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ID1702907000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    Debatte über den Haushalt des Wirtschaftsministeriums
    knüpft nahtlos an die Debatte über den Arbeitsmarkt an,
    weil Wirtschaft und Arbeitsmarkt natürlich zusammen-
    hängen.

    Man fragt sich: Was hat diese Koalition, was hat die-
    ser Minister in die Haushaltsberatungen eingebracht
    oder getan, um die wirtschaftliche Situation in Deutsch-
    land zu verbessern? Wenn man sich den Etat anschaut,
    muss man sagen: Die Antwort „gar nichts“ wäre noch
    gut. Es ist aber viel schlimmer: Sie haben in Ihrem Etat
    bei den Investitionen gekürzt. Sie haben Maßnahmen,
    die Sie mit Ihrem „Möchtegern-Wachstumsbeschleuni-
    gungsgesetz“ eingeführt haben, also Einzelsubventio-
    nen für Branchen wie die Landwirtschaft, aber auch das
    Hotelgewerbe, ausgeweitet. Dabei hat die Koalition auch
    noch einen Antrag zugunsten von Campingplätzen ein-
    gebracht. Campingplätze sind ein ganz wichtiger Wirt-
    schaftsfaktor.


    (Garrelt Duin [SPD]: Ganz wichtig!)


    Sie haben kein industriepolitisches Konzept. Für den
    Mittelstand haben Sie nur warme Worte. Im Hinblick auf
    die Kreditklemme, die die deutschen Unternehmen be-
    lastet und die Wachstumsentwicklung in diesem Jahr
    wahrscheinlich frappierend beeinträchtigen wird, haben
    Sie gar keine Ideen.

    Die Mittel für die Gemeinschaftsaufgaben „Verbesse-
    rung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ – das
    betrifft nicht Ihren Etat; es geht um 25 Millionen Euro
    Investitionen – und „Verbesserung der regionalen Wirt-
    schaftsstruktur“ – diese Gemeinschaftsaufgabe hat in
    den vergangenen Jahren enorm dazu beitragen, dass wir
    einen Beschäftigungsaufbau und eine Erneuerung der In-
    dustrieproduktion hatten und dass die deutsche Wirt-
    schaft ihre Wettbewerbsposition verbessern konnte –
    werden mit diesem Haushalt um 10 Millionen Euro ge-
    kürzt. Dadurch fallen auch die Kofinanzierungsmittel
    der Länder in Höhe von 10 Millionen Euro weg. Man
    muss auch bedenken, dass dadurch die entsprechenden
    privaten Investitionen verlorengehen. Das ist ein klares
    Zeichen, dass Sie nicht verstanden haben, in welcher Si-
    tuation sich Deutschland gerade befindet.


    (Beifall bei der SPD)


    Sie haben sich den Bürokratieabbau auf die Fahnen
    geschrieben. Gesehen hat man davon noch nichts.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich auch nicht!)


    Wenn ich mir die Erläuterungen des Finanzministeriums
    zur Umsatzsteuerrichtlinie anschaue, insbesondere wie
    das mit den Aufwendungen für Essen und Frühstück
    funktionieren soll, muss ich sagen: Das ist eher eine Be-
    lastung, eher ein Aufbau von Bürokratie. Auch da, Herr
    Minister Brüderle, sind Sie gescheitert.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Sie sagen nichts zum Thema Opel. Man hat den Ein-
    druck, Sie würden dieses Thema am liebsten schnell be-
    erdigt sehen. Wie ich schon gesagt habe: Industriepolitik
    scheint nicht Ihr Thema zu sein.

    Die Interessen der Solarindustrie, einer der Wachs-
    tumsmärkte gerade in Ostdeutschland, werden durch Ih-
    ren Partner in der Regierungskoalition mit Füßen getre-
    ten. Im Zusammenhang mit dem Erneuerbare-
    Energien-Gesetz werden extreme Kürzungen vorge-
    nommen, was dazu führt, dass hier bis zu 5 000 Arbeits-
    plätze und viele Investitionen auf der Kippe stehen.
    Diese Kürzungen betreffen nicht nur die Einspeisevergü-
    tung, sondern auch die direkten Maßnahmen hinsichtlich
    der Absatzförderung. Auch die Mittel für das Marktan-
    reizprogramm – auch das müsste Sie als Wirtschaftsmi-
    nister interessieren – sind gekürzt bzw. gesperrt worden.
    Das führt dazu, dass kein Umstieg erfolgt. Wir werden
    keinen Energiemix bekommen, und Arbeitsplätze und
    damit natürlich auch Exportanteile gehen verloren.


    (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Das, was Sie hier erzählen, glauben Sie doch selber nicht!)


    Herr Minister, das ist der Funktion eines Bundeswirt-
    schaftsministers, so wie zumindest ich sie bisher inter-
    pretiert habe, nicht würdig.

