Rede:
ID1700420700

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    Vokabeln: 9
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Caren Marks


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch für
    den Bereich Familie, Senioren, Frauen und Jugend gibt
    der schwarz-gelbe Koalitionsvertrag keinen Anlass zur
    Freude. Ganz im Gegenteil: Ihre ideenlose, rückwärtsge-
    wandte Familienpolitik ist eine Klientelpolitik für Bes-
    serverdienende, und sie vergrößert die Schere zwischen
    Arm und Reich.


    (Beifall bei der SPD)


    Mindestens genauso ideenlos ist Ihre Gleichstel-
    lungspolitik. Die Ungerechtigkeit der Lohnungleichheit
    zwischen Männern und Frauen wollen Sie nach wie vor
    lediglich mit freiwilligen Maßnahmen der Wirtschaft be-
    seitigen. Seit über acht Jahren besteht eine freiwillige
    Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den
    Spitzenverbänden der privaten Wirtschaft – ohne Erfolg.
    Schwarz-Gelb hat nichts, aber auch wirklich nichts da-
    zugelernt. Frauen verdienen nach wie vor 23 Prozent
    weniger als Männer,


    (Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Und das haben wir zu verantworten?)


    arbeiten verstärkt in Teilzeit und im Niedriglohnsektor,
    sind kaum in Führungspositionen, Vorständen und Auf-
    sichtsräten zu finden. Und was bietet die neue Regierung
    zur Herstellung von Chancengleichheit an? Außer un-
    verbindlichen Ankündigungen nichts. Bei der Wirtschaft
    will Schwarz-Gelb lediglich darum werben, Entgelt-
    ungleichheit zu beseitigen. Viel Spaß und Erfolg beim
    Werben! Es bleibt festzuhalten: keine gesetzlichen Maß-
    nahmen, keine sinnvollen Überlegungen zur Einführung
    von Quoten, keine zielführenden Vorschläge zur Beseiti-
    gung der Entgeltungleichheit, keine Überlegungen zur
    Begrenzung von Minijobs. Schwarz-Gelb – das muss
    man feststellen – ist an einer wirklichen Teilhabe von
    Frauen an dieser Gesellschaft nicht wirklich interessiert.


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN – Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Das hat so einen Bart!)


    Gleichstellungspolitik wird mit Frau von der Leyen
    als Ministerin nach wie vor nicht stattfinden. Allenfalls
    wird es – das versteht sie – aufgeblasene PR-Aktionen
    und ein paar wohlwollende Worte beispielsweise am
    Equal Pay Day geben. Aber ich sage Ihnen, Frau Minis-
    terin, die Frauen haben die Nase voll von Appellen, sie
    wollen Taten sehen.


    (Beifall bei der SPD – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Unser Koalitionsvertrag heißt „Taten statt Worte“! – Dr. Martina Krogmann [CDU/CSU]: Unglaublich!)


    Wir haben gute Konzepte zur Gleichstellung und auch
    konkrete Vorschläge unterbreitet. Sie können sicher sein:
    Wir werden Ihre Untätigkeit nicht hinnehmen.

    Nehmen wir den Bereich der Entgeltungleichheit.
    Der Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche und gleich-
    wertige Arbeit“ muss endlich verwirklicht werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Caren Marks
    Da deutlich mehr Frauen als Männer im Niedriglohnsek-
    tor arbeiten, ist gerade für sie die Einführung eines Min-
    destlohns besonders wichtig.


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN – Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Das hat damit nichts zu tun! Das ist etwas ganz anderes! Sie haben das noch nicht verstanden!)


    Die Bekämpfung von Lohndumping lehnen Union und
    FDP aber rigoros ab.

    Wir, die SPD, wollen eine Stelle einrichten, die Lohn-
    messungen bei Unternehmen veranlassen kann. Gleich-
    zeitig sollen Betriebsräte das Recht erhalten, vom Ar-
    beitgeber Informationen darüber zu verlangen, ob die
    Löhne in einem Unternehmen gerecht sind; die Betriebs-
    räte wären dann keine Bittsteller mehr, die sich mit un-
    verbindlichen Auskünften zufriedengeben müssten. Die
    SPD will mehr Frauen in Führungsfunktionen, und dies
    nicht als Lippenbekenntnis, sondern mit klaren gesetzli-
    chen Regelungen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Die Benachteiligung von Frauen im Beruf beschnei-
    det ihre Lebenschancen; sie schadet aber auch unserer
    Wirtschaft und unserer Demokratie. Damit werden wir
    uns in der SPD nicht abfinden. Wir brauchen einen ver-
    bindlichen rechtlichen Rahmen, der es Frauen und Be-
    triebsräten ermöglicht, gegen Lohndiskriminierung vor-
    zugehen.


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN)


    Durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz
    sind die Abhilfemöglichkeiten bei Entgeltdiskriminie-
    rungen durchaus verbessert worden. Benachteiligte Per-
    sonen können sich besser zur Wehr setzen. Wir wollen
    das Antidiskriminierungsgesetz noch schlagkräftiger
    machen und weiterentwickeln; denn das ist notwendig.


