Rede:
ID1700405800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. Nächster: 1
    2. Redner: 1
    3. ist: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Dirk: 1
    7. Fischer: 1
    8. für: 1
    9. dieCDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Winfried Hermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Der Herr Minister hat in einem Interview ganz
    stolz gesagt, dass er sich freue, dass er das größte Inves-
    titionsministerium in dieser Regierung habe. In der Tat
    werden in diesem Ministerium große Milliardensummen
    ausgegeben. Hier wird entschieden, wo und wie
    Deutschland Zukunft gewinnt. Hier wird entschieden, ob
    wir eine zukunftsfähige Infrastruktur bekommen oder ob
    wir in Vergangenheit, in Asphalt und Beton, investieren.
    Das ist die entscheidende Frage.

    Herr Kollege Ramsauer, wenn Sie in Ihrem Ministe-
    rium mit Ihren feschen jungen Staatssekretären


    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    als Kompass die Zukunftsfähigkeit im Auge haben und
    entsprechende Politik machen, dann haben Sie unsere
    Unterstützung. Wenn Sie allerdings den tollkühnen Mut
    zur Rolle rückwärts in die 90er-Jahre haben, von ideolo-
    giefreier Politik sprechen und eigentlich die Ideologie






    (A) (C)



    (B) (D)


    Winfried Hermann
    des Straßenbaus meinen, dann werden wir Sie ordentlich
    auf Trab bringen und jung und frisch halten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Man kann mit diesem Ministerium Zukunft gewinnen
    oder sie verbauen. Die Bundeskanzlerin hat gestern, wie
    ich finde, in größerer Klarheit als im Koalitionsvertrag
    selbst gesagt, es gebe fünf große Aufgaben, die die neue
    Regierung bewältigen muss. Unter anderem sind das die
    Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise, die Be-
    wältigung des demografischen Wandels sowie die Be-
    wältigung der Herausforderungen beim Ressourcen- und
    Klimaschutz. Diese drei von den fünf Punkten sind für
    das Verkehrsministerium relevant. In diesen Bereichen
    hat das Ministerium große Verantwortung und große
    Möglichkeiten. Deswegen ist es angemessen, dass man
    sich einmal anschaut, was der Minister dazu gesagt hat
    und was dazu im Koalitionsvertrag steht.

    Nehmen wir die Herausforderung „Klimaschutz und
    Ressourcenschutz“. Im einleitenden Abschnitt des
    Koalitionsvertrags beim Kapitel „Bauen und Wohnen“
    wird erwähnt, wie wichtig Integration, sozialer Zusam-
    menhalt und Ressourcenschutz sind. Wir haben heute
    gehört, dass der Minister ganz entzückt ist, was alles
    möglich ist an Energiesparmaßnahmen im Bereich
    Hausbau. Wir haben gehört, dass er große Hoffnung hat,
    dass der Energieverbrauch hier deutlich reduziert wird.
    Aber Herr Minister, Hoffen und Freuen werden nicht rei-
    chen. Man braucht eine Strategie für den Klimaschutz
    wie Bausanierung und entsprechende Maßnahmen im
    Bereich des Städtebaus. Das fehlt in diesem Koalitions-
    vertrag komplett.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In diesem Koalitionsvertrag steht viel Klein-Klein. Es
    beginnt mit Klimaschutz und geht gleich weiter mit
    Denkmalschutz, Bauplanungsrecht, Wohnungseigentum
    und Bauvertragsrecht. Aber es ist keine Linie erkennbar,
    wie man in diesem Bereich, in dem man für den Klima-
    schutz wirklich viel tun kann, weiter vorankommen will.
    Es handelt sich um unverbindliche Zielvorgaben. Aber
    Instrumente werden nicht genannt. Wo ist das Energie-
    effizienzgesetz, um Energie zu sparen? Wo ist das Ge-
    setz für die Weiterentwicklung der Nutzung erneuerbarer
    Energien im Wärmebereich mit Blick auf den Gebäude-
    bestand? Damit könnte man den hohen Energiever-
    brauch senken. Wo ist eine ambitionierte Wärmeschutz-
    verordnung, um auch im Altbaubereich in den nächsten
    Jahren Energie einzusparen? Überall Fehlanzeige!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Man kann viel über Zukunft reden, aber sie gleichzei-
    tig verspielen. Nehmen wir zum Beispiel den Bereich
    Verkehr. Ein Viertel bis ein Fünftel der Treibhausgas-
    emissionen hat ihre Ursache in diesem Bereich. Er
    kommt daher direkt nach dem Energiesektor. Wenn man
    also etwas für den Klimaschutz tun will, dann muss man
    eine Strategie haben, wie der Energieverbrauch im Ver-
    kehrssektor gesenkt werden kann, wie man die Energie
    effizienter nutzen kann und wie man zu einer besseren
    Vernetzung der Verkehrsträger kommen kann. Die Ver-
    netzung der verschiedenen Verkehrsträger ist unglaub-
    lich wichtig. Ich frage daher: Wo wird vernetzt? Wo sind
    die Vorschläge und Konzepte für eine bessere Vernet-
    zung?

    Ich nenne in diesem Zusammenhang den kombinier-
    ten Verkehr, also die bessere Vernetzung von Straße und
    Schiene. Dazu gehört die Verlagerung des Verkehrs von
    der Straße auf die Schiene. Da ist bei Ihnen Fehlanzeige!
    Ich nenne ein weiteres Beispiel. Die Bundeskanzlerin
    hat gesagt, es sei ganz wichtig, dass man auch im Ver-
    kehrsbereich die Ressourcen schützt. Aber warum steht
    in Ihrem Koalitionsvertrag für den Verkehrsbereich
    nichts zum Thema Klimaschutz mit Ausnahme der Nutz-
    fahrzeughersteller? Da heißt es, dass Sie dafür sorgen
    wollen, dass die ohnehin schon gebeutelten Nutzfahr-
    zeughersteller durch Klimaschutzforderungen nicht
    überfordert werden.


    (Uwe Beckmeyer [SPD]: So ist es! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Gehen Sie mal vor das Tor von Daimler, und sprechen Sie mit den Arbeitern!)


    Wenn Sie überhaupt an Klimaschutz denken, dann
    denken Sie an den Schutz der Wirtschaft vor der Klima-
    schutzpolitik, an den Schutz der Autos vor den großen
    Maßnahmen, die Sie vor sich herschieben. So werden
    Sie die Zukunft nicht gewinnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Wenn man ambitioniert die Ressourcen schützen will,
    dann muss man an die Grenzwerte heran. Man muss sie
    absenken, damit eine effiziente Motortechnologie geför-
    dert wird. Davor schrecken Sie zurück, da Sie zu nah an
    Ihrer Klientel, der Wirtschaft, sind.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: An den Arbeiterinnen und Arbeitern, die Autos bauen, Herr Hermann! Das kapieren Sie nicht!)


    Wenn man keine zukunftsfähigen Perspektiven hat, dann
    muss man so handeln wie Sie.

    Herr Kauder, Arbeitnehmer und Arbeitsplätze. Damit
    bin ich beim Leitmarkt Elektromobilität. Den bezeich-
    nen Sie als Zukunftsprojekt. Da haben Sie voll und ganz
    unsere Unterstützung.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wenigstens das!)


    Aber auch hier muss man sagen: Der Leitmarkt Elektro-
    mobilität entwickelt sich im Moment in Japan und in
    Frankreich. Es ist wahr, dass die Deutschen die schnells-
    ten Autos bauen, aber nicht mehr die besten. Wir hinken
    in Sachen Elektromobilität schon hinterher. Wenn wir
    wollen, dass dort ein Leitmarkt entsteht, dass dort Ar-
    beitsplätze erhalten oder sogar neue geschaffen werden,
    dann muss man dafür ein Förderprogramm, ein Marktan-
    reizprogramm auflegen, damit es überhaupt vorangeht.
    Ansonsten hinken wir hinterher. Es sind nur große Flos-
    keln, wenn wir hier im Bundestag hören, dass dies ein
    Leitmarkt ist. Wir werden ziemlich schnell nur noch hin-
    terhertraben, wenn wir da nicht mehr tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Winfried Hermann
    Wir vermissen eine Gesamtkonzeption im Verkehrs-
    bereich. Es ist nicht damit getan, dass man ideologisch
    gegen die Bahn schimpft nach dem Motto: immer über-
    fordert. Dieser umwelt- und klimafreundliche Verkehrs-
    träger ist vielmehr seit Jahrzehnten vernachlässigt wor-
    den. Man hat nicht richtig investiert. Man hat das Geld
    für Großprojekte verschwendet.


