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    Plenarprotokoll 17/28 Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Versicherte in der Krise schüt- zen – Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung und der Bundes- agentur für Arbeit entschärfen (Drucksachen 17/495, 17/928) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksache 17/890) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Ottmar Schreiner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ 2507 B 2507 D 2509 B 2510 A 2511 C 2512 D 2513 D 2514 D 2525 D 2525 D 2528 A 2529 A 2530 C 2530 D 2531 B 2532 C 2534 B 2534 D 2534 D Deutscher B Stenografisch 28. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulla Lötzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stabilisierung der Finanzlage der Sozialversicherungssys- teme und zur Einführung eines Sonder- programms mit Maßnahmen für Milch- viehhalter sowie zur Änderung anderer Gesetze (Sozialversicherungs-Stabilisie- rungsgesetz – SozVersStabG) (Drucksachen 17/507, 17/814, 17/928) . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Weinberg, Dr. Martina Bunge, Klaus Ernst, weiterer D F K E D J T A K A N M 2507 A 2507 B Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2516 A 2517 A undestag er Bericht ung 5. März 2010 t : r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Josef Laumann, Minister (Nordrhein-Westfalen) . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 21: ntrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, laus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer bgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: iedriglöhne bekämpfen – Gesetzlichen indestlohn einführen 2518 B 2519 A 2519 D 2521 A 2522 A 2523 A 2523 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . 2535 D 2536 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung steuerli- cher EU-Vorgaben sowie zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Drucksachen 17/506, 17/813, 17/923, 17/939) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/929) . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Sabine Bätzing (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Bätzing (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Swen Schulz (Spandau), Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hans-Peter Bartels, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: BAföG ausbauen und Chancengleichheit stärken (Drucksache 17/884) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Priska Hinz (Herborn), Ekin Deligöz, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sozial ge- rechtes Zwei-Säulen-Modell statt elitä- rer Studienfinanzierung (Drucksache 17/899) . . . . . . . . . . . . . . . . . S D N D K D M D T B a J T A D G (D H R H U J N A L A E G m U z g A N B G n B A A 2537 B 2538 C 2539 A 2539 D 2540 D 2542 A 2543 D 2544 C 2546 A 2546 C 2546 D 2547 A 2548 A 2549 B 2551 B 2552 D 2554 B 2555 A 2555 C 2556 B 2558 A 2558 B 2559 A 2559 C 2560 B 2560 C wen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . icole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Pinkwart, Minister (Nordrhein-Westfalen) . . . . . . . . . . . . . . . . Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . arianne Schieder (Schwandorf) (SPD) . . . . r. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 24: eschlussempfehlung und Bericht des Innen- usschusses zu dem Antrag der Abgeordneten osef Philip Winkler, Viola von Cramon- aubadel, Marieluise Beck (Bremen), weiterer bgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN: Rückschiebungen nach riechenland sofort aussetzen rucksachen 17/449, 17/822) . . . . . . . . . . . . elmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . üdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten unther Krichbaum (CDU/CSU) zur Abstim- ung über den Entwurf eines Gesetzes zur msetzung steuerlicher EU-Vorgaben sowie ur Änderung steuerlicher Vorschriften (Ta- esordnungspunkt 22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 achträglich zu Protokoll gegebene Rede zur eratung des Antrags: Kinderlärm – Kein rund zur Klage (27. Sitzung, Tagesord- ungspunkt 18) ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2560 C 2562 A 2562 C 2564 A 2565 B 2566 A 2567 D 2569 A 2570 D 2572 A 2573 A 2573 B 2575 C 2576 D 2577 D 2578 C 2579 D 2581 A 2581 D 2582 A 2582 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2507 (A) ) (B) ) 28. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2581 (A) ) (B) ) Marlene tungen, deren Qualität und/oder Tarif durch die AGB des individuellen Absprache zwischen Dienstleister und Kunden ausgeführt werden. Der Gesetzentwurf sieht in § 4 Nr. 11 b Satz 3 Buch- stabe b) UStG darüber hinaus vor, dass Postdienstleis- Pflug, Johannes SPD 05.03.2010 Rupprecht (Tuchenbach), SPD 05.03.2010* Anlage 1 Liste der entschuldigte * A V k k U g w e 2 je Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 05.03.2010 Burgbacher, Ernst FDP 05.03.2010 Burkert, Martin SPD 05.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Ehrmann, Siegmund SPD 05.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 05.03.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 05.03.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Gruß, Miriam FDP 05.03.2010 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 05.03.2010 Hunko, Andrej Konstantin DIE LINKE 05.03.2010* Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 05.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 05.03.2010 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 05.03.2010 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 05.03.2010 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Lange, Ulrich CDU/CSU 05.03.2010 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Dr. Murmann, Philipp CDU/CSU 05.03.2010 Ortel, Holger SPD 05.03.2010 Dr. Ott, Hermann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 S D S S D S T W D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates nlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gunther Krichbaum (CDU/ CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung steuerlicher EU-Vor- gaben sowie zur Änderung steuerlicher Vor- schriften (Tagesordnungspunkt 22) Dem „Gesetz zur Umsetzung steuerrechtlicher EU- orgaben sowie weiterer steuerrechtlicher Regelungen“ ann ich nur unter erheblichen europarechtlichen Beden- en zustimmen. Es ist zu begrüßen, dass das vorliegende Gesetz die msatzsteuerbefreiung für Postdienstleistungen neu re- elt und damit die Voraussetzungen für mehr Wettbe- erb auf dem Gebiet des Postwesens schafft. Ursächlich für die Neuregelung ist im Wesentlichen in Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 23. April 009, Rs. C-357/07, das eine Umsatzsteuerbefreiung für ne Postdienstleistungen ausschließt, die aufgrund einer ager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 05.03.2010 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 chlecht, Michael DIE LINKE 05.03.2010 r. Schwanholz, Martin SPD 05.03.2010 teinbrück, Peer SPD 05.03.2010 rittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 erner, Katrin DIE LINKE 05.03.2010 r. Westerwelle, Guido FDP 05.03.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 2582 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 (A) ) (B) ) Leistungserbringers bestimmt sind, nicht unter die Steu- erbefreiung fallen. In einer vorläufigen Stellungnahme geht der Mehr- wertsteuerausschuss der DG TAX – taxud.d.1 (2009) 328553-DE – jedoch davon aus, dass auch solche Post- dienstleistungen von der Umsatzsteuer zu befreien sind, weil es bei diesen nach AGB erbrachten Leistungen re- gelmäßig am Merkmal der „individuellen Absprache“ fehlt. Auch die Mehrzahl der vom Finanzausschuss des Deutschen Bundestages am 9. Februar 2010 angehörten Experten hat sich aus europarechtlicher Sicht dieser In- terpretation des fraglichen EuGH-Urteils angeschlossen und sieht die Gefahr der Einleitung eines Vertragsverlet- zungsverfahrens gegen die Bundesrepublik Deutschland. Das Bundesfinanzministerium erwartet für Mai 2010 eine Überarbeitung der vorläufigen Stellungnahme der EU-Kommission und rechnet mit dem möglichen Erlass einer verbindlichen Auslegungsrichtlinie. Aus europa- politischer Sicht wäre es begrüßenswert gewesen, diese Überarbeitung abzuwarten, um der Gefahr eines Ver- tragsverletzungsverfahrens bzw. einer möglichen Klage vor dem Europäischen Gerichtshof zu entgehen. Anlage 3 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Kinderlärm – Kein Grund zur Klage (27. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 18) Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Kinder sind die Säulen unserer Gesellschaft. Wir sind mehr denn je auf sie angewiesen, und deshalb freuen wir uns über jede Initiative, die ihre Situation in unserer Ge- sellschaft verbessert. Und deshalb begrüße ich auch die Anregungen, die die SPD in ihrem Antrag hier vor- schlägt. Bereits heute haben die Kommunen über die Ausnah- meregelung im Baugesetzbuch die Möglichkeit, den Bau von Kitas auch in reinen Wohngebieten zuzulassen. Al- lerdings scheint diese Lösung nicht gerichtsfest zu sein. Denn verschiedene Gerichte haben in diesem Zusam- menhang und in der Frage des Kinderlärms bei bereits bestehenden Kitas „kinderfeindlich“ geurteilt. Und hier sollten wir aufhorchen: Denn wenn Kinder hier in Deutschland, in unserer