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ID1702906200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Markus Kurth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Die bisherige Debatte, insbesondere so, wie sie von
    der Regierung geführt wird, beweist doch eine erhebli-
    che konzeptionelle Armseligkeit; das muss ich schon sa-
    gen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der CDU/CSU: Na, na!)


    Was insbesondere die Ministerin hier zu bieten hatte,
    waren, mit Verlaub, nur Allgemeinplätze. Da war von
    der Stärkung der Menschen die Rede, davon, dass sich
    die Menschen erst einmal selber anstrengen sollen,


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    von passgenauen Hilfen und enger Termintaktung.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Auch gut!)


    Ich bitte Sie. Wenn man hier in diesem Hause einige
    Jahre Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik gemacht hat, dann
    weiß man, dass diese Dinge Selbstverständlichkeiten
    sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Es wird doch erst dann interessant, wenn man diese
    Ansprüche der Stärkung der Menschen und der Pass-
    genauigkeit mit den konkreten Vorhaben und der Praxis
    Ihrer Politik vergleicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ist denn etwa eine Stärkung der Menschen möglich,
    wenn Förderprogramme unter dem Damoklesschwert
    der Kürzung des Eingliederungstitels stehen? Ist es denn
    möglich, die Eigenverantwortung der Menschen zu för-
    dern, wenn Programme wie die JobPerspektive, durch
    die Menschen neue Hoffnung geschöpft haben, mir
    nichts, dir nichts über Nacht eingestellt werden und die
    Menschen systematisch enttäuscht werden?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Sind denn mehr Eigenverantwortung und die Stärkung
    der Menschen möglich, wenn geplant wird – dazu haben
    wir heute nichts gehört –, die Erhöhung des Regelsatzes
    so umzusetzen, dass man den Menschen Gutscheinhefte
    in die Hand drückt und nur noch Sachleistungen bewil-
    ligt? Ist denn eine passgenaue Förderung angesichts ei-
    ner Ausschreibungspraxis der Bundesagentur für Arbeit
    möglich, die nach wie vor in den allermeisten Fällen
    dazu führt, dass die Weiterbildungsträger und die Be-
    schäftigungsgesellschaften Dumpinglöhne zahlen?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Angesichts des Auftrittes von Ihnen, Herr Heil – das
    kann ich mir nicht verkneifen –, kann ich auch die SPD
    nicht aus der Verantwortung entlassen. Sie haben elf
    Jahre lang die Rechts- und Fachaufsicht über die Bun-
    desagentur für Arbeit gehabt. Sie haben gegen unseren
    fortwährenden Widerstand, solange wir in der Koalition
    waren, es zugelassen und sogar gefördert, dass ein Nied-





    Markus Kurth


    (A) (C)



    (D)(B)

    riglohnsektor in der Weiterbildungsbranche und bei den
    Beschäftigungsgesellschaften entstanden ist.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Keiner will es gewesen sein!)


    Es machte Sie ein Stück weit glaubwürdiger, Herr Heil,
    wenn Sie hier nicht nur selbstgerecht aufträten, sondern
    dafür auch die politische Verantwortung übernähmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das musste gesagt werden. Ich selbst habe das drei Jahre
    mit Ihnen erlebt.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Jetzt geht es aber an die Abrechnung!)


    Es ist allerdings genauso wenig glaubhaft, verehrte
    Kolleginnen und Kollegen von den Freien Demokraten,
    wenn Ihr Generalsekretär Lindner bei einem sozialpoliti-
    schen Symposium, das in der letzten Woche stattgefun-
    den hat,


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wären Sie mitgekommen! Da hätten Sie viel lernen können!)


    die Resignation von Hauptschülern beklagt, die sagen,
    ihre Perspektive sei nur Hartz IV, und Sie zugleich in
    diesem Bundeshaushalt die Mittel für die Förderung kür-
    zen. Es muss für diese jungen Menschen, die auf Förde-
    rung angewiesen sind, und auch für die Langzeitarbeits-
    losen, die arbeitswillig sind, sehr schal klingen, wenn Ihr
    Generalsekretär davon spricht, die Menschen müssten
    zwischen Lebensentwürfen wählen können oder – das
    habe ich mir heute morgen noch im Internet angesehen –
    sollten Autoren der eigenen Biografie werden. Dann
    empfehlen Sie als Autorenschaft der eigenen Biografie,
    Schneeschipper zu werden. Das ist paternalistisch, was
    Sie den Menschen anbieten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Sie reden von Eigenverantwortung. Aber in Wirklichkeit
    kujonieren Sie sie.

