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ID1621809400

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    Vokabeln: 1
    1. \n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/218 (Köln), Markus Kurth, weiteren Abgeord- neten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über genetische Untersu- chungen bei Menschen (Gendiagnostik- gesetz – GenDG) Drucksachen 16/3233, 16/12713) . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Elke Hoff, Jens Ackermann, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Für einen Abzug der in Deutschland noch verbliebe- nen US-Nuklearwaffen (Drucksache 16/12667) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Antrag der Abgeordneten Elke Hoff, Dr. Werner Hoyer, Jens Ackermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Die NPT-Überprüfungskonferenz im Jahre 2010 zum Erfolg führen – Für ein klares Bekenntnis zu dem Ziel einer nuklearwaf- fenfreien Welt 23741 C 23741 D 23743 C 23745 A 23747 A 23748 C 23753 C Deutscher B Stenografisch 218. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Vorverlegung der Frist für die Einreichung der Fragen zur mündlichen Beantwortung/ Verkürzung der Fragestunde . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 10: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über genetische Untersu- chungen bei Menschen (Gendiagnostik- gesetz – GenDG) (Drucksachen 16/10532, 16/10582, 16/12713) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Birgitt Bender, Volker Beck T a b i Z 23741 A 23741 B 23741 C Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 23749 D 23751 B undestag er Bericht ung 24. April 2009 t : agesordnungspunkt 33: ) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Die Chance zur nuklearen Abrüs- tung nutzen – Überprüfungskonferenz zum Nichtverbreitungsvertrag zum Er- folg führen (Drucksache 16/12689) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Paul Schäfer (Köln), Monika Knoche, Hüseyin-Kenan Aydin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Atomwaffen in Deutschland (Drucksache 16/12684) . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 11: 23753 B 23753 C (Drucksache 16/12666) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 23753 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 Zusatztagesordnungspunkt 13: Antrag der Abgeordneten Winfried Nachtwei, Jürgen Trittin, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Konkrete Schritte zur nuklearen Abrüstung jetzt ein- leiten – Nichtverbreitungsvertrag stärken (Drucksache 16/12685) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Jürgen Trittin, Winfried Nachtwei, Marieluise Beck (Bre- men), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Initiative für eine atomwaffenfreie Welt unterstützen – Atomwaffen aus Deutschland abziehen (Drucksache 16/12686) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: a) Antrag der Abgeordneten Krista Sager, Kai Gehring, Priska Hinz (Herborn), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zukunft schaffen, Bildung stärken – Bildungspo- litische Herausforderungen als gesamt- staatliche Aufgabe ernst nehmen (Drucksache 16/12687) . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Abgeordneten Cornelia Hirsch, Dr. Petra Sitte, Bodo Ramelow, Volker Schneider (Saarbrü- c i Z A C A K d L ( K M C 23753 C 23753 D 23753 D 23755 C 23756 C 23758 B 23760 A 23761 B 23762 C 23763 B 23764 B 23765 A 23765 D, 23766 A 23766 B 23769 C, 23771 B 23773 B, 23776 A 23766 D cken) und der Fraktion DIE LINKE: Bildungsgipfel nutzen – Bessere Bil- dung für alle – Bildung als Gemein- schaftsaufgabe von Bund und Län- dern – zu dem Antrag der Abgeordneten Priska Hinz (Herborn), Kai Gehring, Krista Sager, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bildungsgipfel muss Er- gebnisgipfel werden – Für ein ge- rechtes und besseres Bildungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Uwe Barth, Patrick Meinhardt, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Aufbau von priva- tem Bildungskapital fördern – Grundlage für Bildungsinvestitio- nen schaffen – zu dem Antrag der Abgeordneten Krista Sager, Kai Gehring, Priska Hinz (Herborn), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Die finanziellen Grundlagen für den Bildungsaufbruch schaffen (Drucksachen 16/9808, 16/10586, 16/10328, 16/10587, 16/12656) . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu dem An- trag der Abgeordneten Priska Hinz (Herborn), Kai Gehring, Krista Sager, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bildungs- strategie für mehr Chancengerechtig- keit starten (Drucksachen 16/7465, 16/12661) . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 15: ntrag der Abgeordneten Uwe Barth, ornelia Pieper, Jens Ackermann, weiterer bgeordneter und der Fraktion der FDP: larheit beim Konjunkturpaket II – Bil- ungspolitische Handlungsspielräume für änder und Kommunen einräumen Drucksache 16/12668) . . . . . . . . . . . . . . . . . rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . arcus Weinberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23766 D 23767 A 23767 B 23767 C 23768 C 23778 A 23778 C 23780 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 III Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Uwe Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Carsten Müller (Braunschweig) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Anpassung eisenbahnrechtlicher Vorschriften an die Verordnung (EG) Nr. 1371/ 2007 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2007 über die Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr (Drucksachen 16/11607, 16/12715) . . – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Bärbel Höhn, Dr. Anton Hofreiter, Ulrike Höfken, weiteren Abgeordneten und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Fahrgastrechte (Drucksachen 16/1146, 16/12715) . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Hans-Michael Goldmann, Mechthild Dyckmans, Dr. Karl Addicks, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Rechte von Bahnkunden stär- ken (Drucksachen 16/9804, 16/12715) . . . . . . Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) . . . . . . . . . . . Julia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Marianne Schieder (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . T a b J D C T B s V g D P F u z v ( Z – – T a 23782 C 23783 A 23783 D 23786 B 23787 D 23788 A 23788 C 23790 C 23792 D 23792 D 23793 A 23793 B 23794 B 23796 A 23797 C 23798 D 23799 D 23800 D 23800 A agesordnungspunkt 35: ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Vorschriften zum begünstigten Flächenerwerb nach § 3 des Ausgleichs- leistungsgesetzes und der Flächen- erwerbsverordnung (Flächenerwerbs- änderungsgesetz – FlErwÄndG) (Drucksachen 16/8152, 16/8396, 16/12709) ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz zu dem An- trag der Abgeordneten Cornelia Behm, Ulrike Höfken, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Bodenprivatisie- rung neu ausrichten (Drucksachen 16/7135, 16/8050) . . . . . . . ochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 36: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für Ernährung, Landwirtschaft und erbraucherschutz zu dem Antrag der Ab- eordneten Hans-Michael Goldmann, r. Christel Happach-Kasan, Dr. Edmund eter Geisen, weiterer Abgeordneter und der raktion der FDP: Verbraucherfreundliche nd praxistaugliche Lebensmittelkenn- eichnung durchsetzen – Verbots- und Be- ormundungspolitik verhindern Drucksachen 16/11671, 16/12367) . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 17: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anordnung des Zen- sus 2011 sowie zur Änderung von Statis- tikgesetzen (Drucksachen 16/12219, 16/12711) . . . . . Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/12712) . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 37: ) Antrag der Abgeordneten Cornelia Hirsch, Dr. Petra Sitte, Volker Schneider (Saarbrü- cken) und der Fraktion DIE LINKE: Bundesausbildungsförderung an die Studienrealität anpassen und Struktur- reform vorbereiten (Drucksache 16/12688) . . . . . . . . . . . . . . 23803 D 23804 A 23804 B 23805 D 23806 C 23807 C 23808 A 23808 A 23808 C IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 b) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Cornelia Hirsch, Dr. Petra Sitte, Volker Schneider (Saarbrücken) und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Ausbildungsförderungsbedarfs (Drucksachen 16/5808, 16/12212) . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu dem An- trag der Abgeordneten Cornelia Hirsch, Dr. Petra Sitte, Volker Schneider (Saarbrü- cken), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Hochschulen öff- nen – BAföG ausweiten (Drucksachen 16/847, 16/12213) . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung eines Sondervermögens „Investitions- und Tilgungsfonds“ (Drucksache 16/12662) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Berg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lutz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Ände- rung der Vorschriften zum begünstigten Flächenerwerb nach § 3 des Ausgleichsleis- tungsgesetzes und der Flächenerwerbsverord- nung (Flächenerwerbsänderungsgesetz – FlErwÄndG) (Tagesordnungspunkt 35 a) . . . Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über den Antrag: Keine Atomwaffen in Deutschland (Tagesordnungspunkt 33 b) . . . A E W m i k A Z – – ( H A Z – – ( E H A Z d V L V d J D H K U 23808 C 23808 D 23809 B 23809 B 23810 C 23810 D 23812 A 23813 D 23814 D 23815 D 23817 A 23818 B 23818 D nlage 4 rklärung des Abgeordneten Dr. Guido esterwelle (FDP) zur namentlichen Abstim- ung über den Antrag: Für einen Abzug der n Deutschland noch verbliebenen US-Nu- learwaffen (Zusatztagesordnungspunkt 11) . nlage 5 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung: Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung ei- senbahnrechtlicher Vorschriften an die Verordnung (EG) Nr. 1371/2007 des Euro- päischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2007 über die Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnver- kehr Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Fahrgastrechte Beschlussempfehlung und Bericht: Rechte von Bahnkunden stärken Tagesordnungspunkt 32 a und b) ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . nlage 6 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Vorschriften zum begünstigten Flächen- erwerb nach § 3 des Ausgleichsleistungs- gesetzes und der Flächenerwerbsverord- nung (Flächenerwerbsänderungsgesetz – FlErwÄndG) Beschlussempfehlung und Bericht: Bo- denprivatisierung neu ausrichten Tagesordnungspunkt 35 a und b) rnst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . nlage 7 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung er Beschlussempfehlung und des Berichts: erbraucherfreundliche und praxistaugliche ebensmittelkennzeichnung durchsetzen – erbots- und Bevormundungspolitik verhin- ern (Tagesordnungspunkt 36) ulia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Marlies Volkmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . arin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23818 D 23819 A 23820 A 23821 B 23822 B 23823 C 23824 C 23825 B 23826 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 V Anlage 8 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Anordnung des Zensus 2011 sowie zur Änderung von Sta- tistikgesetzen (Zusatztagesordnungspunkt 17) Dr. Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maik Reichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Antrag: Bundesausbildungsförderung an die Studienrealität anpassen und Struktur- reform vorbereiten – Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung des Ausbildungsförderungsbedarfs Carsten Müller (Braunschweig) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Kucharczyk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Uwe Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Förderung von Biokraftstoffen (217. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 6) . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Berichtigung zu der Beschlussempfehlung des Innenausschusses auf Drucksache 16/12711 zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Anordnung des Zensus 2011 sowie zur Änderung von 23827 A 23828 C 23831 A 23832 A 23832 C 23835 C 23836 C 23837 B 23837 D 23838 C 23839 B 23840 C – Beschlussempfehlung und Bericht: Hoch- schulen öffnen – BAföG ausweiten (Tagesordnungspunkt 37 a bis c) Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S p A A23833 B tatistikgesetzen (Zusatztagesordnungs- unkt 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23841 A 23841 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23741 (A) ) (B) ) 218. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23817 (A) ) (B) ) Gleicke, Iris SPD 24.04.2009 Dr. Scheer, Hermann SPD 24.04.2009 Dr. Geisen, Edmund FDP 24.04.2009 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 24.04.2009 Scheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.04.2009 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 24.04.2009 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.04.2009 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.04.2009 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.04.2009 Becker, Dirk SPD 24.04.2009 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.04.2009 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 24.04.2009 Blumenthal, Antje CDU/CSU 24.04.2009 Blumentritt, Volker SPD 24.04.2009 Dr. Botz, Gerhard SPD 24.04.2009 Burkert, Martin SPD 24.04.2009 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 24.04.2009 Dreibus, Werner DIE LINKE 24.04.2009 Duin, Garrelt SPD 24.04.2009 Eichel, Hans SPD 24.04.2009 Ernstberger, Petra SPD 24.04.2009 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 24.04.2009 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.04.2009 Freitag, Dagmar SPD 24.04.2009 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 24.04.2009 Gabriel, Sigmar SPD 24.04.2009 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 24.04.2009 G H D H H H H K K K L L L L L M M M N D S D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten riese, Kerstin SPD 24.04.2009 änsel, Heike DIE LINKE 24.04.2009 r. Hemker, Reinhold SPD 24.04.2009 ennrich, Michael CDU/CSU 24.04.2009 erlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.04.2009 ermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.04.2009 ill, Hans-Kurt DIE LINKE. 24.04.2009 alb, Bartholomäus CDU/CSU 24.04.2009 noche, Monika DIE LINKE 24.04.2009 ünast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.04.2009 afontaine, Oskar DIE LINKE 24.04.2009 aurischk, Sibylle FDP 24.04.2009 eutert, Michael DIE LINKE 24.04.2009 ink (Heilbronn), Michael FDP 24.04.2009 opez, Helga SPD 24.04.2009 aisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.04.2009 erz, Friedrich CDU/CSU 24.04.2009 üntefering, Franz SPD 24.04.2009 ahles, Andrea SPD 24.04.2009 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 24.04.2009 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.04.2009 r. Schavan, Annette CDU/CSU 24.04.2009 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 23818 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) ) (B) ) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Vorschriften zum begünstigten Flächenerwerb nach § 3 des Aus- gleichsleistungsgesetzes und der Flächen- erwerbsverordnung (Flächenerwerbsänderungs- gesetz – FlErwÄndG) (Tagesordnungspunkt 35 a) Am Freitag, dem 24. April 2009, werde ich dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Ge- setzes zur Änderung der Vorschriften zum begünstigten Flächenerwerb nach § 3 Ausgleichsgesetz und der Flä- chenerwerbsverordnung zustimmen. Die Europäische Kommission verabschiedete am 6. Dezember 2006 einen neuen Gemeinschaftsrahmen für staatliche Beihilfen im Agrar- und Forstsektor 2007 bis 2013. Die daraus resultierenden Verordnungen und Richtlinien über die Anwendung der Art. 87 und 88 des EG-Vertrages auf staatliche Beihilfen an kleine und mittlere in der Erzeugung von landwirtschaftlichen Er- zeugnissen tätige Unternehmen verursachen einen Ände- r w e f v b d 1 D g i z s – h r c d p z i m r d t e A A l A s m s Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.04.2009 Schily, Otto SPD 24.04.2009 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 24.04.2009 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 24.04.2009 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 24.04.2009 Dr. Schwanholz, Martin SPD 24.04.2009 Tauss, Jörg SPD 24.04.2009 Ulrich, Alexander DIE LINKE 24.04.2009 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 