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ID1702906400

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    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl Schiewerling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

    Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Kurth, wenn
    ich mir die heutige Diskussion vor Augen führe, dann
    habe ich den Eindruck, dass wir in unterschiedlichen
    Welten leben. Der Einzeletat der Bundesarbeitsministe-
    rin ist, gemessen sowohl am absoluten Umfang als auch
    am prozentualen Anteil am Gesamthaushalt, der größte
    Etat eines Arbeitsministeriums, den es in der Geschichte
    der Bundesrepublik Deutschland jemals gab.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    In dieser Situation von Kahlschlag und sozialem Ende
    zu sprechen, ist nach meinem Dafürhalten – das sage ich
    Ihnen frank und frei – unverantwortlich.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir geben, um das in aller Deutlichkeit zu sagen,
    81 Milliarden Euro für die Sicherung der Rente aus, wir
    geben 12,5 Milliarden Euro für die Bundesagentur für
    Arbeit aus, und wir geben 38 bis 39 Milliarden Euro für
    die Grundsicherung aus, um nur einige wenige Punkte
    zu nennen. Die 12,5 Milliarden Euro für die Bundesa-
    gentur für Arbeit – das sei der Wahrheit geschuldet, und
    darauf können die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
    und die Betriebe stolz sein – sind erst in diesem Jahr fäl-
    lig; denn das wichtige Instrument der Kurzarbeit wurde
    im vergangenen Jahr komplett aus Beitragsmitteln finan-
    ziert. Wir wollen den Beitrag für die Arbeitslosenversi-
    cherung in der Größenordnung von 2,8 Prozent halten.
    Wir geben in diesem Jahr zwar über 3 Milliarden Euro
    weniger Zuschuss als geplant, weil er nicht notwendig
    ist, aber wir geben den Zuschuss an die Bundesagentur
    für Arbeit, damit wir das Instrument der Kurzarbeit in
    diesem Jahr fortführen können. In dieser Situation von
    Kahlschlag zu reden und den Eindruck zu vermitteln, als
    wäre alles sozialpolitisch am Ende, halte ich schlicht und
    einfach für unverantwortlich und an der Realität dieser
    Welt vorbei.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Um auf die 900 Millionen Euro zu sprechen zu kom-
    men: Die sind mit einer Haushaltssperre versehen.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!)


    Wir haben in vielen Beiträgen deutlich dargestellt, dass
    wir in der Koalition in der internen Diskussion Klarheit





    Karl Schiewerling


    (A) (C)



    (D)(B)

    haben. Dass die Bundesarbeitsministerin ein gutes Kon-
    zept vorlegen wird, hat sie vorhin überzeugend skizziert.
    Ich bin ganz sicher, dass wir in kürzester Zeit erleben
    werden, dass die Sperrung aufgehoben wird.


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Prinzip Hoffnung!)


    Dazu bedarf es keiner namentlichen Abstimmung, dazu
    bedarf es keines Tamtams. Diese Koalition ist intelligent
    genug, die richtigen Schritte zu gehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Herr Kollege Kurth, um Ihnen die Antwort auf die
    Frage nach der „JobPerspektive“ zu geben: Das betrifft
    nicht nur Dortmund, sondern das betrifft viele Regionen
    in Nordrhein-Westfalen. Wir werden die Arbeitsmarkt-
    politik auch nach der Entfristung und selbst dann, wenn
    es keine Entfristung gäbe – aber es wird eine Entfristung
    geben; davon bin ich fest überzeugt –, aktiv weiter fort-
    führen, und wir werden erleben, dass in Dortmund, Bie-
    lefeld und in vielen anderen Städten eine erfolgreiche
    Arbeitsmarktpolitik, auch mit Unterstützung der Landes-
    regierung von Nordrhein-Westfalen, fortgesetzt werden
    wird. Das Programm „JobPerspektive“ wird weiterent-
    wickelt, und wir werden erleben, dass die Instrumente
    greifen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Finanzkrise und in deren Folge die Wirtschafts-
    krise, die sich bislang Gott sei Dank in glimpflicher
    Weise entwickelt hat, ist eine Herausforderung für die
    Arbeitsmarktpolitik und die Finanzpolitik gewesen, wie
    wir sie in den vergangenen Jahren in der Bundesrepublik
    noch nicht erlebt haben. Ich sage sehr deutlich: Wir ste-
    cken noch mitten in dieser Krise. Von dieser Krise sind
    alle betroffen: Betriebe, Arbeitnehmer, Staat und Gesell-
    schaft. Die Krise ist so lange nicht vorbei, wie nicht die
    Betriebe, die davon betroffen sind, wieder Tritt gefasst
    haben, und Arbeitnehmer, die in Kurzarbeit sind oder ih-
    ren Arbeitsplatz zu verlieren drohen, nicht wieder gesi-
    cherte Arbeitsplätze und gesicherte Perspektiven haben.
    Deswegen haben wir den Schutzschirm nicht nur über
    Banken und Betriebe gespannt, sondern auch über die
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Wir haben in die-
    ser Koalition auch beschlossen, dass dieser Schutz-
    schirm bis Ende 2010 gespannt bleiben wird. Nach mei-
    ner festen Überzeugung ist es notwendig, dann, wenn
    wir feststellen, dass die Wirtschaftskrise, die aufgrund
    der Finanzkrise entstanden ist, noch nicht vorbei ist und
    sie bestimmte Branchen noch fest im Griff hat, für diese
    Branchen den Einsatz des Instruments der Kurzarbeit
    auch über das Jahr 2010 hinaus zu verlängern. Ich sage
    Ihnen: In dieser Koalition werden wir unsere Aufgabe
    wahrnehmen. Der Staat steht diesen Menschen, aber
    auch der Wirtschaft, den Unternehmen und den mittel-
    ständischen Betrieben bei, um die Krise gemeinsam für
    eine gute Zukunft zu überwinden.

