Rede:
ID1702811400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. die: 1
    5. Kollegin: 1
    6. Dr.: 1
    7. Barbara: 1
    8. Höll: 1
    9. für: 1
    10. dieraktion: 1
    11. Die: 1
    12. Linke.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/28 Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Versicherte in der Krise schüt- zen – Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung und der Bundes- agentur für Arbeit entschärfen (Drucksachen 17/495, 17/928) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksache 17/890) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Ottmar Schreiner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ 2507 B 2507 D 2509 B 2510 A 2511 C 2512 D 2513 D 2514 D 2525 D 2525 D 2528 A 2529 A 2530 C 2530 D 2531 B 2532 C 2534 B 2534 D 2534 D Deutscher B Stenografisch 28. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulla Lötzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stabilisierung der Finanzlage der Sozialversicherungssys- teme und zur Einführung eines Sonder- programms mit Maßnahmen für Milch- viehhalter sowie zur Änderung anderer Gesetze (Sozialversicherungs-Stabilisie- rungsgesetz – SozVersStabG) (Drucksachen 17/507, 17/814, 17/928) . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Weinberg, Dr. Martina Bunge, Klaus Ernst, weiterer D F K E D J T A K A N M 2507 A 2507 B Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2516 A 2517 A undestag er Bericht ung 5. März 2010 t : r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Josef Laumann, Minister (Nordrhein-Westfalen) . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 21: ntrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, laus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer bgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: iedriglöhne bekämpfen – Gesetzlichen indestlohn einführen 2518 B 2519 A 2519 D 2521 A 2522 A 2523 A 2523 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . 2535 D 2536 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung steuerli- cher EU-Vorgaben sowie zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Drucksachen 17/506, 17/813, 17/923, 17/939) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/929) . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Sabine Bätzing (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Bätzing (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Swen Schulz (Spandau), Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hans-Peter Bartels, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: BAföG ausbauen und Chancengleichheit stärken (Drucksache 17/884) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Priska Hinz (Herborn), Ekin Deligöz, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sozial ge- rechtes Zwei-Säulen-Modell statt elitä- rer Studienfinanzierung (Drucksache 17/899) . . . . . . . . . . . . . . . . . S D N D K D M D T B a J T A D G (D H R H U J N A L A E G m U z g A N B G n B A A 2537 B 2538 C 2539 A 2539 D 2540 D 2542 A 2543 D 2544 C 2546 A 2546 C 2546 D 2547 A 2548 A 2549 B 2551 B 2552 D 2554 B 2555 A 2555 C 2556 B 2558 A 2558 B 2559 A 2559 C 2560 B 2560 C wen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . icole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Pinkwart, Minister (Nordrhein-Westfalen) . . . . . . . . . . . . . . . . Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . arianne Schieder (Schwandorf) (SPD) . . . . r. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 24: eschlussempfehlung und Bericht des Innen- usschusses zu dem Antrag der Abgeordneten osef Philip Winkler, Viola von Cramon- aubadel, Marieluise Beck (Bremen), weiterer bgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN: Rückschiebungen nach riechenland sofort aussetzen rucksachen 17/449, 17/822) . . . . . . . . . . . . elmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . üdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten unther Krichbaum (CDU/CSU) zur Abstim- ung über den Entwurf eines Gesetzes zur msetzung steuerlicher EU-Vorgaben sowie ur Änderung steuerlicher Vorschriften (Ta- esordnungspunkt 22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 achträglich zu Protokoll gegebene Rede zur eratung des Antrags: Kinderlärm – Kein rund zur Klage (27. Sitzung, Tagesord- ungspunkt 18) ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2560 C 2562 A 2562 C 2564 A 2565 B 2566 A 2567 D 2569 A 2570 D 2572 A 2573 A 2573 B 2575 C 2576 D 2577 D 2578 C 2579 D 2581 A 2581 D 2582 A 2582 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2507 (A) ) (B) ) 28. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2581 (A) ) (B) ) Marlene tungen, deren Qualität und/oder Tarif durch die AGB des individuellen Absprache zwischen Dienstleister und Kunden ausgeführt werden. Der Gesetzentwurf sieht in § 4 Nr. 11 b Satz 3 Buch- stabe b) UStG darüber hinaus vor, dass Postdienstleis- Pflug, Johannes SPD 05.03.2010 Rupprecht (Tuchenbach), SPD 05.03.2010* Anlage 1 Liste der entschuldigte * A V k k U g w e 2 je Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 05.03.2010 Burgbacher, Ernst FDP 05.03.2010 Burkert, Martin SPD 05.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Ehrmann, Siegmund SPD 05.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 05.03.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 05.03.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Gruß, Miriam FDP 05.03.2010 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 05.03.2010 Hunko, Andrej Konstantin DIE LINKE 05.03.2010* Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 05.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 05.03.2010 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 05.03.2010 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 05.03.2010 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Lange, Ulrich CDU/CSU 05.03.2010 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Dr. Murmann, Philipp CDU/CSU 05.03.2010 Ortel, Holger SPD 05.03.2010 Dr. Ott, Hermann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 S D S S D S T W D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates nlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gunther Krichbaum (CDU/ CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung steuerlicher EU-Vor- gaben sowie zur Änderung steuerlicher Vor- schriften (Tagesordnungspunkt 22) Dem „Gesetz zur Umsetzung steuerrechtlicher EU- orgaben sowie weiterer steuerrechtlicher Regelungen“ ann ich nur unter erheblichen europarechtlichen Beden- en zustimmen. Es ist zu begrüßen, dass das vorliegende Gesetz die msatzsteuerbefreiung für Postdienstleistungen neu re- elt und damit die Voraussetzungen für mehr Wettbe- erb auf dem Gebiet des Postwesens schafft. Ursächlich für die Neuregelung ist im Wesentlichen in Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 23. April 009, Rs. C-357/07, das eine Umsatzsteuerbefreiung für ne Postdienstleistungen ausschließt, die aufgrund einer ager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 05.03.2010 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 chlecht, Michael DIE LINKE 05.03.2010 r. Schwanholz, Martin SPD 05.03.2010 teinbrück, Peer SPD 05.03.2010 rittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 erner, Katrin DIE LINKE 05.03.2010 r. Westerwelle, Guido FDP 05.03.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 2582 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 (A) ) (B) ) Leistungserbringers bestimmt sind, nicht unter die Steu- erbefreiung fallen. In einer vorläufigen Stellungnahme geht der Mehr- wertsteuerausschuss der DG TAX – taxud.d.1 (2009) 328553-DE – jedoch davon aus, dass auch solche Post- dienstleistungen von der Umsatzsteuer zu befreien sind, weil es bei diesen nach AGB erbrachten Leistungen re- gelmäßig am Merkmal der „individuellen Absprache“ fehlt. Auch die Mehrzahl der vom Finanzausschuss des Deutschen Bundestages am 9. Februar 2010 angehörten Experten hat sich aus europarechtlicher Sicht dieser In- terpretation des fraglichen EuGH-Urteils angeschlossen und sieht die Gefahr der Einleitung eines Vertragsverlet- zungsverfahrens gegen die Bundesrepublik Deutschland. Das Bundesfinanzministerium erwartet für Mai 2010 eine Überarbeitung der vorläufigen Stellungnahme der EU-Kommission und rechnet mit dem möglichen Erlass einer verbindlichen Auslegungsrichtlinie. Aus europa- politischer Sicht wäre es begrüßenswert gewesen, diese Überarbeitung abzuwarten, um der Gefahr eines Ver- tragsverletzungsverfahrens bzw. einer möglichen Klage vor dem Europäischen Gerichtshof zu entgehen. Anlage 3 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Kinderlärm – Kein Grund zur Klage (27. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 18) Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Kinder sind die Säulen unserer Gesellschaft. Wir sind mehr denn je auf sie angewiesen, und deshalb freuen wir uns über jede Initiative, die ihre Situation in unserer Ge- sellschaft verbessert. Und deshalb begrüße ich auch die Anregungen, die die SPD in ihrem Antrag hier vor- schlägt. Bereits heute haben die Kommunen über die Ausnah- meregelung im Baugesetzbuch die Möglichkeit, den Bau von Kitas auch in reinen Wohngebieten zuzulassen. Al- lerdings scheint diese Lösung nicht gerichtsfest zu sein. Denn verschiedene Gerichte haben in diesem Zusam- menhang und in der Frage des Kinderlärms bei bereits bestehenden Kitas „kinderfeindlich“ geurteilt. Und hier sollten wir aufhorchen: Denn wenn Kinder hier in Deutschland, in unserer Gesellschaft wegen ihrer Geräu- sche als störend empfunden werden, scheint das Problem Kinderlärm ein größeres zu