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ID1700401400

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    Vokabeln: 11
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    11. Linke.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir stecken
    noch in der Krise, und die Bundeskanzlerin hat gestern
    in ihrer Regierungserklärung darauf hingewiesen: Jetzt
    kommt es darauf an, alle Anstrengungen zu unterneh-
    men, um aus dieser Krise herauszukommen. Das ist ge-
    genwärtig die zentrale Aufgabe.

    Die Frage ist: Mit welcher Politik, mit welchen In-
    strumenten können wir die Krisenbewältigung be-
    schleunigen? Da gibt es im Prinzip nur drei Alternativen:

    Entweder sparen Sie sich aus der Krise. Das war noch
    nie ein erfolgreiches Konzept. Das ist ja seinerzeit unter
    Brüning versucht worden und hat die Weltwirtschafts-
    krise erst richtig beschleunigt.

    Oder Sie versuchen, die Staatshaushalte über Abga-
    ben- und Steuererhöhungen zu sanieren. Dann belasten
    Sie genau die Menschen, auf die es ankommt, um aus
    der Krise herauszukommen.

    Dann gibt es die dritte Strategie, die wir verfolgen,
    nämlich die Leistungsträger in der Gesellschaft, die Ar-
    beitnehmer, die kleinen und mittleren Unternehmen, zu
    entlasten, um ihre Leistungskraft anzuspornen, und da-
    durch Wachstumsimpulse auszulösen und aufgrund die-
    ses Wachstums mehr Beschäftigung zu erzielen. Mehr
    Beschäftigung führt auch nachhaltig wieder zu einer






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Hermann Otto Solms
    Stabilisierung der Staatseinnahmen. Nur so kann eine er-
    folgreiche Strategie aussehen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die neue Koalition
    hat in absoluter Rekordzeit, nämlich sechs Wochen nach
    der Bundestagswahl – so kurze Zeit ist das ja erst her –,
    ein Gesetz vorgelegt, das morgen in diesem Hause bera-
    ten wird, nämlich ein Wachstumsbeschleunigungs-
    gesetz, das


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht bezahlbar ist!)


    genau diese Strategie umsetzt. Es wird noch in diesem
    Jahr realisiert und zum 1. Januar des nächsten Jahres in
    Kraft gesetzt. Schneller geht es ja überhaupt nicht.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Aber ihr beschleunigt damit die Staatsschulden!)


    Damit werden Steuerentlastungen in Höhe von weit über
    20 Milliarden Euro freigegeben, damit die Bürger mehr
    konsumieren, mehr investieren, mehr forschen und ent-
    wickeln und mehr auf neue Technologien setzen. Wir ge-
    ben ihnen also mehr finanzielle Freiheiten, um Wachs-
    tum zu finanzieren.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glauben Sie doch gar nicht, was Sie da erzählen, Herr Solms! Nicht mit dem Geld!)


    Das geht nur mit den Bürgern, nicht gegen die Bürger.


    (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Dr. Michael Luther [CDU/CSU])


    Sie müssen immer den Menschen in den Mittelpunkt der
    Politik stellen, nicht den Staat, nicht den Haushalt. Auf
    die Menschen kommt es an. Das vergessen Sie immer.


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber auf den Haushalt kommt es an!)


    Dann wird von Ihnen ja immer bestritten, dass diese
    Politik funktionieren könnte. Die Laffer-Kurve funktio-
    niert.


    (Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn Sie es schon anderen nicht glauben und der Wis-
    senschaft nicht glauben, möchte ich Sie doch fragen:
    Warum haben Sie so wenig Vertrauen in Ihre eigene
    Politik? Erinnern Sie sich: In der ersten Hälfte des Jahr-
    zehnts haben Sie von Rot-Grün eine Steuerreform durch-
    geführt,


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt nicht ablenken, junger Mann!)


    der auch der jetzige Bundeswirtschaftsminister Rainer
    Brüderle als Vertreter von Rheinland-Pfalz im Bundesrat
    zugestimmt hat und die damit eine Mehrheit bekommen
    hat.

    (Otto Fricke [FDP]: Jawohl!)


    Diese Steuerreform – Hans Eichel war damals Finanz-
    minister – hat zwei Jahre später zu einer enormen
    Wachstumsbeschleunigung und zu einer deutlichen Stei-
    gerung der Staatseinnahmen geführt.


    (Otto Fricke [FDP]: Das haben sie schon wieder alles vergessen!)


