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ID1700414500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Peter Uhl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und

    Kollegen! Ich glaube, das Thema innere Sicherheit und
    die Frage, welche Sicherheitsgesetze wir brauchen, um
    in Deutschland Schaden von der Bevölkerung abzuwen-
    den, ist zu wichtig und sollte uns allen zu ernst sein, um






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Hans-Peter Uhl
    so lärmige Reden zu halten, wie Sie es wieder getan ha-
    ben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Sicherheitsgesetze der vergangenen drei Legisla-
    turperioden tragen die Handschrift der Regierungspartei
    SPD. Zwei davon tragen auch die Handschrift der Grü-
    nen. Nur die der letzten Periode tragen auch die unsere.
    Jetzt kann man natürlich Oppositionsreden halten. Sie
    waren sehr viel leiser, Herr Scholz, vielen Dank!

    Auch wir, meine Damen und Herren von der FDP, sind
    der Meinung, dass die Sicherheitsgesetze zum Teil ge-
    setzgeberische Versuche waren, die durchaus einer Eva-
    luierung bedürfen. Nach einem Jahr oder nach zwei Jah-
    ren werden wir sehen – darin sehe ich keine Schande –,
    ob unsere gesetzgeberischen Versuche tauglich waren, ob
    sie – was Sie befürchtet haben, als Sie in der Opposition
    waren – einen übermäßigen Eingriff in den Kernbereich
    der Privatsphäre unserer Bürger darstellen oder ob wir sie
    – was wir befürchten, vor allem ich als alter Praktiker des
    Vollzugs von Gesetzen – aus lauter Sorge, die wir uns um
    den Schutz des Kernbereichs der Privatsphäre der Bürger
    gemacht haben, praxisuntauglich formuliert haben. Auch
    dies kann bei der Evaluierung herauskommen. Dann
    müssen wir gemeinsam darüber nachdenken, wie wir die
    Gesetze so nachbessern, dass sie für unser Land einen Si-
    cherheitsgewinn bringen. Wir wollen also gemeinsam
    evaluieren und dann ganz leise, ganz sachlich, ganz ruhig
    darüber reden, Herr Wieland.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer genau evaluiert?)


    Wir werden in Zeiten angespannter Haushaltslage
    auch im Sicherheitsbereich nicht mit weiteren Planstel-
    len in Hunderterzahl rechnen können. Deswegen werden
    wir uns Gedanken machen müssen, wie man die vorhan-
    denen Kräfte bündeln kann. Bei der Bundeszollverwal-
    tung zum Beispiel sind viele Tausend Beamte. Die Fi-
    nanzkontrolle Schwarzarbeit und andere wollen in den
    Bereich der Sicherheitsbehörden, in den Bereich des In-
    nenministeriums überwechseln. Darüber wird zu verhan-
    deln sein mit dem Bundesfinanzminister, der Ihnen ja als
    ehemaliger Innenminister bekannt ist.

    Im Bereich der nationalen Küstenwache sind die
    Kompetenzen auf fünf Bundesministerien sowie auf
    Landesministerien verteilt. Wir werden darüber zu reden
    haben, wie wir das effizienter gestalten, ohne neue Plan-
    stellen zu schaffen; denn das Geld dafür haben wir nicht.
    Wir werden uns auch die Kompetenzen der Bundespoli-
    zei, vor allem bei Einsätzen im Ausland, genau an-
    schauen.

    Bundesinnenminister de Maizière hat schon ange-
    sprochen, dass wir – das halte ich für sehr wichtig – die
    Zeichen der Zeit erkannt haben. Unsere Sicherheit wird
    heute völlig anders bedroht als noch vor einigen Jahr-
    zehnten. Mussten wir zur Zeit des Kalten Krieges be-
    fürchten, dass Panzer über die Elbe kommen, ist in unse-
    rer Zeit das Aufmarschgebiet feindlicher Kräfte das
    Internet: Unsere Kommunikation als Privatperson wird
    bedroht durch organisierte Kriminalität. Die Kommuni-
    kation unserer Wirtschaft wird bedroht durch Wirt-
    schaftsspionage aus dem Ausland wie aus dem Inland.
    Unsere Kommunikation in den Behörden wird durch das
    Ausspionieren durch ausländische Mächte bedroht.