24.04.2009 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 24.04.2009 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 24.04.2009 Zapf, Uta SPD 24.04.2009 Zypries, Brigitte SPD 24.04.2009 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D ungsbedarf, welcher durch den vorliegenden Gesetzent- urf erfüllt wird. Gleichwohl ist die Entschädigungsregelung für Alt- igentümer im Rahmen der Privatisierung land- und orstwirtschaftlicher Flächen, insbesondere aufgrund on Verzögerungen bei der Ausstellung von Leistungs- escheiden, verbesserungswürdig. Es ist unzumutbar, ass 20 Jahre nach der Wiedervereinigung noch circa 0 000 Anträge von Alteigentümern unbearbeitet sind. a diese Bescheide aber Voraussetzung für einen be- ünstigten Flächenerwerb sind, können die Betroffenen hre gesetzlich zugesicherten Möglichkeiten nicht nut- en. Dies führt bei einem konstanten monetären An- pruch und im Zeitverlauf steigenden Bodenpreisen wobei die Verfahren längst vor den Preissteigerungen ätten abgeschlossen werden müssen – zu einer geringe- en Erwerbsmöglichkeit von landwirtschaftlichen Flä- hen. Dies ist für die Betroffenen eine Ungerechtigkeit. Mit ieser Frage wird man sich in der nächsten Legislatur- eriode erneut beschäftigen müssen. Ich möchte an die uständigen Landesbehörden eindringlich appellieren, hren verfassungsgemäßen Verpflichtungen nachzukom- en und die Leistungsbescheide zügig auszustellen. Insgesamt stimme ich dem Gesetzentwurf zu, da zahl- eiche wichtige weitere Regelungen zur Verbesserung es Verfahrens zum begünstigten Bodenerwerb zuguns- en der landwirtschaftlichen Betriebe in Ostdeutschland nthalten sind. nlage 3 Erklärung der Abgeordneten Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Antrag: Keine Atomwaffen in Deutschland (Drucksache 16/12684) (Tagesord- nungspunkt 33 b) In der Liste der Teilnehmer der zweiten namentlichen bstimmung fehlt mein Name. Mein Votum lautet: Ab- ehnung. nlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Guido Westerwelle (FDP) zur namentlichen Abstimmung über den Antrag: Für einen Abzug der in Deutsch- land noch verbliebenen US-Nuklearwaffen (Drucksache 16/12667) (Zusatztagesordnungs- punkt 11) Bei den soeben stattgefundenen namentlichen Ab- timmungen habe ich versehentlich die dritte Abstim- ung – über den FDP-Antrag – versäumt. Ich möchte nur feststellen, dass ich diesem Antrag zu- timme. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23819 (A) ) (B) ) Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: – Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung ei- senbahnrechtlicher Vorschriften an die Ver- ordnung (EG) Nr. 1371/2007 des Europäi- schen Parlaments und des Rates vom 23. Ok- tober 2007 über die Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr – Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Fahrgastrechte – Beschlussempfehlung und Bericht: Rechte von Bahnkunden stärken (Tagesordnungspunkt 32 a und b) Hans-Michael Goldmann (FDP): Am Montag die- ser Woche hatte ich einmal mehr ein einschneidendes Erlebnis mit der Deutschen Bahn. Dieses zeigte wieder auf, dass die jetzigen gesetzlichen Regelungen nicht an- nähernd ausreichen, um unsere Verbraucher ausreichend zu schützen und den hohen Preisen der DB AG gerecht zu werden. Ein Gast in meinem Bundestagsbüro verspä- tete sich um fast eine Stunde, weil sein Zug wieder ein- mal 50 Minuten Verspätung hatte. Als in unserem Ge- spräch die Worte Entschädigung von der Bahn von meinem Gegenüber fielen, musste ich meinen Gast freundlich darauf hinweisen, dass er keinerlei gesetzli- chen Anspruch auf Entschädigung hat. Genau in diesen Situationen, in denen unsere Verbraucher sich auf die Pünktlichkeit der Bahn verlassen, müssen zeitliche Pläne auch eingehalten und garantiert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um wichtige geschäftliche Ter- mine handelt oder Familie, Freunde und Verwandte be- sucht werden. Es kann nicht sein, dass Fahrgäste be- wusst frühere Züge nehmen müssen, um überhaupt ansatzweise pünktlich zu sein, und bei auftretenden Ver- spätungen unter einer Stunde noch nicht einmal entschä- digt werden. Ist die Bahn nicht in der Lage, unsere Bür- ger pünktlich von A nach B zu bringen, kann sie ihnen auch leider nachträglich nicht die verlorene Zeit zurück- geben. Aber dann muss es das Mindeste sein, dass die Fahrgäste ohne Wenn und Aber entschädigt werden. Die Bundesregierung feiert sich dafür, dass sie Fahr- gästen ein Recht auf 25 Prozent Rückerstattung des Fahrpreises ab einer Stunde Verspätung einräumt. In Wahrheit wäre dieses Recht kraft EU-Verordnung ohne- hin in einem halben Jahr gekommen. Sie verschweigt je- doch die peinliche Tatsache, dass sie erst durch eine europäische Verordnung gezwungen werden musste, Fahrgästen überhaupt ein Recht auf Entschädigung zu geben. Noch peinlicher ist es, dass sie entgegen dem Rat der Verbraucherministerkonferenz nur eine Regelung umsetzt, die in der EU-Verordnung ausdrücklich als Mindestentschädigung bezeichnet wird. Alle Experten halten eine Entschädigung bereits ab einer halben Stunde, wie es der Antrag der FDP-Fraktion fordert, für absolut richtig und angemessen. m d s h V R b V t R s w w G m h n r K G l k F B w 6 e d l g k b g r h b i V g k n G b S L s V t r H H g g s I s F (C (D Was hemmt die Große Koalition, den Verbrauchern ehr zu geben? Hatte die Bundesregierung Angst vor er Drohung der DB AG, mit höheren Fahrpreisen auf chärfere Entschädigungen zu reagieren? Allein die Dro- ung halte ich für eine Frechheit. Das ist das typische erhalten eines Monopolisten. Mein Eindruck ist: Dieser egierung waren die Interessen von Monopolisten, ob ei Bahn, Post oder Energie, immer wichtiger als die der erbraucher. Ansonsten hätte sie alle Anstrengungen un- ernommen, die Attraktivität der Bahn auch über mehr echte der Kunden zu steigern. Das Postmonopol kon- erviert sie über den Mindestlohn. Das Energieoligopol urde durch Ministererlaubnis geschaffen. Die Bahn ird vor dem Kunden und dem Wettbewerb geschützt. Niemand müsste sich über die Pünktlichkeit der Bahn edanken machen, wenn die Liberalisierung der Bahn- ärkte zu echtem Wettbewerb im Fernverkehr geführt ätte. Dann wäre Pünktlichkeit und Service Teil eines atürlichen Leistungswettbewerbs. Bessere Fahrgast- echte und eine schärfere Haftung sind letztlich nur eine rücke für den Mangel an Wettbewerb. In diesem rundverständnis unterscheiden wir uns auch maßgeb- ich von der Fraktion der Linken. Ohne Wettbewerb ann ein Anreiz für mehr Pünktlichkeit nur über stärkere ahrgastrechte gesetzt werden. Nur wenn Mängel im etrieb der Bahn auch finanzielle Konsequenzen haben, ird sich etwas verbessern. Eine Entschädigung erst ab 0 Minuten setzt keinerlei Anreiz. Was wir als Dauereinrichtung dringend brauchen, ist ine neutrale Schlichterstelle. Die EU-Verordnung sagt azu nichts. Stattdessen schreibt sie Beschwerdemög- ichkeiten bei der Eisenbahnaufsicht vor. Als unabhän- ige Schlichtungsstelle arbeitet zurzeit noch der Ver- ehrsclub Deutschland. Diese Einrichtung hat sich sehr ewährt und führt in 85 von 100 Fällen zu einer Eini- ung. Sie ist für den Kunden kostenlos. Eine solche Ein- ichtung brauchen wir auch in Zukunft. Wir fordern da- er: eine unbürokratische Entschädigung der Kunden ereits ab einer Verspätung von mindestens 30 Minuten n Höhe von 25 Prozent und von 50 Prozent bei einer erspätung ab 60 Minuten; die Entschädigungsregelun- en müssen sowohl für den Fern- als auch den Nahver- ehr gelten; das Eisenbahnunternehmen haftet nur dann icht, wenn es sich um Fälle wie zum Beispiel höhere ewalt handelt. Das hat dann das Unternehmen zu eweisen. Außerdem fordern wir, eine unabhängige chlichtungsstelle für Streitfälle gesetzlich zu verankern. assen Sie uns Bahnfahrern endlich die nötige Unter- tützung geben, mit den Vorschlägen der FDP fährt der erbraucher einfach besser! Der Zustand bei den Fahrgastrechten ist symptoma- isch für den Zustand der Verbraucherpolitik der Bundes- egierung. Es ist eine Strategie der verbraucherpolitischen albherzigkeiten. Nachdem das Verbraucherressort von errn Seehofer auf Frau Ministerin Aigner übergegan- en war, habe ich mit großem Interesse ihre Ankündi- ungen für mehr Verbraucherschutz vernommen. Pas- iert ist dagegen nichts. Der Zugang zu behördlichen nformationen durch das Verbraucherinformationsge- etz ist schlecht und teuer. Der Schutz der Anleger vor alschberatung ist im Ansatz steckengeblieben. Wer sein 23820 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) ) (B) ) Haus durch einen Kredit finanziert hat, muss immer noch befürchten, dass der laufende Kredit ohne seine Zustimmung veräußert wird. Eine vernünftige Kenn- zeichnung der Nährwerte auf Lebensmitteln ist ebenso wenig erfolgt. Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Vorschriften zum begünstigten Flächenerwerb nach § 3 des Ausgleichsleistungsgesetzes und der Flächenerwerbsverordnung (Flächen- erwerbsänderungsgesetz – FlErwÄndG) – Beschlussempfehlung und Bericht: Boden- privatisierung neu ausrichten (Tagesordnungspunkt 35 a und b) Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD): Das Flächenerwerbs- änderungsgesetz vereint als Artikelgesetz verschiedene Vorhaben, die ihre Wurzeln in der schwierigen Beson- derheit deutscher Geschichte haben, und zwar in Regie- rungen, die Entscheidungen für Land und Leute fernab von Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeiten fällten und so Familien, Regionen, ein ganzes Land trennten. Wenn ich von vergangenen Regierungsformen rede, wird deutlich, über welchen Zeitraum sich das Unrecht erstreckt, das wir hier aufgearbeitet haben. Denn die ehe- mals volkseigenen Flächen, über deren Veräußerung wir hier reden, sind nicht nur einmal enteignet worden, was das Konfliktpotenzial im Zuge der heutigen Bodenver- wertung nur noch erhöht. Fakt ist, dass wir dieses Unrecht heute nicht wieder- gutmachen können. Was wir aber können und müssen, ist, endlich die Besitzverhältnisse zu klären, um allen Beteiligten Sicherheit für die Zukunft zu geben. Die Be- teiligten, das sind in erster Linie die Menschen vor Ort, die den Transformationsprozess der Landwirtschaft in Ostdeutschland gestaltet haben, aber auch die Alteigen- tümer, denen eine Ausgleichsleistung für die Enteignung ihrer Familien zusteht. Bevor ich hier in die Details gehe, möchte ich zuvor auf einen weiteren wichtigen Artikel dieses Gesetzes hinweisen. Ein Projekt, das seit Jahren in Arbeit ist und mit dem vorliegenden Gesetz endlich rechtliche Grund- lagen erhält, ist das Grüne Band Deutschlands. Auf 1 400 Kilometern ehemals deutsch-deutscher Grenze konnte sich ein einmaliges Naturschutzgebiet entwi- ckeln. Dieser ökologisch wertvolle Naturraum gehört zum Nationalen Naturerbe, das nun vom Bund unent- geltlich an die Länder übertragen wird. Neben dem Grü- nen Band werden in den nächsten Jahren Gebiete mit einer Gesamtfläche 125 000 Hektar an Nationalparks, Biosphärenreservate und weitere Projekte übertragen. Das vorliegende Flächenerwerbsänderungsgesetz ak- tualisiert auch die Rahmenbedingungen, die bei der Pri- vatisierung der ehemals volkseigenen landwirtschaftli- c w t f h d A d t 5 d r u v r s n P e s h e b t d 2 g m d O tr f v r n t a w m k G k P g r i l G K A c d e F r c (C (D hen Flächen in den neuen Bundesländern angewendet erden. Dabei handelt es sich um eines der schwierigs- en Gesetze der Nachwendezeit, mit großer Bedeutung ür die weitere Entwicklung im ländlichen Raum. Des- alb danke ich dem Bundesministerium der Finanzen für en Kompromiss, den es mit dem Gesetzentwurf vorlegt. ngesichts der sensiblen Bodenfrage in den neuen Län- ern wird hiermit nämlich den Interessen aller Beteilig- en Rechnung getragen. In den neuen Bundesländern sind noch mehr als 00 000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche des Bun- es zu privatisieren. Sie werden von der Nachfolgeein- ichtung der Treuhandanstalt, der Bodenverwertungs- nd -verwaltungs GmbH – kurz BVVG – verwaltet. Und erwertet! Dabei erfordern die besonderen agrarstruktu- ellen Belange der neuen Länder nicht nur Feingefühl, ondern auch spezielle Regelungen. So gibt es neben ormalen Ausschreibungen und Verkäufen an bisherige ächter auch die Möglichkeit zum begünstigten Flächen- rwerb. Das nun vorliegende Flächenerwerbsänderungsge- etz ist notwendig, um eine Reihe von Problemen zu be- eben. In der Öffentlichkeit sind dabei die Bodenpreis- ntwicklung und die Interessen von Alteigentümern esonders vehement diskutiert worden. Letztere beklag- en die mit dem Erwerb von BVVG-Flächen verbun- enen Auflagen. So gab es bisher Bindungsfristen von 0 Jahren, was zum Beispiel die Ortsansässigkeit der anzen Familie oder ein Verkaufsverbot betraf. Im parla- entarischen Verfahren wurden nun sämtliche Bin- ungsfristen auf 15 Jahre reduziert. Dies betrifft die rtsansässigkeit ebenso wie die Einhaltung eines Be- iebskonzeptes, was ganz entscheidende Erleichterungen ür Eigentümer darstellt. Auch ist es nun möglich, die orangegangene Pachtzeit auf den erforderlichen Zeit- aum der Ortsansässigkeit anzurechnen, was 18 Jahre ach der deutschen Einheit bedeutet, dass mit Inkrafttre- en dieses Gesetzes fast alle Erwerber von ihrer Orts- nsässigkeit frei sind oder es in Kürze sein werden. Hier urden ganz klar Lockerungen im Gesetz vorgenom- en, die den Interessen der Alteigentümer entgegen- ommen. Was die Wertermittlung der Flächen betrifft, folgt der esetzgeber in Übereinstimmung mit den Ländern ganz lar dem Konzept eines einheitlichen Preises für die ächter und die Alteigentümer. Einen anderen Weg zu ehen, der zur Bevorzugung der einen und damit zur kla- en Benachteilung der anderen Gruppe führt, ist absolut ndiskutabel. Und wir würden damit in die Preisentwick- ung des Bodenmarktes eingreifen. Der nun vorliegende esetzentwurf hält daran ganz klar fest und stellt einen ompromiss zwischen dem Kompensationsinteresse der lteigentümer und den Interessen der neuen Länder dar. Rund 130 000 Hektar Landwirtschafts- und Waldflä- hen werden für diesen begünstigten Erwerb benötigt, er im Ausgleichsleistungsgesetz und in der Flächen- rwerbsverordnung geregelt ist. Der Kaufpreis dieser lächen wird mit 35 Prozent unter dem Verkehrswert be- echnet. Nach neuer EU-Rechtsprechung können staatli- he Beihilfen im land- und forstwirtschaftlichen Sektor Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23821 (A) ) (B) ) allerdings nur noch bis zu 10 Prozent gewährt werden. Die Übergangsfrist für bestehende Regelungen wird für landwirtschaftliche Flächen Ende 2009 auslaufen. Des- halb ist es im Interesse aller Beteiligten, bis zu diesem Stichtag so viele Kaufverträge wie möglich abzuschlie- ßen. Es liegt nahe, dass beim Verkauf der BVVG-Flächen in Einzelfällen Probleme auftauchen. Denn die flächen- bewirtschaftenden Betriebe wollen möglichst viel Boden für möglichst wenig Geld kaufen und weiterhin langfris- tig pachten. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um LPG-Nachfolger, die natürlich über einen besonders hohen Anteil an BVVG-Pachtflächen verfügen. Für sie ist die Belastung, die mit der Veräußerung der von ihnen bewirtschafteten Flächen einhergeht, besonders hoch und angesichts der befürchteten Flächenverluste von existenzieller Bedeutung. Denn was Betriebe und Unter- nehmer brauchen, ist Planungssicherheit, basierend auf einer Rechtssicherheit, mit der sie frei in die Zukunft bli- cken können. Klagen kommen aber auf der anderen Seite auch von Betrieben, die bislang keine oder nur we- nige BVVG-Flächen bewirtschaften. Sie möchten bei der Flächenprivatisierung stärker berücksichtigt werden. An die Länder möchte ich abschließend appellieren, ihren Pflichten, die mit diesem Gesetz einhergehen, auch nachzukommen, sei es etwa, ausstehende Anträge auf Entschädigung zügig zu beantworten oder im Falle des Nationalen Naturerbes die Übertragung vom Bund an die Länder voranzutreiben. Zusammenfassend halte ich fest, dass die aktuellen Probleme mit dem Inkrafttreten des Flächenerwerbsän- derungsgesetzes für alle Beteiligten akzeptabel gelöst werden. Der Weg hierher war nicht leicht. An diesem sensiblen Thema haben Bund und Länder in den vergan- genen Monaten eng zusammengearbeitet. Das Bundes- ministerium der Finanzen hat sich dabei immer als fairer Verhandlungspartner erwiesen und ist den einzelnen An- liegen nachgegangen. Als Ergebnis liegt uns nun das ak- tuelle Gesetz vor, und ich bin froh, dass wir es heute in dieser Form verabschieden. Hans-Michael Goldmann (FDP): „Es kreißen die Berge, zur Welt kommt nur ein lächerliches Mäuschen.