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ID1701705500

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    9. SPD-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/17 Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1466 D 1468 A 1469 B 1470 D 1472 C 1473 C 1474 D 1475 D 1477 A 1478 B 1500 B 1502 B 1503 D 1505 A 1507 C 1509 A 1509 D Deutscher B Stenografisch 17. Sitz Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsge- setz 2010) (Drucksache 17/200) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . S H N C D D F D P D D 1461 A 1461 B 1461 B 1463 B 1465 A undestag er Bericht ung 2. Januar 2010 t : chlussrunde: aushaltsgesetz 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . arsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . r. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . ritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . etra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1479 B 1479 C 1481 B 1483 C 000 A1485 A 1488 A 1490 A 1491 C 1493 D 1495 D 1497 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Januar 2010 1461 (A) ) (B) ) 17. Sitz Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Januar 2010 1509 (A) ) (B) ) – Drucksachen 17/234, 17/317 Nr. 4 –Petermann, Jens DIE LINKE 22.01.2010 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 25 Titel 632 03 – Verwaltungs- kostenerstattung an Länder – bis zur Höhe von 20,543 Mio. Euro Nietan, Dietmar SPD 22.01.2010 Özoğuz, Aydan SPD 22.01.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigt A z z – m d n Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bellmann, Veronika CDU/CSU 22.01.2010 Binder, Karin DIE LINKE 22.01.2010 Brase, Willi SPD 22.01.2010 Edathy, Sebastian SPD 22.01.2010 Ernst, Klaus DIE LINKE 22.01.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 22.01.2010 Frieser, Michael CDU/CSU 22.01.2010 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 22.01.2010 Günther (Plauen), Joachim FDP 22.01.2010 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 22.01.2010 Jelpke, Ulla DIE LINKE 22.01.2010 Klein, Volkmar CDU/CSU 22.01.2010 Kramme, Anette SPD 22.01.2010 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.01.2010 Kurth, Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.01.2010 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 22.01.2010 Leutert, Michael DIE LINKE 22.01.2010 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 22.01.2010 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 22.01.2010 Mast, Katja SPD 22.01.2010 Nahles, Andrea SPD 22.01.2010 Nešković, Wolfgang DIE LINKE 22.01.2010 P R S S S S S S W W Z Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 865. Sitzung am 18. De- ember 2009 beschlossen, dem nachstehenden Gesetz uzustimmen: Gesetz zur Beschleunigung des Wirtschaftswachs- tums (Wachstumsbeschleunigungsgesetz) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2009 olenz, Ruprecht CDU/CSU 22.01.2010 oth (Heringen), Michael SPD 22.01.2010 ager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.01.2010 chäfer (Köln), Paul DIE LINKE 22.01.2010 chlecht, Michael DIE LINKE 22.01.2010 chulz, Jimmy FDP 22.01.2010 eif, Detlef CDU/CSU 22.01.2010 üßmair, Alexander DIE LINKE 22.01.2010 agenknecht, Sahra DIE LINKE 22.01.2010 erner, Katrin DIE LINKE 22.01.2010 apf, Uta SPD 22.01.2010 immermann, Sabine DIE LINKE 22.01.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 1510 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Januar 2010 (A) (C) (B) ) Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der OSZE 18. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE vom 29. Juni bis 3. Juli 2009 in Wilna, Li- tauen – Drucksachen 17/7, 17/85 Nr. 1.1 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/136 Nr. A.2 EuB-BReg 40/2009 Drucksache 17/136 Nr. A.3 EuB-BReg 41/2009 Drucksache 17/136 Nr. A.4 EuB-BReg 43/2009 Drucksache 17/136 Nr. A.6 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/136 Nr. A.59 EuB-EP 1976; P7_TA-PROV(2009)0020 Drucksache 17/136 Nr. A.60 Ratsdokument 10359/09 Drucksache 17/136 Nr. A.62 Ratsdokument 11696/09 Drucksache 17/136 Nr. A.63 Ratsdokument 11817/09 Drucksache 17/136 Nr. A.65 Ratsdokument 11978/09 Drucksache 17/136 Nr. A.66 Ratsdokument 12192/09 Drucksache 17/136 Nr. A.67 Ratsdokument 12289/09 Drucksache 17/136 Nr. A.68 Ratsdokument 12482/09 Drucksache 17/136 Nr. A.70 Ratsdokument 14270/09 Drucksache 17/178 Nr. A.24 Ratsdokument 15307/09 Drucksache 17/178 Nr. A.25 Ratsdokument 15330/09 EuB-BReg 48/2009 Drucksache 17/136 Nr. A.11 Ratsdokument 13617/09 Rechtsausschuss Drucksache 16/9538 Nr. A.2 Ratsdokument 8648/08 Drucksache 16/10666 Nr. A.2 Ratsdokument 12137/08 Drucksache 16/10958 Nr. A.4 Ratsdokument 13548/08 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/136 Nr. A.57 Ratsdokument 12739/09 (D Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 17/136 Nr. A.79 Ratsdokument 10940/09 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 17/136 Nr. A.81 Ratsdokument 11970/1/09 REV 1 Drucksache 17/136 Nr. A.83 Ratsdokument 11533/09 Drucksache 17/136 Nr. A.86 Ratsdokument 13355/09 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/136 Nr. A.87 Ratsdokument 6257/1/09 REV 1 Drucksache 17/136 Nr. A.88 Ratsdokument 11294/09 Drucksache 17/136 Nr. A.89 Ratsdokument 11614/09 91, 1 0, T 17. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. Januar 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Das Wort hat nun der Bundesminister der Finanzen,