    Sie haben als Mitglied der FDP-Fraktion in den ver-
    gangenen Jahren viele Anträge eingebracht, was Kür-
    zungen betrifft. Dabei ging es insbesondere auch um den
    Bereich der Staatssekretäre. Wir haben Ihnen entspre-
    chende Änderungsanträge vorgelegt. Sie haben keinem
    einzigen dieser Änderungsanträge zugestimmt, ge-
    schweige denn dafür gesorgt, dass das, was Sie vor der
    Wahl gesagt haben, auch nach der Wahl gilt. Bei dieser
    Tatenlosigkeit, die von diesem Haus ausgeht, sollte man
    eher den Minister als die Staatssekretäre abschaffen;
    denn für die Unterschrift sind auch sie gut.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Stattdessen erhöhen Sie die Exportsubventionen bzw.
    die Kreditermächtigungen für den Bau von Atomkraft-
    werken. Es ist eine Hermesbürgschaft im Umfang von
    über 1 Milliarde Euro für ein nicht sicheres, unmodernes
    Atomkraftwerk in Brasilien vorgesehen. Dafür haben Sie
    sofort Unterstützung bereitgestellt. Zukunftstechnolo-
    gien haben aber keine Chance. Die Atomwirtschaft ist
    Ihre Klientel; das ist Ihr wirtschaftspolitisches Pro-
    gramm.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulla Lötzer [DIE LINKE] – Iris Gleicke [SPD]: Strahlende Zukunft!)


    – Das ist eine strahlende Zukunft für Deutschland.

    Dann fragt man sich, was Sie eigentlich im Bereich
    der Kreditwirtschaft tun. Sie haben einen Kreditmedia-
    tor eingesetzt. Die Lage am deutschen Bankenmarkt ist
    prekär. Aufgrund der allgemeinen Eigenkapitalschwäche
    hatten wir allein im letzten Jahr mit einem Zuwachs an
    Unternehmensinsolvenzen von 11 Prozent zu kämpfen.





    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) (C)



    (D)(B)


    (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Wo das denn?)


    Darauf gibt es bisher keine Antwort aus Ihrem Haus. Sie
    führen einen Gipfel nach dem anderen durch. Das Ein-
    zige, was bisher daraus geboren wurde, war ein Kredit-
    mediator, der nun seine Arbeit aufnehmen soll.

    Er hat sieben Mitarbeiter und ist außergewöhnlich gut
    bezahlt. Das an sich ist schon genug Anlass zur Kritik.
    Er wird der Aufgabe aber überhaupt nicht gerecht. Ich
    habe heute Morgen ein Interview dazu gehört, was er
    machen will. Bis zu 10 000 Unternehmen, die Probleme
    haben, sollen sich an ihn wenden können – und das bei
    sieben Mitarbeitern. Schon das geht überhaupt nicht.

    Die Unternehmen sollen darauf hingewiesen werden,
    dass es im Zweifel bei der KfW eine 90-prozentige
    Bürgschaft oder Absicherung gibt. Diese Information
    steht im Internet; man kann sie dort ganz einfach erhal-
    ten.

    Die Einsetzung eines Kreditmediators ist nichts wei-
    ter als ein Feigenblatt für einen Aktionismus, der zu
    nichts führt, weil Sie nicht die Traute haben, den Banken
    im Hinblick auf die Finanzierung auf die Finger zu
    hauen und letztendlich dafür zu sorgen, dass sie ihrer
    Aufgabe, der Kreditversorgung nachzukommen, auch
    tatsächlich gerecht werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Hierzu höre ich nichts. Sie setzen auf Freiwilligkeit. Das
    ist der falsche Weg.


    (Beifall bei der SPD)


    Noch eine kleine Anekdote zum Schluss, um zu zei-
    gen, womit sich Ihr Haus beschäftigt. Ich habe im Inter-
    net nachgeschaut, was Sie in den letzten Tagen alles
    gemacht haben, und eine Pressemitteilung des Parlamen-
    tarischen Staatssekretärs Burgbacher über den Camping-
    tourismus in Deutschland gefunden.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


    Ich habe ja nichts gegen den Campingtourismus; aber
    das darf nicht alles sein, womit Sie sich beschäftigen. Ich
    zitiere:

    Die Campingwirtschaft steht vor der Herausforde-
    rung, gleichzeitig der steigenden Nachfrage im In-
    land gerecht zu werden und für den dynamischen
    europäischen Wettbewerb vorbereitet zu sein.
    Umso wichtiger sind zuverlässige und gesicherte
    Daten und Fakten für die zukunftsgerichtete und
    nachhaltige Weiterentwicklung des deutschen Cam-
    pingangebotes.


    (Otto Fricke [FDP]: Falsch oder richtig?)


    Das ist ein Armutszeugnis für das Wirtschaftsministe-
    rium der größten Volkswirtschaft Europas. So wird das
    nichts. Deswegen werden wir diesen Haushalt auch ab-
    lehnen.


