Rede:
ID1700403300

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Metadaten
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    10. CDU/CSU.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bärbel Höhn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Minister Röttgen, ich habe mir ganz in Ruhe Ihre
    Rede angehört. Ich muss sagen: Sie war sehr nachdenk-
    lich. Von den Zielen her hat sie mir gut gefallen. 2-Grad-
    Ziel, Nachhaltigkeit, Erhalt der Artenvielfalt, das sind
    Ziele, die wir unterstützen werden. Ich mache jetzt et-
    was, was vielleicht ungewöhnlich ist: Ich wünsche Ihnen
    für die Erreichung dieser Ziele viel Erfolg. Wenn Sie das
    anstreben, werden wir Sie dabei unterstützen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der FDP und der LINKEN)


    In der Tat geht es um ganz viel. Es geht um die
    Lebensgrundlagen von uns, von unseren Kindern und






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bärbel Höhn
    von unseren Enkelkindern. Wir wissen, dass diese Zeit
    ganz wichtig ist: Uns bleiben wenige Jahre, um zum Bei-
    spiel den Klimawandel noch aufhalten zu können. Das
    heißt, Sie sind in einer sehr entscheidenden Phase Minis-
    ter geworden. Aber der entscheidende Punkt ist: Was
    machen wir jetzt? Widersprechen die vorgesehenen Pro-
    jekte vielleicht dem, was Sie hier sehr nachdenklich for-
    muliert haben?

    Sie haben eben die Kanzlerin angesprochen. Sie hat
    gestern fünf Punkte genannt. Der erste Punkt war die
    Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise. Sie ha-
    ben zu Recht gesagt: 500 Milliarden Euro sind auf den
    Tisch gelegt worden, um diese Krise in den Griff zu be-
    kommen. Was die Prävention der Klimakrise angeht:
    Auf dem Finanzgipfel der EU ging es um die Verteilung
    von 5 bis 7 Milliarden Euro, und die EU-Staaten waren
    nicht in der Lage, diese Verteilung zustande zu bringen.
    Deutschland hat dabei eine unrühmliche Rolle gespielt.
    Ich muss sagen: Das steht im Widerspruch zu den Zie-
    len, die Sie hier benannt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Die Wissenschaftler sagen: Uns bleiben wenige Jahre,
    um das 2-Grad-Ziel zu erreichen – wenn wir es denn
    überhaupt schaffen. Aber selbst wenn das 2-Grad-Ziel
    erreicht wird, kommt es zu dramatischen Überflutungen,
    zu Dürren, zu Toten, zu Hungernden und zu Flüchtlings-
    strömen. Wir müssen die mit dem Klimawandel, dem
    Artensterben, der Ressourcenkrise, dem Wassermangel,
    dem Hunger verbundenen Fragen zusammen beantwor-
    ten. Das alles ist miteinander verknüpft und darf nicht
    isoliert betrachtet werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Jeden Tag verschwinden 120 Arten; jeden Tag ver-
    schwindet ein Stück Natur. Sie haben zu Recht auf die
    Bewahrung der Schöpfung verwiesen. Folgen Sie aber
    dem, was in Ihrem Koalitionsvertrag steht, wird Ihnen
    die Bewahrung der Schöpfung schwergemacht. Der Na-
    tur wird in diesem Koalitionsvertrag kein hoher Wert
    beigemessen. Es ist neu, dass in Zukunft ein Eingriff in
    die Natur ohne einen Ausgleich an anderer Stelle vollzo-
    gen werden kann. Wenn das umgesetzt wird, was in Ih-
    rem Koalitionsvertrag steht, kann man sich mit Ersatz-
    geld von der Bestrafung für einen Eingriff in die Natur
    freikaufen. Das ist schlecht. Das ist gegen die Natur.
    Deshalb sagen wir: Das werden wir nicht mitmachen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Ulrich Kelber [SPD]: Ablasshandel!)


    – Das ist ein Ablasshandel zur Naturzerstörung.

