Rede:
ID1702902200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. erhält: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Axel: 1
    7. Troost: 1
    8. für: 1
    9. die: 1
    10. Frak-tion: 1
    11. Die: 1
    12. Linke.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Volker Wissing


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Ich danke Ihnen, Herr Präsident! – Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Frau Kollegin Kressl, Sie wollen Kon-
    zepte. Ich sage Ihnen klar: Es gibt ein Konzept, auf das
    sich die Koalitionspartner verständigt haben, und das ist
    der Koalitionsvertrag.


    (Lachen bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Überraschung!)


    Wir werden Ihnen konkrete Gesetzentwürfe vorlegen.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Glauben Sie selber daran? Das ist ja unglaublich!)


    Wenn Sie diesen zustimmen wollen, sind Sie herzlich
    dazu eingeladen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Es war doch so: Ihr sozialdemokratischer Finanz-
    minister hat vor etwa drei Jahren angekündigt, im Jahr
    2010 einen ausgeglichenen Bundeshaushalt vorzulegen.
    Um das Ziel zu erreichen, haben Sie die Steuern auf Re-
    kordhöhe getrieben: Mehrwertsteuer rauf, Versicherung-
    steuer rauf, Sparerfreibetrag gekürzt. Ihnen war alles
    recht, Hauptsache, die Bürger wurden zur Kasse gebe-
    ten. Die Liste Ihrer Steuergrausamkeiten war lang und
    dick. Das Ergebnis im Bundeshaushalt war mehr als
    dürftig.


    (Beifall bei der FDP – Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Was sagt denn die Bundeskanzlerin dazu? – Joachim Poß [SPD]: Alles mit Frau Merkel!)


    Spätestens jetzt, nachdem Sie mit Ihrer Politik und den
    Konsolidierungsversuchen gescheitert sind, sollten Sie
    eines verstanden haben: Mit Steuererhöhungen gelingt
    Haushaltskonsolidierung nicht.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie haben die Steuerlast für die Menschen drastisch nach
    oben getrieben, haben den Bürgern mehr und mehr Geld
    genommen, und dann haben Sie es im Bundeshaushalt
    versickern lassen.

    Heute kritisiert die Opposition unsere Forderung nach
    mehr Steuergerechtigkeit und nach Entlastung. Dabei
    waren es doch Sozialdemokraten, die es trotz Rekord-
    steuererhöhung nicht geschafft haben, auch nur ein ein-
    ziges finanzpolitisches Problem dieses Landes nachhal-
    tig zu lösen.


    (Beifall bei der FDP)


    Sie üben lauthals Kritik. Aber was haben Sie zustande
    gebracht in elf Jahren SPD-Finanzpolitik? Sie haben es
    nicht geschafft, den Haushalt zu konsolidieren. Sie ha-
    ben es nicht geschafft, das Steuersystem einfacher, nied-
    riger oder gerechter zu gestalten. Und Sie haben es
    schon gar nicht geschafft – das sage ich, weil Sie das so
    lautstark erwähnt haben –, eine funktionierende präven-
    tive Aufsicht der Finanzmärkte sicherzustellen.


    (Beifall bei der FDP)


    Was Sie heute im Bereich der Finanzmarktkontrolle for-
    dern, ist all das, was Ihnen in elf Jahren Regierungsver-
    antwortung nicht gelungen ist. Wir stellen uns dieser
    Herausforderung; der Bundesfinanzminister hat das an-
    gekündigt. Wenn Sie sich heute hier hinstellen und sich
    gerieren als eine Art Jeanne d’Arc der Bürger gegen die
    Macht der Banken, sage ich Ihnen: Die Wahrheit ist,
    dass die SPD in elf Jahren Regierungsverantwortung
    vielleicht das Schoßhündchen, aber nicht die Bändigerin
    der Finanzmärkte war.


    (Beifall bei der FDP – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Jetzt ist es aber gut! Reden wir mal über Sie! Was haben Sie eigentlich zu bieten?)


    Sie haben gemeinsam mit den Grünen die Finanzaufsicht
    in Deutschland zersplittert. Sie haben an genau den fal-
    schen Stellen dereguliert, und jetzt


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Jetzt halten Sie die Hand auf!)


    sind wir es, CDU/CSU und FDP, die gemeinsam daran
    arbeiten, eine schlagkräftige und effiziente Aufsichts-
    struktur in Deutschland zu errichten.

    Um noch einmal zur Steuerpolitik zurückzukommen:
    Sie finden es offenbar vollkommen in Ordnung, wenn
    Gehaltserhöhungen der Beschäftigten im unteren Ein-
    kommensbereich vor allem beim Finanzminister landen.
    Eine Partei wie die SPD, die die kalte Progression elf
    Jahre achselzuckend hinnahm, kann doch nicht ernsthaft





    Dr. Volker Wissing


    (A) (C)



    (D)(B)

    behaupten, Politik für Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
    nehmer zu machen. Das ist doch unglaubwürdig.


