Rede:
ID1700410000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Vogel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Die Bundeskanzlerin hat gestern gesagt: Wir
    müssen zunächst analysieren; erst dann können wir ei-
    nen Lösungsweg aufzeigen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der FDP: Und was die Bundeskanzlerin sagt, ist grundsätzlich richtig!)


    Das ist natürlich grundsätzlich richtig.

    Schauen wir uns an, was das für den Bereich Arbeit
    und Soziales heißt. Wir stehen vor drei Herausforderun-
    gen: Erstens ist da die Wirtschaftskrise mit all ihren Aus-
    wirkungen, zweitens sind da die Belastungen, die durch
    den demografischen Wandel auf die Sozialsysteme zu-
    kommen, und drittens ist festzuhalten, dass der Sozial-
    staat heute oft unfair zu den Betroffenen ist. Allen drei
    Herausforderungen wird sich diese Regierung stellen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Schauen wir uns an, was die Koalition vorhat. Wir
    wollen Wachstum durch Steuererleichterungen. Ei-
    nen Schwerpunkt wollen wir auf Bildung setzen. Das
    schafft Arbeitsplätze und wird den Menschen wieder
    Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt geben.


    (Elke Ferner [SPD]: Das glaubt kein Mensch!)


    Wir müssen die sozialen Sicherungssysteme moderni-
    sieren und sie zukunftsfähig machen, indem wir den
    Weg der Kapitaldeckung, der bei der Rente eingeschla-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Johannes Vogel (Lüdenscheid)

    gen worden ist, fortsetzen und endlich auch bei der
    Pflege damit beginnen, auf Kapitaldeckung umzustellen
    und damit einen historischen Irrtum zu korrigieren. Im
    Bereich der Krankenversicherung wollen wir endlich
    Wettbewerb schaffen, damit die Menschen auch in Zu-
    kunft gegen die sozialen Risiken abgesichert sind.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Beides – das sage ich als Vertreter der jüngeren Gene-
    ration – ist auch für die Jüngeren in unserem Land genau
    das Richtige. Denn wir, die Jungen, sind diejenigen, die
    die Unternehmen in der Wirtschaftskrise als Erste entlas-
    sen. Darüber hinaus sind die Jungen besonders darauf
    angewiesen, dass die sozialen Sicherungssysteme auch
    in den nächsten Jahrzehnten noch funktionieren. Genau
    darauf gibt diese Regierung eine Antwort.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Schauen wir uns nun an, was wir im Bereich der Ge-
    rechtigkeit tun wollen. Es geht um Gerechtigkeit für die-
    jenigen, die auf die Solidargemeinschaft angewiesen
    sind. Eben wurde gesagt, die Erhöhung des Schonver-
    mögens von Hartz-IV-Empfängern betreffe nur einige
    wenige.


    (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig!)


    Man muss aber auch einmal sehen, welche Ethik dahin-
    tersteht: Es geht darum, dass in Deutschland derjenige,
    der eigenverantwortlich für das Alter vorgesorgt hat,
    endlich nicht mehr bestraft, sondern belohnt wird. Das
    ist eine der zentralen Fragen im Bereich der sozialen Si-
    cherung. Die bisherige Regelung war unfair.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Schauen wir uns nun an, was wir im Bereich des Zu-
    verdienstes machen wollen. Es wird immer so getan, als
    wäre die Erhöhung des Schonvermögens von Hartz-IV-
    Empfängern das Einzige, was diese Regierung im Be-
    reich der Solidarität vorhat.


    (Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warten wir mal ab!)


    Als Vertreter der FDP sage ich mit Stolz, dass wir hier
    ein wesentliches Element des Bürgergeldes, das die Li-
    beralen vorschlagen, einführen werden.


    (Beifall bei der FDP)


    Es geht darum, dass jemand, der auf die Unterstützung
    der Solidargemeinschaft angewiesen ist und sich etwas
    dazuverdienen möchte, nicht mehr vor der Situation
    steht, dass er – in meinen Augen eine der größten Unge-
    rechtigkeiten, die wir in Deutschland haben – dann nicht
    mehr hat, als wenn er es nicht täte. Das ist unfair, und es
    ist ein Fehlanreiz. Es ist gut, dass wir das endlich korri-
    gieren.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wenn ich mir einmal anschaue, was die Opposition
    im Laufe des Tages zum Koalitionsvertrag gesagt hat,
    dann finde ich eine Reaktion von Ihnen, Herr Heil, be-
    sonders spannend. Das haben Sie eben nicht so klar ge-
    sagt, aber heute Morgen in der Debatte zum Bereich
    Wirtschaftspolitik. Dort haben Sie nämlich die Leistun-
    gen aufgrund der Agenda 2010 der rot-grünen Regierung
    gelobt. Es ging um die Leistungen im Bereich des Ar-
    beitsmarktes und die Reaktionen auf die Krise. Herr
    Heil, das Problem ist doch, dass Sie sich jetzt gar nicht
    mehr konsequent dazu bekennen, dass Sie den Sozial-
    staat modernisieren wollen.


