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ID1702902000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Nicolette Kressl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu-

    nächst einmal darf ich Ihnen, Herr Minister Schäuble, im
    Namen der gesamten SPD-Fraktion alles Gute für die
    weitere Genesung wünschen.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zugleich möchte ich aber deutlich machen: Die Bür-
    gerinnen und Bürger hätten ein halbes Jahr nach der
    Bundestagswahl zu Recht erwarten können, dass Sie ein
    abgestimmtes Gesamtkonzept – wir sind in der allgemei-
    nen Finanzdebatte – für die Haushalts-, Steuer- und
    Finanzmarktpolitik auf den Weg bringen. Davon haben
    wir nichts gehört.


    (Beifall bei der SPD)






    Nicolette Kressl


    (A) (C)



    (D)(B)

    Es ist aber auch klar: Wie sollen drei Themen – Steuer-
    politik, Haushaltspolitik, Finanzmarktpolitik – aufeinan-
    der abgestimmt werden, wenn Sie sich innerhalb der
    Fraktionen nicht einmal bei den einzelnen Themen einig
    sind!


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Minister Schäuble, wie sollen wir es beispiels-
    weise verstehen, dass hier noch kein Wort zum Thema
    Steuerpolitik gefallen ist? Die Menschen haben ein
    Recht darauf, dass Sie ihnen deutlich machen, wohin die
    zukünftige Entwicklung gehen soll. Dazu haben Sie
    nichts gesagt. Entlang welcher Grundlinie wollen Sie in
    Zukunft dafür sorgen, dass die Städte und Gemeinden,
    die Länder und der Bund die Aufgaben, die sie haben,
    auch wirklich meistern können? Dazu haben wir heute
    nichts gehört.


    (Beifall bei der SPD)


    Sie haben auch nichts dazu gesagt, wie Sie gewährleis-
    ten wollen, dass die Gemeinden auch in Zukunft für Kin-
    derbetreuung, Kinder- und Jugendschutz und soziale
    Fürsorge genügend finanzielle Mittel haben. Das betrifft
    doch die Menschen in ihrem Alltagsleben. Da brauchen
    wir Vorschläge und Konzepte. Die haben heute aber völ-
    lig gefehlt.


    (Beifall bei der SPD)


    Bleiben wir einmal beim Thema Steuerpolitik. In den
    letzten Tagen wurden wieder die Steuerklassen III und V
    hin- und hergeschoben; zu einzelnen Bereichen gibt es
    Eckpunktepapiere. Sie haben aber heute mit keinem ein-
    zigen Wort gesagt, wie die angekündigten Steuerminder-
    einnahmen in Höhe von 20 Milliarden Euro bei den
    Kommunen, den Ländern und beim Bund ausgeglichen
    werden sollen, ohne dass Sie massive Eingriffe im So-
    zialbereich oder bei den Bildungsinvestitionen auf den
    Weg bringen. Davon haben wir heute nichts gehört.


    (Beifall bei der SPD)


    Stattdessen gibt es die große babylonische Sprach-
    verwirrung. Das zeigt schon der Blick auf eine Ticker-
    meldung vom Sonntag: „Uneinigkeit in FDP über Zeit-
    punkt von Steuersenkungen“. Herr Lindner sagt, man
    gehe erst 2012 von Steuersenkungen aus, während Frau
    Homburger in der gleichen Tickermeldung von 2011
    spricht. Andere sagen: Es sei gar nicht die FDP gewesen,
    die über diesen Zeitpunkt gesprochen hat. Von der
    Union, von der Kanzlerin und vom Finanzminister ha-
    ben wir dazu auch heute nichts gehört. Was soll das für
    ein Konzept sein? Das ist kein Konzept.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Linie der babylonischen Sprachverwirrung wird
    auch im Finanzmarktbereich verfolgt. Einiges von dem,
    was Sie ausgeführt haben, Herr Minister Schäuble, teilen
    wir ausdrücklich, zum Beispiel was die Regulierung an-
    geht. Aber wir sagen Ihnen: Wer blinkt, muss auch
    irgendwann mal abbiegen. – Was wir derzeit erleben, ist
    etwas anderes. Sie kündigen ein Eckpunktepapier für
    den Bereich Finanzmarktregulierung an, während
    Herr Solms von der FDP fast gleichzeitig ausführt, dass
    im Zuge der Krisenbewältigung eine Sonderabgabe für
    Banken nicht infrage kommt.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Chaos in der Regierung! Nichts Neues!)


    Zum gleichen Zeitpunkt kündigt Herr Brüderle ein Eck-
    punktepapier zum Thema Finanzmarktregulierung an.
    Aber Sie stellen nicht beide das gleiche Papier vor, son-
    dern jeweils ein anderes.


    (Beifall des Abg. Christian Lange [Backnang] [SPD] – Joachim Poß [SPD]: Das ist die Regierung!)


    Glauben Sie ernsthaft, dass die deutsche Regierung auf
    internationaler Ebene ernst genommen wird, wenn sie
    sich nicht einmal auf ein Konzept einigen kann? Das
    kann doch nicht wahr sein!


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Axel Troost [DIE LINKE])


    Das ist beim Thema Finanztransaktionsteuer genau
    das Gleiche. Die Kanzlerin nennt die Finanztrans-
    aktionsteuer eine charmante Idee.


    (Lachen bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die FDP legt sofort ihr Veto ein. Ich frage mich: Wer
    soll die deutsche Bundesregierung bei internationalen
    Verhandlungen ernst nehmen? Auch im Ausland liest
    man doch Zeitung.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Joachim Poß [SPD]: Slow-Motion-Merkel!)


    Das ist nicht der Weg, wie wir das, was notwendig ist,
    gemeinsam erfolgreich umsetzen können. Sehen Sie zu,
    dass Sie gemeinsame Konzepte auf den Weg bringen.
    Vertreten Sie diese auf internationaler Ebene. Dann kön-
    nen wir über Unterstützung reden. Das Ankündigen von
    verschiedenen Konzepten ersetzt keine solide Politik.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Dr. Axel Troost [DIE LINKE])


    Wir fordern Sie auf: Verzichten Sie auf weitere Steu-
    ergeschenke. Was Herr Fricke eben ausgeführt hat, war
    völlig absurd. Er hat behauptet, Sie würden auf Mehr-
    ausgaben in Teilbereichen verzichten. Wer durch Steuer-
    geschenke für Hotels 1 Milliarde Euro Steuerminder-
    einnahmen in Kauf nimmt und wer im Bereich der
    Unternehmensteuerreform wieder Schlupflöcher öffnet,
    was nach Aussage der kommunalen Spitzenverbände
    insgesamt 1,7 Milliarden Euro kostet, der kann das nicht
    ernsthaft behaupten. Das ist doch auch eine Form der
    Mehrausgabe. Ganz so blöd sind die Menschen in
    Deutschland nicht, dass Sie ihnen das ernsthaft verkau-
    fen könnten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Axel Troost [DIE LINKE])


    Wir wollen, dass Sie Konzepte vorlegen, um die
    Handlungsfähigkeit der Kommunen, der Länder und des





    Nicolette Kressl


    (A) (C)



    (D)(B)

    Bundes sicherzustellen. Wir wollen nicht, dass Sie die
    Gemeinden weiterhin für teure Steuergeschenke ausblu-
    ten lassen, die im Übrigen nachgewiesenermaßen keinen
    Wachstumseffekt haben. Wir wollen, dass Sie sich auf
    gemeinsame Konzepte zur internationalen Finanzmarkt-
    regulierung und auf eine Finanztransaktionsteuer eini-
    gen. Ehrlich gesagt: Wenn das schon nicht in allen Be-
    reichen funktioniert, dann einigen Sie sich wenigstens
    auf einige wenige Bereiche. Lieber für einige Punkte ge-
    meinsam eintreten und international Erfolg haben, als in
    allen Punkten auseinanderzudriften! Das ist für unser
    Ansehen wichtig.


    (Beifall des Abg. Joachim Poß [SPD])


    Um es zusammenzufassen: Nur wenn endlich klare
    Konzepte erkennbar werden, wird der faktische Still-
    stand der Politik, den wir im Moment erleben, aufhören.
    Nur so kommen wir ein Stück voran. Wir Sozialdemo-
    kraten finden: Zeit dafür wäre es allemal.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die FDP-Fraktion spricht jetzt der Kollege

Dr. Volker Wissing.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Volker Wissing


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Ich danke Ihnen, Herr Präsident! – Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Frau Kollegin Kressl, Sie wollen Kon-
    zepte. Ich sage Ihnen klar: Es gibt ein Konzept, auf das
    sich die Koalitionspartner verständigt haben, und das ist
    der Koalitionsvertrag.


    (Lachen bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Überraschung!)


    Wir werden Ihnen konkrete Gesetzentwürfe vorlegen.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Glauben Sie selber daran? Das ist ja unglaublich!)


    Wenn Sie diesen zustimmen wollen, sind Sie herzlich
    dazu eingeladen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Es war doch so: Ihr sozialdemokratischer Finanz-
    minister hat vor etwa drei Jahren angekündigt, im Jahr
    2010 einen ausgeglichenen Bundeshaushalt vorzulegen.
    Um das Ziel zu erreichen, haben Sie die Steuern auf Re-
    kordhöhe getrieben: Mehrwertsteuer rauf, Versicherung-
    steuer rauf, Sparerfreibetrag gekürzt. Ihnen war alles
    recht, Hauptsache, die Bürger wurden zur Kasse gebe-
    ten. Die Liste Ihrer Steuergrausamkeiten war lang und
    dick. Das Ergebnis im Bundeshaushalt war mehr als
    dürftig.


    (Beifall bei der FDP – Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Was sagt denn die Bundeskanzlerin dazu? – Joachim Poß [SPD]: Alles mit Frau Merkel!)


    Spätestens jetzt, nachdem Sie mit Ihrer Politik und den
    Konsolidierungsversuchen gescheitert sind, sollten Sie
    eines verstanden haben: Mit Steuererhöhungen gelingt
    Haushaltskonsolidierung nicht.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie haben die Steuerlast für die Menschen drastisch nach
    oben getrieben, haben den Bürgern mehr und mehr Geld
    genommen, und dann haben Sie es im Bundeshaushalt
    versickern lassen.

    Heute kritisiert die Opposition unsere Forderung nach
    mehr Steuergerechtigkeit und nach Entlastung. Dabei
    waren es doch Sozialdemokraten, die es trotz Rekord-
    steuererhöhung nicht geschafft haben, auch nur ein ein-
    ziges finanzpolitisches Problem dieses Landes nachhal-
    tig zu lösen.


    (Beifall bei der FDP)


    Sie üben lauthals Kritik. Aber was haben Sie zustande
    gebracht in elf Jahren SPD-Finanzpolitik? Sie haben es
    nicht geschafft, den Haushalt zu konsolidieren. Sie ha-
    ben es nicht geschafft, das Steuersystem einfacher, nied-
    riger oder gerechter zu gestalten. Und Sie haben es
    schon gar nicht geschafft – das sage ich, weil Sie das so
    lautstark erwähnt haben –, eine funktionierende präven-
    tive Aufsicht der Finanzmärkte sicherzustellen.


    (Beifall bei der FDP)


    Was Sie heute im Bereich der Finanzmarktkontrolle for-
    dern, ist all das, was Ihnen in elf Jahren Regierungsver-
    antwortung nicht gelungen ist. Wir stellen uns dieser
    Herausforderung; der Bundesfinanzminister hat das an-
    gekündigt. Wenn Sie sich heute hier hinstellen und sich
    gerieren als eine Art Jeanne d’Arc der Bürger gegen die
    Macht der Banken, sage ich Ihnen: Die Wahrheit ist,
    dass die SPD in elf Jahren Regierungsverantwortung
    vielleicht das Schoßhündchen, aber nicht die Bändigerin
    der Finanzmärkte war.


    (Beifall bei der FDP – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Jetzt ist es aber gut! Reden wir mal über Sie! Was haben Sie eigentlich zu bieten?)


    Sie haben gemeinsam mit den Grünen die Finanzaufsicht
    in Deutschland zersplittert. Sie haben an genau den fal-
    schen Stellen dereguliert, und jetzt


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Jetzt halten Sie die Hand auf!)


    sind wir es, CDU/CSU und FDP, die gemeinsam daran
    arbeiten, eine schlagkräftige und effiziente Aufsichts-
    struktur in Deutschland zu errichten.

    Um noch einmal zur Steuerpolitik zurückzukommen:
    Sie finden es offenbar vollkommen in Ordnung, wenn
    Gehaltserhöhungen der Beschäftigten im unteren Ein-
    kommensbereich vor allem beim Finanzminister landen.
    Eine Partei wie die SPD, die die kalte Progression elf
    Jahre achselzuckend hinnahm, kann doch nicht ernsthaft





    Dr. Volker Wissing


    (A) (C)



    (D)(B)

    behaupten, Politik für Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
    nehmer zu machen. Das ist doch unglaubwürdig.


    (Beifall bei der FDP)


    Unter den Augen der Sozialdemokraten hat sich der Spit-
    zensteuersatz in Deutschland zu einem Regelsteuersatz
    für die Mitte entwickelt. Der Höchststeuersatz, der einst
    nur für Manager und Geschäftsführer galt, ist unter Ihnen
    zum Regelsteuersatz für Facharbeiter geworden. Nun sa-
    gen Sie vielleicht: Elf Jahre SPD-Finanzpolitik sind Ge-
    schichte, wir müssen jetzt in die Zukunft blicken. – Man
    könnte sagen: Schwamm über all Ihre finanzpolitischen
    Fehler von gestern, blicken wir nach vorn. – Aber das
    Schlimme ist: Sie haben Ihre Meinung bis heute nicht
    geändert. Das ist doch das Verheerende.


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Sagen Sie, was Sie wollen! Was wollen Sie denn jetzt? Sie sind doch in der Regierung! Was möchten Sie denn jetzt?)


    Die Koalitionspartner haben vereinbart, die kalte Pro-
    gression abzumildern und den Mittelstandsbauch abzu-
    bauen. Was rufen die Sozialdemokraten? „Nein!“, rufen
    sie. Sie rufen: Nein, steuert den unteren Einkommen die
    Überstunden weg! Kassiert den Facharbeiter mit Spit-
    zensteuersätzen ab! Besteuert Handwerksmeister wie
    Spitzenmanager! – Das rufen Sozialdemokraten.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Herr Gott!)


    Gleichzeitig stellen Sie sich hin und sagen, dass Sie die
    Hartz-IV-Reformen korrigieren und unabhängig vom
    Vermögen Sozialtransferleistungen bezahlen wollen.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Sagen Sie einmal, was Ihr Konzept ist!)


    Was ist denn das für eine Politik für Arbeitnehmerinnen
    und Arbeitnehmer? Ich glaube, bei Ihnen geht einiges
    durcheinander.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Sagen Sie doch mal, was Sie wollen! – Nicolette Kressl [SPD]: Der ist immer noch in der Opposition! Wo ist das eigene Konzept?)


    Sie haben leistungsbereite Arbeitnehmerinnen und
    Arbeitnehmer jahrelang im Stich gelassen. Die FDP
    wird das nicht tun. Wir werden die Abschaffung der kal-
    ten Progression in Angriff nehmen. Wir werden das
    Steuersystem einfacher und gerechter gestalten, indem
    wir den Mittelstandsbauch abbauen und für eine ge-
    rechte Steuerlastverteilung in diesem Land sorgen. Einer
    muss sich schließlich um all die fleißigen Arbeitnehme-
    rinnen und Arbeitnehmer in diesem Land kümmern.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine billige Westerwelle-Parodie, die Sie da gerade aufführen!)


    Wir haben mit einer gerechten Familienbesteuerung
    angefangen. Jetzt sind die Bezieher und Bezieherinnen
    niedriger und mittlerer Einkommen an der Reihe. Um sie
    werden wir uns kümmern. Auf dem Weg zur Entlastung
    gibt es eine ganze Reihe von Ballast, zum Beispiel von
    bürokratischem Ballast, den Sie zum Teil aufgebaut ha-
    ben und den wir beseitigen müssen. Auch diesen Weg
    werden wir in dieser Koalition entschlossen gemeinsam
    gehen.


    (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Wie bei der Mehrwertsteuer für Hotels!)


    Wir sind und bleiben der Auffassung, dass sich Leis-
    tung für alle Einkommen lohnen muss und dass sich so-
    ziale Gerechtigkeit nicht auf das Umverteilen von Steu-
    ergeldern beschränken darf. Nein, soziale Gerechtigkeit
    ist immer auch eine Frage der gerechten Besteuerung.
    Das alles ist kein Widerspruch zur Haushaltskonsolidie-
    rungspolitik. Im Gegenteil: Ein gerechtes Steuersystem
    macht solide Haushalte überhaupt erst möglich.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war aber schwach!)