Rede:
ID1700406600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Götz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Entgegen der
    Kritik aus der Opposition hat die Fachwelt der Immobi-
    lienwirtschaft die bau- und stadtentwicklungspoliti-
    schen Vorhaben der neuen Bundesregierung mit Lob und
    Vorschusslorbeeren begleitet. So erklärt der Bundesver-
    band Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen –
    ich zitiere –:

    Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und
    FDP enthält einige gute Nachrichten für Immobi-
    lieneigentümer und Investoren.

    Die Pressemitteilung des Bundesverbandes deutscher
    Wohnungs- und Immobilienunternehmen, also des GdW,
    liest sich so:

    Koalitionsvertrag enthält überwiegend gute Per-
    spektiven für die Wohnungs- und Immobilienwirt-
    schaft.

    Die Überschrift von Haus & Grund lautet:

    Schwarz-Gelb hat die Weichen richtig gestellt.

    Das zeigt, dass die neue Koalition die Bedeutung der
    Immobilienwirtschaft erkennt, die Probleme ernst nimmt
    und aufgreift. Selbst der Deutsche Mieterbund sieht in
    seiner sicher kritischen Stellungnahme neben Schatten
    auch Licht. Derartige Bewertungen sind Ansporn, die im
    Koalitionsvertrag beschriebenen Vorhaben zügig anzu-
    packen und nach besten Kräften umzusetzen.

    Wir wissen: Die Erwartungen sind hoch. Wir wissen
    auch: Die finanziellen Spielräume sind sehr begrenzt
    und bleiben auch auf lange Sicht begrenzt. Die Bürgerin-
    nen und Bürger erwarten zu Recht, dass der Staat Rah-
    menbedingungen schafft für eine solide, nachhaltige
    Stadt- und Dorfentwicklungspolitik, für ein bedarfsge-
    rechtes Wohnungsangebot und für die Erhaltung von
    Baudenkmälern. Wir brauchen Freiraum für gute neue
    Architektur und für eine gelebte Baukultur.

    In den letzten zehn Jahren hat die Bau- und Woh-
    nungspolitik einen tiefgreifenden Wandel erfahren. Wir
    haben regional differenzierte Wohnungsmärkte in einer
    Bandbreite zwischen Leerstand auf der einen Seite und
    Wohnungsmangel auf der anderen Seite. Der soziale
    Wohnungsbau wurde daher zu Recht in den Zuständig-
    keitsbereich der Länder übertragen. Bei uns ist das Bau-
    und Planungsrecht geblieben, das wir mit besonderer
    Sorgfalt und möglichst auch im breiten Konsens wahren
    und schrittweise weiterentwickeln werden. Wir wollen
    das Baugesetzbuch an veränderte Entwicklungen anpas-
    sen, den Klimaschutz dort verankern und Genehmi-
    gungsverfahren weiter straffen.

    Zu den großen baupolitischen Herausforderungen der
    nächsten Jahre gehört zweifelsohne die Entwicklung
    der Städte und Gemeinden. Wir brauchen konkrete Lö-
    sungen als Antworten auf den demografischen Wandel
    und auf die Fragen des sozialen Zusammenhalts in
    Wohnquartieren einschließlich der besseren Integration
    von Menschen mit Migrationshintergrund und für den
    Schutz bestehender Ressourcen. Der Erhalt von histori-
    scher Bausubstanz und von Stadtstrukturen gehört ge-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Peter Götz
    nauso dazu wie die Schaffung eines barrierefreien
    Wohnumfeldes. Bei alldem muss der Mensch im Mittel-
    punkt stehen.

    Wir müssen uns um die Wieder- und Umnutzung in-
    nerstädtischer Industrie- und Militärbrachen kümmern.
    Dazu gehört ein offensiveres Immobilienmanagement
    beim Verkauf bundeseigener Liegenschaften.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Das liegt im Interesse vieler Kommunen, und das sollte
    auch im fiskalischen Interesse des Bundes liegen.

    Wir wollen die Fortführung der Städtebauförderung
    auf bisherigem Niveau. Die Geschichte der Städte-
    bauförderung in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte,
    die international hohe Anerkennung erfährt. Wir wollen
    sie im Sinne der Städte und Gemeinden ganz gezielt wei-
    terentwickeln. Ich sage aber auch: Um dies umzusetzen,
    brauchen wir starke Städte und Gemeinden. Die neue
    Koalition will deshalb ausdrücklich die Leistungskraft
    und Leistungsfähigkeit der Kommunen stärken. Das ge-
    hört genauso dazu.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der LINKEN: Wo denn? – Zuruf von der SPD: Das ist ja Hohn!)


    – Schauen Sie nach, dann wissen Sie es.

    Beim Klimaschutz ist der Bau in besonderer Weise
    gefragt. Der Herr Minister ist in seiner Rede vorhin kurz
    darauf eingegangen. Vom Gebäudesektor wird ein wich-
    tiger Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes erwartet.
    Die riesigen Potenziale, die es durch intelligente Ent-
    scheidungen zu wecken gilt, schlummern im Altbestand.
    Dafür müssen wir die Gebäudeeigentümer gewinnen und
    dürfen sie nicht beschimpfen. Das CO2-Gebäudesanie-
    rungsprogramm hilft uns dabei.

    Wenn wir mehr Klimaschutz im Gebäudebereich wol-
    len, müssen wir auch das Mietrecht anschauen. Wir wer-
    den deshalb das Mietrecht auf seine Ausgewogenheit
    überprüfen und umwelt- und klimafreundliche Sanierun-
    gen von Wohngebäuden erleichtern. Denn dort liegt die
    Zukunftschance. Mietrecht und finanzielle Anreize sind
    die Schlüssel, wenn wir den Gebäudebestand für eine
    bessere Energieeffizienz öffnen wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Lassen Sie mich noch einen Aspekt ansprechen, der
    mir wichtig ist. Trotz aller finanziellen Schwierigkeiten
    sollten wir darauf achten, dass der Bund bei seinen eige-
    nen Bauvorhaben hinsichtlich der Baukultur und der Ar-
    chitektur eine Vorbildfunktion hat. Der Bund muss als
    Bauherr mit gutem Beispiel vorangehen und das leisten,
    was er von privaten Hauseigentümern und Investoren er-
    wartet.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die Vorbildfunktion des Bundes kann so noch stärker in
    das öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Das öffent-
    liche Bewusstsein ist übrigens nicht auf Deutschland be-
    schränkt. Gerade mit seinen Auslandsbauten kann
    Deutschland beim Klimaschutz beispielgebend wirken.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es gibt viel zu tun.
    Ich freue mich auf die Zusammenarbeit im Ausschuss
    für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Die Herausfor-
    derungen sind groß, die Erwartungshaltung ist riesig. Ich
    lade Sie alle ein, daran mitzuwirken und gemeinsam mit
    uns zu arbeiten.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nun hat das Wort die Kollegin Sabine Leidig für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sabine Leidig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen

    und Kollegen! Ich spreche zum Verkehrsbereich. Ich
    schicke vorweg, dass ich bei der Rede des Umweltminis-
    ters Röttgen von den warmen Worten, die ich gehört
    habe, beeindruckt war. Mit Blick auf den Bereich Ver-
    kehrspolitik erscheinen sie mir aber extrem hohl.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die FAZ überschreibt ihr Porträt von Verkehrsminister
    Ramsauer mit „Der Mann der Straße“. Ein paar Zeilen
    weiter ist zu lesen:

    Das Echo auf seine Ernennung ist … nicht un-
    freundlich. Am größten ist die Freude in der Auto-
    lobby.


    (Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Genau!)


    Nach dem Studium des Koalitionsvertrages muss man
    sagen: Die FAZ hat leider recht. Herr Ramsauer, es stellt
    sich die Frage, wessen Bedürfnisse bei Ihrem Politikan-
    satz tatsächlich im Mittelpunkt stehen. Mein Eindruck
    ist: Es sind die Bedürfnisse der Fahrer großer Dienstwa-
    gen. Dem will ich angesichts der Kürze der Zeit nicht
    weiter nachgehen.

    Ich möchte Ihren Blick auf eine andere Seite der Ver-
    kehrsmedaille lenken. Die Regierung plant einen mehr-
    fachen Angriff auf den öffentlichen Schienenverkehr.
    Erstens sollen private Unternehmen im Nahverkehr Vor-
    rang vor kommunalen Eigenbetrieben bekommen.


    (Patrick Döring [FDP]: Das ist geltendes Recht, Frau Kollegin!)


    Zweitens wird die unbegrenzte Zulassung von Busfernli-
    nien geplant.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Wo ist denn da der „Angriff“?)


    Drittens heißt es im Koalitionsvertrag:






    (A) (C)



    (B) (D)


    Sabine Leidig
    Sobald der Kapitalmarkt dies zulässt, werden wir
    eine schrittweise, ertragsoptimierte Privatisierung
    der Transport- und Logistiksparten

    – der Deutschen Bahn –

    einleiten.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Was hat das denn mit „Angriff“ zu tun?)


    Was das alles bedeutet, kann man in unseren Nach-
    barländern, zum Beispiel in Großbritannien, ganz kon-
    kret beobachten. Dort konkurrieren Busfernverkehre mit
    privatisierten Eisenbahngesellschaften und Billigflie-
    gern, sie liefern sich einen Dumpingwettbewerb, die
    Löhne sinken, Qualität, Fahrkomfort und Sicherheit wer-
    den spürbar schlechter, schließlich steigen die Preise,
    und das Schienennetz schrumpft. Das ist die Realität, die
    man dort beobachten kann.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Richtung, die in Ihrem Koalitionsvertrag ange-
    deutet wird und eingeschlagen werden soll, wird zu
    mehr verkehrtem Verkehr führen, zu noch mehr Um-
    welt- und Klimabelastungen und die Tendenz, die bereits
    für die Jahre 1990 bis 2007 so zu bewerten ist, weiter-
    führen. Das „Menschheitsgut“, von dem der Herr Um-
    weltminister gesprochen hat, wird mutwillig weiter zer-
    stört.