    Hier in Deutschland hat vor wenigen Jahren genau die-
    ses Konzept funktioniert. Warum soll es heute nicht
    funktionieren? Erinnern Sie sich an Ihre eigene Politik,
    anstatt uns Vorwürfe zu machen!


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil es eine globale Krise ist!)


    Meine Damen und Herren, ich habe leider so wenig
    Zeit, dass ich jetzt keine Grundsatzrede halten kann.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da müssen Sie sich bei Westerwelle beschweren!)


    Ich will nur sagen: Bei der Wirtschaftspolitik der neuen
    Koalition und der neuen Regierung wird es darauf an-
    kommen, dass wir das Verhältnis von Staat zu Markt und
    von Markt zu Staat, also zwischen Privat und Staat, wie-
    der ordentlich regeln. Der Staat hat zwar die Aufgabe,
    Regeln zu setzen, die Einhaltung der Regeln zu überwa-
    chen, für fairen Wettbewerb zu sorgen und Machtmiss-
    brauch auf den Märkten zu verhindern, darf aber nicht
    selbst in den Markt eingreifen. Der Staat ist nicht Mit-
    spieler, er ist Schiedsrichter. Er hat die Aufgabe der Re-
    gelsetzung. Der freie Wettbewerb muss dafür sorgen,
    dass bessere Leistungen entstehen.

    Dafür, dass sich die Wirtschaftssubjekte entfalten
    können und ihre Kreativität einsetzen können, um mehr
    Leistung und bessere Ergebnisse zu erzielen, ist es aber
    notwendig, dass sie auf dem Markt die entsprechende
    Freiheit haben. Dies müssen wir beherzigen und bei-
    spielsweise die Fehlregulierung der Finanzmärkte korri-
    gieren. Wenn wir schon früher die Finanzmärkte besser
    kontrolliert, die Finanzaufsicht bei der Bundesbank kon-
    zentriert und für höhere Professionalisierung bei der
    Finanz- und Bankenaufsicht gesorgt hätten – ich erinnere
    daran: Das haben wir, der verstorbene Kollege Günter
    Rexrodt und ich, schon im Jahr 2000 angemahnt –,


    (Zuruf von der SPD: Was?)


    dann wäre es jedenfalls nicht in dem Ausmaß, in dem
    wir es nun erleben, zu diesem Schlamassel gekommen.

    Aufgabe ist jetzt, diese Regulierung nachzuholen und
    dafür zu sorgen, dass sich die Moral beim Management
    ändert. Wir haben immer gesagt: Wer an Erfolgen teilha-
    ben will, muss auch für die Misserfolge mithaften. Wenn
    wir nach diesem Prinzip handeln würden, indem wir
    zum Beispiel Malusregelungen in den Verträgen des Ma-
    nagements einführen würden, dann würden solche Pro-
    bleme nicht entstehen; dann würden die Manager ein
    solches Risiko nicht eingehen.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Hermann Otto Solms

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Vor liegt uns liegt eine große Aufgabe. Wir wollen
    schnell aus der Krise herauskommen. Wir sind ent-
    schlossen, das kompetent und vernünftig anzugehen. Ich
    bin zuversichtlich, dass es in vier Jahren in Deutschland
    sehr viel besser aussehen wird.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Die Kollegin Ulla Lötzer ist die nächste Rednerin für

die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ursula Lötzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Herr Brüderle! Kolleginnen und Kol-

    legen! Auch Ihre Vereinbarung zur Außenwirtschafts-
    politik macht nur eines deutlich: Sie haben nichts, aber
    auch gar nichts aus dieser Krise gelernt. Erklärtes Ziel
    sind lediglich die Sicherung des Zugangs deutscher Un-
    ternehmen zu ausländischen Märkten, die Verdrängung
    ausländischer Unternehmen und die Sicherung der Roh-
    stoffe. Wie im Hamsterrad treiben Sie die Konkurrenz
    der Regierungen um den Abbau sozialer und ökologi-
    scher Standards sowie um Steuererleichterungen für In-
    vestoren und große Konzerne voran.

    Skandalös sind die Exportförderung für Atomkraft-
    werke durch Hermesbürgschaften und die Erleichterung
    von Rüstungsexporten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Auch Ihre Außenwirtschaftspolitik ist Marktradikalis-
    mus statt sozialer Marktwirtschaft. Sie bedeutet Militari-
    sierung von Außenwirtschaftspolitik statt friedlicher
    Außenwirtschaftspolitik. Wir brauchen ein Verbot von
    Rüstungsexporten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir brauchen fairen Handel statt marktradikalen Frei-
    handel. Wir müssen verbindliche soziale und ökologi-
    sche Standards für weltweit agierende Konzerne schaf-
    fen, statt ihnen die Welt zu Füßen zu legen.

