Rede:
ID1700405600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heidrun Bluhm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrte Gäste! Vorbei sind also die Zeiten, als mehr
    als zwei Drittel aller Abgeordneten den Worten der
    Kanzlerin reglos bis halbschlafend folgten – so sagte es
    zumindest gestern Abend der Kommentator der Tages-
    themen, Rainald Becker. Und in der Tat, es ist heute, wie
    wir merken, anders. Die Regierung muss sich warm an-
    ziehen;


    (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Es ist ja auch Winterzeit!)


    denn sie hat es jetzt nicht nur mit einer stärkeren Opposi-
    tion zu tun, die ihr auf die Finger schaut, sondern wir
    – und damit meine ich nicht weniger als die Fraktion Die
    Linke – werden ihre schwarz-gelbe Politik mit Argus-
    augen verfolgen. Wir werden vor allem immer dann laut
    werden, wenn es um den Schutz der Interessen der
    Mehrheit der Menschen in diesem Lande geht,


    (Beifall bei der LINKEN)


    zum Beispiel wenn es um den Schutz der Interessen von
    Mieterinnen und Mietern geht – das ist eine Kampf-
    ansage an Herrn Döring und seinen Vortrag von eben –,
    wenn es um den Einsatz von Investitionen in Straße und
    Schiene geht


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Das hält er aus!)


    – ich weiß, das hält er aus; das muss er auch aushalten –,
    wenn es um den Stadtumbau geht, und vor allen Dingen
    dann – zu diesem Thema ist bisher noch gar nichts
    gesagt worden –, wenn es um das Thema Altschulden-
    problematik geht.

    Zum Bundesverkehrswegeplan. Ja, auch die Linke
    will schon seit langem die Überarbeitung dieses Planes.
    Im Ausschuss haben wir in der vergangenen Legislatur
    immer wieder vorgeschlagen, Änderungen vorzuneh-
    men, aber nicht der Art, wie sie der Herr Minister heute
    hier vorschlägt. Natürlich sind die Investitionen falsch
    verteilt, aber nicht falsch verteilt zwischen den neuen
    und den alten Bundesländern, sondern falsch verteilt
    zwischen Neubau und Instandhaltung.

    Um es ganz klar und deutlich zu sagen: Das Ungleich-
    gewicht liegt darin begründet, dass viel zu viele Straßen-
    bauprojekte Natur, Umwelt und die an den Straßen
    wohnenden Menschen belasten. Die Wegebeziehungen
    müssen sinnvoll genutzt werden, und vor allem müssen
    wir ausreichende Lärmschutzmaßnahmen realisieren.


    (Beifall bei der LINKEN)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Heidrun Bluhm
    Der richtige Weg in die Zukunft wäre es, endlich den
    Personen- und Güterverkehr auf der Schiene zu bevorzu-
    gen als den Straßenneubau. Die Schiene muss Vorrang
    vor der Straße haben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zum Thema „Wohnen und Miete“. Der Koalitions-
    vertrag ist nicht einfach eine politische Absichtserklä-
    rung, sondern in Wahrheit eine Kampfansage an die
    Mieterinnen und Mieter. Einseitig sollen die Rechte der
    Vermieter gegenüber den Rechten der Mieter ausgebaut
    werden. Daraus resultiert eine zunehmende Konfronta-
    tion auf dem Wohnungsmarkt, und zwar nicht nur zwi-
    schen Mietern und Vermietern, sondern auch innerhalb
    der Gruppe der Vermieter, nämlich zwischen den kleine-
    ren Vermietern und denjenigen, die als Investitions- und
    Immobiliengesellschaften auf dem Markt agieren. Diese
    Gesellschaften stehen ihren Mietern nur sehr entfernt
    und unpersönlich gegenüber und freuen sich über jede
    verbesserte Möglichkeit, Mieter schneller loszuwerden
    als bisher. Das wollen Sie unterstützen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Völliger Quatsch!)


    Beweis der sich verschärfenden Auseinandersetzungen
    ist zum Beispiel die zunehmende Zahl der Petitionen von
    betroffenen Mieterinnen und Mietern an den Deutschen
    Bundestag, die dezidiert das Verhalten unpersönlicher
    Vermieter erläutern.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie unterstützen wohl Mietnomaden! Das finden Sie super!)


    – Genau! Herzlichen Dank, Herr Kauder, für dieses
    Stichwort. Sie wollen mit Mietnomaden den gesamten
    Mietmarkt bereinigen und ihn auf Ihre Weise entspre-
    chend reduzieren.