Gesellschaft wegen ihrer Geräu- sche als störend empfunden werden, scheint das Problem Kinderlärm ein größeres zu sein. Sicherlich gibt es die Möglichkeiten, den Klageversuchen einen Deckel aufzu- setzen, indem man durch Änderungen in der Baunut- zungsverordnung und dem Bundes-Immissionsschutzge- setz eine eindeutige rechtliche Grundlage schafft. Doch nur weil man die Möglichkeit zu klagen nimmt, werden die Beschwerden über Kinder und den Lärm, den sie ma- chen, nicht verschwinden. Es ist vielmehr unsere Auf- gabe, uns an den eigentlichen Kern der Sache zu wagen: Wieso betrachten wir in Deutschland Kinder als störend? W ih w z u d c a n d v L e z g g s b u lu s d z u u d u K A m S z (C (D ieso gibt es Menschen, die gegen den Bau einer Kita in rer Nachbarschaft vor Gericht gehen? Spielen macht nicht „nur“ Spaß, sondern ist auch sehr ichtig für die Entwicklung. Kinder müssen spielen, um u lernen. Sie entwickeln beim Spielen ihre motorischen nd sozialen Fähigkeiten. Dabei können und dürfen sie urchaus laut werden. Ich finde, in einer kinderfreundli- hen Gesellschaft – das schreiben wir uns ja schließlich uf die Fahnen – sollten die Geräusche von Kindern icht als Krach und Lärm wahrgenommen werden. Die gesellschaftliche Wahrnehmung können wir urch einen Beschluss im Bundestag aber leider nicht erändern. Und die Beispiele Berlins – hier wurde das andesimmissionsschutzgesetz geändert – und der aktu- llen Bundesratsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz eigen, dass wir leider den Weg der gesetzlichen Festle- ungen gehen müssen, um unseren Kindern ein würdi- es Leben und Aufwachsen zu ermöglichen. Denn dafür tehen wir in der Verantwortung. Und der nach langen Auseinandersetzungen endlich eschlossene Ausbau der Kindertagesbetreuung für die nter Dreijährigen zeigt: Wir haben einen akuten Hand- ngsbedarf. Denn auch wenn infolge des demografi- chen Wandels ein Teil des Mehrbedarfs durch freiwer- ende Plätze gedeckt werden kann, sind der Neubau usätzlicher Kindertagesstätten in reinen Wohngebieten nd die Erweiterung vorhandener Kindertagesstätten, m die zusätzlichen Plätze in Kitas bereitzustellen, urchaus notwendig. Und es gilt, ein eindeutiges Zeichen für die Kinder nd die Geräusche, die sie verursachen, zu setzen. Denn inderlärm ist Zukunftsmusik! nlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 atz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung u den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 2. bis 26. Juni 2009 in Straßburg – Drucksachen 16/14141, 17/591 Nr. 1.35 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO Frühjahrstagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 22. bis 26. Mai 2009 in Oslo, Norwegen – Drucksachen 16/14143, 17/591 Nr. 1.36 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 54. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 14. bis 18. November 2008 in Valencia, Spanien – Drucksachen 16/14144, 17/591 Nr. 1.37 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2583 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Euro- päischen Versammlung für Sicherheit und Verteidigung/ Versammlung der Westeuropäischen Union Tagung der Versammlung vom 2. bis 4. Juni 2009 in Paris – Drucksachen 16/14151, 17/591 Nr. 1.40 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 27. bis 30. April 2009 in Straßburg – Drucksachen 16/14161, 17/591 Nr. 1.42 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/504 Nr. A.2 EuB-BReg 56/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.3 EuB-BReg 57/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.4 EuB-BReg 58/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.5 EuB-BReg 61/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.6 EuB-BReg 62/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.7 EuB-BReg 63/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.8 EuB-BReg 64/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.9 EuB-BReg 65/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.10 EuB-BReg 66/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.11 Ratsdokument 15710/09 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/136 Nr. A.71 Ratsdokument 14728/09 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/136 Nr. A.105 Ratsdokument 12168/09 Drucksache 17/136 Nr. A.106 Ratsdokument 13323/09 Drucksache 17/136 Nr. A.107 Ratsdokument 13468/09 Drucksache 17/178 Nr. A.37 Ratsdokument 14257/09 28. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. März 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Reinhard Brandl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Die Zukunft unseres Landes hängt mehr denn je von der
    Ausbildung unserer Kinder ab.


