Plenarprotokoll 17/9
            der CDU/CSU sowie der Abgeordneten
            Michael Kauch, Harald Leibrecht, Horst
            Meierhofer, weiterer Abgeordneter und der
            Fraktion der FDP: Für ein wirksames und
            faires globales Klimaschutzabkommen in
            Kopenhagen
            (Drucksache 17/100) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            in Verbindung mit
            Tagesordnungspunkt 4:
            b) Antrag der Fraktion der SPD: Die Klima-
            konferenz in Kopenhagen zum Erfolg
            führen – Deutschlands und Europas
            Vorreiterrolle nutzen und stärken
            (Drucksache 17/105) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . .
            Renate Künast (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dirk Niebel, Bundesminister
            BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . .
            Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            589 D
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            600 C
            601 D
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            605 B
            605 D
            Deutscher B
            Stenografisch
            9. Sitzu
            Berlin, Donnerstag, den
            I n h a l
            Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord-
            neten Dr. Heinz Riesenhuber . . . . . . . . . . . .
            Berufung von deutschen Mitgliedern des
            Europäischen Parlaments zur Teilnahme an
            Sitzungen des Ausschusses für die Angele-
            genheiten der Europäischen Union . . . . . . . . .
            Erweiterung und Abwicklung der Tagesord-
            nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Absetzung der Tagesordnungspunkte 4 a, 5 b
            und 17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Zusatztagesordnungspunkt 2:
            Antrag der Abgeordneten Andreas Jung
            (Konstanz), Marie-Luise Dött, Dr. Christian
            Ruck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            d
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            589 D
            c) Antrag der Abgeordneten Eva Bulling-
            Schröter, Dr. Barbara Höll, Dorothée
            Menzner, weiterer Abgeordneter und der
            undestag
            er Bericht
            ng
            3. Dezember 2009
            t :
            Fraktion DIE LINKE: Kehrtwende beim
            globalen Klimaschutz auf UN-Gipfel in
            Kopenhagen
            (Drucksache 17/115) . . . . . . . . . . . . . . . .
            ) Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann
            Ott, Bärbel Höhn, Hans-Josef Fell, weite-
            rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN: Kopenhagen mit
            verbindlichen und ambitionierten Kli-
            maschutzzielen zum Auftakt einer
            globalen ökologischen Modernisierung
            machen
            (Drucksache 17/120) . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Norbert Röttgen, Bundesminister
            BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . .
            ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            590 A
            590 A
            590 B
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            594 C
            Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . .
            Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            606 A
            606 B
            II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009
            Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . .
            Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 5:
            a) Erste Beratung des von der Fraktion der
            SPD eingebrachten Entwurfs eines Geset-
            zes zum Datenschutz im Beschäfti-
            gungsverhältnis (Beschäftigtendaten-
            schutzgesetz – BDatG)
            (Drucksache 17/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            c) Antrag der Abgeordneten Beate Müller-
            Gemmeke, Dr. Konstantin von Notz,
            Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter
            und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN: Persönlichkeitsrechte ab-
            hängig Beschäftigter sichern – Daten-
            schutz am Arbeitsplatz stärken
            (Drucksache 17/121) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
            Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . .
            Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . .
            Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . .
            Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . .
            Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 18:
            Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann,
            Kerstin Andreae, Alexander Bonde, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN: Moratorium für
            Stuttgart 21 – Wirtschaftlichkeit des Groß-
            projektes vor Baubeginn sicherstellen
            (Drucksache 17/125) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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            606 C
            607 C
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            609 C
            609 C
            609 D
            611 C
            613 B
            614 C
            616 C
            616 D
            617 A
            618 A
            620 B
            621 B
            622 D
            623 D
            624 C
            626 A
            627 A
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            629 A
            629 D
            usatztagesordnungspunkt 3:
            ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion
            er SPD: Bildungsproteste nicht aussitzen –
            ochschulgipfel vorziehen . . . . . . . . . . . . .
            r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . .
            onika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            icole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
            r. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . .
            ai Gehring (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . .
            illi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ylvia Canel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ichael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Annette Schavan, Bundesministerin
            BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            wen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . .
            ankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            r. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 6:
            ) Antrag der Abgeordneten Jan van Aken,
            Christine Buchholz, Sevim Dağdelen,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            DIE LINKE: Atomwaffen unverzüglich
            aus Deutschland abziehen
            (Drucksache 17/116) . . . . . . . . . . . . . . . .
            ) Antrag der Abgeordneten Agnes Malczak,
            Omid Nouripour, Katja Keul, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN: Deutschland
            atomwaffenfrei – Bei der Abrüstung
            der Atomwaffen vorangehen
            (Drucksache 17/122) . . . . . . . . . . . . . . . .
            olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . .
            oderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . .
            ta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            lke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            gnes Malczak (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Karl A. Lamers (Heidelberg)
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 7:
            ) Antrag der Abgeordneten Krista Sager,
            Petra Hinz (Essen), Kai Gehring, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN: Brain Waste
            630 A
            630 A
            631 A
            632 B
            633 C
            634 C
            636 A
            637 B
            638 B
            639 D
            640 D
            642 C
            643 D
            645 A
            646 B
            646 B
            646 C
            647 C
            648 C
            650 A
            650 D
            651 D
            Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 III
            stoppen – Anerkennung ausländischer
            akademischer und beruflicher Qualifi-
            kationen umfassend optimieren
            (Drucksache 17/123) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            b) Antrag der Abgeordneten Sevim
            Dağdelen, Nicole Gohlke, Agnes Alpers,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            DIE LINKE: Für eine zügige und umfas-
            sende Anerkennung von im Ausland er-
            worbenen Qualifikationen
            (Drucksache 17/117) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            in Verbindung mit
            Zusatztagesordnungspunkt 4:
            Antrag der Abgeordneten Swen Schulz, Katja
            Mast, Olaf Scholz, weiterer Abgeordneter und
            der Fraktion der SPD: Durch Vorrang für
            Anerkennung Integration stärken – Aner-
            kennungsgesetz für ausländische Ab-
            schlüsse vorlegen
            (Drucksache 17/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Krista Sager (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär
            BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
            Marcus Weinberg (Hamburg)
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . .
            Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . .
            Serkan Tören (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 8:
            Antrag der Fraktion der SPD: Die EU-Per-
            spektive der südosteuropäischen Staaten
            Albanien, Bosnien und Herzegowina,
            Kosovo, Makedonien, Montenegro und
            Serbien verstärken
            (Drucksache 17/106) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . .
            Oliver Luksic (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
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            653 A
            653 B
            653 B
            653 C
            654 C
            655 C
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            657 C
            658 C
            659 B
            660 A
            660 D
            661 A
            662 A
            663 A
            664 A
            665 B
            666 B
            agesordnungspunkt 9:
            Beschlussempfehlung und Bericht des
            Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
            der Bundesregierung: Fortsetzung der
            Beteiligung bewaffneter deutscher
            Streitkräfte an dem Einsatz der Inter-
            nationalen Sicherheitsunterstützungs-
            truppe in Afghanistan (International
            Security Assistance Force, ISAF) unter
            Führung der NATO auf Grundlage der
            Resolution 1386 (2001) und folgender
            Resolutionen, zuletzt Resolution 1890
            (2009) des Sicherheitsrates der Verein-
            ten Nationen
            (Drucksachen 17/39, 17/111 (neu)) . . . . .
