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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/25 Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Erneuerbare Energie ausbauen statt Atomkraft ver- längern (Drucksache 17/799) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2181 C 2183 A 2184 C 2186 A 2187 B 2189 B 2189 D 2190 A 2191 B 2192 C 2199 C 2199 C 2203 B 2205 D 2206 A 2206 A 2207 C 2208 D 2209 B Deutscher B Stenografisch 25. Sitz Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt 18: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Inter- nationalen Sicherheitsunterstützungs- truppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen (Drucksachen 17/654, 17/816) . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/819) . . . . . . . . . . . . . . . . . R P N E T a b 2181 B 2181 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2194 A 2195 B undestag er Bericht ung 6. Februar 2010 t : oderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . räsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 19: ) Antrag der Fraktion der SPD: 10 Jahre EEG – Auf dem besten Weg zu einer ökologischen und sozialen Ener- giewende (Drucksache 17/778) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, Sylvia Kotting-Uhl, weiterer 2196 D 2198 A 2199 A 2201 C 2199 B Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2209 D 2212 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 Klaus Breil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: Beschlussempfehlung und Bericht des Vertei- digungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten: Jahresbericht 2008 (50. Bericht) (Drucksachen 16/12200, 17/591 Nr. 1.6, 17/713) Reinhold Robbe, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages . . . . . . . . . . . . Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Schnurr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Klaus Ernst, Dr. Petra Sitte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Datenschutz für Beschäftigte stärken (Drucksache 17/779) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von den Abgeordneten Memet Kilic, Josef Philip Winkler, Volker Beck (Köln), weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Strei- chung des Optionszwangs aus dem Staats- angehörigkeitsrecht (Drucksache 17/542) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Abgeordneten Rüdiger Veit, Dr. Dieter Wiefelspütz, Olaf Scholz, weiteren Abgeordneten und der Frak- tion der SPD eingebrachten Entwurfs eines G r ( M I R H S N A L A E A B a h t u R s d ( R W J M D A P O A M A E H M K D 2213 C 2214 B 2215 B 2215 D 2217 C 2219 A 2220 B 2221 D 2222 A 2223 D 2225 A 2226 B 2227 D 2228 D 2229 D 2230 A esetzes zur Änderung des Staatsangehö- igkeitsrechts Drucksache 17/773) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . emet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ngo Wellenreuther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . üdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . tephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO zur namentlichen bstimmung zu dem Antrag: Fortsetzung der eteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte n dem Einsatz der Internationalen Sicher- eitsunterstützungstruppe in Afghanistan (In- ernational Security Assistance Force, ISAF) nter Führung der NATO auf Grundlage der esolutionen 1386 (2001) und folgender Re- olutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) es Sicherheitsrates der Vereinten Nationen Tagesordnungspunkt 18) alph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . olfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . osip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . anfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . gnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ydan Özoğuz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . echthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten ans-Christian Ströbele, Winfried Hermann, emet Kilic, Sylvia Kotting-Uhl, Agnes rumwiede, Monika Lazar, Lisa Paus, orothea Steiner und Dr. Harald Terpe (alle 2230 A 2230 B 2231 A 2232 C 2234 B 2235 D 2236 C 2238 D 2239 A 2239 D 2240 A 2240 D 2241 A 2241 C 2241 D 2242 D 2242 D 2243 C 2243 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 III BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentli- chen Abstimmung zu dem Antrag: Fortset- zung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationa- len Sicherheitsunterstützungstruppe in Afgha- nistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen (Tagesordnungspunkt 18) . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Agnes Malczak, Katja Dörner, Uwe Kekeritz, Sven-Christian Kindler, Maria Anna Klein- Schmeink, Beate Müller-Gemmeke und Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (alle BÜND- unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Re- solutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 18) . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ute Koczy und Ingrid Nestle (beide BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Ab- stimmung zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanistan (In- ternational Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Re- solutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) 2244 C 2247 D NIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Ab- stimmung zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanistan (In- ternational Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Re- solutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 18) . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Bärbel Kofler, Burkhard Lischka und Sonja Steffen (alle SPD) zur namentlichen Abstimmung zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanistan (In- ternational Security Assistance Force, ISAF) d ( A Z d s G M J G B A A 2245 C es Sicherheitsrates der Vereinten Nationen Tagesordnungspunkt 18) . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Antrags: Datenschutz für Beschäftigte tärken (Tagesordnungspunkt 21) itta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ichael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . osip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2248 B 2249 A 2249 D 2250 D 2252 A 2252 D 2253 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 2181 (A) ) (B) ) 25. Sitz Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 2239 (A) ) (B) ) Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 26.02.2010 an Stabilität. Terroristen werden es dann schwerer ha- auch wenn diese Entwicklungsoffensive für die Bundes- republik eine Verdoppelung der jährlichen Mittel für den zivilen Aufbau zur Folge hat. Denn erst wenn es den Menschen in Afghanistan bessergeht, gewinnt das Land Schuster, Marina FDP 26.02.2010 Dr. Schwanholz, Martin SPD 26.02.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigt A 2 a A k s l d s n c d g n u s d t a o B h m r m Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 26.02.2010 Barnett, Doris SPD 26.02.2010 Beckmeyer, Uwe SPD 26.02.2010 Brase, Willi SPD 26.02.2010 Brüderle, Rainer FDP 26.02.2010 Bülow, Marco SPD 26.02.2010 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.02.2010 Deutschmann, Reiner FDP 26.02.2010 Ehrmann, Siegmund SPD 26.02.2010 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 26.02.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.02.2010 Groschek, Michael SPD 26.02.2010 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 26.02.2010 Kampeter, Steffen CDU/CSU 26.02.2010 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 26.02.2010 Mücke, Jan FDP 26.02.2010 Pau, Petra DIE LINKE 26.02.2010 Pflug, Johannes SPD 26.02.2010 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 26.02.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 26.02.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.02.2010 T D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Erklärung nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem Einsatz der Interna- tionalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Af- ghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen (Tagesordnungspunkt 18) Ralph Brinkhaus (CDU/CSU): Am 3. Dezember 009 habe ich der weiteren Beteiligung der Bundeswehr n der International Security Assistance Force, ISAF, in fghanistan nur zugestimmt, weil ein Rückzug ein Va- uum hinterlassen hätte, das nicht zu verantworten gewe- en wäre. Das trifft auch heute noch zu. In einer persön- ichen Erklärung habe ich damals aber auch gefordert, ass die Afghanistan-Strategie evaluiert, auf ihre Wirk- amkeit überprüft und angepasst wird sowie klar defi- ierte und messbare Fortschrittskriterien und Ziele entwi- kelt werden, anhand derer eine stufenweise Übergabe er Verantwortung an die Menschen in Afghanistan erfol- en kann. Eine signifikante Stärkung der zivilen Kompo- ente unseres Engagements hielt ich darüber hinaus für nverzichtbar, um das Land zu stabilisieren. Auf der Strategiekonferenz in London wurde zwi- chenzeitlich der Einstieg in eine schrittweise Übergabe er Verantwortung ab 2010 vereinbart. Ich finde es rich- ig, dass zu diesem Zweck vor allem die Ausbildung der fghanischen Sicherheitskräfte verstärkt werden soll, bwohl dies die Entsendung zusätzlicher Soldaten der undeswehr erforderlich macht. Denn so wird es uns offentlich möglich sein, unsere militärische Präsenz ittel- bis langfristig zu verringern. Ich halte es auch für ichtig, dass Regierungsfähigkeit und Entwicklung nun- ehr einen zentralen Bestandteil der Strategie bilden, rittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.02.2010 r. Volk, Daniel FDP 26.02.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 2240 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 (A) ) (B) ) ben, dort einen Rückzugsraum zu finden. Und ich be- grüße, dass nunmehr messbare Ziele vereinbart worden sind, die den Erfolg der Strategie und den Status unseres Engagements in Afghanistan transparent und nachvoll- ziehbar machen. Im Verlauf des weiteren Engagements wird es von besonderer Bedeutung sein, den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten. Die jüngsten Ereig- nisse im Süden Afghanistans, wo wieder zahlreiche Zi- vilisten bei einem Luftangriff der ISAF getötet wurden, zeigen, dass dies noch nicht in ausreichendem Maße erfolgt. Ich erwarte, dass in diesem Punkt zeitnah Ver- besserungen eintreten; denn ohne das Vertrauen der Be- völkerung in die ISAF wird der Einsatz keine Erfolge zeigen. Vor dem Hintergrund der überarbeiteten Strategie stimme ich der Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der ISAF heute zu. Ich stehe dem deutschen Engagement in Afghanistan jedoch auch weiterhin sehr kritisch gegenüber. Sollten sich trotz ge- änderter Strategie keine Entschärfung der militärischen Auseinandersetzungen, keine Fortschritte bei der politi- schen Entwicklung und keine Verbesserungen der Si- cherheitslage einstellen, muss meines Erachtens das ge- samte Mandat grundsätzlich hinterfragt werden. Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU): Ich stimme dem Antrag nicht zu. Ich halte ihn verfassungs- rechtlich für fragwürdig, ethisch und moralisch für nicht gerechtfertigt und politisch für falsch. Meines Erachtens berücksichtigt darüber hinaus der Einsatz Tausender deutscher Soldaten am Hindukusch auch nicht hinrei- chend die besondere historische Verantwortung Deutsch- lands in der Welt. Diese Auffassung vertrete ich seit knapp neun Jahren, seitdem die rot-grüne Bundesregie- rung unter Kanzler Gerhard Schröder den Bundestag um Zustimmung zum Auslandseinsatz der Bundeswehr auf- forderte. Meine ablehnende Haltung gegenüber dem Bundes- wehreinsatz sehe ich durch die aktuelle Entwicklung der letzten Jahre und Monate in Afghanistan bestätigt. Die Sicherheitslage für unsere Soldaten und Zivilkräfte hat sich weiter dramatisch verschlechtert. Mehr als 30 Bun- deswehrangehörige bezahlten bereits ihren Einsatz mit ihrem Leben; viele weitere wurden – teilweise schwer – verletzt. Dieses traurige Schicksal teilen sie mit eben- falls Betroffenen in den Armeen der verbündeten Staa- ten. Demgegenüber fällt die Bilanz unserer militärischen Mission mit über 5 Milliarden Euro Ausgaben problema- tisch aus. Der jahrelange, mittlerweile über die Dauer des Zweiten Weltkrieges hinausgehende Militäreinsatz führte nicht zur gewünschten Stabilität des geschunde- nen Landes. Fast täglich erreichen uns Nachrichten von neuen Anschlägen oder Anschlagsversuchen gegen die internationale Schutztruppe. Die radikalen Taliban befin- den sich wieder im Vormarsch, sie gewinnen neuen Ein- fluss in Pakistan und erkämpfen sich alte Gebiete. Gleichzeitig schwinden die nötige Akzeptanz und der er- forderliche Rückhalt der Regierung Karzai in der afghani- schen Bevölkerung. Den vielfachen öffentlichen Ankün- digungen und Beteuerungen zum Trotz ist die Regierung nach wie vor nicht in der Lage, sich den drängenden A f D g l l 7 d D p r i s i Z d d s t ä w v z E t i t A g t B d m m n ß G D V f r i d t d w e c L e f (C (D ufgaben im Land, wie etwa der Korruptionsbekämp- ung, entschieden zu stellen. Die Macht der sogenannten rogenbarone hat sich in den vergangenen Jahren hinge- en weiter stabilisiert. Die jährlichen Einnahmen der Ta- iban belaufen sich nach UN-Angaben auf über 150 Mil- ionen Dollar, vor zehn Jahren lagen sie noch zwischen 5 bis 100 Millionen Dollar. Allein in den NATO-Län- ern sterben pro Jahr 10 000 Menschen an afghanischen rogen; in Russland sind es 30 000. Meiner Überzeugung nach trägt die deutsche Militär- räsenz am Hindukusch auch nicht zu einer Verbesse- ung der Sicherheitslage in Deutschland bei. Vielmehr st das Gegenteil der Fall. Deutschland ist nicht trotz, ondern gerade wegen seines militärischen Engagements n Afghanistan Zielscheibe terroristischer Aktivitäten. udem sollte in der Debatte nicht übersehen werden, ass eine ganz überwiegende Mehrheit der Deutschen em Einsatz in Afghanistan ablehnend gegenübersteht. Auch der Beschluss der internationalen Staatengemein- chaft vom 28. Januar 2010, mit „Übergabe in Verantwor- ung“ einen Neunansatz für Afghanistan herbeizuführen, ndert an meiner Ablehnung des Mandats nichts. Nach ie vor mangelt es an erkennbaren politischen Perspekti- en für das Land am Hindukusch und damit an einer über- eugenden Rechtfertigung für den lebensgefährlichen insatz der Soldaten. Sofern der Antrag einen schrittweisen Abzug der in- ernationalen Militärpräsenz in Aussicht stellt, begrüße ch diesen Ansatz. Er ist ein notwendiger Schritt in Rich- ung einer von mir seit Beginn des Einsatzes geforderten usstiegsstrategie. Insbesondere angesichts der vorüber- ehenden Erhöhung des Kontingents um bis zu 850 wei- ere Soldaten kann ich dem Antrag allerdings auch unter erücksichtigung dieser neuen Strategie und angekün- igten Schwerpunktverschiebung des deutschen Engage- ents in Afghanistan nicht zustimmen. Ich kann es mit meinem christlichen Menschenbild, einem Glauben und der Geschichtsverantwortung mei- es Landes nicht vereinbaren, ein Mandat zu beschlie- en, das über Leben und Tod entscheidet. Aus diesen ründen lehne ich den Antrag ab. Josip Juratovic (SPD): Es fällt niemandem im eutschen Bundestag leicht, zwischen internationaler erantwortung und der Sicherheit unserer Bürger in Uni- orm zu wählen. Ich habe bisher immer für die Verlänge- ung des ISAF-Mandats gestimmt, weil ich mir unserer nternationalen Verantwortung bewusst bin und weiß, ass ein sofortiger Rückzug zu einer humanitären Ka- astrophe vor Ort für alle Seiten führen würde. Bei der heutigen Abstimmung geht es aber nicht vor- ergründig um eine Mandatsverlängerung, denn diese urde bereits im Dezember 2009 beschlossen, sondern s geht um eine Truppenaufstockung, also um zusätzli- he Menschen, die der Gefahr ausgesetzt werden, das eben zu verlieren. Ich bin nicht grundsätzlich gegen eine Kontingent- rhöhung, schon gar nicht, wenn es eine Chance auf Er- olg gibt. Erfolg bedeutet für mich aber eine Strategie, Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 2241 (A) ) (B) ) nach der wir am Ende geordnete Verhältnisse hinterlas- sen und keine unnötigen und sinnlosen Verluste hinneh- men müssen. Ich muss jedoch feststellen, dass die Soldaten keinen Rückhalt von der schwarz-gelben Regierung erfahren. Sie erhalten keinen klaren Auftrag, und sie haben einen völlig unklaren rechtlichen Rückhalt. Sie bekommen als Botschaft mit, dass sie noch bis 2015 irgendwie durch- halten müssen und dann das Land den blumigen Verspre- chen Karzais überlassen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Bundesregierung hier wie bei anderen Themen auch versucht, sich irgendwie durchzumogeln. Hinzu kommen Showeffekte sowohl des Verteidigungsminis- ters als auch des Außenministers, beispielsweise bei der Kunduz-Affäre. Die schwarz-gelbe Bundesregierung handelt verantwortungslos, indem sie die Sicherheit un- serer Bürger in Uniform gefährdet. Das kann ich nicht unterstützen. Deswegen lehne ich den Antrag der Bundesregierung zur Fortsetzung des ISAF-Mandats ab. Manfred Kolbe (CDU/CSU): Dem heutigen Antrag und insbesondere der Erhöhung der militärischen Kräfte kann ich aus den folgenden Gründen nicht zustimmen: Erstens. Der Afghanistan-Krieg ist nicht zu gewinnen. Alle bisherigen ausländischen Militärinterventionen sind am Hindukusch gescheitert, angefangen bei Alexander dem Großen, über das Britische Empire bis zur Sowjet- union. Auch für den Westen verschlechtert sich die Lage von Jahr zu Jahr, und eine Truppenaufstockung 2010 bei gleichzeitig angekündigtem Rückzugsbeginn ab 2011 er- gibt wenig Sinn. Zweitens. Der Afghanistan-Krieg hat seine Legitima- tion verloren. Die war nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 auf New York sicherlich gegeben, aber seit 2002 operiert al-Qaida kaum noch von Afgha- nistan aus. Um zu verhindern, dass Afghanistan wieder Ausgangsbasis von Terroristen wird, ist ein Krieg dieses Umfangs nicht erforderlich; abgesehen davon, dass der Westen konsequenterweise dann auch gegen andere Ausgangsbasen vorgehen müsste. Das weitere Ziel, in Afghanistan einen demokratischen Rechtsstaat aufzu- bauen, wurde mittlerweile aufgegeben und war ohnehin bereits durch die Zustände in Afghanistan – Wahlfäl- schungen usw. – ad absurdum geführt. So bedauerlich es sein mag, aber wir werden uns als rückschrittlich er- scheinende, jahrhundertealte Traditionen eines völlig an- deren Kulturkreises nicht durch Bomben verändern. Drittens. Der Afghanistan-Krieg zerstört die Glaub- würdigkeit der Werte des Westens. Seit 2001 wurden in Afghanistan die vielfache Anzahl unschuldiger Zivilis- ten getötet wie bei den New Yorker Terroranschlägen. Die Verhältnismäßigkeit ist völlig verloren gegangen. Ir- gendwelche Angaben zur Anzahl der getöteten Zivilisten werden von der Bundesregierung nicht gegeben. Auch über 100 Menschen – seien es auch Taliban gewesen – ohne direkte Feindberührung zu „vernichten“, ist meines Erachtens nicht vom Mandat gedeckt gewesen. Wer Wo- che für Woche vor den Augen der gesamten Weltöffent- l b n d m a d d n l s A i s d s S ü f W w t u w B V d M L s r m g d v w w h m U A n r U e n d p b A A z (C (D ichkeit die Tötung von Zivilisten als Kollateralschaden illigend in Kauf nimmt, züchtet als Reaktion ständig eue Terroristen. Den in Afghanistan kämpfenden Sol- aten können hier keine Vorwürfe gemacht werden, viel- ehr verdient ihr Einsatz Anerkennung. Sehr wohl hat ber der Deutsche Bundestag diese Gesichtspunkte bei er heutigen Entscheidung zu berücksichtigen. Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP): Der Fortsetzung es Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan werde ich icht zustimmen. Die Bemühungen der neuen Bundesregierung, end- ich Perspektiven für einen Abzug der Bundeswehr zu chaffen, erkenne ich durchaus an. Ich kann hier positive nsätze erkennen, und ich begrüße die Fortschritte, die n Afghanistan insbesondere beim Aufbau der Zivilge- ellschaft gemacht werden. Nach wie vor bleibt aber meine Kritik bestehen, dass en Angehörigen der Bundeswehr die notwendige politi- che wie auch materielle Unterstützung versagt wird. eit Jahren wird die Bundeswehr mit diesem Einsatz berfordert. Die Soldaten wurden zu keinem Zeitpunkt ür einen solchen Einsatz ausgebildet und ausgerüstet. ir haben in Afghanistan Aufgaben übernommen, die ir nicht erfüllen können. Die dringend notwendige Be- reuung der aus Afghanistan zurückkehrenden Soldaten nd insbesondere auch ihrer Familien muss verbessert erden. Dies sind wir den Soldaten schuldig. Zwar räume ich ein, dass ein sofortiger Abzug der undeswehr aus Afghanistan nicht möglich ist. Einer erlängerung werde ich aus den genannten Gründen ennoch nicht zustimmen. Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): ehr als acht Jahre nach dem Sturz der Taliban wird die age in Afghanistan immer dramatischer. Die Taliban ind in vielen Regionen auf dem Vormarsch, die Regie- ung Karzai gilt Vielen als korrupt und hat durch die assiven Wahlmanipulationen weiter an Vertrauen ein- ebüßt. Militäreinsätze der westlichen Truppen haben en Rückhalt für ISAF in Teilen der afghanischen Be- ölkerung erschüttert. In keinem Jahr dieses Krieges urden bisher so viele Menschen getötet oder verletzt ie 2009. Gleichzeitig sind Erfolge im Bereich des bis- erigen zivilen Aufbaus unverkennbar. Der von der US-Administration Obama vorgenom- ene Kurswechsel in der Afghanistan-Strategie der SA war vor diesem Hintergrund ein wichtiger Schritt. m 28. Januar 2010 fand unter Federführung der afgha- ischen Regierung eine eintägige internationale Konfe- enz in London statt, die im Wesentlichen den von der S-Administration eingeleiteten Strategiewechsel sowie ine neue Prioritätensetzung der afghanischen Regierung achvollzogen hat. Die Bundesregierung legt dem Bun- estag nun ein an die neue Afghanistan-Strategie ange- asstes Mandat vor. Aufgabe des Bundeswehreinsatzes leibt weiterhin, die Regierung Afghanistans bei der ufrechterhaltung der Sicherheit und insbesondere bei ufbau und Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte u unterstützen. 2242 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 (A) ) (B) ) Im abzustimmenden Mandat sind einige von Bünd- nis 90/Die Grünen seit Jahren geforderte Punkte enthal- ten, darunter die erhebliche Aufstockung der Mittel im Bereich des zivilen Aufbaus – von vorher 220 Millionen Euro auf nunmehr 430 Millionen Euro pro Jahr – sowie die Erhöhung der Polizeikräfte im Bereich der Polizei- ausbildung in Afghanistan. Auch die angekündigte ver- änderte Schwerpunktsetzung hin zu verstärkten Ausbil- dungsanstrengungen im Sicherheitsbereich durch die Bundeswehr sowie die Einführung eines Reintegrations- programms sind zu begrüßen. Allerdings sehe ich viele unklare Punkte und Wider- sprüche in dem Mandat, die mich an dem tatsächlichen Charakter des künftigen Bundeswehreinsatzes zweifeln lassen: Im Mittelpunkt des neuen Mandats steht die Erhö- hung der deutschen Truppenstärke um fast 20 Prozent. Die Kontingentaufstockung begründet die Bundesregie- rung unter anderem mit dem Ziel, statt bisher 280 circa 1 400 Soldatinnen und Soldaten für die Ausbildung der afghanischen Armee einzusetzen. Allerdings begrün- dete die Bundesregierung bereits 2008 die Erhöhung der Mandatsobergrenze mit der Ausbildungsunterstützung für die afghanische Armee, was im Rückblick zu keiner entsprechenden Verstärkung in diesem Bereich geführt hat. Es ist zu befürchten, dass so auch in diesem Fall ver- fahren wird. Gerade auch vor dem Hintergrund der un- beantworteten Frage, warum die verstärkte Ausbildung der afghanischen Armee nicht durch ein größeres Um- schichten innerhalb des bestehenden Mandats realisiert wird – beispielsweise durch einen Verzicht auf die über- flüssigen und kostspieligen RECCE-Tornados –, lehne ich eine Aufstockung der Truppen ab. Die zusätzliche Aufstockung definiert die Bundesre- gierung als Teil einer Schwerpunktverlagerung weg von einem „offensiven“ hin zu einem „defensiven“ Vorgehen innerhalb des Engagements der Bundeswehr in Afghanis- tan. Die vorliegende Formulierung, „alle erforderlichen Maßnahmen einschließlich der Anwendung militärischer Gewalt zu ergreifen“, lässt mir zu viel Interpretations- spielraum, zumal mit dem Einsatz von 5 000 zusätzlichen US-Soldaten im Norden die Strategie des Counter Insur- gery einschließlich gezielter Tötung dominieren wird. Eine Intensivierung der offensiven Aufstandsbekämp- fung ist zu befürchten, und die Aussagen der Bundesre- gierung, die Bundeswehr verfolge in Zukunft einen de- fensiveren Ansatz, sind massiv zu bezweifeln. Spätestens seit der Bombardierung der Tanklastzüge vom 4. September 2009 nahe Kunduz ist klar, dass das ISAF-Mandat in der Realität nicht mehr eindeutig defen- siv umgesetzt wird. Eine gezielte Tötung von Menschen, selbst wenn es sich dabei um Taliban handeln sollte, sieht das ISAF-Mandat jedoch nicht vor. Die Verschleie- rungstaktiken der Regierung um die Bombardierung der Tanklastzüge sowie das Ausbleiben einer Zusicherung vonseiten der Regierung, dass derartige Einsätze in Zu- kunft definitiv ausgeschlossen werden können, stärken weder mein Vertrauen in die Regierung noch ermögli- chen diese Einwände mir eine Zustimmung zum Antrag der Regierung. t V i g i l s R d c F s w L m i s ü s n d m g n k d b B e A d l d d I s d L s g S r E g w D M r A v d (C (D Angesichts der zu befürchtenden eskalierend vorange- riebenen Offensivstrategie ist zudem fraglich, wie das orhaben der Regierung, „Aufständischen die Rückkehr n die afghanische Gesellschaft zu ermöglichen“, gelin- en soll. Nötig sind vielmehr ernsthafte Verhandlungen m Sinne der „Regionalstrategie“ der USA mit allen um- iegenden Ländern und explizit auch mit den Aufständi- chen. Letzteres geht nicht eindeutig aus dem Antrag der egierung hervor. Die Formulierung, „Aufständischen ie Rückkehr in die afghanische Gesellschaft zu ermögli- hen“ innerhalb eines „Reintegrationsfonds“, lässt die rage offen, ob Gespräche und Verhandlungen mit Auf- tändischen vorgesehen sind. Die offensiven Kampfhandlungen müssen eingestellt erden, damit Gespräche mit dem Ziel einer politischen ösung geführt werden können. Derartige Gespräche üssen auf neutralem Boden stattfinden. Den Afghanen st dabei die Entscheidung zu überlassen, mit wem sie prechen wollen und mit wem nicht. Die afghanische Bevölkerung darf nicht durch einen bereilten Abzug im Stich gelassen werden. Die Fort- chritte in Afghanistan nach mehr als acht Jahren sind icht zu leugnen. Um Afghanistan zu mehr Eigenstän- igkeit und friedlichen Aufbauperspektiven zu verhelfen, üssen der Polizeiapparat verstärkt und die Mittel zu- unsten des zivilen Aufbaus verschoben werden. Die euen Vorschläge der Bundesregierung schaffen jedoch eine Transparenz über das weitere Vorgehen der Bun- eswehr. Eine Intensivierung der offensiven Aufstands- ekämpfung ist zu befürchten, und die Aussagen der undesregierung, die Bundeswehr verfolge in Zukunft inen defensiveren Ansatz, sind massiv zu bezweifeln. us diesen Gründen kann ich der Verlängerung des Man- ats in der vorliegenden Form nicht zustimmen und ehne es ab. Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP): Die Entschei- ung über die weitere Beteiligung der Bundeswehr an er Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe, SAF, in Afghanistan fällt mir sehr schwer. Ich ent- cheide mit meiner Stimmabgabe schließlich auch über as Menschenleben von Deutschen, aber auch über das eben von Afghanen. Dem Einsatz in Afghanistan stehe ich grundsätzlich ehr zurückhaltend und skeptisch gegenüber. Ich be- rüße allerdings ausdrücklich die nun vorgelegte neue trategie, um den Einsatz auf ein zeitnahes und absehba- es Ende hinzuführen. Deswegen bin ich nach Abwägung aller vorliegenden rkenntnisse und im Interesse einer geordneten Beendi- ung des Einsatzes bereit, das Engagement der Bundes- ehr im Rahmen dieses Mandates befristet mitzutragen. Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): er Einsatz in Afghanistan, über den wir mit dem neuen andat befinden, ist in der Grundsache nach wie vor ichtig und wichtig. Trotz der eklatanten Mängel in der fghanistan-Politik der Bundesregierung gilt nach wie or, dass eine sofortige Beendigung des ISAF-Einsatzes as Land in einen blutigen Bürgerkrieg stürzen und die Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 2243 (A) ) (B) ) unabweisbare Aufbauleistung der vergangenen acht Jahre zunichte machen würde. Dem vorliegenden Mandat stimme ich aus Gewis- sensgründen daher zu. Die Verantwortung für die Sicher- heit Afghanistans, die Deutschland übernommen hat, wiegt schwerer als die Bedenken. Bündnis 90/Die Grü- nen begleitet den Einsatz seit seinem Beginn kritisch, aber verantwortungsbewusst. Aus dieser Position heraus sehen wir die Entwicklung der Sicherheitslage im Land und die Politik der Bundesregierung mit Sorge. Das betrifft einmal die geplante Truppenaufstockung, die für einen erfolgreichen Einsatz in Afghanistan kei- nesfalls nötig ist. Die Bundesregierung ist bislang eine schlüssige Begründung dafür schuldig geblieben. Bereits bei der letzten Aufstockung wurde mit den gleichen Ar- gumenten gearbeitet: Man brauche einen Spielraum für Zeiten des Kontingentwechsels, für die Absicherung der Wahlen und für die erhöhten Anforderungen an die Aus- bildung afghanischer Soldaten. Die gleichen Effekte ließen sich jedoch auch mit einer Umschichtung der Truppen und dem Verzicht auf den ineffizienten und kos- tenträchtigen Einsatz der RECCE-Tornados erreichen. Zudem geschieht die Aufstockung in einer intransparen- ten Weise. Zu den 500 offiziell benannten zusätzlichen Soldaten kommen 350 in einer Reserve, über die nur im Verteidigungsausschuss beraten werden soll, und ver- mutlich weitere 300, wenn der Einsatz der AWACS-Auf- klärer tatsächlich beginnt. Dies lässt nur den Schluss zu, dass Alternativen zur Aufstockung offensichtlich nicht ernsthaft geprüft wur- den und die Informationspolitik hinsichtlich ihres tat- sächlichen Umfangs weiter in der Tradition der Intrans- parenz und Vertuschung steht. Auch weitere strategische Elemente des Mandats sind unausgereift. Die Bundesregierung ist eine Erklärung über die genaue Ausgestaltung der sogenannten Part- nering-Missionen in der Ausbildung von Sicherheits- kräften ebenso schuldig geblieben wie über die Auflö- sung der Quick Reaction Forces, QRF. Es ist nicht klar, warum die QRF, die bislang stets als Bestandteil einer defensiven Strategie dargestellt wurden, genau zu dem Zeitpunkt aufgelöst werden, da ein defensives Vorgehen und der Schutz der Zivilbevölkerung zu den obersten Maximen der ganzen ISAF-Mission ernannt werden. Die wirklich entscheidenden Elemente für eine Er- folgsperspektive in Afghanistan fehlen auch dem neuen Mandat. Weder werden eine unabhängige Evaluation des bisherigen Einsatzes, noch klare Prüfsteine für eine Ab- zugsstrategie vorgelegt. Zwar lässt die Regierung immer wieder mögliche Abzugsdaten verlautbaren, sie benennt aber nie klare Ziele und Zwischenschritte, die einen ver- antwortlichen Abzugsplan ermöglichen würden. Bei der zentralen Aufgabe der Polizeiausbildung ver- sagt die Bundesregierung weiterhin. Zwar kündigt sie an, die Zahl der Ausbilder auf 200 zu erhöhen. Selbst wenn ihr dies gelingen sollte, sind diese aber absolut un- zureichend. Um in absehbarer Zeit eine selbstständige afghanische Polizei zu etablieren, wären insgesamt etwa 2 000 Ausbilder vonnöten, davon 500 aus Deutschland. d n s w F S ß t f n w g d s h t I t a z A t E l m w d w t b t I W l s s g 2 s l z s m a w d s a Z c i z g m (C (D Meine Fraktion und ich werden auf der Grundlage ieser Erwägungen die Entwicklung der Lage in Afgha- istan genau beobachten, der Bundesregierung ihre Ver- äumnisse vorhalten und konstruktiv eigene Ansätze ent- ickeln. Aydan Özoğuz (SPD): Die Entscheidung, einer ortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher treitkräfte in Afghanistan zuzustimmen, fällt mir äu- erst schwer. Ich habe große Zweifel am Erfolg der mili- ärischen Kampfhandlungen in Afghanistan und be- ürchte, dass wir von einem großen Teil der Bevölkerung icht als Freunde oder gar Befreier gesehen werden, so ie wir das in Deutschland gerne hätten. Ganz im Ge- enteil setzen wir mit dem, was bisher geschah, auch ein eutliches Zeichen dafür, dass wir eine Regierung unter- tützen, die nicht unsere Werte transportiert. Ebenso abe ich erhebliche Zweifel an dem propagierten „Stra- egiewechsel“ – zumindest was unsere Partner betrifft. ch befürchte, dass sie weiterhin in ähnlicher Weise mili- ärisch aktiv sein werden und dass neben vielen Soldaten uch weiterhin unschuldige Zivilisten bei diesen Einsät- en ums Leben kommen werden. Auch dafür tragen wir bgeordnete des Deutschen Bundestages die Verantwor- ung. Mir ist jedoch bewusst, dass wir diesen begonnenen insatz nicht Hals über Kopf beenden können. Ein plötz- icher Abzug aller Streitkräfte ist keine Lösung, vielmehr uss eine verantwortbare Abzugsperspektive eröffnet erden. Ich gehe davon aus, dass mit diesem neuen Man- at ein erster Schritt in die richtige Richtung gemacht ird. Ich begrüße ausdrücklich, dass keine neuen Kampf- ruppen vorgesehen sind, ein Schwerpunkt auf die Aus- ildung von afghanischen Sicherheitskräften gelegt und atsächlich eine klare Abzugperspektive aufzeigt wird. ch setze bei unserem Mandat große Hoffnungen in die iederaufbauhilfe und begrüße eine Erhöhung der zivi- en Mittel und der Ausbilder. Hier liegt für mich die tat- ächliche Chance der Hilfe für Afghanistan, und deshalb timme ich letztlich der Verlängerung des Mandats trotz roßer Bedenken zu. Mechthild Rawert (SPD): Seit den Terroranschlägen 001 wurde in Afghanistan unter Beteiligung der deut- chen Bundeswehr militärisch versucht, den internationa- en Terrorismus zu bekämpfen und al-Qaida eine Rück- ugsbasis zu entziehen. Mit militärisch-zivilem Einsatz ollte das Land befriedet, nach westlichen Maßstäben de- okratisiert und der wirtschaftliche und soziale Wieder- ufbau nach mehr als 30 Jahren Bürgerkrieg gefördert erden. Von besonderer Bedeutung war von Anfang an er Aufbau und die Stärkung afghanischer Regierungsin- titutionen, vor allem Polizei und Armee. Nach mehr als cht Jahren Präsenz sind die militärischen und politischen iele nicht annähernd erreicht. Deutsche Soldaten sind ebenso gestorben wie zahlrei- he afghanische Kinder, Frauen und Männer. Durch ein n deutscher Verantwortung erfolgtes Bombardement auf wei entführte, in einem Flussbett feststeckende Lastwa- en bei Kunduz sind viele Zivilisten ums Leben gekom- en. Drängende Fragen und Zweifel haben sich ver- 2244 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 (A) ) (B) ) stärkt – nach der Anwesenheit von KSK-Soldaten ebenso wie nach dem weiteren Sinn der Anwesenheit der deutschen Bundeswehr in Afghanistan. Ich stimme heute dem bis zum 28. Februar 2011 be- fristeten Mandat dennoch zu, weil es der SPD gelungen ist, endlich eine breite gesellschaftliche Debatte unter Einbeziehung vieler Bürgerinnen und Bürger zum Aus- landseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan zu führen, und vor allem, weil auf nachdrücklichen Druck der SPD- Bundestagsfraktion die Bundesregierung einem Strate- giewechsel für Afghanistan zugestimmt hat. Auf Druck der SPD-Bundestagsfraktion hat die Bun- desregierung in London dazu beigetragen, dass die inter- nationale Staatengemeinschaft den Neuansatz „Über- gabe in Verantwortung“ beschlossen hat, wird mit dem Abzug der Bundeswehr nun 2011 begonnen, werden nicht noch mehr „robuste“ Kampftruppen nach Afgha- nistan entsandt, werden die Hilfen zum Wiederaufbau und zum zivilen Engagement verdoppelt, erfolgt eine wesentliche Umschichtung innerhalb des – allerdings um 500 Soldatinnen und Soldaten aufgestockten – Kon- tingents zugunsten von mehr Ausbilderinnen und Aus- bildern für Polizei und Armee, sollen mehr zivile Poli- zeiausbilderinnen und -ausbilder entsandt werden, sollen auch mehr gender- und kulturgerechte Entwicklungsini- tiativen auf allen zivilen und politischen Ebenen erbracht werden. Die meisten Afghanen wünschen sich vor allem weni- ger Gewalt und Kriminalität, weniger Not und weniger Unfreiheit. Dazu bedarf es insbesondere des Aufbaus ei- ner öffentlichen Infrastruktur, bedarf es eines funktionie- renden staatlichen Rechtssystems. Erst eine für jeden er- lebbare Rechtssicherheit und Gerechtigkeit stärkt den Glauben in den Staat. Ich kündige an, dass ich 2011 mit Nein stimmen werde, wenn die Bundesregierung nicht nachweislich da- für steht, dass der Schutz der zivilen afghanischen Bevöl- kerung im Mittelpunkt jeglichen zivilen und militäri- schen Engagements steht, eine Initiative – diplomatisch, wirtschaftlich – zur stärkeren Einbindung und zur Über- nahme von mehr regionaler Verantwortung für eine sta- bile und friedliche Entwicklung der gesamten Region un- ter aktiver Einbeziehung der Anrainerstaaten erfolgt, zur Ausbildung und Ausstattung der afghanischen Sicher- heitskräfte die Zahl der Polizeiausbilderinnen und -ausbil- der mindestens verdoppelt wird, mit dem Abzug tatsäch- lich 2011 begonnen wird und nachhaltige Vorbereitungen dafür laufen, dass die afghanische Regierung bis zum Jahr 2015 die volle Sicherheitsverantwortung für ihr ei- genes Land übernimmt, Hilfen beim zivilen Aufbau nicht auf die Zeit des militärischen Einsatzes begrenzt werden, eine umfassende aktive Armutsbekämpfung erfolgt, zu der unter anderem insbesondere eine Förderung der land- wirtschaftlichen Entwicklung, Capacity Building, die Schaffung von Arbeitsplätzen nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Lande gehören, Schutz und Rechte insbesondere von Frauen und Kindern gestärkt werden. Auch die Taskforce Afghanistan-Pakistan der SPD- Bundestagsfraktion hat umfassend darauf hingewiesen: Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. A A B z p m i s d f d p z w