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ID1700916000

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Metadaten
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    Plenarprotokoll 17/9 der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Michael Kauch, Harald Leibrecht, Horst Meierhofer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Für ein wirksames und faires globales Klimaschutzabkommen in Kopenhagen (Drucksache 17/100) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 4: b) Antrag der Fraktion der SPD: Die Klima- konferenz in Kopenhagen zum Erfolg führen – Deutschlands und Europas Vorreiterrolle nutzen und stärken (Drucksache 17/105) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 589 D 590 A 595 D 597 D 599 B 600 C 601 D 603 A 604 B 605 B 605 D Deutscher B Stenografisch 9. Sitzu Berlin, Donnerstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Heinz Riesenhuber . . . . . . . . . . . . Berufung von deutschen Mitgliedern des Europäischen Parlaments zur Teilnahme an Sitzungen des Ausschusses für die Angele- genheiten der Europäischen Union . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte 4 a, 5 b und 17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Andreas Jung (Konstanz), Marie-Luise Dött, Dr. Christian Ruck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion d D D M 589 A 589 A 589 B 589 D c) Antrag der Abgeordneten Eva Bulling- Schröter, Dr. Barbara Höll, Dorothée Menzner, weiterer Abgeordneter und der undestag er Bericht ng 3. Dezember 2009 t : Fraktion DIE LINKE: Kehrtwende beim globalen Klimaschutz auf UN-Gipfel in Kopenhagen (Drucksache 17/115) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Ott, Bärbel Höhn, Hans-Josef Fell, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Kopenhagen mit verbindlichen und ambitionierten Kli- maschutzzielen zum Auftakt einer globalen ökologischen Modernisierung machen (Drucksache 17/120) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 590 A 590 A 590 B 592 B 594 C Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 606 A 606 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 5: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Datenschutz im Beschäfti- gungsverhältnis (Beschäftigtendaten- schutzgesetz – BDatG) (Drucksache 17/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Beate Müller- Gemmeke, Dr. Konstantin von Notz, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Persönlichkeitsrechte ab- hängig Beschäftigter sichern – Daten- schutz am Arbeitsplatz stärken (Drucksache 17/121) . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann, Kerstin Andreae, Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Moratorium für Stuttgart 21 – Wirtschaftlichkeit des Groß- projektes vor Baubeginn sicherstellen (Drucksache 17/125) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Z A d H D M N D K D W S M D S T D T a b W R U E A D T a 606 C 607 C 608 B 609 C 609 C 609 D 611 C 613 B 614 C 616 C 616 D 617 A 618 A 620 B 621 B 622 D 623 D 624 C 626 A 627 A 628 D 629 A 629 D usatztagesordnungspunkt 3: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion er SPD: Bildungsproteste nicht aussitzen – ochschulgipfel vorziehen . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . onika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . icole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . r. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . illi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ylvia Canel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . wen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . ankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . r. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6: ) Antrag der Abgeordneten Jan van Aken, Christine Buchholz, Sevim Dağdelen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Atomwaffen unverzüglich aus Deutschland abziehen (Drucksache 17/116) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Agnes Malczak, Omid Nouripour, Katja Keul, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Deutschland atomwaffenfrei – Bei der Abrüstung der Atomwaffen vorangehen (Drucksache 17/122) . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . oderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . ta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . gnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl A. Lamers (Heidelberg) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 7: ) Antrag der Abgeordneten Krista Sager, Petra Hinz (Essen), Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Brain Waste 630 A 630 A 631 A 632 B 633 C 634 C 636 A 637 B 638 B 639 D 640 D 642 C 643 D 645 A 646 B 646 B 646 C 647 C 648 C 650 A 650 D 651 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 III stoppen – Anerkennung ausländischer akademischer und beruflicher Qualifi- kationen umfassend optimieren (Drucksache 17/123) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Sevim Dağdelen, Nicole Gohlke, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Für eine zügige und umfas- sende Anerkennung von im Ausland er- worbenen Qualifikationen (Drucksache 17/117) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Swen Schulz, Katja Mast, Olaf Scholz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Durch Vorrang für Anerkennung Integration stärken – Aner- kennungsgesetz für ausländische Ab- schlüsse vorlegen (Drucksache 17/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Serkan Tören (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Fraktion der SPD: Die EU-Per- spektive der südosteuropäischen Staaten Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Makedonien, Montenegro und Serbien verstärken (Drucksache 17/106) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Oliver Luksic (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . T – – D H D J J R J D W H D R P R D U E C E B F 653 A 653 B 653 B 653 C 654 C 655 C 656 A 656 D 657 C 658 C 659 B 660 A 660 D 661 A 662 A 663 A 664 A 665 B 666 B agesordnungspunkt 9: Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Inter- nationalen Sicherheitsunterstützungs- truppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen (Drucksachen 17/39, 17/111 (neu)) . . . . . Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/139) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Ulrich Klose (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . te Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rnst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . rnst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . urkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 667 D 667 D 668 A 669 B 670 B 671 D 673 D 675 A 675 B 675 D 676 D 677 B 678 A 679 A 680 C 681 A 681 C 682 C 683 B 684 B 685 B 685 C 685 D 687 A IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 10: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Inte- rim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) vom 11. August 2006 und folgender Resolutionen, zuletzt 1884 (2009) vom 27. August 2009 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksachen 17/40, 17/112(neu)) . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/140) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Günter Gloser (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 11: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der ge- meinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Artikels 51 der Satzung der Verein- ten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolu- tionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 17/38, 17/110) . . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/141) . . . . . . . . . . . . . . . . . D M K W K S K T R T N E T B s s r d o r ( A U M R D J N A L A E s s n A t a u t e 688 A 690 C 688 B 688 C 688 C 689 B 692 B 694 A 694 D 695 C 696 B 697 B 698 C 700 D 698 D 698 D r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Groschek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . arl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . tefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . atja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 12: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktor- icherheit zu der Verordnung der Bundesregie- ung: Erste Verordnung zur Durchführung es Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Ver- rdnung über kleine und mittlere Feue- ungsanlagen – 1. BImSchV) Drucksachen 17/74, 17/85 Nr. 2.2, 17/135) ndreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . . te Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . alph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . orothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . osef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO zu dem Antrag: Fort- etzung der Beteiligung bewaffneter deut- cher Streitkräfte an dem Einsatz der Inter- ationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in fghanistan (International Security Assis- ance Force, ISAF) unter Führung der NATO uf Grundlage der Resolution 1386 (2001) nd folgender Resolutionen, zuletzt Resolu- ion 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Ver- inten Nationen (Tagesordnungspunkt 9) 699 A 700 A 703 B 704 D 705 B 705 B 706 C 707 C 708 D 708 D 709 B 710 D 709 C 709 D 713 B 714 B 715 A 715 D 716 C 717 C 719 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 V Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen), Hans-Josef Fell, Priska Hinz (Herborn) und Thomas