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ID1702900200

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    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
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    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Bundesminister Schäuble, wir freuen uns, dass Sie
    wieder unter uns sind – herzlich willkommen – und dass
    wir heute die Gelegenheit haben, die Auseinanderset-
    zung über den Haushalt 2010 und die Folgejahre zu füh-
    ren. Sie sind mit vielen Vorschusslorbeeren – große Er-
    fahrung, Weitsicht, politisches Gewicht –


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Alles richtig!)


    als Minister gestartet. Wenn ich den Haushaltsplan be-
    trachte, Herr Kauder, dann stelle ich fest: Sie haben den
    Bundesminister im Regen stehen lassen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Was? – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Ganz und gar nicht! – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wie hieß denn der Vorgänger?)


    In der derzeitigen Wirtschaftskrise, die immer noch kri-
    tisch ist, tun Sie nichts, um die Konsolidierung der
    Staatsfinanzen nach vorne zu bringen.

    (Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: So ein Quatsch!)


    Im Ergebnis ist eine Nettokreditaufnahme von
    80 Milliarden Euro vorgesehen. Das ist die höchste Neu-
    verschuldung, die es je in der Bundesrepublik gegeben
    hat.


    (Christian Ahrendt [FDP]: Dafür ist Steinbrück verantwortlich!)


    Das ist das Doppelte von dem, was einer Ihrer Vorgän-
    ger, Bundesminister Waigel, 1996 vorgesehen hatte. Es
    ist richtig: Es hätte auch unter anderen Regierungen und
    anderen Konstellationen eine hohe Neuverschuldung in
    diesem Jahr gegeben.


    (Birgit Homburger [FDP]: Eine höhere!)


    Die Frage ist nur: Wäre sie auch so hoch, wenn es keine
    korrigierte Haushaltsplanung aufgrund Ihrer Klientelge-
    schenke und der bewussten Wählermanipulation durch
    die Zahlung von Spenden gäbe? Die Antwort ist: Nein.

    Das belegen zwei Zahlen. Unter der Großen Koalition
    waren im Haushalt von Peer Steinbrück 25,6 Milliarden
    Euro als Konjunkturkomponente vorgesehen. Heute liegt
    sie bei 13 Milliarden Euro. Das sind die Zahlen, die der
    Minister selbst vorgelegt hat. Im Gegensatz zum ersten
    Regierungsentwurf enthält der zweite Regierungsent-
    wurf, den Sie vorgelegt haben, aufgrund der verbesser-
    ten wirtschaftlichen Lage eine Entlastung von 10 Milli-
    arden Euro. Was haben Sie gemacht? Haben Sie die
    Neuverschuldung um 10 Milliarden Euro gesenkt, oder
    haben Sie Steuergeschenke an Ihre Klientel, an Hotels,
    an Erben und an Unternehmen verteilt? Letzteres haben
    Sie getan, und das war der falsche Weg.


    (Beifall bei der SPD)


    Es sind doch nicht die Opposition oder der Gewerk-
    schaftsbund, sondern es ist der BDI, der Ihnen ein ver-
    nichtendes Zeugnis ausstellt. Der Präsident des BDI
    spricht von Orientierungslosigkeit, und das in einer Zeit,
    in der es notwendig wäre, dass wir als größte Volkswirt-
    schaft die Führung in Europa übernehmen. Auch die in-
    ternational angesehene Zeitung Newsweek kommt zu ei-
    nem klaren Urteil und fragt: Wo ist Frau Merkel?
    Irgendwann wird in Deutschland nicht nur die Frage ge-
    stellt: Wo ist der Bundespräsident?, sondern die Bild-
    Zeitung wird auch fragen: Wo ist Frau Merkel? Hat sie
    überhaupt eine Vorstellung davon, wie es in diesem
    Land weitergehen soll? Hat sie eine Vorstellung davon,
    wie viel Angst die Menschen vor Inflation haben, wie
    viel Angst sie davor haben, dass die Leistung, die der
    Staat derzeit noch erbringen kann, nicht mehr erreicht
    werden kann?

    Wenn ich mir Ihre Antworten betrachte – der Haus-
    halt ist ja in Zahlen gegossene Politik, er ist das Schick-
    salsbuch der Nation –, dann muss ich sagen: Es sieht
    sehr düster aus. Was tun Sie? Sie legen einen Haushalt
    vor, der in maßgeblichen Bereichen Entlastungen auf-
    grund der Verbesserung der konjunkturellen Lage bein-
    haltet. Sie könnten die Neuverschuldung deutlich weiter
    senken. Wir als SPD haben das vorgesehen. Wir kom-
    men auf eine Neuverschuldung von 77 Milliarden Euro





    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) (C)



    (D)(B)

    und würden nach unseren Planungen dabei auch noch
    die Investitionen stärken und internationale Zusagen er-
    füllen. Sie hingegen verteilen Geschenke an Ihre Wäh-
    lerklientel. Das hat nichts mit dem Gemeinwohl und
    nichts mit Stimulierung der Wirtschaft in einer schwieri-
    gen Lage zu tun.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir stehen vor einer Herkulesaufgabe. Bis 2016 wer-
    den die Zinsausgaben bei einem normalen Zinsniveau
    – derzeit haben wir ein historisch niedriges Zinsniveau –
    um 60 Prozent, von heute 37 Milliarden Euro auf über
    62 Milliarden Euro, steigen. Dafür haben Sie keine Vor-
    sorge getroffen. Sie haben keine Gegenfinanzierung.
    Das Einzige, was die FDP vorträgt, ist ihre Mär von der
    Steuersenkung, die angeblich Wachstum bringen soll.


    (Otto Fricke [FDP]: Richtig! Habt ihr keine Steuersenkungen gemacht?)


    Der Sachverständigenrat der Bundesregierung – dem
    sollten Sie einmal zuhören – kommt zu dem Ergebnis,
    dass das, was im Koalitionsvertrag vorgelegt wurde, kei-
    nerlei Konsolidierungserfordernissen entspricht. Er führt
    aus, dass Steuersenkungen zwar eine kleine Wachstums-
    wirkung haben – wie groß sie ist, ist umstritten –, es aber
    keine Stimulierung gibt und auch keine komplette Ge-
    genfinanzierung vorliegt. Was passieren wird, ist: Sie
    werden für die Reichen die Steuern senken, so wie Sie es
    im Wahlkampf versprochen haben, und bezahlen werden
    es die Armen.


    (Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: So ein Unfug! – Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: Geht es noch etwas einfacher?)


    Wir sehen das schon heute im Haushalt. Was haben
    Sie gemacht? Sie haben 900 Millionen Euro im Bereich
    der aktiven Arbeitsmarktpolitik faktisch eingespart.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Stimmt nicht! Falsch! Das ist die Unwahrheit! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist eines Haushälters unwürdig!)


    Herr Westerwelle hat eine Debatte über Sozialhilfe bzw.
    Arbeitslosengeld II mit dem klaren Ziel der Stigmatisie-
    rung dieser Menschen, die nach Arbeit suchen, vom
    Zaun gebrochen.


    (Beifall bei der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist eine Aussage wider besseres Wissen!)


    Und was ist das Ergebnis Ihrer Beratungen? 900 Millio-
    nen Euro – das sind über 10 Prozent der Mittel, die zur
    Verfügung stehen, um Arbeitslose wieder in den Arbeits-
    markt zu integrieren, um ihnen eine Chance zu geben –
    sperren Sie. Sie glauben doch nicht im Ernst, liebe Kol-
    legen von der Union, dass die FDP diese Mittel – sie
    wollte sie früher immer halbieren – wieder freigeben
    wird.


    (Beifall bei der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Unglaublich!)

    Das wird nicht der Fall sein. Die Arbeitslosen in diesem
    Land werden für die Politik der CDU/CSU und der FDP
    bluten.

    Was Sie finanzpolitisch machen, ist eine Geisterfahrt;
    man kann das nicht anders nennen. Ihre Aufgabe wäre
    es, den Leuten zu Beginn Ihrer Koalitionszeit reinen
    Wein einzuschenken. Zum Glück haben wir in der letz-
    ten Legislaturperiode eine Schuldenbremse eingeführt,
    um die hohen öffentlichen Defizite zurückzuführen. Das
    bedeutet, dass Sie ab 2011 jedes Jahr zwischen 10 und
    15 Milliarden Euro – das hängt von der Zinsentwicklung
    ab – kumuliert zurückführen müssen. Ich halte das für
    unabdingbar; das ist notwendig. Haben Sie in den letzten
    fünf Monaten irgendeine Antwort darauf gegeben, wie
    Sie diese Herkulesaufgabe, die größte Aufgabe, vor der
    diese Regierung und dieses Land stehen, bewältigen
    wollen? Nein.


    (Beifall bei der SPD)


    Sie haben drei Gesetze gemacht. Eines nennen Sie
    „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“. Das Gegenteil ist
    der Fall: Es ist ein Klientelbeglückungsgesetz.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Quatsch!)


    Sie haben ein Gesetz gemacht, das darauf zielt, die Um-
    satzsteuer noch unübersichtlicher zu regeln, sodass über-
    haupt keiner mehr durchblickt. Die FDP wollte immer
    eine Vereinfachung; aber alles, was Sie bisher gemacht
    haben, verursacht mehr Bürokratie, verunsichert die
    Menschen und sorgt für weniger Durchsicht.


    (Beifall bei der SPD)


    Ein Gesetz, das Sie beschlossen haben, das Sozialver-
    sicherungs-Stabilisierungsgesetz, tragen wir in Teilen
    mit, im entscheidenden Teil aber nicht, nämlich da, wo
    es um die sogenannte Kuhschwanzprämie geht. Das sind
    drei Gesetze in fünf Monaten. Neue Subventionen für
    Bauern – das ist Ihre Priorität in diesem Land. So geht
    das nicht weiter.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Die Sozis bezeichnen die Bauern als „Kuhschwänze“! Super!)


    Wenn wir sehen, wo Sie gekürzt haben, dann fragen
    wir uns schon, ob Sie wirtschaftspolitisch noch ganz bei
    der Sache sind. Sie kürzen die Investitionen um
    400 Millionen Euro. Wenn wir bisher eine bessere wirt-
    schaftliche Entwicklung als prognostiziert hatten, dann
    liegt das an den Maßnahmen – eigentlich soll man sich
    ja nicht selbst loben –, die wir in der vergangenen Regie-
    rungszeit beschlossen haben. Das kommunale Investi-
    tionsprogramm, die Abwrackprämie und die Stimuli im
    Bereich der Bezieher von kleinen Einkommen haben
    dazu geführt, dass die Wirtschaft nicht so stark abge-
    stürzt ist wie prognostiziert. Da besteht ein elementarer
    Zusammenhang zu den Investitionen. Was Sie jetzt ma-
    chen, ist, genau das zu konterkarieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Das stimmt doch gar nicht!)






    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Dafür gibt es Belege:

    Sie kürzen die Investitionen um 400 Millionen Euro.
    Ökonomisch großartig! Große Leistung! Das führt dazu,
    dass bei den Investitionen im Baubereich – Stichwort:
    Nachfrage – bis zu 1 Milliarde Euro an öffentlichen Mit-
    teln einschließlich Kofinanzierung fehlen wird.

    Sie kürzen die Verpflichtungsermächtigungen, und
    zwar auch für Aufgaben bzw. Aufträge der kommenden
    Jahre, um 4 Milliarden Euro. Auch das wird aufgrund
    der Kofinanzierung dazu führen, dass bis zu 10 Milliar-
    den Euro zusätzlich verloren gehen. Ich frage mich: Le-
    sen Sie eigentlich den Wirtschaftsteil der Zeitung? Wis-
    sen Sie eigentlich, wie es um dieses Land bestellt ist?
    Wir sind in einer sehr kritischen Situation, und Sie ma-
    chen nichts weiter als eine wirtschaftspolitische und fi-
    nanzpolitische Geisterfahrt. Ich finde, das ist nicht hin-
    nehmbar.


    (Beifall bei der SPD)


    Frau Bundeskanzlerin, Sie haben auf vielen internati-
    onalen Gipfeln große Versprechen gemacht. Für die Ent-
    wicklungshilfe – Stichwort: ODA-Mittel – wollten Sie –
    das haben Sie schon 2006 und später in vielen Sonntags-
    reden immer wieder gesagt – 0,51 Prozent vom Bruttoin-
    landsprodukt ausgeben. Ich habe von Ihnen bisher noch
    kein einziges Wort dazu gehört, dass Sie den Ansatz des
    Jahres 2009 halten. Wir hätten eine Steigerung um meh-
    rere Milliarden Euro gebraucht, um die gemachten Zusa-
    gen einzuhalten. Ich habe nicht gehört, was Sie dazu sa-
    gen. Kein Wort!

    Im Bereich Klimaschutz haben Sie in Kopenhagen
    eine feste Zusage gemacht. 2010 wollten Sie dafür
    420 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Was steht im
    Haushalt? 70 Millionen Euro! Frau Bundeskanzlerin, ich
    erwarte, dass Sie dazu einmal klar Stellung nehmen, dass
    Sie klar sagen: „Wir können uns das nicht mehr leisten“
    oder etwas anderes.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Aber einfach abzutauchen, so zu tun, als würden diese
    Zusagen nicht existieren, sich davor zu drücken, das ist
    einer Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland
    nicht würdig.

    Was macht der Bundesfinanzminister in dieser Situa-
    tion? Er beginnt eine Debatte über einen europäischen
    Währungsfonds. Zur Frage der Staatsfinanzierung
    Griechenlands gab es gestern ein Treffen. Die Erkennt-
    nisse dazu sind bisher rudimentär. Ich würde Sie bitten,
    Herr Bundesminister Schäuble, dass Sie dem Deutschen
    Bundestag und der deutschen Öffentlichkeit klar sagen,
    was dort gestern besprochen wurde und was auf
    Deutschland zukommt. Müssen wir für Griechenland
    bürgen? Müssen wir Kredite für Griechenland absi-
    chern? Gehen wir da selbst ins Risiko, oder ist die ableh-
    nende Haltung, die die FDP immer wieder vorgetragen
    hat, die maßgebliche in der Bundesregierung? Ich hätte
    darüber gern Klarheit.

    (Beifall bei der SPD – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Was wollen Sie denn? Was ist Ihr Vorschlag?)


    Dreimal haben wir dieses Thema im Haushaltsausschuss
    angesprochen. Nichts ist uns dazu berichtet worden.
    Doch es treibt die Menschen um.


    (Otto Fricke [FDP]: Was wollt ihr? Was will die SPD?)


    Wir wollen wissen: Ist der Euro sicher? Ist er stabil?
    Welche Antwort geben Sie darauf? Warum werfen Sie
    als Nebelkerze die Idee eines europäischen Währungs-
    fonds in den Raum, der in den nächsten 10 bis 20 Jahren
    niemals Realität werden wird, wenn Sie nicht einmal
    heute erklären können, was Sache ist?


    (Beifall bei der SPD)


    Wenn Sie fragen, welches Instrument es sonst gibt,
    kann ich Ihnen klar antworten. Es gibt bereits ein Instru-
    ment: den Internationalen Währungsfonds. Er ist ge-
    nau dafür da. Die Etats wurden erhöht, um zusätzlich
    eingreifen zu können. Wir sehen in Ungarn und im Balti-
    kum, dass es funktioniert.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das sind aber keine Euroländer!)


    Ich frage mich: Warum nutzen Sie dieses Instrument
    nicht auch hier, sondern verschlechtern mit Zusagen die
    Refinanzierungssituation Deutschlands?

    Wir haben ein sehr gutes Rating; wir stehen noch sehr
    gut da. Wir nehmen pro Jahr Kredite in Höhe von
    350 Milliarden Euro auf. Da ist jeder Zehntelprozent-
    punkt, den wir mehr bezahlen müssen, entscheidend.
    Fragen Sie sich doch mal eines: Wenn Sie nicht mehr nur
    den Bund, sondern auch noch Griechenland und alle an-
    deren möglichen Länder mit betrachten, meinen Sie, es
    wird dann teurer oder billiger für den Bund? Die Refi-
    nanzierung würde teurer werden. Deswegen sage ich:
    Vorsicht an der Bahnsteigkante. Über die europäischen
    Verträge und die Sanktionsmechanismen kann und muss
    man reden. Man sollte aber nichts verschleiern, man
    sollte nicht Mittel geben, ohne dies der deutschen Öf-
    fentlichkeit zu sagen. Ich möchte Sie bitten, an dieser
    Stelle für Klarheit zu sorgen.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir als Opposition kritisieren vor allen Dingen, dass
    Sie im Haushalt 2010 nicht sparen. Sie tun nur so. Ich
    nenne Ihnen ein Beispiel: das Rüstungsprojekt A400M,
    ein Transportflugzeug. Auch darüber haben wir immer
    wieder Auskunft verlangt; aber sie ist bisher nicht gege-
    ben worden. Dieses Projekt wird teurer. Das hat Minister
    Guttenberg gesagt. Für die gleichen Stückzahlen müssen
    wir nun mehr zahlen. Das führt dazu, dass sich der Preis
    für die Flugzeuge erhöht. In einem privatwirtschaftli-
    chen Unternehmen ist so etwas natürlich sehr spannend.
    Stellen Sie sich das einmal vor: Sie haben einen Vertrag
    mit jemandem geschlossen, der dann vier Jahre später
    liefert, und Sie müssen dann auch noch mehr zahlen, als
    im Vertrag vereinbart ist, aber bekommen dafür nicht
    mehr. Das ist finanzpolitisch großartig. Ich finde, Sie ge-





    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) (C)



    (D)(B)

    hen mit den Steuergeldern der Deutschen exzellent um.
    Anders als mit Ironie kann man das wirklich nicht stra-
    fen.

    Der Höhepunkt ist, dass Sie sagen, Sie würden an die-
    ser Stelle 100 Millionen Euro im Haushalt sparen. Sie
    wissen, dass Sie mehr ausgeben müssen. Der Staats-
    sekretär sagt, dass Sie 350 Millionen Euro in diesem
    Jahr zahlen müssen, und Sie kürzen um 100 Millionen
    Euro. Was ist das? Das ist keine Kürzung; denn Sie wer-
    den diese 350 Millionen Euro zahlen müssen. Das ist
    eine Fata Morgana.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Joachim Poß [SPD]: Guttenberg macht sowieso nur Fata-Morgana-Politik!)


    Zum Schluss möchte ich diese Situation mit dem Start
    der letzten schwarz-gelben Regierung vergleichen. Sie
    hat ihren ersten Haushalt am 16. Dezember 1982 in
    zweiter und dritter Lesung beschlossen. Am Tag danach
    stellte der damalige Bundeskanzler Kohl im Deutschen
    Bundestag die Vertrauensfrage nach Art. 68 Grundge-
    setz, und das Parlament sprach ihm das Misstrauen aus.
    Frau Merkel, ich hätte nichts dagegen, wenn auch Sie
    das morgen tun würden. Diese Koalition hat abgewirt-
    schaftet, bevor sie richtig begonnen hat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das Misstrauen in der Koalition ist mit Händen zu grei-
    fen. Die Bürgerinnen und Bürger haben kein Vertrauen
    mehr zu dieser Chaostruppe des permanenten Selbstwi-
    derspruchs. Dieses Land hat eine bessere Regierung ver-
    dient. Ich sage Ihnen: Meine Stimme hätten Sie morgen
    nicht.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Norbert Barthle ist der nächste Redner für die CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Barthle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Nach dieser heute ersten, von Polemik geprägten
    Rede des haushaltspolitischen Sprechers der SPD,


    (Ute Kumpf [SPD]: Das war eine gute Rede, Herr Kollege Barthle!)


    der ganz offensichtlich aufgrund des Wahlschocks die
    haushälterischen Grundregeln vergessen und sich von al-
    lem verabschiedet hat, was er noch bis zum letzten Jahr
    mitgetragen hat, möchte ich jetzt etwas zu dem Haushalt
    sagen, den wir, die christlich-liberale Koalition, nach
    langen, teilweise langwierigen und auch anstrengenden
    Beratungen zur zweiten und dritten Lesung vorlegen.

    Ich will gleich an dieser Stelle betonen, dass die Zu-
    sammenarbeit innerhalb dieser christlich-liberalen
    Koalition

    (Klaus Hagemann [SPD]: Der Mitte! Nicht vergessen!)


    ausgesprochen konstruktiv


    (Joachim Poß [SPD]: Blendend! Freundschaftlich!)


    und harmonisch verlief – von Streit keine Spur.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Joachim Poß [SPD]: Oh ja! Ganz hervorragend!)


    In den Haushaltsberatungen ist es uns gelungen, dafür
    zu sorgen, dass wir heute ein Gesamtkunstwerk vorle-
    gen,


    (Lachen bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glaubt Ihnen doch keiner! Das ist nie im Leben Kunst! – Ute Kumpf [SPD]: Das Wort „Kunst“ kommt von Können! Aber Sie können es nicht!)


    das zwei sich teilweise widersprechenden Zielsetzungen
    gerecht werden soll und auch gerecht wird.


    (Joachim Poß [SPD]: Sie sind heute ja lustig!)


    Schon deshalb kann man zu Recht von einem Kunstwerk
    sprechen.


    (Joachim Poß [SPD]: Ja, ja! Nur weiter so! Das war das Wort des Tages! – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist schwarze Kunst, was sie da machen!)


    Dieser Haushalt ist der Bekämpfung der Wirtschafts-
    und Finanzkrise gewidmet. Unser Land sicher durch
    diese Krise zu führen, das ist und bleibt für die christ-
    lich-liberale Regierung oberste Priorität. Mit dem
    Wachstumsbeschleunigungsgesetz und dem Sozialversi-
    cherungs-Stabilisierungsgesetz hat diese Regierung
    Handlungsfähigkeit bewiesen.


    (Ute Kumpf [SPD]: Na, jetzt reicht es aber!)


    Wir werden die Bürgerinnen und Bürger bzw. die Arbeit-
    nehmerinnen und Arbeitnehmer allein im Jahr 2010 um
    rund 20 Milliarden Euro entlasten.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Alles auf Pump!)


    Wir haben damit weitere Wachstumsimpulse gesetzt und
    zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes beigetragen.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, ja! Das alles zahlen aber irgendwann einmal unsere Kinder!)


    Die Einzelteile, die Sie von der Opposition herausgrei-
    fen und hier vortragen, haben an dieser wirklich sehens-
    werten Entlastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
    nehmer nur einen marginalen Anteil.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)






    Norbert Barthle


    (A) (C)



    (D)(B)

    Natürlich schlagen sich die Anstrengungen zur Be-
    kämpfung dieser Krise in einer für viele, auch für mich,
    erschreckend hohen Nettokreditaufnahme in Höhe von
    80,2 Milliarden Euro nieder; das ist unbestritten.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So viel brauchen wir doch gar nicht!)


    Wir nehmen zur Bekämpfung dieser Krise eine Verlet-
    zung der Maastricht-Kriterien in Kauf, liegen mit einer
    Defizitquote von rund 5,5 Prozent aber immer noch
    deutlich besser als viele mit Deutschland vergleichbare
    Staaten um uns herum,


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Wir haben aber die schlechtere Regierung!)


    und das nur, weil wir vor der Krise gesamtstaatlich na-
    hezu ausgeglichene Haushalte hatten.

    Die zweite Zielsetzung, der wir gerecht werden, ist
    der Kurswechsel hin zur Konsolidierung des Haus-
    halts.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach ja? Wo denn?)


    Deshalb haben wir die von Finanzminister Schäuble
    schon eingeleitete Absenkung der Nettokreditaufnahme
    gegenüber dem Entwurf von Herrn Steinbrück


    (Klaus Hagemann [SPD]: Den ihr mitgetragen habt!)


    intensiv fortgesetzt


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Reine Wachstumsmitnahmen!)


    und die Ausgaben – ich betone: die Ausgaben – um
    5,6 Milliarden Euro reduziert.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ausschließlich Wachstumstitel! Reine Schätzwertanpassungen!)


    – Herr Kollege, eine ähnlich hohe Absenkung der Netto-
    kreditaufnahme gegenüber dem Regierungsentwurf gab
    es zuletzt 1995,


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine virtuelle!)


    und zwar in einer christlich-liberalen Koalition unter
    Helmut Kohl.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist alles virtuelles Zahlengeschiebe, dem nichts gegenübersteht!)


    Diese Koalition zeigt, dass sie in der Lage ist, zu sparen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch Etikettenschwindel!)


    Wenn Sie mich fragen, wie das zustande kam, dann
    will ich das gerne erklären.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Dass der Barthle nicht rot anläuft, ist ein Wunder!)

    Wir haben die sogenannten Schätzansätze abgesenkt
    – das betrifft den Zuschuss an die Bundesagentur für Ar-
    beit und die Zinsaufwendungen –, weil sich der Arbeits-
    markt positiver als noch im Dezember letzten Jahres er-
    wartet entwickelt hat. Wir fahren mit diesem Haushalt
    sozusagen einen Teil der Ernte unserer guten Politik ein.


    (Widerspruch bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Bettina Hagedorn [SPD]: So ein Unsinn!)


    Aber wir bleiben an dieser Stelle nicht stehen. Wir ha-
    ben mehr als 300 Änderungsanträge vorgelegt und
    zusätzliche Einsparungen durchgesetzt. Bei den Ver-
    waltungs- und Personalkosten der Bundesregierung
    werden wir rund 500 Millionen Euro einsparen. Die Res-
    sorts werden diese Leistung durch eine effizientere Be-
    wirtschaftung erbringen müssen. Statt auf Staatskonsum
    setzen wir auf Investitionen und auf Zukunftspro-
    gramme.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ute Kumpf [SPD]: Da bin ich aber gespannt!)


    Darüber hinaus haben wir für das Haushaltsjahr 2010
    wieder eine pauschale Stelleneinsparung in Höhe von
    1 Prozent in den Haushaltsentwurf aufgenommen.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nachdem ihr vorher 1 000 neue Stellen geschaffen habt!)


    Wir gewährleisten eine Gleichbehandlung aller Berei-
    che, indem wir die 0,4-prozentige Stelleneinsparung, die
    im Entwurf schon vorgesehen war, ebenfalls fortschrei-
    ben. Damit, meine Damen und Herren, werden brutto
    insgesamt 2 600 Stellen eingespart. Das ist eine beachtli-
    che Größenordnung.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sparen Sie doch erst einmal den Niebel ein! Dann ist schon viel gewonnen! – Zuruf von DER LINKEN: Sie wissen aber noch nicht, wo Sie einsparen wollen! Das ist schade!)


    Leider ist der Großteil der Mittel des Haushalts vor-
    gebunden. Trotzdem haben wir im sogenannten dispo-
    niblen Bereich, also überall dort, wo Bewegungsspiel-
    räume vorhanden sind, Kürzungen vorgenommen. Aber
    wir sind nicht mit dem Rasenmäher vorgegangen, son-
    dern haben uns alle Einzelpläne gesondert angeschaut
    und uns große Mühe gemacht, um herauszufinden, wel-
    che einzelnen Ausgabenposten im Detail zu kürzen sind.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, ja! Überall, wo Umwelt draufsteht, seid ihr drangegangen! Euer Klientelzeugs habt ihr aber belassen!)


    Das war beschwerlich, hat sich aber im Ergebnis ge-
    lohnt. So trägt dieser Haushalt die klare Handschrift der
    christlich-liberalen Koalition.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt! So sind sie!)


    Das ist gut für dieses Land.





    Norbert Barthle


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn ich mir die Änderungsanträge der Oppositions-
    parteien anschaue, muss ich leider feststellen: Eine klare
    Linie kann man nicht erkennen. Im Gegenteil: SPD,
    Grüne, Linke legen Änderungsanträge vor, die nur den
    Zweck haben, die eigene Klientel zu bedienen.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Über eine klare Linie reden und dann so ein Zickzack!)


    Das ist, mit Verlaub, zu kurz gesprungen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Der Kollege Schneider hat beklagt, dass wir nicht
    eine um 10 Milliarden Euro niedrigere NKA aufweisen.
    Schauen wir uns an, was die Änderungsanträge der SPD
    unter dem Strich bedeuten: Sie wollen die NKA um
    1,3 Milliarden Euro absenken – nicht um 10 Milliarden
    Euro –, und dies nur, indem sie die Schätzansätze im
    Einzelplan 32 und im Einzelplan 60, also dort, wo es
    vorwiegend um Zinsbelastungen geht, schärfer kalkulie-
    ren als wir. Wir haben dort bewusst nicht so scharf kal-
    kuliert. Wir hätten schärfer kalkulieren können, wir hät-
    ten die Nettokreditaufnahme unter 80 Milliarden Euro
    drücken können; aber wir haben bewusst Puffer gelas-
    sen, um in den sozialen Bereichen auf der sicheren Seite
    zu sein: dass wir über das Jahr hinweg sicherstellen kön-
    nen, dass das Geld, das in diesen Bereichen notwendig
    ist, auch zur Verfügung steht. Das ist im Sinne der Bür-
    gerinnen und Bürger dieses Landes.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was hat ein Disagio mit Sozialpolitik zu tun?)


    Wir als christlich-liberale Koalition wollen und wer-
    den die Schuldenbremse einhalten, wir werden auch die
    Maastricht-Kriterien wieder einhalten; das ist unsere
    Zielsetzung. Deshalb muss man darangehen, die Vorbin-
    dungen für die künftigen Haushalte entsprechend zu
    reduzieren. Das war der Grund, weshalb wir in einem
    ersten Schritt bei den Verpflichtungsermächtigungen
    ab einer Höhe von 10 Millionen Euro eine 10-prozentige
    Kürzung bzw. Sperre vorgesehen haben. Dabei haben
    wir zum Beispiel für Baumaßnahmen eine sachgerechte
    Ausnahme gemacht. Bei allen Sparanstrengungen, die
    wir unternommen haben, haben wir schon immer den
    Blick in die Zukunft gerichtet.

    Die Investitionsquote dieses Haushalts, lieber Kol-
    lege Schneider, beträgt 8,9 Prozent. Wir liegen bei den
    Investitionen um über 1 Milliarde Euro höher als 2009.
    Wir liegen bei der Investitionsquote besser oder zumin-
    dest ähnlich wie in den vergangenen Jahren. Schauen Sie
    sich die Zahlen an; dann werden Sie mir das bestätigen
    können.

    Wir haben neue politische Aufgaben umgesetzt und
    dennoch die Nettokreditaufnahme absenken können. Zu
    diesen neuen Verpflichtungen gehören zum Beispiel die
    Zusagen im Zusammenhang mit der Afghanistankonfe-
    renz, die wir mit immerhin 436 Millionen Euro abgebil-
    det haben. Dies umfasst neue, zusätzliche Aufgaben für
    unsere Soldaten und Soldatinnen.

    Auch die Finanzierung des Fast-Start-Programms ist
    berücksichtigt. Zusätzlich zu den schon im Entwurf ein-
    gepreisten Mitteln in Höhe von 350 Millionen Euro wer-
    den weitere 70 Millionen Euro bereitgestellt. Auch für
    die Haiti-Konferenz Ende März haben wir haushalts-
    technisch bereits Vorsorge getroffen. Darüber hinaus fin-
    den Sie in diesem Haushalt zusätzliche Impulse. Zum
    Beispiel führen wir das CO2-Gebäudesanierungspro-
    gramm, das sich bewährt hat, nahtlos weiter, indem wir
    400 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung stellen.

    Im 20. Jubiläumsjahr der friedlichen Revolution und
    des Mauerfalls dürfen die Folgen der SED-Diktatur nicht
    verharmlost oder gar vergessen werden. Deshalb stellen
    wir für die Rekonstruktion von Stasi-Unterlagen und für
    die Gedenkstätten mehr Mittel zur Verfügung.

    Lassen Sie mich noch einen Satz sagen zu der wirk-
    lich falschen, unrichtigen Aussage, wir hätten bei den
    Eingliederungsmaßnahmen gekürzt. Das Gegenteil ist
    der Fall. Für diesen Bereich sind 6,6 Milliarden Euro
    veranschlagt. 600 Millionen Euro davon bleiben vorläu-
    fig gesperrt. Weitere 300 Millionen Euro sind bei den
    Verwaltungskosten vorläufig gesperrt. Diese Sperre
    kann sofort aufgehoben werden, wenn die Ministerin
    – das wird sie sicherlich alsbald tun – ein Konzept vor-
    legt, wie dieses Geld zielsicher, zielgenau, ökonomisch
    effizient eingesetzt werden soll. Dann stehen 900 Millio-
    nen Euro mehr zur Verfügung, als im vergangenen Jahr
    notwendig waren. Das ist alles andere als eine Kürzung.
    Ich muss Ihnen den Vorwurf machen, dass Sie hier be-
    wusst die Unwahrheit behaupten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Exakte Anpassung an die Fallzahlen! Kein Aufwuchs! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Eine Milchbubenrechnung ist das!)


    Meine Damen und Herren, ich komme zum Ende. Wir
    werden in dieser Woche nicht den Haushalt 2011 und
    nicht den Haushalt 2012 beraten, sondern den Haushalt
    2010. Nach dieser Beratung bitte ich um Ihre Zustim-
    mung.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)