“ Dieser Ausspruch von Horaz fasst das Drama Flächener- werbsänderungsgesetz am besten zusammen. Der Ge- setzentwurf und die aktuellen Änderungen der Bundes- regierung gehen zwar in die richtige Richtung, doch leider bleiben entscheidende Punkte ungelöst. Zwar wer- den einige der Missstände angepackt und abgeräumt, doch nach einem Jahr Streit in der Koalition war zu er- hoffen gewesen, dass auch die restlichen Probleme ge- löst würden. Die bisherige starre Regelung, dass prinzipiell Ver- kauf vor Verpachtung stand, hat zu einigen Verwerfun- gen in der ostdeutschen Landwirtschaft geführt. Deshalb unterstützen wir die neu geschaffene Möglichkeit, dass die BVVG nach dem Ablauf langfristiger Pachtverträge von landwirtschaftlichen Flächen erneut Pachtverträge von über fünf Jahren abschließen darf. t F G v d e d d f w s w v s k l d m e m s v s l n n B g g t W 2 d s k d A t w s k F r h a w d a s s t w v w (C (D Es ist natürlich auch zu begrüßen, dass der bevorrech- igte begünstigte Erwerb land- und forstwirtschaftlicher lächen durch Alteigentümer erhalten bleibt, aber der esetzentwurf ignoriert immer noch das Problem, dass iele kaufwillige Alteigentümer wegen der schleppen- en Bearbeitung ihrer Vorgänge in der BVVG nicht zu inem Zeitpunkt kaufen konnten, als die Preise noch mo- erat waren. Inzwischen sind die Flächenpreise zum Teil rastisch gestiegen, und dadurch haben sich die Hektar- lächen, die von Alteigentümern begünstigt erworben erden können, halbiert. 11 000 Anträge auf Ausgleichsleistungsbescheide ind immer noch nicht von den Ländern ausgestellt, ob- ohl das Verfassungsgericht Thüringen dies 2001 als erfassungswidrig eingestuft hat. Wir haben vom Wis- enschaftlichen Dienst prüfen lassen, was der Bund tun önnte, um die Länder zum Handeln zu zwingen. Und in etzter Konsequenz könnte der Bund erstmals den Bun- eszwang nach Art. 37 GG anwenden. Nach Zustim- ung des Bundesrates könnte er im Zweifel sogar rsatzweise die Bescheide erlassen. Das Bundesfinanz- inisterium hat also noch nicht einmal ansatzweise eine Möglichkeiten ausgeschöpft, die Verfahren nach so ielen Jahren abzuschließen. Nun sind absurderweise insbesondere die selbst wirt- chaftenden Alteigentümer betroffen. Sie haben jahre- ang Flächen von der BVVG gepachtet und konnten icht kaufen, da die Ausgleichsleistungsbescheide noch icht abgeschlossen waren bzw. sind. Der Vorschlag der etroffenen, einen Stichtag einzuführen, damit die Altei- entümer nicht für die langsame Bearbeitung ihrer Aus- leichsleistungsbescheide bestraft werden, war berech- igt und sehr vernünftig. Umso unverständlicher ist die eigerung der SPD, hier nicht nachzugeben. Immerhin wurde eine Forderung erfüllt, nämlich die 0-Jahresfrist bei der Verpflichtung der Ortsansässigkeit urch eine 15-Jahresfrist zu ersetzen. Einfacher und bes- er wäre es allerdings gewesen, auf das Ortsansässig- eitsprinzip komplett zu verzichten. Angesichts dessen, ass bereits heute beim Erwerb von Waldflächen durch lteigentümer auf das Ortsansässigkeitsprinzip verzich- et wird, ist es auch ein Wertungswiderspruch, bei land- irtschaftlichen Flächen darauf zu bestehen. Und wenn ich die Regierung schon nicht zu einer solchen unbüro- ratischen Regelung durchringen konnte, hätte man die rist zumindest auf zehn Jahre senken müssen. Es ist auch nicht nachzuvollziehen, dass die Regie- ung nicht die Anregung Niedersachsens aufgegriffen at, wonach Erwerber von forstwirtschaftlichen Flächen uch gleichzeitig landwirtschaftliche Flächen erwerben ürden. Ebenfalls nicht nachvollziehen können wir Liberale as großflächige Verschenken von Naturschutzflächen n Verbände und Stiftungen. Flächen in Naturparken ind Teil einer nachhaltigen Naturschutzpolitik. Sie sind innvoll und im Einklang mit den Erfordernissen des Na- ur- und Umweltschutzes auch landwirtschaftlich zu be- irtschaften. Angesichts des ständigen Lamentierens on Teilen der Bundesregierung über den Verlust land- irtschaftlicher Flächen durch ökologische Ausgleichs- 23822 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) ) (B) ) maßnahmen ist es völlig unverständlich, dass Natur- parke nun ebenfalls der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen werden sollen, indem man sie Naturschutzver- bänden und Stiftungen schenkt. Auch andere Natur- schutzflächen sind grundsätzlich wirtschaftlich nutzbar, und auch hier hätte man zunächst ein Primat des Ver- kaufs vor Verschenkung festschreiben müssen. Abschließend noch Wort zum Antrag der Grünen. Mit ihrem Antrag zeigen sie wieder ihr wahres Gesicht einer Ideologisierung der Landwirtschaftspolitik, und er ist ein Paradebeispiel für den Grundsatz „gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht“. Ihre Forderung nach Be- vorzugung arbeitsintensiver Betriebe geht beispielsweise ins Leere. Jeder Betriebsteil muss für sich wirtschaftlich sein, damit der Betrieb zukunftsfähig ist. Hier darf der Staat bei der Flächenvergabe nicht falsche Anreize set- zen. Ebenso wenig sinnvoll ist die Forderung, Betriebe mit höchstens zwei Großvieheinheiten zu bevorzugen. Moderne Landwirtschaft – vor allem junge Landwirte – brauchen Strukturwandel. Der Sinn der Forderung, di- versifizierte Betriebe zu bevorzugen, erschließt sich auch nicht. Sollen wir jetzt vom grünen Tisch aus in die Konzepte der Unternehmer eingreifen? Die öffentliche Hand hat in den letzten 40 Jahren genug falsche Markt- lenkung betrieben, in Ost wie in West. Damit muss end- lich Schluss sein. Das gilt auch für die Forderung, Öko-Landbetriebe zu bevorzugen. Die FDP hat überhaupt nichts gegen den Öko-Landbau. Im Gegenteil, angesichts der Marktlage halten wir es durchaus für erfolgversprechend, in den Öko-Landbau zu investieren. Wir haben nur etwas dage- gen, wenn die öffentliche Hand durch ihre Förderung glaubt Signale dafür setzen zu müssen, was objektiv die „richtige Landwirtschaft“ ist. Es gibt nur einen, der qua- lifiziert ist, dies im Einzelfall zu entscheiden: der Land- wirt, der sein Geld in seinen Betrieb investiert. Nahezu unglaublich ist die Forderung, dass Kaufver- träge rückabgewickelt werden sollen, wenn ein Landwirt innerhalb von 20 Jahren von seinem Betriebskonzept ab- weichen sollte. Niemand darf 20 Jahre lang auf Markt- entwicklungen reagieren? Absurd, wenn wir zurückden- ken, wie sich die staatlichen Rahmenbedingungen in den letzten 20 Jahren verändert haben. Zu so einem Antrag kann man nur Nein sagen. Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Verbraucherfreundliche und praxis- taugliche Lebensmittelkennzeichnung durchset- zen – Verbots- und Bevormundungspolitik ver- hindern (Tagesordnungspunkt 36) Julia Klöckner (CDU/CSU): Neue Kleider braucht das Land. Diese und andere Schlagzeilen haben wir die- ser Tage in der Presse verfolgen können. Grund: Die Deutschen wachsen nicht mehr so stark in die Höhe, da- für gehen sie immer mehr in die Breite. Das zumindest h Ü s F L M s g k w s A e V E d n E s c H s n s D d s v E f v m m F k i u d w s s t z j r u g a v p V S m (C (D at die Vermessungsstudie „Size Germany“ ergeben. ber 13 000 Männer, Frauen und Kinder wurden unter- ucht. Es ist die erste große Vermessung deutscher rauen seit 15 Jahren, der Männer seit 30 Jahren. Der eibesumfang nahm sowohl bei Frauen wie auch bei ännern in den vergangenen Jahren kontinuierlich zu. Wir sind übrigens nicht nur das größte Land Europas, ondern auch das dickste, ein Titel, den wir nur allzu erne wieder abgeben würden … Das Problem darf und ann nicht wegdiskutiert werden: Etwa 37 Millionen Er- achsene und rund 2 Millionen Kinder und Jugendliche ind in Deutschland übergewichtig oder sogar fettleibig. ltersdiabetes wird bereits bei Kindern diagnostiziert – in schockierender Trend! Auf der Suche nach Gründen begegnen wir einer ielzahl an Studien. „Gesunde Fertiggerichte sind das lektroauto der Ernährungsindustrie“, so lautet das Fazit er Untersuchung „So is(s)t Deutschland“. Die Ergeb- isse zeigen uns, dass wir in Deutschland beim Thema rnährung vor neuen Herausforderungen stehen: Men- chen essen immer häufiger außer Haus, dementspre- hend weniger wird zu Hause gekocht. Weniger als die älfte der jungen Menschen unter 30 Jahren kochen bei- pielsweise noch selbst. Wahrscheinlich sind die Ergeb- isse noch alarmierender, da das Erhitzen einer Fertig- uppe heute oftmals schon als „selbst kochen“ gilt. eshalb darf uns auch nicht wundern, dass die Branche er Schnellrestaurants ihre Umsätze um 7 Prozent ge- teigert hat. Ähnliches berichtet der Ernährungsbericht 2008, der or einigen Monaten von der Deutschen Gesellschaft für rnährung vorgestellt wurde. Viele Deutsche essen ein- ach zu viel und bewegen sich zu wenig. Gutes gibt es aber auch zu berichten. Der Verbrauch on gesunden Speisen nimmt zu. Die Deutschen essen ehr Obst und Gemüse. Der Verbrauch von Äpfeln, To- aten und Möhren ist deutlich angestiegen, auch der ischverbrauch steigt. Diese positiven Entwicklungen önnen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich mmer mehr Bundesbürger insgesamt falsch ernähren nd zu wenig bewegen. Dass bereits Kinder an Alters- iabetes leiden, ist nur eine Folge davon. Bleibt die Frage, wie die Lösung aussehen kann und elchen Weg wir gehen müssen, um wieder fitter und chlanker zu werden. Es geht nicht um Stigmatisierung, ondern um Sensibilisierung. Ziel muss sein, die Bedeu- ung von Ernährung und Gesundheit in den Mittelpunkt u rücken. Prävention heißt das Gebot der Stunde. Pro- ekte alleine genügen hier sicher nicht, wir müssen An- eize schaffen. Anders als meine Kollegen der Grünen nd der Linken ist die Union der Meinung, dass ein un- esunder Lebensstil nicht kurzfristig oder mit Gesetzen bzuwenden ist. Es muss darum gehen, die Bedeutung on Ernährung und Gesundheit wieder in den Mittel- unkt zu rücken. Aufgefordert sind hierzu alle: Politik, ereine, Krankenkassen, Eltern und Schulen. In den chulen, in Sportvereinen und vor allem im Elternhaus uss sensibilisiert werden. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23823 (A) ) (B) ) Es geht um Orientierung. Lebensmittelkennzeichnung kann hier ein wichtiger Baustein sein. Es ist aber kein Allheilmittel und die alleinige politische Antwort auf un- ser Gewichtsproblem. Kennzeichnung kann dem Ver- braucher letztlich nur eine Navigationshilfe sein, um ein- zuschätzen, wie sich Lebensmittel zusammensetzen, um dann eine Wahl zu treffen. Um diese Wahl treffen zu können, erwartet der Konsument wahre, leicht verständ- liche und miteinander vergleichbare Informationen auf der Schauseite der Produkte. Hier müssen wir ansetzen. Dass der Weg dahin schwierig ist, zeigt die aktuelle Diskussion im Europäischen Parlament: weit über 1 000 Änderungsanträge bei dem Gesetz zur Änderung der Lebensmittelkennzeichnung. Umso vernünftiger ist die Entscheidung des Europaparlamentes, erst nach der Wahl eines neuen EU-Parlamentes über diese wichtige Frage zu entscheiden. Wir brauchen gerade bei diesem komplexen Bereich eine vernünftige, handhabbare Lö- sung und keine politischen Schnellschüsse. Es gilt, na- tionale Alleingänge zu vermeiden, das Ergebnis wäre ein nationaler Flickenteppich, was letztlich niemandem hel- fen würde. Im Gegenteil: Hohe Produktions- und Logis- tikkosten für die Wirtschaft und Verwirrung für die Ver- braucher wären die Folgen. Die Union setzt auf ein System, das die Verbraucher leitet und nicht bevormundet. Wenn sich dabei ein Wett- bewerb unter den Herstellern entwickelt, ist das gut. Wichtig ist, dass der Verbraucher es versteht und schnell Orientierung erhält. Das im Bundesministerium für Er- nährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ent- wickelte „1 plus 4“-Modell für erweiterte Nährwert- informationen auf vorverpackten Lebensmitteln, eine an die Lebensmittelwirtschaft gerichtete Empfehlung für zusätzliche freiwillige Nährwertinformationen, bietet sich als Grundlage für ein einheitliches europäisches Modell an. Eine Ampel – da sind wir uns mit den Kolle- gen der FDP einig – gehört in den Straßenverkehr, nicht auf Lebensmittel oder Finanzprodukte. Sie teilt in gute und schlechte Lebensmittel ein und ist simplifizierend. Eine Ampel würde zudem auch die Produktinnovation erschweren: Sahne erhält immer einen roten Punkt, egal ob sie als fettreduzierendes Produkt auf den Markt kommt oder nicht. In diesem Punkt sind aber auch die Lebensmittelunternehmen in der Pflicht: Die Entwick- lung innovativer Produkte muss verstärkt werden – Stichwort: Kalorienreduzierte Lebensmittel werden an Bedeutung gewinnen. Weniger ist mehr, dieser Grundsatz gilt nicht nur für das Essen, sondern auch für gesetzgeberische Maßnah- men: Die CDU/CSU ist gegen Ernährungsdiktate, Gän- geln und Verbieten. Auf die Einsicht und die Erkenntnis eines jeden Einzelnen kommt es an. Wir müssen die El- tern befähigen. Die Familien sind wichtig. Es kann nicht sein, dass nun nach dem Staat und Frau Aigner gerufen wird, wenn Eltern ihrer Verantwortung nicht nachkom- men und ihre Kinder ohne Frühstück oder mit einem Schokoriegel in die Schule schicken. Wir brauchen hier als Unterstützung Ernährungslehrer. Deshalb unterstützt die CDU/CSU-Fraktion einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz, der auf Einsicht, aber auch auf das spielerische Erlernen setzt, auch in Kindergärten und der Schule. h R H k E n g a g r s f e i B v H f v s g m g D B Z O v s s ü b z I m k t l Z d r d m w n v d B g l s D N r p (C (D Der Politik muss es letztendlich um Hilfestellung ge- en. Dort, wo der Staat Einfluss hat, muss er auch die ahmenbedingungen dafür schaffen, dass Menschen die ilfe bekommen, um in höherer Lebensqualität leben zu önnen und weiterhin Spaß am Essen zu haben; denn ssen und Bewegung können auch Freude bereiten. Ge- au hier gilt es anzusetzen: Wir müssen Kindern, Ju- endlichen, aber auch jedem Einzelnen von uns Essen ls Genuss vermitteln, ohne die Gefahren von übermäßi- em Konsum zu verschönen. Der Aktionsplan des Bundesministeriums für Ernäh- ung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz „In Form“ etzt hier erste wichtige Maßstäbe und dient als Leitlinie ür eine solche Volksbewegung. Bis 2020 wollen wir mit inem Maßnahmenbündel Essstörungen bekämpfen. Ziel st es, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in der evölkerung nachhaltig zu verbessern und die Zunahme on ernährungsbedingten Krankheiten zu verringern. ierbei sollen Akteure und Maßnahmen vernetzt, Emp- ehlungen zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten ereinheitlicht und dauerhafte Strukturen vor Ort ge- chaffen werden. Nicht gängeln, sondern vorleben, nicht esetzlich regulieren, sondern Anreize schaffen – dies uss unser gemeinsames Ziel für eine bessere und aus- ewogene Ernährung und für mehr Bewegung in eutschland sein. Hier sind wir alle gefragt. Dr. Marlies Volkmer (SPD): Die FDP fordert die undesregierung auf, den mündigen Verbraucher ins entrum ihrer Politik zu stellen. Das wollen wir auch! ffensichtlich hat die FDP aber andere Vorstellungen on Mündigkeit als wir. Zu einer verantwortlichen Ent- cheidung gehören nicht nur der Konsumwille und ent- prechende Waren. Dazu gehören auch Informationen ber das Produkt, die die Verbraucherin und der Ver- raucher im Hinblick auf das Konsumziel bewerten und ur Entscheidungsgrundlage machen können. Über diese nformationen verfügt nur der Hersteller und deshalb uss dieser sie zur Verfügung stellen. Abhängig vom onkreten Produkt und dessen Kosten wird das Informa- ionsbedürfnis unterschiedlich sein. Für den Kauf eines anglebigen Konsumguts wird man in der Regel mehr eit mit der Informationssammlung im Voraus aufwen- en, als für preiswerte und regelmäßig zu kaufende Wa- en. Aber ohne Informationen ist eine mündige Entschei- ung nicht denkbar. Bei der Lebensmittelkennzeichnung geht es um Infor- ationen über Produkte, die beinahe täglich eingekauft erden müssen. Für diesen Einkauf haben die Menschen ur wenig Zeit zur Verfügung und wollen gewiss nicht orher im Internet recherchieren. Sie wollen insbeson- ere bei zusammengesetzten Lebensmitteln auf einen lick erkennen können, welches Produkt in einer Waren- ruppe das geeignete für ihre Ernährungsziele ist. Das eistet die auf Wünschen der Lebensmittelindustrie ba- ierende freiwillige „1 plus 4“-Kennzeichnung nicht. as gilt auch für den Vorschlag der EU-Kommission zur ährwertkennzeichnung. Hier besteht noch Verbesse- ungsbedarf, der uns in der kommenden Legislatur- eriode noch beschäftigen wird. 23824 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) ) (B) ) Die Information, die die von uns geforderte Nähr- wertampel liefert, würde eine mündige Kaufentschei- dung im Alltag überhaupt erst möglich machen. Das hat mit Verbot und Bevormundung nichts gemein. Wer die Information nicht will, wird sie ignorieren. Aber weil einige Verbraucher die Information vielleicht nicht wün- schen, darf sie nicht allen anderen vorenthalten werden. Ein weiterer Effekt der