    (Sibylle Laurischk [FDP]: Dazu hatten Sie doch Gelegenheit, Frau Marks!)


    Wir wissen alle, meine Damen und Herren von Union
    und FDP, dass das AGG noch nie Ihr Herzensanliegen
    war. Eigentlich haben Sie es immer abgelehnt. Daher
    wundert es auch nicht, dass Sie das AGG von, wie es so
    schön heißt, Bürokratie befreien wollen. Dahinter ver-
    birgt sich wahrscheinlich der Abbau von Rechten Be-
    nachteiligter.


    (Beifall bei der SPD)


    Bezeichnend ist aber auch, dass Sie zur Antidiskriminie-
    rungsstelle des Bundes überhaupt kein Wort verlieren.
    Ihre Arbeit muss deutlich verbessert werden.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war ja bisher eine peinliche Veranstaltung!)


    Ob die neue Leiterin die Betroffenen besser unterstützt
    als ihre Vorgängerin, bleibt abzuwarten. Schlechter kann
    es jedenfalls nicht werden.

    Sehr geehrte Damen und Herren von Union und FDP,
    das in Ihrem Koalitionsvertrag vereinbarte Betreuungs-
    geld ist reaktionär und wird Chancen von Kindern ver-
    hindern. Die Zahlung einer solchen Zu-Hause-bleib-
    Prämie ist bildungs-, integrations-, arbeitsmarkt- und
    gleichstellungspolitisch katastrophal.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Erfahrungen in Thüringen zeigen doch, dass eine
    solche Geldleistung den Fehlanreiz bietet, Kinder eben
    nicht in eine Kindertagesstätte zu schicken. Dadurch
    werden insbesondere für benachteiligte Kinder Bil-
    dungschancen ganz bewusst vertan, und dadurch wird
    Bildungsarmut verfestigt.

    Frau Ministerin, es ist wirklich ein Hohn, wenn Sie
    von Chancengesellschaft und Armutsbekämpfung spre-
    chen. Es reicht auch nicht aus, zu verkünden, das Kon-
    zept des Betreuungsgeldes sei in sich noch nicht stim-
    mig. An diesem Betreuungsgeld – von einem Konzept
    kann man wohl überhaupt nicht sprechen – wird nie et-
    was stimmig sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es ist unsinnig und eine Verschwendung von Geld, das
    an anderer Stelle für Qualität und Ausbau von Bildungs-
    und Betreuungseinrichtungen dringend gebraucht wird.
    Vor Monaten äußerten Sie als Familienministerin und
    auch die FDP klar und deutlich Ihre Ablehnung zum Be-
    treuungsgeld. Wir fragen Sie nun zu Recht: Wie ernst ist
    Ihnen Ihr Nein zum Betreuungsgeld eigentlich?

    Es bleibt festzuhalten: Mit Schwarz-Gelb ist kein
    Staat für eine moderne und gerechte Familien- und
    Gleichstellungspolitik zu machen. Es zeigt sich viel-
    mehr: Sie sind alles andere als die selbsternannte Koali-
    tion der Mitte. Sie sind die Koalition des Rückschritts,


    (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Wir sind die Koalition des Fortschritts!)


    der Ideenlosigkeit und der gesellschaftlichen Spaltung,
    und das nicht nur in diesem Fachbereich.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Sibylle Laurischk für die

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sibylle Laurischk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Frau Marks, dass Sie bis vor Kur-
    zem mitregiert haben, kann man schier nicht fassen,
    wenn man Sie heute hört.


    (Markus Grübel [CDU/CSU]: Genau! – Sönke Rix [SPD]: Wir reden doch über die Zukunft!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Sibylle Laurischk
    Ganz offensichtlich leiden Sie unter vielen verpassten
    Chancen.


    (Beifall bei der FDP – Caren Marks [SPD]: Unglaublich!)


    Der Koalitionsvertrag setzt auch in der Familien- und
    Gesellschaftspolitik neue Zeichen. Unmittelbar nach den
    familienpolitischen Zielsetzungen ist das Thema „Inte-
    gration und Zuwanderung“ aufgeführt, das man traditio-
    nell im innenpolitischen Bereich vermutet. Hier wird
    deutlich, dass wir die Bandbreite des Themas Integra-
    tion nicht auf das Aufenthalts- oder Polizeirecht limitie-
    ren, sondern es auch als eine Fragestellung in der Mitte
    dieser Gesellschaft verstehen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dazu ist natürlich der Erwerb der deutschen Sprache
    weiterhin von zentraler Bedeutung. Wir haben es in der
    letzten Legislatur gefordert, und wir fordern es auch
    jetzt: Wir wollen, dass durch Sprachstandstests schon
    frühzeitig erkannt wird, ob Kinder die entsprechenden
    sprachlichen Fähigkeiten haben, und, wenn nicht, ent-
    sprechende Sprachförderung anbieten, sodass sie gut ins
    Schulleben starten können. Hier sind allerdings auch die
    Eltern gefordert. Sie müssen das unterstützen. In man-
    chen Fällen ist sicher auch Unterstützung und Aufklä-
    rung der Eltern nötig, und unter Umständen brauchen
    auch diese ihrerseits Sprachförderung.