Koenigs Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanistan (In- ternational Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Reso- lutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Ta- gesordnungspunkt 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) vom 11. August 2006 und folgender Resolutionen, 719 C 720 A 720 B 720 C 721 A 721 B 721 D 723 B (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaff- neter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungs- truppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tagesordnungs- punkt 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Sylvia Kotting-Uhl, Memet Kilic, Uwe Kekeritz, Winfried Hermann, Lisa Paus, Monika Lazar, Dr. Harald Terpe, Dr. Hermann Ott, Beate Müller-Gemmeke, Dr. Anton Hofreiter und Bettina Herlitzius (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zu dem Antrag: Fortsetzung der z S g A N t – – – – ( 722 C uletzt 1884 (2009) vom 27. August 2009 des icherheitsrates der Vereinten Nationen (Ta- esordnungspunkt 10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 euabdruck der Antworten des Staatsminis- ers Bernd Neumann auf die mündlichen Fragen 31 und 32 der Abgeordneten Agnes Krumwiede (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) auf die mündlichen Fragen 33 und 34 der Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) auf die mündlichen Fragen 35 und 36 des Abgeordneten Martin Dörmann (SPD) auf die mündlichen Fragen 37 und 38 der Abgeordneten Tabea Rößner (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) 8. Sitzung, Anlagen 19 bis 22) . . . . . . . . . . . 724 B 724 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 589 (A) ) (B) ) 9. Sitzu Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 719 (A) ) (B) ) Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 9) che Entwicklung eine engagierte zivile Aufbauoffensive Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungs- truppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Re- solution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der I m g w a D d r n g A n n b h B k v r n r s ü K „ n p r ü n T E z w S v t Ü E a D z A B Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barnett, Doris SPD 03.12.2009* Bas, Bärbel SPD 03.12.2009 Glos, Michael CDU/CSU 03.12.2009 Goldmann, Hans- Michael FDP 03.12.2009 Hübinger, Anette CDU/CSU 03.12.2009 Hunko, Andrej Konstantin DIE LINKE 03.12.2009 Lach, Günter CDU/CSU 03.12.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 03.12.2009 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 03.12.2009 Meinhardt, Patrick FDP 03.12.2009 Möller, Kornelia DIE LINKE 03.12.2009 Pflug, Johannes SPD 03.12.2009 Rachel, Thomas CDU/CSU 03.12.2009 Dr. Scheer, Hermann SPD 03.12.2009 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 03.12.2009 Schwanitz, Rolf SPD 03.12.2009 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 03.12.2009 Zypries, Brigitte SPD 03.12.2009 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): ch kann dem Mandat der Bundesregierung nicht zustim- en, obwohl ich einen Abzug der Bundeswehr aus Af- hanistan zum gegenwärtigen Zeitpunkt für unverant- ortlich halte. Ich halte daher die Enthaltung für die ngemessene Form, um diese Haltung auszudrücken. as OEF-Mandat lehne ich ab. Ein neues ISAF-Mandat setzt eine grundsätzlich an- ere Afghanistan- und Militärpolitik der Bundesregie- ung voraus. Diese müsste folgenden Anforderungen ge- ügen: Die Bundesregierung ist aufgefordert: Erstens. Dem Bundestag ein neues Mandat vorzule- en, das auf sechs Monate befristet ist und eine klare usrichtung auf den zivilen Aufbau hat, und zeitnah ach der Afghanistan-Konferenz dem Bundestag ein eues Mandat vorzulegen, das die genannte zivile Auf- auoffensive und militärische Abzugsperspektive bein- altet und glaubhaft gewährleistet, dass der Einsatz der undeswehr erfolgreich fortgeführt und beendet werden ann. Zweitens. Unverzüglich klarzustellen, dass der Schutz on Zivilisten höchste Priorität hat und eine Bombardie- ung von Menschenansammlungen weder angemessen och zwangsläufig ist. Drittens. Dem Bundestag bis zur Afghanistan-Konfe- enz eine unabhängige Evaluierung des bisherigen deut- chen Engagements in Afghanistan sowie eine Übersicht ber die konkreten deutschen Beitrage zur Afghanistan- onferenz und einer aussichtsreichen Strategie der Übergabe in Verantwortung“ vorzulegen. Viertens. Gemeinsam mit den afghanischen und inter- ationalen Partnerinnen und Partnern eine Abzugspers- ektive zu entwickeln und auf der Afghanistan-Konfe- enz zu vereinbaren, die alle Beteiligten konkret und berprüfbar in die Pflicht nimmt und es erlaubt, in den ächsten vier Jahren den Abzug der internationalen ruppen einzuleiten. Fünftens. Sich für eine Beendigung der Operation nduring Freedom in Afghanistan einzusetzen und klar- ustellen, im Rahmen welcher Leitlinien die Bundes- ehr operiert, damit in der Praxis die Einhaltung und der chutz der Menschenrechte und der Schutz der Zivilbe- ölkerung als oberste Priorität gewährleistet sind. Sechstens. Keine Aufstockung des Bundeswehrkon- ingentes vorzubereiten oder vorzunehmen und so das bergewicht des Militärischen gegenüber dem zivilen ngagement zu verstärken, sondern stattdessen, wie es uch von den afghanischen Partnern gewünscht ist, eutschlands finanzielle und materielle Beiträge für den ivilen Wiederaufbau im Sinne einer engagierten zivilen ufbauoffensive auch qualitativ stark zu erhöhen. Siebtens. Für Schlüsselbereiche wie Polizei, Justiz, ildung, Infrastruktur, Landwirtschaft und wirtschaftli- 720 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 (A) ) (B) ) mit realistischen und verbindlichen Zwischenzielen zu vereinbaren, die bei den friedensbereiten Kräften in allen Regionen ankommt. Achtens. Unverzüglich mindestens 500 deutsche Poli- zeikräfte für den Aufbau afghanischer Polizei zur Verfü- gung zu stellen, sich gemeinsam mit internationalen und afghanischen Partnerinnen und Partner für konkrete Schritte und sichtbare Erfolge bei der Beseitigung von Korruption, Drogen- und Vetternwirtschaft einzusetzen und 2010 freie und faire Parlamentswahlen durchzuset- zen. Neuntens. Sich dafür einzusetzen, dass in Afghanis- tan die Menschenrechte gewahrt werden, Menschen- rechtsorganisationen und die Vereinten Nationen sofort Zugang zu Gefangenen haben und Geheimgefängnisse wie in Bagram schnellstens geschlossen werden. Ralph Brinkhaus (CDU/CSU): Die Entscheidung über die weitere Beteiligung der Bundeswehr an der In- ternationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) in Afghanistan fällt mir sehr schwer. Mit meiner Stimme entscheide ich letztlich auch über das Leben von Men- schen: über das Leben von Deutschen, aber auch über das Leben von Deutschen, aber auch über das Leben von Afghanen. Das hat der folgenschwere Luftangriff vom 4. September 2009 noch einmal deutlich gezeigt. Es gibt kaum einen höheren Preis für eine politische Entscheidung als ein Menschenleben. Wir müssen uns daher sicher sein, ob wir mit der Verlängerung des ISAF- Mandates unserem Ziel näher kommen, Afghanistan ins- besondere mithilfe des zivilen Wiederaufbaus so weit zu stabilisieren, dass das Land nicht erneut Rückzugsraum für Terroristen werden kann, dass eine Radikalisierung Afghanistans nicht die ganze Region destabilisiert, dass mehr Afghanen Zugang zu Bildung und Menschenrech- ten bekommen. Angesichts der Tatsache, dass die militärische Aus- einandersetzung zu eskalieren droht, die politische Ent- wicklung von Rückschritten gekennzeichnet ist und sich die Sicherheitslage ständig weiter verschärft, habe ich daran begründete Zweifel. Ich stimme der weiteren Beteiligung der Bundeswehr an der ISAF trotzdem zu, weil ein Rückzug zu diesem Zeitpunkt ein Vakuum hinterlassen würde, das nicht zu verantworten ist. Ich erwarte aber von der Bundesregie- rung, dass die bisherige Strategie evaluiert, auf ihre Wirksamkeit überprüft und angepasst wird. Insbeson- dere bedarf es klar definierter und messbarer Fort- schrittskriterien und Ziele, die uns eine stufenweise Übergabe der Verantwortung an die Menschen in Afgha- nistan ermöglichen. Dazu gehört meines Erachtens ins- besondere eine signifikante Stärkung der zivilen Kom- ponente unserer Maßnahmen. Einer weiteren Erhöhung der militärischen Anstrengung zum Beispiel in Form der Entsendung weiterer Truppen stehe ich äußerst kritisch gegenüber. Dr. Heinrich L. Kolb (FDP): Nach wie vor stehe ich der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der N z g e a e z R D i s g s A B d w t n u n s N s b u t f h G c v s i e t g d g g g H f v w w A M w l (C (D ATO-geführten Internationalen Sicherheitsunterstüt- ungstruppe in Afghanistan mit großer Zurückhaltung egenüber. Ich begrüße allerdings ausdrücklich den jetzt rklärten Willen der Bundesregierung und inzwischen uch des amerikanischen Präsidenten, den Einsatz auf in absehbares Ende hinzuführen. Im Interesse einer geordneten Beendigung des Einsat- es bin ich bereit, das Engagement der Bundeswehr im ahmen dieses Mandates befristet mitzutragen. Zugleich will ich mit meiner Zustimmung nach den iskussionen um die Vorgänge am 4. September 2009 m Raum Kunduz ein Zeichen der Unterstützung für un- ere im Einsatz befindlichen Soldatinnen und Soldaten eben. Manfred Kolbe (CDU/CSU): Der heute zur Be- chlussfassung im Deutschen Bundestag anstehenden bstimmung über die Beschlussempfehlung und den ericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag er Bundesregierung zur Fortsetzung der Beteiligung be- affneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer In- ernationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afgha- istan – International Security Assistance Force, ISAF – nter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutio- en 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Re- olution 1890 (2009), des Sicherheitsrates der Vereinten ationen kann ich aus den folgenden Gründen nicht zu- timmen: Erstens. In Afghanistan gelingt es dem Westen offen- ar nicht, ein demokratisches Staatswesen aufzubauen nd die Menschen innerlich dafür zu gewinnen. Der am- ierende Präsident Karzai hat sich wohl nur durch Wahl- älschungen an der Macht gehalten. Auch die Sicher- eitslage hat sich weiter verschlechtert, und zwar in ebieten, die bisher als relativ sicher galten. Die westli- he Aufbauhilfe soll an großen Teilen der Bevölkerung orbeigehen. Armut, Korruption und Hoffnungslosigkeit ollen zunehmen. Präsident Obama am 1. Dezember 2009 n West Point: Afghanistan is not lost, but for several years it has moved backwards. Zweitens. Die zunehmende Militarisierung führt zu iner wachsenden Anzahl von unschuldigen Opfern un- er der Zivilbevölkerung, hauptsächlich durch Luftan- riffe. Mittlerweile dürfte bei solchen „Kollateralschä- en“ eine vielfache Anzahl unschuldiger Menschen etötet worden sein wie bei den schrecklichen Terroran- riffen vom 11. September 2001 auf New York, die Aus- angspunkt unseres Engagements waren. Vorläufiger öhepunkt insoweit ist der auf deutschen Befehl ausge- ührte Luftangriff auf zwei Tanklastzüge bei Kunduz om 4. September 2009 mit circa 150 Toten, darunter ohl vielen Zivilisten. Auch auf mehrfache Nachfragen aren Bundesverteidigungsminister nicht bereit, mir ngaben zu zivilen Opfern in Afghanistan zu machen. it jedem unschuldig getöteten Zivilisten bekämpfen ir nicht den Terror, sondern schaffen diesem neuen Zu- auf. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 721 (A) ) (B) ) Drittens. Ein realistisches Konzept des Westens für Afghanistan vermag ich derzeit nicht zu erkennen. Auch in dem vorliegenden Antrag wird ein solches nicht darge- stellt. Vor diesem Hintergrund kann ich es nicht verant- worten, deutsche Soldaten in einen lebensgefährlichen Einsatz zu schicken. Wir brauchen vielmehr eine Grund- satzdebatte darüber, wie die Bundesrepublik Deutschland und der Westen insgesamt den Terror bekämpfen und De- mokratie und Rechtsstaatlichkeit in Afghanistan auf- bauen können. Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP): Erneut soll der Deutsche Bundestag einer Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan zustimmen. Obwohl mir bekannt ist, dass nach den bisherigen Entscheidungen des Deutschen Bundestages ein sofortiger Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan kaum möglich ist, werde ich der Verlängerung des Einsatzes nicht zustimmen. Die Bemühungen der neuen Bundesregierung, end- lich Perspektiven für einen Abzug der Bundeswehr zu schaffen, erkenne ich durchaus an. Ebenso den vom amerikanischen Präsidenten Obama für 2011 in Aussicht gestellten Abzug. Nach wie vor bleibt aber meine Kritik bestehen, dass die Bundeswehr für ihren Einsatz in Afghanistan nicht entsprechend ausgerüstet worden ist. Schon zu lange wurde den Angehörigen der Bundeswehr die notwendige politische wie auch materielle Unterstützung versagt. Ebenso vermisse ich die dringend notwendige Betreu- ung der aus Afghanistan zurückkehrenden Soldaten so- wie ihrer Angehörigen. Entscheidend für meine Ablehnung ist jedoch, dass wir mit dem Einsatz die Bundeswehr und ihre Angehöri- gen seit Jahren überfordert haben. Wir haben in Afghanistan Aufgaben übernommen, für die die Bundeswehr zu keinem Zeitpunkt ausgebildet und ausgerüstet war. Der Einsatz ist auch unehrlich, denn längst ist der Ter- ror, den wir in Afghanistan bekämpfen, nach Pakistan ausgewichen. Doch nur in Afghanistan geht der Einsatz weiter. Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Der Antrag der Bundesregierung zur Verlängerung des ISAF-Mandates erfolgt zu einem Zeitpunkt, wo Chancen und Risiken des Einsatzes in Afghanistan so hoch wie nie zuvor sind. Bündnis 90/Die Grünen haben schon seit vielen Jahren klare Anforderungen an den Einsatz der in- ternationalen Gemeinschaft in Afghanistan gestellt: Der Schutz der Zivilbevölkerung soll bei den Militäropera- tionen höchste Priorität genießen, die Ausbildung afgha- nischer Sicherheitskräfte wird forciert und eine Perspek- tive für einen Abzug und eine damit verbundene Übergabe der Verantwortung an die afghanischen Institutionen eröff- net. Gleichzeitig hat sich die Sicherheitslage in Afghanis- tan vor allem in den letzten Monaten deutlich ver- schlechtert. Die Taliban sind in vielen Regionen auf dem V R B t f R v w V d N ti e m P V s h z e I z d t E t z g r d m p i z d n P l k s z d d M z t a z N P E v (C (D ormarsch, und das Vertrauen der Bevölkerung in die egierung Karzai ist gestört. Der Umgang mit dem von Deutschen angeordneten ombardement zweier Tanklaster in Kunduz am 4. Sep- ember dieses Jahres hat gravierende Mängel in der In- ormationspolitik der Bundesregierung offenbart. Die egierung hat wochenlang die Existenz ziviler Opfer erschwiegen und den Einsatz als richtig bewertet, ob- ohl ihr anderslautende Informationen vorlagen. Dieses erhalten offenbart ein zweifelhaftes Verständnis von er Verfasstheit der Bundeswehr als Parlamentsarmee. ur wenn dem Bundestag die größtmögliche Informa- onsgrundlage für seine Entscheidung über die Auslands- insätze gegeben wird, kann die Volksvertretung ihre de- okratische Entscheidungsfunktion wahrnehmen. Die Gespräche, die ich und andere Vertreter meiner artei in den vergangenen Wochen und Monaten mit ertreterinnen und Vertretern verschiedener afghani- cher Organisationen vor Ort und in Deutschland geführt aben, machen mir jedoch klar, dass ein sofortiger Ab- ug in der heutigen Situation unverantwortbar wäre und inen Großteil der Fortschritte beim Aufbau der zivilen nfrastruktur und der Ausweitung der Bürgerrechte, spe- iell für Frauen, zunichtemachen würde. Afghanistan roht der Rückfall in einen blutigen Bürgerkrieg. Vor diesem Hintergrund plädiere ich, wie meine Par- ei Bündnis 90/Die Grünen, für eine Fortführung des insatzes. Ich stehe damit in der Tradition meiner Frak- ion, den Einsatz kritisch, aber grundsätzlich solidarisch u begleiten. Gleichzeitig fordere ich von der Bundesre- ierung endlich eine umfassende Bilanzierung des bishe- igen Einsatzes, eine Neuformulierung der Einsatzziele, en wirksamen Schutz der Zivilbevölkerung bei allen ilitärischen Operationen, eine offenere Informations- olitik und eine klare Abzugsperspektive. Ich stimme dem vorliegenden Mandatsantrag zu. Dies st eine Gewissensentscheidung. Sie beruht auf der Über- eugung, dass wir den Menschen in Afghanistan, den Sol- atinnen und Soldaten und den zivilen Aufbauhelferin- en und -helfern ein Signal der Unterstützung aus der olitik übermitteln müssen. Gerade jetzt, wo sich die viel- eicht letzte Chance für eine gemeinsame und taktisch luge Anstrengung mit dem Ziel eines erfolgreichen Ab- chlusses des Einsatzes bietet, ist dieses Signal vonnöten. Ich halte es aber für falsch, die Verlängerung für wölf Monate zu beantragen, wenn schon jetzt klar ist, ass nach der Londoner Afghanistan-Konferenz Anfang es kommenden Jahres eine Revision der deutschen ission ansteht. Ich erwarte von der Bundesregierung umindest, dass sie dem Bundestag nach der Afghanis- an-Konferenz ein komplett neues Mandat vorlegt, das uch konkrete Ziele für den zivilen Aufbau und eine Ab- ugsperspektive beinhaltet. Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN): Die ISAF-Mission ist an einem entscheidenden unkt angekommen. Während auf der einen Seite große rfolge beim Aufbau der medizinischen Versorgung, on Bildungseinrichtungen und Verkehrsinfrastruktur er- 722 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 (A) ) (B) ) reicht wurden, zeichnet sich auf der anderen Seite eine Zuspitzung der Sicherheitslage in Afghanistan ab. Die- ser Entwicklung muss mit einem sofortigen Strategie- wechsel zugunsten einer engagierten zivilen Aufbauof- fensive begegnet werden. Während die internationalen Bündnispartner an Fragen eines Strategiewechsels, des höheren Schutzes der Zivilbevölkerung und einer kon- kreten Abzugsperspektive arbeiten, lässt der Antrag der Bundesregierung keine neuen Ansätze erkennen. Dage- gen wird die Bundesregierung 2010 die Ausgaben für den militärischen Einsatz in Afghanistan sogar noch von 688 Millionen Euro auf rund 820 Millionen Euro erhö- hen, ohne die Mittel für den zivilen Bereich auch nur an- nähernd so hoch aufzustocken. Damit wird die Militär- lastigkeit des Einsatzes weiter im Verhältnis 4 zu 1 zugunsten des militärischen Einsatzes ausgebaut. Auch die Versäumnisse beim Polizeiaufbau werden nicht auf- gegriffen. Der vom deutschen Regionalkommando befohlene Luftangriff auf zwei entführte Tanklastwagen mit einer noch nicht bekannten Zahl ziviler Opfer bedeutet einen radikalen Kurswechsel hin zu einem offensiven militäri- schen Vorgehen. Dieses steht im Widerspruch zur Ziel- setzung des Stabilisierungseinsatzes, nämlich den Auf- bau des Landes abzusichern und den Schutz der Zivilbevölkerung zu garantieren. Auch die Einschätzung des amtierenden Verteidigungsministers, der den Einsatz als militärisch „angemessen“ bezeichnet, muss umge- hend korrigiert und die Umstände des Luftangriffes müs- sen lückenlos aufgeklärt werden. Schädlich für die Akzeptanz und damit den Erfolg des Stabilisierungseinsatzes ISAF ist zudem der parallel lau- fende OEF-Einsatz, der rein militärische Ziele verfolgt. Auch die massiven Wahlmanipulationen während der Präsidentschaftswahlen stellen einen Rückschritt für die politische Entwicklung des Landes und die Akzeptanz des ISAF-Einsatzes dar. Angesicht der sich seit zwei Jahren verschlechternden Gesamtlage versäumt die Bundesregierung durch eine fehlende strategische Neuausrichtung wertvolle Zeit. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Beteiligung der Bun- deswehr an dem Stabilisierungsmandat ISAF weiterhin notwendig für die militärische Absicherung des zivilen Aufbaus. Dieser Verantwortung darf man sich nicht durch die Forderung nach einem sofortigen Abzug ent- ziehen. Gleichzeitig kann der Konflikt in Afghanistan nicht militärisch gelöst werden. Nur durch die Stärkung staatlicher Institutionen, durch eine wirtschaftliche Sta- bilisierung und die Übernahme von mehr Eigenverant- wortung durch die afghanische Bevölkerung wird das Land langfristig eine stabile und friedliche Zukunft ha- ben. Die Bundesregierung erklärt in ihrem Antrag auf Fortsetzung des ISAF-Einsatzes, dass sie auf der Inter- nationalen Afghanistan-Konferenz im kommenden Jahr gemeinsam mit den Bündnispartnern konkrete Erwartun- gen und Ziele zu den Themen gute Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sowie Sicher- heit und wirtschaftliche, soziale Entwicklung festlegen werde. Mit dieser Begründung legt die Bundesregierung k A s e s w E b d E w M m F V u s A z d i s t s H v s r w a l u d z h r b t t d d h (C (D ein verbindliches Gesamtkonzept vor, sondern einen ntrag, der bezüglich der Ausgestaltung des Mandats owie der Mandatsobergrenze unverändert ist. Dennoch rbittet die Bundesregierung die Zustimmung des Deut- chen Bundestages für die Fortsetzung des Mandats für eitere 12 Monate, obwohl dieses Mandat erst durch die rgebnisse der Afghanistan-Konferenz konkretisiert zw. in seiner Zielausrichtung geändert werden soll. Zu- em ist die Bundesregierung eine klare Bilanzierung und valuierung des bisherigen Afghanistan-Einsatzes nach ie vor schuldig geblieben. Aus diesen Gründen werde ich der Verlängerung des andats in der vorliegenden Form nicht zustimmen und ich enthalten. Ich werde dem Entschließungsantrag der raktion Bündnis 90/Die Grünen zustimmen, der eine erlängerung des Mandats auf sechs Monate befristet nd eine klare Ausrichtung auf eine zivile Aufbauoffen- ive und eine militärische Abzugsperspektive fordert. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen), Hans-Josef Fell, Priska Hinz (Herborn) und Thomas Koenigs (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteili- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 9) Wir stimmen der Verlängerung des ISAF-Einsatzes u, weil die völkerrechtliche Grundlage dieses Einsatzes urch Resolutionen des UN-Sicherheitsrates eindeutig st; wir fest an die Verpflichtung der Staatengemein- chaft glauben, auch jenseits von allzu eng gefassten na- ionalen Interessen Verantwortung übernehmen zu müs- en; wir spätestens seit dem Völkermord in Bosnien und erzegowina verstanden haben, dass der Nichteinsatz on polizeilichen und militärischen Mitteln ebenso chuldig machen kann wie der Einsatz von Gewalt; ge- ade die deutsche Geschichte uns verpflichtet, dass nie ieder Krieg von deutschem Boden ausgehen darf, dass ber die überfallenen Völker Polens, Frankreichs, Russ- ands und andere jedes Recht zu ihrer Verteidigung auch nter Einsatz von militärischen Mitteln hatten und ich eswegen nicht davon ausgehe, dass Pazifismus die ein- ige Konsequenz ist, die wir aus unserer Geschichte zie- en müssen; weil diese Geschichte, wenn wir reklamie- en, aus ihr gelernt zu haben, uns geradezu verpflichtet, ei Verbrechen gegen die Menschlichkeit unseren Bei- rag zum Schutz von Menschen im Rahmen der interna- ionalen Völkergemeinschaft zu leisten, selbst wenn das en Einsatz militärischer Mittel bedeutet. Wir stimmen zu, weil wir nicht nur die zivilen Opfer es militärischen Einsatzes in Afghanistan vor Augen aben dürfen, sondern auch die vielen zivilen Opfer, die Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 723 (A) ) (B) ) es unter der Herrschaft der Taliban gegeben hat: Wir denken an all die Frauen, die ohne jeglichen ärztlichen Beistand Kinder gebären mussten, weil die Taliban das Gesundheitswesen durch das Arbeitsverbot für Frauen zerschlagen hatten, an die hohe Kindersterblichkeit – mit die höchste der Welt – und an die drakonischen Strafen, denen ungezählte Männer und Frauen zum Opfer fielen. Wir stimmen zu, obwohl dieser Einsatz mit vielen Fehlern behaftet war – insbesondere ist eine unzurei- chende Ergänzung der militärischen Mittel durch zivilen Aufbau zu nennen; auch die vielen Luftangriffe mit ih- ren zivilen Opfern haben den Militäreinsatz diskreditiert, der doch dem Schutz der Menschen dienen sollte –; uns die tragischen Ereignisse des Luftangriffes auf die von den Taliban entführten Tanklastwagen auf deutschen Be- fehl hin schwer erschüttern; wir die Opfer beklagen und die Vertuschung der Wahrheit durch die Bundesregie- rung das Vertrauen in die Regierung erheblich gestört hat. Wir stimmen zu, weil uns politisch aktive Frauen aus der afghanischen Gesellschaft zum Bleiben auffordern, sie ohne den Schutz von ISAF nicht weiterarbeiten könnten und bei einem überstürzten Abzug der Truppen die Rückkehr der Taliban und ihrer Schreckensherrschaft vorhersehbar ist, die sich insbesondere gegen die Frauen richtet; mit dem Engagement der Völkergemeinschaft in Afghanistan den Menschen vor Ort gegenüber eine Schutzverantwortung übernommen worden ist, die wir als Verpflichtung ansehen; und weil der Satz „Wir lassen Euch nicht alleine“ ein Versprechen ist. Wir stimmen auch zu, weil Taliban und al-Qaida in diesem asymmetrisch geführten Krieg es darauf anlegen, durch Verunsicherung von Bürgerinnen und Bürgern in den westlichen Demokratien diese Länder zum Abzug zu zwingen, damit sie ihre Macht zurückerobern können; ein einseitiger Abzug der Bundeswehr das Gegenteil ei- ner verantwortlichen multilateralen Politik wäre; das weitere Vorgehen in Afghanistan muss innerhalb der in- ternationalen Gemeinschaft abgestimmt werden, die sich dort engagiert hat. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Sylvia Kotting-Uhl, Memet Kilic, Uwe Kekeritz, Winfried Hermann, Lisa Paus, Monika Lazar, Dr. Harald Terpe, Dr. Hermann Ott, Beate Müller-Gemmeke, Dr. Anton Hofreiter und Bettina Herlitzius (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteili- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt s g f d F D d A w A i g A s u d z F w P B i h Z n c z v B k n r g B m s u k t a f v o T B d c v s r T m n (C (D Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 9) Wir lehnen den Antrag der Bundesregierung auf Fort- etzung des Einsatzes der Bundeswehr im Krieg in Af- hanistan im Rahmen von ISAF ab. Dieser Einsatz ist alsch und nicht zu verantworten. Das beantragte Mandat zieht keine Konsequenzen aus en bisherigen Erfahrungen. Es will eine unveränderte ortsetzung des Militäreinsatzes für ein weiteres Jahr. ie Mittel dafür werden ohne überzeugende Begrün- ung um 230 Millionen Euro erhöht. Die Ergebnisse der fghanistan-Konferenz 2010 werden erst gar nicht abge- artet. Ein Strategiewechsel, weg vom militärischen nsatz hin zum verstärkten, dezentralen zivilen Aufbau, st weder im Mandat noch in der Politik der Bundesre- ierung und der NATO erkennbar. Eine verantwortbare bzugsperspektive wird nicht eröffnet. Wir befürchten, gerade angesichts der massiven Auf- tockung der US-Truppen um weitere 30 000 Soldaten nd Soldatinnen, eine Fortsetzung und Intensivierung er kriegerischen Auseinandersetzungen. Wir befürchten ahlreiche weitere zivile und militärische Opfer. Der rieden, der zivile Aufbau und eine nachhaltige Ent- icklung rücken in weite Ferne. Genau diese friedliche erspektive wollen wir aber eröffnen. Seit Oktober vergangenen Jahres hat der Einsatz der undeswehr nicht mehr Sicherheit für die Bevölkerung m Norden Afghanistans gebracht, sondern die Sicher- eitslage hat sich erneut dramatisch verschlechtert. Die ahl der getöteten Zivilistinnen und Zivilisten in Afgha- istan stieg im ersten Halbjahr 2009 noch einmal auf irca 1 500, das heißt 31 Prozent mehr als im Vorjahres- eitraum. Viele Tausend Menschen wurden verletzt und erstümmelt. Der angebliche Strategiewechsel, der dem Schutz der evölkerung absolute Priorität einräumt, ist nicht er- ennbar. Bombardierungen der US-Luftwaffe sind kei- eswegs nur auf Nothilfe für NATO-Truppen in Gefah- ensituationen eingeschränkt, sondern ein häufig enutztes Mittel zur Vernichtung des Feindes. Auch undeswehreinsätze im Rahmen von ISAF finden mit assiver Unterstützung durch US-Bomber und Drohnen tatt. Auf Anforderung und Anweisung von Soldatinnen nd Soldaten der Bundeswehr wurden Bomben und Ra- eten geworfen und zahlreiche Zivilistinnen und Zivilis- en verletzt wie in der Nähe von Kunduz bei dem Angriff uf Tanklastwagen am 4. September. Hinzu kommen Of- ensiven der US- und afghanischen Truppen im Rahmen on OEF in Sichtweite der deutschen Bundeswehrstand- rte wie zuletzt Anfang November in der Nähe von Gul epa, als ein abgeriegeltes Gebiet unter den Augen der undeswehr fünf Tage und fünf Nächte lang bombar- iert und viele Menschen getötet wurden. Mit einem sol- hen Vorgehen wird nicht wirksam gegen Terrorismus orgegangen, sondern damit wird immer neuer Hass ge- ät und Terrorismus geschürt und gefördert. Sogar Gene- al Stanley McChrystal, der Kommandeur der ISAF- ruppen, hat auf