    (Beifall bei der LINKEN – Patrick Döring [FDP]: Sie als Betroffene kennen doch die Situation am Markt viel besser, Frau Bluhm!)


    38 Millionen Mietwohnungen stehen 0,02 Prozent Miet-
    nomaden gegenüber. Das ist doch keine Verhältnis-
    mäßigkeit, Herr Kauder.


    (Beifall bei der LINKEN – Patrick Döring [FDP]: Sie wissen es doch aus eigener Tätigkeit viel besser, Frau Bluhm!)


    Aber zu den 250 000 Wohnungslosen sagen dieser
    Koalitionsvertrag und die Regierung gar nichts.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Die Linksfraktion hat in der DDR viel Erfahrung mit Eigentum gemacht! Da sind Sie Spezialistin!)


    Ich glaube, auch hier sind die Prioritäten völlig falsch
    gesetzt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die notwendige
    energetische Sanierung nicht mit den Mietern erfolgt,
    sondern gegen sie. Nur wenn es uns gelingt, mit den
    Mietern gemeinsam die notwendigen Sanierungsmaß-
    nahmen zu organisieren, und zwar nicht durch eine Ver-
    änderung des Mietrechts, sondern durch Zusammen-
    arbeit, wird hier ein Erfolg zu erzielen sein. Nur dann
    können wir unsere klimapolitischen Ziele umsetzen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sören Bartol [SPD])


    Die Linke fordert, statt das Mietrecht einzuschränken,
    das Wohnrecht als ein Menschenrecht anzusehen


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig!)


    und die Wohnung als das zu betrachten, was sie im Zen-
    trum sozialer Sicherheit und Menschenwürde ist, näm-
    lich kein Wirtschaftsgut, sondern ein soziales Gut. So
    sieht es jedenfalls die Linke. Das werden wir mit unserer
    Politik weiter befördern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zum Stadtumbau Ost noch eine kurze Bemerkung.
    Der Stadtumbau Ost soll selbstverständlich fortgesetzt
    werden. Auch Herr Ramsauer hat das heute hier ange-
    kündigt. Allerdings hängt der Gesamterfolg dieses Pro-
    gramms ganz entscheidend von einer klugen Lösung der
    Altschuldenproblematik ab.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich würde mir wünschen, dass uns gemeinsam etwas
    einfällt, um die ostdeutsche Wohnungswirtschaft zu un-
    terstützen.

    Lieber Herr Minister, wenn Sie die Stärkung der länd-
    lichen Räume ankündigen, dann sind wir ganz an Ihrer
    Seite, aber nach dem Motto: Stadt und Land Hand in
    Hand.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Kollege Winfried Hermann, Frak-

tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Winfried Hermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Der Herr Minister hat in einem Interview ganz
    stolz gesagt, dass er sich freue, dass er das größte Inves-
    titionsministerium in dieser Regierung habe. In der Tat
    werden in diesem Ministerium große Milliardensummen
    ausgegeben. Hier wird entschieden, wo und wie
    Deutschland Zukunft gewinnt. Hier wird entschieden, ob
    wir eine zukunftsfähige Infrastruktur bekommen oder ob
    wir in Vergangenheit, in Asphalt und Beton, investieren.
    Das ist die entscheidende Frage.

    Herr Kollege Ramsauer, wenn Sie in Ihrem Ministe-
    rium mit Ihren feschen jungen Staatssekretären


    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    als Kompass die Zukunftsfähigkeit im Auge haben und
    entsprechende Politik machen, dann haben Sie unsere
    Unterstützung. Wenn Sie allerdings den tollkühnen Mut
    zur Rolle rückwärts in die 90er-Jahre haben, von ideolo-
    giefreier Politik sprechen und eigentlich die Ideologie






    (A) (C)



    (B) (D)


    Winfried Hermann
    des Straßenbaus meinen, dann werden wir Sie ordentlich
    auf Trab bringen und jung und frisch halten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Man kann mit diesem Ministerium Zukunft gewinnen
    oder sie verbauen. Die Bundeskanzlerin hat gestern, wie
    ich finde, in größerer Klarheit als im Koalitionsvertrag
    selbst gesagt, es gebe fünf große Aufgaben, die die neue
    Regierung bewältigen muss. Unter anderem sind das die
    Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise, die Be-
    wältigung des demografischen Wandels sowie die Be-
    wältigung der Herausforderungen beim Ressourcen- und
    Klimaschutz. Diese drei von den fünf Punkten sind für
    das Verkehrsministerium relevant. In diesen Bereichen
    hat das Ministerium große Verantwortung und große
    Möglichkeiten. Deswegen ist es angemessen, dass man
    sich einmal anschaut, was der Minister dazu gesagt hat
    und was dazu im Koalitionsvertrag steht.

    Nehmen wir die Herausforderung „Klimaschutz und
    Ressourcenschutz“. Im einleitenden Abschnitt des
    Koalitionsvertrags beim Kapitel „Bauen und Wohnen“
    wird erwähnt, wie wichtig Integration, sozialer Zusam-
    menhalt und Ressourcenschutz sind. Wir haben heute
    gehört, dass der Minister ganz entzückt ist, was alles
    möglich ist an Energiesparmaßnahmen im Bereich
    Hausbau. Wir haben gehört, dass er große Hoffnung hat,
    dass der Energieverbrauch hier deutlich reduziert wird.
    Aber Herr Minister, Hoffen und Freuen werden nicht rei-
    chen. Man braucht eine Strategie für den Klimaschutz
    wie Bausanierung und entsprechende Maßnahmen im
    Bereich des Städtebaus. Das fehlt in diesem Koalitions-
    vertrag komplett.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In diesem Koalitionsvertrag steht viel Klein-Klein. Es
    beginnt mit Klimaschutz und geht gleich weiter mit
    Denkmalschutz, Bauplanungsrecht, Wohnungseigentum
    und Bauvertragsrecht. Aber es ist keine Linie erkennbar,
    wie man in diesem Bereich, in dem man für den Klima-
    schutz wirklich viel tun kann, weiter vorankommen will.
    Es handelt sich um unverbindliche Zielvorgaben. Aber
    Instrumente werden nicht genannt. Wo ist das Energie-
    effizienzgesetz, um Energie zu sparen? Wo ist das Ge-
    setz für die Weiterentwicklung der Nutzung erneuerbarer
    Energien im Wärmebereich mit Blick auf den Gebäude-
    bestand? Damit könnte man den hohen Energiever-
    brauch senken. Wo ist eine ambitionierte Wärmeschutz-
    verordnung, um auch im Altbaubereich in den nächsten
    Jahren Energie einzusparen? Überall Fehlanzeige!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Man kann viel über Zukunft reden, aber sie gleichzei-
    tig verspielen. Nehmen wir zum Beispiel den Bereich
    Verkehr. Ein Viertel bis ein Fünftel der Treibhausgas-
    emissionen hat ihre Ursache in diesem Bereich. Er
    kommt daher direkt nach dem Energiesektor. Wenn man
    also etwas für den Klimaschutz tun will, dann muss man
    eine Strategie haben, wie der Energieverbrauch im Ver-
    kehrssektor gesenkt werden kann, wie man die Energie
    effizienter nutzen kann und wie man zu einer besseren
    Vernetzung der Verkehrsträger kommen kann. Die Ver-
    netzung der verschiedenen Verkehrsträger ist unglaub-
    lich wichtig. Ich frage daher: Wo wird vernetzt? Wo sind
    die Vorschläge und Konzepte für eine bessere Vernet-
    zung?

    Ich nenne in diesem Zusammenhang den kombinier-
    ten Verkehr, also die bessere Vernetzung von Straße und
    Schiene. Dazu gehört die Verlagerung des Verkehrs von
    der Straße auf die Schiene. Da ist bei Ihnen Fehlanzeige!
    Ich nenne ein weiteres Beispiel. Die Bundeskanzlerin
    hat gesagt, es sei ganz wichtig, dass man auch im Ver-
    kehrsbereich die Ressourcen schützt. Aber warum steht
    in Ihrem Koalitionsvertrag für den Verkehrsbereich
    nichts zum Thema Klimaschutz mit Ausnahme der Nutz-
    fahrzeughersteller? Da heißt es, dass Sie dafür sorgen
    wollen, dass die ohnehin schon gebeutelten Nutzfahr-
    zeughersteller durch Klimaschutzforderungen nicht
    überfordert werden.


    (Uwe Beckmeyer [SPD]: So ist es! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Gehen Sie mal vor das Tor von Daimler, und sprechen Sie mit den Arbeitern!)


    Wenn Sie überhaupt an Klimaschutz denken, dann
    denken Sie an den Schutz der Wirtschaft vor der Klima-
    schutzpolitik, an den Schutz der Autos vor den großen
    Maßnahmen, die Sie vor sich herschieben. So werden
    Sie die Zukunft nicht gewinnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Wenn man ambitioniert die Ressourcen schützen will,
    dann muss man an die Grenzwerte heran. Man muss sie
    absenken, damit eine effiziente Motortechnologie geför-
    dert wird. Davor schrecken Sie zurück, da Sie zu nah an
    Ihrer Klientel, der Wirtschaft, sind.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: An den Arbeiterinnen und Arbeitern, die Autos bauen, Herr Hermann! Das kapieren Sie nicht!)


    Wenn man keine zukunftsfähigen Perspektiven hat, dann
    muss man so handeln wie Sie.

    Herr Kauder, Arbeitnehmer und Arbeitsplätze. Damit
    bin ich beim Leitmarkt Elektromobilität. Den bezeich-
    nen Sie als Zukunftsprojekt. Da haben Sie voll und ganz
    unsere Unterstützung.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wenigstens das!)


    Aber auch hier muss man sagen: Der Leitmarkt Elektro-
    mobilität entwickelt sich im Moment in Japan und in
    Frankreich. Es ist wahr, dass die Deutschen die schnells-
    ten Autos bauen, aber nicht mehr die besten. Wir hinken
    in Sachen Elektromobilität schon hinterher. Wenn wir
    wollen, dass dort ein Leitmarkt entsteht, dass dort Ar-
    beitsplätze erhalten oder sogar neue geschaffen werden,
    dann muss man dafür ein Förderprogramm, ein Marktan-
    reizprogramm auflegen, damit es überhaupt vorangeht.
    Ansonsten hinken wir hinterher. Es sind nur große Flos-
    keln, wenn wir hier im Bundestag hören, dass dies ein
    Leitmarkt ist. Wir werden ziemlich schnell nur noch hin-
    terhertraben, wenn wir da nicht mehr tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Winfried Hermann
    Wir vermissen eine Gesamtkonzeption im Verkehrs-
    bereich. Es ist nicht damit getan, dass man ideologisch
    gegen die Bahn schimpft nach dem Motto: immer über-
    fordert. Dieser umwelt- und klimafreundliche Verkehrs-
    träger ist vielmehr seit Jahrzehnten vernachlässigt wor-
    den. Man hat nicht richtig investiert. Man hat das Geld
    für Großprojekte verschwendet.


    (Patrick Döring [FDP]: Doppelt so viele Steuermittel wie für die Straße!)


    Man macht damit weiter. Dies nützt dem Schienenver-
    kehr im ländlichen Raum nichts.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der LINKEN)


    Zu den Zuwächsen auf der Schiene im Bereich des
    Güterverkehrs. Wir haben uns im Infrastrukturausschuss
    darüber verständigt, dass es in den nächsten Jahren abso-
    lut notwendig ist, den Hafenhinterlandverkehr zu entwi-
    ckeln, im Hinblick auf das Netz auf kleinere Projekte zu
    setzen und den Güterverkehr auf die Schiene zu verla-
    gern.


    (Patrick Döring [FDP]: Machen wir ja auch!)


    Wo steht in Ihrem Koalitionsvertrag und wo kommt in
    Ihren Reden ein Konzept dazu vor? Da ist nichts, aber
    auch gar nichts vorhanden – Fehlanzeige.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Stattdessen versucht sich der neue Minister mit
    Schlagzeilen. Jetzt hat er die Kompetenz für den Aufbau
    Ost verloren. Aber, Herr Minister, es ist nicht so, dass Ihr
    Ministerium „Aufbau Südost“ heißt. Sie sind kein Auf-
    bau-Südost-Minister, kein Aufbau-West-Minister und
    auch kein Straßenbauminister, sondern Sie sind für alle
    Verkehrsträger, für ein Gesamtkonzept für ganz Deutsch-
    land zuständig.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Nicht nur für Bayern!)


    Das ist die Leitlinie; daran werden wir Sie messen. Das
    ist Ihre Aufgabe; das müssen Sie leisten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Herr Präsident, meine Damen und Herren, ich muss
    zum Schluss kommen. Herr Minister und Kollegen
    Staatssekretäre, Sie werden uns auf Ihrer Seite finden,
    wenn Sie wirklich um eine zukunftsfähige Infrastruktur
    kämpfen. Wenn Sie für den Klimaschutz und für die An-
    passung der Infrastrukturinvestitionen an den demografi-
    schen Wandel sind, dann haben Sie uns auf Ihrer Seite.
    Wenn Sie aber meinen, Sie müssten in die 90er-, 80er-
    und 70er-Jahre zurück, in denen man geglaubt hat, mehr
    Infrastruktur und mehr Straßen würden die Verkehrspro-
    bleme lösen, dann sind Sie als Minister fehl am Platze.
    Wir werden alles tun, eine solche Politik zu bekämpfen,
    und werden dies zu verhindern wissen.

    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)