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ID1702902600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bartholomäus Kalb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Der Bundeshaushalt 2010 steht im Zeichen ei-
    ner bewusst antizyklischen Finanzpolitik. Die historisch
    einmalige Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise machte
    und macht es erforderlich, die sogenannten automati-
    schen Stabilisatoren wirksam werden zu lassen.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 1,5 Prozent Wachstum!)


    Zudem mussten wir seit dem Herbst 2008, lieber Kol-
    lege Bonde, eine Vielzahl von Maßnahmen zur Abwen-
    dung der größten Gefahren der weltweiten Finanz- und
    Wirtschaftskrise ergreifen. Die finanziellen Dimensio-
    nen, die diese Maßnahmen erreicht haben, waren bis da-
    hin unvorstellbar.

    Heute können wir feststellen, dass diese Maßnahmen
    ihre Wirkung nicht verfehlt haben. Ohne sie hätte es
    konjunkturelle Einbrüche ganz anderer Art gegeben, mit
    verheerenden Folgen für die Bürger, insbesondere für
    die Beschäftigten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Heute bescheinigen Fachleute aus Wirtschaft und Wis-
    senschaft übereinstimmend, dass diese Maßnahmen und
    das koordinierte Vorgehen der Regierungen und Noten-
    banken absolut richtig und im Grunde alternativlos wa-
    ren.

    Dass damit einhergehend die Verschuldung drama-
    tisch angestiegen ist, wird nicht bestritten. Eigentlich
    wollten wir entsprechend der früheren Finanzplanung
    bereits im Jahre 2010 bei einer Nettoneuverschuldung
    von nahe null sein. Stattdessen weist der Bundeshaushalt
    für das Jahr 2010, wie schon erwähnt, nach den Beratun-
    gen eine Nettokreditaufnahme in Höhe von 80,2 Milliar-
    den Euro aus.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Plus Schattenhaushalt!)


    Jetzt, am Ende der Krise, kommt es darauf an, dass be-
    hutsam, aber konsequent umgesteuert wird.

    Der Europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt und
    – noch mehr – die Vorgaben unseres Grundgesetzes ver-
    pflichten uns zu einem strikten Kurs der Haushaltskon-
    solidierung. Die Haushaltspolitiker der Koalition haben
    bereits im Rahmen der Ausschussberatungen ein wichti-
    ges Signal für einen strikten Konsolidierungskurs gesetzt.
    So ist es gelungen, die im Entwurf vorgesehene Nettokre-





    Bartholomäus Kalb


    (A) (C)



    (D)(B)

    ditaufnahme um 5,9 Milliarden Euro auf 80,2 Milliarden
    Euro zu senken.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur Wachstumsmitnahmen! Keine Leistung! Trittbrettfahrerei ist das!)


    Gewaltige Konsolidierungsschritte, insbesondere im
    Hinblick auf den Abbau des sogenannten strukturellen
    Defizits, müssen in den nächsten Jahren folgen.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Trittbrettfahrerei! Alles nur Wachstumsleistungen!)


    Wir sind Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble
    sehr dankbar, dass er in Brüssel keinen Zweifel daran ge-
    lassen hat, dass Deutschland die Stabilitätskriterien spä-
    testens im Jahre 2013 in vollem Umfang erfüllen wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Im Übrigen ist die Einhaltung des Stabilitätspaktes
    und der Vorgaben der Schuldenbremse kein Selbst-
    zweck. Vielmehr geht es darum, dass wir nicht immer
    mehr Lasten in die Zukunft verschieben dürfen. Die Zahl
    der sogenannten erwerbsfähigen Personen in Deutsch-
    land wird in den nächsten Jahren dramatisch abnehmen.
    Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sinkt die
    Zahl der 20- bis 64-Jährigen innerhalb von drei Jahr-
    zehnten – das ist eine kurze Zeit – von derzeit 49,8 Milli-
    onen auf 38,4 Millionen. Diese Personen, die unseren
    Wohlstand und unsere soziale Sicherung erwirtschaften
    müssen, werden in der Zukunft die ganze Last zu tragen
    haben.

