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ID1700415000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Jelpke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    neue Bundesregierung ist angetreten und will sofort die
    notwendigen Programme gegen Rechtsextremismus
    schwächen und ausdünnen. Sie sollen irgendwie – wohl-
    gemerkt: irgendwie – auf jede Form des Extremismus
    ausgedehnt werden. Ich sage Ihnen ganz klar: Wer sol-
    che Pläne umsetzen will und den bisherigen Konsens
    gegen rechts aufkündigt, riskiert bewusst, dass Nazis
    Oberwasser gewinnen. Das sagen auch renommierte
    Professoren, deren Stellungnahme heute den Medien zu
    entnehmen ist. Zum Beispiel sagen sie, dass die Gleich-
    setzung der unterschiedlichen Extremismusformen den
    „Denkschablonen des Kalten Krieges“ entspricht. Meine
    Damen und Herren, Sie können doch nicht ernsthaft die
    Augen davor verschließen, dass Neonazis seit 1990
    141 Menschen ermordet haben. Es sind Nazis – und
    nicht Linke –, die mit ihrem Terror ganze Regionen do-
    minieren und Menschen, die ihnen als nicht deutsch oder
    als Andersdenkende erscheinen, täglich mit Gewalt und
    Misshandlung drohen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Nazi-NPD hat eine Stammwählerschaft, wie wir
    in Sachsen sehen. Statt aber diese Herausforderung an-
    zunehmen, führt die Regierung ein Schattenboxen auf.
    Ihre schärfste Waffe im Kampf gegen Extremismus soll
    sein, die Verklärung der DDR-Vergangenheit zu verhin-
    dern, wie es im Koalitionsvertrag heißt.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das gefällt Ihnen wohl nicht!)


    – Dieser abseitige Zusammenhang gefällt mir in der Tat
    nicht. – Ich bin der Meinung: Wer den Kampf gegen den
    Rechtsextremismus verwässert und schwächt, handelt
    brandgefährlich. So heißt es in der heute veröffentlichten
    Stellungnahme der Professoren: Man kann davon ausge-
    hen, dass die Naziszene diese Schwerpunktverlagerung
    „geradezu als mutmachende Geste begrüßt“. – Das wäre
    eine fatale Entwicklung. Diese lehnt die Linke auf jeden
    Fall ab.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich will noch einen anderen Bereich ansprechen, die
    Asyl-, Migrations- und Integrationspolitik. Die Folgen
    der wirtschaftlichen Krise werden vor allen Dingen Mi-
    granten und Flüchtlinge zu spüren bekommen. Zehntau-
    senden Menschen droht möglicherweise ein Durchfallen
    bei der Bleiberechtsregelung, weil sie keinen Job ha-
    ben, der ihre Familien ausreichend ernährt. Was steht im
    Koalitionsvertrag dazu? – Nichts, kein Wort!


    (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das stimmt doch nicht!)


    Die FDP hat sich gerade dies und meiner Meinung nach
    noch einige andere Punkte auf die Fahnen geschrieben.
    Ich nenne als Beispiel die vielfältigen Schikanen für
    Asylsuchende. Wo wollen Sie die Residenzpflicht ab-
    schaffen? Die Beschränkungen für Flüchtlinge bei den
    Sozialleistungen bleiben bestehen.

    Auch in der Integrationspolitik wurde nichts Sub-
    stanzielles vereinbart.


    (Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP]: Na, na, na!)


    Beim Staatsangehörigkeitsrecht bleibt alles beim Alten.
    Die Einführung eines kommunalen Wahlrechts für Dritt-
    staatsangehörige hat es noch nicht einmal zu einem Prüf-
    auftrag geschafft. Es bleibt weiterhin beim Arbeitsverbot
    für Asylbewerber. Ich halte es für einen ziemlichen
    Skandal, dass hier noch nicht einmal ein Millimeter-
    schritt gemacht worden ist.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Unser Fazit lautet: Die neue Bundesregierung
    schwankt zwischen ideologischen Rückfällen in alte Zei-
    ten und einem billigen Weiter-so. Sie können sich darauf






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ulla Jelpke
    verlassen: Die Linke wird zusammen mit Flüchtlings-
    organisationen, Menschenrechtsorganisationen, Kirchen
    und Wohlfahrtsverbänden entschiedenen Widerstand da-
    gegen leisten, dass Sie hierzu nichts im Koalitionsver-
    trag festgeschrieben haben.

    Danke.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat der Kollege Reinhard Grindel von der

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Reinhard Grindel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Frau Jelpke, Sie haben die Neuorientierung unserer
    Extremismusprogramme angesprochen, und Herr Korte
    kritisiert, dass die Linke, zumindest in Teilen, vom Ver-
    fassungsschutz beobachtet wird.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Ja, zu Recht!)


