Rede:
ID1700418400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. die: 2
    2. Für: 1
    3. Fraktion: 1
    4. BÜNDNIS: 1
    5. 90/DIE: 1
    6. GRÜNENspricht: 1
    7. nun: 1
    8. Kollegin: 1
    9. Krista: 1
    10. Sager.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Petra Sitte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich

    werde in diesen Tagen in meinem Wahlkreis immer wie-
    der besorgt gefragt: Wie wird es mir ergehen unter
    Schwarz-Gelb?


    (Zurufe von der FDP: Oh!)


    Welche Konsequenzen hat die schwarz-gelbe Regierung
    für meine persönliche Lebenssituation?


    (Zuruf von der SPD: Freiheit!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Petra Sitte
    Welche Perspektiven werde ich in diesen vier Jahren be-
    kommen – oder eben auch nicht? Vor allem: Was blüht
    meinen Kindern?

    Wissen Sie, ich komme aus Halle (Saale). Halle ist
    eine ostdeutsche Stadt mit einer der höchsten Armuts-
    quoten in diesem Land: 45 Prozent der Familien in mei-
    ner Stadt erhalten Transferleistungen. Halle hat Stadt-
    viertel, in denen jedes zweite Kind Sozialgeld bekommt.
    Das verfügbare Jahresdurchschnittseinkommen liegt in
    Halle nur knapp über 14 000 Euro. Es ist also völlig klar,
    dass in meiner Stadt – in vielen anderen Regionen ist es
    ähnlich – Ihr Koalitionsvertrag und Ihre Politik nur be-
    stehen können, wenn sie aus der Sicht dieser Menschen
    ganz konkret spürbare Verbesserungen bewirken.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Schaue ich mir Ihren Koalitionsvertrag unter diesem
    Blickwinkel an, kann ich den Leuten ihre Sorgen nicht
    nehmen.

    Die Ministerin und andere Redner der Koalition wie
    Herr Meinhardt schwärmen schon davon, dass sie Mil-
    liarden in Bildung, Wissenschaft und Forschung inves-
    tieren wollen. Das hört sich gewaltig an, wohl wahr!
    Aber dort, wo das Geld am dringendsten benötigt wird,
    bei genau diesen einkommensschwachen Familien, bei
    ihren Kindern und Jugendlichen, kommt es nicht an. In-
    sofern, Frau Ministerin, besteht zwischen meiner Ein-
    schätzung und der Ihren eine gravierende Differenz.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das zentrale Defizit Ihres Koalitionsvertrages schlägt
    sich mit dramatischen Folgen auch im Bildungsteil nie-
    der. Auch hier koppeln Sie sehenden Auges mittlerweile
    etwa ein Drittel der Kinder und Jugendlichen von Zu-
    kunftsperspektiven ab. Jene, die heute knapp unter der
    Armutsgrenze oder knapp über der Armutsgrenze leben,
    erfahren durch diese Politik weiter Ausgrenzung. Seit
    Jahren ist bekannt, dass in diesem Land die Bil-
    dungschancen und damit natürlich auch die Lebensper-
    spektiven extrem von der sozialen Herkunft abhängen.
    In kaum einem anderen europäischen Land fällt die Pro-
    gnose für den Fachkräftemangel so dramatisch aus. Man
    sollte glauben, dass der Koalition völlig klar ist, wo sie
    ansetzen muss, nämlich an diesen Punkten.

    Dazu müssten Sie, wie wir es mit unserem nationalen
    Bildungspakt vorgeschlagen haben, gemeinsam mit den
    Ländern und mit den Kommunen bei der Unterfinanzie-
    rung des öffentlichen Bildungswesens konsequent ge-
    gensteuern.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das beginnt bei Kindertagesstätten, wohl wahr, setzt
    sich aber fort über Schule und Ausbildung und geht bis
    zur Hochschule und zur Weiterbildung. An der Basis
    bröckelt das öffentliche Bildungssystem am meisten, in
    Quantität und Qualität. Es bietet immer weniger Kindern
    optimale Startbedingungen. Ich habe vorhin erwähnt,
    aus welcher Stadt ich komme, und weiß genau, unter
    welchen Bedingungen viele Kinder dort aufwachsen.

    Umgekehrt stellen wir fest, dass immer mehr Fami-
    lien, immer mehr Eltern, die es sich leisten können, mit
    dem öffentlichen Bildungssystem brechen: Immer mehr
    Kinder und Jugendliche besuchen Kindertagesstätten
    und Schulen in freier Trägerschaft oder privater Hand,
    die Gebühren erheben. Gelöhnt wird auch für private
    Nachhilfe. Auch private berufsbildende Schulen stehen
    hoch im Kurs. Tausende, die in diesem Land an öffentli-
    chen Hochschulen studieren, müssen Geld für Studien-
    gebühren aufbringen. Wen wundert es, wenn am Ende
    private Hochschulen immer mehr bevorzugt werden?