    Wir als Bündnis 90/Die Grünen haben Vorschläge zur
    Regelleistung und zu einer intelligenten Förderung öffent-
    licher Beschäftigung gemacht. Wir halten einen Kombi-
    lohn, einen gezielten Lohnkostenzuschuss, der Produktivi-
    tätsnachteile ausgleicht und so Wettbewerbsverzerrungen
    vermeiden hilft, für eine kluge Lösung. Wir wollen die
    passiven Mittel in aktive Mittel überführen. Die Blau-
    pause dafür gibt es bereits mit dem Programm „JobPer-
    spektive“. Herr Schiewerling, Sie von der CDU/CSU
    könnten als nachfolgender Redner erklären, warum Sie
    faktisch die Mittel für die im Grundsatz in die richtige
    Richtung weisende Koppelung von Transferleistungen
    und Eigenleistungen kürzen, sich hinter der Aussage ver-
    stecken, Sie wollten eine gerechtere Mittelverteilung, und
    gleichzeitig in einer Stadt wie Dortmund dafür sorgen,
    dass nun 700 Menschen ihren Platz in der JobPerspektive
    verlieren werden. So kommen Sie nicht weiter. Ich
    möchte gerne hören, was Sie diesen Menschen sagen.

    Setzen Sie Fördermittel intelligent ein! Folgen Sie un-
    serem Konzept eines Progressivmodells sowie eines in-
    telligenten Transfers passiver Mittel in aktive Mittel!
    Dann wären Sie erheblich weiter.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der Kollege Karl Schiewerling hat das Wort für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl Schiewerling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

    Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Kurth, wenn
    ich mir die heutige Diskussion vor Augen führe, dann
    habe ich den Eindruck, dass wir in unterschiedlichen
    Welten leben. Der Einzeletat der Bundesarbeitsministe-
    rin ist, gemessen sowohl am absoluten Umfang als auch
    am prozentualen Anteil am Gesamthaushalt, der größte
    Etat eines Arbeitsministeriums, den es in der Geschichte
    der Bundesrepublik Deutschland jemals gab.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    In dieser Situation von Kahlschlag und sozialem Ende
    zu sprechen, ist nach meinem Dafürhalten – das sage ich
    Ihnen frank und frei – unverantwortlich.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir geben, um das in aller Deutlichkeit zu sagen,
    81 Milliarden Euro für die Sicherung der Rente aus, wir
    geben 12,5 Milliarden Euro für die Bundesagentur für
    Arbeit aus, und wir geben 38 bis 39 Milliarden Euro für
    die Grundsicherung aus, um nur einige wenige Punkte
    zu nennen. Die 12,5 Milliarden Euro für die Bundesa-
    gentur für Arbeit – das sei der Wahrheit geschuldet, und
    darauf können die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
    und die Betriebe stolz sein – sind erst in diesem Jahr fäl-
    lig; denn das wichtige Instrument der Kurzarbeit wurde
    im vergangenen Jahr komplett aus Beitragsmitteln finan-
    ziert. Wir wollen den Beitrag für die Arbeitslosenversi-
    cherung in der Größenordnung von 2,8 Prozent halten.
    Wir geben in diesem Jahr zwar über 3 Milliarden Euro
    weniger Zuschuss als geplant, weil er nicht notwendig
    ist, aber wir geben den Zuschuss an die Bundesagentur
    für Arbeit, damit wir das Instrument der Kurzarbeit in
    diesem Jahr fortführen können. In dieser Situation von
    Kahlschlag zu reden und den Eindruck zu vermitteln, als
    wäre alles sozialpolitisch am Ende, halte ich schlicht und
    einfach für unverantwortlich und an der Realität dieser
    Welt vorbei.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Um auf die 900 Millionen Euro zu sprechen zu kom-
    men: Die sind mit einer Haushaltssperre versehen.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!)


    Wir haben in vielen Beiträgen deutlich dargestellt, dass
    wir in der Koalition in der internen Diskussion Klarheit





    Karl Schiewerling


    (A) (C)



    (D)(B)

    haben. Dass die Bundesarbeitsministerin ein gutes Kon-
    zept vorlegen wird, hat sie vorhin überzeugend skizziert.
    Ich bin ganz sicher, dass wir in kürzester Zeit erleben
    werden, dass die Sperrung aufgehoben wird.


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Prinzip Hoffnung!)


    Dazu bedarf es keiner namentlichen Abstimmung, dazu
    bedarf es keines Tamtams. Diese Koalition ist intelligent
    genug, die richtigen Schritte zu gehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Herr Kollege Kurth, um Ihnen die Antwort auf die
    Frage nach der „JobPerspektive“ zu geben: Das betrifft
    nicht nur Dortmund, sondern das betrifft viele Regionen
    in Nordrhein-Westfalen. Wir werden die Arbeitsmarkt-
    politik auch nach der Entfristung und selbst dann, wenn
    es keine Entfristung gäbe – aber es wird eine Entfristung
    geben; davon bin ich fest überzeugt –, aktiv weiter fort-
    führen, und wir werden erleben, dass in Dortmund, Bie-
    lefeld und in vielen anderen Städten eine erfolgreiche
    Arbeitsmarktpolitik, auch mit Unterstützung der Landes-
    regierung von Nordrhein-Westfalen, fortgesetzt werden
    wird. Das Programm „JobPerspektive“ wird weiterent-
    wickelt, und wir werden erleben, dass die Instrumente
    greifen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Finanzkrise und in deren Folge die Wirtschafts-
    krise, die sich bislang Gott sei Dank in glimpflicher
    Weise entwickelt hat, ist eine Herausforderung für die
    Arbeitsmarktpolitik und die Finanzpolitik gewesen, wie
    wir sie in den vergangenen Jahren in der Bundesrepublik
    noch nicht erlebt haben. Ich sage sehr deutlich: Wir ste-
    cken noch mitten in dieser Krise. Von dieser Krise sind
    alle betroffen: Betriebe, Arbeitnehmer, Staat und Gesell-
    schaft. Die Krise ist so lange nicht vorbei, wie nicht die
    Betriebe, die davon betroffen sind, wieder Tritt gefasst
    haben, und Arbeitnehmer, die in Kurzarbeit sind oder ih-
    ren Arbeitsplatz zu verlieren drohen, nicht wieder gesi-
    cherte Arbeitsplätze und gesicherte Perspektiven haben.
    Deswegen haben wir den Schutzschirm nicht nur über
    Banken und Betriebe gespannt, sondern auch über die
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Wir haben in die-
    ser Koalition auch beschlossen, dass dieser Schutz-
    schirm bis Ende 2010 gespannt bleiben wird. Nach mei-
    ner festen Überzeugung ist es notwendig, dann, wenn
    wir feststellen, dass die Wirtschaftskrise, die aufgrund
    der Finanzkrise entstanden ist, noch nicht vorbei ist und
    sie bestimmte Branchen noch fest im Griff hat, für diese
    Branchen den Einsatz des Instruments der Kurzarbeit
    auch über das Jahr 2010 hinaus zu verlängern. Ich sage
    Ihnen: In dieser Koalition werden wir unsere Aufgabe
    wahrnehmen. Der Staat steht diesen Menschen, aber
    auch der Wirtschaft, den Unternehmen und den mittel-
    ständischen Betrieben bei, um die Krise gemeinsam für
    eine gute Zukunft zu überwinden.

    Der Sozialstaat hat durch seine Strukturen und durch
    seine Hilfesysteme – auch das sei in der Debatte heute
    Morgen noch einmal deutlich betont – wesentlich dazu
    beigetragen, dass wir besser als andere Länder dastehen
    und dass wir vor allem im Ausland bewundert werden.
    Ich kann mich nur darüber wundern, wie wir hier im
    deutschen Parlament diskutieren, während der Begriff
    „Kurzarbeit“ mittlerweile als feststehender Begriff wie
    das Wort „Kindergarten“ in den Wortschatz der Ameri-
    kaner übergegangen ist. Wir machen uns den Erfolg, den
    wir miteinander erwirtschaftet haben, selbst kaputt, und
    das Ausland kann nur staunend auf unsere Mentalität
    schauen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich sage allerdings auch in aller Klarheit: Was mich
    sehr wurmt, ist, dass wir für die Überwindung dieser
    Krise viel Geld in die Hand nehmen müssen. Ich bedau-
    ere sehr, dass wir das Geld leider nicht von denen zu-
    rückbekommen, die uns die Krise eingebrockt haben,
    mit deren schlimmen Konsequenzen wir es jetzt zu tun
    haben.


    (Zuruf von der SPD: Dagegen kann man aber was tun!)