    Heute hat die Leiterin des Berliner Verfassungsschutzes
    darauf hingewiesen, dass die Tendenzen bei Ihrer Partei
    zunehmen, mit militanten linken Gruppierungen ge-
    meinsame Sache zu machen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Recht hat sie!)


    Ich verweise darauf, dass Ihre Abgeordnete Höger
    Brandanschläge auf Bundeswehrfahrzeuge in Berlin ge-
    rechtfertigt und dafür Verständnis geäußert hat.


    (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Unglaublich!)


    Wer so etwas Unmögliches tut, der darf sich nicht wun-
    dern, wenn der Verfassungsschutz genau hinschaut.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Herr Scholz und Frau Kollegin Ziegler – Sie haben
    die Gelegenheit, nach mir zu sprechen –, es ist das SPD-
    geführte Innenressort hier in Berlin, das diese Sorgen ge-
    äußert hat. Es sind Ihre Koalitionspartner, mit denen Sie
    jetzt in Berlin und Brandenburg gemeinsame Sache ma-
    chen, die mit militanten Gruppen gemeinsame Aktionen
    durchführen. Auch daran muss man bei so einer Gele-
    genheit erinnern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Insofern bleibt es dabei: Für uns kommt es auf den
    Kampf gegen jede Form von Extremismus an, gegen
    Rechts- und Linksextremismus, Antisemitismus und Is-
    lamismus. Das ist unsere Linie, die wir in den kommen-
    den vier Jahren vertreten werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Herr Kollege Wiefelspütz, Sie haben das Niveau der
    SPD-Innenpolitik und der SPD-Innenminister angespro-
    chen. Der Kollege Scholz kritisiert, dass wir uns beim
    Thema Onlinedurchsuchung darauf verständigt haben,
    dass der BGH-Richter zuständig ist. Ich muss den Hin-
    weis des Kollegen Wolff aufgreifen. Sie haben noch
    nicht einmal eine Rechtsgrundlage gehabt, Sie haben nur
    ein Dekret des Bundesinnenministers Schily und seines
    Staatssekretärs Diwell gehabt. Damit haben Sie Online-
    durchsuchungen durchgeführt. Sie sind nun wirklich der
    Allerletzte, der irgendwelche kritischen Anmerkungen
    bei diesem Thema machen kann, was Rechtsstaatlichkeit
    angeht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Zu Recht ist in unserem Koalitionsvertrag sehr viel
    von Integrationspolitik die Rede. Wir brauchen verant-
    wortungsbewusste Integration. Das bedeutet, jeder, der
    für das Gelingen der Integration verantwortlich ist, muss
    sich auch der Verantwortung stellen. Der Bund tut das
    mit einer weiteren Verbesserung der Integrationskurse
    und der Eingliederung von Migranten in den Arbeits-
    markt. Das betrifft natürlich auch die Aufnahmegesell-
    schaft, vor allem die Kommunen. Hier ist vor allen Din-
    gen die Verbesserung der frühkindlichen Erziehung von
    zentraler Bedeutung. Aber das betrifft eben auch die Mi-
    granten selber. Es gibt viele junge Migranten, die Abitur
    machen und studieren. Es gibt vielfältige Integrations-
    erfolge. Wenn man sich diese gelungenen Integrations-
    karrieren anschaut, dann stellt man fest, dass in aller Re-
    gel die Eltern mit dazu beigetragen haben, weil sie auf
    Spracherwerb Wert gelegt und ihren Kindern eine Bil-
    dungsperspektive gegeben haben. Deshalb heißt unsere
    Konsequenz, die sich auch sehr präzise im Koalitions-
    vertrag wiederfindet: Ja, wir müssen noch mehr tun, aber
    unsere Integrationsangebote müssen auch angenommen
    werden. Angebot und Annahme durch die Migranten
    – Eltern und Kinder gehören zusammen –, Fördern und
    Fordern, das ist unser Leitmotiv, das sich sehr präzise im
    Koalitionsvertrag wiederfindet. Das ist auch richtig so.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Es bleibt beim verbindlichen Sprachnachweis vor
    dem Ehegattennachzug, weil wir gerade damit die Fami-
    lien, die eher abgeschottet, eher integrationsfern in unse-
    rem Land leben, darauf aufmerksam machen wollen,
    dass es ohne Deutsch nicht geht, erst recht nicht für die
    Kinder. Sie haben völlig zu Recht angesprochen: Was
    wir dringend in Angriff nehmen müssen, ist, die Qualifi-
    kationsschätze von vielen Migranten zu heben, die seit
    vielen Jahren bei uns leben. Deshalb wollen wir einen
    gesetzlichen Anspruch auf schnelle Verfahren zur Aner-
    kennung von ausländischen Bildungsabschlüssen. Taxi-
    fahrer haben wir genug in unserem Land. Wir brauchen
    Ärzte und Ingenieure. Die haben wir reichlich im Land.
    Mit entsprechenden Qualifizierungen und Anerkennun-
    gen wollen wir erreichen, dass diese hochkompetenten
    Migranten in ihrem angestammten Beruf bei uns arbei-
    ten und zu unserem Wohlstand beitragen können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Lieber Herr Kollege Scholz, Sie haben die Frage einer
    weiteren Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte auf
    den deutschen Arbeitsmarkt angesprochen. Ich rate
    dazu, die Arbeitsmarktentwicklung in unserem Land und
    vor allen Dingen die Auswirkungen der Freizügigkeit
    abzuwarten, die wir nach 2011 für alle Arbeitnehmer in-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Reinhard Grindel
    nerhalb der Europäischen Union haben werden. Die
    Grenzen fallen. Ich sage in aller Deutlichkeit: Wir wol-
    len an der Vorrangprüfung festhalten. Sie muss unbüro-
    kratisch ausgestaltet werden – okay, Herr Kollege Wolff.
    Wir wollen, dass jeder Mittelständler, jeder Unterneh-
    mer, der sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt keine Ar-
    beitskraft verschaffen kann, die Chance hat, ausländi-
    sche Arbeitskräfte ins Land zu holen. Aber wir wollen
    keine ungesteuerte Zuwanderung auf den Arbeitsmarkt,
    um billige und willige Arbeitskräfte ins Land zu holen.
    Es wundert mich, dass Sie als ehemaliger Arbeitsminis-
    ter einer solchen Politik das Wort reden, Herr Scholz.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Im Kern geht es auch beim Thema Bleiberechtsrege-
    lung darum, Qualifikationsschätze zu heben und eine
    kluge Integrationspolitik zu betreiben. Wir, die Koali-
    tion, gehen davon aus, dass die Innenministerkonferenz
    im Dezember eine Verlängerung der Bleiberechtsrege-
    lung vereinbaren wird. Ich finde, dass wir darüber hinaus
    zu einer grundlegenden Lösung für Familien kommen
    sollten, die sich lange in Deutschland aufhalten und de-
    ren Kinder hier erfolgreich zur Schule gehen. Wir sollten
    diesen Familien ein Bleiberecht geben, damit ihre Kin-
    der in Ruhe einen Schulabschluss und eine Ausbildung
    machen können. Wir wollen den Erfolg aller Kinder,
    auch solcher, deren Aufenthalt bisher geduldet worden
    ist und für die Deutschland mittlerweile eine neue Hei-
    mat geworden ist. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam,
    der Bundesinnenminister, die Koalitionsfraktionen und
    die Länder, an einer solchen Lösung arbeiten. Meine
    Fraktion ist dazu ausdrücklich bereit, vor allen Dingen
    im Interesse der Kinder, für die unser Land Heimat ge-
    worden ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der LINKEN: Das ist ja ganz was Neues!)


