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ID1700414300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Wieland


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Kollege Wolff, auf Ihre letzte Frage eine klare

    Auskunft: Die Onlinedurchsuchung wurde das erste Mal
    ohne gesetzliche Grundlage unter Rot-Grün durchge-
    führt,


    (Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Das ist ein Armutszeugnis!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Wolfgang Wieland
    allerdings ohne dass wir davon Kenntnis hatten


    (Zuruf von der FDP: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!)


    und ohne dass dies überhaupt mitgeteilt wurde.


    (Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Eine Schande für die Grünen!)


    Auch Sie hatten davon keine Kenntnis. Wir wollten
    Herrn Diwell dazu anhören, aber – Sie werden sich erin-
    nern, Herr Uhl – er ist nicht gekommen. Wir jedenfalls
    haben als Koalitionspartner nichts davon gewusst.


    (Johannes Vogel [Lüdenscheid] [FDP]: Hört! Hört! – Zuruf von der CDU/CSU: Dann seid ihr überflüssig gewesen!)


    Als es herauskam, haben wir, damals noch mit Ihnen zu-
    sammen, auf Aufklärung gedrängt. Dann wurde die On-
    linedurchsuchung beendet, bis Ihr Innenminister sie erst-
    mals in das Gesetz aufgenommen hat.

    Zum Thema Fluggastdaten haben Sie in Ihrem Wahl-
    programm den wunderbaren Satz geschrieben: Die FDP
    will keine Speicherung, und die FDP will keine Weiter-
    gabe. – Vergleichen Sie einmal selbst, welch ein mickri-
    ges Ergebnis im Vergleich zu diesen hehren Zielen he-
    rausgekommen ist.


    (Gisela Piltz [FDP]: Sagen Sie doch einmal etwas zu den Leistungen der Grünen! Wir würden nämlich gerne wissen, was Sie gemacht haben!)


    Sie werden weiterhin gespeichert und weitergegeben.
    Auch hier haben Sie leider versagt, Herr Kollege.


    (Zuruf von der FDP: Sie haben aber zuerst versagt!)


    Jetzt komme ich zur Integrationspolitik. Es wurde
    schon zu Recht gesagt, dass das eine gesamtgesellschaft-
    liche Aufgabe ist. Dieses Thema lässt sich nicht auf den
    Bereich Inneres beschränken. Damit ist es wirklich nicht
    getan; denn Integration umfasst viele Bereiche, von der
    Bildung bis zur Religion. Im Bereich Inneres werden al-
    lerdings die Rahmenbedingungen gesetzt; im Bereich
    Inneres sind Hürden errichtet worden. Der Kollege
    Scholz hat schon gesagt: Der Optionszwang muss zuerst
    fallen. – Er stellt die jungen Ausländer nämlich vor eine
    Alternative, vor eine Frage, die sie nicht beantworten
    können und wollen. Es ist an der Zeit, den Optionszwang
    nicht nur zu überprüfen, sondern fallen zu lassen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auch bei der Einbürgerung muss es endlich Erleichte-
    rungen geben. Es darf nicht mehr heißen: Der junge
    Mann, der seit 20 Jahren hier lebt, wird nicht eingebür-
    gert, weil sein Vater Hartz-IV-Empfänger ist. Das muss
    aufhören. Hier muss es zu einer Gleichbehandlung kom-
    men, und hier brauchen wir Erleichterungen. Vor allen
    Dingen darf man keine neuen Hürden aufbauen. Wenn
    Sie zum Beispiel formulieren, Sie werden prüfen – das
    ist einer Ihrer x Prüfaufträge –, ob man mit Blick auf
    eine geprügelte, misshandelte Ehefrau eine Verlänge-
    rung der Ehebestandszeit vornehmen wird, dann kann
    ich Ihnen sagen: Diese Passagen tragen, genauso wie die
    Visa-Warndatei, keine liberale Handschrift. Sie tragen
    die Handschrift Ihrer beiden Nachbarn, von Herrn Uhl
    und von Herrn Grindel; er bekennt sich auch dazu.