    (Beifall bei der FDP)


    Unter den Augen der Sozialdemokraten hat sich der Spit-
    zensteuersatz in Deutschland zu einem Regelsteuersatz
    für die Mitte entwickelt. Der Höchststeuersatz, der einst
    nur für Manager und Geschäftsführer galt, ist unter Ihnen
    zum Regelsteuersatz für Facharbeiter geworden. Nun sa-
    gen Sie vielleicht: Elf Jahre SPD-Finanzpolitik sind Ge-
    schichte, wir müssen jetzt in die Zukunft blicken. – Man
    könnte sagen: Schwamm über all Ihre finanzpolitischen
    Fehler von gestern, blicken wir nach vorn. – Aber das
    Schlimme ist: Sie haben Ihre Meinung bis heute nicht
    geändert. Das ist doch das Verheerende.


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Sagen Sie, was Sie wollen! Was wollen Sie denn jetzt? Sie sind doch in der Regierung! Was möchten Sie denn jetzt?)


    Die Koalitionspartner haben vereinbart, die kalte Pro-
    gression abzumildern und den Mittelstandsbauch abzu-
    bauen. Was rufen die Sozialdemokraten? „Nein!“, rufen
    sie. Sie rufen: Nein, steuert den unteren Einkommen die
    Überstunden weg! Kassiert den Facharbeiter mit Spit-
    zensteuersätzen ab! Besteuert Handwerksmeister wie
    Spitzenmanager! – Das rufen Sozialdemokraten.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Herr Gott!)


    Gleichzeitig stellen Sie sich hin und sagen, dass Sie die
    Hartz-IV-Reformen korrigieren und unabhängig vom
    Vermögen Sozialtransferleistungen bezahlen wollen.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Sagen Sie einmal, was Ihr Konzept ist!)


    Was ist denn das für eine Politik für Arbeitnehmerinnen
    und Arbeitnehmer? Ich glaube, bei Ihnen geht einiges
    durcheinander.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Sagen Sie doch mal, was Sie wollen! – Nicolette Kressl [SPD]: Der ist immer noch in der Opposition! Wo ist das eigene Konzept?)


    Sie haben leistungsbereite Arbeitnehmerinnen und
    Arbeitnehmer jahrelang im Stich gelassen. Die FDP
    wird das nicht tun. Wir werden die Abschaffung der kal-
    ten Progression in Angriff nehmen. Wir werden das
    Steuersystem einfacher und gerechter gestalten, indem
    wir den Mittelstandsbauch abbauen und für eine ge-
    rechte Steuerlastverteilung in diesem Land sorgen. Einer
    muss sich schließlich um all die fleißigen Arbeitnehme-
    rinnen und Arbeitnehmer in diesem Land kümmern.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine billige Westerwelle-Parodie, die Sie da gerade aufführen!)


    Wir haben mit einer gerechten Familienbesteuerung
    angefangen. Jetzt sind die Bezieher und Bezieherinnen
    niedriger und mittlerer Einkommen an der Reihe. Um sie
    werden wir uns kümmern. Auf dem Weg zur Entlastung
    gibt es eine ganze Reihe von Ballast, zum Beispiel von
    bürokratischem Ballast, den Sie zum Teil aufgebaut ha-
    ben und den wir beseitigen müssen. Auch diesen Weg
    werden wir in dieser Koalition entschlossen gemeinsam
    gehen.


    (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Wie bei der Mehrwertsteuer für Hotels!)


    Wir sind und bleiben der Auffassung, dass sich Leis-
    tung für alle Einkommen lohnen muss und dass sich so-
    ziale Gerechtigkeit nicht auf das Umverteilen von Steu-
    ergeldern beschränken darf. Nein, soziale Gerechtigkeit
    ist immer auch eine Frage der gerechten Besteuerung.
    Das alles ist kein Widerspruch zur Haushaltskonsolidie-
    rungspolitik. Im Gegenteil: Ein gerechtes Steuersystem
    macht solide Haushalte überhaupt erst möglich.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war aber schwach!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält der Kollege Axel Troost für die Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Axel Troost


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Bisher ist mit keinem Wort die katastrophale Finanzlage
    der Kommunen angesprochen worden.


    (Beifall bei der LINKEN – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Doch! Doch!)


    Aber auch dies gehört dringend zur allgemeinen Finanz-
    diskussion über den Bundeshaushalt. Die Zahlen sind
    alarmierend. Allein in diesem Jahr stehen die Kommunen
    vor einem Rekorddefizit von schätzungsweise 12 Milliar-
    den Euro. Auch in den Jahren 2011 bis 2013 werden in
    jedem Fall zweistellige Milliardendefizite erwartet.