    Wahr ist aber auch: Der Sozialstaat muss finanzierbar
    bleiben. Solidarität ist keine Einbahnstraße. Solidarität,
    das bedeutet auch, dass man erwarten kann, dass jeder
    tut, was er kann. Der Staat ist kein Selbstbedienungsla-
    den. Er ist kein Selbstbedienungsladen für diejenigen,
    die Steuern hinterziehen


    (Zuruf von der SPD: Die auf den Steuer-CDs!)


    und so ihrer Verpflichtung nicht nachkommen, und er ist
    kein Selbstbedienungsladen für diejenigen, die glauben,
    sie könnten sich Sozialleistungen erschleichen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Tragen muss die gesamte Last hinterher die breite Mit-
    telschicht unseres Landes. Sie zu stärken, das ist unsere
    Aufgabe. Ich bezeichne das in aller Deutlichkeit als ei-
    nen wichtigen Teil unserer Arbeitsmarktpolitik.

    Wir stehen vor der Aufgabe, jetzt das zu tun, was not-
    wendig ist, um einen bestimmten Teil der Sozialpolitik
    wieder auf ordentliche organisatorische Grundlagen zu
    stellen: das im Zweiten Buch Sozialgesetzbuch veran-
    kerte Arbeitslosengeld II. Die Bund-Länder-Kom-
    mission ist dabei, dies zu tun. Ich erlebe dort sehr viel
    konstruktive Zusammenarbeit. Ich bin in dieser Frage
    hoffnungsfroh. Darüber hinaus müssen wir, wie vom
    Bundesverfassungsgericht gefordert, die Bedarfssätze
    überprüfen. Wir werden uns zügig an diese Aufgabe ma-
    chen. Das betrifft übrigens auch das in der Öffentlichkeit
    sehr intensiv diskutierte Geld für die Kinder, die durch
    Ferienjobs Geld erwirtschaftet haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn ich mir diese Debatte anhöre, dann habe ich
    den Eindruck, dass 2002, 2003, 2004 bis Mitte 2005
    Herr Bundeskanzler Schröder allein regiert hat.


    (Zuruf von der SPD: Ein guter Mann!)


    Man tut so, als hätte er hier im Parlament allein gesessen
    und sämtliche Gesetze allein verabschiedet. Die Grünen





    Karl Schiewerling


    (A) (C)



    (D)(B)

    machen sich vom Acker, die SPD macht sich vom
    Acker.


    (Katja Mast [SPD]: Sie machen sich auch vom Acker!)


    Keiner will’s gewesen sein. Herr Schröder habe sie alle
    unter Druck gesetzt und an die Kandare genommen; er
    habe ihnen Entscheidungsfreiheit genommen. Ich habe
    das Gefühl, in einer anderen Republik zu sein. Ich sage
    mit Blick auf die SPD, auf die Grünen und ausdrücklich
    auch mit Blick auf den Teil, der die CDU/CSU und die
    FDP betrifft: Bekennen wir uns zu dem, was mit den Än-
    derungen im Zweiten Buch Sozialgesetzbuch erreicht
    wurde. Die Arbeitsmarktreform war eine gute, zwin-
    gend notwendige Entscheidung. Nachdem ich Ihr Papier
    gelesen habe,


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das steht in unserem Papier drin, dass es richtig war!)


    rate ich Ihnen, den Erfolg Ihrer Arbeit nicht durch funda-
    mentale Strukturveränderungen, zum Beispiel durch die
    Nichtanrechnung der Vermögensgrenzen, zu konterka-
    rieren und so kaputtzumachen.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Ja! – So ist es!)


    Ich rate Ihnen: Lassen Sie nicht die Vernunft aus wahl-
    taktischen Gründen hintenan! Bleiben Sie bei dem, was
    Sie gemacht haben!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Meine Damen und Herren, die Koalition wird die gro-
    ßen Herausforderungen anpacken, gemeinsam mit unse-
    rer Bundesarbeitsministerin, Frau Dr. Ursula von der
    Leyen, die an die Dinge auf ihre eigene Art mit Verve
    und Engagement herangeht. Ich sage ihr unsere Unter-
    stützung zu. Sie ist übrigens in einem von Männern do-
    minierten Arbeitsministerium diejenige, die durch ihre
    Art zwar harte Themen anpackt, diese aber leicht ver-
    daulich macht.

    Ich hoffe, dass wir miteinander die Herausforderun-
    gen anpacken werden. Darauf freue ich mich und danke
    Ihnen für Ihre Unterstützung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)