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ID1702906000

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    10. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Sabine Zimmermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Einen

    Monat lang hat die FDP gegen Erwerbslose gehetzt und
    Vorurteile verbreitet, und das mit wohlwollender Tole-
    rierung der CDU/CSU und sogar unserer Bundeskanzle-
    rin. Herr Fischer, wenn Sie von einem Haushalt des soli-
    darischen Ausgleichs sprechen, dann haben Sie, denke
    ich, ein falsches Verständnis von Solidarität.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Darüber sollten Sie sich einmal sachkundig machen.

    Herr Barthle, Sie haben von einem Kunstwerk ge-
    sprochen. Die Kürzungen in der Arbeitsmarktpolitik bei
    den Schwächsten der Gesellschaft sind in der Tat ein
    Kunstwerk von Ihnen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wo gibt es denn da Kürzungen? Sie sollten sich mal erkundigen! Keine Ahnung! Von nichts eine Ahnung!)


    Was Sie mit diesem Haushalt vorlegen, ist eine bei-
    spiellose Frechheit gegenüber den Menschen in diesem
    Land. Das werden wir als Linke nicht mitmachen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich will mit dem Wichtigsten anfangen. Sie sperren
    mal eben 900 Millionen Euro bei den Arbeitsmarktmit-
    teln. Das ist Geld, das eigentlich für Fortbildungen, Um-
    schulungen oder öffentlich geförderte Arbeitsplätze vor-
    gesehen ist. Mit diesem Geld sollen nun die
    Haushaltslöcher gestopft werden, die Ihre Steuersen-
    kungspolitik für die oberen Zehntausend verursacht hat,
    meine Damen und Herren der FDP und der Union.


    (Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: Völliger Quatsch!)


    Mit dieser Haushaltssperre machen Sie noch vor der
    Nordrhein-Westfalen-Wahl deutlich, wohin die Reise
    mit Ihnen gehen wird. Sie wollen die Arbeitslosenversi-
    cherung und die Arbeitsmarktpolitik nachhaltig schwä-
    chen, aber nicht mit der Linken.


    (Beifall bei der LINKEN – Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/CSU]: Völlig falsch! Wir wollen sie effektiver machen!)


    – Hören Sie mir bitte zu, dann können Sie vielleicht et-
    was lernen.


    (Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/CSU]: Sie haben mir wohl nicht zugehört!)


    Die Linke hat klare Alternativen. Erstens. Wir wol-
    len den Bezug von Arbeitslosengeld I auf 24 Monate
    verlängern, um den schnellen Absturz in Hartz IV zu
    verhindern. Angesichts des gestrigen Vorschlags der
    SPD wundere ich mich nur, dass Sie letztens gegen unse-
    ren Vorschlag gestimmt haben und jetzt auf einmal ge-
    nau diesen Vorschlag auf die Tagesordnung setzten.

    Zweitens. Wir wollen die Mittel für die aktive Ar-
    beitsmarktpolitik erhöhen und damit auf die steigende
    Zahl von Arbeitslosen reagieren. Sie sprechen immer da-
    von, die Steigerung sei nicht so hoch. Aber die Arbeits-

    (D)






    Sabine Zimmermann


    (A) (C)



    (D)(B)

    losigkeit steigt und die Langzeitarbeitslosigkeit noch
    mehr.


    (Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/CSU]: Wir wollen die Mittel effektiver einsetzen! Es geht um die Qualität, nicht um die Quantität!)


    Schauen Sie sich dazu einmal die Statistik an.

    Drittens. Wir wollen mehr öffentlich geförderte, regu-
    läre Arbeitsplätze statt dieser unsäglichen Ein-Euro-Jobs.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Gute Ansätze in einzelnen Bundesländern wie in Ber-
    lin werden derzeit von Ihrer Politik total torpediert.

    Ein Beispiel: André ist 52 Jahre alt und arbeitet seit
    etwa zwei Jahren in Berlin-Kreuzberg in einem Treff-
    punkt für Senioren und Flüchtlinge. Seine und die Stelle
    anderer werden durch öffentliche Arbeitsmarktgelder fi-
    nanziert. Die rot-rote Landesregierung hat im Rahmen
    eines öffentlichen Beschäftigungssektors Tausende sol-
    cher Stellen eingerichtet: als reguläre Arbeitsplätze, ta-
    riflich bezahlt und armutsfest.


