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ID1700400600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen!

    Liebe Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Her-
    ren! Lieber Herr Heil, ich weiß nicht, ob jemand, der als
    Generalsekretär der SPD das zweitschlechteste Ergebnis
    der Partei bei einer Wahl zu verantworten hat und damit
    der zweitschlechteste Generalsekretär der Sozialdemo-
    kratie im vereinten Deutschland ist – nur Egon Krenz
    war schlechter –,


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    das Recht hat, so mit dem Bundeswirtschaftsminister
    umzugehen.
    Ihre Rede stand unter dem Motto „Vorwärts, Genos-
    sen, zurück in die Vergangenheit!“. Damit können wir
    nichts anfangen. Wir werden dieses Land in die richtige
    Richtung führen. Was Sie hier aufgeführt haben, war
    Theater.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann war das, was Herr Brüderle gemacht hat, Laientheater!)


    Ich will mich aus eigener Kraft bewähren, ich will
    das Risiko des Lebens selbst tragen, will für mein
    Schicksal selbst verantwortlich sein. Sorge du,
    Staat, dafür, daß ich dazu in der Lage bin.

    Diese Worte stammen von Ludwig Erhard, und sie
    werden in den kommenden vier Jahren die Richtschnur
    für die Union sein. Kein Politiker vor oder nach Ludwig
    Erhard hat treffender beschrieben, was den Kern einer
    freiheitlichen und dennoch sozialen Politik ausmacht.
    Ich spreche von einer Politik, die auf die Kraft jedes Ein-
    zelnen vertraut, auf die Leistungsbereitschaft, auf den
    Mut, auf die Kreativität von 81 Millionen Bundesbür-
    gern. Ich spreche von einer Politik, die dort unterstützt,
    wo dem Einzelnen die Kraft fehlt. Markt, Wirtschaft und
    soziale Verantwortung sind für die CDU/CSU immer et-
    was Zusammengehöriges gewesen, und das muss auch
    so bleiben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir waren es, die erkannt haben, dass eine Nation beides
    braucht: Freiheit und Verantwortung. Die Bundeskanzle-
    rin hat das gestern sehr deutlich gemacht.

    Wie wurden wir wegen der Diffamierungskampa-
    gnen, die Sie im Wahlkampf gemacht haben, von den
    Menschen teilweise wahrgenommen: als „Koalition der
    Kälte“ etc. Lesen Sie bitte unseren Koalitionsvertrag! Da
    ist von Kälte nichts zu spüren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Lassen Sie mich heute an einigen Punkten erläutern,
    wie wir Deutschland aus der Krise herausführen wollen:
    Freiheit in Verantwortung und Wachstum durch Leis-
    tungsbereitschaft. Wir werden Deutschland in Bildung,
    Wissenschaft und Forschung zurück an die Weltspitze
    führen, um gerade den kommenden Generationen ein
    Leben in Wohlstand, Gerechtigkeit und Sicherheit zu er-
    möglichen.

    Das heißt insbesondere, einen freiheitlichen Ansatz
    zu verfolgen, statt mit ideologischen Scheuklappen
    Chancen zu verhindern. Das gilt insbesondere für die
    Zukunftsthemen, nämlich für Forschung, für Bildung,
    für Energie- und für Technologiepolitik. Hier ideologi-
    sche Scheuklappen zu haben, das verhindert Zukunft
    und verhindert Wachstum in Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir werden die Arbeitnehmer, insbesondere Familien
    und Geringverdiener, steuerlich entlasten durch ein ein-
    facheres, niedrigeres und gerechtes Steuersystem. Die
    kalte Progression ist ein Mühlstein am Hals der Leis-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Michael Fuchs
    tungsträger unserer Gesellschaft. Ich meine damit dieje-
    nigen, die jeden Morgen aufstehen, früh zur Arbeit
    gehen, spät zurückkommen, die Krankenschwester, den
    Polizisten, den Handwerker, den Facharbeiter; das sind
    die Leistungsträger. Sie werden durch unser Steuerrecht
    für ihren Einsatz bestraft. Das muss aufhören, und dafür
    werden wir gemeinsam sorgen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich bin der Bundeskanzlerin dafür dankbar, dass sie dies
    in ihrer Regierungserklärung ganz deutlich zum Aus-
    druck gebracht hat.