sein. Sicherlich gibt es die Möglichkeiten, den Klageversuchen einen Deckel aufzu- setzen, indem man durch Änderungen in der Baunut- zungsverordnung und dem Bundes-Immissionsschutzge- setz eine eindeutige rechtliche Grundlage schafft. Doch nur weil man die Möglichkeit zu klagen nimmt, werden die Beschwerden über Kinder und den Lärm, den sie ma- chen, nicht verschwinden. Es ist vielmehr unsere Auf- gabe, uns an den eigentlichen Kern der Sache zu wagen: Wieso betrachten wir in Deutschland Kinder als störend? W ih w z u d c a n d v L e z g g s b u lu s d z u u d u K A m S z (C (D ieso gibt es Menschen, die gegen den Bau einer Kita in rer Nachbarschaft vor Gericht gehen? Spielen macht nicht „nur“ Spaß, sondern ist auch sehr ichtig für die Entwicklung. Kinder müssen spielen, um u lernen. Sie entwickeln beim Spielen ihre motorischen nd sozialen Fähigkeiten. Dabei können und dürfen sie urchaus laut werden. Ich finde, in einer kinderfreundli- hen Gesellschaft – das schreiben wir uns ja schließlich uf die Fahnen – sollten die Geräusche von Kindern icht als Krach und Lärm wahrgenommen werden. Die gesellschaftliche Wahrnehmung können wir urch einen Beschluss im Bundestag aber leider nicht erändern. Und die Beispiele Berlins – hier wurde das andesimmissionsschutzgesetz geändert – und der aktu- llen Bundesratsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz eigen, dass wir leider den Weg der gesetzlichen Festle- ungen gehen müssen, um unseren Kindern ein würdi- es Leben und Aufwachsen zu ermöglichen. Denn dafür tehen wir in der Verantwortung. Und der nach langen Auseinandersetzungen endlich eschlossene Ausbau der Kindertagesbetreuung für die nter Dreijährigen zeigt: Wir haben einen akuten Hand- ngsbedarf. Denn auch wenn infolge des demografi- chen Wandels ein Teil des Mehrbedarfs durch freiwer- ende Plätze gedeckt werden kann, sind der Neubau usätzlicher Kindertagesstätten in reinen Wohngebieten nd die Erweiterung vorhandener Kindertagesstätten, m die zusätzlichen Plätze in Kitas bereitzustellen, urchaus notwendig. Und es gilt, ein eindeutiges Zeichen für die Kinder nd die Geräusche, die sie verursachen, zu setzen. Denn inderlärm ist Zukunftsmusik! nlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 atz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung u den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 2. bis 26. Juni 2009 in Straßburg – Drucksachen 16/14141, 17/591 Nr. 1.35 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO Frühjahrstagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 22. bis 26. Mai 2009 in Oslo, Norwegen – Drucksachen 16/14143, 17/591 Nr. 1.36 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 54. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 14. bis 18. November 2008 in Valencia, Spanien – Drucksachen 16/14144, 17/591 Nr. 1.37 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2583 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Euro- päischen Versammlung für Sicherheit und Verteidigung/ Versammlung der Westeuropäischen Union Tagung der Versammlung vom 2. bis 4. Juni 2009 in Paris – Drucksachen 16/14151, 17/591 Nr. 1.40 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 27. bis 30. April 2009 in Straßburg – Drucksachen 16/14161, 17/591 Nr. 1.42 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/504 Nr. A.2 EuB-BReg 56/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.3 EuB-BReg 57/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.4 EuB-BReg 58/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.5 EuB-BReg 61/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.6 EuB-BReg 62/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.7 EuB-BReg 63/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.8 EuB-BReg 64/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.9 EuB-BReg 65/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.10 EuB-BReg 66/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.11 Ratsdokument 15710/09 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/136 Nr. A.71 Ratsdokument 14728/09 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/136 Nr. A.105 Ratsdokument 12168/09 Drucksache 17/136 Nr. A.106 Ratsdokument 13323/09 Drucksache 17/136 Nr. A.107 Ratsdokument 13468/09 Drucksache 17/178 Nr. A.37 Ratsdokument 14257/09 28. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. März 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Daniel Volk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Nach dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz
    mit massiven Steuererleichterungen für Familien legt die
    konservativ-liberale Regierung das zweite große Steuer-
    gesetz mit weiteren wichtigen Steuerreformen vor.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Schwarzgelbe Mülltonne! – Nicolette Kressl [SPD]: Wer es glaubt!)


