Rede:
ID1701008900

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Jürgen: 1
    7. Klimke: 1
    8. für: 1
    9. dieUnionsfraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/10 Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 762 B Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Dr. Birgit Reinemund (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Klaus Breil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 727 D 729 D 731 D 733 C 734 D 738 A 740 B 742 A 743 D 766 A 767 C 768 D 769 D 771 D 772 D 773 C 774 D 776 A 777 A Deutscher B Stenografisch 10. Sitz Berlin, Freitag, den 4 I n h a l Tagesordnungspunkt 13: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums (Wachstums- beschleunigungsgesetz) (Drucksachen 17/15, 17/138, 17/147) – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/142) . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu dem Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Soziale Gerechtigkeit statt Klientel- politik (Drucksachen 17/16, 17/138) . . . . . . . . . . H L N E T A N o d t ( 727 A 727 B 727 B DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Jasper (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 744 D 746 B undestag er Bericht ung . Dezember 2009 t : ubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . eo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . rgebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 14: ntrag der Abgeordneten Sevim Dağdelen, icole Gohlke, Agnes Alpers, weiterer Abge- rdneter und der Fraktion DIE LINKE: Kre- itklemme überwinden – Privatbankensek- or in öffentliche Hand überführen Drucksache 17/118) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 747 D 749 A 751 C, D 752 A, 762 A 752 C, 754 B 757 A, 759 A 763 D 762 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Peter Friedrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 778 A 780 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009 Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 15: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksachen 17/41, 17/137) . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/143) . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Klaus Ernst, Dr. Gesine Lötzsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bundesbeteiligung bei Kos- ten der Unterkunft nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch erhöhen (Drucksachen 17/75, 17/137) . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Krüger-Leißner (SPD) . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 16: a) Antrag der Fraktion der SPD: Menschen- rechte als entwicklungspolitische Quer- schnittsaufgabe fortführen (Drucksache 17/107) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Ute Koczy, Volker Beck (Köln), Thomas Koenigs, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Men- schenrechte in Sri Lanka stärken (Drucksache 17/124) . . . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . H A C A N B A L A E A z w s N V D J R M D D D A E J T s z t ( A E C B D m e s g 781 C 782 D 784 C 784 C 784 C 784 D 786 A 788 A 789 B 790 B 791 B 792 C 792 C 792 D 794 B 795 B 796 A 797 C 798 B Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . rnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . rnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärungen nach § 31 GO zur namentlichen bstimmung über den Entwurf eines Geset- es zur Beschleunigung des Wirtschafts- achstums (Wachstumsbeschleunigungsge- etz) (Tagesordnungspunkt 13 a) orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . eronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . r. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . osef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . oderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . anfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Norbert Lammert (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten ohannes Vogel (Lüdenscheid) und Florian oncar (beide FDP) zur namentlichen Ab- timmung über den Entwurf eines Gesetzes ur Beschleunigung des Wirtschaftswachs- ums (Wachstumsbeschleunigungsgesetz) Tagesordnungspunkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten hristine Aschenberg-Dugnus, Sebastian lumenthal, Dr. Christel Happach-Kasan und r. h. c. Jürgen Koppelin (alle FDP) zur na- entlichen Abstimmung über den Entwurf ines Gesetzes zur Beschleunigung des Wirt- chaftswachstums (Wachstumsbeschleuni- ungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 13 a) . . . 799 A 800 A 800 B 800 C 800 D 801 C 801 B 803 A 803 D 804 A 804 B 804 D 805 B 805 D 806 B 806 B 806 C 807 A 807 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009 III Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Horst Meierhofer, Rainer Erdel, Jimmy Schulz und Dr. Edmund Peter Geisen (alle FDP) zur na- mentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung des Wirt- schaftswachstums (Wachstumsbeschleuni- gungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 13 a) . . . Anlage 6 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetz- buch (Tagesordnungspunkt 15 a) Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 C 808 A 808 A 808 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009 727 (A) ) (B) ) 10. Sitz Berlin, Freitag, den 4 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    ung rter Absatz, der vierte Satz finde ich es wichtig und arauf hinweist, dass die it ab 2015 avisiert werden, it heutiger Technik nicht re technische Entwicklun- unkte. DNIS 90/DIE GRÜ- Koalition werden!) bzw. die Aufgabe, Men- h zu verhelfen, ist meines chender, sodass die Rede- auf Bezug zu nehmen. mir sehr wünschen, dass nicht unser Budgethilfean- ammenarbeit gelegentlich rechnet solche Verhältnisse ie systematische Missach- ordnung aufgeführten Ausschü Sie damit einverstanden? – Da die Überweisungen so beschloss Liebe Kolleginnen und Koll Schluss unserer heutigen Tageso Ich berufe die nächste Sitzu destages auf Mittwoch, den 16. ein. Die Sitzung ist geschlossen. Ich wünsche Ihnen ein paar Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009 803 (A) ) (B) ) gleich ich folgende Bedenken zu Protokoll gebe: „Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung des Wirt- schaftswachstums (Wachstumsbeschleunigungsgesetz)“ in der mit der Beschlussempfehlung geänderten Fassung bei der Beratung in zweiter und dritter Lesung zu, ob- Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 04.12.2009 Maurer, Ulrich DIE LINKE 04.12.2009 Anlage 1 Liste der entschuldigt A s Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bas, Bärbel SPD 04.12.2009 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.12.2009 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 04.12.2009 Brüderle, Rainer FDP 04.12.2009 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 04.12.2009 Burchardt, Ulla SPD 04.12.2009 Ernst, Klaus DIE LINKE 04.12.2009 Ferner, Elke SPD 04.12.2009 Gabriel, Sigmar SPD 04.12.2009 Gerster, Martin SPD 04.12.2009 Glos, Michael CDU/CSU 04.12.2009 Goldmann, Hans- Michael FDP 04.12.2009 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.12.2009 Hunko, Andrej Konstantin DIE LINKE 04.12.2009 Jelpke, Ulla DIE LINKE 04.12.2009 Kossendey, Thomas CDU/CSU 04.12.2009 Lach, Günter CDU/CSU 04.12.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 04.12.2009 Dr. Lauterbach, Karl SPD 04.12.2009 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 04.12.2009 Lühmann, Kirsten SPD 04.12.2009 M M M M N P R S S S S D W W D Z Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Erklärungen gemäß § 31 GO Zur namentlichen Abstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums (Wachstumsbeschleuni- gungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 13 a) Norbert Barthle (CDU/CSU): Ich stimme dem Ge- etzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und der FDP einhardt, Patrick FDP 04.12.2009 öhring, Cornelia DIE LINKE 04.12.2009 öller, Kornelia DIE LINKE 04.12.2009 üntefering, Franz SPD 04.12.2009 ahles, Andrea SPD 04.12.2009 flug, Johannes SPD 04.12.2009 achel, Thomas CDU/CSU 04.12.2009 cheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.12.2009 chmidt (Eisleben), Silvia SPD 04.12.2009 chwanitz, Rolf SPD 04.12.2009 enger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 04.12.2009 r. Steinmeier, Frank- Walter SPD 04.12.2009 einberg, Harald DIE LINKE 04.12.2009 erner, Katrin DIE LINKE 04.12.2009 r. Westerwelle, Guido FDP 04.12.2009 immermann, Sabine DIE LINKE 04.12.2009 ypries, Brigitte SPD 04.12.2009 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 804 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Ich unterstütze absolut die mit dem Gesetz beabsich- tigte Stärkung der Wachstumskräfte in Deutschland, da wir nur so die tiefgreifende Finanz- und Wirtschaftskrise überwinden können. Auch eine nachhaltige Sanierung des Bundeshaushalts ist nur möglich, wenn wir in Deutschland wieder zu einem stabilen Wachstum zu- rückkehren. Mit großer Skepsis betrachte ich jedoch die beabsich- tige Senkung der Umsatzsteuer für Beherbergungs- dienstleitungen (§ 12 Abs. 2 Nr. 11 UStG) auf 7 Prozent. Ich befürchte, dass mit dieser isolierten Absenkung die grundsätzlich beabsichtigen Ziele der Koalition hinsicht- lich Steuervereinfachung und Bürokratieabbau konter- kariert werden und im Gegenteil zusätzliche Abgren- zungsprobleme entstehen. Es wäre meines Erachtens sinnvoller gewesen, diesen Punkt aus dem Gesetzent- wurf herauszulösen und zusammen mit der beabsichti- gen Generalrevision des Umsatzsteuergesetzes zu be- handeln, um auf diesem Wege eine Gesamtlösung auch für das Hotel- und Gaststättengewerbe zu erreichen. Veronika Bellmann (CDU/CSU): Ich stimme dem Gesetz zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums (Wachstumsbeschleunigungsgesetz) nur unter der Be- dingung zu, dass die im Koalitionsvertrag zugesagte Kommission zur Überprüfung der Mehrwertsteuersätze schnellstmöglich ihre Arbeit aufnimmt. Vom Beherbergungsgewerbe erwarte ich zumindest eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Weitergabe der Steuererleichterungen in Form von Preisvorteilen, eine entsprechende Investitionstätigkeit sowie eine angemes- sene Entlohnung der Angestellten, gegebenenfalls einen branchenbezogenen Mindestlohn. Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU): Die Folgen der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland sind noch nicht über- wunden. In dieser sehr ernsten und beispiellosen wirt- schaftlichen Gesamtsituation setzt die neue Bundesre- gierung mit dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz als Sofortmaßnahme neue Impulse für einen stabilen und dynamischen Aufschwung. Mittels einer nachhaltigen, wachstumsorientierten Steuerpolitik mit einem jährlichen Entlastungsvolumen von insgesamt rund 8,5 Milliarden Euro durch gezielte Korrekturen im Bereich der Unternehmensteuer und der Erbschaftsteuer sowie der zusätzlichen Förderung von Familien mit Kindern beschleunigen wir den Weg aus der Krise. Darüber hinaus nimmt das Gesetz in Art. 12 und Art. 13 Bezug auf umweltpolitische Themen. In Art. 12 berichtigt das Gesetz die investitionshemmende rückwir- kende Senkung der Vergütung modularer Anlagen zur Erzeugung erneuerbaren Stroms. Es leistet damit einen unverzichtbaren Beitrag zur Investitionssicherheit als Voraussetzung zum weiteren Ausbau erneuerbarer Ener- gien. In Art. 13 modifiziert das Gesetz die Förderung von Biokraftstoffen und sieht das Aussetzen der nach aktuel- l B 2 S d k d g W g r d g s s z u m C s z t s B w E B z b s d K g v d I W v S u e t b V B j B e c a s i l g (C (D er Gesetzeslage vorgesehenen Steuererhöhungen für iodiesel und Pflanzenölkraftstoff für die Jahre 2010 bis 012 vor. Damit wird eine weitere Verschlechterung der ituation verhindert; es ist aber nur ein erstes Signal, um em Verlust der Wettbewerbsfähigkeit von reinen Bio- raftstoffen in Deutschland zu begegnen. Diese Maßnahmen unterstütze ich uneingeschränkt; enn sie sind konjunkturgerecht, rasch wirksam und sor- en für einen dauerhaften, belebenden Anstoß für das achstum. Durch eine rasche Verabschiedung am heuti- en Tage kann noch in diesem Jahr der Bundesrat er- eicht und das Gesetz zum 1. Januar 2010 wirksam wer- en. Ich stimme dem Gesetzentwurf zu, weise aber auf fol- ende Notwendigkeiten in Bezug auf Art. 13 (Biokraft- toffe) hin: Um auch im Bereich der Mobilität den Aus- toß von CO2 zu reduzieren, die Abhängigkeit vom Öl u verringern und die Verbraucherpreise für Industrie nd Privathaushalte akzeptabel zu erhalten, ist im kom- enden Jahr – entsprechend dem Koalitionsvertrag von DU, CSU und FDP – ein Neubeginn in der Biokraft- toffstrategie zu vollziehen. Der Koalitionsvertrag sagt u, die Wettbewerbsfähigkeit für die heimische Produk- ion von Biokraftstoffen auch unter steuerlichen Ge- ichtspunkten zu erhalten, die Planungssicherheit für die ranche zu gewährleisten und den Biokraftstoffmarkt ieder zu beleben. Deshalb soll die Einführung von -10-Kraftstoff gemäß Koalitionsvertrag auf freiwilliger asis und als zusätzliches Angebot mit klarer Kenn- eichnung ermöglicht werden und die Höhe der Steuer- egünstigungen für Biokraftstoffe spätestens 2013 nach pezifischen CO2-Reduktionspotenzialen ausgelegt wer- en. Dazu macht die am 1. November 2009 bereits in raft getretene Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung ute Vorgaben. Josef Göppel (CDU/CSU): Erstens. Im Koalitions- ertrag haben sich Union und FDP darauf verständigt, en „Markt für reine Biokraftstoffe wieder zu beleben“. n Art. 13, Änderung des Energiesteuergesetzes, des achstumsbeschleunigungsgesetzes ist allerdings nur orgesehen, die ab 1. Januar 2010 vorgesehenen neuen teuerstufen für reine Biokraftstoffe auszusetzen. Das Aussetzen weiterer Steuerstufen reicht nicht aus, m eine Wiederbelebung des Reinkraftstoffmarktes zu rreichen. Der Verbrauch von Biodiesel ist in den Mona- en Januar bis April 2009 um 60 Prozent und der Ver- rauch von Pflanzenöl um 72 Prozent gegenüber dem orjahreszeitraum zurückgegangen. Auch der aktuelle iokraftstoffbericht der Bundesregierung stellt bei der etzigen Besteuerung eine klare Unterkompensation von iokraftstoffen fest. Nachdem der Markt bei einer Steu- rbelastung von rund 18 Cent pro Liter zusammengebro- hen ist, lässt er sich mit einer Beibehaltung dieses Satzes uch nicht wiederbeleben. Eine Absenkung der Steuer- ätze ist zwingend geboten, um die deutschen Klimaziele m Verkehrssektor zu erreichen und die Wertschöpfung in ändlichen Räumen zu fördern. Zweitens. Die im Wachstumsbeschleunigungsgesetz eschätzten Steuerausfälle für 2010 in Höhe von Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009 805 (A) ) (B) ) 52 Millionen Euro legen eine B-100-Menge von etwa 780 000 Tonnen zugrunde; dies ist bei Beibehaltung der aktuellen Besteuerung völlig unrealistisch. Tatsächlich werden bei gleichbleibender Steuerhöhe keine Minder- einnahmen im Vergleich zu 2009 auftreten. Drittens. Pflanzen für Reinkraftstoffe werden in Deutschland innerhalb der Fruchtfolge angebaut. Sie ha- ben keine Vorbelastungen aus Rodungen und erbringen deshalb eine mehr als 50-prozentige CO2-Reduktion. Damit übertreffen sie schon jetzt die ab 2017 geltende Mindestnorm der Nachhaltigkeitsverordnung. Viertens. Im Koalitionsvertrag ist weiterhin festge- legt, die Höhe der Steuerbegünstigungen spätestens 2013 nach spezifischen CO2-Reduktionspotenzialen aus- zulegen. Der Gesetzentwurf sieht aber nun ab 1. Januar 2013 die volle Besteuerung von Pflanzenkraftstoffen vor. Fünftens. Der Gesetzentwurf verletzt auch das Ver- trauen der Bürger in den Staat. Die vollständige Steuer- befreiung für Reinkraftstoffe war in der 15. Legislatur- periode bis 2009 gesetzlich festgelegt worden. Durch das vorzeitige Einsetzen der Besteuerung ab 2006 wur- den zahlreiche mittelständische Unternehmen in den Bankrott getrieben, die im Vertrauen auf eine klare ge- setzliche Vorgabe investiert hatten. Das kann ich nicht hinnehmen. Ich stimme deshalb gegen den Entwurf des Gesetzes zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums. Er wi- derspricht in Art. 13, Änderung des Energiesteuergeset- zes, der klaren Zielsetzung des Koalitionsvertrages. Es kann nicht sein, dass die Koalition schon mit ihrem ers- ten Gesetz eindeutige umweltpolitische Festlegungen gegenteilig entscheidet. Roderich Kiesewetter (CDU/CSU): Dem Gesetz- entwurf des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes stimme ich zu. Er setzt zur schnellstmöglichen Überwindung des Einbruchs des wirtschaftlichen Wachstums durch zahl- reiche Maßnahmen neue Impulse für einen stabilen und dynamischen Aufschwung. Allerdings halte ich die in Art. 5 enthaltene Einräu- mung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von 7 Pro- zent an das Beherbergungsgewerbe aus den folgenden Gründen für unzweckmäßig: Erstens. Dem 20-seitigen Katalog der ermäßigten Mehrwertsteuersätze fehlt ein ganzheitlich nachvollzieh- barer Ansatz. Er enthält zahlreiche Wertungswidersprü- che: Skilifte ermäßigt – Babywindeln voll, Tierfutter er- mäßigt – Arzneimittel voll, Hummer und Trüffel ermäßigt – Mineralwasser voll. Jetzt kommt mit den Be- herbergungsleistungen bis hin zum Luxushotel eine wei- tere nicht nachvollziehbare Ermäßigung dazu. Notwen- dig wäre eine systematische Gesamtreform. Zweitens. Der Begriff Beherbergungsleistungen soll eng ausgelegt werden, um die Steuermindereinnahmen in Grenzen zu halten. Deshalb sollen alle Nebenleistun- gen wie Hotelfrühstück, Minibar, TV, Telefon, Schwimmbad, Sauna, Wellness und Ähnliches nicht be- g S h A r s d g b 1 7 b A M e n K e a d j w o g w d d b M m m z G d u e n w g n t e G w S K n e k z s (C (D ünstigt sein. Künftig muss jeder Schwimmbad- oder aunabesuch genau registriert werden, da er einem öheren Umsatzsteuersatz unterliegt. Dies führt zu bgrenzungsschwierigkeiten, und die meisten Hotel- echnungen werden künftig zwei verschiedene Umsatz- teuersätze enthalten müssen. Drittens. Geschäftsreisen werden deutlich teurer, enn verschiedene Branchen haben bereits zu erkennen egeben, die Steuerentlastung nur bedingt weiterzuge- en. Bisher konnten Unternehmen bei Geschäftsreisen 9 Prozent Vorsteuer geltend machen, künftig nur noch Prozent. Viertens. Neue bürokratische Auswüchse drohen auch ei der Lohn- und Einkommensteuer: Bisher konnten rbeitgeber bei einheitlichen Gesamtrechnungen ihren itarbeitern Übernachtungen und Frühstück steuerfrei rstatten, und nach R 9.7 Lohnsteuerrichtlinie wurden ur pauschale 4,80 Euro für das Frühstück abgezogen. ünftig muss wegen des unterschiedlichen Umsatzsteu- rsatzes das Frühstück in der Hotelrechnung gesondert usgewiesen werden. Steuerfrei erstattet werden können ann nur noch die reinen Übernachtungskosten, während edes Frühstück über 4,80 Euro vom Arbeitnehmer ent- eder aus versteuertem Arbeitslohn selbst getragen der, sofern vom Arbeitgeber getragen, als zur Verfü- ung gestellte Leistung versteuert werden muss. Ebenso erden zusätzliche Sozialbeiträge fällig. Manfred Kolbe (CDU/CSU): Dem Gesetzentwurf es Wachstumsbeschleunigungsgesetzes stimme ich zu, a er zur schnellstmöglichen Überwindung des Ein- ruchs des wirtschaftlichen Wachstums durch zahlreiche aßnahmen neue Impulse für einen stabilen und dyna- ischen Aufschwung setzt. Allerdings lehne ich die in Art. 5 enthaltene Einräu- ung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von 7 Pro- ent an das Beherbergungsgewerbe aus den folgenden ründen ab: Erstens. Bereits jetzt entbehrt der 20-seitige Katalog er ermäßigten Mehrwertsteuersätze jeder inneren Logik nd enthält Wertungswidersprüche im Dutzend: Skilifte rmäßigt – Babywindeln voll, Tierfutter ermäßigt – Arz- eimittel voll, Hummer und Trüffel ermäßigt – Mineral- asser voll. Jetzt kommt mit den Beherbergungsleistun- en bis hin zum Luxushotel eine weitere nicht achvollziehbare Ermäßigung. Notwendig wäre eine sys- ematische Gesamtreform statt weiterem Stückwerk. Zweitens. Der Begriff Beherbergungsleistungen soll ng ausgelegt werden, um die Steuermindereinnahmen in renzen zu halten. Deshalb sollen alle Nebenleistungen ie Hotelfrühstück, Minibar, TV, Telefon, Schwimmbad, auna, Wellness und Ähnliches nicht begünstigt sein. ünftig muss jeder Schwimmbad- oder Saunabesuch ge- au registriert werden, da er einem höheren Umsatzsteu- rsatz unterliegt. Dies führt zu Abgrenzungsschwierig- eiten, und die meisten Hotelrechnungen werden künftig wei verschiedene Umsatzsteuersätze enthalten müssen. Drittens. Wegen der unterschiedlichen Umsatzsteuer- ätze bei Übernachtung und Nebenleistungen müssen die 806 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Preise hierfür künftig realitätsgerecht angesetzt werden, da bei einem Frühstück für etwa 99 Cent wohl eine Steu- erhinterziehung vorliegt. Betriebsprüfern wird hier ein weites Arbeitsfeld geöffnet, und die Steuerpflichtigen werden wohl mit zusätzlichen BMF-Schreiben zum „verdeckten Frühstück“ in Anlehnung an die verdeckte Gewinnausschüttung beglückt werden; so Professor Homburg in der Sachverständigenanhörung. Viertens. Nebenbei werden Geschäftsreisen für die Wirtschaft deutlich teurer, denn die Branche hat bereits zu erkennen gegeben, die Steuerentlastung nur bedingt weiterzugeben. Bisher konnten Unternehmen bei Ge- schäftsreisen 19 Prozent Vorsteuer geltend machen, künftig nur noch 7 Prozent. Fünftens. Neue bürokratische Auswüchse drohen auch bei der Lohn- und Einkommensteuer: Bisher konn- ten Arbeitgeber bei einheitlichen Gesamtrechnungen ih- ren Mitarbeitern Übernachtung und Frühstück steuerfrei erstatten, und nach R 9.7 Lohnsteuerrichtlinie wurden nur pauschale 4,80 Euro für das Frühstück abgezogen. Künftig muss wegen des unterschiedlichen Umsatzsteu- ersatzes das Frühstück in der Hotelrechnung gesondert ausgewiesen werden. Steuerfrei erstattet werden können dann nur noch die reinen Übernachtungskosten, während jedes Frühstück über 4,80 Euro vom Arbeitnehmer ent- weder aus versteuertem Arbeitslohn selbst getragen oder, sofern vom Arbeitgeber getragen, als zur Verfü- gung gestellte Leistung versteuert werden muss. Ebenso werden zusätzliche Sozialbeiträge fällig. Steuervereinfa- chung sieht anders aus! Dr. Norbert Lammert (CDU/CSU): Dem Wachs- tumsbeschleunigungsgesetz stimme ich zu: Es vermittelt Impulse für ein möglichst stetiges Wachstum unserer Volkswirtschaft, die eine schnelle Überwindung der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise befördern sol- len. Die in Art. 5 vorgesehene Ermäßigung des allgemei- nen Mehrwertsteuersatzes für das Beherbergungsge- werbe lehne ich ab. Sie ist steuersystematisch willkür- lich, in der Abgrenzung verbundener Leistungen nicht praktikabel, schafft zusätzliche Bürokratie und unsinnige Einkommenseffekte. Eine „Wachstumsbeschleunigung“ ist von dieser Regelung nicht zu erwarten. Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU): Das Wachs- tumsbeschleunigungsgesetz ist vom Ansatz her richtig und muss jetzt ohne Zeitverzug auf den Weg gebracht werden. Insbesondere die geplanten Erleichterungen bei der Unternehmensteuer betrachte ich als sinnvoll und zielführend. Kritisch sehe ich allerdings die im Wachstumsbe- schleunigungsgesetz vorgesehene Umsatzsteuerermäßi- gung für Beherbergungsleistungen im Hotelgewerbe, die nach meiner festen Überzeugung nicht dazu geeignet ist, Wachstum zu generieren. Vielmehr wird ein neuer Aus- nahmetatbestand in unserem Steuerrecht geschaffen, der e t c i w d a w G p s D U i k W S i h f m D r b g H u B n s d n g r s t d f f B d V e M w e W B s h s d z (C (D inzig und allein Partikularinteressen bedient. Gleichzei- ig werden andere Branchen dazu ermuntert, mit ähnli- hen Wünschen an den Gesetzgeber heranzutreten. So st schon heute absehbar, dass beispielsweise das Hand- erk die Diskussion um die Ausweitung des Anwen- ungsbereichs des ermäßigten Umsatzsteuersatzes auf rbeitsintensive Dienstleistungen wieder aufleben lassen ird. Ein weiteres entscheidendes Argument gegen die im esetz vorgesehene Steuerermäßigung ist die Verkom- lizierung des Steuerrechts. Gerade unser Umsatzsteuer- ystem ist völlig undurchschaubar und ein absurdes urcheinander von regulären und ermäßigten Sätzen. nser Ziel sollte es daher vielmehr sein, dieses System n Gänze auf den Prüfstand zu stellen und ein Gesamt- onzept zu entwickeln. Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU): Der Entwurf des achstumsbeschleunigungsgesetzes korrigiert an etlichen tellen gesetzliche Detailregelungen, die von der Union n der Großen Koalition um des Kompromisses willen ingenommen werden mussten. Das gilt zum Beispiel ür das Erbschaftsteuerrecht – unter anderem Lohnsum- enregel, Behandlung naher Verwandter wie fremde ritte – oder das Unternehmensteuerrecht – unter ande- em Zinsschranke und Verlustabzug. Korrekturbedarf estand etwa auch hinsichtlich der rückwirkenden Ein- riffsregelung beim Anlagenbegriff im EEG. Vor dem intergrund, dass es sich hier um ein Artikelgesetz mit nterschiedlichsten Themenbereichen handelt, trifft die ezeichnung „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ jedoch icht an sämtlichen Punkten den Kern des gesetzgeberi- chen Anliegens. Speziell den Bereich Biokraftstoffe betrifft Folgen- es: Mit Art. 13 des Entwurfs des Wachstumsbeschleu- igungsgesetzes – betrifft: Änderung des Energiesteuer- esetzes – wird die vorgesehene höhere Besteuerung von einen Biokraftstoffen zeitweilig ausgesetzt. Dies ist in- ofern richtig, als sich die Union und FDP im Koali- ionsvertrag die Aufgabe gesetzt haben, den Markt für ie reinen Biokraftstoffe wiederzubeleben. Allerdings ist estzuhalten, dass allein das Aussetzen weiterer Steuerstu- en nicht ausreichen wird, um eine Wiederbelebung des iokraftstoffmarktes herbeizuführen – dies insbesondere ann nicht, wenn am Ende das Damoklesschwert der ollbesteuerung weiter im Raum steht. Es ist insofern in erster Schritt getan, um eine weitere Schädigung des arktes zu verhindern. Für die notwendige und ge- ünschte Revitalisierung des Reinkraftstoffmarktes ist ine neue Biokraftstoffstrategie unabdingbar. Vor diesem Hintergrund stimme ich dem Entwurf des achstumsbeschleunigungsgesetzes insgesamt zu. Im ereich des Art. 13 des Entwurfs des Wachstumsbe- chleunigungsgesetzes weise ich aber explizit darauf in, dass der im Koalitionsvertrag niedergelegten Ziel- etzung der Wiederbelebung des Biokraftstoffmarktes amit noch nicht Rechnung getragen wurde und unver- üglich weitere Schritte folgen müssen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009 807 (A) ) (B) ) Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Johannes Vogel (Lüdenscheid) und Florian Toncar (beide FDP) zur namentli- chen Abstimmung über den Entwurf eines Ge- setzes zur Beschleunigung des Wirtschafts- wachstums (Wachstumsbeschleunigungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 13 a) Das System der ermäßigten Mehrwertsteuersätze ist ein undurchschaubares Dickicht und für die meisten Bürgerinnen und Bürger völlig unverständlich. Deshalb ist es richtig, dass sich die Regierungskoalition mit der Systemumstellung bei der Umsatzsteuer sowie dem Ka- talog der ermäßigten Mehrwertsteuersätze befassen wird. Das Vorziehen der Beschäftigung mit einzelnen Ausnahmetatbeständen und damit die Absenkung des Umsatzsteuersatzes für Beherbergungsleistungen im Ho- tel- und Gastronomiegewerbe halten wir jedoch für be- dauerlich. Das Wachstumsbeschleunigungsgesetz bündelt eine Reihe von überfälligen und notwendigen Maßnahmen, um kurzfristig neue Impulse für einen stabilen und dyna- mischen Aufschwung zu setzen. Mehr Wachstum und damit mehr Arbeitsplätze zu ermöglichen, ist ein vor- dringliches Ziel dieser Regierungskoalition. Daher ist es entscheidend, dass die Koalitionsfraktionen das Wachs- tumsbeschleunigungsgesetz in Gänze tragen. Deshalb stimmen wir dem Gesetz trotz meiner Be- denken bei einer der Maßnahmen aus übergeordneten Motiven zu. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Aschenberg-Dugnus, Sebastian Blumenthal, Dr. Christel Happach- Kasan und Dr. h. c. Jürgen Koppelin (alle FDP) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums (Wachstumsbeschleuni- gungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 13 a) Wir begrüßen ausdrücklich die Zielsetzung des Wachs- tumsbeschleunigungsgesetzes und unterstützen alle im Gesetz vorgesehenen Maßnahmen, die insbesondere zu Steuersenkungen führen. Dieses Gesetz dient dazu, eine notwendige Wachstumspolitik in Deutschland zu fördern. Nur mit Wachstum können langfristig die Einnahmen des Bundes verbessert werden. Wir werden diesem Gesetz zustimmen. Wir verbinden mit unserer Zustimmung jedoch die Auffassung, dass die finanzielle Belastung der Bundes- länder bis zur Entscheidung im Bundesrat noch abgemil- dert werden kann. Mit großer Sorge sehen wir insbesondere, dass mit diesem Gesetz die Belastung unseres Bundeslandes Schleswig-Holstein in einer finanziellen Höhe erfolgt, die den Haushalt des Landes übermäßig belastet. b c d s E g S a z d a S b h w d B A t m F s o i c k U A s F k „ l s i A s s w S d (C (D Das Land Schleswig-Holstein hat sich verpflichtet, is 2020 einen ausgeglichenen Landeshaushalt zu errei- hen. Die CDU/FDP-Landesregierung bekennt sich zu iesem Ziel, und wir wollen sie dabei unterstützen. Die- es Ziel, kann jedoch nur erreicht werden, wenn durch ntscheidungen des Bundes nicht zusätzliche Belastun- en für den Landeshaushalt eintreten. Wir erwarten, dass der Bund seine Zusage, das Land chleswig-Holstein bei der Erreichung des Ziels eines usgeglichenen Landeshaushalts bis 2020 zu unterstüt- en, einhält und durch die zusätzlichen Belastungen mit em Wachstumsbeschleunigungsgesetz nicht einseitig ufkündigt. Wir bleiben auch bei unserer Forderung, dass unser teuersystem einfach, niedrig und gerecht sein soll. Da- ei darf die Reduzierung des Umsatzsteuersatzes für Be- erbergungsleistungen im Hotel- und Gastronomiege- erbe nicht zu einem erhöhten Bürokratieaufwand in iesen Unternehmen führen. Negative Folgen für andere ranchen müssen ebenfalls ausgeschlossen werden. Unsere Bedenken bleiben. nlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Horst Meierhofer, Rainer Erdel, Jimmy Schulz und Dr. Edmund Peter Geisen (alle FDP) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung des Wirt- schaftswachstums (Wachstumsbeschleunigungs- gesetz) (Tagesordnungspunkt 13 a) Die Bundesrepublik Deutschland hat sich verpflich- et, bis 2020 den Anteil erneuerbarer Energien am Pri- ärenergieverbrauch auf 20 Prozent zu steigern. Die örderung biogener Kraftstoffe dient diesem Ziel. Sie ind wie auch Strom aus erneuerbaren Energien bis jetzt hne Förderung nicht wettbewerbsfähig. Ihre Nutzung st ökologisch und ökonomisch sinnvoll und notwendig. In der letzten Legislaturperiode hat die gesamte Bran- he durch die Einführung einer Sondersteuer auf Bio- raftstoffe einen massiven Einbruch erlitten, sodass viele nternehmen Konkurs anmelden mussten und zahlreiche rbeitsplätze verloren gingen. Vor dem Hintergrund die- er Fehlentwicklung wurde im Koalitionsvertrag von DP, CDU und CSU eine Wiederbelebung des Reinbio- raftstoffmarktes festgeschrieben. Wörtlich heißt es: Wir wollen den Markt für reine Biokraftstoffe wiederbe- eben und werden dafür einen Gesetzentwurf mit Wirk- amkeit zum 1. Januar 2010 vorlegen.“ Die Biokraftstoffbranche ist mittelständig geprägt und st insbesondere in den ländlichen Räumen ein wichtiger rbeitgeber. Das heute zu beschließende Wachstumsbe- chleunigungsgesetz enthält mit dem Einfrieren der Be- teuerung statt der im Energiesteuergesetz vorgesehenen eiteren Erhöhung der Steuer lediglich einen ersten chritt zur Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit er biogenen Kraftstoffe. Das ist nicht ausreichend und 808 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009 (A) ) (B) ) keine vollständige Umsetzung des Koalitionsvertrages. Deshalb stimmen wir dem Wachstumsbeschleunigungs- gesetz nur zu, weil die weiterhin notwendige Steuerab- senkung für reine Biokraftstoffe für den Beginn des Jah- res 2010 fest vereinbart ist. Anlage 6 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Sechs- ten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (Tagesordnungspunkt 15 a) Manfred Kolbe (CDU/CSU): Dem Gesetzentwurf kann ich nicht zustimmen, da angesichts der schwierigen Haushaltslage vieler Kammern diesen weitere Belastun- gen nicht zumutbar sind. Die Rückführung des Bundes- zuschusses von 26,0 Prozent 2009 auf nur noch 23,6 Prozent 2010 führt aber zu einer solchen Mehrbe- lastung. Ingbert Liebing (CDU/CSU): Dem Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch stimme ich nur mit Bedenken zu. Dem Vierten Gesetz zur Änderung des Zweiten Bu- ches Sozialgesetzbuch hatte ich in der Sitzung des Deut- schen Bundestages am 25. Juni 2008 nicht zugestimmt. Damals hatte ich zwar anerkannt, dass der damalige Ge- setzentwurf Bestandteil einer Paketlösung des Vermitt- lungsausschusses ist, mit dem zugleich das Wohngeld angehoben und die Bundesleistungen für die Grundsi- cherung im Alter (Sozialgesetzbuch XII) dynamisiert auf angemessenem Niveau gesichert werden. Allerdings habe ich mich seinerzeit dagegen gewandt, dass der ak- tuelle Berechnungsmaßstab für die Bundesbeteiligung an den Kosten der Unterkunft über das Jahr 2010 hinaus auf Dauer festgeschrieben wird. Diese Entfristung habe ich für nicht sachgerecht empfunden, da die Bemes- sungsgrundlage nach Zahl der Bedarfsgemeinschaften kein die kommunalen Belange angemessen berücksichti- gender Maßstab ist. Ich hätte eine Korrektur im Jahr 2010 für sachgerecht empfunden. Diese Chance besteht heute nicht mehr, nachdem im Jahr 2008 die Entfristung durch den Deutschen Bundes- tag mit Zustimmung des Bundesrates erfolgt ist. Insofern handelt es sich bei dem Sechsten Gesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch lediglich um die rechtstechnische Aktualisierung auf der Basis eines fest- stehenden Bemessungsgrundsatzes. Dieser Logik fol- gend stimme ich dem vorliegenden Gesetzentwurf zu. Allerdings erwarte ich, dass im Rahmen eines Ge- samtpaketes eine Überprüfung des angemessenen Be- messungsmaßstabes für eine Bundesbeteiligung an den Kosten der Unterkunft erfolgt. Der aktuelle Bemessungsmaßstab bildet Be- und Ent- lastungen nicht gerecht ab. Der Vergleich des Jahres 2007 mit den angenommenen Daten für das Jahr 2010 zeigt, dass die Gesamtausgaben für Kosten der Unter- k d w W s g d s U S f D w z a a t ü b A t g A t G n (C (D unft um 2,2 Milliarden Euro steigen. Allerdings steigen ie kommunalen Ausgaben um 2,8 Milliarden Euro, ährend der Bund 632 Millionen Euro weniger erstattet. enn der kommunale Anteil stärker steigt als die Ge- amtkosten, kann dies hinsichtlich der Bundesbeteili- ung kein gerechter Maßstab sein. Ich erwarte deshalb eine ausstehende Überprüfung er Bemessungsgrundlage. Die Koalitionsparteien haben ich im Koalitionsvertrag vorgenommen, die Kosten der nterkunft transparent und rechtssicher auszugestalten. o sollen Energie- und Nebenkosten sowie gegebenen- alls die Kosten der Unterkunft pauschaliert werden. iese Gesamtüberprüfung des Systems sollte genutzt erden, um zu einem gerechten Interessenausgleich wischen Bund und Kommunen zu gelangen. Dies ist uch vor dem Hintergrund notwendig, dass sich die Ko- litionspartner vorgenommen haben, die Finanzausstat- ung der Kommunen in einer Kommission generell zu berprüfen. Zielsetzung bleibt ein Bemessungsmaßstab, in dem eide Partner, Bund und Kommunen, gemeinsam ihren nteil an den nicht beeinflussbaren Kostenbestandteilen ragen. Nur in diesem Gesamtkontext stimme ich dem vorlie- enden Gesetzentwurf mit Bedenken zu. nlage 7 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzende des Haushaltsausschusses hat mitge- eilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der eschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der achstehenden Vorlage absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2009 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 25 Titel 632 01 – Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz – bis zur Höhe von 120 Mio. Euro – Drucksachen 17/8, 17/28 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2009 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 13 Titel 636 22 – Erstattung von Aufwendungen der Deutschen Rentenversicherung Bund aufgrund der Überführung von Zusatzversor- gungssystemen in die Rentenversicherung in den neuen Ländern (einschl. ehemaliges Ost-Berlin) – bis zur Höhe von 32 Mio. Euro – Drucksachen 17/43, 17/85 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2009 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 13 Titel 636 82 – Zuschuss des Bundes an die allgemeine Rentenversicherung in den neuen Ländern (einschließlich ehemaliges Ost-Berlin) – bis zur Höhe von 43 Mio. Euro – Drucksachen 17/49, 17/85 Nr. 1.3 – 10. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christoph Strässer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    ch glaube, Ihr Aufruf, dass Plätze gefunden werden
    üssen, stellt das geringste Problem dar. Ich freue mich

    rotzdem, dass noch einige Kolleginnen und Kollegen
    iergeblieben sind, um an der Debatte über dieses sehr
    ichtige Thema teilzunehmen.

    Vor etwa einem Jahr haben wir in diesem Hohen
    ause und an vielen anderen Stellen im Land und in der
    elt den 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der
    enschenrechte begangen. Wir wollten uns alle vorneh-
    en, dass dieses Thema keine Eintagsfliege bleibt. Wir
    ollten das Thema weiter behandeln und den Finger auf
    ie Wunde legen, wenn dies erforderlich ist.

    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009 793


    (A) )



    (B) )


    Christoph Strässer
    Wir möchten mit unserem Antrag erreichen, dass wir
    die Debatte erweitern in einen Bereich hinein, der viel-
    leicht nicht im Fokus gestanden hat, auch nicht bei den
    Beratungen im Deutschen Bundestag, nämlich in den
    Bereich der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen
    Rechte.

    Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Diskus-
    sion über die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
    vor 60 Jahren insbesondere im westlichen Kulturkreis
    sehr intensiv geführt worden ist und aus meiner Sicht un-
    glücklicherweise in vielen Punkten gleichgesetzt worden
    ist mit der Konvention über bürgerliche und politische
    Rechte. Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte
    wurden in der Regel als Absichtserklärung ohne ver-
    pflichtenden Charakter verstanden. Dies gilt auch für un-
    seren Kulturkreis. Dies spiegelte sich lange Zeit auch in
    den formellen Grundlagen wider, nämlich in der Tatsa-
    che, dass es seit mehr als 30 Jahren ein Zusatzprotokoll
    zum Individualrechtspakt gibt. Es ist ein Individualbe-
    schwerdeverfahren eingeführt worden, und das ist auch
    gut so. Jedoch muss man feststellen – darin stimmen wir
    überein –, dass Menschenrechte unteilbar sind, dass es
    innerhalb der Menschenrechte keine Qualifizierung gibt.
    Deshalb ist es gut – ich finde, das war ein bemerkens-
    werter Erfolg der Großen Koalition und ihrer Regierung;
    das gilt insbesondere für das federführende Ressort des
    früheren Bundesministers Olaf Scholz –, dass die Ver-
    einten Nationen endlich ein Zusatzprotokoll zum WSK-
    Pakt beschlossen haben. Ich glaube, das war ein Quan-
    tensprung in dieser Auseinandersetzung.

    Ich appelliere an Sie, Herr Staatssekretär Brauksiepe,
    und Ihre Ministerin, dafür Sorge zu tragen, dass die von
    der Großen Koalition begonnene Ratifizierung des Pro-
    tokolls in dieser Legislaturperiode durchgesetzt wird.
    Unsere Unterstützung haben Sie an dieser Stelle. Wenn
    in Ihrem Hause noch nicht bekannt ist, dass es dieses
    Protokoll gibt, dann sind wir gerne behilflich, es an Sie
    weiterzuvermitteln.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Mit den Themen Menschenrechte und Entwicklungs-
    politik ist es etwas schwierig. Sie wurden nicht immer
    als zusammengehörig betrachtet. Vor einigen Jahrzehn-
    ten wurde die Entwicklungszusammenarbeit noch als
    Entwicklungshilfe bezeichnet. Ich glaube, dass sich in
    den letzten Jahren in diesem Punkt einiges dramatisch
    zum Positiven geändert hat. Im Zuge dieser Entwicklung
    haben sich Menschenrechtsdebatten und entwicklungs-
    politische Debatten einander angenähert. Beide Politik-
    felder – das ist auch der Kern unseres Antrags – können
    sich gegenseitig verstärken. Es gibt weiterhin positive
    Ansatzpunkte in der internationalen Politik, um dies zu
    befördern. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die
    UN-Menschenrechtskonferenz von 1993 und insbeson-
    dere den Millenniumsgipfel der Vereinten Nation aus
    dem Jahr 2000.

    Aus unserer Sicht ist aber auch wichtig – deshalb be-
    tone ich es ausdrücklich –, dass sich das Bundesministe-
    rium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
    lung in den letzten elf Jahren sowohl unter Rot-Grün als

    a
    P
    s
    s
    A
    J
    S
    g
    u
    a
    u
    t

    d
    s
    d
    M
    s
    r
    d
    M
    d
    m
    d
    n
    s
    w
    s

    g
    d
    t
    d
    s
    s
    d
    n

    v
    I
    K
    t
    w
    p
    e
    n
    z
    w
    p
    G
    c
    g
    k
    U
    k
    d

    (C (D uch in der Großen Koalition nicht nur in bestimmten unkten, sondern konzeptionell intensiv mit dem Zuammenhang zwischen Entwicklungspolitik und Menchenrechten befasst hat. Der Entwicklungspolitische ktionsplan für Menschenrechte aus dem BMZ für die ahre 2004 bis 2007 und 2008 bis 2010 ist aus unserer icht ein dramatischer Quantensprung. An diese Stelle ehört aus unserer Sicht und vielleicht auch aus Sicht nserer früheren Koalitionspartner ein herzlicher Dank n die Verantwortlichen im BMZ, im Auswärtigen Amt nd in den anderen Ministerien, die jetzt die Früchte ernen können. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben einen Paradigmenwechsel eingeleitet, um
    as emanzipatorische Potenzial des Menschenrechtsan-
    atzes in der Entwicklungszusammenarbeit zu beför-
    ern. Wir wollen erstens erreichen, dass durch den
    enschenrechtsansatz benachteiligte Menschen von Bitt-

    tellern zu Rechtsträgern werden. Wir wollen zweitens er-
    eichen, dass aus staatlichen Partnern Pflichtenträger wer-
    en. Drittens soll die Orientierung an internationalen
    enschenrechtskonventionen zu einer Verrechtlichung

    er Entwicklungszusammenarbeit und damit auch zu un-
    ittelbar wirkenden Ansprüchen führen. Damit ist auch

    ie neue Zielsetzung verbunden, Menschen in den Part-
    erländern als Akteure und Rechtsträger anzusprechen,
    ie über ihre Rechte zu informieren und aufzuklären so-
    ie regionale Menschenrechtseinrichtungen und zivilge-

    ellschaftliche Organisationen zu stärken.

    Die Durchsetzung von Menschenrechten berührt die
    esellschaftlichen Machtverhältnisse in den verschie-
    ensten Ländern und Gesellschaften und erfordert struk-
    urelle Reformprozesse. Der Menschenrechtsfokus in
    er Entwicklungszusammenarbeit bedeutet, dass ver-
    tärkt Themen angesprochen werden, die früher als sen-
    ibel oder als Eingriff in die inneren Angelegenheiten
    er Partnerländer galten. Aber nur so, glaube ich, kön-
    en wir nachhaltig etwas verändern.

    Ich erwähne an dieser Stelle das in den letzten Jahren
    iel diskutierte Prinzip der „responsibility to protect“.
    ch spreche es bewusst in dieser Debatte an, weil dieses
    onzept aus meiner Sicht als Instrument der Interven-

    ion mit militärischen Mitteln völlig missinterpretiert
    orden ist. Das ist nicht der Kern der „responsibility to
    rotect“. Dieses Prinzip siedelt sich vielmehr im Vorfeld
    iner solchen Auseinandersetzung an und soll dazu die-
    en, militärische Konflikte in ihren Entstehungsgründen
    u analysieren und diese Konflikte zu verhindern. Ich
    ünsche mir, dass die Diskussion über „responsibility to
    rotect“ im Parlament und auch in der internationalen
    emeinschaft seitens der Bundesregierung deutlich for-

    iert wird, damit wir solche Debatten, wie wir sie gestern
    eführt haben, in Zukunft möglicherweise vermeiden
    önnen. In dem, was ich angesprochen habe, sind die
    rsachen und die Konflikte begründet, die anders be-
    ämpft werden müssen und auch anders bekämpft wer-
    en können als durch den Einsatz militärischer Gewalt.

    794 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009


    (A) )



    (B) )


    Christoph Strässer

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte darauf hinweisen, dass wir an bestimmten
    Stellen Erfolge erzielt haben, zum Beispiel in der Zu-
    sammenführung von Menschenrechten und Entwick-
    lungspolitik. Ich nenne als Beispiel – darauf können wir
    alle in diesem Hohen Hause vielleicht gemeinsam stolz
    sein – für die Akzeptanz des Rechts auf Wasser und den
    Respekt davor die Zurückziehung der Hermesbürgschaf-
    ten für das unsinnige, unsoziale, unökologische und in-
    humane Ilisu-Projekt in der Türkei. Das ist ein ganz
    wichtiger Quantensprung in der internationalen Diskus-
    sion und befördert die von uns diskutierten Ansätze.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich komme zum Schluss. Ich wünsche und hoffe, dass
    wir die Diskussion so sachlich, wie wir es im Menschen-
    rechtsausschuss gewohnt sind, fortsetzen werden und zu
    guten Ergebnissen kommen. Ich signalisiere für meine
    Fraktion, dass wir den Antrag der Grünen zur Situation
    in Sri Lanka nicht nur wohlwollend prüfen werden, son-
    dern ihm wahrscheinlich auch zustimmen werden. Ich
    hoffe, dass wir das in den nächsten zwei Wochen hinbe-
    kommen und eine gute Menschenrechtsdebatte führen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Jürgen Klimke für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Klimke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

    legen! Meine Damen und Herren! Es stimmt: Menschen-
    rechte und Entwicklungspolitik sind untrennbar verbun-
    den. Ich freue mich, Herr Kollege Strässer, dass Sie bzw.
    die SPD-Fraktion nach elf Jahren der Verantwortung in
    der Entwicklungszusammenarbeit in Ihrem Antrag die
    Wahrung der Menschenrechte als neue Querschnittsauf-
    gabe oder sie vielleicht wieder entdeckt haben. Wir
    jedenfalls gehen über Ihren Ansatz in unserem Koali-
    tionsabkommen hinaus, in dem wir herausstellen, dass
    die Achtung der Menschenrechte einer der substanziel-
    len Bereiche guter Regierungsführung ist. Auf dieser
    Grundlage wollen wir eine gute Entwicklungspolitik
    nicht nur machen, sondern auch evaluieren und messen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Zusätzlich muss die Einhaltung der Menschenrechte
    endlich – das ist die Konsequenz daraus – ein effektives
    Druckmittel bei der deutschen Entwicklungszusammen-
    arbeit sein. Menschenrechte und Entwicklungszusam-
    menarbeit gehören zusammen. Also können wir damit
    auch Druck ausüben.

    M
    P
    h
    S
    d

    w
    i
    A
    s
    g
    s
    z
    S
    n
    g
    g
    s
    o
    V
    Z
    d
    r
    s
    w
    r

    f
    M
    e
    u
    d
    d
    l
    s

    r
    l

    s
    i

    s
    v
    x
    b
    M
    d
    P
    s
    a
    C
    F

    (C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    enschenrechtsverletzungen sind noch in vielen unserer
    artnerländer an der Tagesordnung. Aus diesem Grund
    at die neue Koalition erstmalig im Rahmen ihrer
    chlüsselsektoren gute Regierungsführung und damit
    ie Menschenrechte neu und maßgeblich definiert.

    Ich möchte zwei Partnerländer ansprechen, in denen
    ir diese Akzentuierung gleich in die Tat umsetzen. Das

    st zum einen Sri Lanka – darauf bezieht sich auch der
    ntrag der Grünen – und zum anderen Uganda. Man

    teht fassungslos vor dem grausamen, kriegerischen Vor-
    ehen der Regierung und der Armee Sri Lankas, bei dem
    ystematische Menschenrechtsverletzungen anscheinend
    um guten Ton gehören. Seit Mai 2009 hat die Armee in
    ri Lanka die letzten Gebiete der LTTE erobert. Doch
    icht eines der Probleme, die dem Konflikt zugrunde la-
    en, wurde gelöst. Ganz im Gegenteil: Es ist schlimmer
    eworden. Weiterhin sind 130 000 Tamilen unter men-
    chenunwürdigen Bedingungen in Lagern eingesperrt,
    hne geregelte Essensausgabe und ohne medizinische
    ersorgung. Internationale Beobachter haben keinen
    ugang. Weder Entwicklungshelfer noch Journalisten
    ürfen diese Lager betreten. Die politischen und struktu-
    ellen Probleme schiebt man weiter vor sich her. Es be-
    tehen keine föderalistischen Strukturen, genauso wenig
    ie die für die Tamilen notwendigen Minderheiten-

    echte.

    Sri Lanka ist meiner Meinung nach beim Status eines
    ragilen Staates angelangt. Die eben beschriebenen

    issstände müssen uns Politiker anhalten, die Friedens-
    ntwicklung auf Sri Lanka voranzutreiben. Das ist Ziel
    nserer Entwicklungsprojekte. Wir haben deutliche Än-
    erungen vorgenommen und haben in der Länderliste
    arauf hingewiesen, dass der Sektor „Friedensentwick-
    ung“ in Sri Lanka vorrangig ist. Danach richten wir un-
    ere Entwicklungszusammenarbeit aus.

    Wir nehmen damit Verantwortung wahr. Dies ist der
    ichtige Weg, um die Menschenrechte in Sri Lanka auch
    angfristig zu verankern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Der Antrag der Grünen zu diesem Thema ist aus un-
    erer Sicht sinnvoll, jedoch überflüssig, weil wir schon
    n der Umsetzung sind.

    Zweites Beispiel: In gleichem Maße muss man ent-
    etzt sein, dass das Parlament von Uganda ein Gesetz
    erabschieden möchte, das die Todesstrafe für homose-
    uelle Handlungen vorsieht. Das bisherige Strafmaß lag
    ei lebenslänglich und ist schon absolut inakzeptabel.
    enschen jedoch wegen ihrer sexuellen Identität ermor-

    en zu lassen, muss alle Politiker zu einem lautstarken
    rotest aufrufen. Ich bin dankbar, dass Minister Niebel
    chon jetzt Konsequenzen für die bilaterale Zusammen-
    rbeit angekündigt hat und sie auch umsetzen wird. Die
    DU/CSU unterstützt ihn selbstverständlich in dieser
    rage außerordentlich.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Dezember 2009 795


    (A) )



    (B) )


    Jürgen Klimke
    Die hier angesprochenen Beispiele sind nur ein Aus-
    zug von Menschenrechtsverletzungen, die unseren
    ethisch-moralischen Grundsätzen widersprechen. Aus
    diesem Grund müssen wir das Bewusstsein für Men-
    schenrechtsverletzungen in der Entwicklungszusammen-
    arbeit schärfen und Menschenrechtsverletzungen auch
    auf höchster Ebene immer wieder ansprechen. Eines
    sollten wir jedoch nicht machen: uns aus den Partnerlän-
    dern zurückziehen und die Mittel streichen. Wenn wir ei-
    nen derartigen Schritt machen würden, dann würden wir
    uns aus unserer Verantwortung lösen, die wir für die ge-
    samte Bevölkerung unserer Partnerländer haben. Wir
    müssen weiterhin einen Fuß in der Tür behalten – siehe
    Sri Lanka, aber auch Uganda –, um Einfluss nehmen zu
    können und damit den Weg für Veränderungen offenzu-
    halten.

    Aus diesem Grund müssen wir bei der Umsetzung
    von guter Regierungsführung eine abgestufte Vorge-
    hensweise auf der Grundlage der internationalen Men-
    schenrechtskonvention durchführen. Konkret heißt das,
    über den SPD-Antrag hinaus: Der Entwicklungspoliti-
    sche Aktionsplan des BMZ muss in Zukunft Teil aller
    Strategien des BMZ werden. Alle Partnerländer müssen
    eingebunden werden. Sollte es Menschenrechtsverlet-
    zungen in Partnerländern geben, mit denen wir Budget-
    hilfe vereinbart haben, muss die Budgethilfe sofort um
    einen bestimmten Prozentsatz gekürzt werden. Wir müs-
    sen auch über unsere Informations- und Bildungsspeer-
    spitzen Deutsche Welle und Goethe-Institut Einfluss auf
    die Länder nehmen.

    Ich freue mich, dass wir jetzt mit der FDP zusammen
    die Chance haben, diese Ansätze umzusetzen. Ich lade
    Sie ein, dabei zu sein. Menschenrechtsansätze in der
    Entwicklungszusammenarbeit, die schon immer von un-
    serem Menschenrechtsbeauftragten Günter Nooke inten-
    siv vertreten wurden, müssen ein noch nachhaltigeres
    Gehör finden. Das ist ein richtiger und guter Ansatz.

    Danke sehr.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)