    Das sind die neuen Herausforderungen unserer Zeit.
    Hier gilt es, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Des-
    wegen sind wir froh darüber, dass wir das Bundesamt für
    Sicherheit in der Informationstechnik haben. Wir wollen
    diese Fähigkeiten ausbauen und uns Gedanken darüber
    machen, wie wir uns hier besser aufstellen können. Das
    Ausland, etwa Amerika, Frankreich und andere Länder
    – auch England –, ist hier schon sehr viel weiter als wir.
    Bitte denken Sie hier gemeinsam mit.

    Durch den elektronischen Personalausweis wird es
    zu einer Revolution für den Bürger kommen, indem er
    ihn nutzen kann, wenn er Behördengänge machen muss.
    Er wird vieles von zu Hause aus erledigen können.
    Durch den Personalausweis mit elektronischer Signatur
    wird es zu einer Revolution auf der Anwenderseite kom-
    men, zum Beispiel im privaten Rechtsverkehr, indem Sie
    von zu Hause aus unter Einsatz dieses Mediums Verträge
    schließen können. Dies alles sind Neuerungen von epo-
    chaler Bedeutung.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schöne neue Welt!)


    Ich möchte noch einen Punkt ansprechen, der mir sehr
    wichtig ist. Es geht um das Thema Datenschutz, das
    schon hinreichend diskutiert wurde. Auch wir legen gro-
    ßen Wert darauf, dass der Arbeitnehmerdatenschutz
    endlich verwirklicht wird. Ich bin froh darüber, dass jetzt
    das Bundesinnenministerium dafür zuständig ist. Hier
    wird in Kürze ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, mit
    dem wir auf diesem Gebiet weiterkommen. Es kann
    nicht angehen, dass privateste Daten von Arbeitnehmern
    – von Gesundheitsdaten bis hin zu Daten über das außer-
    dienstliche Verhalten –, die den Arbeitgeber nichts ange-
    hen, bei diesem gespeichert und missbräuchlich verwen-
    det werden können. Das muss ein Ende haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Mitten in dieser vierjährigen Legislaturperiode – ge-
    nauer gesagt: am 6. Juli 2011 – wird eine Entscheidung
    getroffen, die für uns von großer Bedeutung ist. Es geht
    darum, ob Deutschland das Vertrauen der internationalen
    Sportgemeinschaft erhält, die Winterolympiade 2018
    auszutragen. Das ist ein nationales und nicht nur ein
    bayerisches oder ein Münchener Vorhaben.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vor allem aber!)


    Diese Frage, ob wir die Olympischen Spiele in Deutsch-
    land ausrichten können, wird im Jahre 2011 entschieden.
    Ich meine, wir alle sollten uns gemeinsam anstrengen,
    dass es gelingt, den Zuschlag zu bekommen.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hängt auch von den Umweltschäden ab!)


    Die Olympischen Spiele sind viel mehr als ein Sport-
    fest; sie verbinden die Menschen. Die olympischen
    Ringe sind das bekannteste Symbol in dieser Welt;


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Die von Audi!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Hans-Peter Uhl
    Milliarden von Menschen kennen und bewundern es.
    Deswegen meine ich, dass wir alles tun und dafür sorgen
    müssen – auch hier im Bundestag –, dass wir den Zu-
    schlag bekommen.

    Alles in allem: Herr Scholz, ich verstehe ja, dass es
    nach elf Jahren Regierung nicht einfach ist, den Weg in
    die Opposition zu gehen. Erklären Sie aber bitte nicht
    alle Sicherheitsgesetze für falsch, die Sie mit uns und zu-
    vor mit den Grünen verabschiedet haben.