    (Ute Kumpf [SPD]: Genau! Dafür hat meine Generation gekämpft!)


    Gerade jetzt in der Krise setzen wir als christlich-liberale
    Koalition ein Signal und investieren über 12 Milliarden
    Euro mehr in diesen Bereich. Eine solche Steigerung gab
    es hier noch nie.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir brauchen in Zukunft – das ist klar – jeden Einzel-
    nen mit seinen Talenten.


    (Ute Kumpf [SPD]: Und auch jede Einzelne!)


    Ich gebe Ihnen recht: Der Geldbeutel der Eltern darf
    nicht über die Bildung der Kinder entscheiden.


    (Marianne Schieder [Schwandorf] [SPD]: Er tut es aber! – Ute Kumpf [SPD]: Sie kommen doch aus Bayern! Da ist es gerade so!)


    Wir bauen gerade auch deswegen die Unterstützung bei
    der Ausbildungsfinanzierung kräftig aus. Die Bedarfs-
    sätze beim BAföG werden nicht gesenkt, sondern er-
    höht. Diese werden um 2 Prozent und die Freibeträge um
    3 Prozent erhöht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Marianne Schieder [Schwandorf] [SPD]: Das ist zu wenig! – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unterhalb der Preisentwicklung!)


    Das ist deutlich mehr als die Einkommens- und Preis-
    steigerungen, die im BAföG-Bericht prognostiziert wor-
    den sind. Zusätzlich zum BAföG führen wir ein nationa-
    les Stipendiensystem ein.

    Wir sehen auch Erfolge. Zum aktuellen Wintersemes-
    ter haben 43 Prozent des Altersjahrgangs mit einem Stu-
    dium begonnen. Vor zehn Jahren waren es noch 31 Pro-
    zent. Die aktuelle HIS-Studie zeigt, dass immer mehr
    Kinder aus bildungsfernen Schichten studieren. Deren
    Studierquote ist um 6 Prozent auf 65 Prozent gestiegen.
    Bei Kindern aus akademischen Elternhäusern betrug die
    Steigerung nur 3 Prozent. Die Schere schließt sich also.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Jetzt kann man natürlich bei jeder Erhöhung nach ei-
    ner weiteren, einer noch größeren rufen. Aber wir dürfen
    eines nicht vergessen: Das BAföG ist eine Sozialleis-

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    (C (D ng. Es hat nur derjenige Anspruch darauf, der die für einen Lebensunterhalt und seine Ausbildung erforderlihen Mittel nicht anderweitig zur Verfügung stellen ann. Das BAföG ist kein Gehalt für Studenten. Im inne einer Gleichbehandlung mit anderen Empfängern on staatlichen Transferleistungen sind wir angehalten, (Ute Kumpf [SPD]: Sie haben wahrscheinlich Ihren Unterhalt von Ihrem reichen Papa bekommen!)


    ie Freibeträge und die Bedarfssätze auf einer sachlichen
    asis weiterzuentwickeln.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erst die Nebenjobs und dann das BAföG! Das ist die Realität!)


    as sind wir auch denjenigen schuldig, die diese Leis-
    ngen durch ihre Steuern finanzieren, obwohl sie selbst

    der ihre Kinder diese nie in Anspruch nehmen werden.

    Hinzu kommt beim BAföG die Sondersituation, dass
    ie Finanzierung eines Studiums für jeden Einzelnen
    ine Investition darstellt. Diese Investition zahlt sich aus.
    ie zahlt sich in einem deutlich niedrigeren Risiko, ar-
    eitslos zu werden, aus.


    (Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Ein schönes langes Praktikum!)


    ie zahlt sich aber auch in einem deutlich höheren Ein-
    ommen aus.


    (Ute Kumpf [SPD]: Das merken wir Frauen aber nicht, Herr Brandl!)