    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Ulrike Flach für die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulrike Flach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

    ren! Lieber Kollege Schneider, das war ein Sammel-
    surium von wilden Anschuldigungen, mit denen man
    eigentlich nicht ernsthaft in die Beratung eines so wichti-
    gen Haushalts gehen kann.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Als ein sozialdemokratischer Wirtschaftsminister die-
    sen Einzelplan aufgegeben hatte und die Große Koali-
    tion anfing, dort aufzuräumen, wurden uns allen – daran
    erinnere ich mich als Haushälterin; damals begleitete ich
    Sie noch aus der Opposition heraus – Unmengen an
    kleinsten und winzigen Klientelprogrammen präsen-
    tiert. Diese sind schon damals unter der Großen Koali-
    tion wieder eingesammelt worden. Was Sie als durch-
    gängige Industriepolitik bezeichnen, ist über die vielen
    Jahre hinweg nichts anderes als Kleinstklientelpolitik
    gewesen.

    Sie muss jetzt endlich auf solide Füße gestellt werden.
    Das heißt, wir fassen die einzelnen Programme zusam-
    men. Im Mittelstand werden ganz bewusst neue Techno-
    logien gefördert, zum Beispiel Breitbandverbindungen.
    Wir fördern übrigens auch einen der zukunftsträchtigs-
    ten Bereiche der nächsten Jahrzehnte: die Gesundheits-
    wirtschaft. Es sind also völlig neue Projekte auf den Weg
    gebracht worden, von denen Sie bei den Haushaltsbera-
    tungen aber offensichtlich nichts mitbekommen haben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich möchte darauf eingehen, dass Sie sagen, es sei
    nicht erkennbar, dass sich in diesem Haushalt überhaupt
    irgendetwas ändere. Was haben wir gemacht? Wir haben
    die schwierige Aufgabe, dass wir, aus einer wilden Krise
    herauskommend, versuchen müssen, haushalterisch eine
    Senkung der Ausgaben zu erreichen. Das versuchen
    wir zurzeit.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Versuchen sieht anders aus!)


    Der Umfang des Einzelplans des BMWi ist mit
    6 Milliarden Euro immerhin um 161 Millionen Euro ge-
    ringer als der im Haushaltsentwurf und sogar niedriger
    als das Soll im Jahr 2009. Die erste Aufgabe ist also er-
    füllt. Dies war in all den Jahren unter Ihrer Ägide nicht
    der Fall. Es ist endlich einmal gespart worden, und zwar
    überall, und nicht, wie Sie meinen, an wichtigen Stellen.


    (Beifall bei der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist denn mit der Steinkohlesubvention?)


    Ich möchte auf das Thema Investitionen zu sprechen
    kommen. Lassen Sie mich ein paar Zahlen nennen. Im
    Jahr 2008 – einem normalen Haushaltsjahr vor der Wirt-
    schaftskrise – lagen die Ausgaben für Investitionen bei
    24,7 Milliarden Euro. Im Krisenjahr 2009 wurden die





    Ulrike Flach


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ausgaben durch die Konjunkturpakete auf 32,8 Milliar-
    den Euro gesteigert. Hierzu gehört ein Darlehen in Höhe
    von 4 Milliarden Euro für den Gesundheitsfonds, das
    aber nicht abgerufen wurde. Im Entwurf 2010 sind die
    Ausgaben für Investitionen immer noch 3,6 Milliarden
    Euro höher als im Nichtkrisenjahr 2008, lieber Kollege
    Schneider. Ein Teil der verbleibenden Kürzungen hat mit
    rein technischen Veränderungen zu tun. Fast 400 Millio-
    nen Euro werden allein bei den Investitionen abgezogen,
    weil Entschädigungszahlungen für Kreditausfälle im
    Rahmen des Bürgschaftsfonds nicht gebraucht wurden.
    Das, lieber Kollege Schneider, ist ein gutes und kein
    schlechtes Zeichen.

    Zudem hat die alte Bundesregierung, der bekanntlich
    auch die SPD angehörte, über 2 Milliarden Euro an
    Investitionsmitteln im Rahmen des Investitions- und Til-
    gungsfonds bereitgestellt. Diese Summe taucht im Haus-
    halt nicht auf, wird aber 2010 zu großen Teilen in Inves-
    titionen abfließen. Das heißt, Ende des Jahres werden die
    Ausgaben für Investitionen sogar höher sein als 2009.

    Lieber Kollege Schneider, das, was Sie behauptet ha-
    ben, nenne ich Verdrängung von Fakten. Das sind Mär-
    chen, die an keiner Stelle stimmen. Diese Regierung
    steht für Investitionen und wird dafür sorgen, dass wir
    einen soliden Weg aus der Krise in eine nachhaltige Zu-
    kunft einschlagen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)