Plenarprotokoll 17/9
der CDU/CSU sowie der Abgeordneten
Michael Kauch, Harald Leibrecht, Horst
Meierhofer, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der FDP: Für ein wirksames und
faires globales Klimaschutzabkommen in
Kopenhagen
(Drucksache 17/100) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
in Verbindung mit
Tagesordnungspunkt 4:
b) Antrag der Fraktion der SPD: Die Klima-
konferenz in Kopenhagen zum Erfolg
führen – Deutschlands und Europas
Vorreiterrolle nutzen und stärken
(Drucksache 17/105) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . .
Renate Künast (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dirk Niebel, Bundesminister
BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . .
Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
589 D
590 A
595 D
597 D
599 B
600 C
601 D
603 A
604 B
605 B
605 D
Deutscher B
Stenografisch
9. Sitzu
Berlin, Donnerstag, den
I n h a l
Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord-
neten Dr. Heinz Riesenhuber . . . . . . . . . . . .
Berufung von deutschen Mitgliedern des
Europäischen Parlaments zur Teilnahme an
Sitzungen des Ausschusses für die Angele-
genheiten der Europäischen Union . . . . . . . . .
Erweiterung und Abwicklung der Tagesord-
nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Absetzung der Tagesordnungspunkte 4 a, 5 b
und 17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zusatztagesordnungspunkt 2:
Antrag der Abgeordneten Andreas Jung
(Konstanz), Marie-Luise Dött, Dr. Christian
Ruck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
d
D
D
M
589 A
589 A
589 B
589 D
c) Antrag der Abgeordneten Eva Bulling-
Schröter, Dr. Barbara Höll, Dorothée
Menzner, weiterer Abgeordneter und der
undestag
er Bericht
ng
3. Dezember 2009
t :
Fraktion DIE LINKE: Kehrtwende beim
globalen Klimaschutz auf UN-Gipfel in
Kopenhagen
(Drucksache 17/115) . . . . . . . . . . . . . . . .
) Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann
Ott, Bärbel Höhn, Hans-Josef Fell, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN: Kopenhagen mit
verbindlichen und ambitionierten Kli-
maschutzzielen zum Auftakt einer
globalen ökologischen Modernisierung
machen
(Drucksache 17/120) . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Norbert Röttgen, Bundesminister
BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . .
ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
590 A
590 A
590 B
592 B
594 C
Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . .
Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
606 A
606 B
II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009
Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . .
Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 5:
a) Erste Beratung des von der Fraktion der
SPD eingebrachten Entwurfs eines Geset-
zes zum Datenschutz im Beschäfti-
gungsverhältnis (Beschäftigtendaten-
schutzgesetz – BDatG)
(Drucksache 17/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
c) Antrag der Abgeordneten Beate Müller-
Gemmeke, Dr. Konstantin von Notz,
Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: Persönlichkeitsrechte ab-
hängig Beschäftigter sichern – Daten-
schutz am Arbeitsplatz stärken
(Drucksache 17/121) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . .
Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . .
Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . .
Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . .
Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 18:
Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann,
Kerstin Andreae, Alexander Bonde, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN: Moratorium für
Stuttgart 21 – Wirtschaftlichkeit des Groß-
projektes vor Baubeginn sicherstellen
(Drucksache 17/125) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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606 C
607 C
608 B
609 C
609 C
609 D
611 C
613 B
614 C
616 C
616 D
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618 A
620 B
621 B
622 D
623 D
624 C
626 A
627 A
628 D
629 A
629 D
usatztagesordnungspunkt 3:
ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion
er SPD: Bildungsproteste nicht aussitzen –
ochschulgipfel vorziehen . . . . . . . . . . . . .
r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . .
onika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
icole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
r. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . .
ai Gehring (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . .
illi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ylvia Canel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ichael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Annette Schavan, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
wen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . .
ankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
r. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 6:
) Antrag der Abgeordneten Jan van Aken,
Christine Buchholz, Sevim Dağdelen,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
DIE LINKE: Atomwaffen unverzüglich
aus Deutschland abziehen
(Drucksache 17/116) . . . . . . . . . . . . . . . .
) Antrag der Abgeordneten Agnes Malczak,
Omid Nouripour, Katja Keul, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN: Deutschland
atomwaffenfrei – Bei der Abrüstung
der Atomwaffen vorangehen
(Drucksache 17/122) . . . . . . . . . . . . . . . .
olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . .
oderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . .
ta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
lke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
gnes Malczak (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Karl A. Lamers (Heidelberg)
(CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 7:
) Antrag der Abgeordneten Krista Sager,
Petra Hinz (Essen), Kai Gehring, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN: Brain Waste
630 A
630 A
631 A
632 B
633 C
634 C
636 A
637 B
638 B
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640 D
642 C
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645 A
646 B
646 B
646 C
647 C
648 C
650 A
650 D
651 D
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 III
stoppen – Anerkennung ausländischer
akademischer und beruflicher Qualifi-
kationen umfassend optimieren
(Drucksache 17/123) . . . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Abgeordneten Sevim
Dağdelen, Nicole Gohlke, Agnes Alpers,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
DIE LINKE: Für eine zügige und umfas-
sende Anerkennung von im Ausland er-
worbenen Qualifikationen
(Drucksache 17/117) . . . . . . . . . . . . . . . . .
in Verbindung mit
Zusatztagesordnungspunkt 4:
Antrag der Abgeordneten Swen Schulz, Katja
Mast, Olaf Scholz, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der SPD: Durch Vorrang für
Anerkennung Integration stärken – Aner-
kennungsgesetz für ausländische Ab-
schlüsse vorlegen
(Drucksache 17/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Krista Sager (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
Marcus Weinberg (Hamburg)
(CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . .
Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . .
Serkan Tören (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 8:
Antrag der Fraktion der SPD: Die EU-Per-
spektive der südosteuropäischen Staaten
Albanien, Bosnien und Herzegowina,
Kosovo, Makedonien, Montenegro und
Serbien verstärken
(Drucksache 17/106) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . .
Oliver Luksic (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
T
–
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653 A
653 B
653 B
653 C
654 C
655 C
656 A
656 D
657 C
658 C
659 B
660 A
660 D
661 A
662 A
663 A
664 A
665 B
666 B
agesordnungspunkt 9:
Beschlussempfehlung und Bericht des
Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
der Bundesregierung: Fortsetzung der
Beteiligung bewaffneter deutscher
Streitkräfte an dem Einsatz der Inter-
nationalen Sicherheitsunterstützungs-
truppe in Afghanistan (International
Security Assistance Force, ISAF) unter
Führung der NATO auf Grundlage der
Resolution 1386 (2001) und folgender
Resolutionen, zuletzt Resolution 1890
(2009) des Sicherheitsrates der Verein-
ten Nationen
(Drucksachen 17/39, 17/111 (neu)) . . . . .