    (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Sicher!)


    Das ist eine schwarze Handschrift, mit tiefschwarzer
    Tinte. Auch hier haben Sie leider versagt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Abschließend zum Waffenrecht – das will ich Ihnen
    auch noch sagen –: Was ist denn Ihre Antwort auf die
    wirklich drängenden Fragen, Aggressivität unter Ju-
    gendlichen, Amokläufe? Sogar der Bund Deutscher Kri-
    minalbeamter fordert jetzt, dass Waffen aus Wohnungen
    verbannt werden, und spricht sich gegen Waffen in pri-
    vater Hand aus. Was machen Sie? Sie wollen – das steht
    in Ihrer Koalitionsvereinbarung – die Waffenbestimmun-
    gen wieder lockern. Das ist verhängnisvoll. Sie haben
    nicht nur keine Antworten auf die drängenden Fragen,


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ganz im Gegenteil! Sie wollen Unannehmlichkeiten für die Waffenbesitzer abschaffen!)


    Sie geben an entscheidenden Stellen auch noch die fal-
    sche Antwort.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Das ist sehr schade.

    Schließlich und endlich: Minister de Maizière hat ge-
    sagt, man solle an die Res publica denken, man solle an
    das denken, was unser Gemeinwesen zusammenhält.
    Das hätte man ja einmal tun sollen! Dann hätte man sich
    fragen müssen, ob nicht eine Wende hin zu einer Politik,
    die den Bürger nicht unter Generalverdacht stellt, die ihn
    nicht als Sicherheitsrisiko sieht, die ihn als mündigen
    Menschen sieht, die ihn mitnimmt, die ihm vertraut, not-
    wendig wäre. Von so etwas ist in Ihrer Koalitionsverein-
    barung leider in keiner Weise die Rede.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP]: Unter Schily war alles besser! – Gisela Piltz [FDP]: Ja, unter Schily war alles besser!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Hans-Peter Uhl

von der CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Peter Uhl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und

    Kollegen! Ich glaube, das Thema innere Sicherheit und
    die Frage, welche Sicherheitsgesetze wir brauchen, um
    in Deutschland Schaden von der Bevölkerung abzuwen-
    den, ist zu wichtig und sollte uns allen zu ernst sein, um






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Hans-Peter Uhl
    so lärmige Reden zu halten, wie Sie es wieder getan ha-
    ben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Sicherheitsgesetze der vergangenen drei Legisla-
    turperioden tragen die Handschrift der Regierungspartei
    SPD. Zwei davon tragen auch die Handschrift der Grü-
    nen. Nur die der letzten Periode tragen auch die unsere.
    Jetzt kann man natürlich Oppositionsreden halten. Sie
    waren sehr viel leiser, Herr Scholz, vielen Dank!

    Auch wir, meine Damen und Herren von der FDP, sind
    der Meinung, dass die Sicherheitsgesetze zum Teil ge-
    setzgeberische Versuche waren, die durchaus einer Eva-
    luierung bedürfen. Nach einem Jahr oder nach zwei Jah-
    ren werden wir sehen – darin sehe ich keine Schande –,
    ob unsere gesetzgeberischen Versuche tauglich waren, ob
    sie – was Sie befürchtet haben, als Sie in der Opposition
    waren – einen übermäßigen Eingriff in den Kernbereich
    der Privatsphäre unserer Bürger darstellen oder ob wir sie
    – was wir befürchten, vor allem ich als alter Praktiker des
    Vollzugs von Gesetzen – aus lauter Sorge, die wir uns um
    den Schutz des Kernbereichs der Privatsphäre der Bürger
    gemacht haben, praxisuntauglich formuliert haben. Auch
    dies kann bei der Evaluierung herauskommen. Dann
    müssen wir gemeinsam darüber nachdenken, wie wir die
    Gesetze so nachbessern, dass sie für unser Land einen Si-
    cherheitsgewinn bringen. Wir wollen also gemeinsam
    evaluieren und dann ganz leise, ganz sachlich, ganz ruhig
    darüber reden, Herr Wieland.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer genau evaluiert?)


