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ID1702903300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Matthias W. Birkwald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Sozial ist, was Würde schafft. Um
    Würde geht es auch beim Umgang mit Rentnerinnen
    und Rentnern. Die Angleichung der Rente in den neuen
    Bundesländern an das Niveau im Westen ist ein Trauer-
    spiel. 20 Jahre sind ins Land gegangen, bevor Sie, liebe
    Kolleginnen und Kollegen von CDU/CSU, nun ein ein-
    heitliches Rentenrecht für Ost und West ankündigen.
    Das fordern wir Linken schon lange. Es muss gelten:
    gleicher Lohn für gleiche Arbeit und gleiche Rente für
    gleiche Lebensleistung – in Ost und West.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Lebensleistung einer Rentnerin in Frankfurt (Oder)

    verdient genauso viel Respekt wie die Lebensleistung ei-
    nes Rentners in Frankfurt am Main. Ich weiß: Die Ren-
    tenwerte anzuheben, geht nicht über Nacht. Aber fangen
    Sie jetzt damit an!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, sozial ist, was Würde
    schafft. Erwerbsarbeit kann, muss aber nicht dazuzäh-
    len. Eine mies bezahlte Arbeit für 3 oder 4 Euro in der
    Stunde, befristet, ohne Perspektive, eine Arbeit, in die
    das Jobcenter Erwerbslose drängt, solch ein Job er-
    scheint den Betroffenen sinnlos. Solch eine Arbeit
    schafft keine Würde, solch eine Arbeit beseitigt Würde.

    Das Gleiche gilt für Sozialleistungen: Hartz IV ent-
    würdigt, Hartz IV demütigt und Hartz IV verformt die
    Menschen zu willigen und billigen Verkäuferinnen und
    Verkäufern ihrer Arbeitskraft. Statt „Fördern und For-
    dern“ hätte das Motto von Hartz IV eigentlich „Zwingen
    und Schubsen“ heißen müssen. Das ist würdelos, und da-
    rum muss Hartz IV überwunden werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Stattdessen brauchen wir „gute Arbeit“, die nieman-
    den zum seelenlosen Verkäufer herabstuft, und gute So-
    zialleistungen, die keine und keinen zum Bittsteller und
    zur Verschiebemasse am Arbeitsmarkt herabwürdigen.
    Darum schlagen wir Linken ein Zukunftsprogramm
    vor, mit dem massenhaft neue, anständig bezahlte Ar-
    beitsplätze entstehen könnten, zum Beispiel durch den
    Ausbau der Kinderbetreuung, durch die Ausbildung von
    Erzieherinnen und Erziehern, von denen wir viele und





    Matthias W. Birkwald


    (A) (C)



    (D)(B)

    gut qualifizierte brauchen, im Bereich der Gesundheits-
    förderung und der Prävention, in der Erwachsenenbil-
    dung und durch die Förderung der Integration von Zu-
    wanderinnen und Zuwanderern.

    Von Arbeit muss man leben können. Deswegen for-
    dert die Linke einen flächendeckenden gesetzlichen
    Mindestlohn, Herr Kolb, von 10 Euro brutto die Stunde.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mit 10 Euro brutto wären auf einen Schlag bis zu
    400 000 Aufstockerinnen und Aufstocker aus Hartz IV
    raus, die heute, obwohl sie den ganzen Tag arbeiten,
    nicht genug zum Leben haben, und eine weitere halbe
    Million Menschen, die Vollzeit zu Hungerlöhnen arbei-
    ten, aber Hartz IV nicht in Anspruch nehmen, obwohl sie
    aufstocken dürften, wären keine arbeitenden Armen
    mehr.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, seit
    gestern schlagen Sie nun vor, die Bezugsdauer von
    Arbeitslosengeld I auf bis zu 24 Monate zu verlängern.
    Das findet die Linke gut, weil man auch damit das Ab-
    rutschen in Hartz IV zeitweise verhindern kann.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Aha!)


    Das finden wir auch deshalb gut, weil wir Linken schon
    im Juni 2009 gefordert haben, die Bezugsdauer von
    Arbeitslosengeld I auf 24 Monate zu verlängern.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Aha, das ist abgeschrieben!)