    Der Sozialstaat hat durch seine Strukturen und durch
    seine Hilfesysteme – auch das sei in der Debatte heute
    Morgen noch einmal deutlich betont – wesentlich dazu
    beigetragen, dass wir besser als andere Länder dastehen
    und dass wir vor allem im Ausland bewundert werden.
    Ich kann mich nur darüber wundern, wie wir hier im
    deutschen Parlament diskutieren, während der Begriff
    „Kurzarbeit“ mittlerweile als feststehender Begriff wie
    das Wort „Kindergarten“ in den Wortschatz der Ameri-
    kaner übergegangen ist. Wir machen uns den Erfolg, den
    wir miteinander erwirtschaftet haben, selbst kaputt, und
    das Ausland kann nur staunend auf unsere Mentalität
    schauen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich sage allerdings auch in aller Klarheit: Was mich
    sehr wurmt, ist, dass wir für die Überwindung dieser
    Krise viel Geld in die Hand nehmen müssen. Ich bedau-
    ere sehr, dass wir das Geld leider nicht von denen zu-
    rückbekommen, die uns die Krise eingebrockt haben,
    mit deren schlimmen Konsequenzen wir es jetzt zu tun
    haben.


    (Zuruf von der SPD: Dagegen kann man aber was tun!)


    Wahr ist aber auch: Der Sozialstaat muss finanzierbar
    bleiben. Solidarität ist keine Einbahnstraße. Solidarität,
    das bedeutet auch, dass man erwarten kann, dass jeder
    tut, was er kann. Der Staat ist kein Selbstbedienungsla-
    den. Er ist kein Selbstbedienungsladen für diejenigen,
    die Steuern hinterziehen


    (Zuruf von der SPD: Die auf den Steuer-CDs!)


    und so ihrer Verpflichtung nicht nachkommen, und er ist
    kein Selbstbedienungsladen für diejenigen, die glauben,
    sie könnten sich Sozialleistungen erschleichen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Tragen muss die gesamte Last hinterher die breite Mit-
    telschicht unseres Landes. Sie zu stärken, das ist unsere
    Aufgabe. Ich bezeichne das in aller Deutlichkeit als ei-
    nen wichtigen Teil unserer Arbeitsmarktpolitik.

    Wir stehen vor der Aufgabe, jetzt das zu tun, was not-
    wendig ist, um einen bestimmten Teil der Sozialpolitik
    wieder auf ordentliche organisatorische Grundlagen zu
    stellen: das im Zweiten Buch Sozialgesetzbuch veran-
    kerte Arbeitslosengeld II. Die Bund-Länder-Kom-
    mission ist dabei, dies zu tun. Ich erlebe dort sehr viel
    konstruktive Zusammenarbeit. Ich bin in dieser Frage
    hoffnungsfroh. Darüber hinaus müssen wir, wie vom
    Bundesverfassungsgericht gefordert, die Bedarfssätze
    überprüfen. Wir werden uns zügig an diese Aufgabe ma-
    chen. Das betrifft übrigens auch das in der Öffentlichkeit
    sehr intensiv diskutierte Geld für die Kinder, die durch
    Ferienjobs Geld erwirtschaftet haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn ich mir diese Debatte anhöre, dann habe ich
    den Eindruck, dass 2002, 2003, 2004 bis Mitte 2005
    Herr Bundeskanzler Schröder allein regiert hat.


    (Zuruf von der SPD: Ein guter Mann!)


    Man tut so, als hätte er hier im Parlament allein gesessen
    und sämtliche Gesetze allein verabschiedet. Die Grünen





    Karl Schiewerling


    (A) (C)



    (D)(B)

    machen sich vom Acker, die SPD macht sich vom
    Acker.


