Rede:
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Metadaten- insert_drive_fileAus Protokoll: 17004
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tocInhaltsverzeichnisPlenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
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folderAnlagenDeutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
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insert_commentVorherige Rede als Kontext
Rede von Dr. Hermann Otto Solms
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Frau Kollegin Ziegler, ich gratuliere auch Ihnen zu
Ihrer ersten Rede hier im Deutschen Bundestag. Ich
hoffe, dass Sie noch viele Reden halten werden.
(Beifall)
Weitere Wortmeldungen zu diesem Themenbereich
liegen nicht vor.
Wir kommen nun zu dem Bereich Recht. Als erste
Rednerin hat die Bundesministerin der Justiz, Frau
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, das Wort.
(Beifall bei der FDP)
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundes-
ministerin der Justiz:
Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-
gen! 20 Jahre nach dem Sieg der friedlichen Revolution
in der DDR über den Überwachungsstaat gilt der mate-
rielle Rechtsstaat in ganz Deutschland. Wir haben die
Aufgabe, ihn ständig bestmöglich auszurichten. Wir
müssen den Bürgern Rechtssicherheit geben. Aber dies
muss immer so geschehen, dass die Privatsphäre des
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218 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009
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Bundesministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Einzelnen geschützt ist und der Bürger Vertrauen in den
Rechtsstaat haben kann. Seit dem 11. September 2001
haben viele Gesetze Bürgerrechte eingeschränkt und
staatliche Überwachungsbefugnisse ausgeweitet. Das
hat mit dazu geführt, dass manche Menschen nicht mehr
das nötige Vertrauen in den Rechtsstaat haben, sondern
ihm mit Misstrauen gegenüberstehen.
Unser Grundsatz, niedergelegt in der Koalitionsver-
einbarung, ist: kein Weiter-so mit dem Stakkato immer
neuer Gesetze in der Sicherheitspolitik.
(Beifall bei der FDP)
In Zukunft haben die konsequente Anwendung der be-
stehenden Gesetze und die Beseitigung von Vollzugs-
defiziten immer Vorrang vor der Schaffung neuer Ein-
griffsbefugnisse für den Staat. In diesem Sinne werden
wir die rechtsstaatlichen Korrekturen und Gesetzesent-
schärfungen vornehmen, die in der Abwägung von Frei-
heit und Sicherheit verantwortbar sind und den Bürger
stärken.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Dazu haben wir sehr konkrete Vereinbarungen getrof-
fen. Wir werden den Schutz der Berufsgeheimnis-
träger verbessern, indem wir die falsche Aufspaltung
des Berufes der Anwaltschaft in Anwälte und Strafver-
teidiger wieder aufheben.
(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Minimal!)
Wir werden die entsprechenden Regelungen ändern und
schnellstmöglich einen Gesetzentwurf dazu vorlegen.
(Beifall bei der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo sind die Journalisten? Wo sind die Ärzte?)
– Herr Wieland, natürlich haben Sie nie genug.
(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist es! – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie hatten auch nie genug!)
Wir haben in diesen Punkt des Koalitionsvertrages aus-
drücklich hineingeschrieben, dass wir in Bezug auf eine
weitere Ausdehnung des Berufsgeheimnisträgerschut-
zes prüfen werden – möglicherweise nach dem Vorbild
des § 100 c Abs. 6 StPO –, inwieweit das mit der Durch-
setzung des Strafverfolgungsanspruches vereinbar ist.
Wir ändern, und wir prüfen. Wir sind auf dem richtigen
Weg und machen das, was wir angekündigt haben.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind gespannt!)
Konkret vereinbart haben wir auch die Änderung der
Kronzeugenregelung. Diese Regelung muss rechts-
staatlich wieder richtig ausgerichtet werden; das heißt,
eine Berücksichtigung der Aussage bei der Strafzumes-
sung darf nur dann erfolgen, wenn ein Bezug zur vorge-
worfenen Tat hergestellt werden kann.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Wir werden – auch das ist konkret vereinbart – die
Pressefreiheit stärken. Journalisten werden in Zukunft
besser vor Beschlagnahmungen geschützt. Wir werden
sicherstellen, dass sich kein Journalist der Beihilfe straf-
bar macht, wenn er lediglich Material veröffentlicht, das
ihm zugespielt worden ist. Damit schließen wir das Ein-
fallstor, das unter anderem zu der Entscheidung des Bun-
desverfassungsgerichts im Fall „Cicero“ geführt hat. Das
geschieht sofort.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Wir werden dem Internet, dem wir eine riesige
Chance für die Kommunikation und die Teilhabe des
Einzelnen zumessen, in den nächsten vier Jahren einen
großen Stellenwert geben. Auch hier spielt Vertrauen
eine große Rolle. Deshalb werden wir auf der Grundlage
des geltenden Rechts kinderpornografische Inhalte im
Netz löschen; denn das ist die wirkungsvollste Vorge-
hensweise.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Deshalb werden wir ein Jahr lang keine Sperrung vor-
nehmen und keine Infrastruktur in Bezug auf Internet-
sperren aufbauen. Wir werden sehen, wie erfolgreich wir
damit sind. Das ist im Einklang mit dem Gesetz mög-
lich. Das zeigt: Wir nehmen die Befürchtungen und die
Sorgen der Menschen vor einer möglichen Zensur ernst.