    Ich verstehe, dass Herr Wieland, seinem Naturell ge-
    recht werdend, hier so aufgetreten ist, wie er es immer
    tut.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, die Vereinbarung ist so!)


    Behalten aber bitte auch Sie die Contenance. Sie können
    nicht alle Sicherheitsgesetze, die Sie unter Schily ge-
    meinsam beschlossen haben, für falsch erklären.

    Ich möchte auch an die FDP eine Bitte richten. Als
    Oppositionspolitiker redet man natürlich anders, als
    wenn man in der Regierungsverantwortung ist.


    (Sebastian Edathy [SPD]: Wieso das denn?)


    Das ist ganz normal; das haben wir auch getan. Wenn
    Sie aber in der Regierungsverantwortung sind und Ihnen
    die Fachleute sagen, dass Sie Gefahren für die Bevölke-
    rung abwenden könnten, wenn Sie zum Beispiel das In-
    strument der Onlinedurchsuchung, der Telefonüberwa-
    chung, der Vorratsdatenspeicherung oder anderes mehr
    hätten, dann müssen Sie Ihrer Verantwortung bitte auch
    gerecht werden.


    (Sebastian Edathy [SPD]: Viel Spaß mit Herrn Uhl!)


    Wenn Sie dann auch wieder Nein sagen, wie in der Op-
    position, dann laden Sie Schuld auf sich, und das können
    Sie nicht tun.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Sebastian Edathy [SPD]: Ah, das haben wir auch immer gehört!)


    Ich bitte also darum, dass wir die Sache gemeinsam
    angehen. Es geht um die Sicherheit unserer Mitmen-
    schen. Dafür sollten wir tunlichst an einem Strang zie-
    hen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Sebastian Edathy [SPD]: Ein Herz und eine Seele!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat der Kollege Dr. Dieter Wiefelspütz von

der SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dieter Wiefelspütz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

    haben hier erste Anzeichen für eine offenbar wunderbare
    Koalition kennengelernt.


    (Heiterkeit bei der SPD – Beifall des Abg. Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU])

    Offenbar handelt es sich um eine tief empfundene,
    wechselseitige Freundschaft. Ich bin sehr gespannt auf
    die Zusammenarbeit.

    Herr Minister de Maizière, insgesamt haben Sie eine
    ganz ordentliche Rede gehalten, die Rede eines liberalen
    Konservativen. Ich habe es nicht anders erwartet.
    Gleichwohl – jetzt wird es ganz ernst und vielleicht auch
    ein bisschen bitter – bin ich über die ersten Tage Ihrer
    Amtstätigkeit tief enttäuscht. Sie haben Ihre Arbeit mit
    einer schweren Hypothek belastet. Lassen Sie mich das
    in aller Ernsthaftigkeit ausführen.

    Ihr Amtsvorgänger, Dr. Wolfgang Schäuble, war
    zweimal Innenminister. Ich habe ihn in den letzten vier
    Jahren begleiten können. Dieser Mann hat, wie es bei In-
    nenministern der Fall ist, viele Entscheidungen treffen
    müssen, weniger wichtige, wichtige und auch sehr wich-
    tige. Am wichtigsten und qualifiziertesten war die von
    ihm persönlich getroffene Entscheidung, den Präsiden-
    ten des Bundesnachrichtendienstes, Herrn Dr. August
    Hanning, zum beamteten Staatssekretär zu machen.
    Diesen Menschen haben Sie, Herr Minister, unter nach
    meiner persönlichen Überzeugung unwürdigen Umstän-
    den vorzeitig aus dem Amt entlassen. Ich halte das von
    der Sache her für indiskutabel und falsch; menschlich
    halte ich das für unterirdisch. Ich muss Ihnen das hier in
    aller Ernsthaftigkeit sagen.