    Wir werden in Zeiten angespannter Haushaltslage
    auch im Sicherheitsbereich nicht mit weiteren Planstel-
    len in Hunderterzahl rechnen können. Deswegen werden
    wir uns Gedanken machen müssen, wie man die vorhan-
    denen Kräfte bündeln kann. Bei der Bundeszollverwal-
    tung zum Beispiel sind viele Tausend Beamte. Die Fi-
    nanzkontrolle Schwarzarbeit und andere wollen in den
    Bereich der Sicherheitsbehörden, in den Bereich des In-
    nenministeriums überwechseln. Darüber wird zu verhan-
    deln sein mit dem Bundesfinanzminister, der Ihnen ja als
    ehemaliger Innenminister bekannt ist.

    Im Bereich der nationalen Küstenwache sind die
    Kompetenzen auf fünf Bundesministerien sowie auf
    Landesministerien verteilt. Wir werden darüber zu reden
    haben, wie wir das effizienter gestalten, ohne neue Plan-
    stellen zu schaffen; denn das Geld dafür haben wir nicht.
    Wir werden uns auch die Kompetenzen der Bundespoli-
    zei, vor allem bei Einsätzen im Ausland, genau an-
    schauen.

    Bundesinnenminister de Maizière hat schon ange-
    sprochen, dass wir – das halte ich für sehr wichtig – die
    Zeichen der Zeit erkannt haben. Unsere Sicherheit wird
    heute völlig anders bedroht als noch vor einigen Jahr-
    zehnten. Mussten wir zur Zeit des Kalten Krieges be-
    fürchten, dass Panzer über die Elbe kommen, ist in unse-
    rer Zeit das Aufmarschgebiet feindlicher Kräfte das
    Internet: Unsere Kommunikation als Privatperson wird
    bedroht durch organisierte Kriminalität. Die Kommuni-
    kation unserer Wirtschaft wird bedroht durch Wirt-
    schaftsspionage aus dem Ausland wie aus dem Inland.
    Unsere Kommunikation in den Behörden wird durch das
    Ausspionieren durch ausländische Mächte bedroht.

    Das sind die neuen Herausforderungen unserer Zeit.
    Hier gilt es, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Des-
    wegen sind wir froh darüber, dass wir das Bundesamt für
    Sicherheit in der Informationstechnik haben. Wir wollen
    diese Fähigkeiten ausbauen und uns Gedanken darüber
    machen, wie wir uns hier besser aufstellen können. Das
    Ausland, etwa Amerika, Frankreich und andere Länder
    – auch England –, ist hier schon sehr viel weiter als wir.
    Bitte denken Sie hier gemeinsam mit.

    Durch den elektronischen Personalausweis wird es
    zu einer Revolution für den Bürger kommen, indem er
    ihn nutzen kann, wenn er Behördengänge machen muss.
    Er wird vieles von zu Hause aus erledigen können.
    Durch den Personalausweis mit elektronischer Signatur
    wird es zu einer Revolution auf der Anwenderseite kom-
    men, zum Beispiel im privaten Rechtsverkehr, indem Sie
    von zu Hause aus unter Einsatz dieses Mediums Verträge
    schließen können. Dies alles sind Neuerungen von epo-
    chaler Bedeutung.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schöne neue Welt!)


