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ID1700418600

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    9. dieUnionsfraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Krista Sager


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir er-

    leben hier heute eine Bildungsministerin, deren Selbst-
    zufriedenheit ausschließlich darauf beruht, dass sie nicht
    über den Tellerrand gucken kann. Wenn sie nämlich ein-
    mal über den Rand hinüberschauen würde, hätte sie
    längst entdeckt, dass die schwarz-gelbe Steuer- und






    (A) (C)



    (B) (D)


    Krista Sager
    Klientelpolitik der von ihr ausgerufenen Bildungsrepu-
    blik die finanzielle Grundlage völlig entzieht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Sie freuen sich hier darüber, dass die See im Auge des
    Orkans so ruhig ist. Ihre Kolleginnen und Kollegen
    draußen im Lande, die Bildungspolitiker in Ländern und
    Gemeinden, aber kämpfen mit allerschwerstem Wetter.
    Und was machen Sie? Sie ziehen ihnen mit Ihrer Klien-
    telpolitik den letzten Boden unter den Füßen weg.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Warum sind Sie denn so aufgeregt?)


    Das Schlimme ist: Sie machen das auf Kosten der Bil-
    dungschancen von jungen Menschen und Kindern.
    „Kampf gegen Bildungsarmut“ ist bei Ihnen eine bloße
    Floskel.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    In Ihrem Koalitionsvertrag findet sich hierfür kein einzi-
    ges Instrument. Das ist eine große schwarz-gelbe Null.


    (Patrick Meinhardt [FDP]: Billige Polemik!)


    Die Transfers im Bereich der Familienpolitik gehen
    zielgenau an den armen Familien vorbei. Genauso geht
    Ihre Bildungspolitik an den Schwachen vorbei.


    (Zuruf von der LINKEN: Pfui!)


    Kinder brauchen in allererster Linie gute, frei zugängli-
    che Bildungsinstitutionen und eine gute Bildungsinfra-
    struktur. In diesem Bereich haben Sie sich nichts vorge-
    nommen: keinen weiteren Ausbau der ganztägigen
    Frühförderung und keine Einräumung eines gesetzlichen
    Anspruchs darauf. Im Gegenteil: Eltern, die ihre Kinder
    von der Frühförderung fernhalten, sollen dafür eine Prä-
    mie bekommen. Wenn Eltern ihr Kind im Alter von zwei
    Jahren zur Frühförderung schicken, wird ihnen zur
    Strafe das Geld vorenthalten. Was sagt die Bildungs-
    ministerin dazu? Es herrscht Schweigen im Walde.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Hier geschieht großer bildungspolitischer Irrsinn,
    aber sie duckt sich einfach weg. Wenn Sie das Geld für
    die Prämie in die Frühförderung stecken würden,
    müssten Sie nicht hinterher, kurz bevor die Kinder in die
    Schule gehen, Reparaturmaßnahmen im Bereich der
    Sprachförderung vornehmen. Das, was Sie hier machen,
    stimmt doch hinten und vorne nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Das Wort „Ganztagsschulen“ kommt im Bildungsteil
    Ihres Koalitionsvertrages überhaupt nicht vor. Wir wis-
    sen, dass das Ganztagsschulprogramm des Bundes aus-
    läuft. Sie bekennen sich zum Kooperationsverbot. Da
    geschieht also nichts. Mit Ihrer Steuerpolitik geben Sie
    den Ländern zudem keine Möglichkeit, hier eigene Ak-
    zente zu setzen. Das alles stört die Bildungspolitikerin
    Schavan aber nicht.