    Wie wollen Sie eigentlich Ländern wie Brasilien und
    Indonesien erklären, dass sie ihren Regenwald schützen
    sollen, wenn wir in Deutschland das bisschen Natur, das
    noch übrig geblieben ist, für alle möglichen Projekte
    wieder infrage stellen? Dazu muss ich sagen: Wir müs-
    sen Vorbild sein. Wir müssen zeigen, dass wir die Natur,
    die wir noch haben, erhalten wollen, und wir dürfen
    nicht zulassen, dass sie zerstört wird, wenn nur entspre-
    chendes Geld gezahlt wird. Anders werden wir andere
    Länder nicht überzeugen, ihren Regenwald zu erhalten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Die Kanzlerin hat gestern über die vielen Schulden
    gesprochen, die gemacht werden. Sie hat hierfür eine
    Lösung präsentiert. Diese Lösung lautete: Wachstum,
    Wachstum, Wachstum, also Wachstum gleichsam als
    Zauberformel. Ich finde, auch das muss man ein Stück
    weit hinterfragen. Ist Wachstum eigentlich per se gut?
    Um welches Wachstum handelt es sich überhaupt? Was
    soll da überhaupt finanziert werden? In der letzten Re-
    gierung war das Konjunkturprogramm die Abwrackprä-
    mie. Jetzt sagt der neue Verkehrsminister: Es soll der
    Autobahnbau finanziert werden, und zwar vor allen Din-
    gen im Westen.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In Bayern!)


    – Ja, vor allen Dingen in Bayern. – Hierzu sage ich ganz
    ehrlich: Wir müssen mit dieser Klientelpolitik aufhören.
    Wir müssen das Ganze im Auge haben und dürfen nicht
    immer nur für einzelne Bereiche Politik machen. Damit
    muss endlich Schluss sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir müssen auch dafür sorgen, dass Folgendes nicht
    mehr möglich ist: Mit dem von der letzten Bundesregie-
    rung aufgelegten Konjunkturprogramm wurde in meiner
    hochverschuldeten Heimatstadt ein Kreisverkehr gebaut.
    So ist es jetzt noch komplizierter, über die entsprechende
    Kreuzung zu fahren. Warum wurde der Kreisverkehr ge-
    baut? Weil man für seine Finanzierung zusätzlich Schul-
    den aufnehmen konnte. Für Investitionen in Beton kann
    man Schulden aufnehmen, für Investitionen in Jugend-
    arbeit, in Kinderbetreuung, das sind konsumtive Aufga-
    ben, darf man keine Schulden aufnehmen. Das muss sich
    endlich ändern. Wir müssen in die Köpfe unserer Kinder
    investieren, nicht in Beton. Hier liegt unsere Zukunft.
    Das wäre nachhaltig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Zuruf des Abg. Ulrich Kelber [SPD])


    Sie, Herr Röttgen, sprachen ja auch von Nachhaltig-
    keit. Ja, das ist richtig. Aber von Nachhaltigkeit kann
    mit Blick auf den Koalitionsvertrag nicht die Rede sein.
    Darin nimmt man nämlich noch mehr Atommüll und
    neue Schulden in Kauf. Das ist aber das Gegenteil von
    Nachhaltigkeit. Sie müssen, wenn Sie davon sprechen,
    bei den Fakten bleiben. Noch besser wäre es allerdings,
    wenn Sie das umsetzen würden, wovon Sie sprechen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Bärbel Höhn
    Eben wurden schon die erneuerbaren Energien an-
    gesprochen. Es ist in der Tat so, dass Atomkraftwerke
    und Kohlekraftwerke den Ausbau erneuerbarer Energien
    verhindern. Warum sollten die großen Energiekonzerne,
    wenn sie in neue Kohlekraftwerke investieren oder ihre
    Atomkraftwerke länger in Betrieb lassen können, eigent-
    lich große Windparks in der Nordsee bauen? Das heißt,
    indem Sie denen jetzt Spielräume geben, verhindern Sie
    den Bau von Windkraftanlagen in der Nordsee, und ge-
    nau auf diese Weise verhindern Sie den Ausbau erneuer-
    barer Energien.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie sprechen von Atomkraft als Brückentechnologie, de
    facto wirkt diese aber wie eine Mauer. Sie errichten eine
    Mauer gegen die erneuerbaren Energien, die sozusagen
    mit Vollgas gegen diese Mauer fahren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Anstatt neue Kohlekraftwerke zuzulassen, sollten Sie
    lieber in Energie- und Ressourceneffizienz investieren.
    Damit würde man auch sehr viele Arbeitsplätze schaf-
    fen. Das Weltmarktvolumen von energieeffizienten
    Technologien und nachhaltiger Wasserwirtschaft beträgt
    nämlich 640 Milliarden Euro. Der Marktanteil deutscher
    Unternehmen beträgt dabei gerade einmal 5 bis 10 Pro-
    zent. Doch gerade auf diesem Markt sind kleine und mit-
    telständische Unternehmen und nicht die großen Ener-
    giekonzerne aktiv. Wir müssen endlich aufhören, immer
    nur Lobbyarbeit für die großen Energiekonzerne zu ma-
    chen. Wir müssen wirklich einmal den Mittelstand unter-
    stützen; das geht über den Ausbau von erneuerbaren
    Energien und von Energieeffizienz. Damit schaffen wir
    Arbeitsplätze.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der FDP: Was macht denn Herr Schröder?)