    Zwar erforderte die globale Wirtschaftskrise eine vo-
    rübergehende stärkere Rolle des Staates, doch für uns ist
    klar, dass der Staat weder der bessere Banker noch der
    bessere Unternehmer ist. Liebe Kollegen von der SPD,
    er ist auch nicht der bessere Autobauer.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Daher haben wir im Koalitionsvertrag klargemacht,
    dass wir eine klare Exit-Strategie brauchen, dass wir aus
    staatlichen Hilfen möglichst schnell aussteigen wollen
    und aus Staatsbeteiligungen herauswollen. Das gilt be-
    sonders für den Bankenbereich. Ich empfehle nebenbei
    auch den Ländern, hinsichtlich ihrer Hausbanken da-
    rüber einmal nachzudenken.


    (Otto Fricke [FDP]: Sehr wahr!)


    Wir werden es auch sein, die aus Deutschland ein
    Gründerland machen werden. Wir werden deshalb eine
    Gründerkampagne starten und dafür sorgen, dass
    Jungunternehmer bessere Finanzierungsbedingungen er-
    halten. Dazu werden wir die Angebote im Bereich der
    Mikrokredite, der Business Angels und des Wagniskapi-
    tals verbessern. Hier müssen noch Strukturverbesserun-
    gen vorgenommen werden, die wir mit Ihnen in der letz-
    ten Legislaturperiode leider nicht erreichen konnten,
    weil Sie sich da verweigert haben.

    Wir wollen mehr Freiräume für unternehmerische Be-
    tätigung und für Selbstständigkeit schaffen; denn das
    schafft Arbeitsplätze in unserem Land.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Getreu Erhards Motto „Je freier die Wirtschaft, umso
    sozialer ist sie auch“ werden wir den Abbau bürokrati-
    scher Hemmnisse vorantreiben. Auch wenn wir hier in
    den letzten Jahren ein Stück vorangekommen sind – das
    will ich nicht verleugnen –, dürfen wir uns mit dem bis
    jetzt Erreichten nicht zufriedengeben. Nach wie vor ent-
    stehen der Wirtschaft durch Statistik- und Informations-
    pflichten jährliche Bürokratiekosten in Höhe von
    40 Milliarden Euro. Deshalb werden wir die Kosten aus
    Statistik- und Informationspflichten bis 2011 um 25 Pro-
    zent reduzieren. Und zwar netto! Dem haben Sie sich in
    der letzten Legislaturperiode immer verweigert. Ich
    kenne ein oder zwei Ausnahmen, die sich da nicht ver-
    weigert haben, aber Sie als ganze Fraktion haben sich
    dem verweigert. Jetzt können wir das machen; mit der
    FDP werden wir das machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir werden uns auch um die materiellen Kosten der
    Bürokratiebelastung kümmern. Wir werden den Nor-
    menkontrollrat bitten, uns jeweils auch die materiellen
    Kosten aufzuzeigen; denn auch hier ist Kontrolle not-
    wendig.

    Freiheit heißt für mich auch, dass sich der Staat aus
    der Lohnfindung herauszuhalten hat. Sie ist zuallererst
    Aufgabe von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbän-
    den. Die Tarifautonomie gehört für uns zum Ordnungs-
    rahmen der sozialen Marktwirtschaft und hat Vorrang
    vor staatlicher Lohnfestsetzung. Das hat sich in 60 Jah-
    ren Bundesrepublik Deutschland bewährt, und das wol-
    len wir auch nicht verändern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Caren Marks [SPD]: Das können Sie gerne den Menschen erzählen, die mit einem sehr niedrigen Lohn nach Hause gehen!)