    Nun will die Koalition die Ausgaben für Bildung und
    Forschung bis 2015 auf etwa 10 Prozent des Bruttoin-
    landsproduktes anheben. Der Bund will seinen Anteil bis
    2013 aufgebracht haben, und zwar mit 3 Milliarden Euro
    zusätzlich im Jahr. Ich sage Ihnen aber eines: Ihre Rech-
    nung stimmt hinten und vorne nicht; denn im Oktober
    2008, also vor gut einem Jahr, wollten Bund und Länder
    7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes allein für Bildung
    aufbringen. Damals befand eine Strategiegruppe aus
    Vertretern von Kanzleramt und Ländern, dass dafür je-
    des Jahr rund 25 Milliarden Euro ausgegeben werden
    müssten.

    Die Mittel für die nun geplanten Ausgaben müssen
    dann eben auch von den Ländern aufgebracht werden.
    Für Sie selbst heißt es: Die Mittel sind eigentlich gebun-
    den, weil Sie den Hochschulpakt, die Exzellenzinitiative
    und den Pakt für Forschung und Innovation verbindlich
    im Koalitionsvertrag festgeschrieben haben. Mit diesen
    drei Pakten werden die meisten Gelder aber in den Be-
    reich Forschung und nicht in den Bereich Bildung ge-
    steuert.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Jetzt sollen die Länder nachziehen. Na, die Idee ist
    großartig, kann ich nur sagen. Wir haben jetzt schon Ein-
    nahmedefizite durch die Krise. Sie senken die Steuern.
    Es ist doch völlig logisch, dass sich das in den Landes-
    haushalten niederschlägt. Das heißt am Ende, dass es so
    sein wird wie in meinem Land, in dem schon jetzt klar
    angekündigt wird: Das Geld für die Hochschulen wird
    gekürzt. – Und wir sind nicht das einzige Land. Die Vor-
    stellung, dass die Länder das Defizit beheben können, ist
    also natürlich völlig illusorisch.

    An dieser Stelle kommt dann auch noch hinzu, dass
    die Koalition offensichtlich der Auffassung ist, dass der
    Rest von der Wirtschaft erbracht wird. Das ist ungefähr
    so wie beim Ausbildungspakt: Appelle, Appelle, Ap-
    pelle! Wann und wo das am Ende wirklich verbindlich
    geregelt wird, bleibt Ihr ganz kleines schwarz-gelbes
    Geheimnis. Das ist nämlich nirgendwo im Koalitions-
    vertrag verankert oder ausgewiesen.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mit zwei Ideen schlägt die Koalition nach meinem
    Dafürhalten neue Nägel in den Sarg des öffentlichen Bil-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Petra Sitte
    dungssystems und will sie Verantwortung an private In-
    vestoren abgeben. Statt nun das BAföG elternunabhän-
    gig und zuschussbasiert auszubauen, mindestens jedoch
    an die Lebenshaltungskosten anzupassen und für einen
    Bezug über das 30. Lebensjahr nach einer ersten Berufs-
    phase zu öffnen, bietet die Koalition Bildungskredite
    inklusive Schuldenberge für alle an.

    Für wenige, nämlich für 10 Prozent der Studierenden
    – davon war ja schon die Rede –, soll es jedoch ein Sti-
    pendienprogramm geben. Erst habe ich gedacht: Das
    klingt ja gar nicht schlecht. – Dann habe ich gehört, wen
    das betrifft. Das soll nur die Besten der Besten betreffen.
    Großartig!


    (Patrick Meinhardt [FDP]: Leistungsorientiert!)


    Wenn wir uns in der Praxis umschauen, dann stellen wir
    fest, dass genau jene kompakt studieren können, die
    eben nicht nebenbei jobben müssen und die nicht aus Fa-
    milien kommen, die sich das nicht leisten können,


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    und das, liebe Koalition, sind eben wieder Studierende
    aus einkommensschwächeren Elternhäusern.

    Letztlich will die Koalition offensichtlich auch An-
    reize dafür setzen, dass jeder seine Bildung selbst be-
    zahlt. Sie nennen das jetzt „privates Bildungssparen“.
    Das ist ein richtig schönes Zauberwort. Ich nenne das
    „Bildungsriestern“. Den Familien wird eine Sockel-
    summe als Anschubfinanzierung geboten; Frau Ziegler
    hat das schon erwähnt.

    Auch hier stellt sich aus meiner konkreten Erfahrung
    in meiner Stadt heraus die Frage: Können sich die El-
    ternhäuser das denn überhaupt leisten? Die meisten in
    meiner Stadt können sich das nämlich gar nicht leisten,
    und sie rechnen mittlerweile auch gar nicht mehr damit,
    dass ihre Kinder studieren können. Sie sind ja beispiels-
    weise als Alleinerziehende, als Hartz-IV-Empfängerin,
    als Aufstockerin faktisch nicht in der Lage, dieses Geld
    aufzubringen. Frau Schavan, Sie haben vorhin gesagt,
    kein Kind solle verloren gehen. Wenn man sich den Ko-
    alitionsvertrag anschaut, dann erkennt man: Das ist ein
    Titel ohne Handlung.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    91 Prozent der Eltern haben sich im Sommer laut
    Umfrage für ein einheitliches Bildungssystem ausge-
    sprochen. Statt nun eine weitere Bildungsprivatisierung
    durchzuführen und Ihre schönen föderal-bürokratischen
    Blüten treiben zu lassen, sollte endlich der Ansatz ge-
    pflegt werden, ein integrierendes Bildungssystem aus
    einem Guss zu erarbeiten und gemeinsam mit den Län-
    dern zu vereinbaren. Dann hätten nämlich endlich auch
    Kinder aus sogenannten bildungsferneren Familien eine
    Chance auf gute Abschlüsse.

    Meine Damen und Herren, ich habe diese beiden Be-
    reiche herausgegriffen, weil sie ganz konkrete Beispiele
    dafür sind, wie Sie Kinder und Jugendliche aus ärmeren
    Schichten abkoppeln und von Lebensperspektiven ab-
    schneiden. Das ist tätige Elitenpflege einer christlich-
    liberalen Koalition.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Michael Kretschmer [CDU/ CSU]: Oh Gott!)


    Wo es um Bildung geht, darf es nicht Stände geben.

    Das sagte Konfuzius bereits um 500 vor Christus.
    Übersetzt in die Moderne heißt das: Bildung ist ein
    Recht für jedermann oder jede Frau. Wie lange soll es ei-
    gentlich noch dauern, bis das Bildungssystem in diesem
    Land vom Kopf auf die Füße gestellt wird, bis Bildungs-
    angebote in der gesamten Breite nicht mehr vom sozia-
    len Hintergrund abhängig sind? Wie viele Bildungs-
    streiks müssen denn noch stattfinden? Der nächste Streik
    fängt am 17. November an. Der Koalitionsvertrag bietet
    jedenfalls keine Antwort auf die Proteste und die Fragen
    der Studierenden.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
    unter dem Titel „Die Amtszeit Schavans aus der Sicht
    der Betroffenen“ – ich hätte „Ministerin“ gesagt, aber so
    stand es in dem Artikel – schrieb der promovierende
    Sprachwissenschaftler Friedemann Vogel von der Uni
    Heidelberg:

    Die Studenten protestieren inzwischen auf der
    Straße für eine breite, auf die Förderung individuel-
    ler Urteilsfähigkeit hin orientierte Bildung. Aller-
    dings fehlt in einigen Bundesländern selbst die
    Möglichkeit, die Erfahrungen der Studierenden
    durch verfasste Mitbestimmungsrechte einbringen
    zu können. Es ist höchste Zeit, dass sich die Bil-
    dungspolitiker mit der Kritik von Lehrenden und
    Lernenden sowie den Problemen vor Ort auseinan-
    dersetzen, anstatt von hohen Gipfeln und Kongres-
    sen zu lamentieren oder sich hinter der Finanzpoli-
    tik zu verstecken.

    Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

spricht nun die Kollegin Krista Sager.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Krista Sager


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir er-

    leben hier heute eine Bildungsministerin, deren Selbst-
    zufriedenheit ausschließlich darauf beruht, dass sie nicht
    über den Tellerrand gucken kann. Wenn sie nämlich ein-
    mal über den Rand hinüberschauen würde, hätte sie
    längst entdeckt, dass die schwarz-gelbe Steuer- und






    (A) (C)



    (B) (D)


    Krista Sager
    Klientelpolitik der von ihr ausgerufenen Bildungsrepu-
    blik die finanzielle Grundlage völlig entzieht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Sie freuen sich hier darüber, dass die See im Auge des
    Orkans so ruhig ist. Ihre Kolleginnen und Kollegen
    draußen im Lande, die Bildungspolitiker in Ländern und
    Gemeinden, aber kämpfen mit allerschwerstem Wetter.
    Und was machen Sie? Sie ziehen ihnen mit Ihrer Klien-
    telpolitik den letzten Boden unter den Füßen weg.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Warum sind Sie denn so aufgeregt?)


    Das Schlimme ist: Sie machen das auf Kosten der Bil-
    dungschancen von jungen Menschen und Kindern.
    „Kampf gegen Bildungsarmut“ ist bei Ihnen eine bloße
    Floskel.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    In Ihrem Koalitionsvertrag findet sich hierfür kein einzi-
    ges Instrument. Das ist eine große schwarz-gelbe Null.


    (Patrick Meinhardt [FDP]: Billige Polemik!)


    Die Transfers im Bereich der Familienpolitik gehen
    zielgenau an den armen Familien vorbei. Genauso geht
    Ihre Bildungspolitik an den Schwachen vorbei.


    (Zuruf von der LINKEN: Pfui!)


    Kinder brauchen in allererster Linie gute, frei zugängli-
    che Bildungsinstitutionen und eine gute Bildungsinfra-
    struktur. In diesem Bereich haben Sie sich nichts vorge-
    nommen: keinen weiteren Ausbau der ganztägigen
    Frühförderung und keine Einräumung eines gesetzlichen
    Anspruchs darauf. Im Gegenteil: Eltern, die ihre Kinder
    von der Frühförderung fernhalten, sollen dafür eine Prä-
    mie bekommen. Wenn Eltern ihr Kind im Alter von zwei
    Jahren zur Frühförderung schicken, wird ihnen zur
    Strafe das Geld vorenthalten. Was sagt die Bildungs-
    ministerin dazu? Es herrscht Schweigen im Walde.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Hier geschieht großer bildungspolitischer Irrsinn,
    aber sie duckt sich einfach weg. Wenn Sie das Geld für
    die Prämie in die Frühförderung stecken würden,
    müssten Sie nicht hinterher, kurz bevor die Kinder in die
    Schule gehen, Reparaturmaßnahmen im Bereich der
    Sprachförderung vornehmen. Das, was Sie hier machen,
    stimmt doch hinten und vorne nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Das Wort „Ganztagsschulen“ kommt im Bildungsteil
    Ihres Koalitionsvertrages überhaupt nicht vor. Wir wis-
    sen, dass das Ganztagsschulprogramm des Bundes aus-
    läuft. Sie bekennen sich zum Kooperationsverbot. Da
    geschieht also nichts. Mit Ihrer Steuerpolitik geben Sie
    den Ländern zudem keine Möglichkeit, hier eigene Ak-
    zente zu setzen. Das alles stört die Bildungspolitikerin
    Schavan aber nicht.

    Offensichtlich sollen Startkonten, Gutscheine und
    einseitige Transfers jetzt das Allheilmittel sein. Es ist of-
    fenkundig, dass Sie hier auf Anreize für kommerzielle
    Bildungsmärkte zielen, auf denen sich am ehesten die
    einkommensstärkeren Familien bewegen können. Start-
    konten sind weder ein Ersatz für gute Bildungsinstitutio-
    nen noch ein Ersatz für ein echtes Erwachsenenbildungs-
    förderungsgesetz, das endlich einmal denjenigen eine
    Chance geben würde, die schlecht qualifiziert sind und
    bessere Zukunftschancen brauchen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Für die berufliche Bildung und die Weiterbildung ge-
    hen von Ihrem Koalitionsvertrag keinerlei neue Impulse
    aus. Damit setzen Sie offenbar auf die Fortsetzung Ihrer
    bisherigen unzulänglichen Politik. Gerade in der Krise
    müsste es doch darum gehen, das Ausbildungssystem
    endlich konjunkturunabhängig zu machen und die unsin-
    nigen Warteschleifen in einem teuren Übergangssystem
    endlich abzuschaffen. Aber da herrschen bei Ihnen totale
    Ideenlosigkeit und ein hilfloses Weiter-so.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auch in der Hochschulpolitik setzen Sie falsche Prio-
    ritäten. Der Hochschulpakt ist nach wie vor unterfinan-
    ziert. Durch die Mitfinanzierungsprobleme der Länder
    steht er auch noch auf tönernen Füßen. Deswegen sagen
    Sie schon gar nichts mehr zur Studierendenquote. Denn
    Sie haben sich längst damit abgefunden, dass es die Stu-
    dienplätze, die wir brauchen, gar nicht geben wird. Das
    ist doch das Traurige.