    – Mit Schröder habe ich nichts zu tun.

    In dreieinhalb Wochen wird die Klimakonferenz in
    Kopenhagen stattfinden. Sie haben zu Recht gesagt, es
    wäre fatal, wenn diese scheitert. Wir verfolgen bei dieser
    Klimakonferenz ehrgeizige Emissionsminderungsziele:
    Eine Reduktion um 40 Prozent ist ehrgeizig. Aber im
    Koalitionsvertrag zu schreiben, man werde für diese
    CO2-Reduktion sorgen, indem man vermehrt CDM-Pro-
    jekte in China oder Indien unterstützt, ist fatal. Denn In-
    dien und China werden kommen und sagen: Macht doch
    selber eure Hausaufgaben. Hier in Deutschland muss
    eine Reduktion der CO2-Emissionen um 40 Prozent er-
    reicht werden; nur so werden wir die anderen Länder mit
    ins Boot bekommen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Für die oben genannten Ziele – ich komme zum
    Schluss – wünschen wir Ihnen viel Erfolg in Kopenha-
    gen. Ich fand es bisher immer toll, Mitglied der deut-
    schen Delegation zu sein. Aber in Poznan habe ich zum
    ersten Mal erlebt, dass Deutschland und Europa ge-
    bremst haben. Das möchte ich in Kopenhagen nicht noch
    einmal erleben. Deutschland muss Vorreiter in der EU
    sein. Deshalb wünsche ich Ihnen viel Erfolg in Kopen-
    hagen. Ich hoffe, dass Sie Ihrer Verantwortung gerecht
    werden. Aber halten Sie dort Pohl und fallen Sie nicht
    um! Seien Sie nicht am Ende der Bremser; sonst haben
    wir hier danach eine ganz andere Debatte.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Marie-Luise Dött für die Fraktion

der CDU/CSU.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Marie-Luise Dött


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Auch in der vor uns liegenden Le-
    gislaturperiode werden Umwelt- und Klimaschutz im
    Zentrum der politischen Arbeit stehen; Sie haben das ge-
    rade von allen Rednern gehört. Der Koalitionsvertrag
    zeigt das mehr als deutlich. Das umwelt- und klimapoli-
    tische Programm dieser Regierung ist Garant dafür, dass
    Deutschland beim Klima- und Umweltschutz auch in
    Zukunft internationaler Schrittmacher bleibt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Union und FDP werden dafür sorgen, dass das hohe Um-
    weltschutzniveau in Deutschland ausgebaut wird, dass
    wir in Europa der umweltpolitische Treiber bleiben und
    dass von Deutschland auch künftig wichtige Impulse für
    den internationalen Umwelt- und Klimaschutz ausgehen.

    Wir alle beobachten die Vorbereitungen zum Welt-
    klimagipfel in Kopenhagen sehr genau. Die Vorzeichen
    für den von uns gewünschten Durchbruch bei den Ver-
    handlungen stimmen nicht gerade hoffnungsvoll. Umso
    wichtiger ist es, dass wir die verbleibende Zeit nutzen
    und weiter Überzeugungsarbeit leisten. Globaler Klima-
    schutz darf nicht zum Feld für politische Profilierung
    oder vermeintlich wirtschaftliche Vorteilsschöpfung im
    globalen Wettbewerb werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Augenscheinlich haben noch nicht alle verstanden,
    dass derjenige, der Klimaschutz als Weg aus der kohlen-
    stoffbasierten Energieerzeugung begreift, sich auch wirt-
    schaftlich fit für die Zukunft macht. Der Wettbewerbs-
    vorteil von morgen entsteht nicht, wenn man möglichst
    wenig Klimaschutz betreibt. Nicht derjenige verliert, der
    sich zuerst bewegt; verlieren wird derjenige, der sich zu
    spät bewegt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Marie-Luise Dött
    Die Übernahme globaler Verantwortung für das
    Klima und die Verbesserung der internationalen Wettbe-
    werbsfähigkeit widersprechen sich nicht. Wer heute den
    politischen Rahmen schafft, um erneuerbare Energien
    voranzubringen und die Entwicklung von Effizienztech-
    nologien voranzutreiben, der macht die Wirtschaft fit für
    den globalen Wettbewerb von morgen. Derjenige, der
    heute handelt, sorgt für eine auch in Zukunft bezahlbare
    und damit sozial gerechte Energieerzeugung.

    Deutschland steht zu seinen anspruchsvollen Klima-
    zielen. Wir sind auf einem guten Weg, unsere Verpflich-
    tungen zu erfüllen. Es ist aber an der Zeit, dass andere
    Staaten sich ihrer Verantwortung stellen und mit konkre-
    ten Zusagen und nachprüfbaren nationalen Zielen mit-
    ziehen. Kopenhagen braucht keine Schaufensterreden.
    Es ist höchste Zeit für konkrete nationale Treibhausgas-
    minderungszusagen aller Industrienationen sowie Zusa-
    gen für finanzielle und technologische Unterstützung für
    die Entwicklungsländer.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Meine Damen und Herren, der Koalitionsvertrag ist
    ein klares Bekenntnis zu einer anspruchsvollen, moder-
    nen Umweltpolitik. Er ist Ausdruck umwelt- und klima-
    politischer Kontinuität. Beim Klimaschutz, bei den
    erneuerbaren Energien, bei Abfall, Wasser und Natur-
    schutz werden wir den für Bürger und Unternehmen ver-
    lässlichen rechtlichen Rahmen weiterentwickeln. Dabei
    gibt es aus meiner Sicht vor allem einen zentralen An-
    satz, ein zentrales Kriterium, das wir stärker beachten
    werden: Wir brauchen im Umwelt- und Klimaschutz
    mehr Effizienz. Wir müssen stärker als bisher das Kos-
    ten-Nutzen-Verhältnis der Maßnahmen im Auge behal-
    ten. Das ist in wirtschaftlich normalen Zeiten schon ein
    Gebot; in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise muss
    die Effizienz des Mitteleinsatzes ein ganz entscheiden-
    des Beurteilungskriterium sein. Der Einsatz eines jeden
    Euros, den wir für Umwelt- und Ressourcenschutz aus-
    geben – ob aus Haushaltsmitteln, von Unternehmen oder
    von Bürgern –, muss unter Effizienzgesichtspunkten ge-
    rechtfertigt sein.

    Hier gibt es auch im Bereich der Umweltpolitik Prü-
    fungsbedarf. Nehmen Sie das Beispiel der Förderung der
    erneuerbaren Energien. Wir werden bei der Förderung
    der erneuerbaren Energien am bewährten Erneuer-
    bare-Energien-Gesetz festhalten, weil wir wissen, dass
    nur mit einer verlässlichen Förderung unsere anspruchs-
    vollen Ziele in diesem Bereich erreichbar sind. Wir wer-
    den daran festhalten, weil wir wissen, dass inzwischen
    Hunderttausende Arbeitsplätze an der erneuerbaren
    Energie hängen, und weil wir wissen, dass Öl und Gas
    mittelfristig weiter im Preis steigen werden.

    Richtig ist aber auch, dass wir die erneuerbaren Ener-
    gien mit erheblichen finanziellen Mitteln über die Ein-
    speisevergütung fördern. Es ist für die Politik nicht nur
    legitim, sondern es ist die Pflicht, die Effizienz solcher
    Förderung im Auge zu behalten. Ich sage das sehr deut-
    lich. Hier geht es um Über-, aber genauso auch um Un-
    terförderung. Es geht um die Effizienz des Umgangs mit
    dem Geld der Bürger.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Nicht bei maximaler, sondern bei optimaler Mittel-
    allokation erhalten wir die erforderliche Innovations-
    dynamik, die am Ende der Umwelt am meisten nutzt.
    Umweltpolitik muss deshalb immer auch als wirtschaft-
    liche Optimierungsaufgabe verstanden werden. Das er-
    höht nicht nur die Wirkung von Umweltpolitik, sondern
    auch ihre Akzeptanz beim Bürger.

    Wenn es um Effizienz geht, dann gehören dazu auch
    faire Wettbewerbsbedingungen für alle Anbieter von
    Umweltdienstleistungen. Es reicht nicht, den Mittelstand
    regelmäßig für seine Leistungsfähigkeit zu loben. Ge-
    rade der Mittelstand braucht fairen Wettbewerb.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Ein fairer Wettbewerb ist das sicherste Instrument, um
    Effizienzreserven zu heben.

    Eine effiziente Umweltpolitik ist von neuen, zu-
    kunftsweisenden Technologien abhängig. Sie schaffen
    Arbeitsplätze in Deutschland sowie Technologien,
    Werkstoffe und Produkte für die Märkte von morgen.
    Wenn wir die globalen „grünen Zukunftsmärkte“ beset-
    zen wollen, müssen wir heute dafür sorgen, dass For-
    schung und Entwicklung im hohen Maße technologie-
    offen erfolgen kann.

    Natürlich müssen die Bedenken bei modernen Tech-
    nologien ernst genommen werden. Natürlich brauchen
    wir begleitende Sicherheitsforschung. Es ist aber der fal-
    sche Weg, stetig Ängste zu schüren und jede neue Tech-
    nologie zunächst einmal zu stigmatisieren. Forschung
    und technologischer Fortschritt sind auch im Umwelt-
    und Klimaschutz der Schlüssel zur Zukunft.


    (Beifall des Abg. Dr. Lutz Knopek [FDP])


    Diesen Schlüssel dürfen wir nicht aus der Hand geben,
    weder bei der Elektromobilität noch bei den Nanotech-
    nologien oder den Biotechnologien. Moderne Technolo-
    gien sind keine Bedrohung, sondern eine Chance – auch
    für den Umwelt- und Klimaschutz.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Derzeit steht völlig zu Recht die Klimakonferenz in
    Kopenhagen im Mittelpunkt des politischen Interesses.
    Es ist mir wichtig, hier auch daran zu erinnern, dass im
    Oktober nächsten Jahres in Japan die 10. Vertragsstaa-
    tenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische
    Vielfalt stattfindet. Wir haben im Koalitionsvertrag eine
    ganze Reihe von wichtigen Maßnahmen verankert, die
    auch mit Blick auf diese Konferenz von Bedeutung sind.
    Dazu gehören: die Entwicklung eines Bundesprogramms
    zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie, die Erarbei-
    tung eines „Bundesprogramms Wiedervernetzung“, die
    endgültige Sicherung des Nationalen Naturerbes und
    – das freut mich angesichts des 20-jährigen Jubiläums
    des Mauerfalls besonders – die Sicherung des Grünen
    Bandes Deutschland entlang der ehemaligen innerdeut-
    schen Grenze als Naturmonument.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Marie-Luise Dött
    Dabei werden wir die Maßnahmen in Zusammenarbeit
    mit allen Verantwortlichen und den Betroffenen planen
    und umsetzen. Kooperation statt Konfrontation – auch
    das ist ein Prinzip einer innovativen und effizienten Um-
    weltpolitik.

    Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen für Ihre
    Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)