Nährwertkennzeichnung darf nicht unterschätzt werden: Eine verbindliche, klare Kennzeichnung stellt Vergleichbarkeit her, die dem fai- ren Wettbewerb nützt. Gerade im Interesse der kleinen und mittleren Unternehmen müssen deshalb eine Vielfalt von Kennzeichnungsarten und das Ausklinken einzelner Marktteilnehmer vermieden werden. Auch wir treten für eine einheitliche Lebensmittel- kennzeichnung in Europa ein. Schließlich haben alle eu- ropäischen Verbraucherinnen und Verbraucher densel- ben Anspruch auf hilfreiche Informationen über die von ihnen täglich benötigten Produkte. Deshalb wollen wir erreichen, dass die Nährwertampel durch die EU-Ver- ordnung für alle verbindlich gemacht wird. Wir teilen die Auffassung, dass die Kennzeichnungsvorschriften für verpackte Lebensmittel nicht 1:1 auf lose Ware über- tragen werden können. Aber der Status quo muss enden! Mehr als 30 Prozent der Deutschen leiden zum Bei- spiel an einer allergischen Erkrankung, auch die Zahl von Menschen mit Lebensmittelallergien steigt stetig. Die Allergenkennzeichnung bei verpackter Ware konnte in den vergangenen Jahren sehr verbessert werden. Nur bei loser Ware hat es noch keine entscheidende Verbes- serung gegeben. Das Lebensmittelhandwerk und der Einzelhandel haben es hier verabsäumt, eigene Informa- tionsstrategien zu entwickeln. Dabei geht es einerseits um den Schutz der Verbraucher mit Allergien vor zum Teil erheblichen gesundheitlichen Gefährdungen, und zum anderen um das Schaffen von Wahlmöglichkeiten und damit Lebensqualität. Auch Allergiker möchten zum Brötchen- oder Wurstkauf zu Fuß um die Ecke ge- hen können und nicht ins Auto steigen müssen. Auch sie möchten aus unterschiedlichen Produkten wählen kön- nen und nicht immer nur auf das eine Produkt des einen Herstellers angewiesen sein. Es muss deshalb leicht zugängliche Zutatenlisten ge- ben. Das heißt, am Ort des Verkaufs muss die Informa- tion jederzeit griffbereit sein (ohne Suchen durch das Personal, ohne zusätzliche Wartezeit für die Kunden). Zusätzliche Informationen im Internet sind wünschens- wert. Die Listen müssen verlässlich sein. Die Betriebe müssen mit ihrer Prozesshygiene Konta- minationen vermeiden. Einige Rezepturen sollten bewusst allergikerfreund- lich sein. Angesichts recht unterschiedlicher Situationen in den Mitgliedstaaten ist der Vorschlag der Kommission sinn- voll, den Mitgliedstaaten zu überlassen, in welcher Form Allergene bei loser Ware gekennzeichnet werden sollen. Für die Übertragung dieses Vorschlags in deutsches R P l k c f k t k d a s m v d d e e s M n h g e w m d l m s Z B D m d s m u z u w k d a d b s T k d b z (C (D echt verlangen wir schon jetzt, dass die vorgenannten unkte zügig umgesetzt werden müssen. Die Verkäufer oser Ware können die Zeit bis dahin nutzen, sich mit reativen Lösungen einen Marktvorteil bei den Verbrau- herinnen und Verbrauchern mit Allergien zu verschaf- en. Hans-Michael Goldmann (FDP): Monatelang dis- utierten Politik, Wirtschaft und Verbraucherschützer in- ensiv und sehr konträr über die Frage der Nährwert- ennzeichnung auf Lebensmitteln, um den Verbrauchern ie Wahl der richtigen Produkte zu einer gesunden und usgewogenen Ernährung zu erleichtern. Sie alle können ich sicher noch an die großen Ankündigungen des ehe- aligen Ministers Seehofer erinnern. Zunächst sprach er on der Ampelkennzeichnung als Volksverdummung, ann wurde er zum Ampelmann, fand nachträglich, dass ie Ampel auf Produkten eine großartige Idee wäre. Auf uropäischer Ebene fand eine ähnliche Diskussion statt. Nach diesem Umfallen von Herrn Seehofer zog vor inigen Monaten frischer und positiver Wind ein, als un- ere neue Ministerin Frau Aigner auch wieder andere odelle gegenüber dem von Herrn Seehofer angepriese- en Ampelmodell in Betracht zog. Allerdings wissen wir eute auch bei ihr nicht, was sie wirklich möchte. Allerdings muss ich besorgt feststellen, dass seit eini- en Wochen „absolute Stille im Walde“ herrscht, wenn s um das Thema Nährwertkennzeichnung geht. Auch enn auf EU-Ebene die Kennzeichnungsfrage erst ein- al bis nach den Wahlen auf Eis gelegt ist, heißt das och nun wirklich nicht, dass selbiges für die Entwick- ung in Deutschland gelten muss, denn es gilt doch pri- är zuerst die Frage zu klären, welches Modell für un- ere Verbraucher das beste ist. Dies ist ein eindeutiges eichen dafür, dass das Wohl der Verbraucher bei der undesregierung wieder einmal ganz hinten ansteht. iese sind die Leidtragenden in diesem Prozess und üssen sich auch weiterhin in Geduld üben bezüglich er Frage, welche Form der Nährwertkennzeichnung ich durchsetzen soll. Und die neue Bundesverbraucher- inisterin zieht das Schweigen der Entscheidung vor, m nicht bei ihrem Vorgänger und jetzigen CSU-Vorsit- enden in Ungnade zu fallen. Die dauerhaft unkonkrete nd uneffiziente Arbeit der Bundesregierung bei dieser ichtigen Fragestellung ist unverantwortlich, und daher ann ich nur ein weiteres Mal appellieren, dass die Bun- esregierung endlich eine klare Position beziehen soll. Frau Aigner, an Sie geht mein besonderer Aufruf. Ihre nfängliche Offenheit bei der Kennzeichnungsfrage ließ ie Hoffnung auf ein schnelles und effektives Vorgehen ei dieser Problematik zu, aber leider sind Sie viel zu chnell abgetaucht. Sie dürfen nicht länger um dieses hema einen Bogen machen, es wird langsam Zeit für lare Bekenntnisse. Die FDP hat in ihrem Antrag noch einmal ganz ein- eutig betont, dass Seehofers Erbe der Verbraucher- evormundung ein Ende haben muss. Lebensmittelkenn- eichnung soll im Sinne des interessierten und mündigen Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23825 (A) ) (B) ) Verbrauchers geschaffen werden, ohne unnötige büro- kratische Reglementierungen. Wir wollen den eigenstän- dig und bewusst handelnden Konsumenten, der frei ent- scheidet, welche Ware für ihn die richtige ist. Ich will an dieser Stelle noch einmal betonen, dass die Ampel absolut nicht der richtige Weg sein kann, um den Verbrauchern eine Hilfestellung bei der Auswahl ihrer Lebensmittel zu geben. Vielmehr wird sie sich als Blo- ckade erweisen, weil kein Mensch in diesem Farbenge- wirr verstehen wird, was ihm wirklich guttut, und auto- matisch Verdrossenheit und Desinteresse einsetzt. Es gibt mittlerweile schon verschiedene Kennzeichnungs- systeme, die auf freiwilliger Basis sehr gut von Verbrau- chern angenommen werden und auch in Zukunft gute Erfolge versprechen. Lassen Sie uns dort ansetzen, wo in der Praxis schon erprobt wurde, was den Konsumenten voranbringt. Endlose Phrasen in der Theorie bringen nie- mandem etwas. Lassen Sie mich zum Schluss noch einen Gedanken ansprechen. Wir dürfen nicht vergessen, dass selbst ein einwandfrei verständliches Label auf der Verpackung noch lange nicht dazu führen wird, dass unsere Verbrau- cher sich zukünftig durchgehend gesund und ausgewo- gen ernähren. Vielmehr sind Wirtschaft und Politik in der Pflicht, aufzuklären und zu sensibilisieren. Das heißt nichts anderes, als dass der Bildungs- und Informations- faktor im Lebensmittelbereich weiterhin verbessert wer- den muss. Dies gilt auch bei vielen weiteren Themen, zum Beispiel bei dem aktuell aufgetretenen Problem mit dem Analog-Käse oder immer wiederkehrenden Skanda- len im Bereich Gammelfleisch. Nur wenn die verschie- denen Komponenten parallel erweitert werden, können wir erfolgreich unsere Verbraucher unterstützen. Frau Aigner, es ist Zeit, aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen und endlich im Interesse der Verbraucher zu handeln. Karin Binder (DIE LINKE): Wir diskutieren hier ei- nen Antrag der FDP mit dem Titel „Verbraucherfreundli- che und praxistaugliche Lebensmittelkennzeichnung durchsetzen“. Das hört sich erstmal gut an, doch dieser FDP-Antrag ist eine Mogelpackung. Denn es ist nicht drin, was draufsteht. Die Liberalen wollen damit in ers- ter Linie die Ampelkennzeichnung verhindern. Stattdes- sen machen sie sich für freiwillige Nährwertkennzeich- nungsmodelle der Wirtschaft und das vom Bundesminis- terium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher- schutz (BMELV) geförderte, ebenfalls freiwillige „1 plus 4“-Modell stark. Solche Forderungen sind weder verbraucherfreund- lich noch praxistauglich! Im Gegenteil, gerade die Ein- führung der Ampelkennzeichnung wäre verbraucher- freundlich und praxistauglich. Es ist doch kein Zufall, dass Verbraucherorganisationen