    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, die Linke for-
    dert: Wir müssen anders, wir müssen besser verkehren!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Notwendig und übrigens auch volkswirtschaftlich sinn-
    voll – an dieser Stelle bitte ich die Kollegen von der
    FDP, ein Ohr zu öffnen – wäre ein langfristiges, umfang-
    reiches öffentliches Programm zum Ausbau und zur
    Weiterentwicklung des öffentlichen Schienenverkehrs
    für Menschen und für Güter.

    Damit könnten wir mehrere Fliegen mit einer Klappe
    schlagen.

    Erstens. Es wäre ein wesentlicher Beitrag zur CO2-
    Reduktion. Denn der Verkehrsbereich ist der einzige
    Wirtschaftsbereich, in dem die CO2-Ausstöße steigen.
    Auch dies sollte in Kopenhagen in den Mittelpunkt ge-
    rückt werden.

    Zweitens. Wir könnten wirklich gute Beschäftigungs-
    perspektiven für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
    mer in der Automobil- und Flugzeugindustrie schaffen.
    In diesen Industrien gibt es weltweit Überkapazitäten.
    Sie glauben ja selbst nicht, dass man alle Arbeitsplätze
    in der Automobilindustrie erhalten kann.

    Übrigens macht uns unser Nachbarland Österreich
    vor, wie man mit solchen Investitionsprogrammen
    volkswirtschaftlich sinnvoll umgeht. In Österreich wird
    genau gerechnet: 1 Milliarde Euro Einsatz bringt 17 000
    neue Arbeitsplätze, und mit 1 Euro Einsatz wird eine
    Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um 2 Euro er-
    reicht. Es macht also Sinn.


    (Beifall bei der LINKEN)

    Drittens brauchen wir ein europäisches Konzept.
    Wir brauchen bei den Verkehrskonzepten Kooperation.
    Wir brauchen weder auf der Schiene noch sonst ir-
    gendwo Wettbewerb, sondern wir brauchen gemeinsame
    Lösungen für sinnvolle Transporte weltweit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der Verkehrsbereich ist ein Bereich, in dem es um die
    Lebensqualität der Menschen geht. Die Art und Weise,
    wie man von Ort zu Ort kommen kann, ist entscheidend
    dafür, wie sich die Menschen bewegen. Wir brauchen ei-
    nen besseren öffentlichen Nahverkehr. Wir brauchen
    Bahnhöfe, an denen man sich aufhalten kann,


    (Beifall bei der LINKEN)


    in denen man sich nicht beängstigt fühlen muss, in denen
    man auch einmal Zuflucht findet. Wir brauchen vor allen
    Dingen weniger Autos und weniger Lkws in den Städten
    und Gemeinden. Das würde die Lebensqualität unheim-
    lich vieler Menschen enorm verbessern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Schließlich ist auch der Verkehrsbereich ein Bereich,
    in dem es um Demokratie geht. Es geht darum, den
    Druck, die Macht der Automobil- und Öllobby zurück-
    zudrängen und die tatsächlichen Bedürfnisse der Men-
    schen an Mobilität in den Mittelpunkt zu stellen. Wir
    müssen da mehr Demokratie wagen. Es gibt übrigens
    kaum ein politisches Projekt, bei dem die Mehrheit der
    Bevölkerung so klar positioniert ist wie bei der Privati-
    sierung der Bahn.


    (Beifall bei der LINKEN)


    78 Prozent – mehr als eine Dreiviertelmehrheit – lehnen
    eine Privatisierung der Bahn ab und wünschen sich eine
    gute Bahn in öffentlicher Hand. Wenn man die Meinung
    der Leute ernst nimmt, schaffen wir vielleicht, was sich
    die Frau Bundeskanzlerin gewünscht hat: dass die Bür-
    gerinnen und Bürger den Staat besser finden.

    Es geht auch darum, den Schienenbereich weiterzu-
    entwickeln und ihn besser zu gestalten. Dafür brauchen
    wir aber keinen grünen Tisch und keine Gespräche mit
    Lobbyistenvereinigungen, wir müssen nur zuhören, was
    die Leute wollen. Die Bürgerinnen und Bürger, die die
    Verkehrsmittel benutzen, wissen genau, wie die Ver-
    kehrsmittel sein müssen, damit sie ihren Bedürfnissen
    entsprechen. Auch die in den Verkehrsbetrieben Be-
    schäftigten wissen ganz genau, was man verbessern
    kann. Das ist der Ansatzpunkt für eine demokratische
    und menschengerechte Entwicklung des Verkehrssek-
    tors.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)