    Freiheit heißt auch, dass Unternehmen nicht nur um-
    satzsteuerrechtlich gleich behandelt werden müssen.
    Dies gilt sowohl für die Post als auch für die kommuna-
    len Versorgungsunternehmen. Wettbewerbsgleichheit ist
    unsere Maxime. Regeln dafür zu setzen, ist die Aufgabe
    des Staates, und mehr nicht.

    Freiheit ist aber nicht grenzenlos. Daher werden wir
    sittenwidrige Löhne eindeutig verbieten, um Lohndum-
    ping zu unterbinden. Wir setzen uns in unserer Koali-
    tionsvereinbarung für eine faire Verantwortungskultur in
    Unternehmen ein. Unternehmer, Vorstände und Auf-
    sichtsräte stehen selbstverständlich in Verantwortung zu
    ihren Unternehmen und zur Gesellschaft.

    Freiheit bedeutet auch, sich dieser Verantwortung be-
    wusst zu sein. Wer dieses Bewusstsein nicht hat, dem
    muss man helfen, es zu entwickeln.


    (Elke Ferner [SPD]: Ja! Wie machen Sie das?)


    Gerade der Mittelstand macht dies aber vor, und die Bür-
    gerinnen und Bürger nehmen das auch wahr. Freiheit
    und Verantwortung schaffen Vertrauen, gerade im Mit-
    telstand.

    Laut einer aktuellen Stern-Umfrage haben über
    70 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
    Vertrauen zu ihrem direkten, eigenen Arbeitgeber, zu
    den Gewerkschaften haben 30 Prozent Vertrauen, und
    die Manager liegen dabei an letzter Stelle, was mich
    nicht wundert.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Mich auch nicht!)


    Freies Unternehmertum beinhaltet Gewinnchancen,
    aber selbstverständlich ebenso Risikohaftung für Fehl-
    entscheidungen. Deshalb werden wir die jüngsten Geset-
    zesanpassungen zur Haftung und Vergütung weiterent-
    wickeln. Die Vergütungssysteme müssen sich stärker als
    bisher am langfristigen Erfolg eines Unternehmens
    orientieren. Wo es Bonuszahlungen gibt, muss es auch
    Malusregelungen geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Michael Fuchs
    Es sollte überall freiwillige Selbstverpflichtungen von
    Entscheidern geben, um Fehlverhalten zulasten Dritter
    vorzubeugen. Deshalb fordern wir auch für Betriebsräte
    einen Ehrenkodex. Damit hätte man manche Eskapade
    zwischen Wolfsburg und München verhindern können.


    (Jörg van Essen [FDP]: Ja!)


    Die Verantwortung der Politik ist es nicht, Marktteil-
    nehmer zu sein, sondern Spielregeln für den Markt zu
    setzen. Deswegen werden wir in Anlehnung an die
    Ministererlaubnis beim Fusionsrecht auch eine umge-
    kehrte Regelung durchsetzen. Wenn Konzerne so groß
    werden, dass sie Schaden für die Volkswirtschaft anrich-
    ten können, so kann ich mir als Ultima Ratio oder, wie es
    der frühere Wirtschaftsminister einmal genannt hat, als
    „Ultissima Ratio“ vorstellen, dass beispielsweise in
    netzgebundenen Branchen ein Entflechtungsinstru-
    ment zur Anwendung kommt. Dieses werden wir entwi-
    ckeln.

    Politik ist aber nicht nur dafür da, faire Spielregeln
    aufzustellen, sondern auch richtige Anreize zu setzen
    und einen guten Nährboden für Wachstum zu bereiten.

    Die Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzmarkt-
    krise hat tiefe Spuren hinterlassen. Der Koalitionsvertrag
    stellt die Weichen für nachhaltiges Wachstum. Er setzt
    auf nachhaltiges Wirtschaften für Wohlstand, neue Zu-
    kunftschancen durch Bildung, Innovation und sozialen
    Zusammenhalt. Deswegen werden wir bereits morgen
    als erste Maßnahme ein Wachstumsbeschleunigungs-
    gesetz auf den Weg bringen.