    (Elke Ferner [SPD]: Wenn Sie modernisieren wollen, dann holzen Sie ab!)


    Was wir machen, ist: Wir führen zum Beispiel den
    richtigen Gedanken im Bereich der Rentenversicherung,
    wo Sie eine größere Kapitaldeckung einführen wollten,
    fort und übertragen ihn auf den Bereich der Pflege.
    Gleichzeitig korrigieren wir die Ungerechtigkeiten, die
    Sie im Bereich Hartz IV eingebaut haben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Der Heil ist auf der Flucht!)


    Zum Schluss will ich noch eines dazu sagen, was die
    Kollegin der Grünen eben ausgeführt hat – auch die Kol-
    legin Ferner hat es eben anklingen lassen –, nämlich uns
    würden die Wähler davonlaufen: Ich möchte Sie nur
    ganz entspannt auf die heutige Forsa-Umfrage hinwei-
    sen. Bei Forsa wird die SPD, wie ich weiß, immer ein
    bisschen nervös, aber bei der Bundestagswahl war das ja
    ein ganz gutes Institut; es hat das Ergebnis ganz gut vor-
    hergesagt. Schauen Sie auf die heutige Forsa-Umfrage.
    Danach hat die FDP 1 Prozent zugelegt, und die Regie-
    rung hat 2 Prozent mehr Unterstützung als am 27. Sep-
    tember 2009.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: So machen Sie Politik: über Umfragen! – Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 3 Prozent weniger, Herr Vogel! – Zuruf von der SPD: Nachdem sie vorher 3 Prozent verloren hatte!)


    Ich kann feststellen: Die Menschen begreifen, dass
    wir ihnen Perspektiven geben und den Sozialstaat fairer
    machen, und das werden Sie am Ende der Legislatur-
    periode auch erleben.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Herr Kollege Vogel, das war Ihre erste Rede hier im

Parlament.


(Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär: Merkt man gar nicht!)


Ich gratuliere Ihnen dazu sehr herzlich und wünsche Ih-
nen weiterhin so viel Tatkraft und Schwung, wie Sie sie
gerade in dieser Rede zum Ausdruck gebracht haben,
eine glückliche Hand und viel Erfolg.


(Beifall)







(A) (C)



(B) (D)


Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt
Nächste Rednerin ist die Kollegin Katja Kipping für
die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katja Kipping


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Noch

    kurz vor den Wahlen forderten die Unionsländer recht öf-
    fentlichkeitswirksam mehr Geld für Kinder in Hartz IV.
    Sucht man im Koalitionsvertrag jetzt nach höheren
    Hartz-IV-Regelsätzen für Kinder, so muss man sagen:
    Fehlanzeige!

    Nun mögen Sie einwenden, dafür gebe es eine
    Kindergelderhöhung. Diese Kindergelderhöhung sieht
    aber wie folgt aus: Ein Ehepaar mit einem Kind, das ein
    Jahreseinkommen von einer halben Million Euro hat,
    profitiert davon mit über 400 Euro, während ein Ehepaar
    mit einem Kind, das ein Jahreseinkommen von nur
    20 000 Euro hat, nur rund die Hälfte davon bekommt.
    Dass Alleinerziehende, die auf Hartz IV angewiesen
    sind, davon mit 0 Euro profitieren, wurde bereits ange-
    sprochen. Das ist keine Familienförderung. Ich nenne
    das Reichtumsförderung.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Um es mit anderen Worten zu sagen: Die schwarz-
    gelbe Koalition, die gerne auch einmal als Tigerenten-
    koalition bezeichnet wird, hat vielleicht versucht, in
    puncto Familienförderung als Tiger zu starten, sie ist
    aber als Bettvorleger für das Klientel der Vermögenden
    und Reichen gelandet.