    Auch global gesehen hat Deutschland eine große Ver-
    antwortung. Deutschland muss der währungspolitische
    Stabilitätsanker im Euroraum sein – die währungspoli-
    tischen Spannungen sind bekannt; ich brauche nur das
    Stichwort „Griechenland“ zu nennen –; das allein wird
    aber nicht reichen, um künftigen Fehlentwicklungen
    vorzubeugen. Das heißt, einerseits müssen die Staaten
    selbst ihre Hausaufgaben machen, und andererseits müs-
    sen, natürlich im internationalen Geleitzug, entspre-
    chende Maßnahmen ergriffen werden. Es ist darüber hin-
    aus wichtig, dass wir an die internationalen Märkte
    gerichtet das deutliche Signal aussenden, dass Europa
    aus eigener Kraft und in eigener Verantwortung handelt.

    Alle Bemühungen werden nichts nützen, wenn es auf
    der internationalen Ebene nicht gelingt, dem Fehlverhal-
    ten und der Fehlentwicklung auf den internationalen
    Finanzmärkten einen Riegel vorzuschieben. Es kann
    nicht sein, dass Akteure mit Produkten und Transaktio-
    nen außerhalb des geregelten Marktes, meistens mit
    fremdem Geld und ohne eigenes Risiko, in der Lage
    sind, ganze Volkswirtschaften an den Rand des Ruins zu
    treiben.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fast wie eure Regierung!)


    Es müssen hier Regeln aufgestellt werden, es muss
    Transparenz geschaffen werden. Das gilt für die Aktivi-
    täten der Hedgefonds, das gilt für die Aktivitäten der
    Private-Equity-Fonds, das gilt für Leerverkäufe, für Kre-
    ditabsicherungen und auch für die Rohstoff- und Ener-
    giemärkte. Dankenswerterweise hat Bundesminister
    Schäuble auf die Zwischenfrage von Herr Kuhn hin be-
    reits die entsprechenden Initiativen erläutert.

    Es kann nicht richtig sein, dass Kreditabsicherungen
    – die sogenannten Credit Default Swaps – in einem Vo-
    lumen des 30- bis 40-Fachen dessen gehandelt werden,
    wie es zur Ausfallabsicherung eigentlich notwendig
    wäre. Es kann auch nicht richtig sein, wenn, wie der
    Chef von Air France es kürzlich öffentlich dargestellt
    hat, an einem Handelstag 40-mal so viel Rohöl gehan-
    delt wird, wie physisch vorhanden ist. Das ist eine dra-
    matische Fehlentwicklung.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Wenn es der internationalen Staatengemeinschaft und
    insbesondere den führenden Industriestaaten nicht ge-
    lingt, diesem Treiben ein Ende zu bereiten, könnte man
    in Abwandlung des Spruches „Der nächste Winter
    kommt bestimmt“ sagen: Die nächste Krise kommt be-
    stimmt. – So viel sollten wir aus der jetzigen Krise ge-
    lernt haben, dass wir in der Lage sind, eine nächste Krise
    abzuwenden.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist Pfeifen im Haushaltsloch!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Letzter Redner zu diesem Einzelhaushalt ist der Kol-

lege Norbert Brackmann für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Brackmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Wenn ich mir die heutigen Beiträge der Oppo-
    sition anschaue, muss ich feststellen, dass es drei Kon-
    stanten gibt.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht „anschauen“! Anhören!)


    – Auf Sie kommen wir gleich noch zurück, Herr Bonde. –
    Erstens: Wir wollen wissen …! Zweitens: Ihr habt zu
    wenig gekürzt! Drittens: Ihr gebt zu wenig aus!


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das hätten Sie wohl gerne, dass das so ist! – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben ja doch nicht zugehört!)


    – Herr Bonde, rufen Sie ruhig dazwischen! – Das wird
    dann auch noch garniert damit, dass Sie der Kanzlerin
    hier vorwerfen, wir würden internationale Verträge nicht
    einhalten,


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Wortbruch!)


    von „Wortbruch“ und von „Verlogenheit“ sprechen.





    Norbert Brackmann


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall des Abg. Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 70 Millionen Euro statt 420 Millionen Euro! Sie haben offensichtlich nicht einmal Ihren Haushalt gelesen! Das ist Etikettenschwindel, und das wissen Sie genau! Peinlich ist das!)


    – Hätten Sie lieber in den Haushalt geschaut, Herr
    Bonde, statt Donald Duck zu lesen! Dann wären Ihnen
    nicht nur die 70 Millionen Euro aufgefallen, sondern
    auch die 350 Millionen Euro, die aus dem Ressort er-
    wirtschaftet werden sollen – da sind die 420 Millionen
    Euro, die wir, wie auf der Klimakonferenz zugesagt, zu-
    sätzlich ausgeben. – Ihr Tun, meine Damen und Herren,
    ist wenig verantwortungsvoll.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Taschenspielertricks!)


    Schon Otto von Bismarck hat einmal gesagt:

    Die Scheu vor Verantwortung ist die Krankheit un-
    serer Zeit.

    Mein Eindruck ist: Das ist auch heute so.

    Die christlich-liberale Koalition hat sich ihrer Ver-
    antwortung gestellt. Konsolidierung in Verantwortung
    kann aber nicht heißen, den Staat kaputtzusparen. Ver-
    antwortungsvoll ist vielmehr eine generationengerechte
    Politik, die sich an der Zukunft orientiert.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Da haben Sie recht! Aber die fehlt bei Ihnen!)


    Genau das ist die Politik der christlich-liberalen Koali-
    tion. Diese Verantwortung trifft nicht nur die Regierung,
    nicht nur die Koalition, sondern uns alle, all diejenigen,
    die den Anspruch erheben, für die Gemeinschaft unserer
    Bürgerinnen und Bürger hier aktiv zu werden.

    Der Bundeshaushalt 2010 ist der erste Haushalt, den
    diese christlich-liberale Koalition vorlegt.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der letzte, wenn Sie mich fragen!)


    Dieser Haushalt ist ein Haushalt, der die Übergangszeit
    zwischen Krisenbewältigung und Sparzwang markiert.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    Wir haben deshalb den Rotstift in ersten Schritten im
    Personal- und Verwaltungsbereich angesetzt. Im Inter-
    esse einer weiteren Erholung der Wirtschaft haben wir
    die Investitionen für die Zukunft gesichert. Das, meine
    sehr verehrten Damen und Herren, nennen wir Verant-
    wortung. Die Nettokreditaufnahme haben wir in den
    Haushaltsberatungen im Ergebnis um 5,6 Milliarden
    Euro auf 80,2 Milliarden Euro senken können. 5,6 Milli-
    arden Euro weniger!


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Anpassung von Schätztiteln!)


    Nun werfen Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von
    der Opposition, uns vor, dass wir lediglich von der bes-
    seren Konjunktur profitieren.

    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist ja auch so!)


    Sollten Sie sich nicht vielmehr darüber freuen, dass es
    mit der Konjunktur wieder besser geht?


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das tun wir ja! Wir freuen uns über die Konjunktur! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Aber nicht über Sie! Das ist der Unterschied!)


    Sollten Sie sich nicht darüber freuen, dass weniger Mit-
    menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben, als das vor
    wenigen Monaten noch zu erwarten war? Können oder
    wollen Sie diese Erfolge nur deshalb schlechtreden, weil
    dies erste sichtbare Ergebnisse der erfolgreichen Politik
    der christlich-liberalen Koalition in der Krisenbewälti-
    gung sind?


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Das ist aber übertrieben! – Bettina Hagedorn [SPD]: Das ist eine eigenwillige Interpretation!)


    Die Verantwortung, die wir gegenüber unseren Bür-
    gern und Bürgerinnen haben, bleibt. Sie löst sich nicht,
    indem gute Ergebnisse von Ihnen ins Schlechte geredet
    werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Florian Toncar [FDP] – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das ist erschreckend!)


    Die christlich-liberale Koalition hat in den Beratun-
    gen drei Akzente gesetzt:


    (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Können Sie sie noch einmal wiederholen? – Heiterkeit bei der SPD)


    die Wirtschaftsbelebung, die soziale Sicherung zur Kri-
    senbewältigung und auch den Sparwillen. Um weitere
    Impulse zur Überwindung der Wirtschaftskrise ins-
    besondere für den Mittelstand zu geben, haben wir im
    parlamentarischen Verfahren zum Beispiel zusätzlich
    400 Millionen Euro für die Fortführung des CO2-Gebäu-
    desanierungsprogramms zur Verfügung gestellt und da-
    mit Wirtschaft, Mittelstand, Wachstum und Ökologie ge-
    fördert.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das hatten Sie vorher halbiert!)


    Die soziale Sicherung ist in der Geschichte der Bun-
    desrepublik noch nie mit so viel Geld unterfüttert wor-
    den wie von der christlich-liberalen Koalition.


    (Heinz-Peter Haustein [FDP]: Genau!)


    Über 54 Prozent des Gesamthaushalts werden für soziale
    Leistungen aufgewendet, angefangen bei Arbeitsmarkt-
    ausgaben und Leistungen an die Renten- und Kranken-
    versicherung über das Elterngeld bis hin zur landwirt-
    schaftlichen Sozialpolitik. Soziale Wärme und nicht
    soziale Kälte ist daher die Wahrheit dieses Bundeshaus-
    halts.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Warme Worte!)






    Norbert Brackmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Lob von der Opposition dafür? Fehlanzeige!


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wäre ja noch schöner!)


    Im Gegenteil: Herr Bonde spricht von blinder Schulden-
    macherei.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, Rekordverschuldung! – Otto Fricke [FDP]: Er trägt ja auch keine Brille!)


    Das ist doch die von Ihnen gelebte Solidarität mit denje-
    nigen in der Bevölkerung, die auf Transferleistungen an-
    gewiesen sind und für die wir diese besagten 54 Prozent
    aufbringen.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für Hotelketten, oder was?)


    Sie werfen uns vor, dass wir 900 Millionen Euro für
    die arbeitsuchenden Bürgerinnen und Bürger, die durch
    Fortbildungs- und Eingliederungsmaßnahmen am Ar-
    beitsmarkt wieder Fuß fassen wollen, und für die Durch-
    führung der Grundsicherung für Arbeitslose gesperrt ha-
    ben.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Zu Recht! – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, genau, zu Recht!)


    Keiner von Ihnen erklärt den Bürgern aber, was eigent-
    lich dahintersteckt. Das tun Sie aus gutem Grund nicht,
    weil diese Sperre nämlich keine Kürzung ist.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warten wir mal ab!)


    In 2009 hatten wir für diese Zwecke insgesamt
    10,6 Milliarden Euro im Haushalt eingeplant, tatsächlich
    aber nur 10,1 Milliarden Euro gebraucht. 2010 haben
    wir jetzt insgesamt 11 Milliarden Euro zur Verfügung
    gestellt, also 900 Millionen Euro mehr, als wir im ver-
    gangenen Jahr tatsächlich gebraucht haben.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Exakt umrechnen anhand der Fallzahlen!)


    Wir wollen natürlich sicherstellen, dass dieses zusätzli-
    che Geld auch zweckentsprechend eingesetzt und zielge-
    richtet und ökonomisch verwandt wird.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was gesperrt ist, wird gar nicht eingesetzt! Das ist das Problem!)


    Dass eine Sperre keine Kürzung ist, sollten Sie als Haus-
    hälter wissen.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fragen Sie mal in den Jobcentern vor Ort, was das heißt!)


    Sobald das Arbeitsministerium nachgewiesen hat, dass
    mit diesem Geld tatsächlich mehr Menschen in den ers-
    ten Arbeitsmarkt kommen, werden wir diese Sperre auch
    wieder aufheben.


    (Heinz-Peter Haustein [FDP]: Genau! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Wann denn?)

    Das ist ein verantwortungsvoller Umgang mit dem
    Geld; denn jeder vierte Euro, den wir heute ausgeben,
    müssen wir uns von kommenden Generationen leihen.
    Deswegen ist das der erste Schritt hin zu einem vernünf-
    tigen finanziellen Verhalten.


    (Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Machen Sie eine vernünftige Steuerpolitik! Dann brauchen Sie nicht so hohe Steuern!)


    Der Etat des Finanzministers ist eine gute Wegmarke.
    Er ist zudem ein erstes Zeichen dafür, dass wir in einen
    Konsolidierungsprozess eingeschwenkt sind. In 310 Än-
    derungsanträgen der Koalition sind die Ausgabenansätze
    um insgesamt 5,9 Milliarden Euro nach unten korrigiert
    worden. Jedes Ressort wird im Verwaltungsbereich sei-
    nen eigenen Konsolidierungsbeitrag zu leisten haben.

    Alleine die Personal- und die Sachkosten haben wir
    um 500 Millionen Euro gekürzt. Insgesamt werden ge-
    genüber dem Regierungsentwurf brutto circa 2 600 Stel-
    len eingespart. Trotz dieser Leistung heulen Sie auf und
    kritisieren Presseberichten zufolge unter anderem, dass
    wir auch neue Stellen schaffen. Das ist richtig: Wir
    schaffen dort neue Stellen, wo es notwendig ist, und wir
    streichen Stellen dort, wo es möglich ist.

    Ich möchte ein Beispiel nennen: Die Bekämpfung der
    Schwarzarbeit und der illegalen Beschäftigung hat für
    uns eine hohe Priorität. Circa 3 Prozent des Brutto-
    inlandsprodukts – das sind mehrere Hundert Milliarden
    Euro – werden schwarz geleistet. Im Jahr 2008 ermittelte
    die Finanzkontrolle Schwarzarbeit der Zollverwaltung
    eine Schadenssumme von rund 550 Millionen Euro, un-
    ter anderem wegen nicht gezahlter Steuern, Sozialversi-
    cherungsabgaben und Mindestlöhnen. Dabei handelt es
    sich nur um die in Ermittlungsverfahren nachweisbaren
    Schäden. Das sind Schäden für unseren Sozialstaat, dem
    dadurch Einnahmen entzogen werden. Das ist eine
    Schelte für die hart arbeitenden Arbeitnehmer und Ar-
    beitgeber, die ihre Steuern und Sozialabgaben ehrlich
    zahlen. Wir werden deshalb in diesem Jahr das Personal
    der Finanzkontrolle um 150 Stellen aufstocken. In den
    nächsten Jahren werden jeweils 100 weitere Stellen fol-
    gen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, am besten gestaltet
    man die Zukunft, indem man heute die richtigen Ent-
    scheidungen trifft.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wäre doch was! Dann mal ran!)


    Deshalb ist dieser Haushalt der erste Schritt auf dem
    Weg in eine Zukunft mit einer geringeren Nettoneuver-
    schuldung. Es ist ein Haushalt, der Wachstum fördert
    und soziale Sicherheit gewährleistet. Es ist der erste
    Haushalt dieser christlich-liberalen Koalition, ein Haus-
    halt der Verantwortung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haushalt mit Rekordverschuldung!)