    Offensichtlich sollen Startkonten, Gutscheine und
    einseitige Transfers jetzt das Allheilmittel sein. Es ist of-
    fenkundig, dass Sie hier auf Anreize für kommerzielle
    Bildungsmärkte zielen, auf denen sich am ehesten die
    einkommensstärkeren Familien bewegen können. Start-
    konten sind weder ein Ersatz für gute Bildungsinstitutio-
    nen noch ein Ersatz für ein echtes Erwachsenenbildungs-
    förderungsgesetz, das endlich einmal denjenigen eine
    Chance geben würde, die schlecht qualifiziert sind und
    bessere Zukunftschancen brauchen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Für die berufliche Bildung und die Weiterbildung ge-
    hen von Ihrem Koalitionsvertrag keinerlei neue Impulse
    aus. Damit setzen Sie offenbar auf die Fortsetzung Ihrer
    bisherigen unzulänglichen Politik. Gerade in der Krise
    müsste es doch darum gehen, das Ausbildungssystem
    endlich konjunkturunabhängig zu machen und die unsin-
    nigen Warteschleifen in einem teuren Übergangssystem
    endlich abzuschaffen. Aber da herrschen bei Ihnen totale
    Ideenlosigkeit und ein hilfloses Weiter-so.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auch in der Hochschulpolitik setzen Sie falsche Prio-
    ritäten. Der Hochschulpakt ist nach wie vor unterfinan-
    ziert. Durch die Mitfinanzierungsprobleme der Länder
    steht er auch noch auf tönernen Füßen. Deswegen sagen
    Sie schon gar nichts mehr zur Studierendenquote. Denn
    Sie haben sich längst damit abgefunden, dass es die Stu-
    dienplätze, die wir brauchen, gar nicht geben wird. Das
    ist doch das Traurige.

    Stattdessen wollen Sie jetzt ein Stipendienprogramm
    für Begabte auflegen. Damit erreichen Sie diejenigen, die
    sowieso studieren. Aber für die Menschen, für die der
    Weg an eine Hochschule mit einem selektiven Hürdenlauf
    durch das ganze System verbunden ist, tun Sie gar nichts;
    denn für die ist dann kein Geld mehr da.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Von den 3 Milliarden Euro, die Sie jährlich mehr ha-
    ben, geht der überwiegende Teil in den Hochschulpakt,
    in die Exzellenzinitiative und in den Pakt für Forschung
    und Innovation. Doch: Selbst diese Vorhaben sind durch
    Ihre Klientelpolitik akut gefährdet. Fünf Regierungs-
    chefs haben schon im Sommer erklärt, dass sie die Mit-
    finanzierung nur dann leisten können, wenn es Steuer-
    mehreinnahmen gibt. Jetzt hauen Sie denen durch Ihre
    Politik noch mehr Einnahmen weg. Glauben Sie im
    Ernst, dass die Länder, die bei den Schulen und Kinder-
    gärten kaum den Status quo erhalten können, Ihnen
    5 Prozent Aufwuchs bei den Forschungsorganisationen
    mitfinanzieren? Glauben Sie im Ernst, dass die Länder,
    die vor ihren eigenen Hochschulen und Universitäten
    mit leeren Händen dastehen, ihr letztes Hemd hergeben,
    um Ihr Begabtenstipendienprogramm zu finanzieren?






    (A) (C)



    (B) (D)


    Krista Sager

    (Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Bei dem ganzen Schimpfen das Denken nicht vergessen!)


    Ich kann nicht begreifen, Frau Schavan, wie jemand,
    der aus der Landespolitik kommt, so blauäugig sein und
    die Tatsachen so verkennen kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Ihre eigenen schwarzen Landeskapitäne kämpfen noch
    mit der hohen See der Krise. Dann kommen Sie mit Ihrer
    Klientelpolitik und schießen denen zusätzlich ein großes
    Leck ins Schiff.


    (Heiterkeit der Abg. Dr. Petra Sitte [DIE LINKE])


    Jetzt glauben Sie, dass die mit Lobeshymnen auf
    Schwarz-Gelb tapfer untergehen. Aber kurz bevor sie
    absaufen, sollen sie Ihnen noch den letzten Bordproviant
    zuwerfen. Wer soll denn das glauben?


    (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Wulff, Carstensen, Koch und von Beust haben doch
    alle einen gesunden Selbsterhaltungstrieb. Das sind doch
    keine japanischen Samurais, die sich für Glanz und Gloria
    einer Bundesbildungsministerin freiwillig ins Schwert
    stürzen.


    (Lachen bei der CDU/CSU)


    In welcher Welt leben Sie denn? Sie haben in Ihrem Ko-
    alitionsvertrag chaotische Vorstellungen von der zukünf-
    tigen Ausgestaltung der Bund-Länder-Beziehungen. Da-
    gegen war das verfassungsrechtliche Verfahren der Bund-
    Länder-Kooperation in früheren Zeiten solide, geordnet
    und transparent. Glauben Sie im Ernst, irgendeine Ge-
    meinde ist beeindruckt, wenn Sie sozusagen mit dem er-
    hobenen Zeigefinger der Bundesbildungsgouvernante
    ankommen und sich beschweren, dass die von Ihnen
    weitergebildeten Erzieherinnen von denen nun nicht ein-
    gestellt werden, weil sie kein Geld mehr dafür haben?
    Das glauben Sie doch selber nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Vielleicht noch eines zu dem Einfluss der FDP: Wenn
    man den Koalitionsvertrag liest, dann hat man geradezu
    den Eindruck, dass Risikobewertung und Technikfolgen-
    abschätzung jetzt durch schwarz-gelben Frohsinn ersetzt
    werden sollen.


    (Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Ihre Rede passt ja zum 11.11.!)


    Es ist eigentlich Common Sense, dass die Risikobewer-
    tung zur Forschung dazugehört. Wohin ein solcher Froh-
    sinn führt, können wir noch heute im Forschungslager
    Asse bewundern.

    Ich komme zum Schluss. Sie setzen die falschen Prio-
    ritäten. Sie verschärfen die Probleme der Unterfinanzie-
    rung. Sie bekämpfen nicht die Bildungsarmut, sondern
    steigern die Bildungsspaltung. Sie sind völlig ignorant
    gegenüber den Problemen in den Ländern und Gemein-
    den. Sie werden es nicht nur mit der Opposition im Bun-
    destag zu tun haben, sondern auch ganz harten Wind von
    vorne von allen Bildungspolitikerinnen und Bildungs-
    politikern in dieser Republik bekommen. Das kann ich
    Ihnen schon heute versprechen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Michael Kretschmer für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Kretschmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich

    finde, der Gedanke der Bildungsrepublik ist in unserem
    Koalitionsvertrag wirklich mit Leben erfüllt worden.


    (Ulla Burchardt [SPD]: Aber scheintot ist das Leben!)


    Sehr viele konkrete Punkte sind beschrieben. Liebe Frau
    Kollegin Sager, man darf bei allem Schimpfen das Den-
    ken nicht vergessen. Wie Sie uns gerade unterhalten ha-
    ben, war durchaus amüsant, aber an der Sache vorbei.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Nein, das war auch richtig!)


    Wir setzen in finanziell schwierigen Zeiten einen kla-
    ren Schwerpunkt auf Bildung und Forschung. Dahinter
    steckt die Strategie, Deutschland international wettbe-
    werbsfähig zu halten, Wachstum zu erzeugen und Wohl-
    stand für unser Land zu generieren. Wir können Wohl-
    stand nicht mit niedrigen Löhnen, sondern nur mit der
    guten Qualität unserer Produkte im internationalen Wett-
    bewerb erhalten und ausbauen. Wir wollen der Welt un-
    sere Innovationen verkaufen. Deswegen fördern wir For-
    schung und Entwicklung in einem ganz erheblichen
    Maß.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir haben vor vier Jahren mit Bundeskanzlerin
    Angela Merkel und Bundesforschungsministerin Annette
    Schavan damit begonnen und haben seitdem kontinuier-
    lich die Ausgaben für Bildung und Forschung gesteigert.
    Das Volumen des Haushalts des BMBF ist um sage und
    schreibe 36 Prozent gestiegen und beträgt heute über
    10 Milliarden Euro. Das ist ein tolles Signal, und das
    wird in den nächsten Jahren so weitergehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Zwei Abwrackprämien, die Sie in einer Nacht beschlossen haben!)


    Die Bildungs- und Forschungslandschaft hat nach
    Jahren von Rot-Grün, in denen gekürzt wurde, die Haus-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Kretschmer
    halte also nicht aufgewachsen sind und es große Sorgen
    gab, deutlich an Auftrieb gewonnen.


    (Ulla Burchardt [SPD]: Das ist Geschichtsklitterung, Herr Kretschmer!)


    Wir werden trotz der aktuellen Wirtschaftskrise und ge-
    rade deshalb an diesem Weg festhalten. Mit den Bundes-
    ländern haben wir vereinbart, 10 Prozent des Bruttoin-
    landsprodukts für Bildung und Forschung auszugeben.
    Es war nicht einfach, diesen nationalen Pakt zu errei-
    chen. Voraussetzung war, dass man mit den Ländern re-
    det und sie ernst nimmt. Das ist ein großer Unterschied
    zur ehemaligen Bundesforschungsministerin Edelgard
    Bulmahn, die immer mit dem Kopf durch die Wand
    wollte und den Protest der Länder hervorgerufen hat.
    Nein, wir gehen einen anderen Weg. Wir setzen auf Ko-
    operation und Zusammenarbeit. Wir sind dabei sehr er-
    folgreich und werden das in den nächsten Jahren fortset-
    zen. 12 Milliarden Euro mehr vom Bund für Bildung
    und Forschung bis 2013 ist eine klare Ansage.

    Man kann sich schmollend in die Ecke stellen und im-
    mer nur schimpfen. Man kann aber auch mitmachen. Ich
    kann nur dazu aufrufen, mitzutun. Der Wahlkampf ist
    vorbei. Die Ideen, die wir in unseren Koalitionsvertrag
    geschrieben haben, gilt es jetzt mit Leben zu erfüllen.
    Dabei sind alle eingeladen, die guten Willens sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir stehen für Chancengerechtigkeit, Durchlässigkeit
    und Aufstiegsmöglichkeiten. Ich glaube, dass jeder, der
    ernsthaft und guten Willens unseren Koalitionsvertrag
    liest, auch erkennt, wie das möglich ist. Wir haben klar
    Position zur frühkindlichen Bildung bezogen. Jedes
    Kind, das eingeschult wird, muss Deutsch können. An-
    sonsten kann es dem Unterricht nicht vernünftig folgen.
    Das ist noch immer keine Selbstverständlichkeit, erst
    recht nicht im Land Berlin, wo Rot-Rot regiert; da ist das
    am wenigsten der Fall. Dass wir, der Bund, uns gezwun-
    gen sehen, hier einzugreifen, ist zuallererst ein Armuts-
    zeugnis für die Bildungspolitik in diesem Land, für die
    Rot-Rot seit vielen Jahren Verantwortung trägt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Das ist ja unglaublich! Nehmen Sie das eventuell zurück?)


    Die Probleme sind beschrieben. Es wird im Jahr 2010
    100 000 Schulabgänger weniger geben als 2006.

    Deswegen sind wir in der Pflicht, und es ist eine
    große Herausforderung, mehr aus den vorhandenen jun-
    gen Leuten zu machen. Keiner soll auf der Strecke blei-
    ben. Wir haben das als ein klares Ziel für uns formuliert.

    Stichwort Bildungssparen. Frau Kollegin Sitte, ich
    möchte nicht, dass Sie die neuen Bundesländer für das in
    Mithaftung nehmen, was Sie heute gesagt haben; denn
    es stimmt nicht. Auch ich komme aus Ostdeutschland,
    und ich habe eine andere Wahrnehmung. Dort gibt es
    Leute, die wollen und auch können. Das hat überhaupt
    nichts mit dem Einkommen zu tun. Gerade das Bil-
    dungssparen mit zunächst einmal 150 Euro als Anreiz
    und später weiteren Prämien ist ein Signal an diejenigen,
    die aus bildungsferneren Schichten kommen. Wir wollen
    den Aufstieg durch Bildung. Dieser Koalitionsvertrag ist
    eine klare Ansage an alle, da mitzutun.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    275 000 neue Studienplätze, ein Hochschulpakt mit
    den Ländern, vereinbart über die nächsten Jahre und mit
    sehr viel Geld, einem mehrstelligen Milliardenbetrag,
    ausgestattet – das muss man in diesen Zeiten erst einmal
    durchsetzen. Wir haben es getan. Wir gehen mit dem Sti-
    pendienprogramm einen weiteren Schritt. Ich finde es
    richtig, dass wir die Wirtschaft, die Unternehmen mit in
    die Pflicht nehmen, dass wir die Länder einladen, mitzu-
    tun. Wir wollen denjenigen ein Stipendium geben, die
    gute Leistungen erbringen, egal aus welchen sozialen
    Schichten sie kommen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir wollen, dass eine Stipendienkultur in diesem Land
    entsteht.


    (Ulla Burchardt [SPD]: Das ist seit fünf Jahren versprochen!)


    Wie lange reden wir schon darüber, dass es in Deutsch-
    land keine Stipendienkultur gibt? Es gab verschiedenste
    Ansätze. Ich glaube, mit diesem neuen Modell, mit dem
    wir 10 Prozent aller Studierenden erreichen wollen – das
    ist eine klare Ansage –, werden wir eine Stipendienkul-
    tur in Deutschland erzeugen. Auch da kann ich nur sa-
    gen: Machen Sie mit, und stehen Sie nicht abseits!


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Ich möchte auch etwas zum Thema Bologna sagen.
    Ich fand es gut und richtig, dass die Bundesforschungs-
    ministerin die Sorgen der jungen Leute ernst genommen
    hat, sie eingeladen hat und mit ihnen ins Gespräch ge-
    kommen ist. Es muss unser gemeinsames Ziel sein, für
    eine hohe Qualität in der Lehre zu sorgen. Wenn Ände-
    rungen am Bologna-Prozess notwendig sind, dann müs-
    sen sie erfolgen. Ich finde es positiv, wie gerade die Kul-
    tusministerkonferenz gemeinsam mit dem Stifterverband
    für die Deutsche Wissenschaft einen Wettbewerb für die
    bessere Lehre ausgelobt hat. Wir setzen auch in dem
    nächsten Hochschulpakt einen Schwerpunkt auf eine ex-
    zellente Lehre im Rahmen der Exzellenzinitiative.

    Wichtig ist die Zusammenarbeit von Forschung und
    Wissenschaft. Wir werden die Hightech-Strategie mit
    Schwerpunkten auf Klimaschutz, Energie, Gesundheit
    und Mobilität fortsetzen und konzentrieren uns zudem
    auf die Förderung von Schlüsseltechnologien. Wir wol-
    len, dass der Bewerbungs- und der Verwaltungsaufwand
    bei den Förderverfahren kritisch untersucht wird. Wir
    wollen auch dort weniger Bürokratie für die Unterneh-
    men und für die Wissenschaftler, die sich um For-
    schungsgelder bewerben, und wir wollen insgesamt die
    bürokratischen Fesseln in den Forschungseinrichtungen
    lockern. Dazu gab es bereits die Initiative „Wissen-
    schaftsfreiheit“. Wir wollen sie in Zukunft mit einem
    Wissenschaftsfreiheitsgesetz neu aufgreifen.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Kretschmer

    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist schon mal gescheitert!)


    Ich glaube, es ist das Gebot der Stunde, mehr aus dem
    vorhandenen Geld zu machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die CDU/CSU steht dafür ein, dass neue Technolo-
    gien sicher gemacht werden. Das gilt für die Nanotech-
    nologie genauso wie für die Bio- und Gentechnologie.
    Das ist ein anderer Ansatz als die Verhinderungspolitik
    von Rot-Grün. Nein, wir dürfen keine Angst haben,


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD)


    sondern müssen klug und mutig vorangehen. Wir brau-
    chen neue Technologien. Deutschland kann nur mit
    neuen Technologien seinen Wohlstand halten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich kann zum Abschluss nur noch einmal sagen: Ma-
    chen Sie mit! 12 Milliarden Euro sind eine ganze Menge
    Geld. Viele Chancen liegen darin, die es gemeinsam zu
    nutzen gilt.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)