    Noch ein Thema war mir in den Koalitionsverhand-
    lungen besonders wichtig: die Würdigung der Lebens-
    leistungen von Migrantinnen und Migranten und dabei
    insbesondere die Anerkennung der im Heimatland er-
    worbenen Bildungsabschlüsse. Es ist ein Erfolg, dass wir
    einen gesetzlichen Anspruch auf ein Anerkennungsver-
    fahren schaffen werden.


    (Beifall bei der FDP)


    Uns ist aber auch wichtig, dass familiäre Gewalt be-
    kämpft wird. Sie ist in keinster Weise zu tolerieren.
    Hierzu bedarf es ausreichender sogenannter flankieren-
    der Maßnahmen. Darunter verstehen wir Beratungsange-
    bote, aber ganz konkret auch die Frauen- und Kinder-
    schutzhäuser. Das Hilfesystem im Fall von Gewalt gegen
    Frauen wird im Rahmen der Bundeszuständigkeit weiter
    gestützt werden. Hierzu gehören auch die Einrichtung ei-
    ner bundesweiten Notrufnummer sowie die Vorlage eines
    Berichts zur Lage der Frauen- und Kinderschutzhäuser
    und der darüber hinausgehenden Hilfeinfrastruktur. Wir
    haben, Herr Wunderlich, den CEDAW-Bericht sehr wohl
    gelesen und auch entsprechend umgesetzt.


    (Beifall bei der FDP – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: An welcher Stelle denn? Das muss ein Schattenkoalitionsvertrag sein!)


    Weiter haben wir vor, dass das Problem Zwangshei-
    rat nicht so im Raum stehen bleibt. Es soll ein eigener
    Straftatbestand geschaffen werden. Entsprechende recht-
    liche Regelungen – ich nenne das Stichwort Rückkehr-
    recht – sollen unter dem Gesichtspunkt des Opferschut-
    zes neu gestaltet werden.
    Noch eine andere Bevölkerungsgruppe, die gern über-
    sehen wird, ist Thema unserer familienpolitischen Ziel-
    setzung. Ich meine die mittlerweile knapp 1,6 Millionen
    Alleinerziehenden in Deutschland, die rund 2,6 Millio-
    nen Kinder erziehen. Gerade sie brauchen den Ausbau
    der Betreuungsangebote. Dazu haben wir heute schon ei-
    niges gehört. Ich bin zuversichtlich, dass die Bundesre-
    gierung hier noch einiges auf den Weg bringt. Es ist im
    Übrigen vereinbart, dass das Unterhaltsvorschussgesetz
    dahin gehend geändert wird, dass die Gewährung von
    Unterhaltsvorschuss entbürokratisiert und dieser künftig
    bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres eines Kindes
    gewährt wird.


    (Beifall bei der FDP)


    Wir brauchen in dieser Gesellschaft aber auch das
    freiwillige Engagement und wollen es deshalb fördern.
    So ist uns die Stärkung des bürgerschaftlichen Engage-
    ments ein wichtiges Anliegen, das durch eine entspre-
    chende Rahmengesetzgebung gestärkt werden soll.

    Darüber hinaus haben wir vereinbart, die Wehrpflicht
    auf sechs Monate zu reduzieren und den Zivildienst ent-
    sprechend anzupassen.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da gilt auch: versprochen – gebrochen! Sie wollten doch die Wehrpflicht abschaffen!)


    Das hat auch etwas mit Wehrgerechtigkeit zu tun. Im
    Übrigen wird die Verkürzung des Zivildienstes, den wir
    als eine Art Zwangsdienst – er ist ja bislang kein Frei-
    willigendienst – kritisieren,


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das bleibt ja auch so!)


    zu einer Umstellung führen. Ich bin sehr zuversichtlich,
    dass es jetzt endlich gelingt, die Freiwilligendienste stär-
    ker in den Fokus zu stellen,


    (Sönke Rix [SPD]: Das steht aber nicht drin!)


    zum Beispiel, indem der Ausbau von Maßnahmen wie
    Freiwilliges Soziales Jahr und von anderen Freiwilligen-
    diensten, nicht zuletzt auch unter Einbeziehung von jun-
    gen Menschen mit Migrationshintergrund, vorangetrie-
    ben wird. Eine freiwillige Verlängerung des Zivildienstes
    lehnen wir allerdings ab.


    (Sönke Rix [SPD]: Ach!)


    Meine Damen und Herren, wir wollen solche Ziele
    wie Integration und Stärkung von Familien in Problem-
    lagen, aber auch mehr freiwilliges bürgerliches Engage-
    ment erreichen. Wir sollten gemeinsam darauf hinarbei-
    ten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)