Rede:
ID1701601100

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 0
    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 17/16 Rainer Brüderle, Bundesminister setz 2010) (Drucksache 17/200) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Sozia- les . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Peter Friedrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Christian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 1355 C 1355 D 1355 D 1358 C 1360 D 1362 B 1363 B 1365 B 1376 C 1379 A 1381 C 1383 B 1385 A 1386 A 1387 C 1389 B 1390 C 1392 A 1394 B Deutscher B Stenografisch 16. Sitz Berlin, Donnerstag, de I n h a l Wahl der Abgeordneten Angelika Krüger- Leißner als Mitglied und der Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen) als stellvertretendes Mitglied in den Verwaltungsrat der Filmför- derungsanstalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Bärbel Bas in den Stiftungsrat der Stiftung „Humanitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV-infizierte Perso- nen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsge- B D K M A A E B n 1355 B 1355 B 1355 B Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . 1366 B 1367 A undestag er Bericht ung n 21. Januar 2010 t : ettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . atja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ax Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . nette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . xel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inzelplan 09 undesministerium für Wirtschaft und Tech- ologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1368 A 1369 A 1370 C 1371 C 1372 C 1373 A 1373 C 1375 B 1376 C Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1394 D 1395 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 16. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 21. Januar 2010 Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Vertrag über die Errichtung des IT-Pla- nungsrats und über die Grundlagen der Zusammenarbeit beim Einsatz der Infor- mationstechnologie in den Verwaltungen von Bund und Ländern – Vertrag zur Aus- führung von Artikel 91 c GG (Drucksache 17/427) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen Nr. 187 der Interna- tionalen Arbeitsorganisation vom 15. Juni 2006 über den Förderungsrahmen für den Arbeitsschutz (Drucksache 17/428) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: a) Beirat bei der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen (Drucksache 17/460 (neu)) . . . . . . . . . . . . b) Beirat für Fragen des Zugangs zur Ei- senbahninfrastruktur (Eisenbahninfra- strukturbeirat) (Drucksache 17/461) . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Beirat zur Auswahl von Themen für die Sonderpostwertzeichen ohne Zuschlag beim Bundesministerium der Finanzen (Programmbeirat) (Drucksache 17/462) . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Beirat für die grafische Gestaltung der Sonderpostwertzeichen beim Bundes- ministerium der Finanzen (Kunstbeirat) (Drucksache 17/463) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Köhler, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D C N D E R M A E B s D D M M D D U D D A S H M H B E B D E J K B H 1396 C 1397 C 1399 A 1399 A 1399 B 1399 B 1399 C 1399 C 1399 C 1399 D 1401 C 1402 D 1404 C 1406 A orothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . aren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . icole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . iana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . rwin Josef Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . olf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . iriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ndreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . inzelplan 16 undesministerium für Umwelt, Natur- chutz und Reaktorsicherheit . . . . . . . . . . . r. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . orothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ngelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . abine Stüber (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . einz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . ernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . inzelplan 15 undesministerium für Gesundheit . . . . . . r. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . athrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . einz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . 1408 C 1410 B 1410 D 1412 C 1413 C 1414 C 1415 D 1417 C 1419 A 1420 C 1420 C 1423 D 1426 A 1427 A 1428 A 1429 C 1431 B 1431 B 1432 A 1433 C 1434 B 1435 A 1436 B 1437 B 1438 A 1439 A 1439 A 1440 B 1442 B 1444 C 1446 A 1447 A 1447 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 16. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 21. Januar 2010 III Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Maria Anna Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Karin Maag (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1448 D 1449 B 1450 C 1452 B 1453 B 1454 A 1455 C 1457 B 1458 D 1459 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 16. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 21. Januar 2010 1355 (A) ) (B) ) 16. Sitz Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 16. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 21. Januar 2010 1459 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bellmann, Veronika CDU/CSU 21.01.2010 Edathy, Sebastian SPD 21.01.2010 Ernst, Klaus DIE LINKE 21.01.2010 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 21.01.2010 Günther (Plauen), FDP 21.01.2010 Joachim Jelpke, Ulla DIE LINKE 21.01.2010 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 21.01.2010 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.01.2010 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 21.01.2010 Nahles, Andrea SPD 21.01.2010 Nešković, Wolfgang DIE LINKE 21.01.2010 Steinbrück, Peer SPD 21.01.2010 Süßmair, Alexander DIE LINKE 21.01.2010 Zapf, Uta SPD 21.01.2010 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 21.01.2010 16. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 21. Januar 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Gesine Lötzsch


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


      Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

      ren! Am 3. Oktober 2004 erschien eine ganzseitige An-
      zeige in der Süddeutschen Zeitung mit der Überschrift
      „Auch wir sind das Volk“. Ich zitiere daraus:

      Die unter dem Angst machenden und abschrecken-
      den Schlagwort Hartz IV beschlossenen Änderun-
      gen in der Arbeitslosen- und Sozialhilfe sind über-
      lebensnotwendig für den Standort Deutschland.

      Weiter heißt es:

      Jetzt hilft nur noch ein radikaler Kurswechsel. Sol-
      che Einschnitte tun weh wie alle schweren
      Operationen …

      Aber den in Geld schwimmenden Unterzeichnern die-
      ser Anzeige haben die Reformen nicht wehgetan. Unter
      ihnen ist zum Beispiel der ehemalige Vorstandschef der
      WestLB, Dr. Thomas Fischer. Er hat den Steuerzahlern
      mit der WestLB einen der größten Bankensanierungsfälle

      d
      w
      B
      h
      s
      D
      K
      n
      k
      s
      v
      R
      t
      g
      z
      D

      g
      d
      b
      P
      e
      g
      r
      e

      M
      s
      t
      s
      V
      a
      W
      B
      s

      w
      v
      h
      a
      b
      s

      L
      t
      d
      B
      M
      E
      d
      H
      z
      d

      r

      (C (D er Bundesrepublik hinterlassen. Martin Kohlhaussen ar Vorstand und Aufsichtsrat der Commerzbank, der ank, die vom Staat über 18 Milliarden Euro erhalten at, damit sie nicht in Konkurs gehen musste. Auch ein Name steht unter dieser zynischen Anzeige. r. Thomas Middelhoff, damaliger Aufsichtsrat der arstadtQuelle AG, hat ein Traditionsunternehmen ruiiert und Tausende Verkäuferinnen in die Arbeitslosigeit entlassen. Auch er hat diese Schmähschrift unterchrieben. Der eigentliche Skandal aber ist, dass keiner on diesen Managern um sein Schonvermögen und seine ente fürchten muss. Keiner von ihnen ist auf das demü igende Hartz IV angewiesen. Ich fordere die Bundesreierung auf, diese Menschen endlich zur Verantwortung u ziehen, statt Hartz-IV-Empfänger zu drangsalieren. ass Sie das nicht tut, ist der eigentliche Skandal. Laut Haushaltsentwurf sollen für Sozialausgaben insesamt mehr als 176 Milliarden Euro ausgegeben weren; Herr Schäuble hat das am Dienstag dargestellt. Das etrachtet diese Regierung als Ausweis ihrer sozialen olitik. Ich sage: Genau das Gegenteil ist der Fall. Diese xtrem hohen Ausgaben sind ein Warnsignal. Diese Reierung treibt wie ihre Vorgängerin die Sozialversicheungssysteme systematisch in den Ruin. Das muss bendet werden. enschen mit hohen Einkommen zahlen überdurchchnittlich wenig in die Systeme ein. Wir als Linke halen es für unerträglich, dass die Sekretärin von Deutche-Bank-Chef Ackermann genauso viel in die ersicherungssysteme einzahlt wie der Chef, der mehr ls das Tausendfache des Gehalts der Sekretärin erhält. ir als Linke fordern darum die sofortige Anhebung der emessungsgrenzen und die Einführung einer solidari chen Bürgerversicherung. Der Bundeshaushalt wird von Ihnen auch ruiniert, eil Sie den Unternehmen jedes Jahr Lohnsubventionen on über 9 Milliarden Euro in die Taschen stecken. Sie aben einen Niedriglohnsektor geschaffen, der ehrlich rbeitende Menschen zwingt, als Aufstocker beim Areitsamt um Almosen zu bitten. Das ist nicht Ausdruck ozialer, sondern Ausdruck unsozialer Politik. Ich erwarte von der Bundesministerin Frau von der eyen, dass sie sinnvolle Projekte unterstützt und nicht orpediert. Heute haben wir in allen Zeitungen gelesen, ass der öffentlich geförderte Beschäftigungssektor in erlin, der ein vorbildliches Modell ist und mit dem enschen in würdige Arbeit gebracht werden, durch ntscheidungen Ihres Ministeriums gefährdet und torpeiert werden soll. Ich fordere Sie auf: Nutzen wir die aushaltsberatungen, um diese fatale Entwicklung um ukehren! Unterstützen Sie das Bundesland Berlin und rangsalieren Sie es nicht! Es ist schon angesprochen worden, dass die Bundesegierung Milliarden von Euro in die Rentenversiche Dr. Gesine Lötzsch rung zuschießen muss. Das hat aber weniger mit der demografischen Situation zu tun als mit der Niedriglohnpolitik der Regierung. Sie haben nämlich die gesetzlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Unternehmen vollwertige versicherungspflichtige Arbeitsplätze in Minijobs umwandeln konnten. Das muss beendet werden. Wir brauchen endlich einen gesetzlichen Mindestlohn, der den Menschen die Würde zurückgibt, aber auch dazu beiträgt, dass der Bundeshaushalt entlastet wird und die Sozialsysteme, insbesondere das Rentensystem, gestärkt werden. Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns wäre die Entscheidung der Stunde. Der Finanzminister hat in der Debatte am Dienstag darauf hingewiesen, dass nach den Wahlen in NordrheinWestfalen auch Leistungsgesetze geändert werden sollen. Ich finde, die Bevölkerung hat aber ein Anrecht darauf, dass jetzt, während wir den Bundeshaushalt diskutieren, die Wahrheit gesagt und Klartext gesprochen wird. Sie planen nämlich in Wirklichkeit die Anhebung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung, und Sie wollen Kürzungen bei Hartz IV durchsetzen. Sie haben ja schon deutlich gemacht, dass Sie Kürzungen bei den Eingliederungsmaßnahmen erreichen wollen. Wir als Linke werden uns damit nicht abfinden und dem unseren Widerstand entgegensetzen. Zum Abschluss will ich Ihnen verraten, welcher Name noch auf der eingangs zitierten Anzeige vom 3. Oktober 2004 stand: Dr. Wendelin Wiedeking. Dieser Mann wollte aus einem Porsche eine Heuschrecke machen und wunderte sich, dass die Aktionäre diesen Modellwechsel nicht akzeptierten. Er ist damit grandios gescheitert. Ich kann der Bundesregierung nur raten, sich von solchen aufgeblasenen Beratern endlich zu trennen, wenn sie diesen Bundeshaushalt in Ordnung bringen und endlich eine soziale Politik in unserem Land durchsetzen will. Für diese soziale Politik steht die Linke. Vielen Dank. Das Wort hat nun der Kollege Alexander Bonde, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Frau Ministerin von der Leyen, auch ich wünsche Ihnen viel Erfolg in Ihrem neuen, wichtigen Amt. Uns als Opposition lässt es nämlich nicht kalt, dass gerade diejenigen Menschen, die von Ihrem Etat, dem Arbeitsund Sozialhaushalt, betroffen sind, jetzt Stück für Stück spüren, dass die Auswirkungen der Krise auch bei ihnen ankommen werden. Wir alle wissen, dass das Jahr 2010, aber auch das Jahr 2011 die Bewährungsprobe dafür sind, ob die in Anbetracht der Schwere der Krise positive Situation des Arbeitsmarktes tatsächlich anhält oder ob die Tatsache, dass wir bisher vergleichsweise gut dastehen, a r k a u s g w d b d n S b m A S B w f m U s h d i S d a n g d s g s D d R z b l I n B B m E S R Z w n (C (D uf die Verzögerung der Auswirkungen der Krise zuückzuführen ist. Ich wünsche Ihnen viel Glück. Ich ann mir vorstellen, wie Kabinettssitzungen im Moment blaufen, wenn über Steuersenkungen diskutiert wird nd alle gierigen Blicke auf Sie und Ihren Etat gerichtet ind. Es wundert mich, dass Sie hier zu der Frage schweien, wie es über das Jahr 2010 hinaus mit Ihrem Etat eitergehen soll. Dazu schweigen Sie, die Kanzlerin und er Finanzminister. Wir alle wissen: Im Hintergrund raut sich etwas zusammen, nämlich Grundsatzentscheiungen, die Sie uns und den Menschen im Lande erst ach der Nordrhein-Westfalen-Wahl offenlegen wollen. ie planen Steuersenkungen in Milliardenhöhe und haen gleichzeitig die Schuldenbremse zu beachten. Sie achen die Einnahmeseite kaputt und wissen, dass die usgaben Ihnen schon heute über den Kopf wachsen. ie legen – das ist für diesen Einzelplan von besonderer edeutung – keinen Finanzplan vor, der deutlich macht, ohin die Reise in den nächsten Jahren gehen wird und ür welche zentralen Aufgaben Sie im Bereich „Arbeitsarkt und Soziales“ Ausgaben vorsehen. Eine zentrale Frage ist: Wie geht es weiter mit der nterstützung der Bundesagentur für Arbeit? Auch 2011 ind wesentliche Entscheidungen zu treffen. Dazu errscht bei Ihnen Schweigen. Damit verunsichern Sie ie Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft. Wichtig n einer Krise wie dieser ist, dass bezüglich der Rolle des taats auf dem Arbeitsmarkt Verlässlichkeit herrscht. 16 Milliarden erhält die Bundesagentur für Arbeit ieses Jahr als Bundeszuschuss. Übrigens haben Sie uch dazu im Wahlkampf geschwiegen. Da haben Sie och so getan, als ob der BA ein zinsloses Darlehen geeben würde, als sei das alles kein Problem. Kaum war ie Wahl vorbei, war klar: Der BA muss ein Bundeszuchuss gewährt werden. Ihre Entscheidung, die Bundesaentur in dieser Situation mit einem Zuschuss zu stabiliieren, war richtig. (Beifall der Abg. Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN] und Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU])


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)





      (A) )


      (B) )


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


    Rede von Dr. Norbert Lammert
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Alexander Bonde


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      a haben Sie von der Koalition einmal recht gehabt. Das
      arf man offen sagen.

      Auf dem entscheidenden Gebiet spielen Sie jedoch
      oulette. Der Arbeitslosenversicherungsbeitrag wird
      um 1. Januar 2011 geringfügig auf 3 Prozent angeho-
      en. Um die Kosten zu decken, müssten Sie ihn eigent-
      ich auf 4,8 Prozent anheben, also fast verdoppeln. Teile
      hrer Koalition reden schon darüber. Wir wollen von Ih-
      en jetzt einmal wissen: Wird es eine Steigerung des
      eitrags geben oder nicht? Prognostiziert wird, dass die
      A 2011 ein Defizit von 11 Milliarden Euro, 2012 von
      ehr als 8 Milliarden Euro und 2013 von 5 Milliarden
      uro haben wird. Sie sprechen immer wieder von
      chutzschirmen auch für den Arbeitsmarkt. Für 2011 ist
      egen auf dem Arbeitsmarkt angekündigt. Ich frage Sie:
      iehen Sie den Regenschirm weg oder nicht? Die Ant-
      ort auf diese Frage bleiben Sie uns schuldig. Das geht
      icht, Frau von der Leyen.






      (A) )



      (B) )


      Alexander Bonde

      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


      Sie haben verschiedene Möglichkeiten. Eine Mög-
      lichkeit ist, der BA wieder ein Darlehen zu gewähren;
      das hat Frau Winterstein gerade angedroht. Das hieße,
      Sie setzten auf eine dauerhafte Überschuldung der Bun-
      desagentur für Arbeit, für die Arbeitnehmerinnen und
      Arbeitnehmer in Zukunft zahlen müssten. Das ist in die-
      ser Situation – demografischer Wandel plus Wirtschafts-
      krise – eine unverantwortliche Strategie. Das sage ich
      Ihnen ganz offen.

      Eine andere Möglichkeit ist, auf Kürzungen zu set-
      zen. Auch diese Drohung liegt bereits auf dem Tisch. Ich
      weiß nicht, Frau Winterstein, ob diese Information schon
      freigegeben worden ist oder ob Sie etwas ausgeplaudert
      haben, was erst im Juni auf den Tisch soll. Ihre Idee ist,
      bei Qualifizierungs- und Eingliederungsmaßnahmen zu
      kürzen. Auch das ist eine absurde Strategie, weil wir ge-
      nau wissen, dass über den Eingliederungstitel gerade
      diese Qualifizierungsmaßnahmen in der Krise die
      Chance bieten, den Fachkräftemangel, der nach der
      Krise droht, zu verhindern. Wir alle wissen, dass dies die
      nächste Gefahr auf dem Arbeitsmarkt sein wird.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


      Im Zusammenhang mit der Beitragserhöhung stellt
      sich auch die Frage der sozialen Verteilung der Kosten.
      Wer wäre von einer Verdopplung des Arbeitslosenversi-
      cherungsbeitrages betroffen? Dem gegenüber steht die
      Frage: Was bedeutete eine Steuerfinanzierung in einer
      Krise, wie wir sie heute erleben?

      Eine ähnliche absurde Positionierung der Koalition
      erleben wir in der Frage der Neuorganisation der Ar-
      beitsgemeinschaften. Jetzt hat sich in diesem Bereich
      endlich eine funktionierende Arbeitsweise etabliert, so-
      dass diejenigen, die Unterstützung brauchen, nicht stän-
      dig von Pontius zu Pilatus laufen müssen, sondern Hilfe
      aus einer Hand bekommen. Die Software funktioniert
      endlich.


      (Karl Schiewerling [CDU/CSU]: Das tut sie nicht!)


      Das Anfangschaos ist beseitigt. In dieser Situation wol-
      len Sie dieses Paket wieder aufschnüren. Ich glaube, Sie
      schlagen den falschen Weg ein. Sie schicken die Leute
      zurück in die Mühlen der Bürokratie und verursachen
      neue Friktionen, die gerade in der Krise niemandem hel-
      fen.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


      Ich bin davon überzeugt: Wir brauchen eine verfas-
      sungssichere Fortführung der Jobcenter und eine Aus-
      weitung der Optionsmöglichkeiten, die es den Kommu-
      nen erlauben, den für sie richtigen Weg zu finden. Aber
      es muss auch darum gehen, dass die Hilfe für die
      Schwächsten effizient organisiert wird. Mit Verlaub: Das,
      was Sie hier in Aussicht gestellt haben, das Optionsmo-
      dell ohne eine Verfassungsänderung verfassungskon-
      form auszuweiten, ist ungefähr so, als ob Sie eine Wurst

      i
      d
      w
      P

      U
      O
      a
      l
      a
      d
      b
      d
      M
      d
      b
      M
      S
      d

      a
      C
      E
      B
      d
      z
      v
      k

      e
      c
      z
      s
      l
      d
      d

      D
      e
      n
      j
      w
      W
      f
      e

      w
      w
      d
      1
      g

      (C (D ns Schaufenster hängen, obwohl Sie genau wissen, dass ie Auslieferung auf dem Rechtsweg schon verhindert ird. Das, was Sie hier durchziehen, ist die unehrliche olitik der FDP. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


      Die Minijobs sind die nächste Baustelle, auf der Sie
      nfug anstellen. Jetzt reden Sie über die Lockerung der
      bergrenzen. Das heißt, Ihre Antwort auf die Situation

      uf dem Arbeitsmarkt ist eine Ausweitung des Niedrig-
      ohnbereichs. Damit lösen Sie ähnliche Folgeprobleme
      us wie das Mehrwertsteuerchaos bei den Hotels. Sie
      achten, Sie tun etwas Gutes, hatten aber die Folgepro-
      lematiken nicht im Blick. Sie wissen doch genau, dass
      ie Lockerung der 400-Euro-Grenze dazu führt, dass die
      inijobs attraktiver werden. Das wiederum führt dazu,

      ass es bei den Sozialversicherungen zu Einnahmeein-
      ußen kommt und der Niedriglohnsektor weiter wächst.
      achen Sie endlich eine Politik für echte Jobs! Setzen

      ie auf Jobs mit Perspektiven anstatt auf Minijobs und
      ie Ausweitung von Zuverdienstgrenzen!


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


      Ich frage Sie: Auf was setzen Sie? Welche Chancen
      uf Vermittlung geben Sie den Schwächsten? Welche
      hancen auf gesellschaftliche Teilhabe geben Sie ihnen?
      s ist in der Krise nicht einfach, den Arbeitslosengeld-II-
      etrag anzupassen. Ich glaube aber, dass es trotz Krise
      ringend an der Zeit ist, den Regelsatz auf 420 Euro an-
      uheben. Das ist das absolute Minimum, um ernsthaft
      on einer Absicherung und einer Teilhabe sprechen zu
      önnen.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Ich gebe zu: Die Debatte muss für Sie als Koalition
      ine Zumutung sein. Wir reden über das Zimmermäd-
      hen, das hart arbeitet und trotzdem kein Einkommen
      um Überleben hat, weil es keinen Mindestlohn gibt, an-
      tatt über die Hotelkettenbesitzer, die im Fokus Ihrer Po-
      itik stehen. Aber ich glaube, das wirklich Wichtige in
      ieser Republik sind die Leute, die hart arbeiten, nicht
      ie, die hart an die Koalition spenden.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


      Von Ihrer Politik sind auch die Kommunen betroffen.
      as haben wir beim Wachstumsbeschleunigungsgesetz

      rlebt. Das erleben wir aber auch in diesem Bereich. Ich
      enne das Stichwort Kosten der Unterkunft. Ich meine
      etzt nicht die Unterkunftskosten im Hotel – nicht nervös
      erden! –, sondern die Kosten zur Finanzierung der
      ohnung von Arbeitslosengeld-II-Beziehern. Die Miete

      ür deren Wohnung kostet im Monat etwa so viel wie
      ine einzige Übernachtung in einem 5-Sterne-Hotel.

      Sie betreiben eine Finanzpolitik, mit der Sie weiter
      esentliche Lasten auf die Kommunen schieben. Eine
      eitere Absenkung des Bundesanteils hätte zur Folge,
      ass die kommunalen Ausgaben im nächsten Jahr um
      7 Prozent von 10,3 auf rund 12,1 Milliarden Euro stei-
      en. Sie wissen genau, welche zusätzlichen Belastungen






      (A) )



      (B) )


      Alexander Bonde
      Sie damit den Kommunen aufbürden, denen Sie schon
      mit Ihren bisherigen Klientelgeschenken geschadet ha-
      ben und die Sie mit Ihren Steuersenkungsandrohungen
      nun wirklich an die Wand spielen. Überlegen Sie sich
      endlich einmal, was die Grundlage dieser Gesellschaft
      ist, und hören Sie auf, auf Kosten der Kommunen und
      der Schwächsten Ihre Steuersenkungsfantasien auszule-
      ben!


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


      Frau von der Leyen, Sie wollten diesen Job. Jetzt
      machen Sie ihn aber auch! Sie wissen genau, dass die
      Ergebnisse der nächsten Steuerschätzung keine dramati-
      schen Veränderungen bringen werden, sondern höchs-
      tens marginale. Sie wissen, wenn die Einnahmeseite des
      Bundeshaushaltes von Ihrer Koalition systematisch ka-
      puttgemacht wird, dann wird die Koalition Ihren Einzel-
      plan als Steinbruch nutzen müssen. Dann bezahlen die
      Schwächsten in der Gesellschaft die Steuersenkungen
      für die Reichsten. Eine Arbeits- und Sozialministerin hat
      den Job, das zu verhindern. Daran messen wir Sie. Ab
      heute stehen Sie unter Beobachtung nicht nur des Kabi-
      netts, sondern auch der Menschen im Land, die sich dar-
      auf verlassen, dass es wenigstens einer in der Koalition
      gibt, die verhindert, dass die Reichen auf ihre Kosten
      noch reicher werden.

      Herzlichen Dank.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)