    Angesichts der klammen Haushaltslage ist die thürin-
    gische Gemeinde Niederzimmern dazu übergegangen,
    die infolge des harten Winters entstandenen Schlaglö-
    cher in den Straßen zu verkaufen. Da fragt man sich:
    Wie lange reicht der Zynismus, dass wir über derartige
    in der Not geborene Lösungsmöglichkeiten überhaupt
    noch schmunzeln können?

    Die Wirklichkeit ist bitterernst. Viele Städte und Ge-
    meinden können aufgrund der schwierigen Finanzlage
    ihre öffentlichen Ausgaben kaum noch bewerkstelligen.
    Dabei ist die Finanznot der Kommunen keineswegs
    hausgemacht. Im Gegenteil: Hauptursache der prekären
    Lage der Kommunalfinanzen sind die massiven Steuer-
    senkungen in den letzten zehn Jahren von verschiede-
    nen Bundeskoalitionen. Meine lieben Kolleginnen und
    Kollegen, an diesen Koalitionen waren alle hier vertrete-
    nen Fraktionen außer der Fraktion Die Linke beteiligt.


    (Beifall bei der LINKEN)






    Dr. Axel Troost


    (A) (C)



    (D)(B)

    Die Folgen sind eine gigantische Umverteilung von
    unten nach oben und Einnahmeverluste in Milliarden-
    höhe für die öffentlichen Haushalte. Auch die jüngsten
    Steuergeschenke der Bundesregierung – das ist schon
    angesprochen worden – werden zu einem erheblichen
    Teil die Kommunen aufbringen müssen. Zugleich wäl-
    zen Bund und Länder immer mehr Aufgaben und Lasten
    auf die Kommunen ab.

    Die Kommunen brauchen dringend verbindliche Zu-
    sagen statt sporadischer Kaffeekränzchen ihrer Ver-
    bandspräsidentinnen und -präsidenten auf Einladung der
    Bundeskanzlerin. Die Schlaglöcher in den kommunalen
    Haushalten sind zu groß, um sich im unverbindlichen
    Miteinander darüber auszutauschen oder die Probleme
    sogar auf die lange Bank zu schieben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Bundesregierung muss endlich, und zwar auch in
    diesem Haushalt, kurzfristig wirksame Maßnahmen zur
    Wiederherstellung der finanziellen Leistungsfähigkeit
    und Handlungsfähigkeit der Städte, Gemeinden und
    Landkreise ergreifen. Hierzu gehört, die Gewerbesteuer
    zu einer Gemeindewirtschaftsteuer weiterzuentwickeln
    und als Sofortmaßnahme die Gewerbesteuerumlage an
    den Bund abzuschaffen.

    In der letzten Sitzungswoche hat sich die im Koaliti-
    onsvertrag vorgesehene Gemeindefinanzkommission
    konstituiert. Die Bundeskanzlerin und die Regierungspar-
    teien tun nun so, als würden sie sich um die Belange der
    Kommunen kümmern. Liest man aber den Kabinettsbe-
    schluss zur Einsetzung der Kommission, findet man den
    folgenden Satz – ich zitiere –:

    Dabei hat die Kommission auf die Vermeidung von
    Aufkommens- und Lastenverschiebungen insbe-
    sondere zwischen dem Bund auf der einen und Län-
    dern und Kommunen auf der anderen Seite zu ach-
    ten.

    Zu Deutsch: Alles soll beim Alten bleiben, und die Ge-
    meinden erhalten am Schluss unter dem Strich keinen
    Cent mehr. Das alles ist billiges Wahlkampfgetöse vor
    der NRW-Wahl.

    Es wundert auch nicht, wenn im Protokoll – wohlge-
    merkt im offiziellen Protokoll – dieser konstituierenden
    Sitzung der Satz zu finden ist – ich zitiere –:

    Es könnte befürchtet werden, dass der Bund bereits
    einen Entwurf des Abschlussberichts verfasst, wäh-
    rend sich die Länder- und Kommunalvertreter in
    den Arbeitsgruppen abarbeiten.


    (Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Skandal!)


    Das heißt, es ist überhaupt nicht vorgesehen, hier über
    wirkliche Veränderungen zu diskutieren. Deswegen rufe
    ich an dieser Stelle die Kommunalpolitikerinnen und
    Kommunalpolitiker aus allen Parteien auf: Lassen Sie
    uns dafür sorgen, dass der gebildete Unterausschuss
    Kommunalpolitik schnellstmöglich tagt


    (Beifall bei der LINKEN)

    und dass den Kommunen spätestens mit dem Haushalt
    2011 auch vom Bund wirklich geholfen wird.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN)