Rede:
ID1700404300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Horst Meierhofer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Man hat das Gefühl, die Kollegen aus der Opposition ha-
    ben ihre Reden vorher geschrieben und können es ei-
    gentlich gar nicht fassen, dass die FDP und die Union
    sich im Hinblick auf die erneuerbaren Energien we-
    sentlich positiver aussprechen, als sie es jemals erwartet
    hätten.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Deswegen sind sie jetzt nicht in der Lage, auf das zu rea-
    gieren, worum es wirklich geht, und stellen hier irgend-
    welche schrecklichen Märchen und Albträume in den
    Raum, von denen sie glauben, dass sie wahr würden, ob-
    wohl nichts, aber auch gar nichts davon wahr ist. Die ge-
    samte Branche der erneuerbaren Energien hat dies ka-
    piert. Ich bitte daher auch Sie, es endlich zur Kenntnis zu
    nehmen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Bestes Fußballteam von Grönland, kann ich da nur sagen!)


    Es ist köstlich, wenn ich hier höre, wir seien die größ-
    ten Lobbyisten der Großkonzerne. Die beiden bekann-
    testen, die mir in diesem Zusammenhang einfallen, sind
    die beiden Gasleute Gerhard Schröder und Joschka
    Fischer.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Insofern scheinen die großen Lobbyisten bei Ihnen und
    nicht bei uns zu sitzen. Auch hier sollten wir einmal da-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Horst Meierhofer
    rauf achten, wie weit Wirklichkeit und Anspruch ausei-
    nander liegen.

    Sie haben hier so getan, als garantierten wir den
    Großkonzernen irgendwelche Gewinne, indem wir sag-
    ten, ein großes Unternehmen müsse weiterhin die ganze
    Zeit am Netz sein, weil es sich ansonsten nicht lohne. Es
    ist doch nicht die Entscheidung der Politik, ob sich ein
    Atomkraftwerk oder ein Kohlekraftwerk lohnt. Es ist die
    Entscheidung eines jeden Unternehmers, ob es sich lohnt
    oder nicht. Solange es den Einspeisevorgang gibt – dafür
    haben wir uns verpflichtet –, sind all Ihre ganzen Be-
    fürchtungen obsolet, Sie können sie vergessen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich würde gerne zu zwei oder drei anderen Themen
    noch etwas sagen. Zum einen geht es um den Bereich
    der Rohstoffpolitik. Wir hatten früher – gerade in den
    90er-Jahren – Probleme mit Müllbergen, mit der Entsor-
    gungspolitik im Allgemeinen. Das ist Gott sei Dank vor-
    bei. Wir sind mittlerweile auf einem Weg – den haben
    wir hier auch eingeschlagen –, Rohstoffe und Ressour-
    cen als Wertstoffe anzusehen. Dieser Bereich ist mir
    ganz wichtig. Wir können es uns ökologisch und ökono-
    misch einfach nicht mehr leisten, alles nur noch als Ab-
    fall zu betrachten. Meist sind es Wertstoffe.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD)


    Dafür müssen wir den Weg freimachen. Wir müssen uns
    von alten Denkweisen verabschieden und Verpackung
    definieren. Wir müssen uns überlegen, welches Material
    welche Eigenschaften hat. Danach müssen wir entschei-
    den. Ich hoffe – in der letzten Legislaturperiode hatte ich
    den Eindruck –, dass wir mit der Opposition einen brei-
    ten Konsens erreichen können.

    Wir müssen die Verpackungsverordnung neu kon-
    struieren. Das ist wichtig. Wir brauchen einen echten
    Neuanfang und dürfen nicht weiter im alten System blei-
    ben. Wir brauchen effizientere und verbraucherfreundli-
    chere Abfall- und Ressourcenpolitik. Wir müssen weg
    von der alten Symbolpolitik, in der wir die Menschen als
    dressierte Äffchen betrachteten. Vielmehr müssen wir
    darauf achten, dass wir beste Ergebnisse erzielen und
    den Menschen möglichst wenig Umstände zumuten,
    wenn sie ökologisch nicht sinnvoll sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Ich möchte einen kritischen Punkt ansprechen: die
    steuerliche Gleichstellung im Abfallbereich. Es gab
    einen großen Aufschrei in der Bevölkerung und in der
    Opposition. Uns wurde vorgeworfen, dass wir die Men-
    schen abkassieren wollen. Das Gegenteil ist der Fall. Ich
    will Ihnen das erklären.

    Es geht darum, dass wir die Privilegien abschaffen,
    die vor allem die öffentlich-rechtlichen Unternehmen
    haben. Es ist natürlich schwer, die Abschaffung von Pri-
    vilegien zu akzeptieren, wenn man sie über Jahrzehnte
    gehabt hat. Aber eins möchte ich Ihnen sagen: Wenn je-
    mand bereit ist, privat Geld zu investieren, und das Ri-
    siko des Unternehmertums eingeht und dabei in einem
    Wettbewerb mit der öffentlichen Hand steht, in dem die
    öffentliche Hand 0 Prozent Mehrwertsteuer zahlt und der
    private Unternehmer 19 Prozent, dann halte ich das, ehr-
    lich gesagt, für einen Skandal.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir müssen zu fairen Wettbewerbsbedingungen kom-
    men. Das bedeutet nicht, dass es teurer wird bzw. dass
    die Daseinsfürsorge geschmälert wird. Ganz im Gegen-
    teil. Beim Trinkwasser – ein sehr sensibler Bereich – war
    es sicher genauso. Wir haben es geschafft, einen fairen
    Wettbewerb durch einen ermäßigten Steuersatz zwischen
    öffentlich-rechtlichen und privaten Unternehmen zu ge-
    währleisten. Da es uns dort gelungen ist, wird es uns
    auch im Bereich Abfall gelingen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Alle den ermäßigten, den hohen, oder alle nichts?)


    Es geht darum, dass wir keine Abzocke wollen. Wir
    wollen genau das Gegenteil. Wir haben festgestellt, dass
    auch schon jetzt Unternehmen, die den vollen Mehrwert-
    steuersatz zahlen, mit den öffentlich-rechtlichen, die
    keine Mehrwertsteuer zahlen, zum Teil mithalten kön-
    nen. Man sieht, dass es bei der Einsparung große Poten-
    ziale gibt. Wir müssen es schaffen, die Unternehmen in
    einen fairen Wettbewerb zu bringen. Wenn uns das ge-
    lingt, dann haben wir eine große Chance auf Erfolg.


    (Beifall bei der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Welchen Mehrwertsteuersatz?)


    Lassen Sie mich etwas zum Thema Durchgängigkeit
    von Fließgewässern sagen. Mir persönlich war es ein
    Anliegen, dass wir uns darauf geeinigt haben, den hohen
    Wert der frei fließenden Gewässer anzuerkennen. Wir
    wollen die Durchgängigkeit nicht nur halten, sondern so-
    gar noch ausbauen. Das ist wichtig, weil es auch die Eu-
    ropäische Wasserrahmenrichtlinie vorschreibt. Wir er-
    kennen fließende Gewässer als echten Wert und nicht
    nur als Wasserstraße an. Wir müssen die Menschen,
    Tiere und Pflanzen in den Fokus stellen, statt nur die zu
    transportierenden Frachten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch das haben wir in diesem Koalitionsvertrag verein-
    bart.

    Ich möchte auch darauf hinweisen, dass wir uns an ei-
    ner Stelle nicht geeinigt haben, nämlich in der Frage, wie
    es mit der Donau zwischen Straubing und Vilshofen wei-
    tergeht. Das finde ich schade, aber auch das muss man
    offen diskutieren.

    Mein letzter Punkt, über den ich gerne sprechen
    würde, ist der Lärmschutz. Wir haben uns für mehr In-
    frastruktur ausgesprochen. Wir wollen uns dafür einset-
    zen, dass die Menschen frei in ihren Entscheidungen
    sind, weil sie sich auch frei entfalten wollen. Es ist aber
    auch wichtig, dass wir den Menschen den Schutz geben,
    den sie benötigen. Einen Schutz geben wir ihnen da-
    durch, dass wir Lärmschutz ermöglichen, dass wir die
    Lärmschutzwerte verschärfen, dass wir den Schienenbo-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Horst Meierhofer
    nus abschaffen, dass wir lärmabhängige Trassenpreise
    bei der Bahn einführen. Sie sehen, es gibt viele konkrete
    Punkte, die zu einer Verbesserung dessen führen, was die
    Menschen erwarten können, zu einem echten Natur- und
    Umweltschutz für die Menschen und mit den Menschen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es ist keine Frage von links oder rechts, wie man mit
    Ökologie umgeht. Es geht auch nicht darum, was aus Ih-
    rer Sicht ideologisch richtig oder falsch ist. Es geht um
    die Frage, ob etwas grundsätzlich richtig oder falsch ist.
    Es geht um den Unterschied zwischen gut gemeint und
    gut gemacht. Wir entscheiden uns für gut gemacht.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Kollegin Dorothée Menzner für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dorothee Menzner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Herr Minister! Verehrte Kolleginnen

    und Kollegen! Das zentrale Projekt der Koalition im Be-
    reich Energie und Klimapolitik ist die Aufkündigung
    des Atomausstiegs. Das ist ein Rollback und eine Ver-
    höhnung der Menschen, die sich seit Jahren und Jahr-
    zehnten für ihre Sicherheit, für die Sicherheit ihrer Kin-
    der und für die Sicherheit der Umwelt engagieren, der
    Menschen, die sagen: Ein sofortiger Atomausstieg ist
    nötig.

    Die Kapitalanleger haben das sehr schnell realisiert.
    Die Entwicklung des Aktienkurses der großen Strom-
    konzerne in den letzten Wochen macht das deutlich. Die
    Anleger wissen: Längere Laufzeiten längst abgeschrie-
    bener AKWs sind eine Lizenz zum Gelddrucken.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Genau so ist es!)


    Laufzeitverlängerungen – das ist hier schon mehrfach
    gesagt worden – sind keine Brücke für erneuerbare Ener-
    gien, sondern eher eine Weichenstellung dagegen. Der
    Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregie-
    rung bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, es gebe einen
    grundlegenden Systemkonflikt zwischen Atom- und
    Kohlekraftwerken auf der einen und erneuerbaren Ener-
    gien auf der anderen Seite. Ich halte es für sehr sinnvoll,
    wenn sich die Politik von Sachverständigen beraten
    lässt. Man sollte sie aber nicht nur reden lassen, und man
    sollte nicht beratungsresistent sein. Das, was ich in die-
    sem Koalitionsvertrag lese, lässt allerdings einen ande-
    ren Schluss zu.

    Zum Hauptpunkt meiner heutigen Rede, zur atoma-
    ren Endlagerung: Dabei haben wir einen grundlegen-
    den Dissens, der sich nicht einfach auflösen lässt. Der
    dürre Satz im Koalitionsvertrag „Die Endlager Asse II
    und Morsleben sind in einem zügigen und transparenten
    Verfahren zu schließen“ macht deutlich, was die Koali-
    tion plant: Deckel drauf, Augen zu.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Super!)


    Es mag Sie ja wenig beeindrucken, wenn wir als
    Linke sagen, dass das mit uns nicht zu machen ist. Aber
    ich versichere Ihnen: Auch die Menschen in der Region,
    die Menschen in Niedersachsen werden das nicht mit
    sich machen lassen. Das machen sie seit 30 Jahren im-
    mer wieder deutlich. Ich erinnere alle, die das vielleicht
    nicht mehr im Kopf haben, an die Lichterkette im Fe-
    bruar, die von Braunschweig über Schacht Konrad zur
    Asse führte, oder an den Treck aus dem Wendland nach
    Berlin im September.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der Widerstand lebt seit 30 Jahren. Er ist vital und wird
    auch weiterhin vielfach sichtbar werden. Die Menschen
    in Niedersachsen und anderswo lassen sich nicht ver-
    schaukeln, und sie lassen sich auch nicht belügen. Davor
    haben Sie Angst.

    Dass eine Gefahr besteht, haben Sie gestern – ich ver-
    mute, unfreiwillig – dokumentiert. Gestern erhielten wir
    die Antwort auf eine Kleine Anfrage meiner Kollegen
    Petra Pau zu den Kosten für Asse II. Sie fragte, was die
    Konzerne, die eingelagert haben, für die Einlagerung in
    der Asse II bezahlt haben. Aus der Antwort der Parla-
    mentarischen Staatssekretärin Heinen-Esser geht her-
    vor, dass die Konzerne genau 16 548 553,68 DM gezahlt
    haben, also rund 16,5 Millionen DM. Weiterhin teilt das
    Ministerium mit – ich zitiere –:

    Eine rechtlich verpflichtende Beteiligung der Ener-
    gieversorgungsunternehmen an den Stilllegungs-
    kosten der Asse hätte vor der Ablieferung der Ab-
    fälle mit den Erzeugern vereinbart werden müssen.
    Dies ist jedoch nicht geschehen.

    Und dann schreiben Sie im Koalitionsvertrag, dass
    Sie es anstreben, die Unternehmen, die Erzeuger an den
    Kosten der Erschließung zu beteiligen. Das klingt in den
    Ohren der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler wie
    Hohn. Sie müssen für die Milliarden einstehen, die bei
    der Schließung der Asse – das ist absehbar – auf uns alle
    zukommen werden.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Ulrich Kelber [SPD] und der Abg. Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Beides werden wir Ihnen nicht durchgehen lassen.
    Wir werden es Ihnen nicht durchgehen lassen, dass da-
    nach gehandelt wird, was opportun und politisch gewollt
    ist. Es wird darum gehen müssen, ein transparentes und
    optimal sicheres Verfahren zu finden. Man muss sicher-
    stellen, dass die Gefahren für die Menschen heute und in
    der Zukunft möglichst gering sind. Dafür stehen wir.
    Diese Auseinandersetzung werden wir in den nächsten
    Jahren auch von dieser Stelle aus führen.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])







    (A) (C)



    (B) (D)