    (Katja Mast [SPD]: Sie machen sich auch vom Acker!)


    Keiner will’s gewesen sein. Herr Schröder habe sie alle
    unter Druck gesetzt und an die Kandare genommen; er
    habe ihnen Entscheidungsfreiheit genommen. Ich habe
    das Gefühl, in einer anderen Republik zu sein. Ich sage
    mit Blick auf die SPD, auf die Grünen und ausdrücklich
    auch mit Blick auf den Teil, der die CDU/CSU und die
    FDP betrifft: Bekennen wir uns zu dem, was mit den Än-
    derungen im Zweiten Buch Sozialgesetzbuch erreicht
    wurde. Die Arbeitsmarktreform war eine gute, zwin-
    gend notwendige Entscheidung. Nachdem ich Ihr Papier
    gelesen habe,


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das steht in unserem Papier drin, dass es richtig war!)


    rate ich Ihnen, den Erfolg Ihrer Arbeit nicht durch funda-
    mentale Strukturveränderungen, zum Beispiel durch die
    Nichtanrechnung der Vermögensgrenzen, zu konterka-
    rieren und so kaputtzumachen.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Ja! – So ist es!)


    Ich rate Ihnen: Lassen Sie nicht die Vernunft aus wahl-
    taktischen Gründen hintenan! Bleiben Sie bei dem, was
    Sie gemacht haben!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Meine Damen und Herren, die Koalition wird die gro-
    ßen Herausforderungen anpacken, gemeinsam mit unse-
    rer Bundesarbeitsministerin, Frau Dr. Ursula von der
    Leyen, die an die Dinge auf ihre eigene Art mit Verve
    und Engagement herangeht. Ich sage ihr unsere Unter-
    stützung zu. Sie ist übrigens in einem von Männern do-
    minierten Arbeitsministerium diejenige, die durch ihre
    Art zwar harte Themen anpackt, diese aber leicht ver-
    daulich macht.

    Ich hoffe, dass wir miteinander die Herausforderun-
    gen anpacken werden. Darauf freue ich mich und danke
    Ihnen für Ihre Unterstützung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die Kollegin Katja Mast hat jetzt das Wort für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Seien Sie vorsichtig, Frau Mast! Harald Schmidt ist überall!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katja Mast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Lieber Kollege Karl Schiewerling, es ist
    ja schon bemerkenswert, dass Sie in Ihrer Rede gerade
    eben in der Debatte über den Bundeshaushalt zu dem
    Thema Lohnnebenkosten, die wir gemeinsam erfolg-
    reich zum Beispiel bei der Arbeitslosenversicherung von
    6,5 Prozent auf 2,8 Prozent abgesenkt haben, nichts dar-
    über gesagt haben, was denn nächstes Jahr mit dem
    Bundeszuschuss an die Bundesagentur für Arbeit
    passiert und ob Sie auch im nächsten Jahr den Satz von
    2,8 Prozent bei der Arbeitslosenversicherung halten wer-
    den.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Steht doch alles im Gesetz!)


    Dieser Haushalt ist nämlich nur Stückwerk. Er regelt
    nichts über den Tag hinaus. In ihm wird vor allen Dingen
    das verschwiegen, was nach der Landtagswahl in Nor-
    drhein-Westfalen am 9. Mai kommen wird. Ich sage Ih-
    nen schon jetzt auf den Kopf zu, Frau von der Leyen –
    auch Sie haben sich ja heute zu diesem Thema ausge-
    schwiegen –: Sie werden gemeinsam mit der ganzen Re-
    gierung die Lohnnebenkosten erhöhen, und zwar deut-
    lich. Das wird Arbeitsplätze vernichten; das sorgt nicht
    dafür, dass Menschen in Arbeit kommen. Deswegen
    kann ich Ihnen heute schon sagen: In dieser Frage wer-
    den wir nicht an Ihrer Seite sein.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Dieser Haushalt, der Stückwerk ist, nichts über den
    Tag hinaus regelt und all das verschweigt, was nach der
    Wahl in Nordrhein-Westfalen kommt, bringt dann auch
    noch Kürzungen für diejenigen mit sich, die auf unsere
    Solidarität angewiesen sind, bzw. genauer: Die Kürzun-
    gen werden durch eine Haushaltssperre in Höhe von
    900 Millionen Euro, die hier ja schon angesprochen
    wurde, auf die Zeit nach April vertagt. Damit werden
    Mittel für diejenigen, die unsere besondere Aufmerk-
    samkeit brauchen und denen unser besonderes Engage-
    ment gelten sollte, damit sie in Arbeit vermittelt werden,
    weggenommen.