    Ich komme gleich zu den Frauen. – In der OECD-Bil-
    ungsstudie wird vorgerechnet, dass Männer in Deutsch-
    nd, die direkt nach dem Schulabschluss ein Studium

    ufnehmen, in ihrer Erwerbszeit mit einem Einkommens-
    onus von 150 000 Euro rechnen dürfen. Für Frauen liegt
    ieser Einkommensbonus, bedingt durch geringere Löhne
    nd höhere Teilzeitquoten, bei 95 000 Euro.

    Erlauben Sie mir die Anmerkung – wir haben ja ges-
    rn eine Debatte zum Weltfrauentag geführt –, dass dies

    in Punkt ist, an dem wir gemeinsam mit der Wirtschaft
    rbeiten müssen. Der Einkommensunterschied zwi-
    chen Mann und Frau ist für mich so nicht hinnehmbar;
    ber das liegt nicht am BAföG.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich möchte zum Schluss meines Beitrags auf eine an-
    ere Verantwortung dieses Parlaments hinweisen. Das
    t die Verantwortung für unseren Bundeshaushalt. Die
    ktuelle Situation des Bundeshaushalts, bedingt durch
    ie Neuverschuldung, ist jedem in diesem Haus hinläng-
    ch bekannt.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die höchste Neuverschuldung aller Zeiten!)


    er sparsame Umgang mit den uns anvertrauten öffentli-
    hen Geldern ist für mich ein Gebot der Generationenge-
    chtigkeit. Vor diesem Hintergrund halte ich die jetzt

    eplante BAföG-Erhöhung für mehr als angemessen. Ich

    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2573


    (A) )



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    Dr. Reinhard Brandl
    bitte die Opposition, dies anzuerkennen und im weiteren
    Verlauf positiv zu begleiten.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf
den Drucksachen 17/884 und 17/899 an die in der Tages-
ordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind
Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann sind
die Überweisungen so beschlossen.

Ich rufe als letzten Tagesordnungspunkt den Tages-
ordnungspunkt 24 auf:

Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Innenausschusses (4. Ausschuss) zu
dem Antrag der Abgeordneten Josef Philip
Winkler, Viola von Cramon-Taubadel, Marieluise
Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Rückschiebungen nach Griechenland sofort
aussetzen

– Drucksachen 17/449, 17/822 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Helmut Brandt
Rüdiger Veit
Hartfrid Wolff (Rems-Murr)

Ulla Jelpke
Josef Philip Winkler

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. Gibt es Wi-
derspruch? – Das ist nicht der Fall. Dann ist so beschlos-
sen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
ner das Wort dem Kollegen Helmut Brandt von der
CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Helmut Brandt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine geschätzten Kol-

    leginnen und Kollegen! Nachdem wir erstmals über die-
    sen Tagesordnungspunkt am 28. Januar debattiert haben
    und im Rahmen der Sitzung des Innenausschusses am
    9. Februar die Diskussion noch einmal vertieft geführt
    haben, befassen wir uns heute abschließend mit dem An-
    trag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, in dem die
    Bundesregierung aufgefordert wird, weitere Überstel-
    lungen von Asylbewerbern nach Griechenland im Rah-
    men der Dublin-II-Verordnung sofort auszusetzen und
    die Prüfung der Asylanträge durch die Ausübung des so-
    genannten Selbsteintrittsrechtes nach Art. 3 Abs. 2 der
    Dublin-II-Verordnung im nationalen Asylverfahren
    durchzuführen. Dabei wird Ihr Antrag im Wesentlichen
    damit begründet, dass das Bundesverfassungsgericht be-
    kanntlich einige Beschlüsse im September letzten Jahres
    gefasst hat, auf deren Grundlage einstweilige Anordnun-

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    (C (D en antragsgemäß ergangen sind und den Antragstellern in Bleiberecht bis zur Entscheidung in der Hauptsache ewährt wurde. Eine solche Entscheidung wird es erst Sommer dieses Jahres geben. Meine Damen und Herren von den Grünen, Ihr Aninnen ist keineswegs neu, da Sie schon vor den Bechlüssen des Bundesverfassungsgerichtes in Anknüpng an Forderungen von UNHCR, Pro Asyl und nderen NGOs entsprechende Anträge gestellt haben. eshalb ist das Argument, das Sie vortragen, wenig laubhaft: Eine Fortsetzung von Überstellungen nicht esonders Schutzbedürftiger nach Griechenland sei eine rüskierung des Bundesverfassungsgerichtes. – Im Übgen wiederholen Sie nur die Argumente aus der Verangenheit. (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie aber auch!)