diese Gewaltspirale hingewiesen: Töte an zwei von zehn Aufständischen, sehe man sich da- ach nicht acht, sondern häufig 20 Rebellen gegenüber, 724 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 (A) ) (B) ) da sich Brüder, Väter, Verwandte und Freunde dem Wi- derstand anschlössen. Statt immer mehr Soldaten und mehr Krieg, wollen wir den Krieg in Afghanistan beenden in verantwortba- rer Weise. Daher müssen die offensiven Bomben- und Raketenangriffe aus Flugzeugen und Drohnen gestoppt werden, da sie fast immer auch unschuldige Zivilisten treffen. Wir wollen nicht immer mehr militärische Ge- walt, sondern einen Waffenstillstand und Friedensver- handlungen. Waffenstillstandsverhandlungen, die in der Vergangenheit immer wieder schon für Teilregionen zu- weilen durchaus erfolgreich geführt wurden, und die Entwicklung einer verantwortbaren Exit-Strategie sind die Alternativen. Verhandlungen darüber müssen aufge- nommen werden – bedingungslos mit allen in Afghanis- tan und in den Nachbarländern, die dazu bereit sind. Auch für den zivilen Aufbau des Landes ist ein Ende der Kampfhandlungen und des Krieges eine der wich- tigsten Voraussetzungen. Unter Kriegsbedingungen kommt der Einsatz ziviler Aufbauhelfer in vielen Regio- nen immer mehr zum Erliegen. So gibt es Meldungen, dass auch im Verantwortungsbereich der Bundeswehr etwa in Kunduz Angehörige von Hilfsorganisationen im- mer weniger die besonders gesicherten Quartiere verlas- sen und die Bevölkerung unterstützen können. Staatliche deutsche Entwicklungsorganisationen müssen immer wieder ihre Mitarbeiter zurückrufen und zeitweise die Arbeit einstellen. Die Vermischung von zivilem und mi- litärischem Engagement liefert den Aufständischen Vor- wände, auch die Arbeit der Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer als feindliche Aktivitäten zu de- nunzieren. Wenn der Krieg beendet wird, kann zumindest ein Teil der Gelder, die heute ohne Weiteres und anschei- nend unbegrenzt für Militäroperationen zur Verfügung stehen, sinnvoll und wirksam für den Aufbau umgewid- met werden. Damit werden die Köpfe und Herzen der Menschen gewonnen, nicht durch ständiges Eskalieren des Krieges. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) vom 11. August 2006 und folgender Resolutionen, zuletzt 1884 (2009) vom 27. August 2009 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Tages- ordnungspunkt 10) Nach wie vor stehe ich der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an UNIFIL mit Zurückhaltung ge- genüber. Da der Einsatz aufgrund der verbesserten in- nen- und außenpolitischen Situation des Libanon jetzt bis zum 30. Juni 2010 begrenzt werden kann, stimme ich heute entgegen meinen früheren Voten zu. A A d A G Z r l s g V Z r s t s F A d A c (C (D nlage 6 Neuabdruck der Antworten des Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen der Abgeordneten Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 31 und 32), der Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) (Drucksache 17/83, Fragen 33 und 34), des Abgeordneten Martin Dörmann (SPD) (Drucksache 17/83, Fragen 35 und 36) und der Abgeordneten Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 37 und 38): (8. Sitzung, Anlagen 19 bis 22) nlage 19 Antwort es Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen der bgeordneten Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 31 und 32): Wie plant die Bundesregierung auf die Bundesländer zu- zugehen, um für die Zukunft sicherzustellen, dass insbeson- dere im gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rund- funk die Staatsferne oberstes Gebot ist? Welche sind die zu erwartenden Schritte der Bundesregie- rung, um zu gewährleisten, dass sich in Zukunft keine Vertre- ter der Exekutive mehr in den Gremien des öffentlich-recht- lichen Rundfunks befinden, vor dem Hintergrund, dass am 24. November 2009 der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Hans-Joachim Otto, erklärte, Ministerpräsidenten und Vertreter der Exeku- tive nicht in den Aufsichtsgremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben zu wollen? u Frage 31: Die Gesetzgebungskompetenz für den öffentlich- echtlichen Rundfunk in Deutschland liegt ausschließ- ich bei den Ländern. Die Bundesregierung sieht vor die- em Hintergrund keinen Anlass, tätig zu werden; zudem eht sie davon aus, dass die Länder ihrer besonderen erantwortung gerecht werden. u Frage 32: Die Zusammensetzung der Gremien des öffentlich- echtlichen Rundfunks in Deutschland fällt in die Ge- etzgebungskompetenz der Länder. Sie ist in Staatsver- rägen bzw. Errichtungsgesetzen für Landesrundfunkan- talten geregelt. Die Bundesregierung hat für diese ragen keine Zuständigkeit. nlage 20 Antwort es Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen der bgeordneten Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) (Drucksa- he 17/83, Fragen 33 und 34): Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 725 (A) (C) (B) ) Wie bewertet die Bundesregierung die Versuche, den vom Intendanten des ZDF in seiner originären Aufgabe vorzu- schlagenden Chefredakteur wegen der in den Medien und von 35 Staatsrechtlern vertretenen Einschätzung aus dem Amt zu entfernen? Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass es sich hier um eine offensichtliche Verletzung der im Grundgesetz garantierten Rundfunkfreiheit und der Garantie der Staatsfrei- heit des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems handelt, und welche Maßnahmen wird sie zur Wahrung der Verfassungs- grundsätze ergreifen? Verfahren und Entscheidungen der Gremien des ZDF sind interne Angelegenheiten dieser Rundfunkanstalt. Die Gremien basieren auf dem ZDF-Staatsvertrag; er ist die von den Ministerpräsidenten der 16 Länder beschlos- sene und von den Länderparlamenten ratifizierte Rechts- grundlage des ZDF. Die Landesregierungen wachen über die ordnungsgemäße Durchführung der Bestimmungen des Staatsvertrages. Sie üben diese Befugnis durch eine sene und von den Länderparlamenten ratifizierte Rechts- grundlage des ZDF. Die Landesregierungen wachen über die ordnungsgemäße Durchführung der Bestimmungen des Staatsvertrages. Sie üben diese Befugnis durch eine Landesregierung in zweijährigem Wechsel aus. Gegen- wärtig liegt die Rechtsaufsicht beim Land Sachsen- Anhalt. Die Bundesregierung sieht vor diesem Hinter- grund von einer Bewertung ab. Anlage 22 Antwort des Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen der Abgeordneten Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 17/83, Fragen 37 und 38): Landesregierung in zweijährigem Wechsel aus. Gegen- wärtig liegt die Rechtsaufsicht beim Land Sachsen- Anhalt. Die Bundesregierung sieht vor diesem Hinter- grund von einer Bewertung ab. Anlage 21 Antwort des Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen des Abgeordneten Martin Dörmann (SPD) (Drucksache 17/83, Fragen 35 und 36): Wie bewertet die Bundesregierung die Entscheidung des ZDF-Verwaltungsrates zum Vorschlag des ZDF-Intendanten, den derzeitigen ZDF-Chefredakteur erneut zu berufen, und die sich daraus ergebenden Konsequenzen? Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die offen- sichtlich parteipolitisch motivierten Bestrebungen und Ein- flussnahmen des hessischen Ministerpräsidenten und anderer führender Unionspolitiker auf die Berufung bzw. Nichtverlän- gerung des Vertrages des bisherigen Chefredakteurs erhebli- che Konsequenzen mit Blick auf die Rundfunkfreiheit und die Unabhängigkeit des ZDF und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben, und wie will sie diesen „Kollateralschä- den“ begegnen? Verfahren und Entscheidungen der Gremien des ZDF sind interne Angelegenheiten dieser Rundfunkanstalt. Die Gremien basieren auf dem ZDF-Staatsvertrag; er ist die von den Ministerpräsidenten der 16 Länder beschlos- s D d s g d d L w h v (D Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass der ZDF- Staatsvertrag gegen Art. 5 des Grundgesetzes, der aus Sicht des Bundesverfassungsgerichtes nach ständiger Rechtspre- chung die Staatsfreiheit des Rundfunks gebietet, verstößt, weil er eine politische Einflussnahme wie im Fall der Verlän- gerung des Vertrags des ZDF-Chefredakteurs auf die gebotene Staatsferne des Rundfunks ermöglicht, und, wenn ja, welche Maßnahmen schlägt die Bundesregierung vor, um die Staats- ferne des Rundfunks in Zukunft zu gewährleisten? Wie wertet die Bundesregierung das Vorgehen des Vizevor- sitzenden des ZDF-Verwaltungsrates, Roland Koch, bezüglich der Verlängerung des Vertrags des Chefredakteurs Nikolaus Brender, wo es doch in der Zusammenfassung des Medien- und Kommunikationsberichts der Bundesregierung 2008 heißt: „Dreh- und Angelpunkt eines anspruchsvollen Angebots in al- len Medienbereichen ist und bleibt der Qualitätsjournalismus, der ohne Unabhängigkeit von ökonomischen, politischen und weltanschaulichen Interessen Dritter undenkbar ist“? Verfahren und Entscheidungen der Gremien des ZDF ind interne Angelegenheiten dieser Rundfunkanstalt. ie Gremien basieren auf dem ZDF-Staatsvertrag; er ist ie von den Ministerpräsidenten der 16 Länder beschlos- ene und von den Länderparlamenten ratifizierte Rechts- rundlage des ZDF. Die Landesregierungen wachen über ie ordnungsgemäße Durchführung der Bestimmungen es Staatsvertrages. Sie üben diese Befugnis durch eine andesregierung in zweijährigem Wechsel aus. Gegen- ärtig liegt die Rechtsaufsicht beim Land Sachsen-An- alt. Die Bundesregierung sieht vor diesem Hintergrund on einer Bewertung ab. 9. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jan van Aken


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Sie wer-

    en gleich dafür stimmen, 4 500 deutsche Soldaten in
    en Krieg zu schicken. Sie sagen es nur nicht. Sie reden
    ier die ganze Zeit von Mandat, von Abzugsperspektive
    auf das Wort muss man erst einmal kommen –, von
    issionen, von Einsatz, als ob das Ganze eine Feuer-
    ehrübung in Castrop-Rauxel wäre.

    (A)


    672 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009


    (A) )



    (B) )


    Jan van Aken

    (Heiterkeit bei der LINKEN – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Quatsch!)


    Das ist es aber nicht. Es geht hier um einen Krieg. Die
    Entscheidung, die Sie gleich im Bundestag treffen, wird
    Menschenleben kosten, und das verschweigen Sie.


    (Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der SPD und vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ihre auch!)


    Wie weit dieses Ausblenden einer Kriegsrealität geht,
    musste ich vor zwei Tagen in voller Breite und Tiefe er-
    fahren. Da habe ich den Verteidigungsminister zu
    Guttenberg gefragt, wie viele zivile Opfer es insgesamt
    in den letzten Jahren durch die Bundeswehr in Afghanis-
    tan gegeben hat. Er wusste es nicht.


    (Zuruf von der LINKEN: Das interessiert ihn ja nicht!)


    Auch die ganze Riege der Generäle, die hinter ihm saß,
    wusste es nicht. Das interessiert Sie einfach nicht, wenn
    in Ihrem Krieg unschuldige Zivilisten zu Tode kommen,


    (Beifall bei der LINKEN)


    es sei denn, es steht irgendwann einmal in der Bild-Zei-
    tung.


    (Joachim Spatz [FDP]: Unverschämtheit! – Dr. Rainer Stinner [FDP], an den Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE] gewandt: Herr Gehrcke, ist das Ihr Mann? Das kann doch nicht sein!)


    Es geht hier auch nicht nur um die Bombenabwürfe in
    Kunduz. Die beiden Tanklaster sind doch nur die Spitze
    des Eisberges. Darunter liegen viele Tausende Tote. Ich
    habe hier nur eine Zahl von den Vereinten Nationen für
    Sie: In den letzten zweieinhalb Jahren sind in Afghanis-
    tan 4 654 unschuldige Zivilisten bei Kampfhandlungen
    getötet worden, ein Drittel davon von afghanischen und
    westlichen Truppen.


    (Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und was ist mit den anderen zwei Dritteln?)


    Darin sind all die noch nicht eingerechnet, die im Krieg
    an Unterernährung und Krankheit gestorben sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Herr zu Guttenberg, es reicht einfach nicht, dass Sie ei-
    nen Krieg auch einen Krieg nennen. Sie müssen auch sa-
    gen, welches Elend und welche Zerstörung dieser Krieg
    jeden Tag in Afghanistan bedeutet.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ihre Soldaten wissen das ganz genau.

    Ich möchte jetzt den Wehrbeauftragten der Bundesre-
    gierung zitieren.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Des Deutschen Bundestages, nicht der Bundesregierung!)


    Er hat immer einen sehr engen Kontakt zu den Soldaten.
    Er hat neulich in einer Fernsehsendung etwas gesagt,

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    (C (D as mir bis heute keine Ruhe lässt. Er sagte nämlich, bei einem letzten Besuch in Afghanistan hätten deutsche oldaten ihn bedrängt: Herr Robbe, wenn Sie wieder in erlin sind, dann sagen Sie doch bitte, dass im Moment ier keine Brunnen gebaut werden und auch keine Schun errichtet werden, sondern dass hier Krieg stattfindet. – as ist die Stimme der deutschen Soldaten in Afghanis an. Ich habe mir kurz überlegt, ob ich diesen Satz heute icht immer und immer wieder vorlesen soll: Sagen Sie och bitte, dass im Moment hier keine Brunnen gebaut erden und auch keine Schulen errichtet werden, sonern dass hier Krieg stattfindet. Wir müssen endlich aufhören, diesen Krieg als große ufbauaktion darzustellen. Wenn ich Ihnen heute hier uhöre, dann habe ich das Gefühl, Sie schicken Care-Paete nach Afghanistan und keine Soldaten. Wenn die eutschen Soldaten selber sagen, hier werde nichts aufebaut, dann müssen Sie auch einmal darauf hören. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Entwicklungselfer, die tagtäglich vor Ort sind. Sie sagen seit Jahren as Gleiche: Da, wo das Militär ist, können wir gar ichts aufbauen. – Erst gestern hat dazu CARE, eine der rößten internationalen Hilfsorganisationen, deutliche orte gefunden: In dem Moment, in dem wir gezwun en werden, mit dem Militär zusammenzuarbeiten, weren wir von den Menschen vor Ort nicht mehr akzepiert. Dieses Risiko können wir nicht eingehen. Deshalb ehmen wir kein Geld an, das uns zwingen würde, mit em Militär zusammenzuarbeiten. (Beifall bei der LINKEN – Joachim Spatz [FDP]: Das ist doch Quatsch!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Widerspruch bei der FDP)


    Nehmen wir doch einmal einen Zeugen aus den Rei-
    en der Bundeswehr. Der ehemalige Bundeswehrarzt
    einhard Erös baut seit sieben Jahren in Afghanistan
    chulen für Mädchen und Jungen,


    (Joachim Spatz [FDP]: Ich denke, es werden keine mehr gebaut!)


    nd zwar im Osten, wo die Amerikaner sind, also mitten
    m Hauptkampfgebiet, mitten im Taliban-Gebiet. Was
    agt er dazu? Ich habe neulich mit ihm in einer Talkshow
    esessen, in der er gesagt hat: Die Voraussetzung dafür,
    ass ich Schulen bauen und betreiben kann, ist, dass sich
    as Militär heraushält. Die Amerikaner haben bei uns
    ie strikte Vorgabe, an die sie sich auch halten: Kommt
    nseren Schulen nicht zu nahe, Distanz vier bis fünf Ki-
    ometer. – Das hat er militärisch präzise ausgedrückt.


    (Zuruf von der FDP: Gilt das auch für die Taliban?)


    err Erös sagte weiter: Verbindet Schulen nicht mit
    estlichen Soldaten. Und das funktioniert mitten im Ta-

    iban-Gebiet. – Das sind die Realitäten. Hören Sie end-
    ich auf, hier Krieg als Wohltätigkeitsveranstaltung an-
    upreisen!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 673


    (A) )



    (B) )


    Jan van Aken
    Eine Frage habe ich die ganze Zeit: Warum über-
    haupt, warum schicken Sie jetzt wieder 4 500 deutsche
    Soldaten in den Krieg? In ihrem Antrag nennt die Bun-
    desregierung dafür genau zwei Gründe. Der erste Grund
    ist die Sicherheit Deutschlands, also Terrorbekämpfung.
    Dabei wissen doch alle Militärs und auch Sie, Herr zu
    Guttenberg, ganz genau, dass sich Terror nicht mit Krieg
    bekämpfen lässt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Im Gegenteil: Mit jedem einzelnen Bombenabwurf und
    mit jedem einzelnen Toten in Afghanistan wächst der
    Widerstand dort. Auch die internationalen Terrororgani-
    sationen bekommen mehr und mehr Zulauf von jungen
    Leuten.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Der zweite Grund, den Sie nennen, ist die Bündnis-
    treue. Sie schreiben in dem Antrag, dem Sie gleich zu-
    stimmen werden, als Begründung für den Kriegseinsatz:

    Für die Bundesregierung ist es eine Frage der
    Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit als Bündnis-
    partner …

    Wenn ich mir vorstelle, dass mir als Soldaten in Afgha-
    nistan die Kugeln rechts und links um die Ohren fliegen
    und mein oberster Dienstherr mir sagt: „Das machst du,
    um die deutsche Bündnistreue zu demonstrieren“, dann
    muss ich doch sofort den Dienst quittieren.


    (Beifall bei der LINKEN – Birgit Homburger [FDP]: Waren Sie mal da?)


    Nehmen Sie sich ein Beispiel an Kanada und Austra-
    lien, die den Mut hatten, ihre Soldaten aus Afghanistan
    abzuziehen. Nehmen Sie sich auch ein Beispiel am nie-
    derländischen Parlament, das den Mut hatte, den Abzug
    seiner Soldaten zu beschließen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bringen auch Sie endlich den Mut auf, den Abzug der
    deutschen Soldaten zu beschließen und jetzt endlich den
    Weg zum Frieden einzuschlagen.

    Die spannende Frage ist natürlich: Was ist der Weg
    zum Frieden? Wie könnte er aussehen? Da muss man
    das Rad gar nicht neu erfinden.


    (Dr. Lutz Knopek [FDP]: Der Wähler wollte etwas anderes!)


    Denn in jedem Krieg ist der allererste Schritt, den man
    machen muss, um zum Frieden zu kommen, ein Waffen-
    stillstand.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Mit wem eigentlich?)


    Warum redet hier eigentlich niemand über Waffenstill-
    stand?


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei der FDP)


    Der kann natürlich scheitern. Aber ohne einen Waffen-
    stillstand wird es niemals Frieden geben.

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    (C (D (Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Mit wem?)


    as war in jedem Krieg so, und das ist auch im Afgha-
    istan-Krieg so.

    Also, Herr Westerwelle, wann fangen die Verhandlun-
    en an? Wissen Sie jetzt schon, mit welchen lokalen
    ührern Sie dann zusammenarbeiten wollen?


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich würde Gregor Gysi hinschicken! Der hat das in Serbien auch schon versucht!)


    aben Sie den Waffenstillstand schon auf die Tagesord-
    ung der Afghanistan-Konferenz gesetzt?


    (Dr. Karl A. Lamers [Heidelberg] [CDU/ CSU]: Mit wem?)


    as darf doch keine Truppenstellerkonferenz, sondern
    uss eine Friedenskonferenz werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir als Linke bleiben dabei: Wir lehnen diesen Krieg
    b. Wir lehnen den Kriegseinsatz der deutschen Soldaten
    b, und wir werden uns weiterhin im Bundestag und auf
    er Straße für einen Waffenstillstand, für einen wirklich
    ivilen Aufbau in Afghanistan und für einen endgültigen
    rieden einsetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Zuruf von der SPD: Das machen wir auch!)


    Vorhin hat ein Abgeordneter der CDU/CSU Immanuel
    ant zitiert:

    Der Friede ist das Meisterstück der Vernunft.

    echt hat er. Aber der Krieg, den Sie jetzt gleich be-
    chließen, ist das Meisterstück der Unvernunft.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Deutschland
    eine Waffen mehr exportieren sollte. Ob wir nun deut-
    che Soldaten oder deutsche Waffen in einen Krieg schi-
    ken, beides ist falsch. Ich sage Ihnen: Wir werden keine
    uhe geben, bis beides aufhört.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Jürgen Trittin hat jetzt das Wort für Bündnis 90/Die

rünen.


(Zuruf von der LINKEN: Jetzt kommt wieder „weder noch“!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Trittin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber

    err Kollege van Aken, man kann ja unterschiedlicher
    uffassung über diesen Einsatz sein und darüber so oder

    o denken. Eines aber sollten Sie sich klarmachen: Egal
    ie sich ein Mitglied dieses Hauses entscheidet, egal ob

    r dafürstimmt, dagegenstimmt oder sich enthält, diese
    ntscheidung hat so oder so Konsequenzen für das Le-

    674 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009


    (A) )



    (B) )


    Jürgen Trittin
    ben von Soldatinnen und Soldaten, von Entwicklungs-
    helfern sowie von Afghaninnen und Afghanen. Das Di-
    lemma ist, dass es keine Entscheidung gibt, die wirklich
    das erzeugt, was wir alle uns wünschen, nämlich dass
    niemand in Gefahr kommt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Es geht um eine Abwägung und in diesem Sinne um ge-
    genseitigen Respekt.

    Wir sollten es uns nicht einfach machen. In Afghanis-
    tan geht es um einen Stabilisierungseinsatz im Auftrag
    des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Wir haben
    es nicht mit einer imperialistischen Invasion zu tun. Wir
    haben es nicht mit dem Überfall der Sowjetunion auf
    dieses Land zu tun, sondern mit einem Stabilisierungs-
    einsatz im Auftrag der Vereinten Nationen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Es ist das Wesen eines solchen Stabilisierungseinsat-
    zes, dass er nur dann erfolgreich sein kann, wenn man
    den Grundgedanken, dass irgendein Problem auf dieser
    Welt nur militärisch zu lösen ist, überwindet, aber
    gleichzeitig weiß, dass die Stabilisierung von zerfallen-
    den Gesellschaften nur in einem vernünftigen Zusam-
    menwirken von Sicherheit – das beinhaltet auch militäri-
    sche Sicherheit – und Entwicklung stattfinden kann. Es
    geht dabei darum, dies unter dem Primat des Zivilen in
    ein vernünftiges, ausgewogenes Verhältnis zu bekom-
    men. So schafft man heute auf diesem Globus, in einer
    komplizierteren Welt, Frieden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Dazu gehört auch, dass man, wenn etwas schiefgeht,
    wenn ein Fehler passiert, über diejenigen, die solche
    Entscheidungen in Extremsituationen zu treffen haben,
    nicht leichtfertig den Stab bricht; denn solche Fehler
    können passieren. In Richtung der Bundesregierung sage
    ich aber: Solche Fehler darf man nicht vertuschen; man
    muss sie als Fehler benennen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Denn nur wenn man solche Angriffe wie den vom
    4. September 2009 als Fehler benennt, haben wir ge-
    meinsam die Chance, aus einem solchen Fehler zu ler-
    nen und dafür Sorge zu tragen, dass sich solche Fehler
    tunlichst nicht wiederholen. Bei Ihnen, Herr Bundesver-
    teidigungsminister, Frau Bundeskanzlerin, vermisse ich,
    dass Sie auf dem Stand des Wissens, das Sie heute ha-
    ben, zugeben, dass es falsch war, wie an dieser Stelle
    agiert wurde, und uns erklären, wie man das künftig an-
    ders machen will.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir wissen, wie Sie, dass es ein einfaches Weiter-so und
    ein Durchwursteln bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag

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    (C (D icht geben wird. Deswegen brauchen wir – der Außeninister hat darauf hingewiesen – eine Abzugsperspek ive. Sie haben sich auf Präsident Obama berufen. Präsient Obama hat drei Elemente benannt: (Christine Buchholz [DIE LINKE]: 30 000 Truppen!)


    ilitärische Aufstockung, mehr zivile Hilfe und ein kon-
    retes Datum, an dem der Abzug beginnt. Das alles ha-
    en Sie aber in Ihrem Mandat – und Sie berufen sich auf
    bama – nicht vorgesehen. Sie legen uns ein Mandat
    or, in dem es heißt: Wir machen erst einmal ein Jahr so
    eiter und ändern es eventuell im Lichte der Ergebnisse
    er Afghanistan-Konferenz, wir sagen aber heute noch
    icht, wie.


    (Birgit Homburger [FDP]: Das können wir auch gar nicht! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Vor der Konferenz kann man nicht wissen, was rauskommt!)


    ch sage Ihnen: Das ist ein Ansinnen an den Deutschen
    undestag, einen Blankoscheck auszustellen. Ich hätte
    ir gewünscht, Herr Westerwelle, dass Sie mit Ihrer
    ehrfachen Ankündigung, ein konkretes zivil-militäri-

    ches Mandat vorzulegen, ernst gemacht hätten, und
    icht allgemein versprechen, dass Sie für den Polizeiauf-
    au mehr tun wollen; denn das hören wir seit drei Jah-
    en. Vielmehr hätte ich von Ihnen die verbindliche Zu-
    age erwartet, dass Sie endlich 500 Polizistinnen und
    olizisten nach Afghanistan schicken, weil das die Vor-
    ussetzung dafür ist, dass es dort 80 000 Polizistinnen
    nd Polizisten geben kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das alles sind Sie uns schuldig geblieben. Sie sind
    icht einmal in der Lage, zu benennen, mit welchen zivi-
    en Vorschlägen und wie viel zusätzlichen Euros an Ent-
    icklungshilfe Sie in diese Afghanistan-Konferenz ge-
    en. Von uns erwarten Sie aber, dass wir für ein Jahr
    erlängern. Ich sage Ihnen: Wenn Sie diese Konferenz
    rnst nehmen würden, dann hätten Sie diesen Vorschlag
    icht machen dürfen. Dann hätten Sie sagen müssen:
    kay, wir wissen noch nicht, was bei dieser Konferenz
    orgeht. Wir gehen mit verschiedenen Vorschlägen hin
    nd werden das Mandat im Lichte dieser Konferenz ver-
    ndern, und weil wir es danach ändern, verlängern wir
    as Mandat erst einmal für ein halbes Jahr. In anderen
    ällen haben Sie das auch gekonnt. Sie aber lassen uns

    m Unklaren über Ihre Absichten. Sie sagen nicht, wohin
    ie wollen. Sie machen unverbindliche Ankündigungen,
    rwarten aber von uns, dass wir zu einem weiteren Jahr
    a sagen. Ich finde, das ist eine Überforderung.

    Wir Grüne stehen zu unserer Verantwortung in
    fghanistan. Es kann und darf keinen Sofortabzug ge-
    en, aber am Ende des Tages brauchen wir eine konkrete
    bzugsperspektive und eine Aufbauoffensive. Die blei-
    en Sie schuldig. Deswegen sagt die große Mehrheit
    einer Fraktion – zu Ihrem Mandat, nicht zu Afghanis-

    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 675


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    Jürgen Trittin
    tan –: Wir können diesem Mandat nicht zustimmen. Des-
    halb werden wir uns enthalten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)