    Neben den steuerlichen Entlastungen für Familien
    und Kinder werden wir vor allen Dingen die krisenver-
    schärfenden Elemente der Unternehmensteuerreform
    und der Erbschaftsteuerreform korrigieren, Dinge, auf
    die wir Sie während der letzten Legislaturperiode auf-
    merksam gemacht haben, die Sie aber mit uns nicht ma-
    chen wollten. Wir machen das jetzt. Wir reagieren sofort
    und schnell; denn wir dürfen Unternehmen in dieser Kri-
    sensituation nicht in eine Existenzkrise bringen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Zusammen mit dem Sofortprogramm und den bereits be-
    schlossenen Maßnahmen werden wir Familien, Beschäf-
    tigte und Unternehmen zum 1. Januar 2010 um rund
    22 Milliarden Euro entlasten. Das wird einen Schub ge-
    ben. Das wird dazu führen, dass es in Deutschland vo-
    rangeht. Das ist unser Ziel.

    Auch wenn die jüngsten Arbeitsmarktzahlen belegen,
    dass Deutschland im internationalen Vergleich in der
    Krise besser als andere dasteht, so sind wir dennoch in
    diesem Winter von den Folgen des Konjunktureinbruchs
    ganz sicher betroffen. Umso wichtiger ist es, zusätzliche
    Brücken zu bauen und zusätzliche Belastungen zu ver-
    meiden. Union und FDP werden dafür eine Stabilisie-
    rung der Lohnzusatzkosten bewirken. Wir wollen sie
    langfristig unter 40 Prozent halten. Wir werden auch das
    Instrument der Kurzarbeit länger nutzbar machen. Wir
    kommen nur mit den Unternehmern und den Arbeitneh-
    merinnen und Arbeitnehmern durch diese Krise und
    nicht ohne sie.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Unser wichtigstes Ziel bleibt: Deutschland muss so
    schnell wie möglich auf einen stabilen und nachhaltigen
    Wachstumspfad zurückgebracht werden. Ohne Wachs-
    tum ist ein Schuldenabbau nicht möglich.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das stimmt!)


    Neben einer Politik für Wachstum müssen wir uns aber
    auch mit dem Thema Sparen beschäftigen.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Später!)


    Was heißt denn eigentlich Sparen? Sparen heißt, Geld,
    das man hat, nicht auszugeben. Sparen in der Politik
    heißt leider, allenfalls weniger Schulden zu machen.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie machen aber mehr Schulden!)


    Deswegen müssen wir uns mit allen Ausgaben und mit
    allen Förder- und Subventionsprogrammen beschäftigen
    und sie vorbehaltlos auf den Prüfstand stellen.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sie machen neue Subventionen auf!)


    Das sind wir kommenden und zukünftigen Generationen
    schuldig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Eine Kürzung von Ausgaben ist möglich. Das sollten
    wir hinbekommen. Wir müssen gemeinsam daran arbei-
    ten.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Wo denn?)


    Das gilt nebenbei nicht nur für den Bund. Das gilt auch
    für die Länder. Das kann man am Beispiel meines Hei-
    matlandes, Stichwort Nürburgring, ganz wunderbar be-
    trachten.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ja, das ist ein tolles Beispiel dafür!)


    – Sie wissen genau, dass es dort zu erheblichen Ver-
    schwendungen gekommen ist, Herr Heil. Darüber sollten
    Sie sich informieren. Ansonsten schicke ich Ihnen ent-
    sprechende Presseartikel aus Rheinland-Pfalz zu.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Haben Sie auch ein Beispiel aus dem Bundeshaushalt?)


    Meine Damen und Herren, es ist möglich, diese Krise
    zu bewältigen.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So, wie Sie das machen, ist es nicht möglich!)


    Es ist möglich, aus ihr herauszukommen. Das müssen
    wir gemeinsam tun. Es zeigt sich, dass es Licht am Ende
    des Tunnels gibt. Ich weiß zwar, dass die Opposition den
    Tunnel am liebsten verlängern würde. Aber wir werden
    das nicht mitmachen. Wir sind die soziale und die wirt-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Michael Fuchs
    schaftliche Kraft in diesem Lande. Wir werden das ge-
    meinsam schaffen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sie haben aber einen ganz schönen Tunnelblick!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun die Kollegin Sahra Wagenknecht,

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Sahra Wagenknecht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die briti-

    sche BBC hat dieser Tage eine sehr interessante Studie
    veröffentlicht. Im Rahmen dieser Studie wurden Men-
    schen aus 27 Ländern befragt. Ich denke, die Ergebnisse
    dieser Studie sind außerordentlich bemerkenswert. Sie
    besagen nämlich, dass noch ganze 11 Prozent der Bevöl-
    kerung in diesen Ländern den Kapitalismus in der
    Form, wie wir ihn heute haben, für eine funktionierende
    Wirtschaftsordnung halten. 51 Prozent der Befragten
    fordern eine stärkere Regulierung der Märkte.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Immerhin 23 Prozent meinen sogar, dass eine vollkom-
    men neue Wirtschaftsordnung geschaffen werden muss.

    Wenn man sich im Gegensatz dazu anhört, was Herr
    Brüderle hier vorgetragen hat, dann muss man sich
    schon fragen: Wo leben Sie denn eigentlich?


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In Rheinland-Pfalz!)


    Irren mag ja menschlich sein. Aber wer an einer Politik
    festhält, die ihre Unfähigkeit zur Lösung der ökonomi-
    schen Probleme in den letzten Jahren eindeutig unter Be-
    weis gestellt hat, der ist meines Erachtens kein Irrender.


    (Jörg van Essen [FDP]: Ganz im Gegenteil!)


    Er ist entweder komplett lernunfähig oder von bestimm-
    ten Interessen gekauft.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was wir seit 2008 erleben, ist die schwerste Welt-
    wirtschaftskrise seit den 30er-Jahren des letzten Jahr-
    hunderts. Wer glaubt, es ginge irgendwann einfach so
    weiter wie vor 2008, der hat, denke ich, die Dimension
    dieser Krise überhaupt nicht begriffen. Deutschland hat
    in den Jahren 2002 bis 2008 insgesamt Exportüber-
    schüsse in einer Größenordnung von 900 Milliarden
    Euro aufgehäuft. Dieser Exportirrsinn und die Hyperver-
    schuldung der amerikanischen Konsumenten sind zwei
    Seiten einer Medaille gewesen. Die vielzitierten Schrott-
    papiere in den Bankbilanzen, über die wir seit zwei Jah-
    ren reden, sind ein Ergebnis dieses Zusammenspiels.
    Das muss man doch begreifen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wer im Ernst glaubt, er könne einfach so weiterma-
    chen wie bisher, der möge uns doch schon einmal vor-
    sorglich erklären, wer die Verluste des nächsten Millio-
    nencrashs übernehmen soll: wieder der Steuerzahler auf
    Kosten der Staatsverschuldung oder wer sonst?

    Was der deutschen Wirtschaft fehlt, sind, denke ich,
    nicht neue Exporterfolge, sondern das ist Nachfrage
    hier im Land, in der Bundesrepublik Deutschland. Diese
    Nachfrage fehlt nicht, weil die Menschen etwa keine
    Lust zum Konsumieren hätten, sondern diese Nachfrage
    fehlt, weil immer mehr Menschen nicht genug Geld im
    Portemonnaie haben, um sich die Dinge leisten zu kön-
    nen, die sie brauchen und die sie sich leisten können
    möchten.