            Bericht des Haushaltsausschusses gemäß
            § 96 der Geschäftsordnung
            (Drucksache 17/139) . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Guido Westerwelle, Bundesminister
            AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ans-Ulrich Klose (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . .
            an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
            ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
            olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . .
            ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
            ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . .
            ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg,
            Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . .
            te Koczy (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            rnst-Reinhard Beck (Reutlingen)
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            hristine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . .
            rnst-Reinhard Beck (Reutlingen)
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            urkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
            lorian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            667 D
            667 D
            668 A
            669 B
            670 B
            671 D
            673 D
            675 A
            675 B
            675 D
            676 D
            677 B
            678 A
            679 A
            680 C
            681 A
            681 C
            682 C
            683 B
            684 B
            685 B
            685 C
            685 D
            687 A
            IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009
            Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
            Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 10:
            – Beschlussempfehlung und Bericht des
            Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
            der Bundesregierung: Fortsetzung der
            Beteiligung bewaffneter deutscher
            Streitkräfte an der United Nations Inte-
            rim Force in Lebanon (UNIFIL) auf
            Grundlage der Resolution 1701 (2006)
            vom 11. August 2006 und folgender
            Resolutionen, zuletzt 1884 (2009) vom
            27. August 2009 des Sicherheitsrates
            der Vereinten Nationen
            (Drucksachen 17/40, 17/112(neu)) . . . . . .
            – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß
            § 96 der Geschäftsordnung
            (Drucksache 17/140) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
            Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
            Günter Gloser (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . .
            Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . .
            Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
            Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 11:
            – Beschlussempfehlung und Bericht des
            Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
            der Bundesregierung: Fortsetzung des
            Einsatzes bewaffneter deutscher Streit-
            kräfte bei der Unterstützung der ge-
            meinsamen Reaktion auf terroristische
            Angriffe gegen die USA auf Grundlage
            des Artikels 51 der Satzung der Verein-
            ten Nationen und des Artikels 5 des
            Nordatlantikvertrags sowie der Resolu-
            tionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des
            Sicherheitsrats der Vereinten Nationen
            (Drucksachen 17/38, 17/110) . . . . . . . . . .
            – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß
            § 96 der Geschäftsordnung
            (Drucksache 17/141) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            D
            M
            K
            W
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            u
            t
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            688 A
            690 C
            688 B
            688 C
            688 C
            689 B
            692 B
            694 A
            694 D
            695 C
            696 B
            697 B
            698 C
            700 D
            698 D
            698 D
            r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
            ichael Groschek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
            arl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . .
            olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . .
            arl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . .
            tefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
            atja Keul (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
            rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 12:
            eschlussempfehlung und Bericht des Aus-
            chusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-
            icherheit zu der Verordnung der Bundesregie-
            ung: Erste Verordnung zur Durchführung
            es Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Ver-
            rdnung über kleine und mittlere Feue-
            ungsanlagen – 1. BImSchV)
            Drucksachen 17/74, 17/85 Nr. 2.2, 17/135)
            ndreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . .
            te Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            alph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
            orothea Steiner (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            osef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            nlage 1
            iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . .
            nlage 2
            rklärung nach § 31 GO zu dem Antrag: Fort-
            etzung der Beteiligung bewaffneter deut-
            cher Streitkräfte an dem Einsatz der Inter-
            ationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in
            fghanistan (International Security Assis-
            ance Force, ISAF) unter Führung der NATO
            uf Grundlage der Resolution 1386 (2001)
            nd folgender Resolutionen, zuletzt Resolu-
            ion 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Ver-
            inten Nationen (Tagesordnungspunkt 9)
            699 A
            700 A
            703 B
            704 D
            705 B
            705 B
            706 C
            707 C
            708 D
            708 D
            709 B
            710 D
            709 C
            709 D
            713 B
            714 B
            715 A
            715 D
            716 C
            717 C
            719 A
            Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 V
            Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
            Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . .
            Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Anlage 3
            Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
            Marieluise Beck (Bremen), Hans-Josef Fell,
            Priska Hinz (Herborn) und Thomas Koenigs
            Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte
            an dem Einsatz der Internationalen Sicher-
            heitsunterstützungstruppe in Afghanistan (In-
            ternational Security Assistance Force, ISAF)
            unter Führung der NATO auf Grundlage der
            Resolution 1386 (2001) und folgender Reso-
            lutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des
            Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Ta-
            gesordnungspunkt 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Anlage 5
            Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten
            Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) zu dem Antrag:
            Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut-
            scher Streitkräfte an der United Nations
            Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf
            Grundlage der Resolution 1701 (2006) vom
            11. August 2006 und folgender Resolutionen,
            719 C
            720 A
            720 B
            720 C
            721 A
            721 B
            721 D
            723 B
            (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), zu dem
            Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaff-
            neter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz
            der Internationalen Sicherheitsunterstützungs-
            truppe in Afghanistan (International Security
            Assistance Force, ISAF) unter Führung der
            NATO auf Grundlage der Resolution 1386
            (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt
            Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates
            der Vereinten Nationen (Tagesordnungs-
            punkt 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Anlage 4
            Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
            Hans-Christian Ströbele, Sylvia Kotting-Uhl,
            Memet Kilic, Uwe Kekeritz, Winfried
            Hermann, Lisa Paus, Monika Lazar,
            Dr. Harald Terpe, Dr. Hermann Ott, Beate
            Müller-Gemmeke, Dr. Anton Hofreiter und
            Bettina Herlitzius (alle BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN) zu dem Antrag: Fortsetzung der
            z
            S
            g
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            –
            –
            (
            722 C
            uletzt 1884 (2009) vom 27. August 2009 des
            icherheitsrates der Vereinten Nationen (Ta-
            esordnungspunkt 10) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            nlage 6
            euabdruck der Antworten des Staatsminis-
            ers Bernd Neumann
            auf die mündlichen Fragen 31 und 32 der
            Abgeordneten Agnes Krumwiede (BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN)
            auf die mündlichen Fragen 33 und 34 der
            Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen)
            (SPD)
            auf die mündlichen Fragen 35 und 36 des
            Abgeordneten Martin Dörmann (SPD)
            auf die mündlichen Fragen 37 und 38 der
            Abgeordneten Tabea Rößner (BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN)
