Rede:
ID1700406000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dirk Fischer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Leistungsfähige Infrastruktur und Mobilität sind
    Grundlage für unsere persönliche Freiheit und Voraus-
    setzung für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit unse-
    rer Volkswirtschaft. Die neue Regierungskoalition will
    sich diesen Zielen mit einer effizienten Verkehrspolitik
    für heute und morgen zuwenden und dies sichern. Aber
    wir wissen auch, dass Mobilität für unsere Menschen im
    Lande bezahlbar bleiben muss.

    Investitionsentscheidungen sollten eigentlich nach
    vorrangigem Bedarf, ermittelt aus einem Nutzen-Kosten-
    Verhältnis nachvollziehbarerer Kriterien, getroffen wer-
    den. Aber selbstverständlich war es auch richtig, dass die
    deutsche Einheit und die Osterweiterung der EU zu ver-
    änderten Schwerpunkten im Infrastrukturausbau ge-
    führt haben. Dies muss – das hat der Bundesminister
    deutlich gesagt – zu einem guten Ende geführt werden.
    Deswegen steht in der Koalitionsvereinbarung, dass wir
    uns bemühen wollen, die VDE-Projekte Straße bis 2010
    und die VDE-Projekte Schiene bis 2017 fertigzustellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn diese vorrangigen Projekte abgeschlossen sind,
    müssen wieder normale Verhältnisse einkehren und müs-
    sen diejenigen, die haben zurückstehen müssen, sowohl
    bei Neu- und Ausbau als auch bei Unterhalt und Erneue-
    rung der Infrastruktur wieder besser berücksichtigt wer-
    den.

    Erhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sind vo-
    rangekommen, aber noch immer hinter dem vom Ge-
    setzgeber festgelegten Bedarf zurückgeblieben. Das
    kann auf Dauer natürlich nicht befriedigen. Wir haben
    keine Probleme bei der Feststellung des prioritären Be-
    darfs; aber wir haben erhebliche Probleme bei der Finan-
    zierung und Umsetzung dessen, was der Gesetzgeber be-
    schlossen hat. Wir müssen uns schrittweise einer Lösung
    nähern, und wir wollen dazu auch die Verkehrsinfra-
    strukturgesellschaft weiterentwickeln. Wir wollen die
    Haushaltsabhängigkeit von Verkehrsinvestitionen redu-
    zieren, und wir wollen eine mehrjährige Planungs- und
    Finanzierungssicherheit für Investitionsprojekte.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Herr Kollege Döring hat ja dazu das Notwendige ge-
    sagt. Wir sind davon überzeugt, dass nur verkehrsträ-
    gerbezogene Finanzierungskreisläufe die notwendige
    Transparenz im Hinblick auf die einzelnen Kostende-
    ckungsgrade und damit auch die Glaubwürdigkeit einer
    Nutzerfinanzierung schaffen. Machten wir dies nicht,






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dirk Fischer (Hamburg)

    nähme die Glaubwürdigkeit schweren Schaden. Deswe-
    gen müssen wir uns dort verstärkt bemühen.

    Wir haben klar entschieden, dass es in dieser Legisla-
    turperiode eine Erhöhung der Lkw-Maut nicht geben
    wird. Dies ist ein Belastungsmoratorium für das Ge-
    werbe, das in diesem Jahr durch die Finanz- und Wirt-
    schaftskrise hart gebeutelt ist und sich erst einmal wieder
    freikämpfen muss, zumal es dort viele bedauerliche In-
    solvenzfälle gibt. Da das Transportgewerbe erst einmal
    die Mauterhöhung verkraften muss, die zum 1. Januar
    2009 in Kraft trat, ist es, glaube ich, richtig, dass wir an
    der Lkw-Maut-Front jetzt Ruhe eintreten lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Eine Pkw-Maut ist im Koalitionsvertrag nicht ver-
    einbart worden und steht daher nicht auf der Agenda die-
    ser Koalition. Also halte ich fest: Alle öffentliche Aufre-
    gung darum war völlig umsonst.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Sören Bartol [SPD]: Erklären Sie das doch mal dem Minister!)


    – Da der Minister nicht nur eben in der Debatte, sondern
    auch öffentlich in der Presse mehrfach das Gleiche ge-
    sagt hat, gibt es hier eine völlige Identität der Aussagen
    des Bundesministers, des Kollegen Döring und von mir.
    Nehmen Sie dies zur Kenntnis. Shakespeare würde
    „Much ado about nothing“ sagen, viel Lärm um nichts.


    (Sören Bartol [SPD]: Vor dem Anruf der Kanzlerin oder danach?)


    Zu einem effizienten Gesamtverkehrssystem gehört
    ein moderner und leistungsfähiger Schienenverkehrsträ-
    ger, ohne den eine erfolgreiche Verkehrspolitik völlig
    undenkbar wäre. Deutschland braucht eine effiziente
    Schieneninfrastruktur und starke Unternehmen für den
    Wettbewerb auf der Schiene. Dazu gehört natürlich ganz
    besonders das Bundesunternehmen, die Deutsche Bahn
    Aktiengesellschaft, die sich nicht nur dem Wettbewerb
    in Deutschland stellen muss, sondern auch die Chancen
    im europäischen Markt nutzen soll. Dieser europäische
    Markt im Schienenverkehr beruht nach unserer Überzeu-
    gung auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Deswegen
    darf die EU-Kommission nicht weiter hinnehmen, dass
    Deutschland seine Schieneninfrastruktur für den euro-
    päischen Wettbewerb öffnet und deutsche Unternehmen
    in anderen Märkten auf verschlossene Türen stoßen.
    Hier besteht Handlungsbedarf für die Kommission.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die 1994 begonnene Bahnreform muss weiterge-
    führt werden. Das heißt konkret: Wir wollen die DB AG
    in ihrer positiven Entwicklung begleiten. Sobald es der
    Kapitalmarkt zulässt, werden wir eine schrittweise er-
    tragsoptimierte Privatisierung der Transport- und Logis-
    tiksparten einleiten. Die Infrastruktursparten Netz,
    Bahnhöfe und Energie werden nicht privatisiert; denn
    ordnungspolitisch ist es von entscheidender Bedeutung,
    dass der Staat seine Infrastrukturverantwortung selbst
    wahrnimmt.
    Die Rechte des Bundes bei der Umsetzung von Eisen-
    bahninfrastrukturprojekten sollen gestärkt werden, damit
    der Wille des Gesetzgebers aus dem Bundesschienenwe-
    geausbaugesetz und dem anhängenden Bedarfsplan zü-
    gig zur Ausführung gelangt. Der konzernweite Arbeits-
    markt – auch wir erklären dies in aller Deutlichkeit –
    bleibt erhalten.

    Die Koalition will dafür sorgen, dass die Finanzbezie-
    hungen im Unternehmen und zwischen Bund und
    DB AG transparenter strukturiert werden. Wir wollen si-
    cherstellen, dass die Erlöse aus der Infrastruktursparte
    auch dorthin zurückfließen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die gesamte Infrastruktursparte muss im Sinne der
    EU-Richtlinie unabhängiger werden, um den Forderun-
    gen der EU aus dem laufenden Vertragsverletzungsver-
    fahren entsprechen zu können. Mit der stärkeren Unab-
    hängigkeit des Netzes verbessern wir auch den
    Wettbewerb auf der Schiene. Dazu soll das Regulierungs-
    recht im Allgemeinen Eisenbahngesetz überarbeitet wer-
    den, um zum Beispiel die Trassen- und Stationspreise ei-
    ner Anreizregulierung zu unterwerfen.


    (Beifall des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Auch viele Jahre nach der Schaffung eines offenen
    EU-Binnenmarktes für den Güterverkehr ist unser Ge-
    werbe noch erheblichen Wettbewerbsverzerrungen im
    europäischen Markt ausgesetzt. Das wollen wir nicht
    dauerhaft hinnehmen, sondern mit einer offensiveren
    EU-Strategie angehen.

    Der Luftverkehr ist ein weiterer wichtiger Pfeiler un-
    serer Verkehrswirtschaft. In den vergangenen 20 Jahren
    hat sich die Zahl der Flüge in Deutschland verdoppelt.
    Die Prognose für 2025 geht noch einmal von einer Ver-
    doppelung der Anzahl der Flüge und des Passagierauf-
    kommens aus. Rund 850 000 Arbeitsplätze in Deutsch-
    land hängen direkt oder indirekt vom Luftverkehr ab,
    Tendenz steigend. Das ist eine Jobmaschine. Das sehen
    wir sehr positiv. Wir müssen das unterstützen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die Koalition erkennt die große Bedeutung des Luft-
    verkehrs. Sie will dabei folgende Ziele erreichen: ein
    koordinierter Ausbau der Flughafeninfrastruktur, inter-
    national wettbewerbsfähige Betriebszeiten, die zügige
    Realisierung des Single European Sky auf europäischer
    Ebene, die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfä-
    higkeit der Deutschen Flugsicherung GmbH, insbeson-
    dere durch eine Befreiung von den Restriktionen des
    § 65 Abs. 3 der Bundeshaushaltsordnung.

    Die neue Regierungskoalition will die wirtschaftli-
    chen Chancen, die sich aus der geografischen Lage
    Deutschlands in der Mitte Europas ergeben, verkehrspo-
    litisch gezielt nutzen, dazu den Logistikstandort aus-
    bauen und eine mit den Ländern abgestimmte Vermark-
    tungsoffensive starten, um so noch stärker an der
    Wertschöpfung in Handel und Logistik teilzuhaben.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dirk Fischer (Hamburg)

    Der Bürger erwartet von uns ein aktives, zielgerichte-
    tes Handeln, aber seine Akzeptanz für den Verkehr hängt
    auch von unserem erfolgreichen Bemühen ab, den Ver-
    kehr so sicher und umweltgerecht wie nur irgend mög-
    lich abzuwickeln. In diesem Sinne will die CDU/CSU-
    Bundestagsfraktion mit dem neuen Verkehrsminister
    Dr. Ramsauer und dem Bundesministerium produktiv
    zusammenarbeiten und mit den Kollegen im Ausschuss
    lebhaft, aber sachlich um den besten Weg streiten.

    In diesem Sinne freuen wir uns alle in unseren Frak-
    tionen auf eine neue Legislaturperiode.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Für die SPD-Fraktion hat nun das Wort der Kollege

Uwe Beckmeyer.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Beckmeyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Minister, ich gratuliere Ihnen und auch Ihren Parla-
    mentarischen Staatssekretären zum Amt. Wir als Sozial-
    demokraten werden uns mit Ihnen im Stil konstruktiv, im
    Umgang fair, aber hart in der Sache auseinandersetzen.
    Damit wollen wir heute auch beginnen.

    Sie wollen Mobilität und Verkehrsinfrastruktur si-
    chern. Das ist gut so. Die Frage ist nur: Wie? Wir haben
    gestern von der Frau Bundeskanzlerin den denk- und
    merkwürdigen Satz gehört: Wir wollen Wachstum, das
    an morgen denkt. Sie selbst sagen: Verkehrspolitik hat
    etwas mit Wirtschaftspolitik zu tun. Das ist auch richtig.
    Die Frage ist aber: In welchem Umfang spiegelt sich das
    eigentlich in ihrem Koalitionsvertrag wider? In welchem
    Umfang hat sich das in Ihrer Erklärung als Fachminister
    zu diesem Koalitionsvertrag widergespiegelt?

    Nehmen wir zum Beispiel die Finanzausstattung Ih-
    res Hauses in den vor uns liegenden Jahren. Mit circa
    12 Milliarden Euro haben wir zurzeit eine gute Finanz-
    ausstattung. Außerdem haben wir zwei Konjunkturpro-
    gramme, die sich wesentlich in Ihrem Haushalt nieder-
    schlagen. Die Jahre 2009 und 2010 laufen gut, aber das
    Jahr 2011 wird nicht gut laufen, weil die Konjunkturpro-
    gramme auslaufen werden und im Bereich der Finanz-
    planung ein Absinken der Linie vorgesehen ist. In einer
    solchen Situation wollen Sie die Verkehrsinfrastruktur
    ausbauen. Das ist die erste große Schwachstelle. Von Ih-
    nen habe ich heute kein einziges Wort gehört, im Koali-
    tionsvertrag steht ebenfalls nichts dazu, in welcher
    Weise Sie dieser Aufgabe, den Wachstumsmotor in der
    Verkehrs- und Baupolitik ins Laufen zu bringen, über-
    haupt gerecht werden wollen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben zu verzeichnen, dass im Bereich des Woh-
    nungsbaus aus Ihrem Programm zurzeit keine Impulse
    kommen. Im Bereich des Wirtschaftsbaus erleben wir
    zurzeit einen dramatischen Rückgang. Im Bereich des
    öffentlichen Baus droht – nach dem, was da steht – eben-
    falls eine Reduktion der Aktivitäten. Das bedeutet, dass
    in der prognostizierten Aufschwungphase der Bereich,
    der das mittragen müsste, nämlich die Binnenkonjunk-
    tur, eklatant geschwächt wird. Der Bundesminister sagt
    dazu nichts, im Koalitionsvertrag steht dazu nichts ge-
    schrieben. Das führt zumindest bei mir zu der Feststel-
    lung, dass das, was dort geschrieben steht, armselig ist.
    Es zeugt von Antriebslosigkeit. Ihrem Koalitionsvertrag
    fehlt es an Geist, an Fantasie und klaren Zielen. Das
    muss man als Erstes festhalten.

    Das Zweite sind die Herausforderungen im Bereich
    natürliche Lebensgrundlagen und Lebensqualität
    kommender Generationen. Im Koalitionsvertrag steht
    kein einziges Wort darüber, wie man eine nachhaltige
    Politik der Entkopplung von Wirtschaftswachstum und
    Verkehrszuwachs organisieren will. Kein Wort! Auch
    hierzu findet man im Koalitionsvertrag eine Leerstelle.
    Ich kann nur sagen: Das ist schwach; denn die Frage,
    wie wir das organisieren, ist das zentrale Thema der Ver-
    kehrspolitik, auch in der Zukunft.

    Wir erleben eine Abkehr vom integrierten Verkehrs-
    system, was sich in Ihrer verkehrsträgerorientierten
    Finanzierung ausdrückt. Das ist eigentlich ein Zurück
    in die 60er-Jahre.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist etwas, was diese Republik nicht aushalten kann.
    Wenn Sie sagen: „Wir machen jetzt verkehrsträgerorien-
    tierte Finanzierungskreisläufe“, dann frage ich mich: Wo
    bleibt die Wasserstraße? Die Wasserstraßen werden zur-
    zeit zu 50 Prozent über die Maut bezahlt. Wie sieht das
    zukünftig aus? Wird es keinen Wasserstraßenausbau
    mehr geben?


    (Patrick Döring [FDP]: Selbstverständlich!)


    Stoppen Sie den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals? Stop-
    pen Sie all diese Projekte? Ist es damit vorbei?


    (Patrick Döring [FDP]: Das ist doch ein Zerrbild!)


    Ich frage Sie, Herr Döring: Was wollen Sie in dieser An-
    gelegenheit eigentlich? Welche Signale schicken Sie
    nach Norddeutschland? Welche Signale schicken Sie da-
    mit in die Republik hinsichtlich der Finanzierung so
    wichtiger Infrastrukturprojekte?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Das ist nicht zu Ende gedacht. Auch hier merkt man:
    Ihr Programm ist ein Lückentext. Man kann das so oder
    so und relativ vage ausfüllen. Mal interpretiert der Mi-
    nister, mal Herr Döring und mal Herr Fischer. Es geht
    immer munter drauf los, aber keiner sagt, wie es wirklich
    geht.

    Etwas zur Bahn: In Ihrem Text steht, dass Sie „Ge-
    winnabführungen der Infrastruktursparten an die Hol-
    ding“ ausgeschlossen haben möchten. Wissen Sie ei-
    gentlich, was in den Jahren nach 1994 passiert ist? Nicht
    die Infrastruktur hat die Mobilität finanziert, sondern
    umgekehrt: Die Mobilität hat die Infrastruktur mit
    2 Milliarden Euro finanziert. Das muss man einfach wis-
    sen.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Uwe Beckmeyer

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Patrick Döring [FDP]: Letztes Jahr 300 Millionen zurück! Dieses Jahr 400 Millionen zurück! Das stimmt doch nicht! Sie müssen nicht die Sprechzettel vom Potsdamer Platz hier vorlesen!)


    Sie formulieren ein Beispiel, das völlig daneben ist.
    Ich kann Ihnen nur sagen: Machen Sie weiter so. Wenn
    Sie diese Gedanken, die Sie aufgeschrieben haben, in die
    Tat umsetzen, schwächen Sie die Bahn. Sie reflektieren
    die Steuerproblematik innerhalb der Bahn im Grunde
    überhaupt nicht. Sie schädigen die Bahn, weil das einen
    Steuerausfall in Höhe von ungefähr 1 Milliarde Euro be-
    deutet. Dann haben Sie ein weiteres Riesenproblem.


    (Patrick Döring [FDP]: Das ist schlicht falsch!)


    Am Ende des Tages haben Sie sich aufgerappelt und das
    Ganze unter einen Prüfvorbehalt gestellt. Das, was dort
    stand, war abgrundtief falsch. Sie wollten sich wahr-
    scheinlich nicht selbst blamieren. Der eigentliche Punkt
    ist: Denken Sie künftig eine Sache zu Ende, ehe Sie sie
    aufschreiben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Patrick Döring [FDP]: Was sagen Sie zum Vertragsverletzungsverfahren?)


    Herr Minister, ein Allerletztes zu Ihnen: Sie haben ge-
    merkt, welches Dilemma Dementis bedeuten.