v d s g u g L b u z 6 g d B b d w u S r M u (C (D nlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Winfried Hermann, Memet Kilic, Sylvia Kotting-Uhl, Agnes Krumwiede, Monika Lazar, Lisa Paus, Dorothea Steiner und Dr. Harald Terpe (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem Einsatz der Interna- tionalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Af- ghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen (Tagesordnungspunkt 18) Das neue Mandat für den Einsatz der Bundeswehr in fghanistan ist trotz gegenteiliger Ankündigung der undesregierung weitgehend das alte, das wir im De- ember 2009 abgelehnt haben, allerdings mit einer Trup- enaufstockung von fast 20 Prozent. Seit mehr als acht Jahren sind die deutschen Soldaten it diesem Mandat in Afghanistan. Aber trotz der ständigen Erhöhung der Truppenstärke st die Sicherheitslage in den letzten Jahren nicht besser, ondern dramatisch schlechter geworden. Die Zahl der eutschen Soldaten mit ISAF-Mandat wurde inzwischen ast verzehnfacht. Trotzdem können die Soldaten etwa as Feldlager Kunduz nicht oder nur in Konvois mit ge- anzerten Fahrzeugen verlassen. Ein normaler Kontakt ur Bevölkerung ist kaum möglich. In keinem Jahr zuvor urden so viele Menschen in diesem Krieg getötet oder erletzt wie 2009, vor allem immer mehr Zivilisten. Die Antwort von NATO und Bundesregierung auf die esolate Sicherheitslage ist: mehr Soldaten, mehr Offen- iveinsätze, mehr Krieg. Wie nie zuvor seit Kriegsbe- inn wird die Gesamtzahl der Soldaten um fast 40 000, nd die der deutschen um 850, erhöht. Gleichzeitig be- innt die größte Militäroffensive seit 2001 im Süden des andes. Der militärische Konflikt wird verschärft, nicht eendet, die Offensivstrategie erweitert, nicht gestoppt nd die Anzahl der getöteten Menschen droht weiter an- usteigen. In diesem Jahr wurden schon wieder mehr als 00 Zivilpersonen durch Bombardierungen der NATO etötet. Ursprünglich sollte das deutsche ISAF-Mandat, an- ers als das für OEF, auf Eigensicherung und Schutz der evölkerung beschränkt sein. Spätestens seit der Bom- ardierung der Tanklastwagen und Menschenmenge auf eutschen Befehl am 4. September 2009 nahe Kunduz issen wir, dass die Bundeswehr an Offensiveinsätzen nd der tödlichen Jagd auf Aufständische beteiligt ist. ehenden Auges wurden über 100 Menschen getötet, da- unter viele Zivilpersonen und Kinder. Das defensive andat gibt es faktisch nicht mehr. OEF- und ISAF-Mandat sind in der Praxis nicht zu nterscheiden. Derselbe General ist der Kommandeur Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 2245 (A) ) (B) ) für beide. Ohne Rücksicht auf das jeweilige Mandat werden die Soldaten eingesetzt, auch die der Bundes- wehr. Aber die gezielte Vernichtung von Menschen, selbst dann, wenn sie für Aufständische gehalten wer- den, sieht das ISAF-Mandat nicht vor. Es berechtigt zum Einsatz von militärischer Gewalt nur in Notsituationen zur Nothilfe oder Notwehr. Die Bundesregierung wei- gert sich aber bis heute, verbindlich zu erklären, dass sie die Bombardierung vom 4. September 2009 und über- haupt Einsätze mit dem Ziel der Vernichtung von Men- schen ohne Notsituation vom ISAF-Mandat als nicht ge- deckt ansieht. Sie stellt gegenüber der Truppe nichts klar. Weitere solche Einsätze will die Bundesregierung also offensichtlich nicht ausschließen. In der Begründung des Antrages verspricht die Bun- desregierung, das zivile Engagement nahezu zu verdop- peln. Sie schließt sich den Plänen der US-Regierung ohne eigenes Friedens- und Ausstiegskonzept an, eine Übergabe der Verantwortung an die afghanische Regie- rung ab 2011 einzuleiten. Pläne einer Abzugsstrategie sowie Bekenntnisse zu Versöhnung, Ausstiegsprogrammen und Verhandlungen mit den Aufständischen sind richtig, aber unglaubwür- dig, weil gleichzeitig die verhängnisvolle Offensivstrate- gie mit viel mehr Soldaten unversöhnlich fortgesetzt und intensiviert wird. Wie will man die, die man jagt, um sie auszuschalten, davon überzeugen, an den Verhandlungs- tisch zu kommen? Das passt nicht zusammen. Der Krieg wird verschärft, anstatt ihn zu beenden oder zumindest für einige Zeit auszusetzen, um den Verhandlungen eine Chance zu geben. Jedes weitere Jahr werden Tausende Menschen in diesem Krieg getötet und verletzt. Nach UN-Angaben wurden 2009 über 600 Zivilisten Opfer von NATO-Luft- schlägen, und mindestens 1 600 wurden durch Aufstän- dische getötet. Das angeblich oberste Ziel der Vermei- dung von zivilen Opfern wird immer wieder verfehlt. Seit Beginn der „Operation Muschtarak“ steigt deren Zahl wieder rapide. Neuer Hass wird geschürt und die Gewaltspirale dreht sich weiter. Gerade auch im Norden, also im Verantwortungsbe- reich der Bundeswehr, werden US-Kampftruppen in ei- ner Stärke eingesetzt, die erheblich größer ist als die der Bundeswehrsoldaten (circa 5 000). Mit den zusätzlichen US-Soldaten wird die US-Einsatzstrategie des „Counter Insurgency“ einschließlich gezielter Tötungen in allen Provinzen die militärischen Operationen dominieren. Damit würde auch eine andere „deutsche Strategie“ kon- terkariert. Der zivile Aufbau wurde jahrelang vernachlässigt. Trotzdem gibt es Erfolge bei der Strom-, Wasser- und Gesundheitsversorgung, beim Straßenbau, bei der Er- richtung von Schulen und anderen Bildungseinrichtun- gen. Es bleibt aber viel zu tun. Die Zivilgesellschaft muss mehr einbezogen werden, damit die internationa- len Hilfsgelder bei der Bevölkerung ankommen und Korruption zurückgedrängt wird. Der Aufbau einer zivi- len Polizei für Friedenszeiten ist unzureichend. Es fehlt an Ausbildern aus Europa und Deutschland und an einem geeigneten Konzept. Angesichts der Zahl von 7 c g r r S e s d f g m h m h g A w A b H E H i z B u z g a m B t A s d l (C (D 0 Prozent Analphabeten bei den Polizeibewerbern rei- hen acht Wochen Ausbildungszeit nicht aus. Eine verantwortbare Exit-Strategie heißt nicht, Af- hanistan im Stich zu lassen. Sicherheit für die Bevölke- ung und ziviler Aufbau kann aber nachhaltig nicht er- eicht werden mit mehr NATO-Soldaten und einer trategie zur Vernichtung des Feindes. Bemühungen um rnsthafte Verhandlungen mit allen unter Einbeziehung ämtlicher Nachbarstaaten sowie um Versöhnung sind er richtige Weg. Die Tür dafür scheint einen Spalt of- en. Dieser Weg einer politischen Lösung muss gegan- en werden. Alles, was dem im Weg steht und diese Be- ühungen konterkariert, muss unterbleiben. Daher fordern wir den Stopp der offensiven Kampf- andlungen und Bombenangriffe. Das Mandat, das mit ehr Soldaten die Eskalation des Krieges fördert, Ver- andlungen erschwert und einer Abzugsperspektive ent- egensteht, lehnen wir ab. nlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Agnes Malczak, Katja Dörner, Uwe Kekeritz, Sven-Christian Kindler, Maria Anna Klein-Schmeink, Beate Müller-Gemmeke und Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheits- unterstützungstruppe in Afghanistan (Interna- tional Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolu- tionen 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen (Tagesordnungs- punkt 18) Die Entscheidung über Auslandseinsätze der Bundes- ehr gehört zu den schwierigsten Entscheidungen, die bgeordnete des Deutschen Bundestages zu treffen ha- en, und fordert wie kaum eine andere das Gewissen und erz der Parlamentarierinnen und Parlamentarier. Dem ngagement der in Afghanistan eingesetzten zivilen elferinnen und Helfer, Soldatinnen und Soldaten sowie hren Familienangehörigen gilt unsere große Wertschät- ung und zutiefst empfundener Dank. Da die Sicherheitslage in Afghanistan acht Jahre nach eginn der OEF und des ISAF-Einsatzes sehr kritisch ist nd sich in jüngster Zeit dramatisch zugespitzt hat, voll- og die US-Administration einen grundlegenden Strate- iewechsel und gewann hierfür die Unterstützung der fghanischen Regierung und der internationalen Ge- einschaft. In diesem Zusammenhang passte auch die undesregierung ihren Ansatz an und legt dem Bundes- ag ein neues Mandat für den Einsatz der Bundeswehr in fghanistan vor, das sich deutlich vom letzten unter- cheidet. Für eine gewissenhafte Abstimmung ist daher eine ifferenzierte Bewertung dieser Unterschiede unabding- ich. Einerseits greift das neue Mandat mit der Verständi- 2246 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 (A) ) (B) ) gung auf eine Abzugsperspektive, der Akzentuierung auf Ausbildung von Sicherheitskräften, der signifikanten Aufstockung der Mittel für den zivilen Aufbau und der Unterstützung einer Lösung durch Verhandlungen mit den Taliban zentrale grüne Forderungen auf und erweckt somit den Eindruck eines Kurswechsels in die richtige Richtung. Andererseits gibt die beabsichtigte Umset- zung dieser Ziele, insbesondere die geplante Ausgestal- tung der Ausbildung von Sicherheitskräften im Rahmen des Partnering-Konzeptes, Grund zur Sorge. Am proble- matischsten ist jedoch die Einbettung dieser Komponen- ten in eine Gesamtstrategie, die in einem ersten Schritt auf militärische Offensive und Truppenaufstockung setzt und somit die große Gefahr einer zunehmenden Eskala- tion mit zahlreichen Opfern und Toten heraufbeschwört, sowohl unter den Soldatinnen und Soldaten als auch un- ter der Zivilbevölkerung. Die klare Formulierung einer Abzugsperspektive stellt eine grundlegende Verbesserung zum früheren Mandat dar. Der Abzug der Bundeswehr soll 2011 einge- leitet werden und in fünf Jahren mit der Übergabe der Verantwortung für die innere und äußere Sicherheit des Landes an die afghanische Regierung abgeschlossen sein. Allerdings ist unklar, nach welchen überprüfbaren Kriterien sich die einzelnen Etappen des Abzugs richten sollen und welche Handlungsoptionen für den Fall vor- gesehen sind, dass diese Ziele nicht erreicht werden. Es sollte außerdem gewährleistet sein, dass auch für die Zeit nach der Übergabe und dem Abzug der Bundeswehr die zivile Hilfe fortgesetzt wird. Das neue Ausbildungskonzept des Partnerings orien- tiert sich am amerikanischen Vorbild und sieht den ge- meinsamen Einsatz von deutschen Ausbildern (überwie- gend Feldjäger) und afghanischen Sicherheitskräften in der Fläche vor. Das konkrete Konzept des deutschen Partnerings konnte von der Bundesregierung trotz mehr- facher Erkundigungen nicht ausreichend dargestellt wer- den. Da es hierbei auch um die Rückgewinnung der Kontrolle in von Taliban beherrschten Gebieten im Nor- den geht, besteht die Gefahr, dass Kampfeinsätze unver- meidbar werden. Es ist daher damit zu rechnen, dass der Wechsel zum Ausbildungskonzept des Partnerings mit einer Zunahme offensiver Kampfeinsätze im Rahmen gemeinsamer Operationen mit den afghanischen Sicher- heitskräften einhergeht. Vor diesem Hintergrund kann die verstärkte Gewichtung der Ausbildung innerhalb des Mandates nicht als defensives Element gewertet werden, sondern unterstreicht im Gegenteil dessen offensiven Charakter. Bei der Unterstützung des Aufbaus eines funktionie- renden afghanischen Sicherheitsapparates kommt der Po- lizeiaufbau viel zu kurz. Die Polizeiausbildung müsste viel deutlicher verstärkt und die Zahl der europäischen Ausbilder den Aufwuchszielen der ANP entsprechend auf 2 000 erhöht werden. Hierzu wären 500 deutsche Po- lizisten notwendig. Die angekündigte Erhöhung der Poli- zeikräfte für das bilaterale Polizeiprojekt auf 200 sowie die geplante Aufstockung des Beitrages zur Europäischen Polizeimission EUPOL auf 60 Polizistinnen und Polizis- ten reichen nicht aus. Es bestehen außerdem Unklarheiten darüber, welche Konsequenzen eine rechtliche Bewer- t b l d d z l g n s ( n z g U M a f a v d d r m d S p s d a d g W d n s g b B M z s b e K e d M g j d s c t M w (C (D ung des Afghanistan-Einsatzes als „nicht internationaler ewaffneter Konflikt“ auf den Einsatz von deutschen Po- izeikräften in Afghanistan hat. Innerhalb der neuen Afghanistan-Strategie der Bun- esregierung rückt der zivile Aufbau verstärkt in den Vor- ergrund. So sollen die Ausgaben für die Entwicklungs- usammenarbeit bis 2013 auf jährlich rund 430 Mil- ionen Euro (Zuwachs von circa 210 Millionen Euro) esteigert werden. Das ist im Vergleich zu den vergange- en Jahren deutlich mehr, im Verhältnis zu den ebenso teigenden Ausgaben für die militärische Komponente Zuwachs von circa 275 Millionen Euro) jedoch immer och geringer. Die Konzentration auf militärische Kapa- itäten zeigt sich auch an der chronischen Vernachlässi- ung der im politischen Auftrag stehenden UN-Mission NAMA in Afghanistan, die im Vergleich zur NATO- ission völlig unterfinanziert ist. Der zunehmende Rückzug von Hilfsorganisationen us Afghanistan und die Schwierigkeiten beim Mittelab- luss machen außerdem deutlich, dass eine Fokussierung uf die Erhöhung der Mittel zu kurz gedacht ist. Es muss or allem die Wirksamkeit der Mittel sichergestellt wer- en. Hierzu bedarf es einer verbesserten Koordination es zivilen Aufbaus, der Bekämpfung der massiven Kor- uption als eines der Haupthindernisse für den wirksa- en Einsatz der Mittel, einer verstärkten Einbeziehung er afghanischen Bevölkerung sowie einer sinnvollen chwerpunktsetzung. Die Bundesregierung hat keine lausiblen Vorschläge, wie diese Effektivitätslücken ge- chlossen werden können. Ihr fehlt auch ein Konzept für ie Wirtschaftsentwicklung Afghanistans. Ein solches ist ber als Rahmen für einen erfolgreichen zivilen Aufbau ringend notwendig und müsste den von der Bundesre- ierung vernachlässigten, jedoch für die afghanische irtschaft zentralen landwirtschaftlichen Sektor beson- ers berücksichtigen. Der Erfolg der Entwicklungszusammenarbeit in Afgha- istan ebenso wie der Aufbau des Sicherheitssektors etzt funktionierende Governance-Strukturen voraus. Es ibt jedoch keine Auskunft über den zur Verbesserung zw. Schaffung solcher Strukturen benötigten deutschen eitrag. Statt diese Mängel zu beheben, verzichtet das andat sogar völlig auf eine nähere Beschreibung des ivilen Engagements Deutschlands in Afghanistan. Es piegelt daher keine umfassende Strategie wider und leibt militärfixiert – die grüne Forderung zur Vorlage ines Gesamtmandates, das die zivile und militärische omponente umfasst, wird nicht umgesetzt. Die Unterstützung der afghanischen Regierung um ine politische Verhandlungslösung unter Einbeziehung er Taliban ist zweifellos richtig und notwendig. Das odell des Reintegrationsfonds, der von der Bundesre- ierung mit 50 Millionen Euro mitfinanziert wird, muss edoch kritisch betrachtet werden. Für die Durchführung es Taliban-Aussteigerprogramms ist allein die afghani- che Regierung verantwortlich. Dabei ist unklar, wie si- hergestellt werden soll, dass die zur Verfügung gestell- en Mittel zweckmäßig eingesetzt werden und der issbrauch für machtpolitische Partikularinteressen so- ie durch Korruption ausgeschlossen ist. Außerdem Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 2247 (A) ) (B) ) stellt sich die Frage, wie bei der Umsetzung zwischen moderaten und radikalen Taliban unterschieden und die Erfüllung der Bedingungen für die Teilnahme am Tali- ban-Aussteigerprogramm (Verzicht auf Gewalt und Ter- ror, Abbruch aller Kontakte zu al-Qaida, Anerkennung der afghanischen Verfassung) wirksam überprüft werden soll. Die Belohnung von Taliban-Führern, die für Men- schenrechtsverletzungen und die Tötung zahlreicher un- beteiligter Zivilisten verantwortlich sind, erzeugt außer- dem ein gravierendes Gerechtigkeitsproblem, das sich negativ auf die Unterstützung derer, die bisher mit den internationalen Kräften kooperiert haben, auswirken kann und somit eine nachhaltige Versöhnung gefährdet. Schließlich steht der Versöhnungscharakter und somit der Erfolg des Taliban-Aussteigerprogramms aufgrund der parallelen Ausweitung der Offensive insgesamt in- frage. Die im Rahmen der neuen amerikanischen Afghanis- tan-Politik von der Bundesregierung mitgetragene mili- tärische Eskalationsstrategie und die damit zusammen- hängende Truppenaufstockung zur Bekämpfung der Taliban sind der Hauptgrund dafür, dass wir dieses Man- dat ablehnen. Wir halten den unsachlichen Umgang der Bundesregierung mit der Frage der Truppenerhöhung für völlig verantwortungslos. Der Kompromiss zwischen Außenminister Westerwelle und Verteidigungsminister zu Guttenberg erfolgte nicht auf Grundlage einer sachli- chen Prüfung, sondern einer Logik des Kuhhandels und der Vermeidung von Gesichtsverlust. Dieses narzissti- sche Vorgehen wird dem Ernst des Einsatzes in Af- ghanistan nicht gerecht. Heraus kam eine Kontingent- aufstockung der Bundeswehr um 850 auf insgesamt 5 350 Soldatinnen und Soldaten, von denen 350 als so- genannte flexible Reserve verwendet werden sollen. Dies wird von der Bundesregierung insbesondere mit der Erhöhung der Zahl der ausbildenden Soldaten von 280 auf 1 400 begründet. Sowohl der Einsatz der Reserve als auch das tatsächliche Kontingent der ausbildenden Sol- daten bleiben zweifelhaft vor dem Hintergrund, dass die letzte Erhöhung der Mandatsobergrenze von 3 500 auf 4 500 Soldaten im Jahr 2008 ebenfalls mit der Ausbil- dungsunterstützung für die afghanische Armee begrün- det wurde, jedoch bis heute nur ein Bruchteil davon in der Ausbildung eingesetzt wird. Die Bundesregierung bleibt eine Antwort darauf schuldig, warum eine ver- stärkte Ausbildung der afghanischen Armee nicht auch durch ein größeres Umschichten innerhalb des bestehen- den Mandates erreicht werden kann. Auch der Verzicht auf die ineffizienten und teuren RECCE-Tornados wurde hierzu nicht in Erwägung gezogen. Die am 15. Februar 2010 gestartete „Muschtarak“-Of- fensive in Helmand fordert fast täglich zivile Opfer. Es ist davon auszugehen, dass auch der Einsatz der Bundes- wehr aufgrund der Eskalationsdynamik und im Rahmen von Kampfeinsätzen zur Rückeroberung der von Taliban beherrschten Gebiete die Zivilbevölkerung trifft. Bereits die tödlichen Luftangriffe auf die beiden Tanklastzüge am 4. September 2009 haben gezeigt, dass in der Umset- zung des Mandates das Primat des Schutzes der Zivilbe- völkerung nicht gewährleistet ist. Dies wird mit der Sta- tionierung von rund 5 000 US-Soldatinnen und Soldaten i t g a h L r p V f A T e a h t u m t n d g o l F l g t S A d u p m d e A g r (C (D m Regionalbereich Nord, von denen viele in bestimm- en Gebieten zum Zweck der Aufstandsbekämpfung ein- esetzt werden, noch viel weniger der Fall sein. Dass die merikanischen Streitkräfte im Norden bei diesem Ver- ältnis dem deutschen Regionalkommandeur General eidenberger unterstehen, ist trotz offizieller Verlautba- ungen mehr als fraglich. Auch die mangelnde und fehlerhafte Informations- olitik der Bundesregierung im Zusammenhang mit den orfällen am Kunduz-Fluss begründen erhebliche Zwei- el am künftigen Charakter des Bundeswehreinsatzes in fghanistan. Dabei wirft insbesondere die Rolle der ask Force 47 und der darin integrierten KSK-Kräfte ntscheidende Fragen auf, deren Beantwortung noch ussteht. Das neue Mandat unterstützt durch die Truppenerhö- ung die Einsatzstrategie der von den Amerikanern be- riebenen militärisch offensiven