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ID1702200300

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    Vokabeln: 3
    1. Herr: 1
    2. Kollege: 1
    3. Steinmeier.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/22 Bundesminister des Auswärtigen: Auf dem Weg zur Übergabe in Verantwortung: Das deutsche Afghanistan-Engagement nach der Londoner Konferenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afgha- nistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolu- Tagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dr. Gregor Gysi, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Die Banken sollen für die Krise zahlen (Drucksache 17/471) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Frank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 1894 C 1909 B 1909 C 1911 B 1912 B 1913 B 1915 A 1916 B 1917 C Deutscher B Stenografisch 22. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Leo Dautzenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Klaus Brähmig als ordentliches Mitglied und des Abgeordneten Dr. h. c. Wolfgang Thierse als stellvertreten- des Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Yvonne Ploetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Regierungserklärung durch den D D D J H D P A W 1893 A 1893 B 1893 B 1894 B 1894 C tion 1890 (2009) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksache 17/654) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1894 D undestag er Bericht ung 10. Februar 2010 t : r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . r. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rmin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1895 A 1897 C 1900 B 1901 D 1902 D 1904 C 1905 D 1907 A 1907 D 1908 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1918 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Februar 2010 Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 8: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter, Winfried Hermann, Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Umstellung der Finanzierung von Neu- und Ausbauprojekten in Bundesschie- nenwege (Drucksache 17/543) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter, Winfried Hermann, Fritz Kuhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Eisenbahn- sicherheit verbessern (Drucksache 17/544) . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 4: a) Antrag der Abgeordneten Uwe Beckmeyer, Sören Bartol, Martin Burkert, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der SPD: Ge- währleistung der Sicherheit im Schie- nenverkehr muss Priorität haben (Drucksache 17/655) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Uwe Kekeritz, Ute Koczy, Thilo Hoppe, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Beschlagnahmung von Generika in Europa stoppen – Versor- gung von Entwicklungsländern mit Ge- nerika sichern (Drucksache 17/448) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 9: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu der Verordnung der Bundesregie- rung: Siebenundachtzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschafts- verordnung (Drucksachen 17/42, 17/85 Nr. 2.1, 17/489) b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29 und 30 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/553, 17/554, 17/555, 17/556, 17/557, 17/558, 17/559, 17/560, 17/561, 17/562, 17/563) . . . . . . . . . . . . . . Z a b Z A S t H g D A R D K D B D B P P H M M T a b 1919 B 1920 D 1921 B 1922 A 1922 C 1923 D 1923 D 1924 A 1924 A 1924 B 1924 C usatztagesordnungspunkt 5: ) Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Grünbuch Erlangung verwertbarer Beweise in Straf- sachen aus einem anderen Mitgliedstaat (Drucksachen 17/504 Nr. A 15, 17/660) . ) Antrag der Bundesregierung: Ausnahme von dem Verbot der Zugehörigkeit zu einem Aufsichtsrat für Mitglieder der Bundesregierung (Drucksache 17/600) . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 3: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen PD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ret- ungsschirm für die Kommunen vor dem intergrund von Haushaltslage und schwarz- elben Steuersenkungsplänen . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . ntje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . enate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . atrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . ernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Birgit Reinemund (FDP) . . . . . . . . . . . . . ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . etra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Groschek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . anfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 7: ) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, Memet Kilic, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Partei- spenden begrenzen (Drucksache 17/547) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Halina Wawzyniak, Jan Korte, Dr. Gesine Lötzsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Parteispenden von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden verbieten (Drucksache 17/651) . . . . . . . . . . . . . . . . 1925 C 1925 D 1926 A 1926 A 1927 B 1928 C 1930 A 1931 D 1933 B 1934 B 1935 D 1937 A 1938 D 1940 A 1941 B 1943 A 1944 A 1945 C 1945 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Februar 2010 III Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1945 D 1946 D 1948 C 1949 C 1951 A 1952 A 1953 A 1953 D 1955 D 1957 A 1957 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Februar 2010 1893 (A) ) (B) ) 22. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Februar 2010 1957 (A) ) (B) ) Drucksache 17/178 Nr. A.21 Ratsdokument 15289/09 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten A m U n Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 10.02.2010 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 10.02.2010 Brackmann, Norbert CDU/CSU 10.02.2010 Dreibus, Werner DIE LINKE 10.02.2010 Ernstberger, Petra SPD 10.02.2010 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 10.02.2010 Gunkel, Wolfgang SPD 10.02.2010 Hänsel, Heike DIE LINKE 10.02.2010 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 10.02.2010 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 10.02.2010 Köhler (Wiesbaden), Kristina CSU/CSU 10.02.2010 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.02.2010 Dr. Krogmann, Martina CDU/CSU 10.02.2010 Lach, Günter CDU/CSU 10.02.2010 Lenkert, Ralph DIE LINKE 10.02.2010 Link (Heilbronn), Michael FDP 10.02.2010 Menzner, Dorothée DIE LINKE 10.02.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 10.02.2010 Nestle, Ingrid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.02.2010 Pflug, Johannes SPD 10.02.2010 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 10.02.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 10.02.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.02.2010 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden nionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- er Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/136 Nr. A.5 EuB-BReg 47/2009 Drucksache 17/136 Nr. A.7 Ratsdokument 12631/09 Drucksache 17/136 Nr. A.8 Ratsdokument 12663/09 Drucksache 17/136 Nr. A.9 Ratsdokument 12674/09 Drucksache 17/136 Nr. A.12 Ratsdokument 13698/09 Drucksache 17/136 Nr. A.13 Ratsdokument 14120/09 Rechtsausschuss Drucksache 17/178 Nr. A.6 Ratsdokument 15801/09 Finanzausschuss Drucksache 17/136 Nr. A.31 Ratsdokument 11640/09 Drucksache 17/136 Nr. A.34 Ratsdokument 13284/09 Drucksache 17/136 Nr. A.42 Ratsdokument 13868/09 Haushaltsausschuss Drucksache 17/136 Nr. A.43 Ratsdokument 11868/09 Drucksache 17/136 Nr. A.45 Ratsdokument 12797/09 Drucksache 17/178 Nr. A.11 Ratsdokument 14733/09 Drucksache 17/178 Nr. A.13 Ratsdokument 14932/09 Drucksache 17/178 Nr. A.14 Ratsdokument 14998/09 Drucksache 17/178 Nr. A.16 Ratsdokument 15208/09 Drucksache 17/178 Nr. A.17 Ratsdokument 15386/09 Drucksache 17/315 Nr. A.1 Ratsdokument 16586/09 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/136 Nr. A.50 Ratsdokument 11223/09 Drucksache 17/136 Nr. A.52 Ratsdokument 11909/09 Drucksache 17/136 Nr. A.56 Ratsdokument 12732/09 Drucksache 17/178 Nr. A.20 Ratsdokument 15279/09 1958 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Februar 2010 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Gesundheit Drucksache 17/136 Nr. A.82 Ratsdokument 11516/09 Drucksache 17/136 Nr. A.85 Ratsdokument 12392/09 Drucksache 17/178 Nr. A.28 Ratsdokument 15204/09 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/136 Nr. A.91 Ratsdokument 13233/09 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/136 Nr. A.102 Ratsdokument 13682/09 Drucksache 17/136 Nr. A.103 Ratsdokument 13710/09 Drucksache 17/178 Nr. A.33 Ratsdokument 15052/09 Drucksache 17/178 Nr. A.34 Ratsdokument 15196/09 Drucksache 17/178 Nr. A.35 Ratsdokument 15234/09 Drucksache 17/178 Nr. A.36 Ratsdokument 15363/09 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/136 Nr. A.116 Ratsdokument 14513/09 Drucksache 17/315 Nr. A.7 Ratsdokument 16195/09 22. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. Februar 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Frank-Walter Steinmeier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich weiß, dass viele in Deutschland am Sinn dieses
    insatzes zweifeln.