    r. Wolfgang Schäuble.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
    en:

    Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und
    ollegen! Ich würde gerne noch einmal mit dem ersten
    atz, den ich in dieser Haushaltsdebatte gesagt habe, be-
    innen:


    (Joachim Poß [SPD]: Ach!)


    er Haushalt 2010 ist durch die tiefgreifende Banken-
    rise und durch den schwersten Wirtschaftseinbruch der
    achkriegszeit geprägt. – Das betrifft übrigens auch die
    aushalte der kommenden Jahre, 2011, 2012, 2013,
    014 und folgende. Auch sie werden davon geprägt und
    etragen sein; das ist überhaupt keine Frage. In der De-
    atte wurde gelegentlich versucht, das hin- und herzu-
    chieben. Das nützt doch gar nichts. Ich glaube, es war
    otwendig und richtig – es ist eigentlich unstreitig –,
    ass wir, Deutschland, unsere damalige Regierung und
    eile der damaligen Opposition, in Europa und weltweit
    o reagiert haben, wie wir reagiert haben. Wir haben ver-
    indert, dass es noch schlimmer gekommen ist – bis auf
    en heutigen Tag. Deswegen sollte man, Herr Kuhn
    wir brauchen unsere baden-württembergischen Späße
    icht zu sehr miteinander betreiben; das ist in Ordnung –,
    as, was notwendig und richtig war, nicht plötzlich als
    orrorzahlen interpretieren.

    Man muss sich überlegen, ob man seriös sein will
    der nicht. Ich rate dazu, in ernsten Zeiten seriös zu sein.
    un ist, wenn ich das richtig verstanden habe, der Kern
    er Kritik an diesem Haushaltsentwurf gewesen, wir hät-
    en angesichts einer besseren Entwicklung, angesichts
    esserer Zahlen seit der Aufstellung des ersten Regie-
    ungsentwurfs Anfang Juli vergangenen Jahres einen
    pielraum von etwa 10 Milliarden Euro gehabt.


    (Joachim Poß [SPD]: So ist es!)







    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble
    – Ja, ich möchte zunächst einmal herausarbeiten, was Ihr
    Vorwurf ist. Dann möchte ich meine Antwort darauf ge-
    ben.


    (Otto Fricke [FDP]: Das wollen die aber nicht!)


    Erstens einmal glaube ich, dass es in dieser ungewis-
    sen Zeit, im zweiten Halbjahr 2009, ökonomisch richtig
    war – es ist übrigens international völlig unstreitig, euro-
    päisch wie weltweit –, die automatischen Stabilisatoren
    noch wirken zu lassen.


    (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Das haben wir getan. Wir haben gesagt: Okay, wir erhö-
    hen die Neuverschuldung nicht, aber wir nutzen den
    Spielraum. – Wir haben ihn übrigens zu einem erheb-
    lichen Teil dazu genutzt – das werden Sie nicht kritisie-
    ren –, einen einmaligen Zuschuss zur gesetzlichen
    Krankenversicherung zu geben, damit die gesetzliche
    Krankenversicherung nicht die krisenbedingten Minder-
    einnahmen tragen muss. Ich glaube, das war richtig. Da-
    mit sind 3,9 von den 10 Milliarden Euro weg. Das sage
    ich nur, damit wir wissen, worüber wir reden.

    Ich glaube, dass auch das Sofortprogramm für die
    Landwirtschaft notwendig und richtig war.


    (Widerspruch bei der SPD)


    Es ist uns viel vorgehalten worden, und wer hat alles was
    zur Lage der Milchbauern gesagt. Wir sollten das nicht
    ganz vergessen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hilft ja den Milchbauern nicht!)


    Nächster Punkt. Wenn wir neue Prioritäten setzen,
    dann ist es richtig, in einer ersten Tranche unter Nutzung
    dieses Spielraums das 12-Milliarden-Euro-Programm
    zur Förderung von Bildung und Forschung in unserem
    Lande, dessen Realisierung wir für diese Legislatur-
    periode verabredet haben, umzusetzen; auch dies ist da-
    rin enthalten.

    Dann bleibt noch ein wesentlicher Teil, der für die
    Entlastung von Familien mit Kindern verwendet wurde;
    darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein. Ich
    halte es für richtig und notwendig, dass wir diesen
    Schritt getan haben. Ökonomisch war er wohl auch rich-
    tig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Am Ende bleibt die Debatte über den ermäßigten
    Mehrwertsteuersatz für Beherbergungsleistungen; wir
    haben schon Strichlisten geführt, wie viele Redner da-
    rauf nicht zu sprechen gekommen sind.


    (Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Das ist ja auch ein wichtiger Punkt!)


    – Ja, gut. – Dabei geht es um einen Betrag in der Grö-
    ßenordnung von 1 Milliarde Euro, und auch dafür gibt es
    gute Argumente, insbesondere in Europa.


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    (C (D (Lachen bei Abgeordneten der SPD – Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Die sind mir nicht bekannt! – Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Ach, Herr Schäuble! Sie schämen sich doch selber! Wir machen hier doch Fremdschämen für Sie!)


    Frau Kollegin, Sie können doch in aller Ruhe einräu-
    en, dass Sie den Vorwurf, wir hätten die 10 Milliarden
    uro nicht für tatsächliche Einsparungen genutzt, nicht
    rnsthaft aufrechterhalten können.

    Jetzt stellt sich die Frage: Wie gehen wir in diesem
    ahr vor? Ich bin zuversichtlich, dass es gelingen kann,
    m Ende mit einer geringeren Neuverschuldung auszu-
    ommen, als in dem am 16. Dezember letzten Jahres im
    abinett verabschiedeten Haushaltsentwurf vorgesehen
    ar.


    (Joachim Poß [SPD]: Ach! Das war doch unter ganz anderen Vorzeichen!)


    Ich bin für die Ankündigung aller Redner – sowohl der
    oalitionsfraktionen als auch der anderen Fraktionen –
    ankbar, sich in den Beratungen im Haushaltsausschuss
    u bemühen, die Neuverschuldung weiter zu senken. Ich
    laube, im Jahre 2010 brauchen wir nicht mehr mit auto-
    atischen Stabilisatoren zu arbeiten, sondern jetzt kön-

    en wir mögliche Spielräume für Einsparungen nutzen.

    Ich will noch eine Bemerkung machen – ich weiß,
    ass Sie gerne über all die Themen diskutieren würden,
    ie Mitte dieses Jahres und in den Haushaltsberatungen
    es Jahres 2011 folgende anstehen –: Herr Kuhn, die
    ittelfristige Finanzplanung können Sie mir nicht ernst-

    aft vorwerfen; denn ich habe sie, wie gesagt, nicht ge-
    acht. Die Gründe, aus denen wir sie nicht fortgeschrie-

    en haben, habe ich dargelegt. Im Herbst können wir
    erne darüber diskutieren. Das wird nicht einfach. Das
    st bitterernst. Aber es ist zu leisten, es ist zu schaffen.

    Jetzt will ich etwas zur Bundesagentur für Arbeit und
    um Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung sa-
    en. Wir alle wissen – trotzdem muss ich es immer wie-
    er betonen –: Die Gesetzeslage sieht so aus, dass der
    eitragssatz zur Arbeitslosenversicherung ab dem 1. Ja-
    uar 2011 von 2,8 auf 3,0 Prozent steigt; denn er wurde
    ur vorübergehend durch Rechtsverordnung gesenkt.
    abei soll es auch bleiben.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Für die gesamte Legislatur?)


    Bitte?


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Für die gesamte Legislatur?)


    Die Gesetzeslage


    (Joachim Poß [SPD]: Die wollt ihr aber nicht verändern, oder?)


    ieht für den 1. Januar 2011 einen Anstieg des Arbeitslo-
    enversicherungsbeitrags vor.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Auf 3 Prozent! Nicht höher? – Joachim Poß [SPD]: Das andere werden Sie prüfen!)







    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble
    – Das sage ich Ihnen ganz genau. Wir haben uns nämlich
    in diesem Jahr entschieden. Sie haben mir ja alles Mögli-
    che unterstellt – manchmal habe ich gedacht, das seien
    Karikaturen –, zum Beispiel, wir hätten die Rampe ange-
    hoben. Ich zeige Ihnen einmal die Pressemitteilungen, in
    denen steht, was Sie uns während der Koalitionsver-
    handlungen alles unterstellt haben, unter anderem wie
    hoch die Neuverschuldung sein würde. Sie waren doch
    baff und erstaunt, dass der Bundesfinanzminister, der
    auch baff und erstaunt war, dass er Bundesfinanzminis-
    ter wurde,


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    gesagt hat: Die Regierung legt noch vor Weihnachten ei-
    nen Haushaltsentwurf vor, und wir werden die Höhe der
    Neuverschuldung, die im Haushaltsentwurf vom Juli
    letzten Jahres vorgesehen war, auf keinen Fall über-
    schreiten. Fast alle haben doch gesagt: Die gehen auf
    100 Milliarden, um es sich leicht zu machen. Ich habe
    allerdings gesagt: Wir machen keine Tricks. – Und wir
    haben auch keine gemacht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir haben das Darlehen für die Bundesagentur für
    Arbeit, dem einmaligen Zuschuss für die gesetzliche
    Krankenversicherung entsprechend, in einen Zuschuss
    umgewandelt, weil es richtig ist, dafür zu sorgen, dass
    die Arbeitnehmer, die Beiträge zur Arbeitslosenversi-
    cherung zahlen, die krisenbedingten Mehrbelastungen
    nicht allein tragen müssen. Diese Maßnahme haben auch
    Sie nicht ernsthaft infrage gestellt.

    Jedermann, der ein bisschen ökonomische Ahnung
    hat – als Bundesfinanzminister werde ich jetzt ja immer
    belehrt; ich lerne gerade –,


    (Joachim Poß [SPD]: Zu spät!)


    weiß, dass Entwicklungen am Arbeitsmarkt in der Kon-
    junkturabfolge fast als letzte zu beobachten sind.


    (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Deswegen müssen wir ganz genau im Blick haben, ob
    das, was ich gesagt habe, zutrifft: dass die Arbeitslosen-
    quote in diesem Jahr, im Jahr 2010, steigen wird. Für
    diesen Fall haben wir Vorsorge getroffen. Ich hoffe aller-
    dings, dass die Arbeitslosenquote im Jahre 2011 sinkt.

    Sollte sie trotz eines Beitragssatzes zur Arbeitslosen-
    versicherung von 3,0 Prozent krisenbedingt noch zu ei-
    nem Defizit führen, werden wir zu entscheiden haben,
    ob wir im Jahre 2011 noch einen Zuschuss gewähren.
    Diese Entscheidung werden wir auf Basis derselben Ar-
    gumente wie in diesem Jahr treffen; so weit zu Ihrer
    Frage. Über alles Weitere diskutieren wir im Juni dieses
    Jahres.

    Was werden wir jetzt tun? Die Bundeskanzlerin hat
    am Mittwoch gesagt – angesichts Ihrer Kritik ist es
    wichtig, das gelegentlich zu wiederholen –: Es gilt das
    Grundgesetz. Die Schuldenbremse des Grundgesetzes
    ist die Leitplanke. – Das ist innerhalb der Koalition völ-
    lig selbstverständlich. Das muss eigentlich auch nicht

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    (C (D xtra betont werden. Wir alle halten uns schließlich an as Grundgesetz. In diesem Rahmen werden wir für die otwendigen strukturellen Verbesserungen, Vereinfahungen und Entlastungen im Steuerrecht sorgen, und war Schritt für Schritt, so wie es möglich ist. Wissen Sie, wo wir anfangen werden? Ich habe die bsicht, noch im Februar dieses Jahres die kommunalen pitzenverbände und die Länder einzuladen – das haben ir im Koalitionsvertrag verabredet –, damit wir uns geeinsam mit der Problematik der Gemeindefinanzen be assen. Im Sinne der Subsidiarität, vor allen Dingen aber m Sinne der Stabilität unserer politischen Ordnung ist es otwendig, dass wir die kommunale Selbstverwaltung tärken. Deswegen stehen im Koalitionsvertrag die Forulierungen, die die Arbeitsgruppe, in der Frau eutheusser-Schnarrenberger und ich so erfolgreich zuammengearbeitet haben, entwickelt hat. Ich bin davon berzeugt, dass die Stärkung der kommunalen Selbstveraltung eine Voraussetzung dafür ist, dass uns in wirt chaftlich labileren Zeiten, als wir sie in den 60 Jahren achkriegsgeschichte gewohnt waren, in sozial gefähreteren Zeiten, in schwierigeren Zeiten die Stabilität nserer demokratischen verfassungsmäßigen Ordnung icht verloren geht. Deswegen werden wir genau an dieem Punkt ansetzen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir werden das Schritt für Schritt machen. Sie wer-
    en uns dabei – darum bitte ich – im politischen Wettbe-
    erb begleiten, kritisieren, überwachen.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben denen gerade 1,6 Milliarden Euro im Jahr weggenommen! Das müssen Sie doch mal erklären!)


    ch bleibe dabei, Herr Kollege Kuhn, dafür zu werben,
    ass wir unserer Bevölkerung, denjenigen, die wir ver-
    reten, die Chance lassen, nachzuvollziehen, was wir ei-
    entlich tun, und deswegen Schritt für Schritt vorgehen.


    (Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Das geht aber nicht mit so einer Vernebelungstaktik!)


    Das ist keine Vernebelungstaktik. Durch Ihre Zwi-
    chenrufe wird nur deutlich, wie armselig Ihre Argu-
    entation ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    s tut mir furchtbar leid: Wenn Sie das, was ich hier
    age, mit dem Wort „Vernebelungstaktik“ bezeichnen
    ollen, dann haben Sie den Ernst der Zeit nicht verstan-
    en.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht um das, was Sie tun! Ihre Aufregung ist auch armselig!)


    Die ist nicht armselig. Ich wehre mich einfach dage-
    en, Frau Kollegin Künast, weil ich finde, dass es auch
    n schwierigen Zeiten möglich sein muss – bei allem
    olitischen Streit, der ja die Grundlage unserer freiheitli-






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble
    chen Ordnung, unserer Demokratie ist –, ernsthaft mit-
    einander zu reden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Sie haben kein Privileg auf Ernsthaftigkeit!)


    – Nein, Herr Kollege Poß, habe ich nicht.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN], auf die CDU/CSU-Fraktion zeigend: Sagen Sie das denen auch mal!)


    – Frau Kollegin Künast, ich habe mich jetzt nur mit de-
    nen auseinandergesetzt, die Zwischenrufe gemacht ha-
    ben. Sie sagen selber: Ich soll darauf nicht reagieren. Da
    haben Sie auch wieder recht. Am besten sind Sie still;
    dann muss ich nicht reagieren.


    (Beifall des Abg. Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP] – Christian Lange [Backnang] [SPD]: So eine Arroganz!)


    Ganz im Ernst – ich will das in aller Eindringlichkeit
    sagen –: Wir werden alle diese Aufgaben im föderalen
    Verbund, Bund, Länder, Kommunen, bewältigen müs-
    sen. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass man-
    che Dinge, die selbstverständlich geworden sind in Jahr-
    zehnten wachsenden Wohlstands und sozialer Sicherheit
    – und in wachsender gesetzgeberischer und administrati-
    ver Perfektion; das nennt man normalerweise, ein biss-
    chen vereinfacht, Bürokratisierung –, auf den Prüfstand
    gestellt werden müssen. Aber das muss man Schritt für
    Schritt machen. Verehrte Kolleginnen und Kollegen, Sie
    wissen selber – Sie versuchen auf diesem Klavier ja auch
    ein bisschen zu spielen –: Jede Veränderung an einem
    liebgewonnenen Besitzstand muss sorgfältig begründet
    und erläutert sein, wenn sie die Chance haben soll, zu-
    stande zu kommen.

    Man wird diese Regierung am Ende nicht daran mes-
    sen, was für Vorschläge sie gemacht hat, sondern daran,
    was sie zustande gebracht hat. Dieser Aufgabe stellen
    wir uns gemeinsam. Die Leitplanken, die wir uns gege-
    ben haben, sind das, was im Koalitionsvertrag steht, das,
    was in der Regierungserklärung gesagt worden ist, aber
    auch das, was in dieser Debatte gesagt worden ist. Dafür
    bitte ich Sie alle um Ihre Unterstützung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun die Kollegin Arndt-Brauer für

die SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ingrid Arndt-Brauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In dieser

    Schlussrunde zum Haushalt halte ich heute meine erste
    Rede in der Opposition, aber ich will nicht so tun, als sei
    ich hier neu.


    (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Das ist schon einmal ein guter Anfang!)


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    (C (D ch habe den letzten Haushalt mitbeschlossen, ich habe as Finanzmarktstabilisierungsgesetz mitbeschlossen, nd ich habe sogar Gesetze mitbeschlossen, die die inanzkrise – das gebe ich offen zu – mit ermöglicht haen. Dabei sind wir von der ganz rechten Seite getrieben orden: Wir sollten den Finanzmarkt entfesseln, endlich reiheit zulassen und neue Produkte auf den Markt brinen. (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Das stimmt doch überhaupt nicht!)


    Bei vielen Dingen ist man im Nachhinein schlauer;
    ch bin heute bei diesen Dingen schlauer. Andere Dinge
    ann man aber voraussehen. Sie hätten gut voraussehen
    önnen, dass bei Ihren Subventionen für Hotelbesitzer
    iejenigen jubeln, die begünstigt sind, und die anderen
    ich überlegen, dass sie diese 1 Milliarde Euro auch hät-
    en gut gebrauchen können. Das hätte man voraussehen
    önnen, und damit hätten Sie sich viel Ärger ersparen
    önnen.


    (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Sie haben es doch gefordert!)


    nzwischen gibt es schon Verbände, die fordern, dies zu-
    ückzunehmen.

    Man könnte das Gefühl bekommen, dass es bei der
    DP möglich ist, eine Zustimmung zu bekommen, wenn
    an nicht wie wir für Mindestlöhne auf die Straße geht

    nd Unterschriften sammelt, sondern wenn man einfach
    eld sammelt und sich dann die Zustimmung einkauft.
    uf diese Idee könnte man bei Ihnen kommen.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Spendenkrise der FDP ist allerdings gegenüber
    er Krise, die wir in unserem Land haben, zu vernachläs-
    igen. Da gebe ich Ihnen, Dr. Schäuble, ausdrücklich
    echt. Wir haben schwierige Zeiten. Einen Versuch der
    eschreibung dieser Zeiten hat die Kanzlerin am
    0. November – leider ist sie jetzt nicht mehr hier – in
    hrer Regierungserklärung vorgenommen. Der Weg aus
    er Krise führt in ihrer Rede viermal über Nachhaltigkeit
    nd 17-mal über Wachstum.


    (Zuruf von der FDP: Das ist doch richtig!)


    er Sprachschatz von Minister Brüderle beschränkt sich
    igentlich ausschließlich auf Wachstum; deswegen
    raucht man bei ihm auch nicht so viel zu zitieren.

    Vielleicht haben einige der älteren Anwesenden noch
    m Kopf: Es gab einen Club of Rome, der 1972 eine Stu-
    ie in Auftrag gegeben hat. Deren Ergebnis war das
    uch Grenzen des Wachstums. Im Jahre 2004 gab es ein
    0-Jahre-Update dieser Studie. Immer noch – man
    laubt es kaum – gibt es Grenzen des Wachstums:


    (Beifall bei der SPD)


    renzen im Flächenverbrauch, Grenzen im Umweltver-
    rauch, Grenzen vielfältiger Art und Weise. Würden all
    iese Grenzen über Bord geworfen und forderten wir
    berall 10 Prozent Wachstum ein, dann wäre diese Re-
    ublik, glaube ich, nicht mehr lebenswert.






    (A) )



    (B) )


    Ingrid Arndt-Brauer
    Ebenfalls gerne in den Mund genommen werden die
    Worte „Generationengerechtigkeit“ und „Verantwor-
    tung für nachfolgende Generationen“. Ich bin SPD-Spre-
    cherin im Beirat für nachhaltige Entwicklung. Dort
    haben wir eine Überprüfung der Gesetzgebung der Bun-
    desregierung im Hinblick auf die Folgen für nachfol-
    gende Generationen beschlossen. Das heißt, wir werden
    prüfen, welche Auswirkungen Gesetze für Generationen
    haben, die nach uns kommen. Beim Wachstumsbe-
    schleunigungsgesetz war dies leider noch nicht möglich;
    das wäre auch durchgefallen, ganz klar.

    Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass
    auch so etwas wie ein Ausstieg aus dem Atomausstieg
    nicht zu verantworten ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wer dies nicht glaubt, kann gern in meinen Wahlkreis
    kommen, wo es gestern in einer Urananreicherungsan-
    lage einen Unfall mit schlimmen Folgen für einen Mit-
    arbeiter gab. Diese Industrie ist nicht so sicher, wie Sie
    es sich wünschen. Vor allen Dingen ist sie unter dem Ge-
    sichtspunkt der Nachhaltigkeit nicht verantwortbar.

    Wir können uns jetzt darüber streiten, Herr
    Dr. Schäuble, ob die 10 Milliarden Euro verschleudert
    wurden oder nicht. Wir denken eher, man hätte sie an-
    ders ausgeben können oder gar nicht ausgeben sollen.
    Große Erbschaften zu entlasten war ein Fehler.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Auch war die Erhöhung der Freibeträge für Kinder ein
    Fehler.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Kindergelderhöhung haben wir im Finanzaus-
    schuss abgekoppelt, sodass wir ihr zustimmen konnten,
    weil wir wollten, dass die Schere zwischen armen und
    reichen Kindern zusammen- und nicht auseinandergeht.
    Wir sind ausdrücklich dafür gewesen, weil der SPD je-
    des Kind gleich viel wert ist.


    (Beifall bei der SPD)


    Diese Kinder wie auch nachfolgende Kinder wohnen
    hauptsächlich in Kommunen. Diese Kommunen haben
    Steuermindereinnahmen von 2,1 Milliarden Euro. Das
    ist sehr bedauerlich und wird die Lebensqualität dieser
    Kinder ziemlich einschränken. Die Lebensqualität der
    Eltern wird durch die zu erwartende Gebührenerhöhung
    und durch Privatisierungen eingeschränkt, die notwen-
    dig sein werden, um vermeintlich Gehälter oder andere
    Gelder einzusparen. Dadurch werden sozialversiche-
    rungspflichtige Arbeitsplätze gefährdet und vielleicht
    sogar vernichtet. Da hilft es nicht viel, mehr netto vom
    Brutto zu fordern. Es wird auch die FDP-Mitglieder
    nicht trösten, dass sie aufgrund ihrer Mitgliedschaft ei-
    nen leichteren Zugang zur PKV haben. Auch dort wer-
    den höhere Beiträge gezahlt werden müssen.

    Anzumerken ist, dass es in letzter Zeit durchaus sinn-
    volle und gute Investitionen gab, die vom Bund initiiert

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    (C (D urden. Das Konjunkturpaket II zum Beispiel ist in den ommunen sehr gut angekommen. Dafür werden wir elobt. Das waren Investitionen in die Zukunft, beipielsweise in Schulen und energetische Erneuerung. as war eine gute Sache. Nicht alles, was aus Berlin ommt, schadet den Kommunen; es kann für die Komunen auch segensreich sein. Was aber schadet, ist, achstum um jeden Preis. Ich möchte auf den vorliegenden Haushalt zurückommen. Als Finanzpolitikerin liegt mir weniger an der usgabenseite als an der Einnahmeseite. Diese ist meier Meinung nach unbedingt zu stärken. Bei einer Neuerschuldung von knapp 86 Milliarden Euro frage ich ich, ob wir auf Dauer mit Ausgabenkürzungen aus ommen. Ich finde diesen Ansatz geradezu lustig. Er ernnert mich an eine Diät, bei der man sich vornimmt: Ab ächsten Montag esse ich weniger, aber dieses Wochennde haue ich noch einmal richtig rein. (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das sollten Sie nicht tun!)


    o kommt mir das, was Sie vorhaben, vor: Erst kommt
    ie Neuverschuldung, und dann will man sie langsam
    bbauen. Ich kann Ihnen aber versichern, dass solche Di-
    ten meistens wirkungslos sind. Es hilft nur, wenn man
    ich vornimmt, sofort abzunehmen.


    (Beifall bei der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Dann bekommen Sie eine Magenverstimmung!)


    Viele verweisen darauf, dass wir ohne die Finanz- und
    irtschaftskrise ein Haushaltsvolumen von 300 Milliar-

    en Einnahmen ohne Neuverschuldung hätten. Das nützt
    ns aber nichts. Es gibt diese Krise; und ich bin sehr froh
    arüber, dass wir ab 2011 eine Schuldenbremse haben.
    onst würde das Ganze nämlich noch schlimmer wer-
    en.

    Wie gesagt, in jeder guten Familie würde man versu-
    hen, die Einnahmeseite zu stärken.


    (Otto Fricke [FDP]: Ja? Wie macht man das?)


    azu gibt es viele Vorschläge; meine Kollegin Petra
    erkel hat schon darauf hingewiesen. Es gibt Steuern,

    ie noch gar nicht ausgeschöpft wurden. Eine andere
    öglichkeit haben viele schon wieder vergessen. Wir

    atten ein Steuervergünstigungsentlastungsgesetz vor.
    ir wollten Steuervergünstigungen abbauen. Unser
    oalitionspartner hat aber leider nicht mitgemacht. Des-
    egen mussten wir die Mehrwertsteuer erhöhen. Dem
    taat fehlte Geld, und unser damaliger sehr verantwor-

    ungsvoller Finanzminister war der Meinung, dass eine
    ehrwertsteuererhöhung notwendig war, um die Ein-

    ahmen zu steigern.

    Ich befürchte übrigens, dass Sie die Abschaffung der
    mlagefinanzierung im Rahmen der Gesundheits-

    eform nicht nach dem Grundsatz „Die Starken tragen
    ehr“ durch eine Einkommensteuererhöhung, sondern

    ber eine Mehrwertsteuererhöhung finanzieren werden.


    (Florian Toncar [FDP]: Das ist frei erfunden!)







    (A) )



    (B) )


    Ingrid Arndt-Brauer
    Damit würden die Schwachen über den Konsum den
    größten Teil Ihrer Einnahmen in den Umverteilungstopf
    zahlen. Das wäre furchtbar.

    Ich bin gespannt, was noch auf uns zukommt. Als ich
    in den 80er-Jahren studiert habe, gab es schon Wissen-
    schaftler, die die Meinung vertreten haben, dass durch
    Steuersenkungen Mehreinnahmen erzielt würden, weil
    die Menschen eine größere Motivation zum Arbeiten
    hätten. Das hat ein amerikanischer Präsident, der in ers-
    ter Linie künstlerisch ausgebildet war, geglaubt und sein
    Land fast in den Ruin getrieben. Diesen Weg 30 Jahre
    später selber einzuschlagen, ist ein Feldversuch, den wir
    uns nicht leisten sollten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die Wähler in NRW haben es begriffen. Ihre Wähler
    bei der letzten Wahl können ihre Entscheidung zurzeit
    nicht revidieren. Ich kann nur raten, als Lobbyist tätig zu
    werden. Dann kann man vielleicht etwas ausrichten. An-
    sonsten muss man das Ganze im Blick behalten.

    Ich hoffe, NRW wirkt nach der Wahl neutralisierend,
    was die Gesetzgebung in Bundesrat und Bundestag be-
    trifft. Dann hätten wir nicht den ganzen Blödsinn vor
    uns, der Ihnen im Kopf herumschwirrt.

    Manche Redner kommen mit einem Motto oder ei-
    nem Zitat zum Schluss. Hier ist häufig vom nachhaltigen
    Wachstum die Rede. Wachstum ist, wie ich schon ausge-
    führt habe, nicht immer nachhaltig. Wir sollten verant-
    wortungsvolle Politik machen und eine wachsende
    Nachhaltigkeit an den Tag legen. Das wäre, glaube ich,
    besser. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gute Beratun-
    gen und in einigen Wochen ein besseres Ergebnis als
    das, was bisher vorliegt.

    Danke schön.


    (Beifall bei der SPD)