    Der erste wichtige Punkt, den wir aus dem großen Pa-
    ket der steuerlichen EU-Vorgaben umsetzen, ist die Neu-
    regelung zur Funktionsverlagerung, deren Bedingungen
    auf ein international übliches Maß zurückgefahren wer-
    den. Die negativen Auswirkungen auf den Forschungs-
    und Entwicklungsstandort Deutschland werden so besei-
    tigt. Wir schaffen keine Steuerbefreiung, aber wir neh-
    men eine Erleichterung in der Bewertung vor. Wir entbü-
    rokratisieren also und erleichtern so die Anwendung des
    Steuerrechts.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das haben Sie bei den Hotels vorgemacht! – Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Das stimmt doch überhaupt nicht!)


    v
    lu
    n
    F
    v
    m
    d
    n
    n
    a
    z

    D
    D
    d
    la

    s
    ru
    D
    re
    s
    n
    B
    v

    e
    s
    D
    d
    ä
    d

    V
    m
    U
    z
    p
    b
    G
    g
    m
    li
    ru
    U
    z

    (C (D Wir nehmen dabei eine entscheidende Gewichtung or. Wir wollen, dass der Forschungsund Entwickngsstandort Deutschland gestärkt wird. Denn wir kön en nicht verhindern, dass in Deutschland gewonnene orschungserkenntnisse und -ergebnisse ins Ausland erschoben werden. Aber wir können uns dafür stark achen, dass sie nicht von vornherein im Ausland, son ern bei uns gewonnen werden. Unternehmen müssen un zur Vermeidung einer steuerlich unklaren Situation icht mehr bereits ihre Forschungsund Entwicklungsktivitäten im Ausland ansiedeln, sondern können sich unächst für den Standort Deutschland entscheiden. (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig! – Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Sie wissen genau, dass die das nicht nur wegen der Steuern machen!)


    as schafft Arbeitsplätze vor Ort, erzeugt Wachstum in
    eutschland und stärkt sowohl die Steuerbasis als auch
    en Forschungs- und Entwicklungsstandort Deutsch-
    nd.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Ein weiterer Punkt ist die Gleichbehandlung von Lea-
    ingunternehmen. Leasingunternehmen sind zur Finanzie-
    ng von Investitionen der Unternehmen unentbehrlich.
    eshalb haben wir die durch die Unternehmensteuer-
    form der Großen Koalition eingeführte Substanzbe-

    teuerung zurückgeführt und korrigieren die Hinzurech-
    ung von Leasingraten bei der gewerbesteuerlichen
    emessungsgrundlage. Leasingunternehmen leisten,
    ergleichbar mit den klassischen Kreditinstituten,


    (Dr. Thomas Gambke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum kontrollieren Sie sie dann nicht genauso?)


    inen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Finanz-
    ituation in Deutschland, insbesondere des Mittelstands.
    iese Leasingunternehmen wurden bisher gegenüber an-
    eren Finanzunternehmen steuerlich benachteiligt. Das
    ndern wir jetzt. Wir schaffen keine Steuerfreiheit, son-
    ern eine dringend gebotene Gleichbehandlung.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo ist die Kontrolle?)


    Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Reverse-Charge-
    erfahren im CO2-Handel. Die Bundesregierung reagiert
    it konkreten Änderungen im Steuersystem, um dem
    msatzsteuerbetrug beim Handel mit CO2-Verschmut-

    ungsrechten einen Riegel vorzuschieben. Damit stop-
    en wir zum einen die befürchteten Einnahmeausfälle
    ei den Finanzämtern, und zum anderen bannen wir die
    efahr eines Reputations- und Vertrauensverlustes des
    esamten EU-Emissionshandels. Das ist eine Sofort-
    aßnahme. Langfristig sollten wir aber auch diesbezüg-
    ch die Umstellung von der Soll- auf die Ist-Besteue-
    ng prüfen; denn die Ist-Besteuerung würde dem
    msatzsteuerbetrug von vornherein die Grundlage ent-

    iehen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig! Sehr vernünftig!)


    2552 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010


    (A) )



    (B) )


    Dr. Daniel Volk
    Einer der wichtigsten Punkte dieses Gesetzes ist aber
    ohne Frage die Neuregelung der Umsatzbesteuerung von
    Postdienstleistern. Die liberal-konservative Koalition hat
    eine europarechtskonforme Regelung gefunden, die fai-
    ren und echten Wettbewerb ermöglicht. Zunächst eine
    gute Nachricht für unsere Bürger: Die Grundversorgung
    – also zum Beispiel auch die Osterpost – bleibt auch in
    Zukunft von der Umsatzsteuer befreit. Mit diesem Ge-
    setz beenden wir aber ein Umsatzsteuerprivileg für nur
    ein Unternehmen, um so endlich fairen Wettbewerb
    durch chancengleiche Bedingungen zu ermöglichen.

    Es ist nicht unsere Aufgabe, die Politik einzelner Fir-
    men zu bewerten oder uns auf Kosten dieser zu profilie-
    ren. Es ist aber unsere Aufgabe, die Rahmenbedingun-
    gen so zu gestalten, dass alle die gleichen Chancen
    haben. So darf es nicht sein, dass ein einzelnes Unter-
    nehmen gegenüber 750 anderen bevorzugt wird. Mehr
    Wettbewerb führt zu größerer Vielfalt, attraktiven Ange-
    boten und niedrigeren Preisen. Die Preise werden nur
    dann steigen, wenn es keinen Wettbewerb gibt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Sabine Bätzing [SPD]: Es gibt dann aber auch keinen Universaldienst mehr!)


    Im April 2006 hat die Europäische Kommission die
    einseitige steuerliche Bevorzugung des ehemaligen Mo-
    nopolisten Deutsche Post angeprangert und ein Vertrags-
    verletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet.
    Während die Große Koalition nicht in der Lage war, eine
    europarechtskonforme Änderung herbeizuführen – das
    lag wohl im Wesentlichen an der SPD –, gab es im letz-
    ten Jahr ein wegweisendes Urteil des Europäischen Ge-
    richtshofes


    (Sabine Bätzing [SPD]: Sehr richtig!)


    Diese Vorgaben des EuGH setzen wir jetzt um.


    (Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Leider nicht!)


    Die Bevorzugung eines einzelnen Unternehmens wird
    aufgehoben. Die Grundversorgung der Bevölkerung mit
    Postdienstleistungen ist weiterhin umsatzsteuerfrei.