Bericht des Haushaltsausschusses gemäß
§ 96 der Geschäftsordnung
(Drucksache 17/139) . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Guido Westerwelle, Bundesminister
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ans-Ulrich Klose (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
r. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . .
an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . .
ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . .
ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg,
Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . .
te Koczy (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
rnst-Reinhard Beck (Reutlingen)
(CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
hristine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . .
rnst-Reinhard Beck (Reutlingen)
(CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
urkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
lorian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
667 D
667 D
668 A
669 B
670 B
671 D
673 D
675 A
675 B
675 D
676 D
677 B
678 A
679 A
680 C
681 A
681 C
682 C
683 B
684 B
685 B
685 C
685 D
687 A
IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009
Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 10:
– Beschlussempfehlung und Bericht des
Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
der Bundesregierung: Fortsetzung der
Beteiligung bewaffneter deutscher
Streitkräfte an der United Nations Inte-
rim Force in Lebanon (UNIFIL) auf
Grundlage der Resolution 1701 (2006)
vom 11. August 2006 und folgender
Resolutionen, zuletzt 1884 (2009) vom
27. August 2009 des Sicherheitsrates
der Vereinten Nationen
(Drucksachen 17/40, 17/112(neu)) . . . . . .
– Bericht des Haushaltsausschusses gemäß
§ 96 der Geschäftsordnung
(Drucksache 17/140) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
Günter Gloser (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . .
Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . .
Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . .
Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 11:
– Beschlussempfehlung und Bericht des
Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
der Bundesregierung: Fortsetzung des
Einsatzes bewaffneter deutscher Streit-
kräfte bei der Unterstützung der ge-
meinsamen Reaktion auf terroristische
Angriffe gegen die USA auf Grundlage
des Artikels 51 der Satzung der Verein-
ten Nationen und des Artikels 5 des
Nordatlantikvertrags sowie der Resolu-
tionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des
Sicherheitsrats der Vereinten Nationen
(Drucksachen 17/38, 17/110) . . . . . . . . . .
– Bericht des Haushaltsausschusses gemäß
§ 96 der Geschäftsordnung
(Drucksache 17/141) . . . . . . . . . . . . . . . . .
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688 A
690 C
688 B
688 C
688 C
689 B
692 B
694 A
694 D
695 C
696 B
697 B
698 C
700 D
698 D
698 D
r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
ichael Groschek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
arl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . .
olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . .
arl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . .
tefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
atja Keul (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 12:
eschlussempfehlung und Bericht des Aus-
chusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-
icherheit zu der Verordnung der Bundesregie-
ung: Erste Verordnung zur Durchführung
es Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Ver-
rdnung über kleine und mittlere Feue-
ungsanlagen – 1. BImSchV)
Drucksachen 17/74, 17/85 Nr. 2.2, 17/135)
ndreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . .
te Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
alph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
orothea Steiner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
osef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
nlage 1
iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . .
nlage 2
rklärung nach § 31 GO zu dem Antrag: Fort-
etzung der Beteiligung bewaffneter deut-
cher Streitkräfte an dem Einsatz der Inter-
ationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in
fghanistan (International Security Assis-
ance Force, ISAF) unter Führung der NATO
uf Grundlage der Resolution 1386 (2001)
nd folgender Resolutionen, zuletzt Resolu-
ion 1890 (2009) des Sicherheitsrates der Ver-
inten Nationen (Tagesordnungspunkt 9)
699 A
700 A
703 B
704 D
705 B
705 B
706 C
707 C
708 D
708 D
709 B
710 D
709 C
709 D
713 B
714 B
715 A
715 D
716 C
717 C
719 A
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 V
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . .
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 3
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Marieluise Beck (Bremen), Hans-Josef Fell,
Priska Hinz (Herborn) und Thomas Koenigs
Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte
an dem Einsatz der Internationalen Sicher-
heitsunterstützungstruppe in Afghanistan (In-
ternational Security Assistance Force, ISAF)
unter Führung der NATO auf Grundlage der
Resolution 1386 (2001) und folgender Reso-
lutionen, zuletzt Resolution 1890 (2009) des
Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Ta-
gesordnungspunkt 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 5
Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten
Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) zu dem Antrag:
Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut-
scher Streitkräfte an der United Nations
Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf
Grundlage der Resolution 1701 (2006) vom
11. August 2006 und folgender Resolutionen,
719 C
720 A
720 B
720 C
721 A
721 B
721 D
723 B
(alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), zu dem
Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaff-
neter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz
der Internationalen Sicherheitsunterstützungs-
truppe in Afghanistan (International Security
Assistance Force, ISAF) unter Führung der
NATO auf Grundlage der Resolution 1386
(2001) und folgender Resolutionen, zuletzt
Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates
der Vereinten Nationen (Tagesordnungs-
punkt 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 4
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Hans-Christian Ströbele, Sylvia Kotting-Uhl,
Memet Kilic, Uwe Kekeritz, Winfried
Hermann, Lisa Paus, Monika Lazar,
Dr. Harald Terpe, Dr. Hermann Ott, Beate
Müller-Gemmeke, Dr. Anton Hofreiter und
Bettina Herlitzius (alle BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN) zu dem Antrag: Fortsetzung der
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uletzt 1884 (2009) vom 27. August 2009 des
icherheitsrates der Vereinten Nationen (Ta-
esordnungspunkt 10) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
nlage 6
euabdruck der Antworten des Staatsminis-
ers Bernd Neumann
auf die mündlichen Fragen 31 und 32 der
Abgeordneten Agnes Krumwiede (BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN)
auf die mündlichen Fragen 33 und 34 der
Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen)
(SPD)
auf die mündlichen Fragen 35 und 36 des
Abgeordneten Martin Dörmann (SPD)
auf die mündlichen Fragen 37 und 38 der
Abgeordneten Tabea Rößner (BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN)
8. Sitzung, Anlagen 19 bis 22) . . . . . . . . . . .
724 B
724 C
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 589
(A) )
(B) )
9. Sitzu
Berlin, Donnerstag, den
Beginn: 9.0
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 719
(A) )
(B) )
Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 9) che Entwicklung eine engagierte zivile Aufbauoffensive
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten
* für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
Anlage 2
Erklärungen nach § 31 GO
zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung be-
waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz
der Internationalen Sicherheitsunterstützungs-
truppe in Afghanistan (International Security
Assistance Force, ISAF) unter Führung der
NATO auf Grundlage der Resolution 1386
(2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Re-
solution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der
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Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
Barnett, Doris SPD 03.12.2009*
Bas, Bärbel SPD 03.12.2009
Glos, Michael CDU/CSU 03.12.2009
Goldmann, Hans-
Michael
FDP 03.12.2009
Hübinger, Anette CDU/CSU 03.12.2009
Hunko, Andrej
Konstantin
DIE LINKE 03.12.2009
Lach, Günter CDU/CSU 03.12.2009
Lafontaine, Oskar DIE LINKE 03.12.2009
Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 03.12.2009
Meinhardt, Patrick FDP 03.12.2009
Möller, Kornelia DIE LINKE 03.12.2009
Pflug, Johannes SPD 03.12.2009
Rachel, Thomas CDU/CSU 03.12.2009
Dr. Scheer, Hermann SPD 03.12.2009
Schmidt (Eisleben),
Silvia
SPD 03.12.2009
Schwanitz, Rolf SPD 03.12.2009
Zimmermann, Sabine DIE LINKE 03.12.2009
Zypries, Brigitte SPD 03.12.2009
(C
(D
Anlagen zum Stenografischen Bericht
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
ch kann dem Mandat der Bundesregierung nicht zustim-
en, obwohl ich einen Abzug der Bundeswehr aus Af-
hanistan zum gegenwärtigen Zeitpunkt für unverant-
ortlich halte. Ich halte daher die Enthaltung für die
ngemessene Form, um diese Haltung auszudrücken.
as OEF-Mandat lehne ich ab.