    Aber mit Ihrem neuen Hartz-IV-Light-Konzept springen
    Sie viel zu kurz. Sie scheuen den klaren Bruch mit der
    Hartz-Logik. Machen Sie doch endlich Nägel mit Köp-
    fen, und verabschieden Sie sich endgültig von Herrn
    Hartz und seinen Untaten!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, sozial ist, was
    Würde schafft. Das gilt auch für Familien: Erstens. Kin-
    der müssen frei von Armut aufwachsen können. Und
    zweitens. Elternschaft darf kein Grund für Armut sein.
    Darum muss der Kinderzuschlag deutlich angehoben
    werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die Würde von Kindern ist der Ausgangspunkt des
    Urteils des Bundesverfassungsgerichts. Kinder sind
    keine kleinen Erwachsenen, und – das fügte das Gericht
    hinzu – Erwachsene sind keine Bittstellerinnen und Bitt-
    steller, deren Existenz vom Wohlwollen der Familie, der
    Nachbarschaft oder von gemeinnützigen Einrichtungen
    abhängen darf. Jeder Mensch in unserem Land hat ein
    Recht auf die Sicherung seines grundlegenden Bedarfs.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dieses Recht darf nicht mit dem Verweis auf Pflichten
    hintenherum wieder einkassiert werden. Darum treten
    wir Linken für eine sanktionsfreie und für eine armuts-
    feste soziale Mindestsicherung ein. Darum darf der Re-
    gelsatz für Hartz-IV-Betroffene nicht zu niedrig ange-
    setzt werden.

    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Armutsfest heißt 880 Euro im Monat?)


    Bildung, Bildung, Bildung schallt es aus allen Ecken,
    wenn Lösungsvorschläge gefragt sind. Aber wie viele
    Euro sind im Regelsatz für Hartz-IV-Betroffene für Bil-
    dung vorgesehen? Nichts, nullkommanull, zero, nada,
    niente. Ändern Sie das, und zwar sofort!


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, wir alle sollten uns einig
    sein, dass sich auch Hartz-IV-Betroffene gesund ernäh-
    ren können müssen. Auch das ist eine Frage der Würde.
    Auch darum ist die Anhebung des Regelsatzes dringend
    notwendig, und zwar nicht nur auf 420 Euro, nicht nur
    auf 440 Euro, sondern auf mindestens 500 Euro im Mo-
    nat.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sozial ist, was Würde schafft. Hartz IV ist bereits Ar-
    mut per Gesetz. Flüchtlinge jedoch erhalten nach dem
    Asylbewerberleistungsgesetz noch ein Drittel weniger.
    Das ist reine Willkür, und – lassen Sie mich das hier
    auch sagen – das ist verfassungswidrig. Menschenwürde
    zweiter Klasse darf es nicht geben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Für uns Linke ist selbstverständlich: Würde ist keine
    Frage der Staatsangehörigkeit. Das folgt auch aus dem
    Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Darum, liebe
    Kolleginnen und Kollegen von der Koalition: Schaffen
    Sie dieses Sondergesetz für Flüchtlinge endlich ab!

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die Kollegin Dr. Claudia Winterstein hat das Wort für

die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Claudia Winterstein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Der Haushalt des Arbeitsministeriums ist, wie
    hier schon gesagt wurde, der größte Einzeletat im Bun-
    deshaushalt. Er macht 45 Prozent des Gesamtetats aus,
    nämlich 143,2 Milliarden Euro. Das ist eine gewaltige
    Summe. Dieser Etat verbraucht zwei Drittel der gesam-
    ten Steuereinnahmen des Bundes. Er ist im Laufe der
    Jahre immer weiter angewachsen. 2006 lagen die Ausga-
    ben noch bei 119,8 Milliarden Euro. Für dieses Jahr, für
    2010, sollen sie, wie gesagt, bei 143,2 Milliarden Euro
    liegen. Dass das so nicht weitergehen kann, muss uns al-
    len aufgrund der immens hohen Neuverschuldung klar
    sein. Auch dieser Etat muss seinen Beitrag bringen. Das
    ist klar.

    Wir haben in den Beratungen dieses Haushaltsplans
    mit ersten Einsparungen ein richtiges Signal gesetzt.
    Der Ansatz für diesen Haushalt liegt jetzt um 9,9 Milli-





    Dr. Claudia Winterstein


    (A) (C)



    (D)(B)

    arden Euro niedriger als der des ersten Entwurfs, der
    noch von Herrn Steinbrück stammte.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Durch 900 000 Arbeitslose weniger!)


    Er liegt auch 3,6 Milliarden Euro niedriger als der An-
    satz des zweiten Entwurfs, den Minister Schäuble vorge-
    legt hat.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Durch 400 000 Arbeitslose weniger!)