    (Klaus Barthel [SPD]: Stimmt nicht!)


    Umsatzsteuerfrei sind also alle Leistungen, die der pri-
    vate Haushalt typischerweise nachfragt. Alle anderen
    Leistungen, solche, die über die Grundversorgung hi-
    nausgehen, werden umsatzsteuerpflichtig.

    Richtigerweise werden diejenigen Leistungen für
    Großkunden, die aufgrund Allgemeiner Geschäftsbedin-
    gungen zu günstigeren Preisen erbracht werden, in die
    Umsatzsteuerpflicht einbezogen. Es bedurfte also offen-
    bar erst eines Regierungswechsels in Deutschland, damit
    die EU-Vorgaben umgesetzt und Sanktionen aus Europa
    abgewendet werden.


    (Beifall bei der FDP – Widerspruch bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Och, Gott! Sind Sie eigentlich der Inselverkäufer?)


    le
    s
    p
    Ü
    k

    ü
    g

    E
    P
    P
    ti
    g
    e
    m
    re

    ju
    fr
    s
    e
    w
    s

    F

    K
    e

    D
    la
    d
    re
    d
    e

    S
    re
    u

    (C (D Lassen Sie mich die Auswirkungen für den Postdienstistungssektor einmal verdeutlichen. Der Genossen chaftsverband, also die Volksund Raiffeisenbanken, lant den Eintritt in den Markt für Postdienstleistungen. ber die 13 586 Filialen der Volksund Raiffeisenbanen sollen Postdienstleistungen angeboten werden, (Klaus Barthel [SPD]: Die zahlen doch sowieso keine Mehrwertsteuer!)


    brigens in Orten, wo es nicht einmal Sparkassenfilialen,
    eschweige denn Postfilialen gibt.


    (Klaus Barthel [SPD]: Die zahlen doch jetzt schon keine Mehrwertsteuer! So ein Quatsch!)


    Die GenoPost geht damit ganz bewusst in die Fläche.
    s wird also auch weiterhin ein flächendeckendes
    ostangebot geben, wenn auch nicht durch die gelbe
    ost, sondern durch Wettbewerb. Während die Opposi-
    on noch im staatsmonopolistischen Denken des vergan-
    enen Jahrhunderts verharrt, erkennen wir die Chancen
    ines fairen Wettbewerbs, der – wie auf dem Telekom-
    unikationsmarkt – zu besseren Leistungen zu günstige-
    n Preisen führt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zum Schluss können wir feststellen: Wir schaffen kon-
    nkturstärkende Maßnahmen mit einem mittelstands-
    eundlichen und unbürokratischen Gesetz, mit dem wir

    teuerliche Ungleichheiten beenden und dem Steuerbetrug
    inen Riegel vorschieben. Wir schaffen mehr Wettbe-
    erb und mehr Wachstum – für unser Land und für un-

    ere Bürger.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Amen! – Bernd Scheelen [SPD]: Was sagt eigentlich Walter Scheel dazu?)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Dr. Barbara Höll für die

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Barbara Höll


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    ollegen! Nach so viel Ideologie vonseiten der FDP tut
    s not, zum Kern des Gesetzes zurückzukommen.


    (Dr. Daniel Volk [FDP]: Kommunistische Ideologie, oder?)


    er vorliegende Gesetzentwurf ist sozial ungerecht, be-
    stet die angeschlagenen öffentlichen Kassen, insbeson-
    ere die Kommunen, und er verkompliziert das Steuer-
    cht. Die Linke wird ihn daher ablehnen. Wir haben

    ies mit unserem Entschließungsantrag auch untermau-
    rt.

    Erste und wichtigste Botschaft dieses Gesetzentwurfs:
    teuergeschenke für die Unternehmen, Stichworte: Neu-
    gelung der Besteuerung von Funktionsverlagerungen

    nd die Ausweitung der Gewerbesteuerprivilegierung von

    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2553


    (A) )



    (B) )


    Dr. Barbara Höll
    Finanzdienstleistungsunternehmen. Die Große Koalition
    hatte mit der Unternehmensteuerreform 2008 den Körper-
    schaftsteuersatz von 25 Prozent auf 15 Prozent gesenkt.
    Unter anderem damit erhalten die Unternehmen jährlich
    eine Entlastung von 16 Milliarden Euro – 16 Milliarden!
    Es gab einige zaghafte Gegenfinanzierungsmaßnahmen,
    durch die die Steuersenkung auf 5 Milliarden Euro
    schöngerechnet wurde. Ob dieser Betrag allerdings je-
    mals erreicht worden wäre, werden wir leider nie erfah-
    ren; denn die schwarz-gelbe Bundesregierung setzt eine
    Gegenfinanzierungsmaßnahme nach der anderen außer
    Kraft.


    (Beifall bei der LINKEN und der SPD)


    Im Ergebnis kommen die Unternehmen in den unge-
    schmälerten Genuss der gesamten Steuersatzsenkung
    von 2008 in Höhe von 16 Milliarden Euro.


    (Dr. Daniel Volk [FDP]: Und erhalten damit Arbeitsplätze!)


    – Hören Sie doch auf! Das ist doch ein Mythos, was Sie
    hier erzählen.

    Wie beim sogenannten Wachstumsbeschleunigungs-
    gesetz zeigt sich Ihre Klientel – das kann man schlicht
    nachlesen – als höchst spendabel als Reaktion auf die
    prompte Umsetzung ihrer Wünsche. Diesmal waren es die
    Finanzdienstleister, die sich für die Ausweitung der Ge-
    werbesteuerprivilegierung brav bedankt haben. Bundes-
    tagsdrucksache 17/769: Zwei Vermögensberatungsunter-
    nehmen haben Anfang Februar insgesamt 200 000 Euro
    an die CDU gespendet – ein tolles Dankeschön!


    (Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Hört! Hört!)


    Herr Dautzenberg, wenn Sie das jetzt erstaunt: Lesen Sie
    einfach einmal in den aktuellen Drucksachen, welche
    Spenden bestimmte Unternehmen ganz bestimmten
    Fraktionen hier in diesem Hause zukommen lassen.


    (Beifall bei der LINKEN – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Was hat das denn mit der Umsatzsteuer zu tun?)


    – Ganz einfach: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.
    Danke schön für eine Steuersenkung. – Das ist die Reali-
    tät, die Sie mit diesem Gesetz hier wieder ganz klar zei-
    gen.


    (Dr. Daniel Volk [FDP]: Reden Sie doch einmal zu diesem Gesetz!)


    Dreist ist zudem auch noch Ihre Aussage, die Sie auch
    im Ausschuss gemacht haben, zu den finanziellen Aus-
    wirkungen des Gesetzes: Die Steuergeschenke an die
    Unternehmen würden die öffentlichen Kassen überhaupt
    nicht belasten, nichts würde ihnen entgehen.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Nein, sie sagen, sie wissen es nicht!)


    Was ist aber die Realität? Sie eröffnen neue Möglichkei-
    ten zur sogenannten Steueroptimierung, sprich im Klar-
    text: zur Steuervermeidung.


    (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Quatsch!)


    D
    li
    g

    li
    g
    lu

    s
    S

    Ih
    d
    te
    6
    c
    a
    b

    P
    le
    d
    ja
    g
    W
    U
    le

    –

    G
    re
    M
    z
    S
    u
    s

    N
    d
    e

    (C (D ie Unternehmen werden selbstverständlich diese Mögchkeiten, die da sind, nutzen. Wozu haben sie denn ihre roßen Steuerabteilungen? Beispiel Funktionsverlagerungen. Auf knapp 1,8 Milarden Euro wurde das entsprechende Aufkommen 2008 eschätzt. Da Sie nunmehr weitgehend zur alten Regeng zurückkehren, (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Stimmt doch nicht! Ist doch nicht die alte Regelung!)


    teht dieser Betrag schlicht und ergreifend auf dem
    piel: Jawohl, 1,8 Milliarden Euro.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und der SPD)


    Sogar nach den von Ihnen vorgelegten Zahlen, nach
    rem Finanztableau, sind die Kommunen die einzigen,

    ie durch dieses Gesetz verlieren werden. In der Un-
    rnehmensteuerreform 2008 ist doch nachzulesen:
    69 Millionen Euro. Da sagen Sie einfach, die öffentli-
    he Hand werde nicht belastet. Die Kommunen, die eh
    m stärksten belastet sind, werden Sie wieder zur Kasse
    itten.


    (Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Sabine Bätzing [SPD]: Was sagen die Oberbürgermeister dazu?)


    Die Mehrwertsteuerneuregelung für verschiedene
    ostdienstleistungen lehnen wir ab. Das hat meine Kol-
    gin Frau Bätzing ausführlich dargelegt. Sie verfolgen
    amit letztendlich nur ein Ziel – das hat meine Kollegin
    sehr deutlich gemacht, und Sie haben es hier auch dar-
    elegt –: Es geht Ihnen im Endeffekt nicht um mehr
    ettbewerb, es geht Ihnen darum, die Deutsche Post als
    nternehmen zu zerschlagen und die Universaldienst-
    istungen in unserem Land einzuschränken.


    (Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: So ist das! – Manfred Kolbe [CDU/CSU]: Absoluter Unsinn! – Dr. Daniel Volk [FDP]: So ein Unsinn!)


    Das ist die Realität.

    Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen stellt Ihr
    esetzentwurf eben keine Vereinfachung des Steuer-
    chts dar. Im Gegenteil, er bringt einen erheblichen
    ehraufwand sowohl für Steuerzahlerinnen und Steuer-

    ahler als auch für die Finanzbehörden mit sich. Nehmen
    ie doch einfach das Beispiel – das ging bisher immer
    nter – der Abzugsfähigkeit von Spenden an ausländi-
    che gemeinnützige Körperschaften.


    (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Das ist EURecht! – Gegenruf des Abg. Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Das hätte man auch anders machen können!)


    un frage ich Sie wirklich einmal: Wie soll denn ein
    eutscher Finanzbeamter je real die Gemeinnützigkeit
    iner Liechtensteiner Stiftung kontrollieren?


    (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Dann müssen Sie EU-Recht abschaffen!)


    2554 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010


    (A) )



    (B) )


    Dr. Barbara Höll
    Es wurde auch in der Anhörung bestätigt, dass das ein-
    fach unmöglich ist. Hier ergeben sich Schwierigkeiten,
    und es eröffnen sich Möglichkeiten zur Steuerhinterzie-
    hung.


    (Manfred Kolbe [CDU/CSU]: Leider eine EUVorgabe!)


    Ihr Gesetz ist schlecht gemacht. Sie nutzen die Mög-
    lichkeiten nicht aus, und Sie belasten insbesondere
    kleine und mittelständische Unternehmen durch eine zu-
    sätzliche Frist zur Abgabe bestimmter Steuervoranmel-
    dungen.


    (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Gerade nicht! – Manfred Kolbe [CDU/CSU]: Ebenfalls eine EU-Vorgabe!)


    Das ist ebenfalls ein Aufblähen der Bürokratie.

    Erstaunlich finde ich, mit welcher Sturheit Sie Ihre
    Klientel bedienen,


    (Sabine Bätzing [SPD]: Ignorant!)


    indem Sie die Einwände aller Sachverständigen weitge-
    hend ignorieren,


    (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Sagen Sie doch: einige Sachverständige, nicht: alle Sachverständige!)


    und Ihr Gesetz durchziehen. Wir werden das ablehnen.
    Wir lassen uns diese Klientelpolitik auf Biegen und Bre-
    chen nicht gefallen.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN und der SPD)