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ID1702902800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Norbert Brackmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Wenn ich mir die heutigen Beiträge der Oppo-
    sition anschaue, muss ich feststellen, dass es drei Kon-
    stanten gibt.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht „anschauen“! Anhören!)


    – Auf Sie kommen wir gleich noch zurück, Herr Bonde. –
    Erstens: Wir wollen wissen …! Zweitens: Ihr habt zu
    wenig gekürzt! Drittens: Ihr gebt zu wenig aus!


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das hätten Sie wohl gerne, dass das so ist! – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben ja doch nicht zugehört!)


    – Herr Bonde, rufen Sie ruhig dazwischen! – Das wird
    dann auch noch garniert damit, dass Sie der Kanzlerin
    hier vorwerfen, wir würden internationale Verträge nicht
    einhalten,


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Wortbruch!)


    von „Wortbruch“ und von „Verlogenheit“ sprechen.





    Norbert Brackmann


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall des Abg. Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 70 Millionen Euro statt 420 Millionen Euro! Sie haben offensichtlich nicht einmal Ihren Haushalt gelesen! Das ist Etikettenschwindel, und das wissen Sie genau! Peinlich ist das!)


    – Hätten Sie lieber in den Haushalt geschaut, Herr
    Bonde, statt Donald Duck zu lesen! Dann wären Ihnen
    nicht nur die 70 Millionen Euro aufgefallen, sondern
    auch die 350 Millionen Euro, die aus dem Ressort er-
    wirtschaftet werden sollen – da sind die 420 Millionen
    Euro, die wir, wie auf der Klimakonferenz zugesagt, zu-
    sätzlich ausgeben. – Ihr Tun, meine Damen und Herren,
    ist wenig verantwortungsvoll.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Taschenspielertricks!)


    Schon Otto von Bismarck hat einmal gesagt:

    Die Scheu vor Verantwortung ist die Krankheit un-
    serer Zeit.

    Mein Eindruck ist: Das ist auch heute so.

    Die christlich-liberale Koalition hat sich ihrer Ver-
    antwortung gestellt. Konsolidierung in Verantwortung
    kann aber nicht heißen, den Staat kaputtzusparen. Ver-
    antwortungsvoll ist vielmehr eine generationengerechte
    Politik, die sich an der Zukunft orientiert.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Da haben Sie recht! Aber die fehlt bei Ihnen!)


    Genau das ist die Politik der christlich-liberalen Koali-
    tion. Diese Verantwortung trifft nicht nur die Regierung,
    nicht nur die Koalition, sondern uns alle, all diejenigen,
    die den Anspruch erheben, für die Gemeinschaft unserer
    Bürgerinnen und Bürger hier aktiv zu werden.

    Der Bundeshaushalt 2010 ist der erste Haushalt, den
    diese christlich-liberale Koalition vorlegt.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der letzte, wenn Sie mich fragen!)


    Dieser Haushalt ist ein Haushalt, der die Übergangszeit
    zwischen Krisenbewältigung und Sparzwang markiert.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    Wir haben deshalb den Rotstift in ersten Schritten im
    Personal- und Verwaltungsbereich angesetzt. Im Inter-
    esse einer weiteren Erholung der Wirtschaft haben wir
    die Investitionen für die Zukunft gesichert. Das, meine
    sehr verehrten Damen und Herren, nennen wir Verant-
    wortung. Die Nettokreditaufnahme haben wir in den
    Haushaltsberatungen im Ergebnis um 5,6 Milliarden
    Euro auf 80,2 Milliarden Euro senken können. 5,6 Milli-
    arden Euro weniger!


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Anpassung von Schätztiteln!)


    Nun werfen Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von
    der Opposition, uns vor, dass wir lediglich von der bes-
    seren Konjunktur profitieren.

    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist ja auch so!)


    Sollten Sie sich nicht vielmehr darüber freuen, dass es
    mit der Konjunktur wieder besser geht?


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das tun wir ja! Wir freuen uns über die Konjunktur! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Aber nicht über Sie! Das ist der Unterschied!)


    Sollten Sie sich nicht darüber freuen, dass weniger Mit-
    menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben, als das vor
    wenigen Monaten noch zu erwarten war? Können oder
    wollen Sie diese Erfolge nur deshalb schlechtreden, weil
    dies erste sichtbare Ergebnisse der erfolgreichen Politik
    der christlich-liberalen Koalition in der Krisenbewälti-
    gung sind?