    (Beifall bei der LINKEN)


    André ist stolz auf das Geschaffene und auch stolz auf
    sich selbst. 1997 verlor er seinen Job als Betriebsschlos-
    ser. Damit begann für ihn der soziale Abstieg. Er sagt,
    mit der Stelle habe sich sein Leben grundlegend geän-
    dert. Er hat eine neue Wohnung. Er hat eine Lebensge-
    fährtin. Er konnte sogar den Führerschein machen. Er
    kann in eine Zukunft blicken. Aber Sie sperren einfach
    das Geld. Nun muss André Angst haben, dass er wieder
    absteigt, weil seine Stelle im öffentlichen Beschäfti-
    gungssektor nicht weiter finanziert werden kann.

    Es geht heute nicht nur um den Haushalt für das Jahr
    2010. Es geht hier auch um eine grundlegende Neuaus-
    richtung der Arbeitsmarktpolitik. Auch das ist ein Re-
    sultat der Agenda-2010-Politik der Schröder’schen Re-
    gierung. Herr Heil, hören Sie mir kurz zu. Sie sprachen
    von prekären Arbeitsverhältnissen, daher frage ich Sie:
    Wer hat denn das Tor dafür geöffnet? Das sind nämlich
    Sie als SPD gewesen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das stimmt allerdings! Und die Grünen waren dabei!)


    Ganz genau so war es. Lesen Sie das einmal nach.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich komme zum Schluss. Jeder, der in einem Betrieb
    arbeitet, weiß: Die Farben Schwarz und Gelb sind ein
    Hinweis für eine drohende Gefahr. Spätestens mit die-
    sem Haushalt weiß jeder in diesem Land: Schwarz-Gelb
    ist eine Gefahr für den sozialen Frieden.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der nächste Redner ist Markus Kurth für Bündnis 90/

Die Grünen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Markus Kurth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Die bisherige Debatte, insbesondere so, wie sie von
    der Regierung geführt wird, beweist doch eine erhebli-
    che konzeptionelle Armseligkeit; das muss ich schon sa-
    gen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der CDU/CSU: Na, na!)


    Was insbesondere die Ministerin hier zu bieten hatte,
    waren, mit Verlaub, nur Allgemeinplätze. Da war von
    der Stärkung der Menschen die Rede, davon, dass sich
    die Menschen erst einmal selber anstrengen sollen,


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    von passgenauen Hilfen und enger Termintaktung.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Auch gut!)


    Ich bitte Sie. Wenn man hier in diesem Hause einige
    Jahre Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik gemacht hat, dann
    weiß man, dass diese Dinge Selbstverständlichkeiten
    sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Es wird doch erst dann interessant, wenn man diese
    Ansprüche der Stärkung der Menschen und der Pass-
    genauigkeit mit den konkreten Vorhaben und der Praxis
    Ihrer Politik vergleicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ist denn etwa eine Stärkung der Menschen möglich,
    wenn Förderprogramme unter dem Damoklesschwert
    der Kürzung des Eingliederungstitels stehen? Ist es denn
    möglich, die Eigenverantwortung der Menschen zu för-
    dern, wenn Programme wie die JobPerspektive, durch
    die Menschen neue Hoffnung geschöpft haben, mir
    nichts, dir nichts über Nacht eingestellt werden und die
    Menschen systematisch enttäuscht werden?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Sind denn mehr Eigenverantwortung und die Stärkung
    der Menschen möglich, wenn geplant wird – dazu haben
    wir heute nichts gehört –, die Erhöhung des Regelsatzes
    so umzusetzen, dass man den Menschen Gutscheinhefte
    in die Hand drückt und nur noch Sachleistungen bewil-
    ligt? Ist denn eine passgenaue Förderung angesichts ei-
    ner Ausschreibungspraxis der Bundesagentur für Arbeit
    möglich, die nach wie vor in den allermeisten Fällen
    dazu führt, dass die Weiterbildungsträger und die Be-
    schäftigungsgesellschaften Dumpinglöhne zahlen?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Angesichts des Auftrittes von Ihnen, Herr Heil – das
    kann ich mir nicht verkneifen –, kann ich auch die SPD
    nicht aus der Verantwortung entlassen. Sie haben elf
    Jahre lang die Rechts- und Fachaufsicht über die Bun-
    desagentur für Arbeit gehabt. Sie haben gegen unseren
    fortwährenden Widerstand, solange wir in der Koalition
    waren, es zugelassen und sogar gefördert, dass ein Nied-





