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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/17 Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1466 D 1468 A 1469 B 1470 D 1472 C 1473 C 1474 D 1475 D 1477 A 1478 B 1500 B 1502 B 1503 D 1505 A 1507 C 1509 A 1509 D Deutscher B Stenografisch 17. Sitz Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsge- setz 2010) (Drucksache 17/200) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . S H N C D D F D P D D 1461 A 1461 B 1461 B 1463 B 1465 A undestag er Bericht ung 2. Januar 2010 t : chlussrunde: aushaltsgesetz 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . arsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . r. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . ritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . etra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1479 B 1479 C 1481 B 1483 C 000 A1485 A 1488 A 1490 A 1491 C 1493 D 1495 D 1497 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Januar 2010 1461 (A) ) (B) ) 17. Sitz Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Januar 2010 1509 (A) ) (B) ) – Drucksachen 17/234, 17/317 Nr. 4 –Petermann, Jens DIE LINKE 22.01.2010 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 25 Titel 632 03 – Verwaltungs- kostenerstattung an Länder – bis zur Höhe von 20,543 Mio. Euro Nietan, Dietmar SPD 22.01.2010 Özoğuz, Aydan SPD 22.01.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigt A z z – m d n Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bellmann, Veronika CDU/CSU 22.01.2010 Binder, Karin DIE LINKE 22.01.2010 Brase, Willi SPD 22.01.2010 Edathy, Sebastian SPD 22.01.2010 Ernst, Klaus DIE LINKE 22.01.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 22.01.2010 Frieser, Michael CDU/CSU 22.01.2010 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 22.01.2010 Günther (Plauen), Joachim FDP 22.01.2010 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 22.01.2010 Jelpke, Ulla DIE LINKE 22.01.2010 Klein, Volkmar CDU/CSU 22.01.2010 Kramme, Anette SPD 22.01.2010 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.01.2010 Kurth, Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.01.2010 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 22.01.2010 Leutert, Michael DIE LINKE 22.01.2010 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 22.01.2010 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 22.01.2010 Mast, Katja SPD 22.01.2010 Nahles, Andrea SPD 22.01.2010 Nešković, Wolfgang DIE LINKE 22.01.2010 P R S S S S S S W W Z Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 865. Sitzung am 18. De- ember 2009 beschlossen, dem nachstehenden Gesetz uzustimmen: Gesetz zur Beschleunigung des Wirtschaftswachs- tums (Wachstumsbeschleunigungsgesetz) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2009 olenz, Ruprecht CDU/CSU 22.01.2010 oth (Heringen), Michael SPD 22.01.2010 ager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.01.2010 chäfer (Köln), Paul DIE LINKE 22.01.2010 chlecht, Michael DIE LINKE 22.01.2010 chulz, Jimmy FDP 22.01.2010 eif, Detlef CDU/CSU 22.01.2010 üßmair, Alexander DIE LINKE 22.01.2010 agenknecht, Sahra DIE LINKE 22.01.2010 erner, Katrin DIE LINKE 22.01.2010 apf, Uta SPD 22.01.2010 immermann, Sabine DIE LINKE 22.01.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 1510 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Januar 2010 (A) (C) (B) ) Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der OSZE 18. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE vom 29. Juni bis 3. Juli 2009 in Wilna, Li- tauen – Drucksachen 17/7, 17/85 Nr. 1.1 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/136 Nr. A.2 EuB-BReg 40/2009 Drucksache 17/136 Nr. A.3 EuB-BReg 41/2009 Drucksache 17/136 Nr. A.4 EuB-BReg 43/2009 Drucksache 17/136 Nr. A.6 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/136 Nr. A.59 EuB-EP 1976; P7_TA-PROV(2009)0020 Drucksache 17/136 Nr. A.60 Ratsdokument 10359/09 Drucksache 17/136 Nr. A.62 Ratsdokument 11696/09 Drucksache 17/136 Nr. A.63 Ratsdokument 11817/09 Drucksache 17/136 Nr. A.65 Ratsdokument 11978/09 Drucksache 17/136 Nr. A.66 Ratsdokument 12192/09 Drucksache 17/136 Nr. A.67 Ratsdokument 12289/09 Drucksache 17/136 Nr. A.68 Ratsdokument 12482/09 Drucksache 17/136 Nr. A.70 Ratsdokument 14270/09 Drucksache 17/178 Nr. A.24 Ratsdokument 15307/09 Drucksache 17/178 Nr. A.25 Ratsdokument 15330/09 EuB-BReg 48/2009 Drucksache 17/136 Nr. A.11 Ratsdokument 13617/09 Rechtsausschuss Drucksache 16/9538 Nr. A.2 Ratsdokument 8648/08 Drucksache 16/10666 Nr. A.2 Ratsdokument 12137/08 Drucksache 16/10958 Nr. A.4 Ratsdokument 13548/08 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/136 Nr. A.57 Ratsdokument 12739/09 (D Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 17/136 Nr. A.79 Ratsdokument 10940/09 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 17/136 Nr. A.81 Ratsdokument 11970/1/09 REV 1 Drucksache 17/136 Nr. A.83 Ratsdokument 11533/09 Drucksache 17/136 Nr. A.86 Ratsdokument 13355/09 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/136 Nr. A.87 Ratsdokument 6257/1/09 REV 1 Drucksache 17/136 Nr. A.88 Ratsdokument 11294/09 Drucksache 17/136 Nr. A.89 Ratsdokument 11614/09 91, 1 0, T 17. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. Januar 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dietmar Bartsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr

    Barthle hat von einer außergewöhnlichen Woche gespro-
    chen, Jürgen Koppelin eben von einem haushaltspoliti-
    schen Aufbruch; das ist sehr interessant. Sie sprachen
    außerdem vom Ende der Selbsttäuschung. Ich kann nur
    sagen: Bitte sorgen Sie für ein Ende der Selbstüberschät-
    zung!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das, was Sie real vorlegen, sagt zwar mehr aus als das,
    was im Koalitionsvertrag festgeschrieben ist. Nun ist das
    eine oder andere ablesbar. Aber die Linke stellt fest: Die
    Grundrichtung Ihrer Politik, die Sie mit diesem Haushalt
    betreiben, ist falsch.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Man hört sehr viele schöne Worte; das ist auch in Ord-
    nung. Herr Barthle hat die Bundeskanzlerin gelobt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Aber der Aufruf der Bundeskanzlerin in der jetzigen Si-
    tuation zu mehr Eigenverantwortung ist nicht akzepta-
    bel. Das ist eine Verhöhnung von Millionen Arbeitsu-
    chenden in diesem Land. Ein solcher Satz ist des Amtes
    der Bundeskanzlerin nicht würdig.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Lassen Sie mich ein paar Haushaltszahlen nennen, da
    mir scheint, dass wir uns an bestimmte Dinge gewöhnen
    sollen. Das Haushaltsvolumen liegt bei rund 325 Milliar-
    den Euro. Die Neuverschuldung beträgt fast 86 Milliar-
    den Euro plus Schattenhaushalte, und das bei Schulden
    von über 1 Billion Euro. Wir dürfen uns an solche Zah-
    len nicht gewöhnen. Das alles hat überhaupt nichts mit
    der Wirtschaftsweise eines ordentlichen Kaufmanns
    oder einer ordentlichen schwäbischen Hausfrau zu tun.
    Das ist eine inakzeptable Situation, jedenfalls aus der
    Sicht der Linken.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Herr Koppelin, Sie haben über das gelb-blaue alterna-
    tive Haushaltsbüchlein gesprochen. Solange die FDP auf
    der Oppositionsbank saß, hat sie dieses ziemlich dicke
    Buch jedes Jahr vorgelegt. Es enthält sogar Sinnvolles.


    (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Immer noch!)


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    (C (D ir scheint aber, dass Sie dieses Büchlein verlegt haben. ielleicht haben Sie es auf den Oppositionsbänken lieen gelassen. Es ist jedenfalls irgendwie weggekommen. ramen Sie es wieder heraus, und machen Sie die darin nthaltenen Vorschläge zu Haushaltskürzungen in den ächsten Wochen, damit wir wirklich den Haushalt reduieren können! Denn dieses Büchlein enthält durchaus as eine oder andere Sinnvolle. (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Aha! Auf einmal!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wie sieht denn die reale Situation aus? In diesem Jahr
    erden rund 85 Milliarden Euro neue Schulden aufge-
    ommen. In den nächsten Jahren werden es jeweils
    0 Milliarden Euro weniger sein. Das heißt, die Koali-
    ion sagt dem deutschen Volk: Wir wollen in dieser Le-
    islaturperiode 280 Milliarden Euro neue Schulden auf-
    ehmen. – Das ist die Ansage, die Sie in diesen
    aushaltsberatungen gemacht haben. Damit verfrühstü-