Aber wir verschließen nicht die Augen vor der Tatsache,
dass das Internet kein rechtsfreier Raum sein darf und
dass es in ihm Inhalte gibt – unter anderem kinderporno-
grafischer Art –, die aus dem Netz genommen werden
müssen. Diesem Punkt werden wir unsere Aufmerksam-
keit und unsere ganze Tatkraft widmen.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Nach einem Jahr wird sich zeigen, was geht und was
nicht geht. Daran lassen wir uns messen.
Im Zusammenhang mit dem Internet wird natürlich
auch das Urheberrecht eine herausragende Rolle spie-
len. Weil das Internet kein rechtsfreier Raum ist, müssen
wir das Urheberrecht durchsetzen.
(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Sehr richtig!)
Da stehen wir vor neuen Herausforderungen. Das sehen
wir an den Beratungen der Europäischen Union in den
letzten Tagen. Wir haben aber eines klargemacht: Wir
wollen keine gesetzlichen Internetsperren im Zusam-
menhang mit der Durchsetzung des Urheberrechts. Das
steht konkret in der Koalitionsvereinbarung. Da wird
nicht geprüft, nicht abgewogen und nicht evaluiert. Das
machen wir in den Bereichen, in denen es notwendig und
verantwortbar ist. Aber das können wir teilweise nicht so-
fort tun. Bevor wir uns beispielsweise mit den Strafbe-
stimmungen zu den Terrorcamps befassen können, brau-
chen wir eine gewisse Zeit, um erst einmal Erfahrungen
hinsichtlich der Anwendung dieser Bestimmungen zu
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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 219
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Bundesministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
sammeln. Dann werden wir uns genau ansehen – diese
Gesetzgebung war eine Gratwanderung –,
(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Allerdings!)
ob sie sich in der Praxis bewährt haben.
Wir haben uns nicht nur auf diesen Bereich konzen-
triert. Die Rechtspolitik muss natürlich auch die richti-
gen Lehren aus der Finanzmarktkrise ziehen. Deshalb
stehen für uns das Insolvenzrecht, Reorganisationsver-
fahren für Kreditinstitute und eine Verbesserung des In-
solvenzplanverfahrens an vorderster Stelle. Wir werden
Ihnen unter Federführung des Justizministeriums ge-
meinsam mit den anderen Ressorts gute Vorschläge un-
terbreiten, die Instrumente zum Gegenstand haben, die
gerade dann, wenn die Gefahr einer Pleite droht, in der
Zukunft helfen sollen, diese zu verhindern und die be-
troffenen Unternehmen einfacher und effektiver zu sa-
nieren.
Wir haben uns in der Gesellschaftspolitik viel vorge-
nommen. Das betrifft unter anderem die Eingetragene
Lebenspartnerschaft. Da sage ich ganz deutlich: Nach
vier Jahren Stillstand wird es hier Verbesserungen
geben – im öffentlichen Dienstrecht und im Steuerrecht.
Das ist in der Koalitionsvereinbarung konkret festgelegt.
(Beifall bei der FDP)
Ich komme zum Schluss. Wir werden der Rechts- und
Justizpolitik unter Berücksichtigung der europäischen
Entwicklungen eine große Bedeutung beimessen; denn
mit dem Vertrag von Lissabon habe ich als Bundesjus-
tizministerin die große Verantwortung, Sie als Parlamen-
tarier so früh wie möglich in alle Überlegungen und Be-
ratungen einzubeziehen. Ich begrüße, dass die Rechte
des Parlaments gestärkt wurden.
(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit dem SWIFT-Abkommen?)
– Herr Montag, ich sage Ihnen, SWIFT wird im Moment
verhandelt.
(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist verhandelt!)
– Nein. – Wir haben unsere Bedenken deutlich gemacht.
Heute tagen Gruppen, und nächste Woche tagen Grup-
pen. Warten Sie einmal ab, was am 30. November pas-
siert!