    Das ist das Ergebnis einer jahrelangen Politik des
    Lohndumpings, einer jahrelangen Politik der Deregulie-
    rung, einer jahrelangen Politik der Privatisierung und
    des Sozialraubs. Das ist das Ergebnis dieser Politik, die
    schon unter Rot-Grün gemacht und unter der Großen
    Koalition fortgesetzt wurde. Genau diese wahnwitzige
    Politik wollen Sie jetzt weitermachen. Das ist eine Poli-
    tik, die Mehrheiten in diesem Lande ärmer gemacht hat,
    und es ist eine Politik, die die oberen Zehntausend in
    beispielloser Weise bereichert hat.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deutschland ist dank der Reformen der letzten Jahre
    schon längst ein Steuer-Eldorado für große Konzerne
    und Multimillionäre. Das Aufkommen aus der Erb-
    schaftsteuer ist lächerlich im internationalen Vergleich,
    und da erzählen Sie uns, weitere Steuergeschenke für
    Unternehmer und Reiche würden die Konjunktur ankur-
    beln. Wenn das so stimmen würde, dann hätten wir in
    der Bundesrepublik seit der Jahrtausendwende den gran-
    diosesten Wirtschaftsboom der deutschen Nachkriegsge-
    schichte erleben müssen. Denn genau das, was Sie jetzt
    vertreten, ist doch schon die ganze Zeit gemacht worden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Also hören Sie bitte auf, solche Phrasen zu dreschen!
    Sie wollen die Regierung der Mitte sein, und Sie setzen
    nahtlos eine Politik fort, in deren Folge die Mittel-
    schichten in der Bundesrepublik Jahr für Jahr ge-
    schrumpft sind. Sie wollen eine Koalition des Mittel-
    stands sein. Sie schauen aber zu, wie die Banken kleinen
    und mittleren Unternehmen den Kredithahn zudrehen.
    Alles, was Ihnen dazu einfällt, sind moralische Appelle –
    moralische Appelle wohlgemerkt genau an die Banken,
    bei denen Sie schon Milliarden an Steuergeld versenkt
    haben. Warum haben Sie sich für das verdammt viele
    Geld nicht wenigstens ein Mindestmaß an Mitsprache
    und Einfluss gesichert?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das betrifft durchaus nicht nur die Banken, die direkt
    vom SoFFin gestützt werden. Auch die Deutsche Bank
    wäre doch längst bankrott, wenn der Steuerzahler in die-
    sem Land nicht mit Milliarden und Abermilliarden für
    die Rettung der IKB und vor allem für die Rettung der
    Hypo Real Estate bluten würde und noch bluten wird. Es
    ist doch unser aller Geld, mit dem diese Banker längst
    wieder auf internationalem Parkett zocken gehen. Es ist
    unser aller Geld, mit dem Herr Ackermann schon wieder






    (A) (C)



    (B) (D)


    Sahra Wagenknecht
    Dividenden verteilt, statt sich um die Kreditversorgung
    der Wirtschaft zu kümmern.

    Repräsentanten eines Staates, die sich von Bankvor-
    ständen oder vom Management gewisser Automobilkon-
    zerne wie dumme Tanzbären am Nasenring durch die
    Manege ziehen lassen, entwürdigen die Demokratie.
    Dann dürfen Sie sich auch nicht wundern, wenn sich im-
    mer mehr Menschen von dieser Art von Politik angewi-
    dert abwenden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir brauchen kein Weiter-so! Wir brauchen einen po-
    litischen Neuanfang und perspektivisch eine andere
    Wirtschaftsordnung. Wir brauchen eine andere Wirt-
    schaftsordnung, weil dieser entfesselte Kapitalismus, der
    mit den Ideen der sozialen Marktwirtschaft längst nicht
    mehr das Geringste zu tun hat, eine kleine Schicht von
    Leuten, nämlich die Besitzer großer Kapitalvermögen, in
    beispielloser Weise gegenüber allen anderen Gruppen
    der Gesellschaft privilegiert und zu einer Einkommens-
    verteilung führt, die die Einkommen genau bei denjeni-
    gen konzentriert, die sowieso schon viel zu viel haben.
    Das ist doch die eigentliche Ursache der bestehenden
    Ungleichgewichte, die eigentliche Ursache der Krisen
    und die eigentliche Ursache des wirtschaftlichen Nieder-
    gangs.