    Markus Kurth


    (A) (C)



    (D)(B)

    riglohnsektor in der Weiterbildungsbranche und bei den
    Beschäftigungsgesellschaften entstanden ist.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Keiner will es gewesen sein!)


    Es machte Sie ein Stück weit glaubwürdiger, Herr Heil,
    wenn Sie hier nicht nur selbstgerecht aufträten, sondern
    dafür auch die politische Verantwortung übernähmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das musste gesagt werden. Ich selbst habe das drei Jahre
    mit Ihnen erlebt.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Jetzt geht es aber an die Abrechnung!)


    Es ist allerdings genauso wenig glaubhaft, verehrte
    Kolleginnen und Kollegen von den Freien Demokraten,
    wenn Ihr Generalsekretär Lindner bei einem sozialpoliti-
    schen Symposium, das in der letzten Woche stattgefun-
    den hat,


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wären Sie mitgekommen! Da hätten Sie viel lernen können!)


    die Resignation von Hauptschülern beklagt, die sagen,
    ihre Perspektive sei nur Hartz IV, und Sie zugleich in
    diesem Bundeshaushalt die Mittel für die Förderung kür-
    zen. Es muss für diese jungen Menschen, die auf Förde-
    rung angewiesen sind, und auch für die Langzeitarbeits-
    losen, die arbeitswillig sind, sehr schal klingen, wenn Ihr
    Generalsekretär davon spricht, die Menschen müssten
    zwischen Lebensentwürfen wählen können oder – das
    habe ich mir heute morgen noch im Internet angesehen –
    sollten Autoren der eigenen Biografie werden. Dann
    empfehlen Sie als Autorenschaft der eigenen Biografie,
    Schneeschipper zu werden. Das ist paternalistisch, was
    Sie den Menschen anbieten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Sie reden von Eigenverantwortung. Aber in Wirklichkeit
    kujonieren Sie sie.

    Wir als Bündnis 90/Die Grünen haben Vorschläge zur
    Regelleistung und zu einer intelligenten Förderung öffent-
    licher Beschäftigung gemacht. Wir halten einen Kombi-
    lohn, einen gezielten Lohnkostenzuschuss, der Produktivi-
    tätsnachteile ausgleicht und so Wettbewerbsverzerrungen
    vermeiden hilft, für eine kluge Lösung. Wir wollen die
    passiven Mittel in aktive Mittel überführen. Die Blau-
    pause dafür gibt es bereits mit dem Programm „JobPer-
    spektive“. Herr Schiewerling, Sie von der CDU/CSU
    könnten als nachfolgender Redner erklären, warum Sie
    faktisch die Mittel für die im Grundsatz in die richtige
    Richtung weisende Koppelung von Transferleistungen
    und Eigenleistungen kürzen, sich hinter der Aussage ver-
    stecken, Sie wollten eine gerechtere Mittelverteilung, und
    gleichzeitig in einer Stadt wie Dortmund dafür sorgen,
    dass nun 700 Menschen ihren Platz in der JobPerspektive
    verlieren werden. So kommen Sie nicht weiter. Ich
    möchte gerne hören, was Sie diesen Menschen sagen.

    Setzen Sie Fördermittel intelligent ein! Folgen Sie un-
    serem Konzept eines Progressivmodells sowie eines in-
    telligenten Transfers passiver Mittel in aktive Mittel!
    Dann wären Sie erheblich weiter.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)