(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen nicht abwarten! Wir wollen es vorher wissen!)
Wir wollen mit Rücksicht auf das Europäische Parla-
ment nicht präjudizieren.
(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir aber! Wir wollen uns beteiligen!)
Deshalb müssen Sie sich noch ein paar Tage gedulden.
Dann werden wir Ihnen sagen können, dass wir hier un-
sere Position sehr erfolgreich eingebracht haben.
Vielen Dank.
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)
Rede von Dr. Hermann Otto Solms
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Kollege Olaf Scholz von der SPD-
Fraktion.
(Beifall bei der SPD)
-
insert_commentNächste Rede als Kontext
Rede von Olaf Scholz
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Sehr geehrte Frau Ministerin, auch Ihnen wünsche ich
zunächst einmal alles Gute für Ihr neues Amt ganz im
Interesse unseres Landes.
(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er schon wieder! Heute im Doppelpack!)
Es gibt ein paar Fragen in der Rechtspolitik, die wir
besprechen müssen. Manche Fragen haben wir eben in
der Debatte über die Innenpolitik schon besprochen. Ich
fand interessant, wie man malerisch die Tatsache be-
schreiben kann, dass nichts geschieht. Es wurde darge-
stellt, dass kleine Änderungen überdacht und Prüfauf-
träge abgearbeitet werden sollen.
Aber jeder, der sich mit der Materie auskennt, weiß:
Reale Bewegung, reale Veränderung kann man nicht
wahrnehmen.
(Dr. Max Stadler [FDP]: Sie sollten zumindest die Brille aufsetzen!)
Das Markenzeichen der Regierung wird vielleicht sein,
dass zwar alles groß inszeniert wird, aber das, was dann
an realer Bewegung zu beobachten ist, dieses nicht wert
ist.
(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Das kennen Sie ja!)
Lassen Sie mich deshalb über ein paar reale Probleme
reden, die mich sehr besorgt machen und die jeden, der
am Rechtsstaat unseres Landes interessiert ist, besorgen
müssen, zum Beispiel über die Veränderung, die Sie bei
der Prozesskostenhilfe planen. Da steht zwar jetzt ganz
harmlos, dass Sie mal schauen wollen, ob das alles unter
den Gesichtspunkten der finanziellen Umstände ver-
nünftig ist. Aber in Wahrheit ist dies doch die Ankündi-
gung, dass die Prozesskostenhilfe für Leute verschlech-
tert wird, die wenig Einkommen haben.
(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)
Das ist keine gute Botschaft für den Rechtsstaat in
Deutschland. Er muss jeden schützen und nicht nur die-
jenigen mit dickem Geldbeutel.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)
Es gibt im Übrigen überhaupt keinen Evaluationsbe-
darf. Das, was dort diskutiert wird, ist schlichtweg Spar-
politik, aus den Länderverwaltungen in die Koalitions-
verhandlungen gebracht. Es hätte genügt, sich dagegen
aufzustellen.
Das Gleiche gilt für das, was Sie mit dem Rechts-
standort Bundesrepublik Deutschland anstellen wollen.
Über Wirtschaftspolitik wird zwar viel gesprochen; aber
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220 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009
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Olaf Scholz
dass die Qualität des Rechts in Deutschland sehr hoch ist
und dass man sich auf die Rechtspflege hierzulande or-
dentlich verlassen kann, das ist für viele weltweit von
großer Bedeutung. Deshalb fuhrwerkt man darin nicht
einfach herum.
Ich will Ihnen ausdrücklich vorhalten, dass die Eröff-
nung der Möglichkeit der Zusammenlegung von So-
zial- und Verwaltungsgerichten mit der Folge, dass es
in einigen Ländern so und in anderen Ländern so ist,
eine Verschlechterung der Qualität der rechtlichen Orga-
nisationen in Deutschland ist. Wir lehnen das ab. Sie
sollten von diesem Vorhaben ganz lassen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
Dann haben Sie sich vorgenommen, dass jetzt so
manche Privatisierung stattfinden soll. Die Aufgaben
des Nachlassgerichts sollen teilweise bei den Notaren
landen. Das Gerichtsvollzieherwesen wollen Sie privati-
sieren – und das wollen Parteien, die ständig die Wirt-
schaftsförderung in den Vordergrund stellen. Hier soll
eine Veränderung durchgeführt werden, die die Kosten,
die bei der Zwangsvollstreckung anfallen, auf alle Fälle
gewaltig steigern und die die Qualität der Rechtspflege
verschlechtern wird.
(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Vollkommen an der Realität vorbei!)