Ein neues ISAF-Mandat setzt eine grundsätzlich an-
ere Afghanistan- und Militärpolitik der Bundesregie-
ung voraus. Diese müsste folgenden Anforderungen ge-
ügen:
Die Bundesregierung ist aufgefordert:
Erstens. Dem Bundestag ein neues Mandat vorzule-
en, das auf sechs Monate befristet ist und eine klare
usrichtung auf den zivilen Aufbau hat, und zeitnah
ach der Afghanistan-Konferenz dem Bundestag ein
eues Mandat vorzulegen, das die genannte zivile Auf-
auoffensive und militärische Abzugsperspektive bein-
altet und glaubhaft gewährleistet, dass der Einsatz der
undeswehr erfolgreich fortgeführt und beendet werden
ann.
Zweitens. Unverzüglich klarzustellen, dass der Schutz
on Zivilisten höchste Priorität hat und eine Bombardie-
ung von Menschenansammlungen weder angemessen
och zwangsläufig ist.
Drittens. Dem Bundestag bis zur Afghanistan-Konfe-
enz eine unabhängige Evaluierung des bisherigen deut-
chen Engagements in Afghanistan sowie eine Übersicht
ber die konkreten deutschen Beitrage zur Afghanistan-
onferenz und einer aussichtsreichen Strategie der
Übergabe in Verantwortung“ vorzulegen.
Viertens. Gemeinsam mit den afghanischen und inter-
ationalen Partnerinnen und Partnern eine Abzugspers-
ektive zu entwickeln und auf der Afghanistan-Konfe-
enz zu vereinbaren, die alle Beteiligten konkret und
berprüfbar in die Pflicht nimmt und es erlaubt, in den
ächsten vier Jahren den Abzug der internationalen
ruppen einzuleiten.
Fünftens. Sich für eine Beendigung der Operation
nduring Freedom in Afghanistan einzusetzen und klar-
ustellen, im Rahmen welcher Leitlinien die Bundes-
ehr operiert, damit in der Praxis die Einhaltung und der
chutz der Menschenrechte und der Schutz der Zivilbe-
ölkerung als oberste Priorität gewährleistet sind.
Sechstens. Keine Aufstockung des Bundeswehrkon-
ingentes vorzubereiten oder vorzunehmen und so das
bergewicht des Militärischen gegenüber dem zivilen
ngagement zu verstärken, sondern stattdessen, wie es
uch von den afghanischen Partnern gewünscht ist,
eutschlands finanzielle und materielle Beiträge für den
ivilen Wiederaufbau im Sinne einer engagierten zivilen
ufbauoffensive auch qualitativ stark zu erhöhen.
Siebtens. Für Schlüsselbereiche wie Polizei, Justiz,
ildung, Infrastruktur, Landwirtschaft und wirtschaftli-
720 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009
(A) )
(B) )
mit realistischen und verbindlichen Zwischenzielen zu
vereinbaren, die bei den friedensbereiten Kräften in allen
Regionen ankommt.
Achtens. Unverzüglich mindestens 500 deutsche Poli-
zeikräfte für den Aufbau afghanischer Polizei zur Verfü-
gung zu stellen, sich gemeinsam mit internationalen und
afghanischen Partnerinnen und Partner für konkrete
Schritte und sichtbare Erfolge bei der Beseitigung von
Korruption, Drogen- und Vetternwirtschaft einzusetzen
und 2010 freie und faire Parlamentswahlen durchzuset-
zen.
Neuntens. Sich dafür einzusetzen, dass in Afghanis-
tan die Menschenrechte gewahrt werden, Menschen-
rechtsorganisationen und die Vereinten Nationen sofort
Zugang zu Gefangenen haben und Geheimgefängnisse
wie in Bagram schnellstens geschlossen werden.
Ralph Brinkhaus (CDU/CSU): Die Entscheidung
über die weitere Beteiligung der Bundeswehr an der In-
ternationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) in
Afghanistan fällt mir sehr schwer. Mit meiner Stimme
entscheide ich letztlich auch über das Leben von Men-
schen: über das Leben von Deutschen, aber auch über
das Leben von Deutschen, aber auch über das Leben von
Afghanen. Das hat der folgenschwere Luftangriff vom
4. September 2009 noch einmal deutlich gezeigt.
Es gibt kaum einen höheren Preis für eine politische
Entscheidung als ein Menschenleben. Wir müssen uns
daher sicher sein, ob wir mit der Verlängerung des ISAF-
Mandates unserem Ziel näher kommen, Afghanistan ins-
besondere mithilfe des zivilen Wiederaufbaus so weit zu
stabilisieren, dass das Land nicht erneut Rückzugsraum
für Terroristen werden kann, dass eine Radikalisierung
Afghanistans nicht die ganze Region destabilisiert, dass
mehr Afghanen Zugang zu Bildung und Menschenrech-
ten bekommen.
Angesichts der Tatsache, dass die militärische Aus-
einandersetzung zu eskalieren droht, die politische Ent-
wicklung von Rückschritten gekennzeichnet ist und sich
die Sicherheitslage ständig weiter verschärft, habe ich
daran begründete Zweifel.
Ich stimme der weiteren Beteiligung der Bundeswehr
an der ISAF trotzdem zu, weil ein Rückzug zu diesem
Zeitpunkt ein Vakuum hinterlassen würde, das nicht zu
verantworten ist. Ich erwarte aber von der Bundesregie-
rung, dass die bisherige Strategie evaluiert, auf ihre
Wirksamkeit überprüft und angepasst wird. Insbeson-
dere bedarf es klar definierter und messbarer Fort-
schrittskriterien und Ziele, die uns eine stufenweise
Übergabe der Verantwortung an die Menschen in Afgha-
nistan ermöglichen. Dazu gehört meines Erachtens ins-
besondere eine signifikante Stärkung der zivilen Kom-
ponente unserer Maßnahmen. Einer weiteren Erhöhung
der militärischen Anstrengung zum Beispiel in Form der
Entsendung weiterer Truppen stehe ich äußerst kritisch
gegenüber.