    re Argumente vermögen nicht zu überzeugen –


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Sie lernen leider nichts dazu! Das ist das Problem!)


    doch, Frau Jelpke; auf Ihre Ausführungen gehe ich
    leich noch zur Genüge ein –; denn die rechtliche und
    tsächliche Situation ist eine gänzlich andere. Deshalb
    erden wir Ihren Antrag ablehnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Was die Eilentscheidungen des Bundesverfassungsge-
    chts anbelangt, ist unstreitig klar, dass damit eine ab-
    chließende Bewertung durch das Bundesverfassungsge-
    cht gerade nicht getroffen wurde.


    (Rüdiger Veit [SPD]: Das ist bei Eilentscheidungen zwangsläufig!)


    ie Sie wissen, Herr Veit, basieren die Beschlüsse aus-
    chließlich auf einer Abwägung des Gerichts zwischen
    en Folgen, die ohne Erlass der einstweiligen Anord-
    ung eintreten, wenn die Hauptsache für den Antragstel-
    r erfolgreich wäre, und den Folgen des umgekehrten
    alls. Das heißt im Klartext: Die einstweiligen Anord-
    ungen, auf die Sie sich in Ihrer Begründung beziehen,
    nthalten keine abschließenden Aussagen zur Zulässig-
    eit der Überstellungen nach Griechenland. Sie enthal-
    n auch keine Beurteilung der Situation in Griechen-
    nd. Vielmehr lassen sie gerade die Erfolgsaussichten
    er Verfassungsbeschwerde offen.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt halb!)


    Das stimmt ganz. – Mit einem Satz: Das grundsätzli-
    he Festhalten daran, weitere Überstellungen gemäß Du-
    lin-II-Verordnung durchzuführen, stellt keine Brüskie-
    ng des Gerichtes dar.

    Die Behauptung der Antragsteller, für sogenannte Du-
    lin-II-Rückkehrer bestehe in Griechenland kein geord-
    eter Zugang zum Asylverfahren, ist schlichtweg falsch.
    ie griechische Regierung hat bereits im Jahr 2008 er-
    lärt, dass es aufgrund des unverhältnismäßig hohen Zu-
    troms von Asylbewerbern und Migranten erhebliche

    2574 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010


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    Helmut Brandt
    Probleme bei der Aufnahme und Durchführung von Ver-
    fahren gegeben habe, die Lage sich aber deutlich verbes-
    sert habe. Auch der UNHCR stellt in seinen Studien aus
    den Jahren 2007 und 2008 fest, dass Dublin-II-Rückkeh-
    rer grundsätzlich die Möglichkeit haben, einen Asylan-
    trag zu stellen. Griechenland hatte bereits 2007 den Dub-
    liner Büros der Mitgliedstaaten mitgeteilt, dass die
    sogenannte Abbruchpraxis nicht mehr vollzogen wird.
    Darüber hinaus hat die griechische Regierung im
    Sommer 2009 – das ist Ihnen bekannt – das Asylantrags-
    verfahren dezentralisiert. Ich gebe zu: Es ist noch etwas
    früh, um die Auswirkungen abschließend zu beurteilen,
    aber es ist sicherlich ein weiterer Fortschritt.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bisher hat es schon einmal nichts gebracht!)


    Die Bewertung der Vereinbarkeit von Regelungen des
    griechischen Asylrechts mit EG-Recht obliegt im Übri-
    gen der Europäischen Kommission. Uns liegen keinerlei
    Erkenntnisse vor, die den Antrag von Bündnis 90/Die
    Grünen stützen würden. Gegen Ihren Antrag spricht
    auch die Praxis Belgiens, Dänemarks, Finnlands, Frank-
    reichs, Großbritanniens, Italiens und anderer europäi-
    scher Staaten, die Überstellungen nach Griechenland
    grundsätzlich durchführen. Das gilt im Übrigen auch für
    die höchstrichterliche Rechtsprechung in diesen Län-
    dern. Ich weise auf die Entscheidung des niederländi-
    schen Raad van State vom 31. August 2009 hin, wonach
    nach Griechenland überstellt werden kann. Der öster-
    reichische Asylgerichtshof entschied am 16. Januar 2009
    in gleicher Weise und teilte mit, dass eine Verletzung – –


    (Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie schenken ausländischen Urteilen mehr Beachtung als unserem Verfassungsgericht!)