    Ich will das noch einmal am Bundesprogramm
    „JobPerspektive“ klarmachen. Ein gemeinsamer Erfolg
    der rot-schwarzen Regierung war es, dass Langzeitar-
    beitslose mit vielfachen Vermittlungshemmnissen, die
    ganz am Rand des Arbeitsmarktes stehen und die schon
    von vielen aufgegeben worden waren, durch die JobPer-
    spektive mithilfe eines Beschäftigungszuschusses in Ar-
    beit gebracht wurden und dass ihnen Teilhabe an der Ge-
    sellschaft ermöglicht wurde. Was machen Sie heute? Sie
    machen einen ganz billigen Haushaltstrick. Sie erhöhen
    formal die Mittel von 540 Millionen auf 700 Millionen
    Euro, verteilen die Mittel aber so, dass nicht nur zum
    Beispiel entsprechende Projekte in Bielefeld und Dort-
    mund nicht fortgeführt werden können und damit auch
    entsprechende Arbeitsverträge nicht verlängert werden,
    sondern dass auch dieser zusätzliche Arbeitsmarkt für
    Langzeitarbeitslose vernichtet wird. Damit nehmen Sie
    Menschen mit vielfachen Vermittlungshemmnissen die
    Perspektive.

    Als Sozialpolitikerin und Sozialdemokratin kann ich
    Ihnen sagen: Wir werden dafür sorgen, dass die Men-
    schen in der Republik das erfahren. Es geht nicht, dass
    wir uns nur um diejenigen kümmern, die einfach in Ar-
    beit vermittelt werden können – dass wir uns um sie
    kümmern, ist gut; denn wir möchten, dass jeder gute Ar-
    beit hat –, sondern wir als Sozialdemokratische Partei





    Katja Mast


    (A) (C)



    (D)(B)

    wollen, dass auch Langzeitarbeitslose mit vielfachen
    Vermittlungshemmnissen gute Arbeit erhalten.


    (Beifall bei der SPD)


    An der Stelle geht es aber noch weiter: Wie werden
    Sie mit dem im Ausschuss für Arbeit und Soziales kon-
    trovers diskutierten Thema der Härtefallregelung für
    Arbeitslosengeld-II-Empfängerinnen und -Empfänger
    umgehen? Wir wollen, dass das Thema Härtefallrege-
    lung federführend im Fachausschuss von den Sozialpoli-
    tikern mit Vertretern des Sozialministeriums diskutiert
    wird. Wenn es einen Punkt gibt, den uns das Bundesver-
    fassungsgericht klar mit auf den Weg gegeben hat, dann
    ist es doch der, dass es um das kulturelle und soziale
    Existenzminimum geht, das notwendig ist, um in Würde
    in Deutschland leben zu können. Mit diesem Thema dür-
    fen wir nicht einfach buchhalterisch umgehen und es den
    Finanzpolitikern überlassen, sondern hier ist unsere
    sozialpolitische Kompetenz gefragt. Da erwarte ich von
    Ihnen, Frau von der Leyen, von Ihrem Ministerium, von
    der CDU/CSU-Fraktion und von der FDP-Fraktion, dass
    Sie mit einem eigenen Gesetzentwurf dafür sorgen, dass
    wir als fachpolitisch zuständige Sozialpolitiker dieses
    Thema diskutieren.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich sage dies auch deswegen, weil heute schon klar
    ist, dass das, was Sie mit einem Volumen von 100 Milli-
    onen Euro vorgelegt haben, zu kurz gesprungen ist. Wir
    brauchen mindestens 125 Millionen Euro. In Ihrem Vor-
    schlag, den alle Fachverbände stark kritisieren, beden-
    ken Sie von den Regierungsfraktionen nicht, dass neben
    Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind,
    auch Menschen mit einem Rollator eine Hilfe für den
    Haushalt brauchen. Deshalb müssen wir Sozialpolitiker
    selber eine Diskussion darüber führen.

    Ich bleibe dabei: Mit dem Haushalt, den Sie vorgelegt
    haben, kürzen Sie bei denen, die auf Solidarität angewie-
    sen sind. Er ist Stückwerk und enthält keine Regelungen
    über den Tag hinaus. Sie verschweigen, was nach der
    Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen passieren wird.
    Sie werden die Lohnnebenkosten erhöhen, indem Sie
    den Beitrag für die Arbeitslosenversicherung anheben
    werden. Aber Sie sagen heute nichts dazu. Ich fordere
    Sie daher auf: Bestätigen Sie das, was ich gesagt habe,
    oder dementieren Sie es einfach durch Ihren nächsten
    Redner in dieser Debatte! Ich bin gespannt auf das, was
    der Kollege, der nach mir sprechen wird, zu sagen hat.


    (Beifall bei der SPD)