Dr. Heinrich L. Kolb (FDP): Nach wie vor stehe ich
der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der
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ATO-geführten Internationalen Sicherheitsunterstüt-
ungstruppe in Afghanistan mit großer Zurückhaltung
egenüber. Ich begrüße allerdings ausdrücklich den jetzt
rklärten Willen der Bundesregierung und inzwischen
uch des amerikanischen Präsidenten, den Einsatz auf
in absehbares Ende hinzuführen.
Im Interesse einer geordneten Beendigung des Einsat-
es bin ich bereit, das Engagement der Bundeswehr im
ahmen dieses Mandates befristet mitzutragen.
Zugleich will ich mit meiner Zustimmung nach den
iskussionen um die Vorgänge am 4. September 2009
m Raum Kunduz ein Zeichen der Unterstützung für un-
ere im Einsatz befindlichen Soldatinnen und Soldaten
eben.
Manfred Kolbe (CDU/CSU): Der heute zur Be-
chlussfassung im Deutschen Bundestag anstehenden
bstimmung über die Beschlussempfehlung und den
ericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
er Bundesregierung zur Fortsetzung der Beteiligung be-
affneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer In-
ernationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afgha-
istan – International Security Assistance Force, ISAF –
nter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutio-
en 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Re-
olution 1890 (2009), des Sicherheitsrates der Vereinten
ationen kann ich aus den folgenden Gründen nicht zu-
timmen:
Erstens. In Afghanistan gelingt es dem Westen offen-
ar nicht, ein demokratisches Staatswesen aufzubauen
nd die Menschen innerlich dafür zu gewinnen. Der am-
ierende Präsident Karzai hat sich wohl nur durch Wahl-
älschungen an der Macht gehalten. Auch die Sicher-
eitslage hat sich weiter verschlechtert, und zwar in
ebieten, die bisher als relativ sicher galten. Die westli-
he Aufbauhilfe soll an großen Teilen der Bevölkerung
orbeigehen. Armut, Korruption und Hoffnungslosigkeit
ollen zunehmen. Präsident Obama am 1. Dezember 2009
n West Point:
Afghanistan is not lost, but for several years it has
moved backwards.
Zweitens. Die zunehmende Militarisierung führt zu
iner wachsenden Anzahl von unschuldigen Opfern un-
er der Zivilbevölkerung, hauptsächlich durch Luftan-
riffe. Mittlerweile dürfte bei solchen „Kollateralschä-
en“ eine vielfache Anzahl unschuldiger Menschen
etötet worden sein wie bei den schrecklichen Terroran-
riffen vom 11. September 2001 auf New York, die Aus-
angspunkt unseres Engagements waren. Vorläufiger
öhepunkt insoweit ist der auf deutschen Befehl ausge-
ührte Luftangriff auf zwei Tanklastzüge bei Kunduz
om 4. September 2009 mit circa 150 Toten, darunter
ohl vielen Zivilisten. Auch auf mehrfache Nachfragen
aren Bundesverteidigungsminister nicht bereit, mir
ngaben zu zivilen Opfern in Afghanistan zu machen.
it jedem unschuldig getöteten Zivilisten bekämpfen
ir nicht den Terror, sondern schaffen diesem neuen Zu-
auf.
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 721
(A) )
(B) )
Drittens. Ein realistisches Konzept des Westens für
Afghanistan vermag ich derzeit nicht zu erkennen. Auch
in dem vorliegenden Antrag wird ein solches nicht darge-
stellt. Vor diesem Hintergrund kann ich es nicht verant-
worten, deutsche Soldaten in einen lebensgefährlichen
Einsatz zu schicken. Wir brauchen vielmehr eine Grund-
satzdebatte darüber, wie die Bundesrepublik Deutschland
und der Westen insgesamt den Terror bekämpfen und De-
mokratie und Rechtsstaatlichkeit in Afghanistan auf-
bauen können.
Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP): Erneut soll der
Deutsche Bundestag einer Verlängerung des Einsatzes
der Bundeswehr in Afghanistan zustimmen. Obwohl mir
bekannt ist, dass nach den bisherigen Entscheidungen
des Deutschen Bundestages ein sofortiger Abzug der
Bundeswehr aus Afghanistan kaum möglich ist, werde
ich der Verlängerung des Einsatzes nicht zustimmen.
Die Bemühungen der neuen Bundesregierung, end-
lich Perspektiven für einen Abzug der Bundeswehr zu
schaffen, erkenne ich durchaus an. Ebenso den vom
amerikanischen Präsidenten Obama für 2011 in Aussicht
gestellten Abzug.
Nach wie vor bleibt aber meine Kritik bestehen, dass
die Bundeswehr für ihren Einsatz in Afghanistan nicht
entsprechend ausgerüstet worden ist. Schon zu lange
wurde den Angehörigen der Bundeswehr die notwendige
politische wie auch materielle Unterstützung versagt.
Ebenso vermisse ich die dringend notwendige Betreu-
ung der aus Afghanistan zurückkehrenden Soldaten so-
wie ihrer Angehörigen.
Entscheidend für meine Ablehnung ist jedoch, dass
wir mit dem Einsatz die Bundeswehr und ihre Angehöri-
gen seit Jahren überfordert haben.
Wir haben in Afghanistan Aufgaben übernommen, für
die die Bundeswehr zu keinem Zeitpunkt ausgebildet
und ausgerüstet war.
Der Einsatz ist auch unehrlich, denn längst ist der Ter-
ror, den wir in Afghanistan bekämpfen, nach Pakistan
ausgewichen. Doch nur in Afghanistan geht der Einsatz
weiter.
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Der Antrag der Bundesregierung zur Verlängerung des
ISAF-Mandates erfolgt zu einem Zeitpunkt, wo Chancen
und Risiken des Einsatzes in Afghanistan so hoch wie
nie zuvor sind. Bündnis 90/Die Grünen haben schon seit
vielen Jahren klare Anforderungen an den Einsatz der in-
ternationalen Gemeinschaft in Afghanistan gestellt: Der
Schutz der Zivilbevölkerung soll bei den Militäropera-
tionen höchste Priorität genießen, die Ausbildung afgha-
nischer Sicherheitskräfte wird forciert und eine Perspek-
tive für einen Abzug und eine damit verbundene Übergabe
der Verantwortung an die afghanischen Institutionen eröff-
net.
Gleichzeitig hat sich die Sicherheitslage in Afghanis-
tan vor allem in den letzten Monaten deutlich ver-
schlechtert. Die Taliban sind in vielen Regionen auf dem
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ormarsch, und das Vertrauen der Bevölkerung in die
egierung Karzai ist gestört.
Der Umgang mit dem von Deutschen angeordneten
ombardement zweier Tanklaster in Kunduz am 4. Sep-
ember dieses Jahres hat gravierende Mängel in der In-
ormationspolitik der Bundesregierung offenbart. Die
egierung hat wochenlang die Existenz ziviler Opfer
erschwiegen und den Einsatz als richtig bewertet, ob-
ohl ihr anderslautende Informationen vorlagen. Dieses
erhalten offenbart ein zweifelhaftes Verständnis von
er Verfasstheit der Bundeswehr als Parlamentsarmee.
ur wenn dem Bundestag die größtmögliche Informa-
onsgrundlage für seine Entscheidung über die Auslands-
insätze gegeben wird, kann die Volksvertretung ihre de-
okratische Entscheidungsfunktion wahrnehmen.
Die Gespräche, die ich und andere Vertreter meiner
artei in den vergangenen Wochen und Monaten mit
ertreterinnen und Vertretern verschiedener afghani-
cher Organisationen vor Ort und in Deutschland geführt
aben, machen mir jedoch klar, dass ein sofortiger Ab-
ug in der heutigen Situation unverantwortbar wäre und
inen Großteil der Fortschritte beim Aufbau der zivilen
nfrastruktur und der Ausweitung der Bürgerrechte, spe-
iell für Frauen, zunichtemachen würde. Afghanistan
roht der Rückfall in einen blutigen Bürgerkrieg.
Vor diesem Hintergrund plädiere ich, wie meine Par-
ei Bündnis 90/Die Grünen, für eine Fortführung des
insatzes. Ich stehe damit in der Tradition meiner Frak-
ion, den Einsatz kritisch, aber grundsätzlich solidarisch
u begleiten. Gleichzeitig fordere ich von der Bundesre-
ierung endlich eine umfassende Bilanzierung des bishe-
igen Einsatzes, eine Neuformulierung der Einsatzziele,
en wirksamen Schutz der Zivilbevölkerung bei allen
ilitärischen Operationen, eine offenere Informations-
olitik und eine klare Abzugsperspektive.
Ich stimme dem vorliegenden Mandatsantrag zu. Dies
st eine Gewissensentscheidung. Sie beruht auf der Über-
eugung, dass wir den Menschen in Afghanistan, den Sol-
atinnen und Soldaten und den zivilen Aufbauhelferin-
en und -helfern ein Signal der Unterstützung aus der
olitik übermitteln müssen. Gerade jetzt, wo sich die viel-
eicht letzte Chance für eine gemeinsame und taktisch
luge Anstrengung mit dem Ziel eines erfolgreichen Ab-
chlusses des Einsatzes bietet, ist dieses Signal vonnöten.
Ich halte es aber für falsch, die Verlängerung für
wölf Monate zu beantragen, wenn schon jetzt klar ist,
ass nach der Londoner Afghanistan-Konferenz Anfang
es kommenden Jahres eine Revision der deutschen
ission ansteht. Ich erwarte von der Bundesregierung
umindest, dass sie dem Bundestag nach der Afghanis-
an-Konferenz ein komplett neues Mandat vorlegt, das
uch konkrete Ziele für den zivilen Aufbau und eine Ab-
ugsperspektive beinhaltet.
Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN): Die ISAF-Mission ist an einem entscheidenden
unkt angekommen. Während auf der einen Seite große
rfolge beim Aufbau der medizinischen Versorgung,
on Bildungseinrichtungen und Verkehrsinfrastruktur er-
722 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009
(A) )
(B) )
reicht wurden, zeichnet sich auf der anderen Seite eine
Zuspitzung der Sicherheitslage in Afghanistan ab. Die-
ser Entwicklung muss mit einem sofortigen Strategie-
wechsel zugunsten einer engagierten zivilen Aufbauof-
fensive begegnet werden. Während die internationalen
Bündnispartner an Fragen eines Strategiewechsels, des
höheren Schutzes der Zivilbevölkerung und einer kon-
kreten Abzugsperspektive arbeiten, lässt der Antrag der
Bundesregierung keine neuen Ansätze erkennen. Dage-
gen wird die Bundesregierung 2010 die Ausgaben für
den militärischen Einsatz in Afghanistan sogar noch von
688 Millionen Euro auf rund 820 Millionen Euro erhö-
hen, ohne die Mittel für den zivilen Bereich auch nur an-
nähernd so hoch aufzustocken. Damit wird die Militär-
lastigkeit des Einsatzes weiter im Verhältnis 4 zu 1
zugunsten des militärischen Einsatzes ausgebaut. Auch
die Versäumnisse beim Polizeiaufbau werden nicht auf-
gegriffen.
Der vom deutschen Regionalkommando befohlene
Luftangriff auf zwei entführte Tanklastwagen mit einer
noch nicht bekannten Zahl ziviler Opfer bedeutet einen
radikalen Kurswechsel hin zu einem offensiven militäri-
schen Vorgehen. Dieses steht im Widerspruch zur Ziel-
setzung des Stabilisierungseinsatzes, nämlich den Auf-
bau des Landes abzusichern und den Schutz der
Zivilbevölkerung zu garantieren. Auch die Einschätzung
des amtierenden Verteidigungsministers, der den Einsatz
als militärisch „angemessen“ bezeichnet, muss umge-
hend korrigiert und die Umstände des Luftangriffes müs-
sen lückenlos aufgeklärt werden.
Schädlich für die Akzeptanz und damit den Erfolg des
Stabilisierungseinsatzes ISAF ist zudem der parallel lau-
fende OEF-Einsatz, der rein militärische Ziele verfolgt.
Auch die massiven Wahlmanipulationen während der
Präsidentschaftswahlen stellen einen Rückschritt für die
politische Entwicklung des Landes und die Akzeptanz
des ISAF-Einsatzes dar.
Angesicht der sich seit zwei Jahren verschlechternden
Gesamtlage versäumt die Bundesregierung durch eine
fehlende strategische Neuausrichtung wertvolle Zeit.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Beteiligung der Bun-
deswehr an dem Stabilisierungsmandat ISAF weiterhin
notwendig für die militärische Absicherung des zivilen
Aufbaus. Dieser Verantwortung darf man sich nicht
durch die Forderung nach einem sofortigen Abzug ent-
ziehen. Gleichzeitig kann der Konflikt in Afghanistan
nicht militärisch gelöst werden. Nur durch die Stärkung
staatlicher Institutionen, durch eine wirtschaftliche Sta-
bilisierung und die Übernahme von mehr Eigenverant-
wortung durch die afghanische Bevölkerung wird das
Land langfristig eine stabile und friedliche Zukunft ha-
ben.
Die Bundesregierung erklärt in ihrem Antrag auf
Fortsetzung des ISAF-Einsatzes, dass sie auf der Inter-
nationalen Afghanistan-Konferenz im kommenden Jahr
gemeinsam mit den Bündnispartnern konkrete Erwartun-
gen und Ziele zu den Themen gute Regierungsführung,
Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sowie Sicher-
heit und wirtschaftliche, soziale Entwicklung festlegen
werde. Mit dieser Begründung legt die Bundesregierung
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ein verbindliches Gesamtkonzept vor, sondern einen
ntrag, der bezüglich der Ausgestaltung des Mandats
owie der Mandatsobergrenze unverändert ist. Dennoch
rbittet die Bundesregierung die Zustimmung des Deut-
chen Bundestages für die Fortsetzung des Mandats für
eitere 12 Monate, obwohl dieses Mandat erst durch die
rgebnisse der Afghanistan-Konferenz konkretisiert
zw. in seiner Zielausrichtung geändert werden soll. Zu-
em ist die Bundesregierung eine klare Bilanzierung und
valuierung des bisherigen Afghanistan-Einsatzes nach
ie vor schuldig geblieben.
Aus diesen Gründen werde ich der Verlängerung des
andats in der vorliegenden Form nicht zustimmen und
ich enthalten. Ich werde dem Entschließungsantrag der
raktion Bündnis 90/Die Grünen zustimmen, der eine
erlängerung des Mandats auf sechs Monate befristet
nd eine klare Ausrichtung auf eine zivile Aufbauoffen-
ive und eine militärische Abzugsperspektive fordert.
nlage 3
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen),
Hans-Josef Fell, Priska Hinz (Herborn) und
Thomas Koenigs (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN) zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteili-
gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem
Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter-
stützungstruppe in Afghanistan (International
Security Assistance Force, ISAF) unter Füh-
rung der NATO auf Grundlage der Resolution
1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt
Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der
Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 9)
Wir stimmen der Verlängerung des ISAF-Einsatzes
u, weil die völkerrechtliche Grundlage dieses Einsatzes
urch Resolutionen des UN-Sicherheitsrates eindeutig
st; wir fest an die Verpflichtung der Staatengemein-
chaft glauben, auch jenseits von allzu eng gefassten na-
ionalen Interessen Verantwortung übernehmen zu müs-
en; wir spätestens seit dem Völkermord in Bosnien und
erzegowina verstanden haben, dass der Nichteinsatz
on polizeilichen und militärischen Mitteln ebenso
chuldig machen kann wie der Einsatz von Gewalt; ge-
ade die deutsche Geschichte uns verpflichtet, dass nie
ieder Krieg von deutschem Boden ausgehen darf, dass
ber die überfallenen Völker Polens, Frankreichs, Russ-
ands und andere jedes Recht zu ihrer Verteidigung auch
nter Einsatz von militärischen Mitteln hatten und ich
eswegen nicht davon ausgehe, dass Pazifismus die ein-
ige Konsequenz ist, die wir aus unserer Geschichte zie-
en müssen; weil diese Geschichte, wenn wir reklamie-
en, aus ihr gelernt zu haben, uns geradezu verpflichtet,
ei Verbrechen gegen die Menschlichkeit unseren Bei-
rag zum Schutz von Menschen im Rahmen der interna-
ionalen Völkergemeinschaft zu leisten, selbst wenn das
en Einsatz militärischer Mittel bedeutet.
Wir stimmen zu, weil wir nicht nur die zivilen Opfer
es militärischen Einsatzes in Afghanistan vor Augen
aben dürfen, sondern auch die vielen zivilen Opfer, die
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 723
(A) )
(B) )
es unter der Herrschaft der Taliban gegeben hat: Wir
denken an all die Frauen, die ohne jeglichen ärztlichen
Beistand Kinder gebären mussten, weil die Taliban das
Gesundheitswesen durch das Arbeitsverbot für Frauen
zerschlagen hatten, an die hohe Kindersterblichkeit – mit
die höchste der Welt – und an die drakonischen Strafen,
denen ungezählte Männer und Frauen zum Opfer fielen.
Wir stimmen zu, obwohl dieser Einsatz mit vielen
Fehlern behaftet war – insbesondere ist eine unzurei-
chende Ergänzung der militärischen Mittel durch zivilen
Aufbau zu nennen; auch die vielen Luftangriffe mit ih-
ren zivilen Opfern haben den Militäreinsatz diskreditiert,
der doch dem Schutz der Menschen dienen sollte –; uns
die tragischen Ereignisse des Luftangriffes auf die von
den Taliban entführten Tanklastwagen auf deutschen Be-
fehl hin schwer erschüttern; wir die Opfer beklagen und
die Vertuschung der Wahrheit durch die Bundesregie-
rung das Vertrauen in die Regierung erheblich gestört
hat.
Wir stimmen zu, weil uns politisch aktive Frauen aus
der afghanischen Gesellschaft zum Bleiben auffordern,
sie ohne den Schutz von ISAF nicht weiterarbeiten
könnten und bei einem überstürzten Abzug der Truppen
die Rückkehr der Taliban und ihrer Schreckensherrschaft
vorhersehbar ist, die sich insbesondere gegen die Frauen
richtet; mit dem Engagement der Völkergemeinschaft in
Afghanistan den Menschen vor Ort gegenüber eine
Schutzverantwortung übernommen worden ist, die wir
als Verpflichtung ansehen; und weil der Satz „Wir lassen
Euch nicht alleine“ ein Versprechen ist.
Wir stimmen auch zu, weil Taliban und al-Qaida in
diesem asymmetrisch geführten Krieg es darauf anlegen,
durch Verunsicherung von Bürgerinnen und Bürgern in
den westlichen Demokratien diese Länder zum Abzug
zu zwingen, damit sie ihre Macht zurückerobern können;
ein einseitiger Abzug der Bundeswehr das Gegenteil ei-
ner verantwortlichen multilateralen Politik wäre; das
weitere Vorgehen in Afghanistan muss innerhalb der in-
ternationalen Gemeinschaft abgestimmt werden, die sich
dort engagiert hat.
Anlage 4
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele,
Sylvia Kotting-Uhl, Memet Kilic, Uwe Kekeritz,
Winfried Hermann, Lisa Paus, Monika Lazar,
Dr. Harald Terpe, Dr. Hermann Ott, Beate
Müller-Gemmeke, Dr. Anton Hofreiter und
Bettina Herlitzius (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN) zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteili-
gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem
Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter-
stützungstruppe in Afghanistan (International
Security Assistance Force, ISAF) unter Füh-
rung der NATO auf Grundlage der Resolution
1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt
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Resolution 1890 (2009) des Sicherheitsrates der
Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 9)
Wir lehnen den Antrag der Bundesregierung auf Fort-
etzung des Einsatzes der Bundeswehr im Krieg in Af-
hanistan im Rahmen von ISAF ab. Dieser Einsatz ist
alsch und nicht zu verantworten.
Das beantragte Mandat zieht keine Konsequenzen aus
en bisherigen Erfahrungen. Es will eine unveränderte
ortsetzung des Militäreinsatzes für ein weiteres Jahr.
ie Mittel dafür werden ohne überzeugende Begrün-
ung um 230 Millionen Euro erhöht. Die Ergebnisse der
fghanistan-Konferenz 2010 werden erst gar nicht abge-
artet. Ein Strategiewechsel, weg vom militärischen
nsatz hin zum verstärkten, dezentralen zivilen Aufbau,
st weder im Mandat noch in der Politik der Bundesre-
ierung und der NATO erkennbar. Eine verantwortbare
bzugsperspektive wird nicht eröffnet.
Wir befürchten, gerade angesichts der massiven Auf-
tockung der US-Truppen um weitere 30 000 Soldaten
nd Soldatinnen, eine Fortsetzung und Intensivierung
er kriegerischen Auseinandersetzungen. Wir befürchten
ahlreiche weitere zivile und militärische Opfer. Der
rieden, der zivile Aufbau und eine nachhaltige Ent-
icklung rücken in weite Ferne. Genau diese friedliche
erspektive wollen wir aber eröffnen.
Seit Oktober vergangenen Jahres hat der Einsatz der
undeswehr nicht mehr Sicherheit für die Bevölkerung
m Norden Afghanistans gebracht, sondern die Sicher-
eitslage hat sich erneut dramatisch verschlechtert. Die
ahl der getöteten Zivilistinnen und Zivilisten in Afgha-
istan stieg im ersten Halbjahr 2009 noch einmal auf
irca 1 500, das heißt 31 Prozent mehr als im Vorjahres-
eitraum. Viele Tausend Menschen wurden verletzt und
erstümmelt.
Der angebliche Strategiewechsel, der dem Schutz der
evölkerung absolute Priorität einräumt, ist nicht er-
ennbar. Bombardierungen der US-Luftwaffe sind kei-
eswegs nur auf Nothilfe für NATO-Truppen in Gefah-
ensituationen eingeschränkt, sondern ein häufig
enutztes Mittel zur Vernichtung des Feindes. Auch
undeswehreinsätze im Rahmen von ISAF finden mit
assiver Unterstützung durch US-Bomber und Drohnen
tatt. Auf Anforderung und Anweisung von Soldatinnen
nd Soldaten der Bundeswehr wurden Bomben und Ra-
eten geworfen und zahlreiche Zivilistinnen und Zivilis-
en verletzt wie in der Nähe von Kunduz bei dem Angriff
uf Tanklastwagen am 4. September. Hinzu kommen Of-
ensiven der US- und afghanischen Truppen im Rahmen
on OEF in Sichtweite der deutschen Bundeswehrstand-
rte wie zuletzt Anfang November in der Nähe von Gul
epa, als ein abgeriegeltes Gebiet unter den Augen der
undeswehr fünf Tage und fünf Nächte lang bombar-
iert und viele Menschen getötet wurden. Mit einem sol-
hen Vorgehen wird nicht wirksam gegen Terrorismus
orgegangen, sondern damit wird immer neuer Hass ge-
ät und Terrorismus geschürt und gefördert. Sogar Gene-
al Stanley McChrystal, der Kommandeur der ISAF-
ruppen, hat auf diese Gewaltspirale hingewiesen: Töte
an zwei von zehn Aufständischen, sehe man sich da-
ach nicht acht, sondern häufig 20 Rebellen gegenüber,
724 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009
(A) )
(B) )
da sich Brüder, Väter, Verwandte und Freunde dem Wi-
derstand anschlössen.
Statt immer mehr Soldaten und mehr Krieg, wollen
wir den Krieg in Afghanistan beenden in verantwortba-
rer Weise. Daher müssen die offensiven Bomben- und
Raketenangriffe aus Flugzeugen und Drohnen gestoppt
werden, da sie fast immer auch unschuldige Zivilisten
treffen. Wir wollen nicht immer mehr militärische Ge-
walt, sondern einen Waffenstillstand und Friedensver-
handlungen. Waffenstillstandsverhandlungen, die in der
Vergangenheit immer wieder schon für Teilregionen zu-
weilen durchaus erfolgreich geführt wurden, und die
Entwicklung einer verantwortbaren Exit-Strategie sind
die Alternativen. Verhandlungen darüber müssen aufge-
nommen werden – bedingungslos mit allen in Afghanis-
tan und in den Nachbarländern, die dazu bereit sind.
Auch für den zivilen Aufbau des Landes ist ein Ende
der Kampfhandlungen und des Krieges eine der wich-
tigsten Voraussetzungen. Unter Kriegsbedingungen
kommt der Einsatz ziviler Aufbauhelfer in vielen Regio-
nen immer mehr zum Erliegen. So gibt es Meldungen,
dass auch im Verantwortungsbereich der Bundeswehr
etwa in Kunduz Angehörige von Hilfsorganisationen im-
mer weniger die besonders gesicherten Quartiere verlas-
sen und die Bevölkerung unterstützen können. Staatliche
deutsche Entwicklungsorganisationen müssen immer
wieder ihre Mitarbeiter zurückrufen und zeitweise die
Arbeit einstellen. Die Vermischung von zivilem und mi-
litärischem Engagement liefert den Aufständischen Vor-
wände, auch die Arbeit der Entwicklungshelferinnen
und Entwicklungshelfer als feindliche Aktivitäten zu de-
nunzieren.
Wenn der Krieg beendet wird, kann zumindest ein
Teil der Gelder, die heute ohne Weiteres und anschei-
nend unbegrenzt für Militäroperationen zur Verfügung
stehen, sinnvoll und wirksam für den Aufbau umgewid-
met werden. Damit werden die Köpfe und Herzen der
Menschen gewonnen, nicht durch ständiges Eskalieren
des Krieges.
Anlage 5
Erklärung nach § 31 GO
des Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb (FDP)
zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung be-
waffneter deutscher Streitkräfte an der United
Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL)
auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) vom
11. August 2006 und folgender Resolutionen,
zuletzt 1884 (2009) vom 27. August 2009 des Si-
cherheitsrates der Vereinten Nationen (Tages-
ordnungspunkt 10)
Nach wie vor stehe ich der Beteiligung bewaffneter
deutscher Streitkräfte an UNIFIL mit Zurückhaltung ge-
genüber. Da der Einsatz aufgrund der verbesserten in-
nen- und außenpolitischen Situation des Libanon jetzt
bis zum 30. Juni 2010 begrenzt werden kann, stimme ich
heute entgegen meinen früheren Voten zu.
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nlage 6
Neuabdruck der Antworten
des Staatsministers Bernd Neumann
auf die Fragen der Abgeordneten Agnes
Krumwiede (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
(Drucksache 17/83, Fragen 31 und 32),
der Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen) (SPD)
(Drucksache 17/83, Fragen 33 und 34),
des Abgeordneten Martin Dörmann (SPD)
(Drucksache 17/83, Fragen 35 und 36) und
der Abgeordneten Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 37
und 38):
(8. Sitzung, Anlagen 19 bis 22)
nlage 19
Antwort
es Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen der
bgeordneten Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/DIE
RÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 31 und 32):
Wie plant die Bundesregierung auf die Bundesländer zu-
zugehen, um für die Zukunft sicherzustellen, dass insbeson-
dere im gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rund-
funk die Staatsferne oberstes Gebot ist?
Welche sind die zu erwartenden Schritte der Bundesregie-
rung, um zu gewährleisten, dass sich in Zukunft keine Vertre-
ter der Exekutive mehr in den Gremien des öffentlich-recht-
lichen Rundfunks befinden, vor dem Hintergrund, dass am
24. November 2009 der Parlamentarische Staatssekretär beim
Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Hans-Joachim
Otto, erklärte, Ministerpräsidenten und Vertreter der Exeku-
tive nicht in den Aufsichtsgremien des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks haben zu wollen?
u Frage 31:
Die Gesetzgebungskompetenz für den öffentlich-
echtlichen Rundfunk in Deutschland liegt ausschließ-
ich bei den Ländern. Die Bundesregierung sieht vor die-
em Hintergrund keinen Anlass, tätig zu werden; zudem
eht sie davon aus, dass die Länder ihrer besonderen
erantwortung gerecht werden.
u Frage 32:
Die Zusammensetzung der Gremien des öffentlich-
echtlichen Rundfunks in Deutschland fällt in die Ge-
etzgebungskompetenz der Länder. Sie ist in Staatsver-
rägen bzw. Errichtungsgesetzen für Landesrundfunkan-
talten geregelt. Die Bundesregierung hat für diese
ragen keine Zuständigkeit.
nlage 20
Antwort
es Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen der
bgeordneten Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) (Drucksa-
he 17/83, Fragen 33 und 34):
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009 725
(A) (C)
(B) )
Wie bewertet die Bundesregierung die Versuche, den vom
Intendanten des ZDF in seiner originären Aufgabe vorzu-
schlagenden Chefredakteur wegen der in den Medien und von
35 Staatsrechtlern vertretenen Einschätzung aus dem Amt zu
entfernen?
Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass es sich
hier um eine offensichtliche Verletzung der im Grundgesetz
garantierten Rundfunkfreiheit und der Garantie der Staatsfrei-
heit des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems handelt, und
welche Maßnahmen wird sie zur Wahrung der Verfassungs-
grundsätze ergreifen?
Verfahren und Entscheidungen der Gremien des ZDF
sind interne Angelegenheiten dieser Rundfunkanstalt.
Die Gremien basieren auf dem ZDF-Staatsvertrag; er ist
die von den Ministerpräsidenten der 16 Länder beschlos-
sene und von den Länderparlamenten ratifizierte Rechts-
grundlage des ZDF. Die Landesregierungen wachen über
die ordnungsgemäße Durchführung der Bestimmungen
des Staatsvertrages. Sie üben diese Befugnis durch eine
sene und von den Länderparlamenten ratifizierte Rechts-
grundlage des ZDF. Die Landesregierungen wachen über
die ordnungsgemäße Durchführung der Bestimmungen
des Staatsvertrages. Sie üben diese Befugnis durch eine
Landesregierung in zweijährigem Wechsel aus. Gegen-
wärtig liegt die Rechtsaufsicht beim Land Sachsen-
Anhalt. Die Bundesregierung sieht vor diesem Hinter-
grund von einer Bewertung ab.
Anlage 22
Antwort
des Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen der
Abgeordneten Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN) (Drucksache 17/83, Fragen 37 und 38):
Landesregierung in zweijährigem Wechsel aus. Gegen-
wärtig liegt die Rechtsaufsicht beim Land Sachsen-
Anhalt. Die Bundesregierung sieht vor diesem Hinter-
grund von einer Bewertung ab.
Anlage 21
Antwort
des Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen des
Abgeordneten Martin Dörmann (SPD) (Drucksache 17/83,
Fragen 35 und 36):
Wie bewertet die Bundesregierung die Entscheidung des
ZDF-Verwaltungsrates zum Vorschlag des ZDF-Intendanten,
den derzeitigen ZDF-Chefredakteur erneut zu berufen, und
die sich daraus ergebenden Konsequenzen?
Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die offen-
sichtlich parteipolitisch motivierten Bestrebungen und Ein-
flussnahmen des hessischen Ministerpräsidenten und anderer
führender Unionspolitiker auf die Berufung bzw. Nichtverlän-
gerung des Vertrages des bisherigen Chefredakteurs erhebli-
che Konsequenzen mit Blick auf die Rundfunkfreiheit und die
Unabhängigkeit des ZDF und des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks haben, und wie will sie diesen „Kollateralschä-
den“ begegnen?
Verfahren und Entscheidungen der Gremien des ZDF
sind interne Angelegenheiten dieser Rundfunkanstalt.
Die Gremien basieren auf dem ZDF-Staatsvertrag; er ist
die von den Ministerpräsidenten der 16 Länder beschlos-
s
D
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s
g
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d
L
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(D
Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass der ZDF-
Staatsvertrag gegen Art. 5 des Grundgesetzes, der aus Sicht
des Bundesverfassungsgerichtes nach ständiger Rechtspre-
chung die Staatsfreiheit des Rundfunks gebietet, verstößt,
weil er eine politische Einflussnahme wie im Fall der Verlän-
gerung des Vertrags des ZDF-Chefredakteurs auf die gebotene
Staatsferne des Rundfunks ermöglicht, und, wenn ja, welche
Maßnahmen schlägt die Bundesregierung vor, um die Staats-
ferne des Rundfunks in Zukunft zu gewährleisten?
Wie wertet die Bundesregierung das Vorgehen des Vizevor-
sitzenden des ZDF-Verwaltungsrates, Roland Koch, bezüglich
der Verlängerung des Vertrags des Chefredakteurs Nikolaus
Brender, wo es doch in der Zusammenfassung des Medien- und
Kommunikationsberichts der Bundesregierung 2008 heißt:
„Dreh- und Angelpunkt eines anspruchsvollen Angebots in al-
len Medienbereichen ist und bleibt der Qualitätsjournalismus,
der ohne Unabhängigkeit von ökonomischen, politischen und
weltanschaulichen Interessen Dritter undenkbar ist“?
Verfahren und Entscheidungen der Gremien des ZDF
ind interne Angelegenheiten dieser Rundfunkanstalt.
ie Gremien basieren auf dem ZDF-Staatsvertrag; er ist
ie von den Ministerpräsidenten der 16 Länder beschlos-
ene und von den Länderparlamenten ratifizierte Rechts-
rundlage des ZDF. Die Landesregierungen wachen über
ie ordnungsgemäße Durchführung der Bestimmungen
es Staatsvertrages. Sie üben diese Befugnis durch eine
andesregierung in zweijährigem Wechsel aus. Gegen-
ärtig liegt die Rechtsaufsicht beim Land Sachsen-An-
alt. Die Bundesregierung sieht vor diesem Hintergrund
on einer Bewertung ab.
9. Sitzung
Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 2009
Inhalt:
Redetext
Anlagen zum Stenografischen Bericht
Anlage 1
Anlage 2
Anlage 3
Anlage 4
Anlage 5
Anlage 6