    ken Sie schon jetzt die Einnahmen des Jahres 2050. Mit
    ieser Neuverschuldung verspielt die Bundesregierung
    ie Gegenwart und die Zukunft vieler Menschen in die-
    em Land. Das ist wirklich unverantwortlich und inak-
    eptabel.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Nun wird gesagt – das ist partiell auch wahr –, dass es
    ich um krisenbedingte Ausgaben handelt. Die Men-
    chen sind es leid, immer wieder vertröstet und belogen
    u werden und sich von der Regierung erklären zu las-
    en, an ihrer ungerechten sozialen Lage seien bestenfalls
    ndere Länder oder sogar außerirdische Kräfte schuld.
    as ist nicht der Fall. Die Krise ist nicht vom Himmel
    efallen. Die Krise ist Ergebnis von Politik. Es reicht
    icht, nur zu erklären, dass es sich um die schwerste
    irtschaftliche Krise handelt. Für das Zustandekommen
    er Finanzkrise und all dessen, was damit zusammen-
    ängt, ist die Politik verantwortlich. Wer hat denn in die-
    em Land privatisiert ohne Ende? Wer hat denn in die-
    em Land dereguliert ohne Ende? Wer hat Hedgefonds
    ugelassen? Sie müssen den Menschen sagen, dass die
    rise nicht vom Himmel gefallen ist, sondern Ergebnis
    on Politik ist.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Da hat er recht! Auch die SPD war dabei!)


    Jetzt auf einmal! Selbstverständlich hat auch die SPD
    itgemacht, genauso wie alle anderen, mit einer Aus-

    ahme.

    Nun sagen auf einmal viele: Es muss reguliert werden. –
    as ist völlig richtig. Aber wo gibt es denn real eine Maß-
    ahme der Bundesregierung, die Vorsorge trifft, dass sich
    ine solche Finanzmarktkrise nicht wiederholen kann?
    ch kann keine feststellen. Es gibt lediglich – das ist eine
    er größten Maßnahmen – einen Kreditmediator. Herr
    etternich soll die Vermittlung zwischen den Banken,

    ie zuvor Geld aus dem Haushalt bekommen haben, und
    en Unternehmen, die Geld brauchen, wahrnehmen. Das
    )






    (A) )



    (B) )


    Dr. Dietmar Bartsch
    Spannende bei ihm ist – Sie haben gerade über die Spende
    gesprochen, Herr Koppelin –, dass er ein langjähriger
    Weggefährte des Wirtschaftsministers, Herrn Brüderle,
    ist. Auch Herr Metternich kommt aus Rheinland-Pfalz.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein Brüderle von Brüderle!)


    – Ein Brüderle von Brüderle, da hat Herr Trittin recht.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN)


    Gesine Lötzsch hat recht gehabt: Angesichts der Spen-
    den und solcher Maßnahmen wird sichtbar, dass dieser
    Haushalt von Lobbyisten für Lobbyisten ist. Das ist die
    Realität!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Linke – das kann ich Ihnen und den Wählerinnen
    und Wählern versichern – fordert weiterhin: Der Finanz-
    sektor muss unter öffentliche Kontrolle gestellt werden.
    Er muss strikt reguliert und entsprechend den Sparkas-
    sen dem Gemeinwohl verpflichtet werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Leerverkäufe, außerbilanzielle Zweckgesellschaften,
    Derivate, Hedgefonds müssen verboten werden. Steuer-
    oasen müssen – das ist richtig – ausgetrocknet werden.
    Auch da muss etwas geschehen. Das internationale
    Finanzsystem muss reformiert werden. Spekulationen
    mit Währungen durch feste, aber auch veränderbare
    Wechselkurse müssen eingedämmt werden. Bringen Sie
    endlich Gesetze auf den Weg, damit real etwas passiert,
    anstatt immer nur leere Ankündigungen zu machen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    In dieser Woche spielte das Thema Arbeitslosigkeit
    eine große Rolle. Es ist vernünftig, dass dies ein zentra-
    ler Debattenpunkt ist. Ich gehe davon aus, dass alle hier
    im Hause die Senkung der Arbeitslosigkeit auf ihrem
    Zettel haben. Aber dass man wie Frau von der Leyen
    und auch ihr Vorgänger feiert, dass es offiziell 3,3 Mil-
    lionen Arbeitslose gibt und dass diese Zahl vielleicht nur
    auf 4 Millionen steigen wird, ist nicht akzeptabel. Wir
    dürfen uns auch an diese Zahl nicht einmal annähernd
    gewöhnen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Hinter dieser Zahl von Millionen Arbeitslosen stehen
    Menschen mit ihren Familien. Diese Zahl ist viel zu
    hoch. Das ist und bleibt ein gesellschaftlicher Skandal.

    Die reale Arbeitslosigkeit ist viel höher. Wir als Linke
    weisen sie jeden Monat aus. Sie betrug im Dezember
    über 4,5 Millionen. Die Koalition kommt auf 3,3 Millio-
    nen Arbeitslose, weil sie zum Beispiel die 1-Euro-Jobber
    und die über 58-jährigen ALG-I- und ALG-II-Empfän-
    ger nicht einrechnet. Wir dürfen hier im Plenum nicht
    etwa feiern, dass die Arbeitslosigkeit nicht noch höher
    ist.

    Was Sie machen, ist nichts anderes, als die heute in
    Armut aufwachsenden Kinder, die Menschen ohne Ar-
    beit und diejenigen, die Arbeit haben und ergänzende
    Leistungen benötigen, die Aufstocker, zu vertrösten. Ich

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    (C (D age Ihnen: Auch diese Menschen haben nur ein Leben. ie Politik verbaut ihnen die Gegenwart und die Zuunft. Eine Soforthilfe gibt es immer nur für Banken und onzerne. Wenn irgendeine Bank ins Schlingern gerät nd wenn man nur ahnt, dass auch andere Banken Proleme bekommen könnten, dann sind Sie sofort dabei. a werden Mittel in Größenordnungen, ob nun direkt der als Kredite, zur Verfügung gestellt. In Wahrheit, um wieder auf die Arbeitslosen zu sprehen zu kommen, ist es doch so, dass viele hier im ause die Äußerungen von Herrn Koch zwar offiziell urückweisen, aber im tiefsten Inneren zustimmen. Höen Sie auf, die Lüge zu verbreiten, die soziale Grundicherung in Deutschland sei eine eigenverantwortliche ntscheidung der darauf Angewiesenen und sie würde in menschenwürdiges Leben ermöglichen. Beteiligen ie sich nicht länger an Debatten, in denen Sozialleis ungsempfänger gegen Beschäftigte im Niedriglohnektor ausgespielt werden. Führen Sie in Deutschland ndlich einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestohn ein! ir brauchen Arbeitszeitverkürzungen. Wir brauchen ine neue Definition von Arbeit. Wir brauchen eine neue erteilung von Arbeit. Diesen Diskussionen muss man ich stellen. Nun wird hier – auch darauf will ich eingehen – über as Thema Wachstum gesprochen. Es gibt hier sicherlich einen, der gegen Wachstum ist. Aber es kommt auf die rt und Weise an. Gerade Sie von der FDP machen jeoch etwas ganz anderes. Sie erklären: Wir senken die teuern, und dann gibt es Arbeitsplätze. ie kommen Sie eigentlich auf dieses schmale Brett? Es st doch in der Geschichte inzwischen hundertfach beiesen, dass diese Rechnung so nicht aufgeht. (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Das stimmt doch gar nicht!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Richtig!)


    it Wachstum allein werden wir die Probleme des
    aushalts in keiner Weise lösen. Wir brauchen in
    eutschland etwas ganz anderes.

    Schauen Sie sich einmal die Verteilung von Reich-
    um in Deutschland an. In den letzten Jahren ist die
    chere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinan-
    ergegangen. Auch diese Entwicklung ist nicht vom
    immel gefallen, sondern ist das Ergebnis von Politik.
    enn man die erwachsene Bevölkerung nach ihrem in-

    ividuellen Vermögen einteilt, so stellt man Folgendes
    est: Das reichste Zehntel verfügt über mehr als 60 Pro-
    ent des gesamten individuellen Vermögens in Deutsch-
    and. Die obersten 5 Prozent verfügen über fast 50 Pro-
    ent des Gesamtvermögens. Auf der anderen Seite haben
    ehr als zwei Drittel der Bevölkerung kein oder fast

    ein Vermögen. Damit kann man sich nicht abfinden, be-
    onders auch dann nicht, wenn man sich christlich nennt.


    (Beifall bei der LINKEN)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Dietmar Bartsch
    Es wird im Übrigen niemand Millionär oder Milliar-
    där von eigener Hände Arbeit. Die Zahl der Vermögens-
    millionäre ist in Deutschland auf mehr als 700 000 ge-
    stiegen. Gleichzeitig steigt die Zahl der Kinder in Armut.
    Das ist so nicht zu akzeptieren. Da kann man nur hoffen,
    dass Herr Schäuble weiterhin als Schutzwall gegen das
    Steuermodell der FDP wirkt. Wenn es wirklich zu die-
    sem Stufenmodell käme, dann wäre das ein gewaltiger
    Einschnitt für Deutschland, und zwar hin zum Negati-
    ven. Das wäre die gigantischste Umverteilung von unten
    nach oben, die es jemals gegeben hat, und es wäre die
    Abkehr von einer halbwegs solidarischen Besteuerung.


    (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Ich erzähle dir demnächst noch mal, wie’s geht!)


    Sie sagen immer: Die Linke kritisiert nur. Ich will auf
    einige Punkte zu sprechen kommen, die aus unserer
    Sicht enorm wichtig sind. In einer solchen Situation
    muss man selbstverständlich auch über die Erhöhung
    der Einnahmen nachdenken. Wenn Sie das überhaupt
    nicht in Erwägung ziehen, ist Ihre Politik, jedenfalls aus
    unserer Sicht, völlig falsch.

    Sie haben eine Erbschaftsteuerreform durchgeführt;
    es hat eine Begradigung stattgefunden. Das ist der fal-
    sche Weg. Die Linke sagt: Wir müssen über die Erb-
    schaftsteuer mehr Einnahmen generieren. Nach unseren
    Vorschlägen könnten die Einnahmen aus der Erbschaft-
    steuer von 4 Milliarden Euro verdoppelt, also zumindest
    auf 8 Milliarden Euro erhöht werden.


    (Otto Fricke [FDP]: Sie wollen den Leuten mehr Geld wegnehmen!)


    Ich will nur daran erinnern: Wäre die Erbschaftsteuer bei
    uns so wie in den Vereinigten Staaten geregelt, nähmen
    die öffentlichen Haushalte zweistellige Milliarden-
    beträge ein. Warum gehen Sie nicht einmal ernsthaft da-
    ran, eine Erhöhung dieser Steuer vorzunehmen?

    Warum gibt es in dieser Situation nicht eine Millio-
    närssteuer? Sie schadet doch niemandem. Sie könnte,
    beginnend bei 5 Prozent, auf Vermögen über 1 Million
    Euro erhoben werden. Angesichts dieser Krise müssen
    die dafür Verantwortlichen auch einmal zur Kasse gebe-
    ten werden.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Warum gibt es keine Millionärssteuer in dieser Situa-
    tion?

    Ich kann nur hoffen, dass die Bundeskanzlerin das
    Thema Finanztransaktionsteuer wirklich in Ernsthaf-
    tigkeit auf die Agenda nimmt. Sie hat das in der Regie-
    rungserklärung angedeutet; in der Praxis kann ich, zu-
    mindest bisher, noch nichts erkennen. Auch das ist
    sicherlich eine Erkenntnis, die Ihnen auch durch die In-
    tervention der Linken gekommen ist. Es ist notwendig,
    hier wirklich etwas zu tun.

    Warum wird in dieser Situation nicht über die Erhö-
    hung des Spitzensteuersatzes nachgedacht? Sie wissen:
    Zu Zeiten Helmut Kohls lag der Spitzensteuersatz bei
    53 Prozent, und die Republik war wirklich nicht gefähr-

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    (C (D et. Helmut Kohl war in keiner Beziehung linksradikal. ie bleiben beim aktuellen Spitzensteuersatz. Erhöhen ie den Spitzensteuersatz! Sie hätten damit auch dann ie Gelegenheit, endlich den Steuerbauch mit zu beseitien. Sie wissen: Jeder Prozentpunkt, um den der Spitensteuersatz erhöht wird, bringt 1,5 bis 2 Milliarden uro in die öffentlichen Haushalte. Warum wird an keier Stelle darüber nachgedacht, diejenigen in dieser Geellschaft, die viel haben, die über ein großes Vermögen erfügen und riesige Einnahmen erzielen, endlich einal zur Kasse zu bitten? as wäre in dieser Situation wirklich einmal notwendig. Natürlich muss es auch darum gehen, die sozialen icherungssysteme zu stabilisieren. Wir müssen die Beessungsgrundlagen erweitern, damit alle in die Renten nd die Arbeitslosenversicherung einbezahlen. Wir müsen auch dafür sorgen, dass die Beitragsbemessungsrenze angehoben und letztlich abgeschafft wird. uch hier werden doch de facto die Reichen und die Suerreichen in der Gesellschaft von Ihnen geschont. Ich will ganz klar und eindeutig sagen: Mit diesem aushalt geht Ihre Politik in eine falsche Richtung. Sie etzen die Umverteilung von unten nach oben fort. Sie etzen auf Dinge, die vielleicht kommen oder vielleicht uch nicht. Die Bundeskanzlerin hat erklärt: Wenn wir ut arbeiten, dann haben wir über die Wachstumsschritte er nächsten Jahre wieder das Niveau von 2008. Das ist as Ziel der Bundesregierung. Ich sage noch einmal: Sie ind dabei, 280 Milliarden Euro neue Schulden – dies ist usgewiesen – zu machen, und zwar ohne all die Schatenhaushalte, die hinzuzurechnen sind. Das ist eine Poliik, die so nicht zu akzeptieren ist. Beenden Sie den aushaltspolitischen Blindflug Ihrer Koalition! enken Sie an die nächsten Generationen! Es kann so icht weitergehen. Nutzen Sie die Haushaltsberatungen der nächsten ochen dazu, dass da, wo wirklich gespart werden kann, uch gespart wird. Es wird immer über den größten Eineletat geredet. Der zweitgrößte ist der Verteidigungsaushalt; er umfasst über 30 Milliarden Euro. Darin ist ine ganze Menge Luft: Prestigeobjekte und vieles anere mehr. Warum gehen Sie in einer solchen Situation a nicht einmal ran? Auch da ist die Richtung Ihrer Poliik nicht zu akzeptieren. Der Punkt ist doch: Wenn Sie so weitermachen, geährden Sie den sozialen Zusammenhalt in Deutschand. Das ist das, was Sie mit Ihrer Politik letztlich tun. arüber sollte gerade eine christlich-demokratische nion nachdenken. Schauen Sie wenigstens mit Ernstaftigkeit auf die Vorschläge der Opposition. Ich kann uch da die FDP nur auffordern – sie hat in ihrer Opposiionszeit immer beklagt, dass all ihre Vorschläge wegebügelt werden; vielleicht können Sie sich daran erin Dr. Dietmar Bartsch nern –, bei den Haushaltsberatungen daran zu denken, dass bei dem, was die Opposition vorschlägt, vielleicht Sinnvolles dabei ist. Also: Einnahmeerhöhungen wären wichtig; Reduzierungen da, wo Sparmaßnahmen möglich sind. Das wäre die richtige Richtung. Herzlichen Dank. Möchte sich dort jemand zu einer Kurzintervention melden, oder wie soll ich das verstehen? (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Linke kann doch beim eigenen Redner keine Kurzintervention machen! – Weitere Zurufe)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)





    (A) )


    (B) )


    (Beifall bei der LINKEN)


Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

– Gut.

Nun hat der Kollege Fritz Kuhn für die Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Fritz Kuhn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als

    nach den Koalitionsverhandlungen die Ministerliste be-
    kannt wurde und ich gesehen habe, dass der Herr
    Schäuble Minister, Haushalts- und Finanzminister wird,
    habe ich mir gedacht: Na ja, immerhin kein FDPler; und
    wenn schon kein Schwabe, dann wenigstens ein Baden-
    ser.


    (Zurufe von der FDP: Badener!)


    – Ein Badener. – Da gab es einen gewissen Vertrauens-
    vorschuss und auch die Hoffnung, dass Haushaltsklar-
    heit und Haushaltswahrheit sowie das Beherrschen der
    Grundrechenarten in dieser Regierung durch den Finanz-
    minister einigermaßen sichergestellt sind.

    Nachdem ich mir den Haushalt angeschaut habe – die
    mittelfristige Finanzplanung kann ich mir nicht an-
    schauen, weil sie fehlt – und Ihre Rede gehört habe, Herr
    Schäuble, muss ich sagen: Der Vertrauensvorschuss ist
    weitgehend dahin.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Jetzt wollen wir mal genau werden: Sie haben am An-
    fang Ihrer Rede immer wieder das Wort „Vertrauen“ be-
    müht und Folgendes abgeleitet: Wenn man auf die
    Finanz- und Haushaltspolitik vertrauen kann, dann sind
    die Bürger sicherer, dann können die Bürger die richti-
    gen ökonomischen Entscheidungen fällen, und dann
    kann die Wirtschaft richtig investieren. Ich will nun ein-
    mal nachhaken und genau schauen, was es bei diesem
    Haushaltsentwurf 2010 mit dem Vertrauen auf sich hat.

    Sie machen 86 Milliarden Euro Nettoneuverschul-
    dung. Wenn man die drei Schattenhaushalte dazurech-
    net, kommt man auf ehrliche 130 Milliarden Euro. Wenn
    Sie glauben, dass Sie auf der Basis dieser Summe einen
    Vertrauenswerbefeldzug durchführen können, dann ha-
    ben Sie sich gründlich getäuscht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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    (C (D Durch veränderte Wachstumsannahmen – statt ,5 Prozent sind es jetzt 1,2 Prozent – können Sie zuätzliche Steuereinnahmen erwarten und bei den Zuchüssen zur Sozialversicherung kürzen. Dadurch haben ie immerhin 10 Milliarden Euro mehr zur Verfügung ls der Steinbrück-Entwurf. Diesen Spielraum nutzen ie aber nicht, um die Neuverschuldung zu senken, sonern finanzieren damit Steuergeschenke und anderes. lauben Sie, dass man bei der Bevölkerung Vertrauen ewinnt, wenn man zusätzliche Spielräume, die man lötzlich hat, nicht wirklich nutzt? Ich glaube es nicht. Sie haben bis 2013 globale Minderausgaben von 5 Milliarden Euro vorgesehen. Dazu haben Sie nichts esagt. Alle, die Haushaltspolitik kennen, wissen, dass ies durch heute noch nicht kalkulierbare Kürzungen mgesetzt werden muss. Glauben Sie, Herr Schäuble, ass dies Vertrauen bei der Bevölkerung oder bei irgendemandem im politischen Bereich auslösen kann? Sie haben keine mittelfristige Finanzplanung vorgeegt, obwohl es richtige Einschnitte gibt und obwohl alle, ie auf Vertrauen setzen, wissen müssten, wie es in den ächsten Jahren weitergeht. Sie haben dies damit erklärt, ass Sie dann noch ein halbes Jahr gebraucht hätten. azu kann ich nur sagen: Dann hätten Sie früher beginen müssen. Dass man bei einem neuen Haushalt, zumal ei einer neuen Regierung, eine mittelfristige Finanzplaung braucht, wissen nämlich auch Sie, Herr Schäuble, nd alle anderen; das weiß auch die Bundeskanzlerin. as wissen Sie spätestens seit dem Zeitpunkt, zu dem ie die Wahl gewonnen haben, also seit September. Nein, Sie wollten nicht, dass in der mittelfristigen inanzplanung klar wird, wohin die Reise geht, weil Sie inen Haushalt aufstellen wollten nach dem Motto: verebeln, zudecken und jetzt noch nichts sagen. Sie wollen etzt noch die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen abarten und erst danach die Wahrheit sagen. Ich erkläre hnen für meine Fraktion: Wer die Wahrheit auf Juni diees Jahres verschiebt, der kann nicht heute auf Vertrauen etzen. Deswegen ist die Vertrauensrhetorik, die Sie an en Tag gelegt haben, Herr Schäuble, leere Rhetorik. Sie rzeugen Misstrauen, weil Sie den Grundsatz der Hausaltsklarheit in diesem Haushaltsplanentwurf nicht wirkich umsetzen, und zur Haushaltsklarheit gehört die mitelfristige Finanzplanung. Sie sagen der staunenden Öffentlichkeit überhaupt icht, wie Sie mit der Entwicklung der Finanzen der undesagentur für Arbeit umgehen wollen. Für 2011 ird immerhin ein Fehlbetrag in Höhe von über 11 Mil iarden Euro bei der Bundesagentur prognostiziert. Sie agen nicht, was Sie dagegen machen wollen, also enteder die Lohnnebenkosten oder den Zuschuss weiter rhöhen. Das alles sind zusätzliche Belastungen, die in ukunft auf uns zukommen, die Sie aber durch Ihr chweigen heute vergessen machen wollen. Sie wollen auch nicht sagen, wie es mit der Gesundeitsprämie weitergeht. Jetzt haben wir einen Zuschuss n Höhe von fast 4 Milliarden Euro an die gesetzlichen rankenversicherungen. Sie glauben doch nicht im Fritz Kuhn Ernst, dass 2011 deren Finanzlage angesichts steigender Arbeitslosigkeit und damit geringerer Beitragseinnahmen besser aussehen wird. (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Bei dieser Regierung sind die Leute zwangsläufig gesünder!)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





    (A) )


    (B) )


    Das heißt, Sie müssten heute eigentlich schon sagen, wie
    es da weitergehen soll. Eines ist ja gestern in der Debatte
    über den Gesundheitshaushalt deutlich geworden: Sie er-
    zählen den Leuten zwar, dass es gerechter sei, eine Ge-
    sundheitsprämie, egal nach welchem Modell, einzufüh-
    ren, weil bei dieser der Staatszuschuss, den diejenigen
    bekommen, die sich den Prämienbetrag nicht leisten
    können, aus Steuergeldern, die der Progression unterlie-
    gen, finanziert wird. Wenn Sie aber gleichzeitig ein Stu-
    fenmodell einführen, das einen Spitzensteuersatz von
    35 Prozent statt von derzeit 42 Prozent vorsieht, dann
    heißt das nichts anderes, als dass die Besserverdienen-
    den weniger Steuern zahlen und alle anderen die zusätz-
    lich nötigen Mittel aufbringen müssen.


    (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Nein! Unsinn! – Otto Fricke [FDP]: Jetzt geht es aber wild durcheinander!)


    Das, was Sie da vorhaben, ist doch de facto eine Steuer-
    senkung für Besserverdienende. Wir sind jedenfalls ge-
    spannt, wie Sie das umsetzen wollen.


    (Ulrike Flach [FDP]: Erst einmal das Modell lesen! – Otto Fricke [FDP]: Ich dachte, das sei Wahnsinn! Aber der Wahnsinn hat ja Methode!)


    Zu Vertrauen in der Bevölkerung trägt diese Unklar-
    heit und die Einsetzung der vielen Kommissionen, die
    im Koalitionsvertrag vorgesehen ist, nicht bei. Vertrauen
    schafft man nämlich nur, wenn man den Leuten sagt,
    was man vorhat. Ingeborg Bachmann hat einmal gesagt:
    „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.“ Sie muten
    den Bürgerinnen und Bürgern keine Wahrheiten zu, weil
    Sie Angst haben, weil Sie unentschlossen Politik ma-
    chen und nicht wissen, wohin die Reise gehen soll.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Dann hört man von der FDP und der Kanzlerin mal
    dieses und mal jenes zu den geplanten Steuersenkungen,
    für die ja Mittel in Höhe von 19 Milliarden Euro nötig
    wären. Haben Sie denn Ihre Lektion aus dem Unsinn,
    den Sie mit der Mehrwertsteuersenkung für Hoteliers be-
    gangen haben, nicht gelernt?

    Letztlich geht es um die haushaltspolitische Strate-
    gie, Herr Schäuble, und nicht um Vertrauen und Haus-
    haltsklarheit. Ihre haushaltspolitische Strategie in Ver-
    bindung mit der Schuldenbremse sieht so aus: Im Jahr
    2010 noch mehr Schulden machen, damit Sie wegen der
    inneren Logik der Schuldenbremse, die einen linearen
    Schuldenabbau vorsieht, bis 2016 insgesamt ein größe-
    res Schuldenvolumen für diese Koalition haben. Erst in
    der nächsten Legislaturperiode würden die Spielräume
    dann enger. Sie handeln wie jemand, der beschließt, bis
    2016 mit dem Trinken aufzuhören, aber zugleich, damit

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    (C (D s nicht zu schlimm wird, sich in diesem Jahr noch mehr us der Pulle gönnt, um dann von einem höheren Niveau us schrittweise mit dem Trinken aufzuhören. Das ist uch die Logik Ihrer Haushaltspolitik. Von Seriosität, on Haushaltswahrheit kann meines Erachtens da nicht ie Rede sein. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Grundsätzlich stören wir uns daran, dass Sie mit die-
    em Haushalt jeden Versuch, Politik zu gestalten, eigent-
    ich aufgeben. Joseph Schumpeter hat einmal gesagt
    ich zitiere –:

    Welch Geistes Kind ein Volk ist, auf welcher Kul-
    turstufe es steht, wie seine soziale Struktur aussieht,
    was seine Politik für Unternehmungen vorbereiten
    mag … steht phrasenbefreit …

    n seiner Finanzgeschichte, phrasenbefreit im Zahlen-
    erk. Schauen wir uns einmal an, was Sie machen: Sie

    agen uns nicht und auch aus dem Haushalt geht nicht
    ervor, wo Sie Schwerpunkte setzen wollen und wo Sie
    insparen wollen. Frau Merkel und Herr Schäuble gehen
    er und sagen, wegen der Krise könne man jetzt nicht al-
    es kaputtsparen. Auch wir sagen, es wäre ein schwerer
    konomischer Fehler, wenn wir jetzt das in dieser Krise
    ieder zart wachsende Pflänzchen der Konjunktur durch
    paren abwürgten.


    (Beifall des Abg. Leo Dautzenberg [CDU/CSU] – Zuruf von der CDU/CSU: Immerhin!)


    ber eine solche Auffassung ersetzt doch nicht die Ver-
    flichtung, zu sagen, wo nun Schwerpunkte für zusätzli-
    he Investitionen gesetzt werden sollen und wo nun ein-
    espart werden soll. Aus dem Diktum, dass man jetzt die
    onjunktur nicht kaputtsparen darf, folgt doch nicht,
    ass man nicht jetzt schon mit dem Einsparen beginnen
    ollte. Wo sind wir denn eigentlich? Zeigen Sie mir ein-
    al eine schwäbische Hausfrau, die sich in dieser Situa-

    ion so verhalten würde, dass sie dieses Jahr noch mit
    ollen Händen ausgibt und erst im nächsten Jahr mit
    em Sparen beginnt.


    (Otto Fricke [FDP]: Machen Sie Vorschläge!)


    as ist doch idiotisch! Sparen Sie jetzt vernünftig da, wo
    s geht, und sagen Sie, welche Bereiche expansiv sein
    ollen, damit die Konjunktur anziehen kann!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich nennen Ihnen einige Beispiele dafür, damit einmal
    lar wird, dass Politik auch eine Richtung haben kann.

    Wir sagen, die Investitionen in Klimaschutz und Bil-
    ung sind zu niedrig.


    (Otto Fricke [FDP]: Sagen Sie doch mal, was man wo einsparen kann!)


    u niedrige Investitionen im Klimaschutz bedeutet,
    urch die Folgekosten, die in späteren Jahren auf unser
    and zukommen werden, zusätzliche Schulden aufzu-
    äufen. Ökologische Verschuldung nenne ich das, was
    ie durch dieses Nichtinvestieren verursachen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )


    Fritz Kuhn
    Auch die Erhöhung der Mittel für Bildung um
    12 Milliarden Euro innerhalb von vier Jahren sind zu
    wenig. Wenn unsere jungen Leute neue Chancen erhal-
    ten sollen, müssen wir jetzt auf dem Bildungsgipfel sa-
    gen, wie wir das finanzieren wollen.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Weniger Schulden und mehr Ausgaben, wie soll das gehen?)


    Wenn wir nicht genügend in Bildung investieren, bedeu-
    tet das eine soziale Verschuldung; denn dadurch werden
    die Lebenschancen künftiger Generationen reduziert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)