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Das ist aber übertrieben! – Bettina Hagedorn [SPD]: Das ist eine eigenwillige Interpretation!)


    Die Verantwortung, die wir gegenüber unseren Bür-
    gern und Bürgerinnen haben, bleibt. Sie löst sich nicht,
    indem gute Ergebnisse von Ihnen ins Schlechte geredet
    werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Florian Toncar [FDP] – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das ist erschreckend!)


    Die christlich-liberale Koalition hat in den Beratun-
    gen drei Akzente gesetzt:


    (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Können Sie sie noch einmal wiederholen? – Heiterkeit bei der SPD)


    die Wirtschaftsbelebung, die soziale Sicherung zur Kri-
    senbewältigung und auch den Sparwillen. Um weitere
    Impulse zur Überwindung der Wirtschaftskrise ins-
    besondere für den Mittelstand zu geben, haben wir im
    parlamentarischen Verfahren zum Beispiel zusätzlich
    400 Millionen Euro für die Fortführung des CO2-Gebäu-
    desanierungsprogramms zur Verfügung gestellt und da-
    mit Wirtschaft, Mittelstand, Wachstum und Ökologie ge-
    fördert.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das hatten Sie vorher halbiert!)


    Die soziale Sicherung ist in der Geschichte der Bun-
    desrepublik noch nie mit so viel Geld unterfüttert wor-
    den wie von der christlich-liberalen Koalition.


    (Heinz-Peter Haustein [FDP]: Genau!)


    Über 54 Prozent des Gesamthaushalts werden für soziale
    Leistungen aufgewendet, angefangen bei Arbeitsmarkt-
    ausgaben und Leistungen an die Renten- und Kranken-
    versicherung über das Elterngeld bis hin zur landwirt-
    schaftlichen Sozialpolitik. Soziale Wärme und nicht
    soziale Kälte ist daher die Wahrheit dieses Bundeshaus-
    halts.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Warme Worte!)






    Norbert Brackmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Lob von der Opposition dafür? Fehlanzeige!


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wäre ja noch schöner!)


    Im Gegenteil: Herr Bonde spricht von blinder Schulden-
    macherei.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, Rekordverschuldung! – Otto Fricke [FDP]: Er trägt ja auch keine Brille!)


    Das ist doch die von Ihnen gelebte Solidarität mit denje-
    nigen in der Bevölkerung, die auf Transferleistungen an-
    gewiesen sind und für die wir diese besagten 54 Prozent
    aufbringen.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für Hotelketten, oder was?)


    Sie werfen uns vor, dass wir 900 Millionen Euro für
    die arbeitsuchenden Bürgerinnen und Bürger, die durch
    Fortbildungs- und Eingliederungsmaßnahmen am Ar-
    beitsmarkt wieder Fuß fassen wollen, und für die Durch-
    führung der Grundsicherung für Arbeitslose gesperrt ha-
    ben.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Zu Recht! – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, genau, zu Recht!)


    Keiner von Ihnen erklärt den Bürgern aber, was eigent-
    lich dahintersteckt. Das tun Sie aus gutem Grund nicht,
    weil diese Sperre nämlich keine Kürzung ist.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warten wir mal ab!)


    In 2009 hatten wir für diese Zwecke insgesamt
    10,6 Milliarden Euro im Haushalt eingeplant, tatsächlich
    aber nur 10,1 Milliarden Euro gebraucht. 2010 haben
    wir jetzt insgesamt 11 Milliarden Euro zur Verfügung
    gestellt, also 900 Millionen Euro mehr, als wir im ver-
    gangenen Jahr tatsächlich gebraucht haben.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Exakt umrechnen anhand der Fallzahlen!)


    Wir wollen natürlich sicherstellen, dass dieses zusätzli-
    che Geld auch zweckentsprechend eingesetzt und zielge-
    richtet und ökonomisch verwandt wird.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was gesperrt ist, wird gar nicht eingesetzt! Das ist das Problem!)


    Dass eine Sperre keine Kürzung ist, sollten Sie als Haus-
    hälter wissen.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fragen Sie mal in den Jobcentern vor Ort, was das heißt!)