            8. Sitzung, Anlagen 19 bis 22) . . . . . . . . . . .
            724 B
            724 C
            Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 589
            (A) )
            (B) )
            9. Sitzu
            Berlin, Donnerstag, den
            Beginn: 9.0
        
        
        
        
          
          
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 719
        (A) )
        (B) )
        Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 9) che Entwicklung eine engagierte zivile Aufbauoffensive
        Anlage 1
        Liste der entschuldigten Abgeordneten
        * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
        Anlage 2
        Erklärungen nach § 31 GO
        zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung be-
        waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz
        der Internationalen Sicherheitsunterstützungs-
        truppe in Afghanistan (International Security
        Assistance Force, ISAF) unter Führung der
        NATO auf Grundlage der Resolution 1386
        (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Re-
        solution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der
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        Abgeordnete(r)
        entschuldigt bis
        einschließlich
        Barnett, Doris SPD 03.12.2009*
        Bas, Bärbel SPD 03.12.2009
        Glos, Michael CDU/CSU 03.12.2009
        Goldmann, Hans-
        Michael
        FDP 03.12.2009
        Hübinger, Anette CDU/CSU 03.12.2009
        Hunko, Andrej
        Konstantin
        DIE LINKE 03.12.2009
        Lach, Günter CDU/CSU 03.12.2009
        Lafontaine, Oskar DIE LINKE 03.12.2009
        Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 03.12.2009
        Meinhardt, Patrick FDP 03.12.2009
        Möller, Kornelia DIE LINKE 03.12.2009
        Pflug, Johannes SPD 03.12.2009
        Rachel, Thomas CDU/CSU 03.12.2009
        Dr. Scheer, Hermann SPD 03.12.2009
        Schmidt (Eisleben),
        Silvia
        SPD 03.12.2009
        Schwanitz, Rolf SPD 03.12.2009
        Zimmermann, Sabine DIE LINKE 03.12.2009
        Zypries, Brigitte SPD 03.12.2009
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        Anlagen zum Stenografischen Bericht
        Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
        ch kann dem Mandat der Bundesregierung nicht zustim-
        en, obwohl ich einen Abzug der Bundeswehr aus Af-
        hanistan zum gegenwärtigen Zeitpunkt für unverant-
        ortlich halte. Ich halte daher die Enthaltung für die
        ngemessene Form, um diese Haltung auszudrücken.
        as OEF-Mandat lehne ich ab.
        Ein neues ISAF-Mandat setzt eine grundsätzlich an-
        ere Afghanistan- und Militärpolitik der Bundesregie-
        ung voraus. Diese müsste folgenden Anforderungen ge-
        ügen:
        Die Bundesregierung ist aufgefordert:
        Erstens. Dem Bundestag ein neues Mandat vorzule-
        en, das auf sechs Monate befristet ist und eine klare
        usrichtung auf den zivilen Aufbau hat, und zeitnah
        ach der Afghanistan-Konferenz dem Bundestag ein
        eues Mandat vorzulegen, das die genannte zivile Auf-
        auoffensive und militärische Abzugsperspektive bein-
        altet und glaubhaft gewährleistet, dass der Einsatz der
        undeswehr erfolgreich fortgeführt und beendet werden
        ann.
        Zweitens. Unverzüglich klarzustellen, dass der Schutz
        on Zivilisten höchste Priorität hat und eine Bombardie-
        ung von Menschenansammlungen weder angemessen
        och zwangsläufig ist.
        Drittens. Dem Bundestag bis zur Afghanistan-Konfe-
        enz eine unabhängige Evaluierung des bisherigen deut-
        chen Engagements in Afghanistan sowie eine Übersicht
        ber die konkreten deutschen Beitrage zur Afghanistan-
        onferenz und einer aussichtsreichen Strategie der
        Übergabe in Verantwortung“ vorzulegen.
        Viertens. Gemeinsam mit den afghanischen und inter-
        ationalen Partnerinnen und Partnern eine Abzugspers-
        ektive zu entwickeln und auf der Afghanistan-Konfe-
        enz zu vereinbaren, die alle Beteiligten konkret und
        berprüfbar in die Pflicht nimmt und es erlaubt, in den
        ächsten vier Jahren den Abzug der internationalen
        ruppen einzuleiten.
        Fünftens. Sich für eine Beendigung der Operation
        nduring Freedom in Afghanistan einzusetzen und klar-
        ustellen, im Rahmen welcher Leitlinien die Bundes-
        ehr operiert, damit in der Praxis die Einhaltung und der
        chutz der Menschenrechte und der Schutz der Zivilbe-
        ölkerung als oberste Priorität gewährleistet sind.
        Sechstens. Keine Aufstockung des Bundeswehrkon-
        ingentes vorzubereiten oder vorzunehmen und so das
        bergewicht des Militärischen gegenüber dem zivilen
        ngagement zu verstärken, sondern stattdessen, wie es
        uch von den afghanischen Partnern gewünscht ist,
        eutschlands finanzielle und materielle Beiträge für den
        ivilen Wiederaufbau im Sinne einer engagierten zivilen
        ufbauoffensive auch qualitativ stark zu erhöhen.
        Siebtens. Für Schlüsselbereiche wie Polizei, Justiz,
        ildung, Infrastruktur, Landwirtschaft und wirtschaftli-
        720 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009
        (A) )
        (B) )
        mit realistischen und verbindlichen Zwischenzielen zu
        vereinbaren, die bei den friedensbereiten Kräften in allen
        Regionen ankommt.
        Achtens. Unverzüglich mindestens 500 deutsche Poli-
        zeikräfte für den Aufbau afghanischer Polizei zur Verfü-
        gung zu stellen, sich gemeinsam mit internationalen und
        afghanischen Partnerinnen und Partner für konkrete
        Schritte und sichtbare Erfolge bei der Beseitigung von
        Korruption, Drogen- und Vetternwirtschaft einzusetzen
        und 2010 freie und faire Parlamentswahlen durchzuset-
        zen.
        Neuntens. Sich dafür einzusetzen, dass in Afghanis-
        tan die Menschenrechte gewahrt werden, Menschen-
        rechtsorganisationen und die Vereinten Nationen sofort
        Zugang zu Gefangenen haben und Geheimgefängnisse
        wie in Bagram schnellstens geschlossen werden.
        Ralph Brinkhaus (CDU/CSU): Die Entscheidung
        über die weitere Beteiligung der Bundeswehr an der In-
        ternationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) in
        Afghanistan fällt mir sehr schwer. Mit meiner Stimme
        entscheide ich letztlich auch über das Leben von Men-
        schen: über das Leben von Deutschen, aber auch über
        das Leben von Deutschen, aber auch über das Leben von
        Afghanen. Das hat der folgenschwere Luftangriff vom
        4. September 2009 noch einmal deutlich gezeigt.
        Es gibt kaum einen höheren Preis für eine politische
        Entscheidung als ein Menschenleben. Wir müssen uns
        daher sicher sein, ob wir mit der Verlängerung des ISAF-
        Mandates unserem Ziel näher kommen, Afghanistan ins-
        besondere mithilfe des zivilen Wiederaufbaus so weit zu
        stabilisieren, dass das Land nicht erneut Rückzugsraum
        für Terroristen werden kann, dass eine Radikalisierung
        Afghanistans nicht die ganze Region destabilisiert, dass
        mehr Afghanen Zugang zu Bildung und Menschenrech-
        ten bekommen.
        Angesichts der Tatsache, dass die militärische Aus-
        einandersetzung zu eskalieren droht, die politische Ent-
        wicklung von Rückschritten gekennzeichnet ist und sich
        die Sicherheitslage ständig weiter verschärft, habe ich
        daran begründete Zweifel.
        Ich stimme der weiteren Beteiligung der Bundeswehr
        an der ISAF trotzdem zu, weil ein Rückzug zu diesem
        Zeitpunkt ein Vakuum hinterlassen würde, das nicht zu
        verantworten ist. Ich erwarte aber von der Bundesregie-
        rung, dass die bisherige Strategie evaluiert, auf ihre
        Wirksamkeit überprüft und angepasst wird. Insbeson-
        dere bedarf es klar definierter und messbarer Fort-
        schrittskriterien und Ziele, die uns eine stufenweise
        Übergabe der Verantwortung an die Menschen in Afgha-
        nistan ermöglichen. Dazu gehört meines Erachtens ins-
        besondere eine signifikante Stärkung der zivilen Kom-
        ponente unserer Maßnahmen. Einer weiteren Erhöhung
        der militärischen Anstrengung zum Beispiel in Form der
        Entsendung weiterer Truppen stehe ich äußerst kritisch
        gegenüber.
        Dr. Heinrich L. Kolb (FDP): Nach wie vor stehe ich
        der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der
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        ATO-geführten Internationalen Sicherheitsunterstüt-
        ungstruppe in Afghanistan mit großer Zurückhaltung
        egenüber. Ich begrüße allerdings ausdrücklich den jetzt
        rklärten Willen der Bundesregierung und inzwischen
        uch des amerikanischen Präsidenten, den Einsatz auf
        in absehbares Ende hinzuführen.
        Im Interesse einer geordneten Beendigung des Einsat-
        es bin ich bereit, das Engagement der Bundeswehr im
        ahmen dieses Mandates befristet mitzutragen.
        Zugleich will ich mit meiner Zustimmung nach den
        iskussionen um die Vorgänge am 4. September 2009
        m Raum Kunduz ein Zeichen der Unterstützung für un-
        ere im Einsatz befindlichen Soldatinnen und Soldaten
        eben.
        Manfred Kolbe (CDU/CSU): Der heute zur Be-
        chlussfassung im Deutschen Bundestag anstehenden
        bstimmung über die Beschlussempfehlung und den
        ericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
        er Bundesregierung zur Fortsetzung der Beteiligung be-
        affneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer In-
        ernationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afgha-
        istan – International Security Assistance Force, ISAF –
        nter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutio-
        en 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Re-
        olution 1890 (2009), des Sicherheitsrates der Vereinten
        ationen kann ich aus den folgenden Gründen nicht zu-
        timmen:
        Erstens. In Afghanistan gelingt es dem Westen offen-
        ar nicht, ein demokratisches Staatswesen aufzubauen
        nd die Menschen innerlich dafür zu gewinnen. Der am-
        ierende Präsident Karzai hat sich wohl nur durch Wahl-
        älschungen an der Macht gehalten. Auch die Sicher-
        eitslage hat sich weiter verschlechtert, und zwar in
        ebieten, die bisher als relativ sicher galten. Die westli-
        he Aufbauhilfe soll an großen Teilen der Bevölkerung
        orbeigehen. Armut, Korruption und Hoffnungslosigkeit
        ollen zunehmen. Präsident Obama am 1. Dezember 2009
        n West Point:
        Afghanistan is not lost, but for several years it has
        moved backwards.
        Zweitens. Die zunehmende Militarisierung führt zu
        iner wachsenden Anzahl von unschuldigen Opfern un-
        er der Zivilbevölkerung, hauptsächlich durch Luftan-
        riffe. Mittlerweile dürfte bei solchen „Kollateralschä-
        en“ eine vielfache Anzahl unschuldiger Menschen
        etötet worden sein wie bei den schrecklichen Terroran-
        riffen vom 11. September 2001 auf New York, die Aus-
        angspunkt unseres Engagements waren. Vorläufiger
        öhepunkt insoweit ist der auf deutschen Befehl ausge-
        ührte Luftangriff auf zwei Tanklastzüge bei Kunduz
        om 4. September 2009 mit circa 150 Toten, darunter
        ohl vielen Zivilisten. Auch auf mehrfache Nachfragen
        aren Bundesverteidigungsminister nicht bereit, mir
        ngaben zu zivilen Opfern in Afghanistan zu machen.
        it jedem unschuldig getöteten Zivilisten bekämpfen
        ir nicht den Terror, sondern schaffen diesem neuen Zu-
        auf.
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 721
        (A) )
        (B) )
        Drittens. Ein realistisches Konzept des Westens für
        Afghanistan vermag ich derzeit nicht zu erkennen. Auch
        in dem vorliegenden Antrag wird ein solches nicht darge-
        stellt. Vor diesem Hintergrund kann ich es nicht verant-
        worten, deutsche Soldaten in einen lebensgefährlichen
        Einsatz zu schicken. Wir brauchen vielmehr eine Grund-
        satzdebatte darüber, wie die Bundesrepublik Deutschland
        und der Westen insgesamt den Terror bekämpfen und De-
        mokratie und Rechtsstaatlichkeit in Afghanistan auf-
        bauen können.
        Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP): Erneut soll der
        Deutsche Bundestag einer Verlängerung des Einsatzes
        der Bundeswehr in Afghanistan zustimmen. Obwohl mir
        bekannt ist, dass nach den bisherigen Entscheidungen
        des Deutschen Bundestages ein sofortiger Abzug der
        Bundeswehr aus Afghanistan kaum möglich ist, werde
        ich der Verlängerung des Einsatzes nicht zustimmen.
        Die Bemühungen der neuen Bundesregierung, end-
        lich Perspektiven für einen Abzug der Bundeswehr zu
        schaffen, erkenne ich durchaus an. Ebenso den vom
        amerikanischen Präsidenten Obama für 2011 in Aussicht
        gestellten Abzug.
        Nach wie vor bleibt aber meine Kritik bestehen, dass
        die Bundeswehr für ihren Einsatz in Afghanistan nicht
        entsprechend ausgerüstet worden ist. Schon zu lange
        wurde den Angehörigen der Bundeswehr die notwendige
        politische wie auch materielle Unterstützung versagt.
        Ebenso vermisse ich die dringend notwendige Betreu-
        ung der aus Afghanistan zurückkehrenden Soldaten so-
        wie ihrer Angehörigen.
        Entscheidend für meine Ablehnung ist jedoch, dass
        wir mit dem Einsatz die Bundeswehr und ihre Angehöri-
        gen seit Jahren überfordert haben.
        Wir haben in Afghanistan Aufgaben übernommen, für
        die die Bundeswehr zu keinem Zeitpunkt ausgebildet
        und ausgerüstet war.
        Der Einsatz ist auch unehrlich, denn längst ist der Ter-
        ror, den wir in Afghanistan bekämpfen, nach Pakistan
        ausgewichen. Doch nur in Afghanistan geht der Einsatz
        weiter.
        Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
        Der Antrag der Bundesregierung zur Verlängerung des
        ISAF-Mandates erfolgt zu einem Zeitpunkt, wo Chancen
        und Risiken des Einsatzes in Afghanistan so hoch wie
        nie zuvor sind. Bündnis 90/Die Grünen haben schon seit
        vielen Jahren klare Anforderungen an den Einsatz der in-
        ternationalen Gemeinschaft in Afghanistan gestellt: Der
        Schutz der Zivilbevölkerung soll bei den Militäropera-
        tionen höchste Priorität genießen, die Ausbildung afgha-
        nischer Sicherheitskräfte wird forciert und eine Perspek-
        tive für einen Abzug und eine damit verbundene Übergabe
        der Verantwortung an die afghanischen Institutionen eröff-
        net.
        Gleichzeitig hat sich die Sicherheitslage in Afghanis-
        tan vor allem in den letzten Monaten deutlich ver-
        schlechtert. Die Taliban sind in vielen Regionen auf dem
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        ormarsch, und das Vertrauen der Bevölkerung in die
        egierung Karzai ist gestört.
