneh-
    men, um diese Netze zu bauen. Endlich einmal haben
    wir eine Investition, die künftige Haushalte entlastet.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Sie stocken die Mittel für die Luftfahrt um
    50 Millionen Euro auf. Anstatt abzuheben, sollten Sie
    lieber in den Ausbau der Stromnetze investieren. Nur so
    können Sie die Energiewende voranbringen; nur so ga-
    rantieren Sie Wettbewerb. Darüber hinaus können Sie
    Gewinne für den Bundeshaushalt generieren.

    Reden Sie nicht nur von nachhaltiger Energiepolitik,
    sondern handeln Sie auch! Investieren Sie in den Ausbau
    der Netze und in Energieeffizienz, und sorgen Sie für In-
    vestitionssicherheit, anstatt sie durch die Verlängerung
    der Laufzeit von Atomkraftwerken zu verhindern.

    Danke.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)