    (Zurufe von der LINKEN: Die Mehrheit!)


    ch habe erfahren, dass dieser Einsatz noch schwieriger
    st, als wir ihn uns 2001 vorgestellt haben. Aber gerade
    eshalb bin ich der Meinung, dass wir es uns nicht zu
    infach machen dürfen.

    Wir haben mit der Entscheidung 2001 und den Folge-
    ntscheidungen Verantwortung für uns selbst und vor al-
    en Dingen für Afghanistan übernommen. Wir haben Er-
    artungen geschaffen, und wir haben auch Fehler






    (A) )



    (B)


    Dr. Frank-Walter Steinmeier
    gemacht. Zu den Fehlern gehört nach meiner Meinung,
    dass wir mit Blick auf den politischen Wiederaufbau in
    Afghanistan die Ziele am Anfang vielleicht zu hoch ge-
    steckt haben. Sie kennen meinen Satz, dass wir nicht da-
    mit rechnen können, dass sich Afghanistan nach dem
    Muster einer Westminister-Demokratie entwickeln wird.

    Zu den Fehlern, die gemacht wurden, gehört aus mei-
    ner Sicht auch, dass wir uns am Anfang vielleicht nicht
    genügend auf Afghanistan konzentriert haben. Das gilt
    jedenfalls für einige, insbesondere für diejenigen, die
    alle Kräfte und ihre ganze Konzentration viel zu lange
    auf den Irak und die Suche nach politischen Lösungen
    im Irak konzentriert und Afghanistan immer nur als ein
    Sicherheitsproblem behandelt haben, das man mögli-
    cherweise mit Waffengewalt bekämpfen kann. Das war
    eine Unterschätzung der Probleme in Afghanistan und
    hat andere Verbündete, die mit einer anderen Philoso-
    phie an die Lösung dieser Probleme herangegangen sind,
    überfordert. Ja, es hat falsche Prioritäten gegeben. Es hat
    viel zu lange gedauert, bis wir andere davon überzeugt
    haben, dass wir dem zivilen Wiederaufbau und dem
    Schutz der Zivilbevölkerung in Afghanistan oberste
    Priorität einräumen müssen.

    Aus dieser Bilanz – zu der auch die Erfolge gehören,
    über die Herr Westerwelle eben berichtet hat – müssen
    wir die richtigen Konsequenzen ziehen. Die richtigen
    Konsequenzen ziehen, das heißt aus meiner Sicht, dass
    dies kein Einsatz für die Ewigkeit sein kann. Wir sind
    mittlerweile acht Jahre dort. Wir müssen auf der letzten
    Wegstrecke – ich würde sagen: im letzten Drittel unseres
    Einsatzes – versuchen, den Erfolg nachhaltig zu sichern.
    Das heißt, realistische Ziele setzen, mehr Engagement
    beim zivilen Aufbau und vor allen Dingen mehr Tempo.
    Außerdem brauchen wir aus meiner Sicht – wir reden
    heute nicht nur über dieses Mandat – eine klare Perspek-
    tive für die Beendigung unseres Einsatzes dort, jeden-
    falls des militärischen Teils. Das ist die Aufgabe der
    Stunde. Es ist nicht nur die Aufgabe der Regierung, son-
    dern auch des Parlaments, dafür zu sorgen, dass das
    funktioniert.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir Sozialdemokraten haben diesen Einsatz in Regie-
    rungsverantwortung beschlossen. Wir haben ihn mit un-
    terschiedlichen Koalitionspartnern mitgetragen. Wir ha-
    ben ihn über Jahre hinweg gestaltet, und wir stehen zu
    dieser Verantwortung. Weil wir dazu stehen, haben wir
    uns in die öffentliche Debatte eingemischt, auch aus der
    Opposition heraus. Wir haben mit der Bevölkerung dis-
    kutiert, wir haben öffentliche Debatten geführt, wir ha-
    ben Konferenzen veranstaltet, und wir haben uns mit
    Vorschlägen nicht zurückgehalten. Wenn ich das richtig
    bilanziere, dann hat sich die Bundesregierung lange zu-
    rückgehalten. Wenn ich richtig informiert bin, hat sie bis
    zwei Tage vor der Londoner Konferenz nichts geliefert.
    Das war fahrlässig.

