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ID1702901800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Fritz Kuhn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In der Frage Bayern München könnten wir uns

    schneller treffen als bei anderen Fragen. Aber deswegen
    habe ich mich nicht gemeldet.

    Sie, Herr Finanzminister, haben gerade einige Maß-
    nahmen, die EU-weit im Zusammenhang mit der Fi-
    nanzmarktkrise auf den Weg gebracht wurden, angespro-
    chen und auch das Thema Spekulationen angerissen.

    Meine konkrete Frage ist: Warum treten Sie als Bun-
    desregierung nicht dafür ein, dass die sogenannten Leer-
    verkäufe verboten werden und dass Credit Default
    Swaps, die nicht direkt der Versicherung von Risiken
    dienen, sondern rein spekulativ sind, ebenfalls unterblei-
    ben müssen? Dies sind die beiden Hauptinstrumente, mit
    denen auch gegen Währungen spekuliert wird. Ich finde
    es immer etwas untergenau, wenn man hergeht und sagt:
    „Wir verbessern die Finanzaufsicht“, aber zu den Maß-
    nahmen gegen spekulative Finanzinstrumente sagt,
    das gehe so nicht, oder gar nichts dazu sagt. Meine Frage
    ist daher: Wie ist da die Haltung der Bundesregierung?

    Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
    zen:

    Herr Kollege Kuhn, Sie haben wahrscheinlich mitver-
    folgt, dass die Bundeskanzlerin zusammen mit dem grie-
    chischen Ministerpräsidenten, dem französischen Staats-
    präsidenten und dem Präsidenten der Euro-Gruppe – das
    ist der luxemburgische Premierminister – einen Brief an
    den Kommissionspräsidenten Barroso geschrieben hat,
    in dem zu den CDS genau das gefordert wird, was auch
    Sie hier vorschlagen, nämlich eine Initiative der Kom-
    mission. Das heißt, wir stimmen hier überein. Es ist die
    Position der Bundesregierung. Das können wir aber
    nicht national machen, sondern das müssen wir europä-
    isch machen.

    Was das Verbot der Leerverkäufe anbetrifft: Ich habe
    vorhin gesagt, Herr Kollege Kuhn – Herr Steinbrück er-
    innert sich besser daran als ich –, dass sie zeitweilig aus-





    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


    (A) (C)



    (D)(B)

    gesetzt waren. Es war vereinbart, dass diese Regelung in
    Europa auslaufen soll. Daran haben sich nicht alle gehal-
    ten. Wir haben sie aber auslaufen lassen. Ich habe dann
    festgestellt, dass wir das korrigieren müssen.


    (Joachim Poß [SPD]: Angekündigt!)


    Ich habe vorhin gesagt: Wir haben schon Anfang März
    ein Eckpunktepapier herausgegeben. Wir werden noch
    im Laufe des Frühjahrs einen Gesetzentwurf vorlegen,
    mit dem das Verbot ungedeckter Leerverkäufe auf natio-
    naler Ebene erreicht werden soll. Wir werden das brau-
    chen. Auch insofern stimmen wir also überein, Herr Kol-
    lege Kuhn.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Weil sich in diesen Tagen und Wochen die Spekula-
    tionen wieder und wieder gegen den Euro richten, was
    den Europäischen Rat am 11. Februar in Brüssel sehr be-
    schäftigt hat, möchte ich die Gelegenheit nutzen, im Zu-
    sammenhang mit Griechenland ein paar Sätze zu einer
    Gerüchtelandschaft zu sagen, die ganz offensichtlich ge-
    zielt in Mitgliedstaaten – auch in Brüssel; das sage ich
    mit großer Klarheit – geschürt wird. Es bleibt dabei:
    Griechenland hat nicht um Hilfe nachgefragt. Deswegen
    gibt es darüber keine Entscheidung, und es ist auch keine
    Entscheidung getroffen worden. Es bleibt auch dabei:
    Wenn eine unmittelbare Zahlungsunfähigkeit bevorste-
    hen würde, dann müssten wir – das ist klar – im Falle ei-
    ner unmittelbar bevorstehenden Notsituation darauf rea-
    gieren, wie es der Europäische Rat gesagt hat. Er hat am
    11. Februar entschieden: Die Mitgliedstaaten der Euro-
    Zone werden, wenn notwendig, entschlossene und koor-
    dinierte Maßnahmen ergreifen, um die finanzielle Stabi-
    lität der Euro-Area als Ganzes sicherzustellen. – Nicht
    mehr und nicht weniger. Diese Lage ist nicht eingetreten.
    Natürlich wird auf technischer Ebene daran gearbeitet –
    das ist nicht neu, das geht seit Jahren so –, was man tun
    würde, wenn die Lage eintreten würde. Sie ist aber nicht
    da, und deswegen gibt es keine politischen Entscheidun-
    gen.

    Bitte nehmen Sie das – aus der gestrigen Euro-Grup-
    pen-Sitzung wurde zum Teil Verfälschendes über die
    Nachrichtenlage gestreut –, was wir tatsächlich be-
    schlossen haben. Wir haben einen Text, den der Präsi-
    dent der Euro-Gruppe veröffentlicht hat, miteinander
    verabredet und beschlossen. Da steht nichts anderes drin,
    als dass diese Lage nicht eingetreten ist, dass keine Ent-
    scheidungen getroffen worden sind und dass wir vorbe-
    reitet sind, wenn die Lage eintreten würde. Daraus kann
    aber nicht der Schluss gezogen werden, dass irgendeine
    Entscheidung getroffen worden ist. Wir haben ausdrück-
    lich noch einmal das bestätigt, was der Europäische Rat
    am 11. Februar beschlossen hat.

    Man muss auch mit großem Respekt die Maßnahmen
    erwähnen, die Griechenland nicht nur angekündigt, son-
    dern zum Teil schon gesetzgeberisch umgesetzt hat.
    Wenn ich es richtig weiß, ist die Erhöhung der Mehr-
    wertsteuer in Griechenland bereits in Kraft getreten. Ich
    bin übrigens derjenige gewesen, der in der vorletzten
    Euro-Gruppen-Sitzung vor vier Wochen – das war die
    Sitzung, nach der ich ins Krankenhaus gegangen bin –
    vorgeschlagen hat, dass Griechenland seine Mehrwert-
    steuer erhöhen möge. Griechenland hat also Maßnahmen
    ergriffen, die die Märkte bisher auch überzeugt haben.
    Die griechische Anleihe vor 14 Tagen ist gut von den
    Märkten aufgenommen worden. Deswegen besteht kein
    Entscheidungsbedarf; es ist auch keine Entscheidung ge-
    troffen worden. Wir müssen aber im Sinne einer Ultima
    Ratio vorbereitet sein.

    Ich möchte dazu noch eine Bemerkung machen: Nach
    Auffassung aller anderen – ich glaube, alle Zahlen bele-
    gen das – gehört Deutschland zu den Ländern, die seit
    über zehn Jahren wirtschaftlich am meisten von der ge-
    meinsamen europäischen Währung profitieren. Wir tra-
    gen also die nachhaltige Stabilität der gemeinsamen
    europäischen Währung nicht anderen großzügig nach,
    sondern müssen sie im wohlverstandenen eigenen Inter-
    esse auch in Zukunft gewährleisten. Natürlich gibt es da-
    bei in Europa unterschiedliche Interessen; hier wird an
    verschiedenen Stellen Druck aufgebaut. Ich glaube, für
    uns ist wichtig – der Haushalt 2010, den wir in dieser
    Woche beraten und den ich Ihnen zur Annahme emp-
    fehle, trägt dem Rechnung –, dass wir auf europäischer
    Ebene und weltweit unseren Beitrag zu nachhaltigem
    Wachstum und nachhaltiger finanzieller Stabilität leis-
    ten.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das machen wir ja nicht! Wir machen das Gegenteil! – Joachim Poß [SPD]: Mit dem Haushalt machen Sie das nicht!)


    Ich bitte um Ihre Zustimmung.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe den Schlusssatz nicht verstanden! Mit dem Haushalt hat das nichts zu tun!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Die Kollegin Nicolette Kressl ist die nächste Redne-

rin für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Nicolette Kressl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu-

    nächst einmal darf ich Ihnen, Herr Minister Schäuble, im
    Namen der gesamten SPD-Fraktion alles Gute für die
    weitere Genesung wünschen.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zugleich möchte ich aber deutlich machen: Die Bür-
    gerinnen und Bürger hätten ein halbes Jahr nach der
    Bundestagswahl zu Recht erwarten können, dass Sie ein
    abgestimmtes Gesamtkonzept – wir sind in der allgemei-
    nen Finanzdebatte – für die Haushalts-, Steuer- und
    Finanzmarktpolitik auf den Weg bringen. Davon haben
    wir nichts gehört.


    (Beifall bei der SPD)






    Nicolette Kressl


    (A) (C)



    (D)(B)

    Es ist aber auch klar: Wie sollen drei Themen – Steuer-
    politik, Haushaltspolitik, Finanzmarktpolitik – aufeinan-
    der abgestimmt werden, wenn Sie sich innerhalb der
    Fraktionen nicht einmal bei den einzelnen Themen einig
    sind!


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Minister Schäuble, wie sollen wir es beispiels-
    weise verstehen, dass hier noch kein Wort zum Thema
    Steuerpolitik gefallen ist? Die Menschen haben ein
    Recht darauf, dass Sie ihnen deutlich machen, wohin die
    zukünftige Entwicklung gehen soll. Dazu haben Sie
    nichts gesagt. Entlang welcher Grundlinie wollen Sie in
    Zukunft dafür sorgen, dass die Städte und Gemeinden,
    die Länder und der Bund die Aufgaben, die sie haben,
    auch wirklich meistern können? Dazu haben wir heute
    nichts gehört.


    (Beifall bei der SPD)


    Sie haben auch nichts dazu gesagt, wie Sie gewährleis-
    ten wollen, dass die Gemeinden auch in Zukunft für Kin-
    derbetreuung, Kinder- und Jugendschutz und soziale
    Fürsorge genügend finanzielle Mittel haben. Das betrifft
    doch die Menschen in ihrem Alltagsleben. Da brauchen
    wir Vorschläge und Konzepte. Die haben heute aber völ-
    lig gefehlt.


    (Beifall bei der SPD)


    Bleiben wir einmal beim Thema Steuerpolitik. In den
    letzten Tagen wurden wieder die Steuerklassen III und V
    hin- und hergeschoben; zu einzelnen Bereichen gibt es
    Eckpunktepapiere. Sie haben aber heute mit keinem ein-
    zigen Wort gesagt, wie die angekündigten Steuerminder-
    einnahmen in Höhe von 20 Milliarden Euro bei den
    Kommunen, den Ländern und beim Bund ausgeglichen
    werden sollen, ohne dass Sie massive Eingriffe im So-
    zialbereich oder bei den Bildungsinvestitionen auf den
    Weg bringen. Davon haben wir heute nichts gehört.


    (Beifall bei der SPD)


    Stattdessen gibt es die große babylonische Sprach-
    verwirrung. Das zeigt schon der Blick auf eine Ticker-
    meldung vom Sonntag: „Uneinigkeit in FDP über Zeit-
    punkt von Steuersenkungen“. Herr Lindner sagt, man
    gehe erst 2012 von Steuersenkungen aus, während Frau
    Homburger in der gleichen Tickermeldung von 2011
    spricht. Andere sagen: Es sei gar nicht die FDP gewesen,
    die über diesen Zeitpunkt gesprochen hat. Von der
    Union, von der Kanzlerin und vom Finanzminister ha-
    ben wir dazu auch heute nichts gehört. Was soll das für
    ein Konzept sein? Das ist kein Konzept.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Linie der babylonischen Sprachverwirrung wird
    auch im Finanzmarktbereich verfolgt. Einiges von dem,
    was Sie ausgeführt haben, Herr Minister Schäuble, teilen
    wir ausdrücklich, zum Beispiel was die Regulierung an-
    geht. Aber wir sagen Ihnen: Wer blinkt, muss auch
    irgendwann mal abbiegen. – Was wir derzeit erleben, ist
    etwas anderes. Sie kündigen ein Eckpunktepapier für
    den Bereich Finanzmarktregulierung an, während
    Herr Solms von der FDP fast gleichzeitig ausführt, dass
    im Zuge der Krisenbewältigung eine Sonderabgabe für
    Banken nicht infrage kommt.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Chaos in der Regierung! Nichts Neues!)