    Stattdessen wollen Sie jetzt ein Stipendienprogramm
    für Begabte auflegen. Damit erreichen Sie diejenigen, die
    sowieso studieren. Aber für die Menschen, für die der
    Weg an eine Hochschule mit einem selektiven Hürdenlauf
    durch das ganze System verbunden ist, tun Sie gar nichts;
    denn für die ist dann kein Geld mehr da.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Von den 3 Milliarden Euro, die Sie jährlich mehr ha-
    ben, geht der überwiegende Teil in den Hochschulpakt,
    in die Exzellenzinitiative und in den Pakt für Forschung
    und Innovation. Doch: Selbst diese Vorhaben sind durch
    Ihre Klientelpolitik akut gefährdet. Fünf Regierungs-
    chefs haben schon im Sommer erklärt, dass sie die Mit-
    finanzierung nur dann leisten können, wenn es Steuer-
    mehreinnahmen gibt. Jetzt hauen Sie denen durch Ihre
    Politik noch mehr Einnahmen weg. Glauben Sie im
    Ernst, dass die Länder, die bei den Schulen und Kinder-
    gärten kaum den Status quo erhalten können, Ihnen
    5 Prozent Aufwuchs bei den Forschungsorganisationen
    mitfinanzieren? Glauben Sie im Ernst, dass die Länder,
    die vor ihren eigenen Hochschulen und Universitäten
    mit leeren Händen dastehen, ihr letztes Hemd hergeben,
    um Ihr Begabtenstipendienprogramm zu finanzieren?






    (A) (C)



    (B) (D)


    Krista Sager

    (Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Bei dem ganzen Schimpfen das Denken nicht vergessen!)


    Ich kann nicht begreifen, Frau Schavan, wie jemand,
    der aus der Landespolitik kommt, so blauäugig sein und
    die Tatsachen so verkennen kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Ihre eigenen schwarzen Landeskapitäne kämpfen noch
    mit der hohen See der Krise. Dann kommen Sie mit Ihrer
    Klientelpolitik und schießen denen zusätzlich ein großes
    Leck ins Schiff.


    (Heiterkeit der Abg. Dr. Petra Sitte [DIE LINKE])


    Jetzt glauben Sie, dass die mit Lobeshymnen auf
    Schwarz-Gelb tapfer untergehen. Aber kurz bevor sie
    absaufen, sollen sie Ihnen noch den letzten Bordproviant
    zuwerfen. Wer soll denn das glauben?


    (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Wulff, Carstensen, Koch und von Beust haben doch
    alle einen gesunden Selbsterhaltungstrieb. Das sind doch
    keine japanischen Samurais, die sich für Glanz und Gloria
    einer Bundesbildungsministerin freiwillig ins Schwert
    stürzen.


    (Lachen bei der CDU/CSU)


    In welcher Welt leben Sie denn? Sie haben in Ihrem Ko-
    alitionsvertrag chaotische Vorstellungen von der zukünf-
    tigen Ausgestaltung der Bund-Länder-Beziehungen. Da-
    gegen war das verfassungsrechtliche Verfahren der Bund-
    Länder-Kooperation in früheren Zeiten solide, geordnet
    und transparent. Glauben Sie im Ernst, irgendeine Ge-
    meinde ist beeindruckt, wenn Sie sozusagen mit dem er-
    hobenen Zeigefinger der Bundesbildungsgouvernante
    ankommen und sich beschweren, dass die von Ihnen
    weitergebildeten Erzieherinnen von denen nun nicht ein-
    gestellt werden, weil sie kein Geld mehr dafür haben?
    Das glauben Sie doch selber nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Vielleicht noch eines zu dem Einfluss der FDP: Wenn
    man den Koalitionsvertrag liest, dann hat man geradezu
    den Eindruck, dass Risikobewertung und Technikfolgen-
    abschätzung jetzt durch schwarz-gelben Frohsinn ersetzt
    werden sollen.


    (Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Ihre Rede passt ja zum 11.11.!)


    Es ist eigentlich Common Sense, dass die Risikobewer-
    tung zur Forschung dazugehört. Wohin ein solcher Froh-
    sinn führt, können wir noch heute im Forschungslager
    Asse bewundern.

    Ich komme zum Schluss. Sie setzen die falschen Prio-
    ritäten. Sie verschärfen die Probleme der Unterfinanzie-
    rung. Sie bekämpfen nicht die Bildungsarmut, sondern
    steigern die Bildungsspaltung. Sie sind völlig ignorant
    gegenüber den Problemen in den Ländern und Gemein-
    den. Sie werden es nicht nur mit der Opposition im Bun-
    destag zu tun haben, sondern auch ganz harten Wind von
    vorne von allen Bildungspolitikerinnen und Bildungs-
    politikern in dieser Republik bekommen. Das kann ich
    Ihnen schon heute versprechen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)