    Ich habe den Eindruck, dass es in Ihrem Hause
    brennt. Durch diese, wie ich finde, falsche Entscheidung
    laufen Sie Gefahr, das Vertrauen Ihrer engsten Mitarbei-
    ter zu verlieren. Ich bin darüber überhaupt nicht glück-
    lich. Bei den Kollegen von der Koalition herrscht hierzu
    betretenes Schweigen. Sie wissen sehr genau, worum es
    geht, und wissen, dass ich an dieser Stelle recht habe.


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Sie müssen das nicht in aller Öffentlichkeit ausbreiten!)


    Ich akzeptiere natürlich, dass Sie Ihr persönliches
    Umfeld selber bestimmen.


    (Ingo Wellenreuther [CDU/CSU]: Haben Sie sonst keine Probleme?)


    Der frühere Staatssekretär August Hanning hat aber in
    diesem Amt im Innenministerium Außerordentliches für
    unser Land geleistet. Er hat es nicht verdient, ein Jahr
    vor der Altersgrenze auf diese Weise vorzeitig in den
    Ruhestand geschickt zu werden.

    Noch einmal: Ich bedauere das sehr. Ich betone: Das
    ist eine schwere Hypothek, mit der Sie Ihre Amtszeit am
    Anfang belasten. Herr de Maizière, es ist ein Fehler, der
    leider nicht korrigierbar ist; er wird Ihnen bleiben.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist das jetzt ein Problem der SPD?)


    Nehmen Sie es bitte so, wie ich es sage! Ich bin keines-
    wegs besonders glücklich darüber, dass ich das an dieser
    Stelle sagen muss. Eigentlich wäre ich eher geneigt ge-
    wesen, mich etwas freundlicher mit Ihnen auseinander-
    zusetzen.


    (Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Zur Sache!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Dieter Wiefelspütz
    – Dr. Uhl, was ist denn eigentlich mehr zur Sache als
    solch ein Thema! Das ist keine Petitesse. Es ist von er-
    heblicher Bedeutung, wie man miteinander umgeht und
    welche Sachentscheidungen man trifft.


    (Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Das geht Sie nichts an!)


    Die Tatsache, dass Sie so aufgeregt reagieren, macht
    doch deutlich, wie sehr der Hieb sitzt.


    (Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Sie sind doch jetzt in der Opposition, Herr Kollege! – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Wie sind Sie denn in den letzten Wochen mit Herrn Hanning umgegangen? – Jan Korte [DIE LINKE]: Das ist doch deren Problem!)


    Kollege Scholz hat die etwas flache Koalitionsver-
    einbarung angesprochen. Auch ich habe mir überlegt,
    wie man das werten kann. Ich komme zu folgendem Er-
    gebnis: Man hatte keine neuen Ideen, weder positive
    noch negative, weil wir in der Kontinuität elfjähriger Re-
    gierungsmitverantwortung der SPD im Bereich der In-
    nenpolitik ein Ergebnis erzielt haben, das offenbar ein
    bestimmtes Niveau erreicht hat, von dem niemand he-
    runter will oder kann. Deswegen fällt dieser Koalition
    dazu nichts Entscheidendes ein. Alles, was in den ver-
    gangenen Jahren auf den Oppositionsbänken massiv kri-
    tisiert worden ist, ist im Kern von vorne bis hinten erhal-
    ten geblieben. Da sind Papiertiger durch die Gegend
    gelaufen. Das Ergebnis ist: Das BKA-Gesetz, nach mei-
    ner festen Überzeugung das beste Polizeigesetz, das wir
    in Deutschland haben,


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ist im Kern unverändert geblieben. Ich bin sehr ge-
    spannt, wie diese Klagen aussehen.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ist zwar der 11.11., aber …!)


    So gesehen ist nach elf Jahren Regierungsverantwor-
    tung der SPD in Deutschland immerhin ein Niveau er-
    reicht worden, das von Ihnen nicht in Zweifel gezogen
    wird. Unter anderem deswegen ist Ihre Koalitionsverein-
    barung so unendlich matt.

    Schönen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Ich würde sagen, der Beifall ist ein bisschen matt, Herr Wiefelspütz!)