    Herr Brüderle, Sie haben bei Ihrem Amtsantritt ge-
    scherzt, Sie wünschten sich, Ihr Vorgänger hätte Opel
    schon abgewickelt. Die Beschäftigten und ihre Familien
    konnten über diesen Scherz nicht lachen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ihre Rede zeigt: Sie machen ernst damit. Die Abwick-
    lung ist die Maxime Ihrer Regierungspolitik, nicht die
    Sicherung der Standorte und der Arbeitsplätze. Das ha-
    ben die Opel-Beschäftigten und ihre Familien sowie die
    Zulieferer von Opel nicht verdient.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Sie setzen den Fehler fort, sich nicht mit den europäi-
    schen Partnern abzustimmen. Wir haben früh eine euro-
    päische Lösung gefordert. Die Bundesregierung hielt es
    für besser, in Wildwestmanier vorzupreschen. Jetzt fällt
    die Standortkonkurrenz auf Deutschland zurück. GM
    spielt die europäischen Regierungen gegeneinander aus.
    Verlierer sind alle außer GM. Deshalb wird es Zeit, end-
    lich ein europäisch abgestimmtes Vorgehen zu realisie-
    ren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ihr zentraler Fehler ist, dass Sie sich als Gegenleis-
    tung für die Staatshilfen keine Beteiligung und Mitspra-
    cherechte sichern. Wer freiwillig auf Mitspracherechte
    verzichtet, darf sich nicht beschweren, wenn er am Ende
    nicht gefragt wird. Jetzt zu klagen, der böse Kapitalist
    GM habe die Regierung an der Nase herumgeführt, ist
    albern. Damit kaschieren Sie nur Ihr eigenes Versagen.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Frau Merkel hat gestern signalisiert, es könne weitere
    Staatshilfen für GM geben. Aber auch in diesem Punkt
    haben Sie nicht gelernt. Nach wie vor wollen Sie auf Ge-
    genleistungen völlig verzichten. Wir fordern Sie auf,
    endlich Konsequenzen zu ziehen und sich für eine Betei-
    ligung des Bundes und der Länder sowie für Mitsprache-
    rechte einzusetzen.


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei GM?)


    Das würde übrigens auch Frau Kroes, der EU-Wettbe-
    werbskommissarin, den Wind aus den Segeln nehmen.
    Als Eigentümerin kann die öffentliche Hand die Unter-
    nehmensstrategie mitbestimmen. Die Beteiligung muss
    dazu genutzt werden, den Erhalt aller Standorte und den
    Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen durchzuset-
    zen. Die Zukunft der Arbeitsplätze hängt an zukunftsfä-
    higen Konzepten für Technologie und Mobilität. Sie ha-
    ben zwar davon geredet, aber nur in Form einer
    Luftblase. Sie müssen industriepolitisch handeln – nicht
    nur GM. Aber das wollen Sie nicht; das verweigern Sie
    nach wie vor wie Ihr Vorgänger Baron zu Guttenberg.
    Legen Sie doch endlich die ideologischen Scheuklappen
    ab, und machen Sie Wirtschaftspolitik statt Ideologiepo-
    litik!

    Das Mutterland des Turbokapitalismus, die USA, ist
    Mehrheitseigner an GM. Warum lernen Sie nicht endlich
    daraus? Dann können Sie auch mit der amerikanischen
    Regierung endlich auf Augenhöhe Verhandlungen über
    die Zukunft der Arbeitsplätze beginnen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich fordere Sie hier noch einmal eindringlich auf: Re-
    den Sie mit den europäischen Regierungen! Holen Sie
    die Betriebsräte und die Gewerkschaften der europäi-
    schen Standorte mit den betreffenden Regierungen an ei-
    nen Tisch, und beginnen Sie selber unverzüglich Ver-
    handlungen mit GM über den Erhalt der Arbeitsplätze
    für die Standorte in ganz Europa und auch in Deutsch-
    land! Sichern Sie Arbeitsplätze, statt Lohnverzicht und
    Massenentlassungen in diesem Bereich zu betreiben!

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN)







    (A) (C)



    (B) (D)