Wir lehnen beide Privatisierungsschritte ab.
(Beifall bei der SPD)
Eines der Vorhaben, das ebenfalls Anlass zu vielen
Nachfragen und Sorge geben muss, sind die Veränderun-
gen, die Sie beim Mietrecht vorhaben. Warum eigent-
lich, fragt man sich. Man kann heute sagen, dass es keine
Behinderung vernünftiger Investitionen in Wohnge-
bäude gibt, die sich durch das heutige Mietrecht erklären
lässt. Wer saniert, hat am Ende, früher oder später, etwas
davon. Ohnehin wird dadurch sowieso nur die Substanz
der Mietsache, der Wohnung erhalten. Es gibt keinen
Anlass, nach juristischen Regeln zu suchen, die letztend-
lich dazu führen, dass Mieter Dinge bezahlen müssen,
die eigentlich zur normalen Bestandspflege und zur Wei-
terentwicklung von Wohnungen seitens der Vermieter
gehören.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
Und es sind zwei Ankündigungen dabei, die mich
sehr bedenklich stimmen. Zum Beispiel wollen Sie für
das Eintreiben von Mietschulden neue Möglichkeiten
schaffen.
(Ute Kumpf [SPD]: Raubritter!)
Da fragt man sich, weil das alles sehr kryptisch ist, was
sich dahinter eigentlich verbirgt. Ich habe die Sorge,
dass Sie zum Beispiel ermöglichen wollen, dass man mit
einem Titel gegen den Hauptmieter eine Zwangsräu-
mung durchführen kann und die weiteren in der Woh-
nung berechtigt Lebenden die Wohnung gleich mit räu-
men müssen. Das wäre eine Verschlechterung. Falls das
gemeint ist, können Sie mit unserem entschiedenen Wi-
derstand rechnen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Michael Grosse-Brömer [CDU/ CSU]: Alles Spekulation!)
Ich ergänze das um die Frage der Kündigungsfristen.
Heute ist die Politiksprache so, dass sie meistens harm-
los daherkommt. Alles klingt so, als ob es zum Besseren
für alle wird. In Wahrheit wird es für manche zum Teil
ganz schön schlecht.
(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Wer sollte das besser wissen als Herr Scholz!)
Dass Sie im Rahmen Ihrer Vorhaben sagen: „Die Kündi-
gungsfristen für Vermieter und Mieter sollen angegli-
chen werden“, ist doch nur eine nette Formulierung für
die Ankündigung, dass die Kündigungsfristen für Mieter
verschlechtert werden sollen. Das ist keine richtige Ent-
scheidung.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Sagen Sie offen, dass Sie der Vermieterlobby und deren
jahrelanger Arbeit in Richtung Politik nachgeben,
(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und der FDP selbstverständlich!)
und tun Sie nicht so, als ob Sie irgendjemandem sonst et-
was Gutes tun. Es ist eine Verschlechterung der Situation
(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Der Mietnomaden!)
der Mieter in diesem Land, die Sie planen.
Meine Damen und Herren, im Koalitionsvertrag steht
zur Rechtspolitik eine Formulierung, die die großen An-
kündigungen andernorts infrage stellt.
Ich nenne eine Ankündigung zum Gesellschafts-
recht. Sie wollen die Europäische Gesellschaft im Sinne
des Mittelstandes entwickeln. Das Gesellschaftsrecht ist
eine Sache des Justizministeriums. Aber es geht um die
Mitbestimmung. Das, was Sie hier in den Koalitionsver-
trag geschrieben haben, ist der Bruch eines Wahlverspre-
chens. Sie haben nämlich gesagt, an der Mitbestimmung
in Deutschland werde nichts verschlechtert. Ja, man
kann in Deutschland die Mitbestimmung abschaffen,
ohne ein einziges Gesetz zu ändern, indem man ein Loch
in den Eimer bohrt, durch das das ganze Wasser der Mit-
bestimmung fließt. Wenn Sie auf die Art und Weise, wie
es heute in Europa geplant ist, eine solche Europäische
Gesellschaft schaffen, dann wird es mit der Mitbestim-
mung in Deutschland bald vorbei sein, selbst wenn die
Gesetze als Relikte noch vorhanden sind. Das muss ver-
hindert werden, meine Damen und Herren.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)
Es besteht Anlass zu dieser Sorge; denn es hat in der
bisherigen Koalition in dieser Frage keine Einigkeit zwi-
schen dem Arbeitsministerium, dem Wirtschaftsministe-
Metadaten/Kopzeile:
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 221
(A) (C)
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Olaf Scholz
rium und dem Kanzleramt gegeben. Dort war der
Wunsch, es so zu machen, dass die Mitbestimmung
durch die Schaffung solcher Gesellschaften abgeschafft
werden kann, so vehement, dass es nicht möglich war,
eine gemeinsame Linie der Bundesregierung in dieser
Frage gegenüber der Europäischen Union zu entwickeln.