    Die Bundesregierung hat – das zeigt das vorliegende
    Mandat – auf Vorarbeiten auch aus unserer Feder zu-
    rückgegriffen, indem sie Elemente unserer Vorschläge
    aufgegriffen hat. Das ist gut und richtig.

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    (C (D Lassen Sie mich einige unserer Forderungen nennen: Erstens. Wir haben die Regierung aufgefordert, die nstrengung beim zivilen Aufbau erheblich zu verstären. Wir haben eine Verdoppelung der Mittel für den ziilen Wiederaufbau gefordert. Die Bundesregierung hat ich diesen Vorschlag zu eigen gemacht. Das ist gut. Zweitens. Wir haben verlangt, die Ausbildung und die usstattung der afghanischen Sicherheitskräfte zu inten ivieren. Auch hier hat sich die Bundesregierung – wenn ch das richtig gelesen habe – in die richtige Richtung ewegt. Schon in der Großen Koalition haben wir uns arauf verständigt, insbesondere die Zahl der Polizeiausilder zu erhöhen. Herr de Maizière, Sie haben unsere olle Unterstützung, wenn Sie das in die richtige Richung entwickeln und zügig umsetzen. Wir begrüßen auch die Erhöhung der Zahl der Ausbiler für die afghanische Armee. Es ist richtig, dafür das ontingent der Bundeswehr in der gegebenen Größenrdnung entsprechend umzustrukturieren. Mir ist bei der ektüre des Mandates aufgefallen, dass nicht mehr die ede davon ist, das Kontingent um 2 500 Soldaten aufustocken, wie noch vor Weihnachten öffentlich diskuiert worden ist. In der Begründung des Mandats ist auch ein Plädoyer für zusätzliche Kampftruppen enthalten. Aber Herr Westerwelle, ich warne vor Tricks. Wenn ie versuchen, die im Mandat angemeldete Reserve für ine dauerhafte Erhöhung des Kontingents zu nutzen, ann gefährden Sie selbst die Zustimmung zum vorlieenden Mandat. Sie haben in der Unterrichtung gesagt auch die Bundeskanzlerin hat das ausgeführt –: Die eserve brauchen wir für vorübergehenden Bedarf, zum eispiel zum Kontingentwechsel, für zeitlich befristete, usätzliche Einsätze. Zu diesen Einsätzen soll es – ich etone das – nur nach Befassung des Verteidigungsauschusses und des Auswärtigen Ausschusses kommen. as Thema Reserve ist noch nicht durch. Unterschätzen ie das nicht. Sie haben in den Ausschüssen noch viel berzeugungsarbeit zu leisten. ie haben dort zu dokumentieren, dass Sie es mit dem, as ich eben referiert habe, ernst meinen. An dieser Stelle passt ein Satz zu Ihren Ausführungen n der Regierungserklärung, was die Qualifizierung nseres Einsatzes in Afghanistan angeht. Das steht icht im Mandat, sondern war nur Teil Ihrer Regierungsrklärung. Ich glaube, wir müssen uns gegenseitig nicht arüber belehren, wie die Lage in Afghanistan ist. Die nterschätzt hier im Hause niemand. Wir sind aber auch er Meinung, dass wir nicht durch Eigenbewertungen ur Eskalation der Lage in Afghanistan beitragen sollten. b die Lage in Afghanistan ein nichtinternationaler beaffneter Konflikt ist, das ist in der Tat – das bestreitet ier im Hause überhaupt niemand; ich jedenfalls nicht – ine Frage von großem rechtlichen Gewicht. Aber es iegt eben nicht in der Hand der Bundesregierung, einen olchen Konflikt festzustellen. )


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Andrea Nahles [SPD]: Jawohl!)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Frank-Walter Steinmeier
    Herr Westerwelle, wenn ich Ausführungen, die aus
    dem Hause Ihres Kollegen zu Guttenberg stammen,
    zitieren darf: Er hat auf die Frage des Kollegen Arnold
    geantwortet:

    Ob in Nordafghanistan ein nichtinternationaler be-
    waffneter Konflikt anzunehmen ist, steht nicht in
    der Entscheidungskompetenz der Bundesregierung.

    Ich nehme an, das ist nach wie vor die Auffassung der
    Bundesregierung. Ich nehme an, dass Sie sich bei dieser
    Frage nicht schon wieder korrigieren wollen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Zurück zum Mandat. Das dritte unverzichtbare Ele-
    ment ist aus meiner Sicht: Wir müssen jetzt beginnen,
    nach und nach Teile der Nordregion in afghanische
    Hände zu übergeben. Teile des Nordens sind nach wie
    vor ruhig und stabil. Dort können und müssen aus mei-
    ner Sicht die Afghanen jetzt selbst für Sicherheit sorgen.
    Ich selbst habe schon vor einem halben Jahr – das wis-
    sen Sie – im Zehn-Punkte-Papier dafür plädiert, solche
    Regionen in afghanische Hände zu übergeben. Es hat ein
    bisschen gedauert, aber es ist gut, dass diese Position
    jetzt auch im Papier der Bundesregierung eingenommen
    wird.

    Wir brauchen viertens – jetzt kommen wir zu den we-
    sentlichen Dingen – eine klare Perspektive für den Be-
    ginn des Rückzugs aus Afghanistan.


    (Beifall bei der SPD)


    Präsident Obama – Sie wissen das – will seine Truppen
    ab 2011 reduzieren. Die SPD will den Rückzug der Bun-
    deswehr ebenfalls 2011 beginnen lassen. Ich habe fest-
    gestellt, dass die Bundesregierung diesen Vorschlag in
    ihr Konzept, in den Mandatsentwurf übernommen hat.
    Das ist gut. Wir werden Sie beim Wort nehmen. Der
    nächste Mandatsentwurf der Bundesregierung wird die
    Übergabe der Verantwortung in den Teilregionen ebenso
    wie die ersten Schritte eines beginnenden Rückzugs ab
    2011 definieren und beschreiben müssen. Das wird in
    dem nächsten Mandat konkret enthalten sein müssen.

    Wir gehen in der SPD einen Schritt weiter. Wir sind
    fünftens der Meinung: Wenn die internationale Staaten-
    gemeinschaft erstens, wie gerade in London geschehen,
    einen verbindlichen Zeitplan und Obergrenzen für Ar-
    mee und Polizei festschreibt und die für die Ausbildung
    notwendigen Kräfte bereitgestellt werden, wenn zwei-
    tens die Übergabe der Sicherheitsverantwortung in
    afghanische Hände tatsächlich beginnt und wenn drittens
    Herr Karzai es sich selbst zum Ziel setzt, innerhalb der
    nächsten fünf Jahre die Sicherheitsverantwortung in die
    eigene Hand zu nehmen, dann ist es in der Tat Zeit, nicht
    nur über den Beginn des Rückzugs zu reden, sondern
    auch das Ende unseres Einsatzes in Afghanistan in den
    Blick zu nehmen.

    Sie wissen, aus Sicht der SPD sollte das in dem Zeit-
    raum zwischen 2013 und 2015 stattfinden. Entgegen
    manchen Behauptungen, Herr Westerwelle, ist das natür-
    lich kein willkürlich gewählter Zeitraum. Dieser Zeit-
    raum orientiert sich an den Zielen der internationalen

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    (C (D taatengemeinschaft, und er orientiert sich an den selbstesetzten Zielen der afghanischen Führung. Sie selbst aben diese Ziele für Afghanistan gerade noch einmal estätigt. Deshalb sage ich Ihnen: Das ist keineswegs willkürich, sondern wir haben dieses Zeitfenster für den bzug, diesen Korridor gewählt, weil wir das in vieler ei Hinsicht für sinnvoll und richtig halten. Wir setzen ns selbst, aber vor allen Dingen die afghanische Fühung unter Druck. Wir verhindern, dass unter den ATO-Partnern, unter den in Afghanistan engagierten taaten, ein Wettlauf um frühestmögliche Zeitpunkte für en Abzug einsetzt. Wir leisten auch einen Beitrag dazu unterschätzen Sie das nicht –, dass die Akzeptanz für en Einsatz nicht nur bei uns, sondern auch bei anderen uropäischen Nachbarstaaten erhalten bleibt. Wir alle waren auf der Münchner Sicherheitskonfeenz. Ich habe dort mit vielen meiner ehemaligen, Ihren eutigen Kollegen, Herr Westerwelle, gesprochen. Wenn ch nicht ganz falsch liege, dann gibt es in vielen euroäischen Staaten durchaus einen dankbaren Blick darauf, ass wir in Deutschland die Abzugsperspektive 2014/ 015 in die öffentliche Diskussion gebracht haben. Denn iese wird jetzt nach und nach auch in den anderen Mitliedstaaten in Europa übernommen. Wir haben registriert, dass Sie die Abzugsperspektive 014 in den Blick genommen haben, allerdings nur in er Formulierung: Wir wollen die afghanische Regieung bei der Erreichung dieses Ziels unterstützen. Konreter wollten Sie nicht werden. Aber wenn ich jetzt einal die anfängliche – entweder echte oder gespielte – mpörung darüber, dass wir einen Abzugskorridor überaupt in die Diskussion gebracht haben, mit den jetzigen rklärungen vergleiche, dann bin ich mir sicher, dass Sie ich auch in diesem Punkte nach und nach unseren Posiionen annähern werden. Präsident Obama hat Afghanistan endlich den richtien Stellenwert eingeräumt. Die afghanische Regierung at sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Offenbar spürt man uch in Afghanistan, dass man nicht bis zum Sankt-Nimerleins-Tag auf die Anwesenheit ausländischer Streit räfte angewiesen sein kann. Ich bin mir sicher: Auch in en anderen NATO-Staaten wird die Entschlossenheit achsen, jetzt den Perspektivenwechsel zu schaffen und ie Vorbereitung für eine Beendigung unseres militärichen Einsatzes in Afghanistan zu treffen, natürlich icht ohne Verantwortung und natürlich nicht mit dem isiko, dass dort alles wieder zusammenbricht. Ich bin der Meinung: Wir müssen dieses Momentum ür Afghanistan, für die Menschen dort, aber auch mit lick auf die Sicherheit unserer Soldatinnen und Solda en in Afghanistan nutzen. Sie haben nicht nur unseren ank verdient, sondern auch unsere ganze Unterstüt ung. Das will auch ich gerne für die SPD-Fraktion saen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei der SPD)







    (A) )



    (B) )



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Herr Kollege Steinmeier.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Frank-Walter Steinmeier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich habe nur noch einen Satz, Herr Präsident. Gerade

    mit Blick auf die eben angesprochenen Soldaten lautet
    dieser letzte Satz: Vertrauen Sie darauf, wir sehen das
    sehr richtig: Nicht die Soldaten haben die Glaubwürdig-
    keit dieses Einsatzes in den letzten Monaten beschädigt,
    sondern, wenn überhaupt, dann waren es ein Hin und
    Her bei der Bewertung einzelner Einsatzfragen, ins-
    besondere des Einsatzes am Kunduz-Fluss, und die
    ungeklärten Hintergründe um die Entlassung von Füh-
    rungspersonen im Verteidigungsministerium. Das hat
    Glaubwürdigkeit bei dem Einsatz gekostet, nicht das
    Tun der Soldaten selbst.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Vertrauen Sie darauf: Die SPD-Fraktion wird den An-
    trag, den Sie vorgelegt haben, gründlich und verantwor-
    tungsvoll prüfen und anschließend bewerten.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD)