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    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michaela Tadjadod


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Frau Ministerin, Herr Staatssekretär, ich
    möchte Ihnen erst einmal gratulieren. Ich bin froh, dass
    Sie unsere Ministerin geblieben sind; denn ich habe Sie
    in den letzten vier Jahren – das gilt auch für die Herr-
    schaften auf der Oppositionsbank –


    (Zurufe von der SPD: Frauschaften!)


    als wirklich engagierte und durchsetzungsstarke Fami-
    lienministerin kennengelernt, die sich für alle Gruppen
    eingesetzt hat, ob jung, ob alt, ob alleinerziehend etc.


    (Iris Gleicke [SPD]: Das wäre mir aber aufgefallen!)


    Deswegen empfinde ich es als ausgesprochen schade
    – so lange sitzen Sie ja noch nicht auf der Oppositions-
    bank –, dass Sie heute nicht in der Lage sind, anzuerken-
    nen, was wirklich geleistet worden ist. Ich mache nicht
    alles schlecht, was wir in vier Jahren gemacht haben. Ich
    erwähne hier noch einmal ganz kurz das Elterngeld, den
    Kinderzuschlag, den Ausbau der Kinderbetreuung, die
    „Zweite Chance“, die Mehrgenerationenhäuser.


    (Caren Marks [SPD]: Wir reden über das, was Sie vorhaben!)


    Wir haben uns vorgenommen, an dieser Stelle weiter-
    zumachen. Ich erinnere Sie daran, dass es einige Punkte
    gab, die sich mit unserem Koalitionspartner, damals mit
    Ihnen, äußerst schwierig gestaltet haben.

    (Caren Marks [SPD]: Wohl wahr! Beim Antidiskriminierungsgesetz waren Sie schon immer bockig!)


    Darauf werde ich gleich noch eingehen; Stichwort Kin-
    derschutz. Deswegen bin ich froh, dass wir jetzt endlich
    mit der FDP neue Akzente setzen können.


    (Caren Marks [SPD]: Kinderrechte waren mit Ihnen auch nicht zu machen!)


    Ich komme gleich noch auf das Thema Jungen zu spre-
    chen, das der Kollegin Gruß und mir am Herzen liegt.
    Endlich haben wir dieses Thema auch im Koalitionsver-
    trag.

    Ministerin von der Leyen, Sie haben eben noch ein-
    mal den Spannungsbogen dargelegt. Es wäre einfach
    schön gewesen, wenn die Kollegen von der Oppositions-
    bank auch einmal zugehört hätten. Sie haben nämlich
    das Thema Kinderarmut breit und mit allen Facetten
    angesprochen.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Allgemeine Fragen gestellt, nur Antworten nicht gegeben! – Caren Marks [SPD]: Ansprechen nützt nichts!)


    Sie haben über verpasste Chancen sowie darüber gespro-
    chen, dass wir etwas gegen Bildungsarmut machen
    müssen. Sie haben gezielt die Alleinerziehenden ange-
    sprochen, die auf den Ausbau der Kinderbetreuung an-
    gewiesen sind, und gesagt, dass wir Netzwerke brau-
    chen. Sie haben von einer zweiten Chance gesprochen,
    von der besseren Vernetzung von Kompetenzagenturen.
    Ich frage mich einfach, wie es kommen kann, dass die
    Kollegen von der Opposition die ganze Zeit hier sitzen
    können, ohne zuzuhören.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Nun zu Ihnen, Frau Ziegler: Sie sind ja neu, zumin-
    dest hier bei uns. Ich weiß nicht, wie tief bei Ihnen oder
    generell bei der Opposition der Frust sitzt. Er muss ganz
    schön tief sitzen; denn manche Sachen, die Sie von sich
    gegeben haben, kann ich nicht ansatzweise nachvollzie-
    hen.


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Das ist Ihr Problem, nicht meines!)


    – Nein, einfach deshalb, weil Sie gar nicht hier waren.
    Also können Sie gar nicht in dieser Form mitdiskutieren.


    (Iris Gleicke [SPD]: Die Frau war Ministerin und vor Ort zuständig! – Dagmar Ziegler [SPD]: Ich war Ministerin!)


    Nehmen wir einmal die Betreuung der unter Dreijäh-
    rigen. Jeder von Ihnen weiß – die Kollegin Humme
    weiß es auch; ich komme ebenfalls aus Nordrhein-West-
    falen –, dass in Nordrhein-Westfalen Gott sei Dank seit
    2005 eine schwarz-gelbe Regierung im Amt ist. Welche
    Folgen hatte das? Obwohl Schwarz-Gelb einen giganti-
    schen Schuldenberg von Ihnen übernehmen musste, ist
    es uns gelungen, den Ausbau von Betreuungsplätzen für
    Kinder unter drei Jahren voranzutreiben und von
    11 000 auf 74 000 zu erhöhen.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michaela Noll


    (Iris Gleicke [SPD]: Und das war in den letzten 14 Tagen?)


    Wenn Sie heute einmal die Presse gelesen hätten, hätten
    Sie auch entdeckt, dass Minister Laschet sagte, bis zum
    nächsten Jahr werde das Ganze auf 100 000 aufgerundet
    werden. Das haben Sie in Ihrer ganzen Regierungszeit
    nicht geschafft.

    Nächstes Stichwort! Nehmen wir den Kinderschutz:

    Aber ich finde es schön, dass wir heute wenigstens am
    Ende dieser etwas heftigen Debatte gemeinsam lachen.


    (Caren Marks [SPD]: Das ist eine Liebe in der Koalition! Wunderbar! – Weitere Zurufe von der SPD)


    – Nein, wir verstehen uns sehr gut. Deswegen spreche
    ich noch kurz einen weiteren Punkt an: Seit 2002 gehöre
    ich dem Deutschen Bundestag an, und seit 2002 habe ich
    Die von mir wirklich sehr geschätzte Kollegin Marlene
    Rupprecht hat mit mir über ein Jahr lang über den Kin-
    derschutz verhandelt. Wir haben Expertengespräche ge-
    führt und Anhörungen durchgeführt; wir haben Tage und
    Nächte miteinander verhandelt. Wir waren beide auf ei-
    nem wirklich guten Weg. Ich erinnere jetzt noch einmal
    an das letzte Gespräch: Es ist nicht an uns gescheitert.
    Das Problem war, dass Sie die Bundestagswahl im Na-
    cken hatten, die Ihnen mächtig Angst machte. Deshalb
    sind Sie vorzeitig ausgestiegen. Aber ich bin zuversicht-
    lich, dass wir in der jetzigen Kombination unter dem As-
    pekt der Prävention und mit unserer Ministerin an der
    Spitze ein Kinderschutzgesetz auf den Weg bringen wer-
    den, an dem auch Sie nichts mehr zu meckern haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Herr Wunderlich, ich schätze Sie sehr. Wir haben vier
    Jahre lang gemeinsam in der Kinderkommission geses-
    sen. Aber heute haben Sie Ihrem Namen alle Ehre ge-
    macht. Sie haben auch nicht zugehört, als Frau von der
    Leyen von Kinderarmut sprach. Was das Unterhaltvor-
    schussgesetz angeht,


    (Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: War das nicht das Gesetz, das Sie eingestampft haben, weil zu viel Kritik in der Öffentlichkeit war?)


    bin ich auf Ihrer Seite; da sehe auch ich schon seit länge-
    rer Zeit Handlungsbedarf. Wir haben es auf den Weg ge-
    bracht. Aber es wäre auch schön, es einfach einmal an-
    zuerkennen, wenn in einem Koalitionsvertrag Dinge
    stehen, die praxistauglich sind. –


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Besser eine späte Einsicht als keine Einsicht!)


    – Das hat aber nichts mit Umfallen zu tun. Das hat etwas
    damit zu tun, dass sich die Dinge auch ändern können.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Das war an die SPD gerichtet!)


    – Dann ist es okay, dann nehmen wir das zurück.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD)

    immer gesagt, wir müssen den Fokus mehr auf die Jun-
    gen legen. Jungen sind unsere Sorgenkinder, die Jungen
    sind die Bildungsverlierer.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Dank der guten Anfragen unter Federführung der Kolle-
    gin Miriam Gruß in der letzten Legislaturperiode haben
    wir dieses Thema endlich in den Koalitionsvertrag auf-
    genommen. Sprechen Sie mit Lehrern, mit Erziehern
    und Schulleitern: Wir haben Defizite bei den Jungen.
    Das hat nichts mit Gleichstellung zu tun.


    (Caren Marks [SPD]: Gleichstellung hat immer mit Jungen und Mädchen, Frauen und Männern zu tun! Guten Morgen, Frau Noll!)


    Sie alle waren bei der Anhörung dabei, als Frau
    Allmendinger bei uns war. Ich erinnere mich noch ganz
    genau an die etwas spitz formulierte Frage von Frau
    Allmendinger: Was nützt es den kompetentesten Frauen,
    wenn sie keinen kompetenten Gegenüber mehr haben?
    Dann nützt auch die beste Familienpolitik nichts, dann
    ist sie am Ende.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Caren Marks [SPD]: Genau das ist das Problem!)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Weitere Wortmeldungen zu diesen Themenbereichen

liegen nicht vor.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind damit am
Schluss unserer heutigen Tagesordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, den 12. November
2009, 9 Uhr, ein.

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.

Die Sitzung ist geschlossen.