    Ich möchte noch einen Punkt ansprechen, der mir sehr
    wichtig ist. Es geht um das Thema Datenschutz, das
    schon hinreichend diskutiert wurde. Auch wir legen gro-
    ßen Wert darauf, dass der Arbeitnehmerdatenschutz
    endlich verwirklicht wird. Ich bin froh darüber, dass jetzt
    das Bundesinnenministerium dafür zuständig ist. Hier
    wird in Kürze ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, mit
    dem wir auf diesem Gebiet weiterkommen. Es kann
    nicht angehen, dass privateste Daten von Arbeitnehmern
    – von Gesundheitsdaten bis hin zu Daten über das außer-
    dienstliche Verhalten –, die den Arbeitgeber nichts ange-
    hen, bei diesem gespeichert und missbräuchlich verwen-
    det werden können. Das muss ein Ende haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Mitten in dieser vierjährigen Legislaturperiode – ge-
    nauer gesagt: am 6. Juli 2011 – wird eine Entscheidung
    getroffen, die für uns von großer Bedeutung ist. Es geht
    darum, ob Deutschland das Vertrauen der internationalen
    Sportgemeinschaft erhält, die Winterolympiade 2018
    auszutragen. Das ist ein nationales und nicht nur ein
    bayerisches oder ein Münchener Vorhaben.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vor allem aber!)


    Diese Frage, ob wir die Olympischen Spiele in Deutsch-
    land ausrichten können, wird im Jahre 2011 entschieden.
    Ich meine, wir alle sollten uns gemeinsam anstrengen,
    dass es gelingt, den Zuschlag zu bekommen.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hängt auch von den Umweltschäden ab!)


    Die Olympischen Spiele sind viel mehr als ein Sport-
    fest; sie verbinden die Menschen. Die olympischen
    Ringe sind das bekannteste Symbol in dieser Welt;


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Die von Audi!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Hans-Peter Uhl
    Milliarden von Menschen kennen und bewundern es.
    Deswegen meine ich, dass wir alles tun und dafür sorgen
    müssen – auch hier im Bundestag –, dass wir den Zu-
    schlag bekommen.

    Alles in allem: Herr Scholz, ich verstehe ja, dass es
    nach elf Jahren Regierung nicht einfach ist, den Weg in
    die Opposition zu gehen. Erklären Sie aber bitte nicht
    alle Sicherheitsgesetze für falsch, die Sie mit uns und zu-
    vor mit den Grünen verabschiedet haben.

    Ich verstehe, dass Herr Wieland, seinem Naturell ge-
    recht werdend, hier so aufgetreten ist, wie er es immer
    tut.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, die Vereinbarung ist so!)


    Behalten aber bitte auch Sie die Contenance. Sie können
    nicht alle Sicherheitsgesetze, die Sie unter Schily ge-
    meinsam beschlossen haben, für falsch erklären.

    Ich möchte auch an die FDP eine Bitte richten. Als
    Oppositionspolitiker redet man natürlich anders, als
    wenn man in der Regierungsverantwortung ist.


    (Sebastian Edathy [SPD]: Wieso das denn?)


    Das ist ganz normal; das haben wir auch getan. Wenn
    Sie aber in der Regierungsverantwortung sind und Ihnen
    die Fachleute sagen, dass Sie Gefahren für die Bevölke-
    rung abwenden könnten, wenn Sie zum Beispiel das In-
    strument der Onlinedurchsuchung, der Telefonüberwa-
    chung, der Vorratsdatenspeicherung oder anderes mehr
    hätten, dann müssen Sie Ihrer Verantwortung bitte auch
    gerecht werden.


    (Sebastian Edathy [SPD]: Viel Spaß mit Herrn Uhl!)


    Wenn Sie dann auch wieder Nein sagen, wie in der Op-
    position, dann laden Sie Schuld auf sich, und das können
    Sie nicht tun.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Sebastian Edathy [SPD]: Ah, das haben wir auch immer gehört!)


    Ich bitte also darum, dass wir die Sache gemeinsam
    angehen. Es geht um die Sicherheit unserer Mitmen-
    schen. Dafür sollten wir tunlichst an einem Strang zie-
    hen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Sebastian Edathy [SPD]: Ein Herz und eine Seele!)