    – Ich spreche gerade von der europäischen Menschen-
    rechtskonvention, und die ist überall gleich. Das ist nicht
    nur in Deutschland so. Der österreichische Asylgerichts-
    hof hat entschieden, dass eine Verletzung dieser Men-
    schenrechtskonvention gerade nicht vorliegt. Alles, was
    Sie zitieren könnten – was Sie nicht tun –, führt dazu,
    dass man Ihrem Antrag nicht folgen kann.

    Herr Kollege Veit hat in der Sitzung des Innenaus-
    schusses auf die hohe Flüchtlingszahl in Griechenland
    hingewiesen. Herr Veit, ich möchte Ihnen einige Zahlen
    entgegenhalten; denn die Zahl der Asylbewerber in Grie-
    chenland ist seit 2007 erheblich rückläufig,


    (Rüdiger Veit [SPD]: Kein Wunder, sie kommen nicht rein!)


    und zwar ist sie von 25 113 im Jahr 2007 auf circa
    12 000 Asylbewerber im Jahr 2009 gesunken. Das zeigt,
    dass sich das Problem relativiert hat. Bei den absoluten
    Zahlen liegt Griechenland im europäischen Vergleich
    hinter Schweden, Frankreich und Großbritannien erst
    auf Platz vier in der EU.

    Die Bundesregierung geht daher nach unserer Auffas-
    sung zu Recht davon aus, dass die griechische Regierung
    die erforderlichen Maßnahmen ergreift bzw. bereits er-
    griffen hat, um die früheren mit dem ehemals hohen Zu-

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    (C (D trom von Migranten und Asylbewerbern verbundenen chwierigkeiten zu bewältigen. Mit Ihnen, Herr Veit, timme ich nachhaltig darin überein, was die Berurteing des damaligen Parlamentarischen Staatssekretärs eter Altmaier anbelangt, der die Bedenken bereits geußert hat, die auch zutreffend sind. Bei einem genereln Rückschiebungsverbot würde nämlich gleichzeitig er Anspruch aufgegeben, dass die Griechen ihren Verflichtungen im Rahmen der Europäischen Union nachommen. Das haben Sie in der Innenausschusssitzung elbst bestätigt. (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tragen wir dann auf dem Rücken der Leute aus!)


    Herr Winkler, ich komme gleich noch zu den Zahlen
    nd dann sehen Sie, auf wessen Rücken wir das austra-
    en.

    Zwar erscheint nicht gänzlich ausgeschlossen, dass
    egenwärtig und in Zukunft im Einzelfall noch Schwie-
    gkeiten bei der Durchführung von Asylverfahren mög-
    ch sind, aber wir können auch nicht ausschließen – da
    ebe ich Herrn Josef Winkler recht –, dass das im Ein-
    elfall zu Schwierigkeiten und Härten führt. Aber das
    ann nach unserer Auffassung letztlich nicht ausschlag-
    ebend sein; denn es liegen keine Hinweise auf gravie-
    nde Verstöße gegen die fundamentale Gewährleistung

    es Asylrechts oder Kerngewährleistungen des Flücht-
    ngsrechts oder der Menschenrechte in Griechenland
    or. Im Übrigen: Griechenland selbst weist zu Recht auf
    ine bevorzugte Behandlung sogenannter Dublin-Rück-
    ehrer hin.

    Josef Winkler, in der Innenausschusssitzung wurde
    on mir auch auf die Entscheidungen der Verwaltungs-
    erichte in Deutschland hingewiesen, die unter Hinweis
    uf die bereits erwähnten Entscheidungen des Bundes-
    erfassungsgerichtes Rückschiebungen nach Griechen-
    nd aussetzen. Genau das ist der richtige Weg. Nur bei

    iner gerichtlichen Entscheidung zur vorübergehenden
    ussetzung verlängern sich die Fristen zur Überstellung.
    ürde ohne eine gerichtliche Entscheidung von Über-

    tellungen nach Griechenland abgesehen, entstünde we-
    en Ablaufs der Überstellungsfristen eine deutsche Zu-
    tändigkeit zur Durchführung der Asylverfahren. Ich
    age ganz klar: Das wollen wir nicht.