    Sobald das Arbeitsministerium nachgewiesen hat, dass
    mit diesem Geld tatsächlich mehr Menschen in den ers-
    ten Arbeitsmarkt kommen, werden wir diese Sperre auch
    wieder aufheben.


    (Heinz-Peter Haustein [FDP]: Genau! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Wann denn?)

    Das ist ein verantwortungsvoller Umgang mit dem
    Geld; denn jeder vierte Euro, den wir heute ausgeben,
    müssen wir uns von kommenden Generationen leihen.
    Deswegen ist das der erste Schritt hin zu einem vernünf-
    tigen finanziellen Verhalten.


    (Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Machen Sie eine vernünftige Steuerpolitik! Dann brauchen Sie nicht so hohe Steuern!)


    Der Etat des Finanzministers ist eine gute Wegmarke.
    Er ist zudem ein erstes Zeichen dafür, dass wir in einen
    Konsolidierungsprozess eingeschwenkt sind. In 310 Än-
    derungsanträgen der Koalition sind die Ausgabenansätze
    um insgesamt 5,9 Milliarden Euro nach unten korrigiert
    worden. Jedes Ressort wird im Verwaltungsbereich sei-
    nen eigenen Konsolidierungsbeitrag zu leisten haben.

    Alleine die Personal- und die Sachkosten haben wir
    um 500 Millionen Euro gekürzt. Insgesamt werden ge-
    genüber dem Regierungsentwurf brutto circa 2 600 Stel-
    len eingespart. Trotz dieser Leistung heulen Sie auf und
    kritisieren Presseberichten zufolge unter anderem, dass
    wir auch neue Stellen schaffen. Das ist richtig: Wir
    schaffen dort neue Stellen, wo es notwendig ist, und wir
    streichen Stellen dort, wo es möglich ist.

    Ich möchte ein Beispiel nennen: Die Bekämpfung der
    Schwarzarbeit und der illegalen Beschäftigung hat für
    uns eine hohe Priorität. Circa 3 Prozent des Brutto-
    inlandsprodukts – das sind mehrere Hundert Milliarden
    Euro – werden schwarz geleistet. Im Jahr 2008 ermittelte
    die Finanzkontrolle Schwarzarbeit der Zollverwaltung
    eine Schadenssumme von rund 550 Millionen Euro, un-
    ter anderem wegen nicht gezahlter Steuern, Sozialversi-
    cherungsabgaben und Mindestlöhnen. Dabei handelt es
    sich nur um die in Ermittlungsverfahren nachweisbaren
    Schäden. Das sind Schäden für unseren Sozialstaat, dem
    dadurch Einnahmen entzogen werden. Das ist eine
    Schelte für die hart arbeitenden Arbeitnehmer und Ar-
    beitgeber, die ihre Steuern und Sozialabgaben ehrlich
    zahlen. Wir werden deshalb in diesem Jahr das Personal
    der Finanzkontrolle um 150 Stellen aufstocken. In den
    nächsten Jahren werden jeweils 100 weitere Stellen fol-
    gen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, am besten gestaltet
    man die Zukunft, indem man heute die richtigen Ent-
    scheidungen trifft.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wäre doch was! Dann mal ran!)


    Deshalb ist dieser Haushalt der erste Schritt auf dem
    Weg in eine Zukunft mit einer geringeren Nettoneuver-
    schuldung. Es ist ein Haushalt, der Wachstum fördert
    und soziale Sicherheit gewährleistet. Es ist der erste
    Haushalt dieser christlich-liberalen Koalition, ein Haus-
    halt der Verantwortung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haushalt mit Rekordverschuldung!)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Damit schließe ich die Aussprache.





Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt


(A) (C)



(D)(B)

Wir kommen zu den Abstimmungen, zunächst über
den Einzelplan 08, Bundesministerium der Finanzen, in
der Ausschussfassung.

Hierzu liegt ein Änderungsantrag der Fraktion Die
Linke vor, über den wir zuerst abstimmen. Wer stimmt für
den Änderungsantrag auf Drucksache 17/1010? – Gegen-
stimmen? – Enthaltungen? – Damit ist der Änderungsan-
trag bei Zustimmung durch die einbringende Fraktion
abgelehnt. Dagegen hat die Koalition gestimmt. Enthal-
ten haben sich SPD und Bündnis 90/Die Grünen.

Wir kommen jetzt zu Einzelplan 08, Bundesministe-
rium der Finanzen, in der Ausschussfassung. Wer stimmt
dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Damit ist
der Einzelplan 08 bei Zustimmung durch die Koalitions-
fraktionen und bei Ablehnung durch die Oppositionsfrak-
tionen angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
plan 20, Bundesrechnungshof, in der Ausschussfassung.
Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltun-
gen? – Dieser Einzelplan ist einstimmig angenommen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.5 auf:

Einzelplan 11
Bundesministerium für Arbeit und Soziales

– Drucksachen 17/611, 17/623 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)

Bettina Hagedorn
Dr. Claudia Winterstein
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

Zum Einzelplan 11 liegen ein Änderungsantrag der
Fraktion der SPD und ein Änderungsantrag der Fraktion
Die Linke sowie drei Änderungsanträge der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen vor.

Wir werden insgesamt drei namentliche Abstimmun-
gen durchführen, wobei über zwei inhaltsgleiche Ände-
rungsanträge der Fraktion der SPD und der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen zusammen in einer namentli-
chen Abstimmung abgestimmt werden soll. Weiterhin
liegt ein Entschließungsantrag der SPD vor, über den wir
am Freitag im Anschluss an die Schlussabstimmung ab-
stimmen werden.

Interfraktionell ist verabredet, zu diesem Einzelplan
eineinhalb Stunden zu debattieren. – Dazu höre ich kei-
nen Widerspruch.

Als erster Rednerin gebe ich das Wort der Kollegin
Bettina Hagedorn für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bettina Hagedorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Als zuständige Hauptberichterstatterin im Haushaltsaus-
    schuss für den größten Etat des Bundes, nämlich den des
    Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, der für
    2010 mit rund 143 Milliarden Euro über 45 Prozent der
    Gesamtausgaben umfasst, möchte ich mich nach harten
    Verhandlungswochen zunächst bei den Mitarbeiterinnen
    und Mitarbeitern des Ministeriums und Frau von der
    Leyen für die zügige Beantwortung von circa 50 Be-
    richtsanfragen herzlich bedanken, die uns die parlamen-
    tarische Arbeit erleichtert hat. In diesen Dank für die
    prompte Zuarbeit schließe ich ausdrücklich die Kolle-
    ginnen und Kollegen bei der Bundesagentur für Arbeit,
    beim Finanzministerium, im Bundesrechnungshof und
    im Haushaltsausschusssekretariat mit ein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Mir würde dieser Dank allerdings heute noch erheb-
    lich fröhlicher über die Lippen kommen, wenn das Er-
    gebnis der Schlussabstimmung im Haushaltsausschuss
    für die Menschen, für die wir gemeinsam Verantwortung
    tragen, Grund zu Freude und Zuversicht bieten würde.
    Aber dem ist leider nicht so.

    Was Schwarz-Gelb uns heute vorlegt, ist ein Haushalt
    der verpassten Chancen. Insbesondere gegenüber der
    jüngeren Generation ist es unverantwortlich, ohne Not
    den vorhandenen Schuldenberg in dieser Größenord-
    nung, um über 80 Milliarden Euro, zu erhöhen.


    (Beifall bei der SPD)


    Das ist eine Verdoppelung der bisherigen Rekordmarke
    von Theo Waigel von 1996, und es ist unverantwortlich,
    was Sie damit der künftigen Generation hinterlassen.

    Diese Koalition hat – das werden wir diese Woche
    noch an vielen Stellen sehen – leider kein Konzept und
    versucht, sich mit Hinweis auf die Finanz- und Wirt-
    schaftskrise herauszureden und um eine stärkere Spar-
    anstrengung herumzumogeln. In Wahrheit spannen Sie
    in diesem Haushalt einen Schutzschirm auf – ja, das tun
    Sie, aber nur für die eigene gut betuchte Klientel. Die
    Arbeitsuchenden, die Familien mit Kindern und auch die
    Kommunen lassen Sie schutzlos im Regen stehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Die SPD hat in diesen Haushaltsberatungen solide ge-
    rechnete Sparvorschläge gemacht und dennoch klare
    Schwerpunkte zugunsten der Kommunen und der Bil-
    dung gesetzt. Wir Sozialdemokraten haben in diesen
    Haushaltsberatungen entgegen dem, was wir gerade von
    Herrn Brackmann gehört haben, bewiesen, dass wir auch
    in der Opposition verantwortungsbewusste Vorschläge
    machen und Populismus anderen überlassen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Unbestreitbarer Fakt ist: Schwarz-Gelb spart bei wei-
    tem nicht genug, und da, wo Sie es dann tun, machen Sie
    es auch noch am falschen Ende und sägen an dem Ast,
    auf dem wir alle sitzen. Sie sparen zulasten von Kindern
    in sozialer Not. Die Kindergelderhöhung, die gerade bei
    den Kindern von Hartz-IV-Empfängern nicht ankommt,
    ist bereits erwähnt worden. Sie haben sich ohne Not ent-
    schieden, in einer gewaltigen Rückrufaktion über 1 Mil-
    lion Bescheide zu korrigieren. Das hat die schwarz-rote
    Regierung vor einem Jahr anders gehandhabt, und das war
    angemessen gegenüber der Zielgruppe, den Hartz-IV-
    Empfängern und ihren Kindern, um die es hier geht.


    (Beifall bei der SPD)






    Bettina Hagedorn


    (A) (C)



    (D)(B)

    Sie haben sich ohne Not an dieser Stelle für Bürokratie-
    aufbau entschieden und mit dieser Rückrechnerei viele
    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Argen völlig un-
    nötig beschäftigt. Damit haben Sie im Endeffekt Büro-
    kratiekosten verursacht, die weit über die 20 Euro pro
    Kind, um die es bei der Rückrufaktion ging, hinausge-
    gangen sind.

    Sie sparen aber auch zulasten von Qualifizierung und
    Weiterbildung am Arbeitsmarkt bei steigenden Arbeits-
    losenzahlen und einem Fachkräftemangel in wichtigen
    Zukunftsbranchen für unser Land, der auf uns zukommt.
    Die 900-Millionen-Euro-Sperre, auf die ich noch zu
    sprechen komme, ist ein Indiz dafür.

    Sie sparen aber auch zulasten der Städte und
    Gemeinden, deren leere Kassen die Bildungschancen
    unserer Kinder ebenso wie die bitter nötigen Investitio-
    nen in die Infrastruktur und damit unser aller Lebensqua-
    lität und Zukunft in Gefahr bringen. Die Kosten für Un-
    terkunft und Heizung, KdU, sind ein wichtiges Indiz
    dafür. Sie haben in dem Haushalt von Herrn Schäuble
    gegenüber dem Haushalt von Peer Steinbrück die KdU
    um 600 Millionen Euro abgesenkt, und Sie haben die
    Mittel jetzt nicht erhöht, obwohl Sie mit Ihrem soge-
    nannten Wachstumsbeschleunigungsgesetz – ich würde
    es eher Schuldenaufbaugesetz nennen – sehr wohl Sig-
    nale an die Kommunen gesandt haben. Aber diesen Sig-
    nalen an die Kommunen ist bisher außer heißer Luft
    nichts gefolgt.


    (Beifall bei der SPD)


    Die SPD spannt einen Schutzschirm zur Rettung der
    Kommunen auf, den wir in diesem Haushalt auch eins zu
    eins abgebildet haben. Er bedeutet allein in diesem Etat
    einen Aufwuchs um 400 Millionen Euro für die Kom-
    munen. Sie sind diesem Vorschlag nicht gefolgt. Das ist
    bitter für die Kommunen.

    Das Schlimme daran ist: Wenn es den Kommunen
    schlecht geht, dann spürt das jeder Mann, jede Frau und
    jedes Kind in diesem Land, nämlich durch Gebühren-
    erhöhungen, fehlende Kita-Plätze, steigende Elternbei-
    träge, geschlossene Schwimmbäder, Kürzungen bei
    Theatern und Museen und Schlaglochpisten in den Städ-
    ten und Gemeinden. An dieser Stelle haben Sie komplett
    versagt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Max Straubinger [CDU/CSU]: Bei SPD-geführten Kommunen mag das der Fall sein!)


    Das größte Drama spielt sich aber bei den Agenturen
    für Arbeit ab. Es geht darum, dass Sie, Frau Ministerin
    von der Leyen, in diesem Jahr mit der notwendigen Um-
    strukturierung der Argen, die das Bundesverfassungsge-
    richt dem Bundestag aufgegeben hat, noch eine harte
    Nuss zu knacken haben. Das Schlimme daran ist, dass
    die CDU/CSU hier in den letzten zwei Jahren einen bei-
    spiellosen Zickzackkurs vorgelegt hat.

    Den von Olaf Scholz schon vor zwei Jahren vorgeleg-
    ten Gesetzentwurf für ein kooperatives Jobcenter, das
    ohne eine Verfassungsänderung möglich gewesen
    wäre, haben Sie abgelehnt. Den Gesetzentwurf, der eine
    Verfassungsänderung vorsah und den wir schon im letz-
    ten Jahr vorgelegt haben und der im November von den
    Arbeits- und Sozialministern aller Länder auf der Ar-
    beits- und Sozialministerkonferenz befürwortet worden
    ist, haben Sie vor einem Jahr ebenfalls abgelehnt. Im
    Koalitionsvertrag haben Sie festgelegt, ohne eine Verfas-
    sungsänderung auskommen zu wollen. Jetzt wollen Sie
    doch wieder eine Verfassungsänderung. Allerdings weiß
    man nicht genau, wie.

    Ich will Ihnen dazu Folgendes sagen. Sie haben damit
    die Menschen massiv verunsichert, und zwar nicht nur
    die Arbeitsuchenden, die auf funktionierende und be-
    währte Strukturen angewiesen sind, sondern Sie haben
    vor allen Dingen die Verunsicherung bei den 66 000
    Mitarbeitern in den Argen, in den Jobcentern und in den
    Optionskommunen auf die Spitze getrieben,


    (Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: So ein Quatsch!)


    davon über 22 000 Mitarbeiter, die aus den Kommunen
    kommen. Das ist in dieser Situation unverantwortlich.


    (Beifall bei der SPD)


    Die SPD steht weiter dafür ein, dass wir Ihnen im
    Sinne der Menschen für eine Verfassungsänderung die
    Hand reichen wollen, allerdings nicht bedingungslos. In
    den Eckpunkten, die wir dafür gesetzt haben, geht es ins-
    besondere darum, dass für die Integration von Lang-
    zeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt genug Mit-
    tel bereitstehen. In diesem Punkt hat unsere Hoffnung
    auf Ihre Einsicht mit der 900-Millionen-Euro-Sperre lei-
    der einen herben Rückschlag erlitten.

    Als Optimistin wünsche ich mir, dass bei CDU/CSU
    bei dem Thema Arge-Reform endlich Vernunft einkeh-
    ren möge, dass wir gemeinsam für über 7 Millionen Ar-
    beitsuchende eine gute Lösung erreichen und dass die
    246 Argen sowie die 69 Optionskommunen ihre be-
    währte Arbeit verfassungskonform auf Dauer fortsetzen
    können. Aber als Realistin fürchte ich natürlich: Wer
    schon zwei Jahre lang einen derartigen Zickzackkurs
    fährt, der hat entweder den Kompass verloren oder das
    Ruder nicht fest in der Hand. Da diese Koalition im Mo-
    ment nicht so wirkt, als hätte sie den Kompass wiederge-
    funden, wird es, Frau Ministerin, an Ihnen sein, das Ru-
    der fest in die Hand zu nehmen und diesen unsäglichen
    Zickzackkurs im Sinne der Arbeitsuchenden zu beenden.
    Aber die Zeit läuft.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Zeit wird auch bei einem anderen Thema knapp.
    Ich komme nun zu der 900-Millionen-Euro-Sperre. Es
    ist sicherlich purer Zufall, dass ausgerechnet heute die
    Dortmunder Ruhr-Nachrichten – nun kann man sich
    zwar fragen, wieso ausgerechnet Dortmund, aber die
    NRW-Wahl lässt grüßen – schreiben, dass Sie eingese-
    hen hätten – das ist wunderbar –, dass Ihre Sperre das
    falsche Signal sei.


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Wer sagt das?)






    Bettina Hagedorn


    (A) (C)



    (D)(B)

    Dazu kann ich Ihnen sagen: Dabei können wir Ihnen
    helfen. Es liegen je ein Änderungsantrag der SPD und
    auch der Grünen vor, denen Sie in namentlicher Abstim-
    mung zustimmen können.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: So ist es!)