    Aufgrund der besseren Arbeitsmarktzahlen gegenü-
    ber der Herbstprognose – jetzt spreche ich das an, was
    Sie vorhin erwähnt haben – ist es so, dass die Bundesa-
    gentur für Arbeit 3,2 Milliarden Euro weniger benötigt
    und dass wir für das Arbeitslosengeld II 400 Millionen
    Euro weniger ansetzen können. Über diese Entwicklung
    können wir uns freuen. Wir haben aber noch weitere An-
    träge gestellt, die zu Kürzungen von 26,2 Millionen
    Euro geführt haben. Sie hätten gerne für diese Anträge
    stimmen können, Frau Hagedorn. Ich kann mich sehr gut
    daran erinnern, dass Sie das nicht getan haben.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Wir haben eigene Anträge gestellt!)


    Als deutliches Signal für einen sorgfältigen Umgang
    mit Steuergeldern hat die Koalition außerdem beim Etat-
    posten „Eingliederungsbudget“ eine Sperre von 900 Mil-
    lionen Euro verfügt. Das ist schon vielfach erwähnt wor-
    den. Wir haben im letzten Jahr 10,1 Milliarden Euro in
    diesem Bereich ausgegeben. Genau diese Summe kann
    ohne Weiteres auch dieses Jahr ausgegeben werden.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Bei steigenden Arbeitslosenzahlen!)


    Ich verstehe die Panikmache überhaupt nicht. Dieser Be-
    trag steht ohne Wenn und Aber zur Verfügung. Es geht
    lediglich um den Aufwuchs. Sie wollen hoffentlich nicht
    behaupten, dass der Aufwuchs, der noch gar nicht be-
    schlossen worden ist, im Prinzip schon ausgegeben wor-
    den ist.


    (Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist falsch, Frau Winterstein! – Bettina Hagedorn [SPD]: Bei steigender Arbeitslosigkeit sparen Sie pro Kopf!)


    Diese 900 Millionen Euro, die oben draufgesattelt
    worden sind – das ist eine ganz beträchtliche Summe –,
    werden mit einer Sperre versehen. Wenn Herr Schneider,
    der leider nicht mehr anwesend ist und der schon seit elf
    Jahren Mitglied im Haushaltsausschuss ist, den Unter-
    schied zwischen einer Sperre und einer Kürzung nicht
    kennt,


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Den kennen wir alle!)


    dann muss ich sagen, dass er im Haushaltsausschuss an
    der falschen Stelle ist.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Bettina Hagedorn [SPD]: Das ist doch eine Defacto-Kürzung!)

    Frau Hagedorn, ich kann nur hoffen, dass Sie den Fehler
    von Herrn Schneider nicht ebenfalls begehen, sondern
    etwas klüger und ehrlicher sind und hier keine Verhet-
    zungspolitik betreiben.


    (Katja Mast [SPD]: Sie hat niemanden verhetzt! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sie haben doch den Mist angerichtet, Frau Winterstein! – Gegenruf des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU]: Mist ist doch das, was Sie hier erzählen!)


    Sie sollten klar sagen, dass diese Sperre aufgehoben
    wird, wenn wir vom Ministerium entsprechende Infor-
    mationen bekommen und wenn ein Konzept vorgelegt
    wird, durch das deutlich wird, dass wir die Mittel sorg-
    fältig einsetzen.


    (Katja Mast [SPD]: Was Sie machen, ist ein Skandal!)


    Ich will an dieser Stelle Herrn Weise zitieren, der ge-
    sagt hat, er widerspreche Berichten, demzufolge die BA
    im Zusammenhang mit der Haushaltssperre vor steigen-
    der Langzeitarbeitslosigkeit warne. Er unterstütze die
    Auffassung des Haushaltsausschusses, wonach die Wirk-
    samkeit von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen erhöht
    werden könne.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Da hat er wohl einen Anruf von Frau von der Leyen bekommen!)


    Das ist genau unser Ziel. Deswegen werden wir warten
    und schauen, wie das Konzept aussehen wird. Dann kön-
    nen wir diese Sperre aufheben. Es besteht also kein
    Grund zur Panik. 10,1 Milliarden Euro stehen ohne Wei-
    teres zur Verfügung.