        Der Umgang mit dem von Deutschen angeordneten
        ombardement zweier Tanklaster in Kunduz am 4. Sep-
        ember dieses Jahres hat gravierende Mängel in der In-
        ormationspolitik der Bundesregierung offenbart. Die
        egierung hat wochenlang die Existenz ziviler Opfer
        erschwiegen und den Einsatz als richtig bewertet, ob-
        ohl ihr anderslautende Informationen vorlagen. Dieses
        erhalten offenbart ein zweifelhaftes Verständnis von
        er Verfasstheit der Bundeswehr als Parlamentsarmee.
        ur wenn dem Bundestag die größtmögliche Informa-
        onsgrundlage für seine Entscheidung über die Auslands-
        insätze gegeben wird, kann die Volksvertretung ihre de-
        okratische Entscheidungsfunktion wahrnehmen.
        Die Gespräche, die ich und andere Vertreter meiner
        artei in den vergangenen Wochen und Monaten mit
        ertreterinnen und Vertretern verschiedener afghani-
        cher Organisationen vor Ort und in Deutschland geführt
        aben, machen mir jedoch klar, dass ein sofortiger Ab-
        ug in der heutigen Situation unverantwortbar wäre und
        inen Großteil der Fortschritte beim Aufbau der zivilen
        nfrastruktur und der Ausweitung der Bürgerrechte, spe-
        iell für Frauen, zunichtemachen würde. Afghanistan
        roht der Rückfall in einen blutigen Bürgerkrieg.
        Vor diesem Hintergrund plädiere ich, wie meine Par-
        ei Bündnis 90/Die Grünen, für eine Fortführung des
        insatzes. Ich stehe damit in der Tradition meiner Frak-
        ion, den Einsatz kritisch, aber grundsätzlich solidarisch
        u begleiten. Gleichzeitig fordere ich von der Bundesre-
        ierung endlich eine umfassende Bilanzierung des bishe-
        igen Einsatzes, eine Neuformulierung der Einsatzziele,
        en wirksamen Schutz der Zivilbevölkerung bei allen
        ilitärischen Operationen, eine offenere Informations-
        olitik und eine klare Abzugsperspektive.
        Ich stimme dem vorliegenden Mandatsantrag zu. Dies
        st eine Gewissensentscheidung. Sie beruht auf der Über-
        eugung, dass wir den Menschen in Afghanistan, den Sol-
        atinnen und Soldaten und den zivilen Aufbauhelferin-
        en und -helfern ein Signal der Unterstützung aus der
        olitik übermitteln müssen. Gerade jetzt, wo sich die viel-
        eicht letzte Chance für eine gemeinsame und taktisch
        luge Anstrengung mit dem Ziel eines erfolgreichen Ab-
        chlusses des Einsatzes bietet, ist dieses Signal vonnöten.
        Ich halte es aber für falsch, die Verlängerung für
        wölf Monate zu beantragen, wenn schon jetzt klar ist,
        ass nach der Londoner Afghanistan-Konferenz Anfang
        es kommenden Jahres eine Revision der deutschen
        ission ansteht. Ich erwarte von der Bundesregierung
        umindest, dass sie dem Bundestag nach der Afghanis-
        an-Konferenz ein komplett neues Mandat vorlegt, das
        uch konkrete Ziele für den zivilen Aufbau und eine Ab-
        ugsperspektive beinhaltet.
        Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
        EN): Die ISAF-Mission ist an einem entscheidenden
        unkt angekommen. Während auf der einen Seite große
        rfolge beim Aufbau der medizinischen Versorgung,
        on Bildungseinrichtungen und Verkehrsinfrastruktur er-
        722 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009
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        reicht wurden, zeichnet sich auf der anderen Seite eine
        Zuspitzung der Sicherheitslage in Afghanistan ab. Die-
        ser Entwicklung muss mit einem sofortigen Strategie-
        wechsel zugunsten einer engagierten zivilen Aufbauof-
        fensive begegnet werden. Während die internationalen
        Bündnispartner an Fragen eines Strategiewechsels, des
        höheren Schutzes der Zivilbevölkerung und einer kon-
        kreten Abzugsperspektive arbeiten, lässt der Antrag der
        Bundesregierung keine neuen Ansätze erkennen. Dage-
        gen wird die Bundesregierung 2010 die Ausgaben für
        den militärischen Einsatz in Afghanistan sogar noch von
        688 Millionen Euro auf rund 820 Millionen Euro erhö-
        hen, ohne die Mittel für den zivilen Bereich auch nur an-
        nähernd so hoch aufzustocken. Damit wird die Militär-
        lastigkeit des Einsatzes weiter im Verhältnis 4 zu 1
        zugunsten des militärischen Einsatzes ausgebaut. Auch
        die Versäumnisse beim Polizeiaufbau werden nicht auf-
        gegriffen.
        Der vom deutschen Regionalkommando befohlene
        Luftangriff auf zwei entführte Tanklastwagen mit einer
        noch nicht bekannten Zahl ziviler Opfer bedeutet einen
        radikalen Kurswechsel hin zu einem offensiven militäri-
        schen Vorgehen. Dieses steht im Widerspruch zur Ziel-
        setzung des Stabilisierungseinsatzes, nämlich den Auf-
        bau des Landes abzusichern und den Schutz der
        Zivilbevölkerung zu garantieren. Auch die Einschätzung
        des amtierenden Verteidigungsministers, der den Einsatz
        als militärisch „angemessen“ bezeichnet, muss umge-
        hend korrigiert und die Umstände des Luftangriffes müs-
        sen lückenlos aufgeklärt werden.
        Schädlich für die Akzeptanz und damit den Erfolg des
        Stabilisierungseinsatzes ISAF ist zudem der parallel lau-
        fende OEF-Einsatz, der rein militärische Ziele verfolgt.
        Auch die massiven Wahlmanipulationen während der
        Präsidentschaftswahlen stellen einen Rückschritt für die
        politische Entwicklung des Landes und die Akzeptanz
        des ISAF-Einsatzes dar.
        Angesicht der sich seit zwei Jahren verschlechternden
        Gesamtlage versäumt die Bundesregierung durch eine
        fehlende strategische Neuausrichtung wertvolle Zeit.
        Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Beteiligung der Bun-
        deswehr an dem Stabilisierungsmandat ISAF weiterhin
        notwendig für die militärische Absicherung des zivilen
        Aufbaus. Dieser Verantwortung darf man sich nicht
        durch die Forderung nach einem sofortigen Abzug ent-
        ziehen. Gleichzeitig kann der Konflikt in Afghanistan
        nicht militärisch gelöst werden. Nur durch die Stärkung
        staatlicher Institutionen, durch eine wirtschaftliche Sta-
        bilisierung und die Übernahme von mehr Eigenverant-
        wortung durch die afghanische Bevölkerung wird das
        Land langfristig eine stabile und friedliche Zukunft ha-
        ben.