    Wenn Sie unserem Antrag zustimmen, dann wird diese
    Sperre gar nicht mehr in den Haushalt aufgenommen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Nehmen Sie erst einmal die unanständige Behauptung zurück, das sei eine Kürzung!)


    Damit wäre doch das Ziel erreicht. Aber bei Ihnen wird
    es so laufen, dass Sie erst einmal diese Sperre ausbrin-
    gen. Dann kann sie erst im April wieder aufgehoben
    werden, nämlich dann, wenn das Haushaltsgesetz im Ge-
    setzblatt steht. Die Ministerin hat dazu im Haushaltsaus-
    schuss gesagt, dass sie eine Aufhebung der Sperre im
    April als letzten Zeitpunkt für notwendig hält,


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Jetzt schon!)


    weil sonst das Geld gar nicht mehr ausgegeben werden
    kann.

    An dieser Stelle sage ich Ihnen, Frau Ministerin: Sie
    werden von uns daran gemessen, ob es Ihnen gelingt, zu-
    sammen mit Herrn Schäuble am 15. April im Haushalts-
    ausschuss einen Entsperrungsantrag vorzulegen, und ob
    es Ihnen gelingt, dass Sie gemeinsam mit der FDP diese
    Sperre wieder aufheben. Schauen wir mal.


    (Beifall bei der SPD)


    In Wahrheit ist es so, dass diese Sperre wie eine fakti-
    sche Kürzung wirkt, wenn sie nicht aufgehoben wird.


    (Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: Das ist nicht wahr!)


    – Herr Kollege Fischer, Sie sollten vielleicht öfter in die
    Arbeitsagenturen vor Ort gehen. Die Arbeitsagenturen
    im ganzen Land wissen schon jetzt, dass ihnen
    900 Millionen Euro weniger zugeteilt werden.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Auch das stimmt nicht! – Axel E. Fischer [KarlsruheLand] [CDU/CSU]: Wir haben noch eine vorläufige Haushaltsführung!)


    Die Jobcenter und die Argen vor Ort sind schon heute
    bei der langfristigen Planung von Maßnahmen vorsich-
    tig, die dazu dienen, Arbeitslose in den ersten Arbeits-
    markt zu integrieren.

    Meine Damen und Herren von der Regierungskoali-
    tion, Sie haben wohl die Information, die wir Haushälter
    bekommen haben, vergessen, dass Ende 2009 4,9 Milli-
    onen Erwerbsfähige im Arbeitslosengeld-II-Bezug wa-
    ren und dass 835 000 von diesen 4,9 Millionen Arbeitsu-
    chenden in Maßnahmen waren. Das bedeutet: Wenn Sie
    diese Maßnahmen nicht fortführen, haben nicht nur die
    betroffenen Menschen keine Chance auf Integration,
    sondern dann wird sich auch die Zahl der Arbeitslosen
    drastisch erhöhen. Mit anderen Worten: Sie ziehen es
    vor, Arbeitslosigkeit anstatt Arbeit zu bezahlen. Das ist
    das falsche Signal. Sie fahren mit Ihrer Sperre die
    Instrumente zur Integration in den Arbeitsmarkt,
    von der JobPerspektive bis zur Initiative „50 plus“, an
    die Wand. Halten Sie ein, und stimmen Sie unserem Än-
    derungsantrag zu! Nur dann können wir davon ausge-
    hen, dass alles vor Ort ankommt.

    Ein letztes Wort zu den Trägern der beruflichen Wei-
    terbildung in diesem Land. Sie sind es, die den Men-
    schen neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt eröffnen.
    Nicht nur bei mir, sondern wahrscheinlich auch bei Ih-
    nen dürften die Telefonleitungen heiß gelaufen sein.
    Selbstverständlich sind die Träger der beruflichen Wei-
    terbildung in größter Sorge, dass sie in den nächsten Wo-
    chen und Monaten ihre wertvolle Arbeit – auch zulasten
    ihrer eigenen Beschäftigten – nicht fortsetzen können.

    Das ist ein Haushalt der Kälte, den Sie hier vorlegen.
    Das ist ein Haushalt der Kurzsichtigkeit. Kehren Sie um!
    Wir würden uns freuen.


    (Beifall bei der SPD)