    Meine Damen und Herren, es gibt noch einen weite-
    ren Punkt, der uns alle sehr beschäftigt. Es geht um die
    Frage, was eigentlich aus dem Eingliederungstitel be-
    zahlt wird. Frau Hagedorn, Sie haben von Qualifizie-
    rungsmaßnahmen gesprochen. Schauen Sie einmal
    genau hin: Qualifizierungsmaßnahmen machten nur
    18,2 Prozent der Leistungen zur Eingliederung aus. Der
    größte Posten im gesamten Instrumentenkasten waren
    mit fast 37 Prozent die Ein-Euro-Jobs. Diese stehen nun
    überall, auch bei der Opposition, in der Kritik. Das sollte
    uns in der ganzen Debatte etwas vorsichtiger werden las-
    sen.

    Über Äußerungen aus der SPD zur gemeinnützigen
    Arbeit bei Hartz IV ist ja in der vergangenen Woche
    viel berichtet worden.


    (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen doch einen Arbeitsdienst Schneeschippen!)


    Herr Heil hat davon gesprochen, für deutlich mehr als
    100 000 Langzeitarbeitslose mit schweren Beschäfti-
    gungshemmnissen müsse eine öffentlich bezahlte Be-
    schäftigung außerhalb des regulären Arbeitsmarktes
    geschaffen werden. Das haben wir schon, allerdings
    ziemlich erfolglos. So hat Herr Müntefering 2008 ein
    Beschäftigungsprogramm für Langzeitarbeitslose mit





    Dr. Claudia Winterstein


    (A) (C)



    (D)(B)

    dem Titel „Kommunal-Kombi“ aufgelegt. Da hieß es
    ebenfalls, es sollten 100 000 Jobs für Langzeitarbeitslose
    geschaffen werden. Tatsächlich hat dieses Programm die
    Erwartungen bei weitem nicht erfüllt.


    (Widerspruch der Abg. Katja Mast [SPD])

    Auch bei der JobPerspektive, die Ende 2007 aufgelegt
    wurde, waren 100 000 Personen angepeilt. Auch hier ist
    das Ziel bei weitem nicht erreicht worden.

    Das gestern vorgestellte SPD-Konzept spricht jetzt
    davon, mit Mehrausgaben von 3 Milliarden Euro
    200 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für
    Arbeitslose zu schaffen. 3 Milliarden Euro Mehrausga-
    ben! Ich möchte nur daran erinnern: Noch vor einer Wo-
    che hat Frau Kraft behauptet,


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wer ist Frau Kraft?)


    man werde eine Lösung ohne Mehrkosten für den Staat
    finden. Diese Äußerung hatte also eine sehr kurze Halb-
    wertszeit.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Katja Mast [SPD]: Sie zerstören gerade alles, was es da gibt, Frau Winterstein!)


    Im Übrigen hat die Bundesagentur zu Recht darauf
    hingewiesen, dass es schon jetzt in erheblichem Umfang
    gemeinnützige Jobs für Langzeitarbeitslose gibt, näm-
    lich im Rahmen der sogenannten Ein-Euro-Jobs. Im Fe-
    bruar 2010 befanden sich 288 300 Personen in solchen
    Arbeitsgelegenheiten. Natürlich muss man sagen: Bei
    diesen Ein-Euro-Jobs gibt es erhebliche Probleme. Ich
    will aus dem jüngsten Prüfbericht zitieren:

    In etwa der Hälfte der geprüften Fälle konnte das
    öffentliche Interesse und in zwei Drittel der Fälle
    die Zusätzlichkeit und Wettbewerbsneutralität nicht
    festgestellt werden.

    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das ist für Sie nur Schneeschippen!)

    Das Handwerk hat im Zuge dieser Debatte deutlich dar-
    auf hingewiesen, dass es schon lange schlechte Erfah-
    rungen mit diesem Instrument sammelt. Herr Heil, Sie
    reden hier über einen steuerfinanzierten Schattenarbeits-
    markt, über nichts anderes. Wir wollen in der Regierung
    hingegen alles dafür tun, dass Menschen wieder im ers-
    ten Arbeitsmarkt Fuß fassen können.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das einzige, was hier hilft, ist wirtschaftlicher Auf-
    schwung mit neuen Arbeitsplätzen,


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Beim Schneeschippen!)


    die von den Unternehmen geschaffen werden.

    (Katja Mast [SPD]: Qualifizierung ist das Schlüsselwort! Und das kostet Geld!)

    Genau das ist unser Ziel.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Spätrömische Dekadenz!)


    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)