    Zum gleichen Zeitpunkt kündigt Herr Brüderle ein Eck-
    punktepapier zum Thema Finanzmarktregulierung an.
    Aber Sie stellen nicht beide das gleiche Papier vor, son-
    dern jeweils ein anderes.


    (Beifall des Abg. Christian Lange [Backnang] [SPD] – Joachim Poß [SPD]: Das ist die Regierung!)


    Glauben Sie ernsthaft, dass die deutsche Regierung auf
    internationaler Ebene ernst genommen wird, wenn sie
    sich nicht einmal auf ein Konzept einigen kann? Das
    kann doch nicht wahr sein!


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Axel Troost [DIE LINKE])


    Das ist beim Thema Finanztransaktionsteuer genau
    das Gleiche. Die Kanzlerin nennt die Finanztrans-
    aktionsteuer eine charmante Idee.


    (Lachen bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die FDP legt sofort ihr Veto ein. Ich frage mich: Wer
    soll die deutsche Bundesregierung bei internationalen
    Verhandlungen ernst nehmen? Auch im Ausland liest
    man doch Zeitung.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Joachim Poß [SPD]: Slow-Motion-Merkel!)


    Das ist nicht der Weg, wie wir das, was notwendig ist,
    gemeinsam erfolgreich umsetzen können. Sehen Sie zu,
    dass Sie gemeinsame Konzepte auf den Weg bringen.
    Vertreten Sie diese auf internationaler Ebene. Dann kön-
    nen wir über Unterstützung reden. Das Ankündigen von
    verschiedenen Konzepten ersetzt keine solide Politik.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Dr. Axel Troost [DIE LINKE])


    Wir fordern Sie auf: Verzichten Sie auf weitere Steu-
    ergeschenke. Was Herr Fricke eben ausgeführt hat, war
    völlig absurd. Er hat behauptet, Sie würden auf Mehr-
    ausgaben in Teilbereichen verzichten. Wer durch Steuer-
    geschenke für Hotels 1 Milliarde Euro Steuerminder-
    einnahmen in Kauf nimmt und wer im Bereich der
    Unternehmensteuerreform wieder Schlupflöcher öffnet,
    was nach Aussage der kommunalen Spitzenverbände
    insgesamt 1,7 Milliarden Euro kostet, der kann das nicht
    ernsthaft behaupten. Das ist doch auch eine Form der
    Mehrausgabe. Ganz so blöd sind die Menschen in
    Deutschland nicht, dass Sie ihnen das ernsthaft verkau-
    fen könnten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Axel Troost [DIE LINKE])


    Wir wollen, dass Sie Konzepte vorlegen, um die
    Handlungsfähigkeit der Kommunen, der Länder und des





    Nicolette Kressl


    (A) (C)



    (D)(B)

    Bundes sicherzustellen. Wir wollen nicht, dass Sie die
    Gemeinden weiterhin für teure Steuergeschenke ausblu-
    ten lassen, die im Übrigen nachgewiesenermaßen keinen
    Wachstumseffekt haben. Wir wollen, dass Sie sich auf
    gemeinsame Konzepte zur internationalen Finanzmarkt-
    regulierung und auf eine Finanztransaktionsteuer eini-
    gen. Ehrlich gesagt: Wenn das schon nicht in allen Be-
    reichen funktioniert, dann einigen Sie sich wenigstens
    auf einige wenige Bereiche. Lieber für einige Punkte ge-
    meinsam eintreten und international Erfolg haben, als in
    allen Punkten auseinanderzudriften! Das ist für unser
    Ansehen wichtig.


    (Beifall des Abg. Joachim Poß [SPD])


    Um es zusammenzufassen: Nur wenn endlich klare
    Konzepte erkennbar werden, wird der faktische Still-
    stand der Politik, den wir im Moment erleben, aufhören.
    Nur so kommen wir ein Stück voran. Wir Sozialdemo-
    kraten finden: Zeit dafür wäre es allemal.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD)