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ID1702902400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Axel Troost


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Bisher ist mit keinem Wort die katastrophale Finanzlage
    der Kommunen angesprochen worden.


    (Beifall bei der LINKEN – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Doch! Doch!)


    Aber auch dies gehört dringend zur allgemeinen Finanz-
    diskussion über den Bundeshaushalt. Die Zahlen sind
    alarmierend. Allein in diesem Jahr stehen die Kommunen
    vor einem Rekorddefizit von schätzungsweise 12 Milliar-
    den Euro. Auch in den Jahren 2011 bis 2013 werden in
    jedem Fall zweistellige Milliardendefizite erwartet.

    Angesichts der klammen Haushaltslage ist die thürin-
    gische Gemeinde Niederzimmern dazu übergegangen,
    die infolge des harten Winters entstandenen Schlaglö-
    cher in den Straßen zu verkaufen. Da fragt man sich:
    Wie lange reicht der Zynismus, dass wir über derartige
    in der Not geborene Lösungsmöglichkeiten überhaupt
    noch schmunzeln können?

    Die Wirklichkeit ist bitterernst. Viele Städte und Ge-
    meinden können aufgrund der schwierigen Finanzlage
    ihre öffentlichen Ausgaben kaum noch bewerkstelligen.
    Dabei ist die Finanznot der Kommunen keineswegs
    hausgemacht. Im Gegenteil: Hauptursache der prekären
    Lage der Kommunalfinanzen sind die massiven Steuer-
    senkungen in den letzten zehn Jahren von verschiede-
    nen Bundeskoalitionen. Meine lieben Kolleginnen und
    Kollegen, an diesen Koalitionen waren alle hier vertrete-
    nen Fraktionen außer der Fraktion Die Linke beteiligt.


    (Beifall bei der LINKEN)






    Dr. Axel Troost


    (A) (C)



    (D)(B)

    Die Folgen sind eine gigantische Umverteilung von
    unten nach oben und Einnahmeverluste in Milliarden-
    höhe für die öffentlichen Haushalte. Auch die jüngsten
    Steuergeschenke der Bundesregierung – das ist schon
    angesprochen worden – werden zu einem erheblichen
    Teil die Kommunen aufbringen müssen. Zugleich wäl-
    zen Bund und Länder immer mehr Aufgaben und Lasten
    auf die Kommunen ab.

    Die Kommunen brauchen dringend verbindliche Zu-
    sagen statt sporadischer Kaffeekränzchen ihrer Ver-
    bandspräsidentinnen und -präsidenten auf Einladung der
    Bundeskanzlerin. Die Schlaglöcher in den kommunalen
    Haushalten sind zu groß, um sich im unverbindlichen
    Miteinander darüber auszutauschen oder die Probleme
    sogar auf die lange Bank zu schieben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Bundesregierung muss endlich, und zwar auch in
    diesem Haushalt, kurzfristig wirksame Maßnahmen zur
    Wiederherstellung der finanziellen Leistungsfähigkeit
    und Handlungsfähigkeit der Städte, Gemeinden und
    Landkreise ergreifen. Hierzu gehört, die Gewerbesteuer
    zu einer Gemeindewirtschaftsteuer weiterzuentwickeln
    und als Sofortmaßnahme die Gewerbesteuerumlage an
    den Bund abzuschaffen.

    In der letzten Sitzungswoche hat sich die im Koaliti-
    onsvertrag vorgesehene Gemeindefinanzkommission
    konstituiert. Die Bundeskanzlerin und die Regierungspar-
    teien tun nun so, als würden sie sich um die Belange der
    Kommunen kümmern. Liest man aber den Kabinettsbe-
    schluss zur Einsetzung der Kommission, findet man den
    folgenden Satz – ich zitiere –:

    Dabei hat die Kommission auf die Vermeidung von
    Aufkommens- und Lastenverschiebungen insbe-
    sondere zwischen dem Bund auf der einen und Län-
    dern und Kommunen auf der anderen Seite zu ach-
    ten.

    Zu Deutsch: Alles soll beim Alten bleiben, und die Ge-
    meinden erhalten am Schluss unter dem Strich keinen
    Cent mehr. Das alles ist billiges Wahlkampfgetöse vor
    der NRW-Wahl.

    Es wundert auch nicht, wenn im Protokoll – wohlge-
    merkt im offiziellen Protokoll – dieser konstituierenden
    Sitzung der Satz zu finden ist – ich zitiere –:

    Es könnte befürchtet werden, dass der Bund bereits
    einen Entwurf des Abschlussberichts verfasst, wäh-
    rend sich die Länder- und Kommunalvertreter in
    den Arbeitsgruppen abarbeiten.


    (Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Skandal!)


    Das heißt, es ist überhaupt nicht vorgesehen, hier über
    wirkliche Veränderungen zu diskutieren. Deswegen rufe
    ich an dieser Stelle die Kommunalpolitikerinnen und
    Kommunalpolitiker aus allen Parteien auf: Lassen Sie
    uns dafür sorgen, dass der gebildete Unterausschuss
    Kommunalpolitik schnellstmöglich tagt


    (Beifall bei der LINKEN)

    und dass den Kommunen spätestens mit dem Haushalt
    2011 auch vom Bund wirklich geholfen wird.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist der Kollege Bartholomäus Kalb

für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bartholomäus Kalb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Der Bundeshaushalt 2010 steht im Zeichen ei-
    ner bewusst antizyklischen Finanzpolitik. Die historisch
    einmalige Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise machte
    und macht es erforderlich, die sogenannten automati-
    schen Stabilisatoren wirksam werden zu lassen.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 1,5 Prozent Wachstum!)


    Zudem mussten wir seit dem Herbst 2008, lieber Kol-
    lege Bonde, eine Vielzahl von Maßnahmen zur Abwen-
    dung der größten Gefahren der weltweiten Finanz- und
    Wirtschaftskrise ergreifen. Die finanziellen Dimensio-
    nen, die diese Maßnahmen erreicht haben, waren bis da-
    hin unvorstellbar.

    Heute können wir feststellen, dass diese Maßnahmen
    ihre Wirkung nicht verfehlt haben. Ohne sie hätte es
    konjunkturelle Einbrüche ganz anderer Art gegeben, mit
    verheerenden Folgen für die Bürger, insbesondere für
    die Beschäftigten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Heute bescheinigen Fachleute aus Wirtschaft und Wis-
    senschaft übereinstimmend, dass diese Maßnahmen und
    das koordinierte Vorgehen der Regierungen und Noten-
    banken absolut richtig und im Grunde alternativlos wa-
    ren.

    Dass damit einhergehend die Verschuldung drama-
    tisch angestiegen ist, wird nicht bestritten. Eigentlich
    wollten wir entsprechend der früheren Finanzplanung
    bereits im Jahre 2010 bei einer Nettoneuverschuldung
    von nahe null sein. Stattdessen weist der Bundeshaushalt
    für das Jahr 2010, wie schon erwähnt, nach den Beratun-
    gen eine Nettokreditaufnahme in Höhe von 80,2 Milliar-
    den Euro aus.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Plus Schattenhaushalt!)


    Jetzt, am Ende der Krise, kommt es darauf an, dass be-
    hutsam, aber konsequent umgesteuert wird.

    Der Europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt und
    – noch mehr – die Vorgaben unseres Grundgesetzes ver-
    pflichten uns zu einem strikten Kurs der Haushaltskon-
    solidierung. Die Haushaltspolitiker der Koalition haben
    bereits im Rahmen der Ausschussberatungen ein wichti-
    ges Signal für einen strikten Konsolidierungskurs gesetzt.
    So ist es gelungen, die im Entwurf vorgesehene Nettokre-





    Bartholomäus Kalb


    (A) (C)



    (D)(B)

    ditaufnahme um 5,9 Milliarden Euro auf 80,2 Milliarden
    Euro zu senken.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur Wachstumsmitnahmen! Keine Leistung! Trittbrettfahrerei ist das!)


    Gewaltige Konsolidierungsschritte, insbesondere im
    Hinblick auf den Abbau des sogenannten strukturellen
    Defizits, müssen in den nächsten Jahren folgen.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Trittbrettfahrerei! Alles nur Wachstumsleistungen!)


    Wir sind Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble
    sehr dankbar, dass er in Brüssel keinen Zweifel daran ge-
    lassen hat, dass Deutschland die Stabilitätskriterien spä-
    testens im Jahre 2013 in vollem Umfang erfüllen wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Im Übrigen ist die Einhaltung des Stabilitätspaktes
    und der Vorgaben der Schuldenbremse kein Selbst-
    zweck. Vielmehr geht es darum, dass wir nicht immer
    mehr Lasten in die Zukunft verschieben dürfen. Die Zahl
    der sogenannten erwerbsfähigen Personen in Deutsch-
    land wird in den nächsten Jahren dramatisch abnehmen.
    Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sinkt die
    Zahl der 20- bis 64-Jährigen innerhalb von drei Jahr-
    zehnten – das ist eine kurze Zeit – von derzeit 49,8 Milli-
    onen auf 38,4 Millionen. Diese Personen, die unseren
    Wohlstand und unsere soziale Sicherung erwirtschaften
    müssen, werden in der Zukunft die ganze Last zu tragen
    haben.

    Auch global gesehen hat Deutschland eine große Ver-
    antwortung. Deutschland muss der währungspolitische
    Stabilitätsanker im Euroraum sein – die währungspoli-
    tischen Spannungen sind bekannt; ich brauche nur das
    Stichwort „Griechenland“ zu nennen –; das allein wird
    aber nicht reichen, um künftigen Fehlentwicklungen
    vorzubeugen. Das heißt, einerseits müssen die Staaten
    selbst ihre Hausaufgaben machen, und andererseits müs-
    sen, natürlich im internationalen Geleitzug, entspre-
    chende Maßnahmen ergriffen werden. Es ist darüber hin-
    aus wichtig, dass wir an die internationalen Märkte
    gerichtet das deutliche Signal aussenden, dass Europa
    aus eigener Kraft und in eigener Verantwortung handelt.

    Alle Bemühungen werden nichts nützen, wenn es auf
    der internationalen Ebene nicht gelingt, dem Fehlverhal-
    ten und der Fehlentwicklung auf den internationalen
    Finanzmärkten einen Riegel vorzuschieben. Es kann
    nicht sein, dass Akteure mit Produkten und Transaktio-
    nen außerhalb des geregelten Marktes, meistens mit
    fremdem Geld und ohne eigenes Risiko, in der Lage
    sind, ganze Volkswirtschaften an den Rand des Ruins zu
    treiben.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fast wie eure Regierung!)


    Es müssen hier Regeln aufgestellt werden, es muss
    Transparenz geschaffen werden. Das gilt für die Aktivi-
    täten der Hedgefonds, das gilt für die Aktivitäten der
    Private-Equity-Fonds, das gilt für Leerverkäufe, für Kre-
    ditabsicherungen und auch für die Rohstoff- und Ener-
    giemärkte. Dankenswerterweise hat Bundesminister
    Schäuble auf die Zwischenfrage von Herr Kuhn hin be-
    reits die entsprechenden Initiativen erläutert.

    Es kann nicht richtig sein, dass Kreditabsicherungen
    – die sogenannten Credit Default Swaps – in einem Vo-
    lumen des 30- bis 40-Fachen dessen gehandelt werden,
    wie es zur Ausfallabsicherung eigentlich notwendig
    wäre. Es kann auch nicht richtig sein, wenn, wie der
    Chef von Air France es kürzlich öffentlich dargestellt
    hat, an einem Handelstag 40-mal so viel Rohöl gehan-
    delt wird, wie physisch vorhanden ist. Das ist eine dra-
    matische Fehlentwicklung.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Wenn es der internationalen Staatengemeinschaft und
    insbesondere den führenden Industriestaaten nicht ge-
    lingt, diesem Treiben ein Ende zu bereiten, könnte man
    in Abwandlung des Spruches „Der nächste Winter
    kommt bestimmt“ sagen: Die nächste Krise kommt be-
    stimmt. – So viel sollten wir aus der jetzigen Krise ge-
    lernt haben, dass wir in der Lage sind, eine nächste Krise
    abzuwenden.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist Pfeifen im Haushaltsloch!)