    (Patrick Döring [FDP]: Doppelt so viele Steuermittel wie für die Straße!)


    Man macht damit weiter. Dies nützt dem Schienenver-
    kehr im ländlichen Raum nichts.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der LINKEN)


    Zu den Zuwächsen auf der Schiene im Bereich des
    Güterverkehrs. Wir haben uns im Infrastrukturausschuss
    darüber verständigt, dass es in den nächsten Jahren abso-
    lut notwendig ist, den Hafenhinterlandverkehr zu entwi-
    ckeln, im Hinblick auf das Netz auf kleinere Projekte zu
    setzen und den Güterverkehr auf die Schiene zu verla-
    gern.


    (Patrick Döring [FDP]: Machen wir ja auch!)


    Wo steht in Ihrem Koalitionsvertrag und wo kommt in
    Ihren Reden ein Konzept dazu vor? Da ist nichts, aber
    auch gar nichts vorhanden – Fehlanzeige.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Stattdessen versucht sich der neue Minister mit
    Schlagzeilen. Jetzt hat er die Kompetenz für den Aufbau
    Ost verloren. Aber, Herr Minister, es ist nicht so, dass Ihr
    Ministerium „Aufbau Südost“ heißt. Sie sind kein Auf-
    bau-Südost-Minister, kein Aufbau-West-Minister und
    auch kein Straßenbauminister, sondern Sie sind für alle
    Verkehrsträger, für ein Gesamtkonzept für ganz Deutsch-
    land zuständig.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Nicht nur für Bayern!)


    Das ist die Leitlinie; daran werden wir Sie messen. Das
    ist Ihre Aufgabe; das müssen Sie leisten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Herr Präsident, meine Damen und Herren, ich muss
    zum Schluss kommen. Herr Minister und Kollegen
    Staatssekretäre, Sie werden uns auf Ihrer Seite finden,
    wenn Sie wirklich um eine zukunftsfähige Infrastruktur
    kämpfen. Wenn Sie für den Klimaschutz und für die An-
    passung der Infrastrukturinvestitionen an den demografi-
    schen Wandel sind, dann haben Sie uns auf Ihrer Seite.
    Wenn Sie aber meinen, Sie müssten in die 90er-, 80er-
    und 70er-Jahre zurück, in denen man geglaubt hat, mehr
    Infrastruktur und mehr Straßen würden die Verkehrspro-
    bleme lösen, dann sind Sie als Minister fehl am Platze.
    Wir werden alles tun, eine solche Politik zu bekämpfen,
    und werden dies zu verhindern wissen.

    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächster Redner ist der Kollege Dirk Fischer für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dirk Fischer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Leistungsfähige Infrastruktur und Mobilität sind
    Grundlage für unsere persönliche Freiheit und Voraus-
    setzung für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit unse-
    rer Volkswirtschaft. Die neue Regierungskoalition will
    sich diesen Zielen mit einer effizienten Verkehrspolitik
    für heute und morgen zuwenden und dies sichern. Aber
    wir wissen auch, dass Mobilität für unsere Menschen im
    Lande bezahlbar bleiben muss.

    Investitionsentscheidungen sollten eigentlich nach
    vorrangigem Bedarf, ermittelt aus einem Nutzen-Kosten-
    Verhältnis nachvollziehbarerer Kriterien, getroffen wer-
    den. Aber selbstverständlich war es auch richtig, dass die
    deutsche Einheit und die Osterweiterung der EU zu ver-
    änderten Schwerpunkten im Infrastrukturausbau ge-
    führt haben. Dies muss – das hat der Bundesminister
    deutlich gesagt – zu einem guten Ende geführt werden.
    Deswegen steht in der Koalitionsvereinbarung, dass wir
    uns bemühen wollen, die VDE-Projekte Straße bis 2010
    und die VDE-Projekte Schiene bis 2017 fertigzustellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn diese vorrangigen Projekte abgeschlossen sind,
    müssen wieder normale Verhältnisse einkehren und müs-
    sen diejenigen, die haben zurückstehen müssen, sowohl
    bei Neu- und Ausbau als auch bei Unterhalt und Erneue-
    rung der Infrastruktur wieder besser berücksichtigt wer-
    den.

    Erhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sind vo-
    rangekommen, aber noch immer hinter dem vom Ge-
    setzgeber festgelegten Bedarf zurückgeblieben. Das
    kann auf Dauer natürlich nicht befriedigen. Wir haben
    keine Probleme bei der Feststellung des prioritären Be-
    darfs; aber wir haben erhebliche Probleme bei der Finan-
    zierung und Umsetzung dessen, was der Gesetzgeber be-
    schlossen hat. Wir müssen uns schrittweise einer Lösung
    nähern, und wir wollen dazu auch die Verkehrsinfra-
    strukturgesellschaft weiterentwickeln. Wir wollen die
    Haushaltsabhängigkeit von Verkehrsinvestitionen redu-
    zieren, und wir wollen eine mehrjährige Planungs- und
    Finanzierungssicherheit für Investitionsprojekte.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Herr Kollege Döring hat ja dazu das Notwendige ge-
    sagt. Wir sind davon überzeugt, dass nur verkehrsträ-
    gerbezogene Finanzierungskreisläufe die notwendige
    Transparenz im Hinblick auf die einzelnen Kostende-
    ckungsgrade und damit auch die Glaubwürdigkeit einer
    Nutzerfinanzierung schaffen. Machten wir dies nicht,






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dirk Fischer (Hamburg)

    nähme die Glaubwürdigkeit schweren Schaden. Deswe-
    gen müssen wir uns dort verstärkt bemühen.

    Wir haben klar entschieden, dass es in dieser Legisla-
    turperiode eine Erhöhung der Lkw-Maut nicht geben
    wird. Dies ist ein Belastungsmoratorium für das Ge-
    werbe, das in diesem Jahr durch die Finanz- und Wirt-
    schaftskrise hart gebeutelt ist und sich erst einmal wieder
    freikämpfen muss, zumal es dort viele bedauerliche In-
    solvenzfälle gibt. Da das Transportgewerbe erst einmal
    die Mauterhöhung verkraften muss, die zum 1. Januar
    2009 in Kraft trat, ist es, glaube ich, richtig, dass wir an
    der Lkw-Maut-Front jetzt Ruhe eintreten lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Eine Pkw-Maut ist im Koalitionsvertrag nicht ver-
    einbart worden und steht daher nicht auf der Agenda die-
    ser Koalition. Also halte ich fest: Alle öffentliche Aufre-
    gung darum war völlig umsonst.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Sören Bartol [SPD]: Erklären Sie das doch mal dem Minister!)


    – Da der Minister nicht nur eben in der Debatte, sondern
    auch öffentlich in der Presse mehrfach das Gleiche ge-
    sagt hat, gibt es hier eine völlige Identität der Aussagen
    des Bundesministers, des Kollegen Döring und von mir.
    Nehmen Sie dies zur Kenntnis. Shakespeare würde
    „Much ado about nothing“ sagen, viel Lärm um nichts.


    (Sören Bartol [SPD]: Vor dem Anruf der Kanzlerin oder danach?)


    Zu einem effizienten Gesamtverkehrssystem gehört
    ein moderner und leistungsfähiger Schienenverkehrsträ-
    ger, ohne den eine erfolgreiche Verkehrspolitik völlig
    undenkbar wäre. Deutschland braucht eine effiziente
    Schieneninfrastruktur und starke Unternehmen für den
    Wettbewerb auf der Schiene. Dazu gehört natürlich ganz
    besonders das Bundesunternehmen, die Deutsche Bahn
    Aktiengesellschaft, die sich nicht nur dem Wettbewerb
    in Deutschland stellen muss, sondern auch die Chancen
    im europäischen Markt nutzen soll. Dieser europäische
    Markt im Schienenverkehr beruht nach unserer Überzeu-
    gung auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Deswegen
    darf die EU-Kommission nicht weiter hinnehmen, dass
    Deutschland seine Schieneninfrastruktur für den euro-
    päischen Wettbewerb öffnet und deutsche Unternehmen
    in anderen Märkten auf verschlossene Türen stoßen.
    Hier besteht Handlungsbedarf für die Kommission.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die 1994 begonnene Bahnreform muss weiterge-
    führt werden. Das heißt konkret: Wir wollen die DB AG
    in ihrer positiven Entwicklung begleiten. Sobald es der
    Kapitalmarkt zulässt, werden wir eine schrittweise er-
    tragsoptimierte Privatisierung der Transport- und Logis-
    tiksparten einleiten. Die Infrastruktursparten Netz,
    Bahnhöfe und Energie werden nicht privatisiert; denn
    ordnungspolitisch ist es von entscheidender Bedeutung,
    dass der Staat seine Infrastrukturverantwortung selbst
    wahrnimmt.
    Die Rechte des Bundes bei der Umsetzung von Eisen-
    bahninfrastrukturprojekten sollen gestärkt werden, damit
    der Wille des Gesetzgebers aus dem Bundesschienenwe-
    geausbaugesetz und dem anhängenden Bedarfsplan zü-
    gig zur Ausführung gelangt. Der konzernweite Arbeits-
    markt – auch wir erklären dies in aller Deutlichkeit –
    bleibt erhalten.

    Die Koalition will dafür sorgen, dass die Finanzbezie-
    hungen im Unternehmen und zwischen Bund und
    DB AG transparenter strukturiert werden. Wir wollen si-
    cherstellen, dass die Erlöse aus der Infrastruktursparte
    auch dorthin zurückfließen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die gesamte Infrastruktursparte muss im Sinne der
    EU-Richtlinie unabhängiger werden, um den Forderun-
    gen der EU aus dem laufenden Vertragsverletzungsver-
    fahren entsprechen zu können. Mit der stärkeren Unab-
    hängigkeit des Netzes verbessern wir auch den
    Wettbewerb auf der Schiene. Dazu soll das Regulierungs-
    recht im Allgemeinen Eisenbahngesetz überarbeitet wer-
    den, um zum Beispiel die Trassen- und Stationspreise ei-
    ner Anreizregulierung zu unterwerfen.


    (Beifall des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Auch viele Jahre nach der Schaffung eines offenen
    EU-Binnenmarktes für den Güterverkehr ist unser Ge-
    werbe noch erheblichen Wettbewerbsverzerrungen im
    europäischen Markt ausgesetzt. Das wollen wir nicht
    dauerhaft hinnehmen, sondern mit einer offensiveren
    EU-Strategie angehen.

    Der Luftverkehr ist ein weiterer wichtiger Pfeiler un-
    serer Verkehrswirtschaft. In den vergangenen 20 Jahren
    hat sich die Zahl der Flüge in Deutschland verdoppelt.
    Die Prognose für 2025 geht noch einmal von einer Ver-
    doppelung der Anzahl der Flüge und des Passagierauf-
    kommens aus. Rund 850 000 Arbeitsplätze in Deutsch-
    land hängen direkt oder indirekt vom Luftverkehr ab,
    Tendenz steigend. Das ist eine Jobmaschine. Das sehen
    wir sehr positiv. Wir müssen das unterstützen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die Koalition erkennt die große Bedeutung des Luft-
    verkehrs. Sie will dabei folgende Ziele erreichen: ein
    koordinierter Ausbau der Flughafeninfrastruktur, inter-
    national wettbewerbsfähige Betriebszeiten, die zügige
    Realisierung des Single European Sky auf europäischer
    Ebene, die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfä-
    higkeit der Deutschen Flugsicherung GmbH, insbeson-
    dere durch eine Befreiung von den Restriktionen des
    § 65 Abs. 3 der Bundeshaushaltsordnung.

    Die neue Regierungskoalition will die wirtschaftli-
    chen Chancen, die sich aus der geografischen Lage
    Deutschlands in der Mitte Europas ergeben, verkehrspo-
    litisch gezielt nutzen, dazu den Logistikstandort aus-
    bauen und eine mit den Ländern abgestimmte Vermark-
    tungsoffensive starten, um so noch stärker an der
    Wertschöpfung in Handel und Logistik teilzuhaben.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dirk Fischer (Hamburg)

    Der Bürger erwartet von uns ein aktives, zielgerichte-
    tes Handeln, aber seine Akzeptanz für den Verkehr hängt
    auch von unserem erfolgreichen Bemühen ab, den Ver-
    kehr so sicher und umweltgerecht wie nur irgend mög-
    lich abzuwickeln. In diesem Sinne will die CDU/CSU-
    Bundestagsfraktion mit dem neuen Verkehrsminister
    Dr. Ramsauer und dem Bundesministerium produktiv
    zusammenarbeiten und mit den Kollegen im Ausschuss
    lebhaft, aber sachlich um den besten Weg streiten.

    In diesem Sinne freuen wir uns alle in unseren Frak-
    tionen auf eine neue Legislaturperiode.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)