        Die Bundesregierung erklärt in ihrem Antrag auf
        Fortsetzung des ISAF-Einsatzes, dass sie auf der Inter-
        nationalen Afghanistan-Konferenz im kommenden Jahr
        gemeinsam mit den Bündnispartnern konkrete Erwartun-
        gen und Ziele zu den Themen gute Regierungsführung,
        Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sowie Sicher-
        heit und wirtschaftliche, soziale Entwicklung festlegen
        werde. Mit dieser Begründung legt die Bundesregierung
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        ein verbindliches Gesamtkonzept vor, sondern einen
        ntrag, der bezüglich der Ausgestaltung des Mandats
        owie der Mandatsobergrenze unverändert ist. Dennoch
        rbittet die Bundesregierung die Zustimmung des Deut-
        chen Bundestages für die Fortsetzung des Mandats für
        eitere 12 Monate, obwohl dieses Mandat erst durch die
        rgebnisse der Afghanistan-Konferenz konkretisiert
        zw. in seiner Zielausrichtung geändert werden soll. Zu-
        em ist die Bundesregierung eine klare Bilanzierung und
        valuierung des bisherigen Afghanistan-Einsatzes nach
        ie vor schuldig geblieben.
        Aus diesen Gründen werde ich der Verlängerung des
        andats in der vorliegenden Form nicht zustimmen und
        ich enthalten. Ich werde dem Entschließungsantrag der
        raktion Bündnis 90/Die Grünen zustimmen, der eine
        erlängerung des Mandats auf sechs Monate befristet
        nd eine klare Ausrichtung auf eine zivile Aufbauoffen-
        ive und eine militärische Abzugsperspektive fordert.
        nlage 3
        Erklärung nach § 31 GO
        der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen),
        Hans-Josef Fell, Priska Hinz (Herborn) und
        Thomas Koenigs (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
        NEN) zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteili-
        gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem
        Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter-
        stützungstruppe in Afghanistan (International
        Security Assistance Force, ISAF) unter Füh-
        rung der NATO auf Grundlage der Resolution
        1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt
        Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der
        Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 9)
        Wir stimmen der Verlängerung des ISAF-Einsatzes
        u, weil die völkerrechtliche Grundlage dieses Einsatzes
        urch Resolutionen des UN-Sicherheitsrates eindeutig
        st; wir fest an die Verpflichtung der Staatengemein-
        chaft glauben, auch jenseits von allzu eng gefassten na-
        ionalen Interessen Verantwortung übernehmen zu müs-
        en; wir spätestens seit dem Völkermord in Bosnien und
        erzegowina verstanden haben, dass der Nichteinsatz
        on polizeilichen und militärischen Mitteln ebenso
        chuldig machen kann wie der Einsatz von Gewalt; ge-
        ade die deutsche Geschichte uns verpflichtet, dass nie
        ieder Krieg von deutschem Boden ausgehen darf, dass
        ber die überfallenen Völker Polens, Frankreichs, Russ-
        ands und andere jedes Recht zu ihrer Verteidigung auch
        nter Einsatz von militärischen Mitteln hatten und ich
        eswegen nicht davon ausgehe, dass Pazifismus die ein-
        ige Konsequenz ist, die wir aus unserer Geschichte zie-
        en müssen; weil diese Geschichte, wenn wir reklamie-
        en, aus ihr gelernt zu haben, uns geradezu verpflichtet,
        ei Verbrechen gegen die Menschlichkeit unseren Bei-
        rag zum Schutz von Menschen im Rahmen der interna-
        ionalen Völkergemeinschaft zu leisten, selbst wenn das
        en Einsatz militärischer Mittel bedeutet.
        Wir stimmen zu, weil wir nicht nur die zivilen Opfer
        es militärischen Einsatzes in Afghanistan vor Augen
        aben dürfen, sondern auch die vielen zivilen Opfer, die
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 723
        (A) )
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        es unter der Herrschaft der Taliban gegeben hat: Wir
        denken an all die Frauen, die ohne jeglichen ärztlichen
        Beistand Kinder gebären mussten, weil die Taliban das
        Gesundheitswesen durch das Arbeitsverbot für Frauen
        zerschlagen hatten, an die hohe Kindersterblichkeit – mit
        die höchste der Welt – und an die drakonischen Strafen,
        denen ungezählte Männer und Frauen zum Opfer fielen.
        Wir stimmen zu, obwohl dieser Einsatz mit vielen
        Fehlern behaftet war – insbesondere ist eine unzurei-
        chende Ergänzung der militärischen Mittel durch zivilen
        Aufbau zu nennen; auch die vielen Luftangriffe mit ih-
        ren zivilen Opfern haben den Militäreinsatz diskreditiert,
        der doch dem Schutz der Menschen dienen sollte –; uns
        die tragischen Ereignisse des Luftangriffes auf die von
        den Taliban entführten Tanklastwagen auf deutschen Be-
        fehl hin schwer erschüttern; wir die Opfer beklagen und
        die Vertuschung der Wahrheit durch die Bundesregie-
        rung das Vertrauen in die Regierung erheblich gestört
        hat.
        Wir stimmen zu, weil uns politisch aktive Frauen aus
        der afghanischen Gesellschaft zum Bleiben auffordern,
        sie ohne den Schutz von ISAF nicht weiterarbeiten
        könnten und bei einem überstürzten Abzug der Truppen
        die Rückkehr der Taliban und ihrer Schreckensherrschaft
        vorhersehbar ist, die sich insbesondere gegen die Frauen
        richtet; mit dem Engagement der Völkergemeinschaft in
        Afghanistan den Menschen vor Ort gegenüber eine
        Schutzverantwortung übernommen worden ist, die wir
        als Verpflichtung ansehen; und weil der Satz „Wir lassen
        Euch nicht alleine“ ein Versprechen ist.
        Wir stimmen auch zu, weil Taliban und al-Qaida in
        diesem asymmetrisch geführten Krieg es darauf anlegen,
        durch Verunsicherung von Bürgerinnen und Bürgern in
        den westlichen Demokratien diese Länder zum Abzug
        zu zwingen, damit sie ihre Macht zurückerobern können;
        ein einseitiger Abzug der Bundeswehr das Gegenteil ei-
        ner verantwortlichen multilateralen Politik wäre; das
        weitere Vorgehen in Afghanistan muss innerhalb der in-
        ternationalen Gemeinschaft abgestimmt werden, die sich
        dort engagiert hat.
        Anlage 4
        Erklärung nach § 31 GO
        der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele,
        Sylvia Kotting-Uhl, Memet Kilic, Uwe Kekeritz,
        Winfried Hermann, Lisa Paus, Monika Lazar,
        Dr. Harald Terpe, Dr. Hermann Ott, Beate
        Müller-Gemmeke, Dr. Anton Hofreiter und
        Bettina Herlitzius (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
        NEN) zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteili-
        gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem
        Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter-
        stützungstruppe in Afghanistan (International
        Security Assistance Force, ISAF) unter Füh-
        rung der NATO auf Grundlage der Resolution
        1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt
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        Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der
        Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 9)
        Wir lehnen den Antrag der Bundesregierung auf Fort-
        etzung des Einsatzes der Bundeswehr im Krieg in Af-
        hanistan im Rahmen von ISAF ab. Dieser Einsatz ist
        alsch und nicht zu verantworten.
        Das beantragte Mandat zieht keine Konsequenzen aus
        en bisherigen Erfahrungen. Es will eine unveränderte
        ortsetzung des Militäreinsatzes für ein weiteres Jahr.
        ie Mittel dafür werden ohne überzeugende Begrün-
        ung um 230 Millionen Euro erhöht. Die Ergebnisse der
        fghanistan-Konferenz 2010 werden erst gar nicht abge-
        artet. Ein Strategiewechsel, weg vom militärischen
        nsatz hin zum verstärkten, dezentralen zivilen Aufbau,
        st weder im Mandat noch in der Politik der Bundesre-
        ierung und der NATO erkennbar. Eine verantwortbare
        bzugsperspektive wird nicht eröffnet.
        Wir befürchten, gerade angesichts der massiven Auf-
        tockung der US-Truppen um weitere 30 000 Soldaten
        nd Soldatinnen, eine Fortsetzung und Intensivierung
        er kriegerischen Auseinandersetzungen. Wir befürchten
        ahlreiche weitere zivile und militärische Opfer. Der
        rieden, der zivile Aufbau und eine nachhaltige Ent-
        icklung rücken in weite Ferne. Genau diese friedliche
        erspektive wollen wir aber eröffnen.
        Seit Oktober vergangenen Jahres hat der Einsatz der
        undeswehr nicht mehr Sicherheit für die Bevölkerung
        m Norden Afghanistans gebracht, sondern die Sicher-
        eitslage hat sich erneut dramatisch verschlechtert. Die
        ahl der getöteten Zivilistinnen und Zivilisten in Afgha-
        istan stieg im ersten Halbjahr 2009 noch einmal auf
        irca 1 500, das heißt 31 Prozent mehr als im Vorjahres-
        eitraum. Viele Tausend Menschen wurden verletzt und
        erstümmelt.
        Der angebliche Strategiewechsel, der dem Schutz der
        evölkerung absolute Priorität einräumt, ist nicht er-
        ennbar. Bombardierungen der US-Luftwaffe sind kei-
        eswegs nur auf Nothilfe für NATO-Truppen in Gefah-
        ensituationen eingeschränkt, sondern ein häufig
        enutztes Mittel zur Vernichtung des Feindes. Auch
        undeswehreinsätze im Rahmen von ISAF finden mit
        assiver Unterstützung durch US-Bomber und Drohnen
        tatt. Auf Anforderung und Anweisung von Soldatinnen
        nd Soldaten der Bundeswehr wurden Bomben und Ra-
        eten geworfen und zahlreiche Zivilistinnen und Zivilis-
        en verletzt wie in der Nähe von Kunduz bei dem Angriff
        uf Tanklastwagen am 4. September. Hinzu kommen Of-
        ensiven der US- und afghanischen Truppen im Rahmen
        on OEF in Sichtweite der deutschen Bundeswehrstand-
        rte wie zuletzt Anfang November in der Nähe von Gul
        epa, als ein abgeriegeltes Gebiet unter den Augen der
        undeswehr fünf Tage und fünf Nächte lang bombar-
        iert und viele Menschen getötet wurden. Mit einem sol-
        hen Vorgehen wird nicht wirksam gegen Terrorismus
        orgegangen, sondern damit wird immer neuer Hass ge-
        ät und Terrorismus geschürt und gefördert. Sogar Gene-
        al Stanley McChrystal, der Kommandeur der ISAF-
        ruppen, hat auf diese Gewaltspirale hingewiesen: Töte
        an zwei von zehn Aufständischen, sehe man sich da-
        ach nicht acht, sondern häufig 20 Rebellen gegenüber,
        724 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009
        (A) )
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        da sich Brüder, Väter, Verwandte und Freunde dem Wi-
        derstand anschlössen.
        Statt immer mehr Soldaten und mehr Krieg, wollen
        wir den Krieg in Afghanistan beenden in verantwortba-
        rer Weise. Daher müssen die offensiven Bomben- und
        Raketenangriffe aus Flugzeugen und Drohnen gestoppt
        werden, da sie fast immer auch unschuldige Zivilisten
        treffen. Wir wollen nicht immer mehr militärische Ge-
        walt, sondern einen Waffenstillstand und Friedensver-
        handlungen. Waffenstillstandsverhandlungen, die in der
        Vergangenheit immer wieder schon für Teilregionen zu-
        weilen durchaus erfolgreich geführt wurden, und die
        Entwicklung einer verantwortbaren Exit-Strategie sind
        die Alternativen. Verhandlungen darüber müssen aufge-
        nommen werden – bedingungslos mit allen in Afghanis-
        tan und in den Nachbarländern, die dazu bereit sind.
        Auch für den zivilen Aufbau des Landes ist ein Ende
        der Kampfhandlungen und des Krieges eine der wich-
        tigsten Voraussetzungen. Unter Kriegsbedingungen
        kommt der Einsatz ziviler Aufbauhelfer in vielen Regio-
        nen immer mehr zum Erliegen. So gibt es Meldungen,
        dass auch im Verantwortungsbereich der Bundeswehr
        etwa in Kunduz Angehörige von Hilfsorganisationen im-
        mer weniger die besonders gesicherten Quartiere verlas-
        sen und die Bevölkerung unterstützen können. Staatliche
        deutsche Entwicklungsorganisationen müssen immer
        wieder ihre Mitarbeiter zurückrufen und zeitweise die
        Arbeit einstellen. Die Vermischung von zivilem und mi-
        litärischem Engagement liefert den Aufständischen Vor-
        wände, auch die Arbeit der Entwicklungshelferinnen
        und Entwicklungshelfer als feindliche Aktivitäten zu de-
        nunzieren.
        Wenn der Krieg beendet wird, kann zumindest ein
        Teil der Gelder, die heute ohne Weiteres und anschei-
        nend unbegrenzt für Militäroperationen zur Verfügung
        stehen, sinnvoll und wirksam für den Aufbau umgewid-
        met werden. Damit werden die Köpfe und Herzen der
        Menschen gewonnen, nicht durch ständiges Eskalieren
        des Krieges.
        Anlage 5
        Erklärung nach § 31 GO
        des Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb (FDP)
        zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung be-
        waffneter deutscher Streitkräfte an der United
        Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL)
        auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) vom
        11. August 2006 und folgender Resolutionen,
        zuletzt 1884 (2009) vom 27. August 2009 des Si-
        cherheitsrates der Vereinten Nationen (Tages-
        ordnungspunkt 10)
        Nach wie vor stehe ich der Beteiligung bewaffneter
        deutscher Streitkräfte an UNIFIL mit Zurückhaltung ge-
        genüber. Da der Einsatz aufgrund der verbesserten in-
        nen- und außenpolitischen Situation des Libanon jetzt
        bis zum 30. Juni 2010 begrenzt werden kann, stimme ich
        heute entgegen meinen früheren Voten zu.
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        Neuabdruck der Antworten
        des Staatsministers Bernd Neumann
        auf die Fragen der Abgeordneten Agnes
        Krumwiede (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
        (Drucksache 17/83, Fragen 31 und 32),
        der Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen) (SPD)
        (Drucksache 17/83, Fragen 33 und 34),
        des Abgeordneten Martin Dörmann (SPD)
        (Drucksache 17/83, Fragen 35 und 36) und
        der Abgeordneten Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 37
        und 38):
        (8. Sitzung, Anlagen 19 bis 22)
        nlage 19
        Antwort
        es Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen der
        bgeordneten Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/DIE
        RÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 31 und 32):
        Wie plant die Bundesregierung auf die Bundesländer zu-
        zugehen, um für die Zukunft sicherzustellen, dass insbeson-
        dere im gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rund-
        funk die Staatsferne oberstes Gebot ist?
        Welche sind die zu erwartenden Schritte der Bundesregie-
        rung, um zu gewährleisten, dass sich in Zukunft keine Vertre-
        ter der Exekutive mehr in den Gremien des öffentlich-recht-
        lichen Rundfunks befinden, vor dem Hintergrund, dass am
        24. November 2009 der Parlamentarische Staatssekretär beim
        Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Hans-Joachim
        Otto, erklärte, Ministerpräsidenten und Vertreter der Exeku-
        tive nicht in den Aufsichtsgremien des öffentlich-rechtlichen
        Rundfunks haben zu wollen?
        u Frage 31:
        Die Gesetzgebungskompetenz für den öffentlich-
        echtlichen Rundfunk in Deutschland liegt ausschließ-
        ich bei den Ländern. Die Bundesregierung sieht vor die-
        em Hintergrund keinen Anlass, tätig zu werden; zudem
        eht sie davon aus, dass die Länder ihrer besonderen
        erantwortung gerecht werden.
        u Frage 32:
        Die Zusammensetzung der Gremien des öffentlich-
        echtlichen Rundfunks in Deutschland fällt in die Ge-
        etzgebungskompetenz der Länder. Sie ist in Staatsver-
        rägen bzw. Errichtungsgesetzen für Landesrundfunkan-
        talten geregelt. Die Bundesregierung hat für diese
        ragen keine Zuständigkeit.
        nlage 20
        Antwort
        es Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen der
        bgeordneten Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) (Drucksa-
        he 17/83, Fragen 33 und 34):
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 725
        (A) (C)
        (B) )
        Wie bewertet die Bundesregierung die Versuche, den vom
        Intendanten des ZDF in seiner originären Aufgabe vorzu-
        schlagenden Chefredakteur wegen der in den Medien und von
        35 Staatsrechtlern vertretenen Einschätzung aus dem Amt zu
        entfernen?
        Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass es sich
        hier um eine offensichtliche Verletzung der im Grundgesetz
        garantierten Rundfunkfreiheit und der Garantie der Staatsfrei-
        heit des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems handelt, und
        welche Maßnahmen wird sie zur Wahrung der Verfassungs-
        grundsätze ergreifen?
        Verfahren und Entscheidungen der Gremien des ZDF
        sind interne Angelegenheiten dieser Rundfunkanstalt.
        Die Gremien basieren auf dem ZDF-Staatsvertrag; er ist
        die von den Ministerpräsidenten der 16 Länder beschlos-
        sene und von den Länderparlamenten ratifizierte Rechts-
        grundlage des ZDF. Die Landesregierungen wachen über
        die ordnungsgemäße Durchführung der Bestimmungen
        des Staatsvertrages. Sie üben diese Befugnis durch eine
        sene und von den Länderparlamenten ratifizierte Rechts-
        grundlage des ZDF. Die Landesregierungen wachen über
        die ordnungsgemäße Durchführung der Bestimmungen
        des Staatsvertrages. Sie üben diese Befugnis durch eine
        Landesregierung in zweijährigem Wechsel aus. Gegen-
        wärtig liegt die Rechtsaufsicht beim Land Sachsen-
        Anhalt. Die Bundesregierung sieht vor diesem Hinter-
        grund von einer Bewertung ab.
        Anlage 22
        Antwort
        des Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen der
        Abgeordneten Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
        NEN) (Drucksache 17/83, Fragen 37 und 38):
        Landesregierung in zweijährigem Wechsel aus. Gegen-
        wärtig liegt die Rechtsaufsicht beim Land Sachsen-
        Anhalt. Die Bundesregierung sieht vor diesem Hinter-
        grund von einer Bewertung ab.
        Anlage 21
        Antwort
        des Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen des
        Abgeordneten Martin Dörmann (SPD) (Drucksache 17/83,
        Fragen 35 und 36):
        Wie bewertet die Bundesregierung die Entscheidung des
        ZDF-Verwaltungsrates zum Vorschlag des ZDF-Intendanten,
        den derzeitigen ZDF-Chefredakteur erneut zu berufen, und
        die sich daraus ergebenden Konsequenzen?
        Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die offen-
        sichtlich parteipolitisch motivierten Bestrebungen und Ein-
        flussnahmen des hessischen Ministerpräsidenten und anderer
        führender Unionspolitiker auf die Berufung bzw. Nichtverlän-
        gerung des Vertrages des bisherigen Chefredakteurs erhebli-
        che Konsequenzen mit Blick auf die Rundfunkfreiheit und die
        Unabhängigkeit des ZDF und des öffentlich-rechtlichen
        Rundfunks haben, und wie will sie diesen „Kollateralschä-
        den“ begegnen?
        Verfahren und Entscheidungen der Gremien des ZDF
        sind interne Angelegenheiten dieser Rundfunkanstalt.
        Die Gremien basieren auf dem ZDF-Staatsvertrag; er ist
        die von den Ministerpräsidenten der 16 Länder beschlos-
        s
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        Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass der ZDF-
        Staatsvertrag gegen Art. 5 des Grundgesetzes, der aus Sicht
        des Bundesverfassungsgerichtes nach ständiger Rechtspre-
        chung die Staatsfreiheit des Rundfunks gebietet, verstößt,
        weil er eine politische Einflussnahme wie im Fall der Verlän-
        gerung des Vertrags des ZDF-Chefredakteurs auf die gebotene
        Staatsferne des Rundfunks ermöglicht, und, wenn ja, welche
        Maßnahmen schlägt die Bundesregierung vor, um die Staats-
        ferne des Rundfunks in Zukunft zu gewährleisten?
        Wie wertet die Bundesregierung das Vorgehen des Vizevor-
        sitzenden des ZDF-Verwaltungsrates, Roland Koch, bezüglich
        der Verlängerung des Vertrags des Chefredakteurs Nikolaus
        Brender, wo es doch in der Zusammenfassung des Medien- und
        Kommunikationsberichts der Bundesregierung 2008 heißt:
        „Dreh- und Angelpunkt eines anspruchsvollen Angebots in al-
        len Medienbereichen ist und bleibt der Qualitätsjournalismus,
        der ohne Unabhängigkeit von ökonomischen, politischen und
        weltanschaulichen Interessen Dritter undenkbar ist“?
        Verfahren und Entscheidungen der Gremien des ZDF
        ind interne Angelegenheiten dieser Rundfunkanstalt.
        ie Gremien basieren auf dem ZDF-Staatsvertrag; er ist
        ie von den Ministerpräsidenten der 16 Länder beschlos-
        ene und von den Länderparlamenten ratifizierte Rechts-
        rundlage des ZDF. Die Landesregierungen wachen über
        ie ordnungsgemäße Durchführung der Bestimmungen
        es Staatsvertrages. Sie üben diese Befugnis durch eine
        andesregierung in zweijährigem Wechsel aus. Gegen-
        ärtig liegt die Rechtsaufsicht beim Land Sachsen-An-
        alt. Die Bundesregierung sieht vor diesem Hintergrund
        on einer Bewertung ab.
        9. Sitzung
        Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009
        Inhalt:
        Redetext
        Anlagen zum Stenografischen Bericht
        Anlage 1
        Anlage 2
        Anlage 3
        Anlage 4
        Anlage 5
        Anlage 6