    Die Linke hat einen anderen Ansatz. Wir sagen: Wir
    brauchen eine eigenständige Kindergrundsicherung. –
    Deswegen legen wir Ihnen auch einen Antrag vor, in
    dem ganz klar vorgesehen ist: Der Kinderregelsatz muss
    eigenständig berechnet werden; denn ein Kind ist mehr
    als einfach nur ein halber Erwachsener.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Im Koalitionsvertrag heißt es:

    Wir wollen das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche
    Arbeit“ für Frauen und Männer …

    So weit, so gut. Schaut man aber wieder nach konkreten
    Maßnahmen, so stellt man fest, dass es lediglich bei
    halbherzigen Appellen an die Wirtschaft bleibt. Solange
    die Politik gegenüber der Wirtschaft nur in der demüti-
    gen Pose des Bittstellers auftritt, wird diese grundle-
    gende Gerechtigkeitslücke nicht geschlossen. Wir als
    Linke sagen: Wir brauchen verbindliche Vorgaben, da-
    mit endlich wirklich „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“
    gilt;


    (Beifall bei der LINKEN)


    denn es ist nicht hinnehmbar, dass Frauen im Durch-
    schnitt immer noch ein Viertel weniger verdienen als
    Männer.

    Im Koalitionsvertrag wird auch das Bürgergeld er-
    wähnt – zum Glück nur als Prüfauftrag. Nun gibt es ja
    gelegentlich Irritationen darüber, was damit überhaupt
    gemeint ist. Ich finde, an dieser Stelle sollte man einmal
    klar darstellen, was mit dem Bürgergeld à la FDP ge-
    meint ist. Es bedeutet 662 Euro, mit denen man alles
    bezahlen muss, nicht nur die Miete und die Lebenshal-
    tungskosten, sondern auch die Krankenversicherungs-
    beiträge.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Nein!)


    – Sie brauchen nicht zu widersprechen. Mir liegen Ihre
    Parteitagsbeschlüsse vor.


    (Johannes Vogel [Lüdenscheid] [FDP]: Dann müssen Sie sie auch lesen! Dann können Sie es verstehen!)


    Das Bürgergeld à la FDP heißt auch schärfere Sank-
    tionen. Im Klartext: Das Bürgergeld der FDP bedeutet
    Hartz IV XXL. Anstatt Hartz IV XXL meinen wir als
    Linke: Wir brauchen vielmehr eine sanktionsfreie Min-
    destsicherung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir als Linke fordern deswegen eine Erhöhung der Re-
    gelsätze auf 500 Euro, die Streichung des Sanktionspara-
    grafen 31 SGB II und die Abschaffung der Bedarfsge-
    meinschaft.

    Im Koalitionsvertrag heißt es auch: Zweckgebundene
    Transferleistungen müssen den Vermieter erreichen. –
    Im Klartext heißt das, dass die Kosten für die Unterkunft
    für Hartz-IV-Beziehende, so steht es zumindest zu be-
    fürchten, zukünftig direkt vom Amt an den Vermieter
    gezahlt werden. Dann hätten die Mieter, die auf Hartz IV
    angewiesen sind, kaum mehr die Möglichkeit, gegen-
    über dem Vermieter ihre Rechte wahrzunehmen.

    Stellen wir uns einmal eine Wohnung vor, in die es hi-
    neinregnet und in der die Fenster nicht mehr ordentlich
    schließen, aber bei der der Vermieter nichts unternimmt.
    Normalerweise könnte dann ein Mieter eine Mietminde-
    rung geltend machen. Aber wenn die Regelung in Ihrem
    Koalitionsvertrag greift, wird das in Zukunft nicht mehr
    möglich sein. Insofern kritisiert der Mieterbund diese
    Regelung mit gutem Recht. 4 Millionen Haushalte wer-
    den durch Schwarz-Gelb quasi entmündigt. Die Linke
    steht in dieser Frage ganz klar an der Seite des Mieter-
    bundes.


    (Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der FDP)


    Um es zusammenzufassen: Schwarz-Gelb verfolgt
    den Kurs der Entsolidarisierung. Wir meinen jedoch:
    Nötig wäre ein ganz anderer Kurs, und zwar ein Kurs in
    Richtung Teilhabegerechtigkeit. Nötig wäre ein Auf-
    bruch in eine Gesellschaft, in der niemand unter die Rä-
    der kommt. Doch dafür steht Schwarz-Gelb nun wahr-
    lich nicht.

    Danke.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Sie haben ja schon einmal einen Staat in die Insolvenz geführt, Frau Kipping!)







    (A) (C)



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