    Wir haben gehört, dass der Bundesinnenminister den
    notwendigen gesellschaftlichen Zusammenhalt ange-
    sprochen hat. In Zeiten, in denen man immer öfter hört
    „Was bringt mir das? Was habe ich davon?“, ist es wohl-
    tuend, zu sehen, wie viel ehrenamtliches Engagement
    wir in unserem Land haben. Wir sollten hier über Sonn-
    tagsreden hinauskommen. Wir sollten im Alltag vielen
    Ehrenamtlichen ganz praktisch, unbürokratisch und mit
    der Unterstützung, die wir im Rahmen des finanziell
    Möglichen geben können, helfen, ihre Arbeit zu beför-
    dern. Das heißt für unseren Bereich, vor allen Dingen die
    freiwilligen Feuerwehren und das Technische Hilfswerk
    zu unterstützen. Ich benenne in diesem Zusammenhang
    einen ganz konkreten Punkt: Wir müssen zum Beispiel
    mit den Verkehrspolitikern darüber diskutieren, wie es
    gelingt, eine unbürokratische feuerwehrinterne Lösung
    hinsichtlich der Führerscheine von Feuerwehrleuten zu
    finden. Es hat etwas mit Sicherheit, mit Schutz unserer
    Mitbürger und mit Unterstützung ehrenamtlichen Enga-
    gements zu tun, dass wir in diesem konkreten Fall unse-
    ren freiwilligen Feuerwehren zur Seite stehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    CDU, CSU und FDP haben die Koalitionsverhand-
    lungen in den Bereichen Inneres und Justiz zügig abge-
    schlossen. Frau Kollegin Leutheusser-Schnarrenberger,
    wir haben uns in unserer Verhandlungsgruppe geeinigt.
    Wir haben gesagt: Wir brauchen nichts an die große
    Runde abzugeben; das schaffen wir alles selber. Wir ha-
    ben diese Verhandlungen in einem guten Geist geführt.
    Ich bin ganz sicher, dass wir im Interesse der Menschen
    in unserem Land und zum Wohle der Sicherheit unseres
    Landes gute vier Jahre miteinander haben werden.

    Herzlichen Dank fürs Zuhören.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)