Deshalb sage ich: Das, was Sie hier hineingeschrieben
haben, ist das Gegenteil dessen, was in der Regierungs-
erklärung gesagt worden ist. Die Mitbestimmung ist da-
mit in Gefahr. Dies muss jeder wissen.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)
Frau Ministerin, das Selbstlob, das Sie sich in der
Frage der Weiterentwicklung des Rechts gleichge-
schlechtlicher Lebensgemeinschaften und eingetrage-
ner Partnerschaften ausgesprochen haben, ist völlig
unberechtigt. Letztendlich haben Sie es gerade einmal
geschafft, das, was die Rechtsprechung erzwingt, Gesetz
werden zu lassen. Das darf man ja wohl mindestens er-
warten. Aber Fortschritt ist Ihnen nicht gelungen, auf
den Sie aber mit Ihrer politischen Tradition und den An-
sagen, die Sie in den letzten Jahren gemacht haben, hät-
ten dringen müssen. Dabei hätten Sie auch mit unserer
Unterstützung rechnen können. Es gibt bei der Union et-
was, das ich einmal als „Bis-hierhin-und-nicht-weiter-
Liberalismus“ bezeichne. Er geht so: Man ist immer da-
gegen. Das gesamte Recht, das wir zu den eingetragenen
Lebenspartnerschaften entwickelt haben, ist auf ent-
schiedenen Widerstand der Union gestoßen. Als wir es
endlich so weit hatten, konnte man sich irgendwann
dazu durchringen, dass es so bleiben könne, wie es ge-
worden ist; es dürfe nur nichts mehr dazukommen. Die-
ses „Nichts-mehr-darf-dazukommen“ hat die Union
auch in dieser Frage letztlich erfolgreich gegen Sie ver-
teidigt. Ich bedaure dies; denn Fortschritt wäre hier das
Richtige gewesen.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Max Stadler [FDP]: Das Gegenteil ist der Fall!)
Meine Damen und Herren, es ist über den Datenschutz
schon diskutiert worden. Er spielt in der Innenpolitik, der
Justizpolitik, der Wirtschaftspolitik und selbstverständ-
lich im Bereich der Rechte von Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmern eine Rolle. Deshalb will ich an dieser
Stelle noch einmal etwas zum Arbeitnehmerdatenschutz
sagen, weil mich bei diesem Thema in den letzten Jahren
Folgendes sehr aufgeregt hat:
(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na ja, hätte schneller gehen können!)
Bei jedem großen Skandal sagen alle, sie wollten etwas
machen und seien sofort für das, was die gute Überschrift
„Arbeitnehmerdatenschutz“ hat. Aber wenn es dann kon-
kret zur Sache geht, sind alle einzelnen Regelungen nicht
gewollt. Die Überschrift will man noch hinnehmen, aber
die konkreten Regelungen, die den Datenschutz der Ar-
beitnehmerinnen und Arbeitnehmer verbessern, werden
dann gar nicht mehr akzeptiert. Deshalb waren die Ver-
handlungen zu dieser Frage in den letzten Monaten und
dem letzten Jahr schon eine ganz interessante Erfahrung.
(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da muss man als Minister durchsetzungsstark sein!)
Es war interessant, zu sehen, dass man öffentlich immer
einer Meinung ist, in der Fachfrage aber in keinem rele-
vanten Detail.
Deshalb gibt es auch einen Entwurf zum Arbeitneh-
merdatenschutz, und deshalb werden wir ein solches Ge-
setz in diesem Hause beraten. Ich bin dagegen, es ir-
gendwo im Datenschutzgesetz unterzubringen.
(Beifall bei der SPD)
Erstens ist es schon ganz schwierig gewesen, bei der Ge-
neralklausel zu einer vernünftigen Regelung zu kom-
men. Zweitens brauchen die Arbeitnehmer mehr Schutz,
weil sonst der Missbrauch weiterhin stattfinden wird.
Wenn ein neuer Missbrauch bekannt wird, erklärt jeder
Politiker, er halte dies jetzt für so schlimm, dass man ein
Gesetz brauche. Das reicht nicht. Wir sollten ein Gesetz
schaffen, das diesen Namen verdient. Das ist dann auch
gute Rechtspolitik, meine Damen und Herren.
(Beifall bei der SPD – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie ja jahrelang versäumt!)