    Außerdem – das dürfte unstreitig sein – würde der so-
    enannte Pull-Faktor nach Deutschland noch weiter ver-
    tärkt, wenn durch die zuständigen Behörden Dublin-
    berstellungen nach Griechenland generell ausgesetzt
    ürden. Schon 2009 war ein sprunghafter Anstieg uner-
    ubter Einreisen an deutschen Flughäfen bei Flügen aus
    riechenland zu verzeichnen. Nach den vorliegenden
    eststellungen haben sich die unerlaubten Einreisen im
    ahr 2009 gegenüber 2008 mehr als vervierfacht. Auch
    as wollen wir verhindern.

    Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge trägt
    er Situation in Griechenland Rechnung, indem es bei
    esonders schutzbedürftigen Personen, zum Beispiel bei
    inderjährigen, Flüchtlingen hohen Alters, bei Schwan-

    eren, bei ernsthaft Erkrankten, Pflegebedürftigen oder

    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2575


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    Helmut Brandt
    solchen, die besonderer Hilfe bedürfen, von dem Selbst-
    eintrittsrecht Gebrauch macht.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr erfreulich!)


    Ich nenne auch hier die Zahlen – sie sind sehr erfreu-
    lich –: In 2009 wurde in 871 Fällen davon Gebrauch
    gemacht. Demgegenüber wurden in nur 200 Fällen
    Überstellungen durchgeführt. Daran sieht man, dass sehr
    verantwortungsvoll damit umgegangen wird. Nach mei-
    ner Auffassung bedarf es dieses Antrages daher gar
    nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ferner wird der Überstellungszeitraum grundsätzlich
    ausgeschöpft, um so eine zeitliche Streckung der Über-
    stellung vorzunehmen und eine Entlastung Griechen-
    lands zu erreichen. Mithin wird alles getan, was dazu
    dient, den Griechen zu helfen.

    Da die Kollegin Jelpke deutlich gemacht hat – darauf
    möchte ich noch zu sprechen kommen, wenn Sie mir ei-
    nen Moment Ihre Aufmerksamkeit schenken –,


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Gerne!)


    dass das Dublin-II-Verfahren von ihrer Partei grundsätz-
    lich abgelehnt wird und sie dafür eintritt, dass sich
    Flüchtlinge ihr Asylland selbst aussuchen dürfen, quasi
    nach Katalog, ist darauf hinzuweisen, dass gerade die
    Bundesrepublik Deutschland in diesem Fall mit einem
    Flüchtlingszustrom zu rechnen hätte, der auch von der
    Bevölkerung als nicht mehr hinnehmbar und unerträg-
    lich angesehen würde. Das Dublin-II-Abkommen war
    und ist insoweit Garant dafür, dass wir keine unkontrol-
    lierten und von uns nicht mehr zu bewältigenden Asyl-
    bewerberzahlen haben. Insofern kann das wirklich nur
    Illusion bleiben.

    Im Übrigen lassen wir Griechenland mit seinen Pro-
    blemen nicht allein. Ich habe das eben zum Teil schon
    gesagt; ich will das nicht wiederholen. Sowohl die An-
    gebote des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge
    als auch die der Regierung, Hilfestellungen zu leisten,
    sind Ihnen bekannt. Auch mit Blick auf die finanzielle
    Hilfe aus dem Europäischen Flüchtlingsfonds und die
    wahrscheinliche künftige finanzielle Hilfe in organisato-
    rischer und personeller Hinsicht durch das EU-Asylun-
    terstützungsbüro denke ich, dass Griechenland die Mittel
    erhält, die es braucht, um mit dem Flüchtlingsstrom fer-
    tig zu werden.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wissen wir ja noch nicht!)


    Zusammengefasst bedeutet das: Es bedarf dieses An-
    trages nicht, jedenfalls bedarf es der Maßnahme nicht,
    weshalb wir den Antrag zurückweisen und ablehnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)