Aufstandsbekämpfung nd entfernt sich somit vom ursprünglichen ISAF-Rah- en des Stabilisierungseinsatzes. Diese falsche Ausrich- ung des militärischen Engagements überwiegt die ge- annten Verbesserungen im zivilen Bereich gegenüber em letzten Mandat. Unsere Nein-Stimme richtet sich gegen eine Strate- ie, die als defensiv verkauft wird, jedoch eindeutig ffensiv ist und bei der viele Fragen bleiben. Unsere Ab- ehnung des Mandates ist nicht gleichzusetzen mit der orderung nach einem Sofortabzug, den wir ausdrück- ich zurückweisen, würde er doch die Situation in Af- hanistan noch weiter destabilisieren. Unser Votum rich- et sich auch nicht gegen die in Afghanistan eingesetzten oldatinnen und Soldaten, sondern gegen die falsche fghanistan-Politik der Bundesregierung. Als Mitglie- er des Bundestages fühlen wir uns unseren Soldatinnen nd Soldaten und ihren Familien gegenüber dazu ver- flichtet, einen Einsatz, der auf Eskalation setzt und so- it die afghanische Zivilbevölkerung ebenso wie die eutschen Einsatzkräfte auf unverantwortliche Weise iner größeren Gefahr aussetzt, strikt abzulehnen. nlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Bärbel Kofler, Burkhard Lischka und Sonja Steffen (alle SPD) zur na- mentlichen Abstimmung zu dem Antrag: Fort- setzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Resolu- tionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Tages- ordnungspunkt 18) Wir unterstützen ausdrücklich das bisherige und ge- enwärtige Engagement Deutschlands für die Stabilisie- ung Afghanistans und begrüßen ebenfalls ausdrücklich 2248 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 (A) ) (B) ) den mit dem Beschluss beabsichtigten Strategiewechsel Deutschlands, stärker in den zivilen Aufbau des Landes und in die Ausbildung der afghanischen Sicherheits- kräfte zu investieren und 2011 mit einem Abzug der deutschen Soldatinnen und Soldaten zu beginnen. Mit der beabsichtigten Truppenaufstockung von 500 Einsatzkräften und 350 Reservisten sind wir jedoch nicht einverstanden. Der Antrag der Bundesregierung enthält diesbezüglich keinerlei nachprüfbare Angaben darüber, warum nicht die vorgenannten Ziele auch im Rahmen des bestehenden Truppenkontingents erreicht werden können. Insbesondere im Hinblick auf die „stille Reserve“ von 350 Einsatzkräften erscheint es uns nicht akzeptabel, eine Truppenaufstockung lediglich mit dem unklaren Begriff einer „besonderen Situation“ zu defi- nieren und zu begründen. Dies ist im Hinblick auf die Tragweite des Mandates weder angemessen noch verant- wortbar. Die deutschen Soldaten, die sich künftig der Ausbil- dung afghanischer Sicherheitskräfte widmen, sollen nach dem Antrag der Bundesregierung einen neuen An- satz verfolgen. Damit ist gemeint, dass die Soldaten die Feldlager öfter verlassen und die afghanischen Sicher- heitskräfte auf ihren Patrouillen begleiten. Wir befürchten dadurch, gerade angesichts der beab- sichtigten Aufstockung der Streitkräfte, eine Fortsetzung und Intensivierung der kriegerischen Auseinanderset- zungen und weitere zivile und militärische Opfer. Seit Oktober vergangenen Jahres hat der Einsatz der Bundes- wehr nicht mehr Sicherheit für die Bevölkerung ge- bracht, sondern die Sicherheitslage hat sich seitdem zu- nehmend verschlechtert, und damit auch die Sicherheit für unsere Soldaten. Deshalb werden wir dem Antrag zur Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der ISAF heute nicht zustimmen. Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ute Koczy und Ingrid Nestle (beide BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur na- mentlichen Abstimmung zu dem Antrag: Fort- setzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Re- solutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tages- ordnungspunkt 18) Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Das liegt daran, dass ein Nein, selbst wenn es sehr gut be- gründet ist, doch auch von denen instrumentalisiert wer- den kann, die glauben, ein Abzug der Truppen sei jetzt das Beste für Afghanistan. Dieser Auffassung müssen w P e s m T a r t v h n p m a z a s t a E u d s A f l c M U u n H n ö s d H r s h p g u b n t S i n g g (C (D ir entschieden widersprechen. Das ist nicht unsere osition. Aber unsere Position findet sich auch nicht mehr in iner Enthaltung wieder. Wir hätten bei der letzten Ent- cheidung über das ISAF-Mandat im Dezember 2009 it Nein gestimmt, wenn wir gewusst hätten, was einige age später über den Vorfall am Kunduz-Fluss, aber uch über die Mechanismen im Verteidigungsministe- ium bekannt geworden ist. Mit unserer Enthaltung hat- en wir der neuen Bundesregierung einen Vertrauens- orschuss gegeben, der sich als nicht gerechtfertigt erausgestellt hat. Jetzt liegt uns ein verändertes Mandat mit einem euen Ansatz zur Entscheidung vor. Als Entwicklungs- olitikerinnen können wir positiv festhalten, dass sich it der Aufstockung der Gelder für den zivilen Aufbau uf jährlich 430 Millionen Euro etwas bewegt hat. Aber u der Umsetzung der Gelder haben wir so viele unbe- ntwortete Fragen, dass wir eine grundsätzliche Verbes- erung der Lage nicht erkennen bzw. uns eine Bewer- ung nicht erlauben können. Hier wäre eine Enthaltung uch wegen zahlreicher Veränderungen und positiver ntwicklungen in einigen Städten und Kommunen für ns möglich gewesen. Wir wollen ganz klar festhalten, ass es auch Fortschritte gibt, die viel zu wenig bekannt ind und in unserer Debatte immer nur am Rande stehen. Unser ausdrücklicher Dank geht daher an die in fghanistan eingesetzten zivilen Helferinnen und Hel- er, an die Soldatinnen und Soldaten sowie ihre Fami- ienangehörigen, die diese Fortschritte erst möglich ma- hen. Aber das von der Bundesregierung vorgestellte ISAF- andat ist kein ziviles Mandat, sondern es begleitet die S-amerikanische Strategie auf militärischem Weg – nd dies, ohne eine eigene Strategie zu definieren. Es ist icht klar, was aus Sicht der Bundesregierung das auptziel in Afghanistan ist. Unsere stetige Forderung ach einer Gesamtbilanz und der Möglichkeit, darüber ffentlich und breit zu diskutieren, wird auch unter die- er Bundesregierung nicht erfüllt. Es findet sich im Man- at nur ein neuer Ansatz, aber keine neue Strategie. inzu lassen sich im Mandat miteinander konkurrie- ende Ziele nachweisen. Unsere Zweifel daran, dass es ich mit diesem Mandat um einen „defensiveren“ Ansatz andelt, konnten nicht ausgeräumt werden. Die militärische Eskalation lehnen wir ab, die Trup- enaufstockung daher ebenso. Wir teilen daher die Ar- umente unserer Kollegin Agnieszka Malczak, die sie nd andere in ihrer persönlichen Erklärung vorgelegt ha- en. Schwer wiegt aus unserer Sicht auch, dass es immer och nicht gelungen ist, die Polizeiausbildung so zu in- ensivieren, dass sie ein Erfolg sein kann. Es ist ein kandal, dass Deutschland und Europa ihre Versprechen n diesem entscheidenden Bereich nicht einhalten kön- en, was unserer Meinung nach das Ziel einer „Über- abe in Verantwortung“ nicht möglich macht. Dies sind in aller Kürze die wesentlichen Überlegun- en, warum wir diesmal mit Nein stimmen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 2249 (A) ) (B) ) Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Datenschutz für Be- schäftigte stärken (Tagesordnungspunkt 21) Gitta Connemann (CDU/CSU): Früher ging man- ches gemächlicher – aber manches auch sicherer. Wer ein Arbeitsverhältnis begann, der unterschrieb einen Vertrag. Er füllte einen Personalbogen aus. Der wurde in einer Akte verwaltet, verwahrt zwischen zwei Pappde- ckeln, verräumt in einem Stahlschrank. Es gab weder E-Mails noch GPS-Ortung, weder genetische Analysen noch Chipkarten. Nun wünscht sich heute niemand mehr Pappdeckel und Stahlschrank zurück. Das Beispiel zeigt aber, wie ra- sant sich unsere Welt entwickelt hat. Die Möglichkeit, persönliche Daten zu erheben, ist inzwischen scheinbar unbegrenzt. Der gläserne Mensch macht uns Angst. Zu Recht. Denn die Gefahr der Ausspähung besteht, wie ak- tuell durch Google Earth oder aber durch Konzerne wie die Bahn, Discounter und andere. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben ein Recht, vor Ausspähung geschützt zu werden. Daten- schutz ist ein Grundrecht – und in einem Abhängigkeits- verhältnis von besonderer Bedeutung. Deutschland verfügt über ein im internationalen Ver- gleich sehr hohes Datenschutzniveau. Dennoch haben die Datenschutzskandale in Großunternehmen Arbeitge- ber wie Arbeitnehmer verunsichert. Diese fragen sich: Welche Maßnahmen sind dem Arbeitgeber erlaubt? Wo beginnt der Arbeitnehmerdatenschutz? Deshalb haben wir im letzten Jahr gehandelt. Wir haben eine neue Re- gelung speziell für den Schutz von Arbeitnehmerdaten geschaffen. § 32 Bundesdatenschutzgesetz bestimmt jetzt, zu welchen Zwecken, unter welchen Voraussetzun- gen personenbezogene Daten vor, im und nach dem Be- schäftigungsverhältnis erhoben, verarbeitet und genutzt werden dürfen. Dabei wurden auch die Rechte des be- trieblichen Datenschutzbeauftragten gestärkt. Es zeigt sich aber in der Praxis, dass nach wie vor Rechtsunsicherheit besteht. Deshalb haben Union und FDP vereinbart, den Arbeitnehmerdatenschutz besser zu regeln als bisher. Wir wollen mehr Klarheit, für Arbeit- nehmer und für Arbeitgeber. Ihr Antrag, meine Damen und Herren von der Linken, hilft dabei überhaupt nicht. Ihr Antrag ist vieles, nur ei- nes ist er nicht: ausgewogen. Wegen Ihrer pauschalen Vorurteile gegen Arbeitgeber sehen Sie offenbar nur noch rot, aber nicht mehr klar. Sie zeichnen ein verzerr- tes Bild. Bei Ihnen steht jeder Arbeitgeber unter Gene- ralverdacht. Aber im Mittelstand wird in der Regel das Miteinander gelebt – kein Gegeneinander. Der Bäcker vor Ort ist nicht Lidl. Chef und Geselle stehen nebenein- ander in der Backstube, in der Werkstatt oder auf der Baustelle. Diese Wirklichkeit in unseren kleinen und mittelständischen Betrieben ignorieren Sie. Deshalb ist Ihr Antrag auch einseitig. Dies zeigt sich schon an seiner Ausrichtung. A b n A d v g l c m t B i t t s a D d d R n g D R a G z d g s E d g t w s r w t m k d t d q i b (C (D Schutzwürdig sind aus Ihrer Sicht nur die Daten von rbeitnehmern. Aber es gibt eben auch Daten des Ar- eitgebers wie Geschäftsgeheimnisse, die Schutz verdie- en. Diese Unausgewogenheit kennzeichnet auch den ntrag der SPD-Fraktion, den wir im Dezember 2009 iskutiert haben, woraus die Linke offensichtlich sehr iel gespickt hat, leider nur die Forderungen, für die Fol- endes gilt: unausgewogen, lebensfremd, widersprüch- ich, bürokratisch. Ich möchte dies nur an einem Beispiel deutlich ma- hen. Nach dem Willen der Linken soll in jedem Betrieb it mehr als fünf Arbeitnehmern ein Beschäftigungsda- enschutzbeauftragter bestellt werden. Dies gilt für den lumenladen um die Ecke ebenso wie für die Tischlerei n der Nachbarschaft. Noch absurder wird es in den Be- rieben, die schon einen betrieblichen Datenschutzbeauf- ragten haben. Dieser soll allein nicht reichen. Auch dort oll es dann noch einen Beschäftigungsdatenschutzbe- uftragten geben. Der soll dann tun, was der betriebliche atenschutzbeauftragte heute schon tut. Und die Reihe ieser Absurditäten ließe sich fortsetzen. Deshalb wer- en wir uns alleine der Aufgabe eines verbesserten echtes stellen müssen. Dafür gelten folgende Leitli- ien: Es darf kein eigenes Beschäftigtendatenschutzgesetz eben, das neben dem Bundesdatenschutzgesetz steht. ie Folge wären Dopplungen, Widersprüche und mehr echtsunsicherheit. Das Bundesdatenschutzgesetz darf nicht als „Ersatz- rbeitsgesetzbuch“ missbraucht werden. Es besteht kein rund, dort eine neue Regelung zu Vorstellungskosten u treffen, die es im BGB schon gibt. Das neue Recht sollte keine Konkurrenz zu bestehen- en Gesetzen wie dem AGG, dem Betriebsverfassungs- esetz oder dem Gendiagnostikgesetz darstellen. In die- en Gesetzen sind Themen wie das Fragerecht bei instellungen, das Einsichtsrecht in Personalakten oder ie Rechtmäßigkeit gesundheitlicher Untersuchungen eregelt. Begrifflichkeiten wie zum Beispiel „des/der Beschäf- igten“ müssen mit Definitionen in anderen Gesetzen ie im Steuer- oder Sozialrecht übereinstimmen. Dies sind nur einige der Aufgaben, die wir lösen müs- en. Aber wir werden uns diesen stellen. Wir werden echtliche Grauzonen beseitigen. Wir werden ein ausge- ogenes Verhältnis herstellen zwischen dem berechtig- en Schutzbedürfnis des Arbeitnehmers und dem legiti- en Kontrollinteresse des Arbeitgebers. Michael Frieser (CDU/CSU): Um der Nachhaltig- eit der Debatte willen möchte ich im Wesentlichen auf as von mir schon einmal Gesagte verweisen: Der Da- enschutz wird zunehmend zum bestimmenden Thema er parlamentarischen Arbeit. Beim Umgang mit Daten uält uns fast alle ein zunehmendes Unsicherheitsgefühl, n erster Linie die Arbeitnehmer, aber auch die Arbeitge- er. 2250 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 (A) ) (B) ) Dass wir hier eine Regelung finden müssen, das ist, glaube ich, eine einheitliche Haltung in diesem Haus. Da eint uns der Konsens. Gerade deshalb geht der Koali- tionsvertrag genau dieses Problem, wie ich meine, sogar sehr detailliert an. Um dieses Thema etwas grundsätzli- cher zu fassen, muss man auf die Aussage verweisen: Ohne Sicherheit ist keine Freiheit. Das ist der alte Hum- boldtsche Satz. Er ist auch die Grundlage für das Regie- rungshandeln in dieser Frage. Denn es geht genau da- rum, dass der Umgang mit den persönlichen, mit den eigenen Daten auch die Grundlage für eine persönliche Freiheit ist und bleiben kann. Deshalb bedarf es der Re- gelung. Es ist klar – davon geht der Koalitionsvertrag eben genau aus –, dass es keine Bespitzelung am Arbeitsplatz geben darf, dass der Arbeitnehmer davor geschützt wer- den muss. Deshalb ist auch klar, dass nur Daten verar- beitet werden können, die für das Arbeitsverhältnis auch wirklich erforderlich sind. Wir können in der Koalition jedenfalls von einem ausgehen: dass der Koalitionsver- trag in der Opposition angekommen ist. Er wird dort – zwar mit Verspätung – gelesen. Es ist nicht das erste, nicht das einzige Thema, welches von der Opposition auf diesem Wege gefunden und dann ins Parlament hi- neingejagt wird. Das wird uns vermehrt passieren. In der Opposition wird man schauen, dass man mit heraushän- gender Zunge möglichst der Erste ist, der dieses Thema draußen noch irgendwie besetzen kann. Aber ich kann nur sagen: Mit solcherlei Flickwerk, mit solcherlei Un- zulänglichkeit lässt sich auch in dieser Frage kein Staat machen. Es wird Sie nicht wundern, dass wir von der CDU/ CSU-Fraktion und auch die Kolleginnen und Kollegen von der FDP diesen Entwurf ablehnen. Das gilt aber na- türlich nur für den Inhalt des Entwurfs. Es gilt ausge- sprochen nicht für das Thema des Arbeitnehmerdaten- schutzes. Es ist in der Tat so: Wir haben immer wieder skandalträchtige Vorkommnisse. Es geht um pauschale Videobeobachtungen, es geht um Nötigungen mittels Privatdetektive, und es geht darum, dass erhobene Daten am Arbeitsplatz tatsächlich auch ein Handlungsprofil ei- nes Arbeitnehmers erahnen oder nachverfolgen lassen. Das sind alles Zustände, die wir in der Tat regeln müs- sen. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass wir das Ganze zügig regeln müssen. Dieser Handlungsdruck sollte uns jedoch nicht daran hindern, dass wir diese Frage genau und präzise bearbei- ten müssen. Vor allem können wir bei dem Thema nicht mit den Ungenauigkeiten arbeiten, die der Gesetzent- wurf der Linksfraktion beinhaltet. Wir dürfen den wohl- gesetzten, abwägenden Prozess an dieser Stelle nicht un- terbrechen. Ich kann nicht ganz verstehen, warum dieser Gesetzentwurf jetzt aus Ihrer Schublade herauskommt. Aber er hätte besser ein Ladenhüter bleiben sollen. Sie wissen, dass dieses Thema erstmals am 16. Fe- bruar des letzten Jahres im Bundesinnenministerium un- ter der Verantwortung des damaligen Bundesinnenminis- ters Schäuble besprochen wurde. Dort wurden zwei Dinge vereinbart: Erstens die Tatsache, dass man dieses Thema innerhalb des Bundesdatenschutzgesetzes regeln k E n t u a g m v s n d R n p l g w w z S B A u a r h d D v w t v S v S a d n g b z m d r b b W K t n t T (C (D ann, um Doppelbegrifflichkeiten zu vermeiden und die inheitlichkeit von Definitionen herzustellen. Das ist ei- es der großen Probleme des von Ihnen hier eingebrach- en Gesetzentwurfes – er ist in weiten Teilen hinreichend nkonkret, redundant und schwammig. Ich will nicht lle fachlichen Mängel aufzählen; einige habe ich schon enannt. Zweitens sollte eine gründliche Abstimmung it den Tarifparteien stattfinden, mit den Arbeitnehmer- ertretern und den Arbeitgebern. Was Sie heute vorlegen, ist hingegen ein unabge- timmter Entwurf. Deshalb ist er abzulehnen. Wir kön- en an dieser Stelle so nicht weitermachen. Man muss em Parlament die Chance geben, auf einen Entwurf der egierung zu reagieren und zu versuchen, die selber für otwendig gehaltene Abstimmung gemeinsam mit den olitischen Meinungsträgern herbeizuführen. Letztend- ich muss sogar angezweifelt werden, dass der jetzt vor- elegte Entwurf mit der EG-Datenschutzrichtlinie in eiten Zügen zu vereinbaren ist. Da kann ich nur sagen, erte Kollegen: Auch in der Opposition muss man prä- ise formulieren und arbeiten. Es reicht nicht, auf die chnelle einen Entwurf vorzulegen. Doch möchte ich die Frage des Beauftragten für den eschäftigtendatenschutz ansprechen. Dieser soll Ihrem ntrag zufolge eine herausgehobene Stellung erhalten nd bereits bei Kleinunternehmern von fünf Mitarbeitern ufwärts eingesetzt werden. Sie wissen, dass Sie mit Ih- em Antrag der SPD-Fraktion und den Grünen hinterher- echeln. Bei den Grünen ist diese Forderung dann je- och über Nacht verschwunden. Sie halten daran fest. urch diese Forderung machen Sie Arbeit teurer und ernichten Beschäftigungsverhältnisse. Der Duktus der Sprache des Entwurfes – auch das ill ich einmal deutlich sagen – geht mit einer Vorverur- eilung des Arbeitgebers einher. Die meisten Arbeitgeber erhalten sich nicht nur gesetzestreu, sondern auch im inne ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eine Vor- erurteilung und ein An-den-Pranger-Stellen durch den prachduktus halte ich nicht für angebracht. Es geht uch darum, die Frage eines fehlenden Schutzinteresses es Mitarbeiters in Einklang mit den Verpflichtungen ei- es Unternehmens zu bringen. Dabei geht es um die Fra- en der Korruptionsbekämpfung und der Datenerhe- ung, die auch etwas mit der wirtschaftlichen Tätigkeit u tun haben. Beides müssen wir aufeinander abstim- en, auch gemeinsam mit den entscheidenden Verbän- en. Das fehlt schon im Denkansatz bei Ihrem Forde- ungskatalog. Auch deshalb ist er abzulehnen. Abschließend kann ich nur sagen, dass es eines Ar- eitsauftrages nicht bedurfte. Das Innenministerium ar- eitet bereits daran. Das Ergebnis wird in den nächsten ochen vorgelegt. Ich kann Sie nur auffordern, liebe olleginnen und Kollegen: Lehnen Sie mit uns den An- rag der Linksfraktion ab. Josip Juratovic (SPD): Noch nicht einmal drei Mo- ate ist es her, dass wir hier über den Arbeitnehmerda- enschutz gesprochen haben. Ich freue mich, dass das hema heute wieder auf der Tagesordnung steht. Dies Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 2251 (A) ) (B) ) zeigt die Wichtigkeit einer schnellen und umfassenden Regelung des Arbeitnehmerdatenschutzes. Wie Sie sicher aus meiner letzten Rede wissen, kenne ich den Arbeitnehmerdatenschutz aus der betrieblichen Realität. Als Bandarbeiter und Betriebsrat habe ich mit- erlebt, wie sich die Datenverarbeitung von einer Kartei- karte hin zu elektronischen Programmen verändert hat. Der Bundestag hat diese Veränderung aktiv begleitet. In der 16. Legislaturperiode gab es zwei gemeinsame Beschlussempfehlungen aller Fraktionen, mit denen die Bundesregierung aufgefordert wurde, ein Arbeitnehmer- datenschutzgesetz zu erarbeiten. Auch heute soll die Bundesregierung aufgefordert werden, einen Gesetzentwurf zum Arbeitnehmerdaten- schutz vorzulegen. Das haben wir als Parlament in den letzten Jahren schon oft getan. Nur passiert ist fast nichts. In der Großen Koalition war immer wieder umstrit- ten, ob denn nun das Innenministerium oder das Arbeits- ministerium zuständig ist. Herr Schäuble hat einen Ge- setzentwurf aber nach Kräften verhindert. Nachdem von Schäuble nichts kam, hat Olaf Scholz im Arbeitsministe- rium gehandelt. Meine Damen und Herren von der FDP, fassen Sie das als Ratschlag auf: Wir Sozialdemokraten mussten immer wieder feststellen, dass die Union sich nach Kräf- ten gegen einen effektiven Arbeitnehmerdatenschutz wehrt. Sie stellt die Wirtschaftsinteressen und deren Lobbyarbeit über die Interessen der Arbeitnehmer. Seien Sie also darauf gefasst, dass die Union auch die Verwirk- lichung Ihrer Pläne, die Sie machmal in den Reden hier im Plenum vortragen, auf die lange Bank schieben wird. Lassen Sie mich kurz darauf eingehen, warum eine Neuregelung des Arbeitnehmerdatenschutzes dringlich ist, und dies nicht nur wegen der zahlreichen uns be- kannten Skandale: Erstens. Arbeitnehmerdatenschutz soll derzeit haupt- sächlich über betriebliche Vereinbarungen zwischen Be- triebsrat und Unternehmen geregelt werden. Was pas- siert aber in Betrieben, in denen gar kein Betriebsrat existiert? Das sind rechtsfreie Räume im Bereich des Ar- beitnehmerdatenschutzes. Diese müssen wir durch ein einheitliches Gesetz schließen und Arbeitnehmerdaten- schutz für alle Beschäftigten gewährleisten. Zweitens. Wir müssen festlegen, welche Daten in Be- werbungsverfahren abgefragt werden dürfen. Diese müssen in einem Verhältnis zur Beschäftigung stehen. Hier brauchen wir klare Regeln, damit die Arbeitnehmer ihre Rechte kennen und Arbeitgeber wissen, was sie ver- langen dürfen und wo die Grenzen sind. Drittens. Wir müssen regeln, wann gesundheitliche Überprüfungen zulässig sind und was dabei untersucht werden darf. Gesundheitliche Tests dürfen nur dann zu- gelassen werden, wenn sie direkt mit dem Arbeitsplatz zusammenhängen. Viertens. Wir müssen klären, wann eine private Tele- fon- und Internetnutzung am Arbeitsplatz zulässig ist. W d d E i m D d s w e d e i t t s s b i R s z B c A h d b h A g i i z U i m s s d d l t u b s (C (D enn eine private Nutzung erlaubt wird, muss klar sein, ass der Arbeitgeber nicht mitliest. Fünftens. Videoüberwachung und sonstige Formen er Überwachung müssen gesetzlich beschränkt werden. ine heimliche Videoüberwachung ist unzulässig. Dies st derzeit nirgends gesetzlich geregelt. Sechstens. Wir wollen Beauftragte für den Arbeitneh- erdatenschutz in Betrieben ab fünf Personen schaffen. amit soll auch die Sensibilität der Beschäftigten für en Umgang mit ihren Daten gestärkt werden. Siebtens. Wir müssen klare Kontrollrechte für die Be- chäftigten schaffen. Sie müssen benachrichtigt werden, enn Daten von ihnen gespeichert werden. Sie müssen in Recht auf Einsicht und auf Auskunft bekommen. Achtens. Wir müssen klare Regeln für Schadenersatz efinieren. Was bekommen Beschäftigte für den materi- llen oder immateriellen Schaden, den sie erleiden, wenn hre Daten missbraucht werden? Auch müssen wir Sank- ionen für Missbrauch festlegen. Das sind wichtige Themen für ein Arbeitnehmerda- enschutzgesetz. Diese Themen sind zu wichtig, als dass ie „verwurschtelt“ werden und in zahlreiche bisher be- tehende Gesetze eingearbeitet werden können. Wir rauchen ein Gesetz aus einem Guss. Immer wieder reden wir von Bürokratieabbau. Fakt st, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber auf echtsberater angewiesen sind, um die derzeit unüber- ichtliche Lage im Arbeitnehmerdatenschutz überhaupt u verstehen. Meine Kollegen von der Unionsfraktion, wer wirklich ürokratie abbauen will, muss mit klaren und verständli- hen Gesetzen anfangen. Dazu brauchen wir ein eigenes rbeitnehmerdatenschutzgesetz. Wir als SPD-Fraktion aben in der Debatte am 3. Dezember einen umfassen- en Gesetzentwurf eingebracht, in dem all diese Punkte ehandelt werden. Meine Kolleginnen und Kollegen von der Linken, ier möchte ich auf Ihren Antrag zu sprechen kommen. uch Sie behandeln viele der Punkte, die ich gerade an- esprochen habe. Aber das meiste haben wir auch schon n der vergangenen Debatte besprochen. Daher empfehle ch Ihnen, sich noch einmal unseren Gesetzentwurf an- uschauen. Wie ich Ihnen bereits dargelegt habe, wird mit der nion nichts passieren. Der Lobbydruck auf diese Partei st zu groß, als dass die Union wirklich die Arbeitneh- erinteressen für mehr Datenschutz in den Mittelpunkt tellt. Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung wird hier o schnell nicht auftauchen. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Linken, von en Grünen – Sie haben ja auch bereits einen Antrag zu iesem Thema gestellt – und liebe Kolleginnen und Kol- egen der FDP: Sie sind gut beraten, nicht auf die Minis- erien der Union zu warten. Nutzen Sie die Chance, an nserem soliden Gesetzentwurf, der nun federführend eim Innenausschuss liegt, mitzuarbeiten. Es gibt in die- em Hause eine Mehrheit für einen besseren Arbeitneh- 2252 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 (A) ) (B) ) merdatenschutz! Nur gemeinsam können wir etwas im Sinne der Arbeitnehmer und gegen die Lobbyinteressen der Wirtschaft erreichen. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit. Gisela Piltz (FDP): Arbeitnehmerdatenschutz be- schäftigt den Deutschen Bundestag, und es beschäftigt diese christlich-liberale Koalition. Die Notwendigkeit zur Schaffung klarer Strukturen liegt für diesen Bereich klar auf der Hand. Gerade während eines Beschäfti- gungsverhältnisses sammeln sich umfangreiche perso- nenbezogene Daten der Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter an, deren Handhabung sich oft in Grauzonen bewegt. Auch wenn sich in der betrieblichen Praxis mit der Zeit bestimmte Standards im Umgang mit personenbezoge- nen Daten herauskristallisiert haben, entbindet das den Gesetzgeber nicht von der Vorgabe eindeutiger Rahmen- bedingungen, und auch wenn das Bundesdatenschutzge- setz schon in seiner aktuellen Fassung für die Arbeits- welt gilt, sind die hier normierten Abwägungsgrundsätze für den Einzelfall, gerade solche Einzelfälle am Arbeits- platz, in den meisten Fällen ungeeignet. Es war die FDP-Bundestagsfraktion, die gemeinsam mit den Grünen und der Linken in der zurückliegenden Legislaturperiode Vorschläge zur Verbesserung des Da- tenschutzes am Arbeitsplatz eingebracht hat, und es wa- ren die Anträge eben jener drei Fraktionen, die im Mai des vergangenen Jahres Grundlage der öffentlichen An- hörung im Ausschuss für Arbeit und Soziales waren. Vergebens hatten wir stets auf einen Antrag des seiner- zeit zuständigen SPD-geführten Arbeitsministeriums ge- wartet. Mit diesem eklatanten gesetzgeberischen Versa- gen ist in dieser Legislatur endlich Schluss. Wir werden als christlich-liberale Koalition hier endlich Fakten schaffen. Der Antrag, über den wir heute debattieren, ist zum überwiegenden Teil eine Kopie Ihres Antrages aus der 16. Wahlperiode, meine Damen und Herren von der Lin- ken. Ich gebe gerne zu, dass Ihr Antrag an einigen Stel- len durchaus eine gewisse Schnittmenge mit dem Antrag der FDP aus der zurückliegenden Legislatur aufweist. Geht man jedoch ins Detail, findet sich leider aber auch viel Unbrauchbares, findet sich zum Teil bereits gesetz- lich Geregeltes, finden sich Forderungen, die an der be- trieblichen Praxis weit vorbeigehen. So halte ich ihre Forderung nach einem gesonderten Arbeitnehmerdatenschutzrecht nach wie vor für falsch. Nach meiner festen Überzeugung tut der Gesetzgeber gut daran, das Datenschutzrecht nicht durch immer neue bereichsspezifische Regelungen weiter aufzufächern. Rechtszersplitterung hat noch nie zu einer verbesserten Handhabung des Rechts beigetragen. Gerade eine ver- besserte Lesbarkeit des Rechts und damit eine bessere Anwendbarkeit des Rechts müssen aber die Leitlinie ge- setzgeberischen Handelns in der Zukunft sein. Einzelne Forderungen aus Ihrem Antrag sind daneben geradezu weltfremd. Die Datenverarbeitung aufgrund ei- ner Einwilligung des Betroffenen völlig zu verbieten, g w l s a l n U d l r t I d d t a d t A d A – g g A s K m e A t n S w s d N s p g B s u d d k r b v F T B n (C (D eht an den Anforderungen der Praxis genauso vorbei ie der von Ihnen an vielen Stellen propagierte Gleich- auf der Mitbestimmungsrechte von betrieblichen Daten- chutzbeauftragten auf der einen und Betriebsrat auf der nderen Seite. Viele Ihrer Forderungen würden den Ab- auf in den Betrieben in kürzester Zeit lahmlegen. Der dringend nötige verbesserte Schutz von Arbeit- ehmerdaten darf doch aber nicht dazu führen, dass den nternehmen bürokratische Hürden auferlegt werden, ie selbst bei bestem Willen nicht zu meistern sind. Al- ein die von Ihnen geforderten Informationspflichten wä- en für viele Unternehmen schlicht nicht leistbar. Neue Regelungen zum Schutz von Arbeitnehmerda- en werden nur dann erfolgreich sein, wenn zugleich die nteressen der Unternehmen nicht vernachlässigt wer- en. Compliance und Revision sind Tagesgeschäft in en Unternehmen. Gerade deshalb haben auch die Un- ernehmen ein großes Interesse an und einen Anspruch uf Rechtsklarheit und Rechtssicherheit. Letztlich liegt ie Bekämpfung von Mobbing, Spionage oder Korrup- ion im Interesse aller, das heißt auch im Interesse der rbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer selbst. Die Bundesregierung bekennt sich klar zur Notwen- igkeit neuer gesetzlicher Regelungen im Bereich des rbeitnehmerdatenschutzes. Sie können sich sicher sein und das sage ich vor allem an die Adresse der Kolle- innen und Kollegen der SPD –: Diese neue Bundesre- ierung nimmt die datenschutzrechtlichen Belange der rbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ernst. Die Ab- timmung zwischen den beteiligten Ressorts und den oalitionsfraktionen ist in vollem Gange. Parallel hierzu uss auch von den Unternehmen selbst ein Umdenken ingefordert werden. Der Schutz und die Achtung von rbeitnehmerdaten müssen ein Teil der Kultur des Un- ernehmens sein. Die Persönlichkeitsrechte des Einzel- en enden nun einmal nicht am Werkstor. So wenig der taat einen Anspruch auf den gläsernen Bürger hat, so enig steht dem Unternehmer ein allumfassendes Profil einer Belegschaft zu. Für die Rahmenbedingungen wer- en wir in diesem Jahr endlich sorgen. Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN): Jetzt hat auch die Linke einen Vorschlag zum Be- chäftigtendatenschutz vorgelegt. Es zeigt sich: Die Op- osition denkt bei diesem Thema ähnlich. Das ist eine ute Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit. Vor allem aber würde ich mich freuen, wenn es beim eschäftigtendatenschutz eine fraktionsübergreifende Zu- ammenarbeit geben würde, also auch mit der CDU/CSU nd mit der FDP. Es wäre gut, wenn wir Parlamentarier en Bürgerinnen und Bürgern einmal zeigen würden, ass wir auch fraktionsübergreifend zusammenarbeiten önnen. Insbesondere mit der FDP, die sich die Bürger- echte auf die Fahnen geschrieben hat, könnte ich mir ei diesem Thema auch einmal eine Zusammenarbeit orstellen. Zumindest wenn ich die Äußerungen der DP-Justizministerin lese, glaube ich, dass es auch mit eilen der FDP eine grundsätzliche Einigkeit gibt. Denn eschäftigte sind auch Bürgerinnen und Bürger, die ei- en besonderen Schutz ihrer Privatsphäre brauchen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 2253 (A) ) (B) ) Die Datenschutzskandale in zahlreichen Unternehmen – bei der Bahn, bei der Telekom, bei Lidl oder bei Daim- ler – stehen im Raum, und ich bin mir sicher, dass noch einige folgen werden. Wir müssen also die rechtlichen Grauzonen beseitigen und brauchen baldmöglichst eine sichere Rechtsgrundlage für alle Beteiligten. Deswegen appelliere ich an die Regierungsfraktionen: Schaffen Sie endlich Klarheit. Bringen Sie ein eigenständiges Arbeit- nehmerdatenschutzgesetz auf den Weg, das die Persön- lichkeitsrechte der Beschäftigten stärkt, Datenklau am Arbeitsplatz verhindert und den berechtigten Interessen der Arbeitgeber Rechnung trägt. So kann die Politik zu einer guten Unternehmenskultur und zu einem vertrau- ensvollen Miteinander im Betrieb beitragen. Die grüne Fraktion bleibt dabei: Wir wollen ein ei- genständiges Gesetz, und dafür gibt es gute Gründe: Erstens wird der Beschäftigtendatenschutz bisher durch verschiedene Gesetze geregelt, zum Beispiel durch das Betriebsverfassungsgesetz, das Bundesdaten- schutzgesetz, das Telemediengesetz und individuelle Be- triebs- oder Dienstvereinbarungen. Durch die Zersplitte- rung der Rechtsgrundlage entstehen Gesetzeslücken. Chaos, Verwirrung und Missbrauch werden gefördert. Zweitens kritisieren Datenschützer, dass die derzeiti- gen Gesetze die komplexen Abläufe der Arbeitswelt nicht mehr ausreichend berücksichtigen. Drittens fordert auch der Bundesdatenschutzbeauf- tragte ein eigenständiges Gesetz, da die allgemeinen Re- geln des Bundesdatenschutzgesetzes für den Schutz der Beschäftigtendaten nicht ausreichen. Personenbezogene Daten können erhoben, verarbeitet und genutzt werden, wenn die Betroffenen einwilligen. An dieser Stelle ist das problematisch, da ein Arbeitsverhältnis auch immer ein Abhängigkeitsverhältnis ist. Bitte nehmen Sie den Bundesdatenschutzbeauftragten endlich ernst. Wichtig ist uns Grünen aber auch, dass die Daten der Arbeitsuchenden, die von der Bundesagentur für Arbeit betreut werden, besser geschützt werden. Wir wollen hö- here Strafen bei Datenmissbrauch; Datenklau ist nun einmal kein Kavaliersdelikt. Zudem wollen wir ein Kla- gerecht für Betriebsräte und für Gewerkschaften, damit auch Beschäftigte – ohne eine betriebliche Interessen- vertretung – zu ihrem Recht kommen können. lch sage es nochmal: Ich hoffe, dass alle Fraktionen über ihren Schatten springen und bei diesem wichtigen, mit wenig Ideologie beladenen Thema zusammenarbei- ten – im Interesse der Beschäftigten. Lassen Sie uns eine Reform des Beschäftigtendatenschutzes gemeinsam an- packen. Anlage 8 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Entwurf eines Gesetzes zur Aufhe- bung des Beschlusses des Deutschen Bundestages vom 18. Juni 2009 über das Gesetz zur Bekämpfung der Kinderpornografie in Kommunikationsnetzen auf Drucksache 17/661 zurückzieht. m d n (C (D Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der achstehenden Vorlage absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der OSZE 18. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE vom 29. Juni bis 3. Juli 2009 in Wilna, Li- tauen – Drucksachen 17/7, 17/85 Nr. 1.1 – [Berichtigung: Die in der Amtlichen Mitteilung vom 22. Ja- nuar 2010 für den Ausschuss für die Ange- legenheiten der Europäischen Union mitge- teilte Kenntnisnahme der Drucksache 17/7 ist hinfällig.] Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2009 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 03 Titel 811 31 – Erwerb von Fahrzeugen – bis zur Höhe von 26,459 Mio. Euro – Drucksachen 16/14114, 17/591 Nr. 1.31 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2009 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 17 02 Titel 684 22 – Förderung von Modellprojekten zur Einrichtung von Mehrgeneratio- nenhäusern – bis zur Höhe von 8,838 Mio. Euro – Drucksachen 16/14155, 17/591 Nr. 1.41 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2009 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 10 Titel 681 01 – Versorgungsbe- züge für Beschädigte – bis zur Höhe von 8 Mio. Euro – Drucksachen 17/299, 17/503 Nr. 1.1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2009 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 08 04 Titel 688 04 – Zahlungen an die EU für abzuführende Zölle, soweit diese nicht einge- nommen worden sind, einschließlich Zinsen gemäß Ar- tikel 11 der Verordnung Nr. 1150/2000 – bis zur Höhe von 4,901 Mio. Euro – Drucksachen 17/353, 17/503 Nr. 1.3 – Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die gesetzliche Ren- tenversicherung, insbesondere über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben, der Nachhaltigkeits- rücklage sowie des jeweils erforderlichen Beitragssatzes in den künftigen 15 Kalenderjahren (Rentenversiche- rungsbericht 2009) – Drucksachen 17/52, 17/317 Nr. 1 – 2254 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Lagebericht der Bundesregierung über die Alterssiche- rung der Landwirte 2009 – Drucksachen 17/55, 17/317 Nr. 2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/178 Nr. A.1 Ratsdokument 14610/2/09 REV 2 Drucksache 17/178 Nr. A.2 Ratsdokument 15872/09 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/136 Nr. A.61 Ratsdokument 10769/09 Drucksache 17/136 Nr. A.64 Ratsdokument 11948/09 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 17/178 Nr. A.29 Ratsdokument 15243/09 Drucksache 17/178 Nr. A.30 Ratsdokument 15450/09 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/178 Nr. A.31 Ratsdokument 15469/09 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/136 Nr. A.104 Ratsdokument 11863/09 25. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Februar 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Florian Hahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Im Dezember letzten Jahres haben wir zum
    letzten Mal über die Verlängerung des ISAF-Mandats in
    Afghanistan abgestimmt. Wir waren uns damals über die
    Regierungsfraktionen hinweg mehrheitlich einig, dass
    die Schaffung selbsttragender Sicherheit und funktions-
    tüchtiger Strukturen in Afghanistan nur durch einen ver-
    netzten Ansatz von sicherheitspolitischen, diplomati-
    schen und – das ist ganz entscheidend – auch
    entwicklungspolitischen Maßnahmen zu erzielen ist.
    Von daher begrüße ich es außerordentlich, dass es der
    christlich-liberalen Bundesregierung gelungen ist, dieses
    Konzept maßgeblich bei der Konferenz in London ein-
    fließen zu lassen. Dem werden wir heute mit dieser De-
    batte und dem zu fassenden Beschluss gerecht.

    Acht Jahre nach dem Sturz der Taliban ist der afgha-
    nische Staat derzeit noch nicht in der Lage, selbst für die
    Sicherheit seiner Bürger zu sorgen. Der Prozess der
    Staatswerdung geht nicht von heute auf morgen. Gerade
    angesichts der afghanischen Geschichte wird hierfür ein
    langer Atem benötigt. Der Beginn des Engagements am
    Hindukusch war im Jahre 2001. Die Londoner Afghanis-
    tan-Konferenz am 28. Januar dieses Jahres stellt eine
    Fortführung und zugleich einen neuen Ansatz unter dem
    Leitgedanken „Übergabe in Verantwortung“ dar. Die
    Neuausrichtung des militärischen Beitrags, aber vor al-
    lem die Erhöhung der Zahl der zivilen Einsatzkräfte sind
    hierfür die Basis.

    Die militärische Neuausrichtung steht zwar häufig
    im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, ist jedoch nur
    ein unterstützendes Element. Vielmehr liegt der neuen
    Strategie die Erkenntnis zugrunde – hier zitiere ich den
    neuen Generalinspekteur Wieker –,

    dass dauerhafte, selbsttragende Stabilität nur mit ei-
    nem „vernetzten Ansatz“ ziviler und – wo nötig –
    militärischer Mittel erreicht werden kann.

    Von daher ist es absolut unabdingbar, dass für den zivi-
    len Aufbau im Etat des BMZ mit nun 430 Millionen
    Euro pro Jahr fast doppelt so viele Mittel eingesetzt wer-
    den wie bisher.

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    (C (D Im Gegensatz zur gelegentlichen öffentlichen Wahrehmung hat die Aufbauhilfe bisher durchaus gute rüchte getragen. Diese Fortschritte sind für viele Afghaen spürbar. So hat die Bundesregierung über das natioale Bildungsprogramm zum Bau von rund 2 000 Schulen eigetragen. Dadurch sind circa 11 000 neue Unterichtsräume für rund 25 000 Lehrkräfte und etwa 00 000 Schüler entstanden. Landesweit gehen aktuell ,5 Millionen Kinder zur Schule. Davon sind 35 Prozent ädchen, fünfmal mehr als zu Zeiten der Taliban. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    eit 2006 konnten über 750 000 Patienten, darunter be-
    onders viele Mütter und Säuglinge, behandelt werden.
    llein mit deutscher Hilfe wurden im Norden Afghanis-

    ans über 600 Kilometer Straße und zahlreiche Brücken
    ebaut.

    Über 70 Prozent der Bevölkerung in Afghanistan sind
    aher aktuell der Meinung, dass sich ihre Lebensverhält-
    isse in den letzten zwölf Monaten enorm verbessert ha-
    en. Ein großer Teil ihrer Hoffnung richtet sich weiter-
    in auf die Unterstützung aus Deutschland. Dennoch
    üssen wir uns bewusst machen, dass die erzielten Fort-

    chritte für eine Übergabe in Verantwortung noch lange
    icht ausreichen. Wir haben uns daher zum Ziel gesetzt,
    ass im Norden Afghanistans bis 2014 60 Prozent aller
    inder eine Schule besuchen sollen und 50 Prozent der
    enschen Zugang zu Trinkwasser haben. Außerdem
    ollen wir weitere 700 Kilometer Straßen bauen.

    Durch den ambitionierten Aufwuchs von afghanischen
    icherheitskräften und eine dauerhaft erhöhte Präsenz in
    er Fläche kann die Rückkehr der Aufständischen lang-
    ristig verhindert werden, und der Bevölkerung wird
    pürbar das Gefühl von Sicherheit vermittelt. Durch die
    ufstockung der Zahl der polizeilichen Ausbilder um
    ehr als 60 Prozent bis Mitte 2010 wird dies flankiert.

    ährlich sollen nun 5 000 Polizisten sowie 500 afghani-
    che Polizeilehrer bis 2012 ausgebildet werden.

    Bei dieser neuen Ausrichtung dürfen wir die bevor-
    tehenden Parlamentswahlen nicht aus den Augen ver-
    ieren, die voraussichtlich im September dieses Jahres
    tattfinden werden. Es ist wichtig, dass diese Wahlen ei-
    en Mindeststandard an Demokratie erfüllen. Wir erin-
    ern uns: Bei den Parlamentswahlen 2005 wurden gra-
    ierende Fehler gemacht. Damals haben sich ganze
    tammesgruppen um das tatsächliche Wahlergebnis be-

    rogen gefühlt, zum Beispiel in der Region Wardak. Das
    ührte letztlich dazu, dass bestimmte Gruppen für die Ta-
    iban wieder empfänglich wurden. Die nächsten Wahlen
    tellen deshalb ein Risiko, aber auch eine große Chance
    ür uns dar, unserem Ziel der Übergabe in Verantwor-
    ung merklich näher zu kommen. Dass Afghanistan zum
    eitpunkt der Übergabe keine Westminster-Demokratie
    ein wird, ist uns allen klar. Jedoch wollen wir zumin-
    est ein Mindestmaß an Demokratie erreichen. Unser
    iel muss insgesamt sein, den Menschen in Afghanistan
    twas zu hinterlassen, das so wertvoll ist, dass sie es er-
    alten und darauf aufbauen wollen. Dabei wollen wir
    uch in unserem Interesse helfen. „Wer abzieht, holt die
    aliban heran“, wie Joschka Fischer im Dezember letz-






    (A) )



    (B) )


    Florian Hahn
    ten Jahres in der Süddeutschen Zeitung zu Recht ge-
    schrieben hat.

    Auch ich fühle mich aufgrund der Ereignisse am Be-
    ginn dieser Debatte nicht wohl. Was die Linke heute hier
    aufgeführt hat, ist erstens ein unerträglicher parteipoliti-
    scher Missbrauch der Opfer vom 4. September


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    und verhöhnt zweitens die Opfer von Terrorismus und
    Unterdrückung sowie die Opfer derer, die sich wie un-
    sere Bundeswehr für die Freiheit und Menschenrechte
    der Menschen in Afghanistan einsetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Der Einsatz unserer Bundeswehr, der Polizei, Diplo-
    maten und Entwicklungshelfer ist weiterhin notwendig.
    Ich möchte all denen danken und wünsche ihnen und den
    Völkern in Afghanistan alles Gute, Gesundheit und Got-
    tes Segen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ich habe vorhin versäumt, dem Kollegen Jürgen

Hardt zu seiner ersten Rede im Deutschen Bundestag zu
gratulieren. Ich hole das besonders gerne nach, zumal
ihm das nicht häufig zu erlebende Kunststück gelungen
ist, bei seiner ersten Rede mit der knapp bemessenen
Zeit nicht nur auszukommen, sondern sie zu unterbieten.
Daraus leite ich ohne Rechtsanspruch eine virtuelle Gut-
schrift für eine spätere Debatte her.


(Beifall – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Jetzt hat das Wort der Kollege Lars Klingbeil für die
SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Lars Klingbeil


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen

    und Herren! In der vergangenen Woche habe ich in
    Munster, meiner Heimatstadt, einem der größten Bun-
    deswehrstandorte in Deutschland, ein bewegendes Ge-
    spräch mit einer jungen Mutter geführt. Wir Abgeord-
    nete waren es, die ihren Mann Anfang des Jahres in den
    Einsatz nach Afghanistan geschickt haben. Ich habe na-
    türlich gespürt, dass es ihr am liebsten wäre, wenn ihr
    Mann zu Hause bei der Familie wäre; aber diesen An-
    spruch hat sie gar nicht formuliert. Sie hat mir etwas an-
    deres mit auf den Weg gegeben. Sie sagte deutlich, dass
    sie von uns Politikern erwartet, dass wir keine parteipoli-
    tischen Spiele auf dem Rücken der Soldaten austragen.
    Sie hat mir deutlich gemacht, dass sie von uns mehr Of-
    fenheit und Klarheit erwartet. Vor allem hat sie mir auf
    den Weg mitgegeben, dass sie sich von uns endlich den
    Mut wünscht, in der Öffentlichkeit für eine breite Zu-
    stimmung zum Afghanistan-Mandat zu sorgen. Genau

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    (C (D as ist unsere Aufgabe, der wir hier im Parlament nachugehen haben. (Beifall bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich werde dem Mandat heute zustimmen. Ich tue das
    n der Überzeugung, dass wir in Afghanistan Verantwor-
    ung tragen. Ich tue das aber auch in dem Wissen, dass
    ir in unserem bisherigen Engagement Fehler gemacht
    aben. Vor allem tue ich das verbunden mit der Auffor-
    erung an alle Fraktionen hier im Bundestag: Lassen Sie
    ns endlich anfangen, eine breite, öffentliche Debatte
    ber unser Engagement in Afghanistan zu führen! Das
    st unsere Aufgabe als Abgeordnete.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Es gibt Gründe, die dafür sprechen, diesem Mandat
    uzustimmen. Gleichwohl weiß ich aber auch: Es gibt
    ründe, die gegen dieses Mandat sprechen. Ich glaube,
    iemand macht sich hier die Entscheidung leicht. Es ist
    ber am schlimmsten, wenn wir eine Entscheidung tref-
    en, ohne dass wir eine gesellschaftliche Diskussion ge-
    ührt haben. Wenn wir uns wegducken, taktieren, andere

    einungen ausschließen und nicht den Mut haben, end-
    ich den Menschen die Gründe für den Einsatz zu erklä-
    en, dann werden wir dieses Mandat auf eine parlamen-
    arische Mehrheit stellen können, aber niemals auf eine
    esellschaftliche. Genau darum muss es uns aber gehen:
    ine gesellschaftliche Mehrheit. Es ist vor allem Auf-
    abe der Regierung, den Menschen zu erklären, warum
    ir in Afghanistan sind und welches der künftige Weg

    st. Bei allem Respekt: In dieser Hinsicht hat die Regie-
    ung ihre Verantwortung nicht wahrgenommen. Wenn es
    otwendig war, klare und ehrliche Worte zu sprechen,
    aben Sie sich weggeduckt. Als es darum ging, den
    enschen zu erklären, wie die neue Afghanistan-Strate-

    ie aussieht, waren Sie von der Regierung nicht bemerk-
    ar. Da hätte ich mir etwas anderes gewünscht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Die Erfolge in Afghanistan, egal ob in der Bildung, in
    er medizinischen Versorgung, beim Aufbau von Infra-
    truktur oder in der wirtschaftlichen Entwicklung, sind
    eute schon vielfach angesprochen worden. In vielen
    ereichen ist das Land vorangekommen. Wir sollten
    iese Entwicklung nicht kleinreden. Zugleich warne ich
    ber davor, Fehlentwicklungen auszublenden. Zur Wahr-
    eit gehört auch: Wir müssen zugeben, dass wir in den
    etzten Jahren so manche Gegebenheit in Afghanistan
    nterschätzt haben. Die verschlechterte Sicherheitslage
    tellt uns vor neue Herausforderungen. Die Heterogeni-
    ät des Landes muss uns dazu bringen, differenzierte An-
    ätze für die Region zu finden. Auch müssen wir die
    fghanen viel stärker in unser Engagement einbeziehen
    nd ihre Anliegen auf Augenhöhe ernst nehmen. Wenn
    ir das machen, dann kommen wir in Afghanistan auf

    inen vernünftigen Weg.


    (Beifall bei der SPD)


    Ja, es gibt Probleme und Fehlentwicklungen. Deswe-
    en gab es und gibt es in meiner Fraktion Bedenken. Ge-






    (A) )



    (B) )


    Lars Klingbeil
    nau deswegen haben wir in den vergangenen Wochen
    und Monaten nach Lösungen für diese Probleme gesucht
    und höchst ernsthaft über die richtigen Antworten disku-
    tiert. Dann lese ich in einer offiziellen Pressemitteilung
    der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vom 22. Januar die-
    ses Jahres unter der Überschrift „Afghanistan – SPD
    schlägt sich in die Büsche“:

    Mit Überschallgeschwindigkeit wirft die SPD ihre
    staatspolitische Verantwortung über Bord. Gestern
    noch hat die SPD Deutschland am Hindukusch ver-
    teidigt – heute kann es mit dem Abzug gar nicht
    schnell genug gehen.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das ist billig!)


    Liebe Kollegen von der CDU, einmal davon abgese-
    hen, dass ich solche Pressemitteilungen höchst peinlich
    finde,


    (Beifall bei der SPD)


    frage ich mich: Was für einen Verantwortungsbegriff ha-
    ben Sie eigentlich? Verantwortung heißt doch nicht, ei-
    ner überforderten Regierung hinterherzulaufen. Verant-
    wortung heißt, die richtigen Fragen zu stellen und die
    richtigen Lösungen zu suchen. Das ist die Verantwor-
    tung, die wir Sozialdemokraten in den letzten Monaten
    wahrgenommen haben.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich frage: Herr Westerwelle, Frau Merkel, wo waren Sie
    eigentlich in den letzten Monaten, als in diesem Land
    über Afghanistan diskutiert wurde? Wo sind Sie eigent-
    lich jetzt, da dieses Hohe Haus über Afghanistan disku-
    tiert? Es war die SPD, die in den letzten Monaten Ver-
    antwortung übernommen hat, während Sie versucht
    haben, Ihre innenpolitischen Probleme zu lösen.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Regierung hat versucht, die Mandatsverlängerung in
    Hinterzimmern durchzudrücken. Unmittelbar vor der
    Afghanistan-Konferenz wird uns ein Papier vorgelegt.
    Unmittelbar nach der Afghanistan-Konferenz wird im
    Eiltempo ein neues Mandat hier durch das Parlament ge-
    jagt. Öffentliche Debatte? Fehlanzeige. Überzeugungs-
    arbeit in der Gesellschaft? Fehlanzeige. So sieht verant-
    wortungsvolles Handeln einer Regierung nicht aus.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich bin stolz darauf, dass sich meine Partei in den
    letzten Wochen dieser Debatte gestellt hat. Wir haben
    unsere Mitglieder befragt, wir haben Experten angehört
    und auf Veranstaltungen mit Bürgern diskutiert. Wir ha-
    ben viel Zuspruch dafür bekommen, dass wir die Dis-
    kussion angestoßen haben. Ich weiß von vielen meiner
    Kolleginnen und Kollegen aus der Fraktion, dass sie es
    sich heute nicht leicht machen. Wir hätten das Mandat
    einfach ablehnen können. Stattdessen ducken wir uns
    nicht weg. Wir stellen uns den kritischen Fragen, und
    wir nehmen die Sorgen und Ängste der Menschen ernst.

    Sie, die Regierung, setzen, statt eine ehrliche Bilanz
    zu ziehen und statt neue Strategien für Afghanistan zu
    diskutieren, auf Copy and Paste. Wir Sozialdemokraten

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    (C (D aren es, die gesagt haben: Wir wollen den Charakter es Einsatzes nicht verändern, und wir wollen keine zuätzlichen Offensivkräfte im Mandat. – Sie als Regieung sind gefolgt. Wir waren es, die gesagt haben: Wir ollen die Mittel für zivile Aufgaben verdoppeln. – Sie ls Regierung sind gefolgt. Wir waren es, die gesagt haen: Wir wollen eine Verstärkung bei der Ausbildung fghanischer Sicherheitskräfte. – Sie sind gefolgt. Wir aren es, die gesagt haben: Wir wollen den Beginn des bzugs. – Sie sind gefolgt. Dieses Mandat trägt nicht die andschrift der Regierung. Wenn es eine Handschrift rägt, dann die der SPD. eil maßgebliche Forderungen meiner Regierung – Entchuldigung –, meiner Partei ich bin immer schon ein paar Jahre weiter – ufgegriffen wurden, werde ich zustimmen, werden roße Teile meiner Fraktion zustimmen. Wir Sozialemokraten wollen den Weg weiter prägen. Wir werden ustimmen, aber ich sage Ihnen deutlich: Nicht wegen esterwelle und Merkel, sondern trotz Westerwelle und erkel werden wir zustimmen. iner Sache können Sie sich sicher sein: Die Debatte ber Afghanistan ist heute nicht zu Ende. Sie fängt heute rst richtig an. Vielen Dank für das Zuhören. Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der ollege Roderich Kiesewetter für die CDU/CSU-Frakion. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen nd Kollegen! Liebe Damen und Herren! Herr Kollege lingbeil, aller Abschied ist schwer. Die Presseerklä ung vom 22. Januar hat bestimmt dazu beigetragen, ass Sie von der Überschallgeschwindigkeit, mit der Sie ich von der bisherigen Politik verabschieden wollten, ie Kurve zur Rückkehr zu einer vernünftigen Afghanisan-Politik gefunden haben. Heute haben wir intensiv über den ISAF-Einsatz deattiert. Heute jährt sich aber auch der erste islamistische erroranschlag auf die Vereinigten Staaten von Ameika. Sechs Menschen starben, über 1 000 Menschen urden verletzt. Das war der Bombenanschlag auf das orld Trade Center vom 26. Februar 1993. Weitere An chläge haben in London, in Madrid und in New York tattgefunden. Der 11. September 2001 ist die Zäsur, die Roderich Kiesewetter auch uns nach Afghanistan gebracht hat. Deshalb verlangt die heutige Entscheidung erhebliche Ernsthaftigkeit. Ziel ist doch, dass wir einen dauerhaften Frieden in Afghanistan und Sicherheit für das afghanische Volk erreichen. „Friede ist niemals durch Koexistenz, sondern nur in Kooperation“, sagte Karl Jaspers, unser deutscher Philosoph. Diese Kooperation brauchen wir zwischen Soldaten, Polizisten, zivilen Wiederaufbauhelfern und der afghanischen Bevölkerung. Diese Kooperation brauchen wir im Bündnis mit den über 40 Mitgliedstaaten und Nationen, die sich am Afghanistan-Einsatz beteiligen. Ich sage an dieser Stelle ganz deutlich: Insbesondere die Vereinigten Staaten von Amerika befähigen uns im Norden von Afghanistan zu unserem Strategiewechsel. Ich erinnere nur an die Unterstützung in der Polizeiausbildung und – das ist ganz wichtig – bei den Hubschraubern. Kooperation ist genauso wichtig innerhalb Afghanistans. Es geht um die Volksstämme, um die Gruppierungen, um die ehemaligen Warlords und um kooperationsbereite Taliban. Die Kernfrage ist doch: Wo sehen wir als Parlament in den nächsten fünf Jahren Afghanistan? Wie sehen wir die Entwicklung der weiteren Region? Wir müssen den Blick auch auf Zentralasien, auf Pakistan und Indien und deren schwieriges Verhältnis, auf Iran, China und Russland richten. Dies ist die größte sicherheitspolitische Herausforderung unserer Zeit. Dazu brauchen wir ein verantwortungsbewusstes Krisenmanagement; denn wir werden nicht nur aus Afghanistan, sondern auch aus anderen Krisenregionen unserer Welt sehr genau beobachtet. Es wird betrachtet, wie wir diese Verantwortung wahrnehmen. Mit unserer heutigen Entscheidung stellen wir in Afghanistan die Weichen für die Glaubwürdigkeit unserer westlichen Wertegemeinschaft. Ich teile einen Ansatz der Grünen: All das, was wir in Afghanistan anbieten – auch mein Vorredner, Herr Klingbeil, hat das angesprochen; das ist auch die Position der Union –, muss dem landestypischen afghanischen Charakter entsprechen. Wir müssen die Eigenständigkeit stärken; auch Frau Hoff hat dies vorhin angesprochen. Unser heutiges Mandat stellt damit die Weichen in die richtige Richtung. Wir stehen mit unserer Verantwortung an der Seite der gewählten afghanischen Regierung. Wir wollen die Übergabe in Verantwortung. Aber dazu müssen wir als Parlament auch die Region betrachten. Wir müssen Brisanz durch Kooperation ersetzen, ganz im Jaspers’schen Sinne. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    (Beifall bei der SPD)


    (Heiterkeit)


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)