und zunehmend mehr gesellschaftliche Institutionen, unter anderem Kranken- kassen, die Bundesärztekammer oder auch der Bundes- elternrat eine Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln wollen. Auch die Verbraucherschutzministerkonferenz ( s l k c A w k p f w s F h T s V d n N H m t z L L l m d u s V P m t s v d V P t h t A r n f k F a d m M (C (D VSMK) hat sich im vergangenen Herbst dafür ausge- prochen. Die „Ampel“ setzt die Forderung nach einer verbind- ichen, einfachen und leicht verständlichen Nährwert- ennzeichnung am konsequentesten um. Die Verbrau- herinnen und Verbraucher können damit in ihrem lltag ohne großes Vorwissen und ohne viel Zeitauf- and umgehen. So können sie beispielsweise beim Ein- auf auf den ersten Blick erkennen, ob es sich bei Fertig- rodukten und zusammengesetzten Lebensmitteln um ett- oder zuckerreiche Kalorienbomben handelt. Denn er von uns Verbraucherinnen und Verbrauchern kann pontan die Nährwerte einer Tiefkühlpizza oder eines rühstücksmüslis richtig einschätzen? Und wer von uns at die Muße, im Supermarkt schwer durchschaubare abellen mit Prozentzahlen umzurechnen? Die Realität ieht doch so aus: Kaum eine Verbraucherin oder ein erbraucher hat die Zeit und die Energie, sich während es Einkaufs mit den komplizierten Nährwertkennzeich- ungen der Lebensmittelwirtschaft auseinanderzusetzen. och dazu sind diese sehr unterschiedlich, was die andhabung nicht gerade vereinfacht. Aus Sicht der Linken gibt es kein stichhaltiges Argu- ent gegen die Ampel, auch wenn sich die Lebensmit- elindustrie nicht freuen wird, wenn ungesunde Produkte ukünftig zu Ladenhütern werden sollten. Aber da die iberalen bekanntlich gerne mit der Industrie und deren obby kuscheln, lehnen sie diese einheitliche und vor al- em verbindliche Nährwertkennzeichnung von Lebens- itteln ab. Damit befinden sie sich in „bester“ Gesellschaft mit er Union. Politikerinnen und Politiker von CDU/CSU nd FDP verbreiten auch gerne und immer wieder fal- che Informationen über dieses Kennzeichnungsmodell. on daher macht es sicher Sinn, hier noch mal zentrale unkte klarzustellen: Die Ampel zeigt je nach Zusam- ensetzung der Produkte grün, gelb oder rot für mindes- ens vier Kategorien an – nämlich Fett, gesättigte Fett- äuren, Zucker und Salz. Sie enthält also jeweils immer ier farbig unterlegte Angaben. Schon allein deshalb ist ie von konservativer und liberaler Seite verbreitete orstellung absurd, dass da ein roter Punkt auf einem rodukt als Warnsignal prange und es dadurch in die Ka- egorie „schlechtes Lebensmittel“ fallen würde. Abgese- en davon signalisiert rot lediglich, dass man darauf ach- en sollte, nicht zu viel und zu häufig davon zu essen. ber ab und zu kann man sich die Torte oder die Chips uhig mal erlauben. Doch CDU/CSU und FDP halten die Verbraucherin- en und Verbraucher offensichtlich für unzurechnungs- ähig und vermuten, dass diese in Zukunft zum Beispiel eine Butter mehr verwenden würden, weil diese rot für ett und gesättigte Fettsäuren hätte. Dabei wissen doch uch ohne Ampel alle – und seien sie aus noch so bil- ungsfernen Schichten –, dass Butter viel Fett enthält, an diese nicht kiloweise isst, sondern sie in kleinen engen als Brotaufstrich verwendet. 23826 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) ) (B) ) Es bleibt festzuhalten: Das Verhalten von Liberalen und Union ist nicht verbraucherfreundlich. Gerade erst Anfang Februar dieses Jahres präsentierte die Verbrau- cherorganisation „foodwatch“ eine repräsentative Emnid- Umfrage, laut der 67 Prozent der Befragten für eine Am- pelkennzeichnung von Lebensmitteln sind. Doch eine einheitliche und rechtlich verbindliche Lebensmittel- kennzeichnung ist vorerst in weite Ferne gerückt: Die CDU hat Mitte März im Europaparlament dafür gesorgt, dass die geplante Regelung verschleppt und blockiert wird. Dank ihrer Abgeordneten in Brüssel wird dort auf längere Sicht rein gar nichts passieren. Auf nationaler Ebene haben die Union und das von der CSU geführte Verbraucherministerium dagegen immer behauptet, man müsse die Entwicklungen auf EU-Ebene abwarten, be- vor man in Deutschland aktiv werden könne. Ob dafür nun wahltaktische Überlegungen oder nur ein erneutes Einknicken vor der Lebensmittellobby ausschlaggebend waren, die FDP wird sich über diese Entwicklung freuen. Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ver- braucherfreundliche Lebensmittelkennzeichnung möchte die FDP für den – ich zitiere aus dem Antrag: „mündi- gen Verbraucher“ und „eigenverantwortlich handelnden Konsumenten und Marktteilnehmer“. Darunter versteht die FDP offensichtlich den durch eine zweitägige Fort- bildung in Nährwertkennzeichnung vorgebildeten Aka- demiker, der Urlaub hat. Beides sind nämlich Vorausset- zungen dafür, sich im Supermarkt den komplizierten Nährwertangaben des „1 plus 4“-Vorschlages widmen zu können. Aber komplizierte Leitfäden für Lebensmitteletiket- ten sind ernährungs- und gesundheitspolitische Mogel- packungen! Sie sind Verschleierungs-Codes der Ernäh- rungsindustrie und sie verbessern für die Zielgruppen mit den größten Gesundheitsproblemen nichts. 16 Millionen Menschen sind an der schweren Form der Übergewichtigkeit, an der Adipositas erkrankt. 70 Milliarden Euro pro Jahr geben wir in Deutschland für die ernährungsbedingten Folgekosten der Krankhei- ten aus, bei Fortsetzung dieses Trends werden die Folge- kosten ungesunder Ernährung auf über 100 Milliarden Euro in den nächsten Jahren explodieren. Es geht also nicht um ein Problem einzelner Menschen und vor allem nicht um die Schuld einzelner Menschen. Differenzierte Studien weisen auf eine wichtige Ursa- che für ungesunde Ernährung und Übergewicht hin: Finanzarmut und ihre Folgen: 70 Prozent der Hauptschü- ler sind übergewichtig; bei Abiturienten sind es nur 35 Prozent. In niedrigen sozialen Schichten ist der Anteil an übergewichtigen und fettleibigen Kindern mehr als doppelt so hoch, über 20 Prozent der Kinder aus Fami- lien mit Migrationshintergrund sind adipös! Sozial be- nachteiligte Menschen, insbesondere Kinder, essen deut- lich weniger frisches Obst und Gemüse, Milchprodukte, fettarmes Fleisch, dafür aber deutlich mehr Weißbrot, Konserven, Fertigprodukte, Fast Food, fettreiche Wurst, S l – g s c – u A u t m s p s f d n s l B f w n B p s k e b r p b d b d m t l L s E r u i E B s „ D Ö l k u (C (D nacks, Chips, Softdrinks und Süßes. Eigenverantwort- ichkeit und Mündigkeit nach FDP-Manier heißt hier wie so oft bei der FDP, wenn es um Verbraucherfragen eht –, diese Bürger im Regen stehen zu lassen. Hilf dir elbst, denn die FDP hilft dir nicht! Selbstverständlich müssen in erster Linie die Ursa- hen der Armut bekämpft werden, für gute Bildung auch im Bereich Ernährung –, gutes Essen in Schulen nd Kitas und auch mehr für Bewegung gesorgt werden. ber die Ampel-Kennzeichnung ist ein wichtiges und nverzichtbares Instrument zur Verbesserung der Orien- ierungsmöglichkeiten der Verbraucher bei der Zusam- enstellung des Warenkorbs. Wir Grünen fordern schon eit langem eine Orientierungshilfe, bei der man im Su- ermarkt auch ohne Lupe, Ernährungsstudium und Ta- chenrechner auskommt. Wer der Bevölkerung eine Hil- estellung bei der Lebensmittelauswahl geben möchte, arf nicht auf kompliziertes Prozentrechnen und unsin- ige Tagesportionen setzen. Gesucht ist eine Ent- cheidungshilfe im Laden, die auch für berufstätige Al- einerziehende unter Zeitdruck und für Menschen jeder ildungsstufe schnell und einfach verständlich ist. In Studien bevorzugten 65 Prozent der Teilnehmer arbige Darstellungen, eine Ampel-Kennzeichnung kam iederholt auf die besten Ergebnisse. Verbraucherorga- isationen sammelten Tausende von Unterschriften von ürgerinnen und Bürgern, die die Einführung der Am- el-Kennzeichnung auf Lebensmitteln fordern. Und an- cheinend wachen nach und nach die Ernährungspoliti- er auf. Auch in der SPD mehren sich die Stimmen für ine einfache und klare Kennzeichnung in den Signalfar- en Rot, Gelb, Grün. Wir fordern von der Bundesregie- ung, ihre wissenschaftlich zweifelhaften und völlig raxisfernen Vorschläge zurückzuziehen und eine ver- raucherfreundliche Lebensmittelkennzeichnung auf en Weg zu bringen. Wir brauchen eine unternehmensübergreifende, ver- raucherfreundliche Kennzeichnung auf Lebensmitteln, ie wie die Ampelkennzeichnung der britischen Lebens- ittelbehörde klar und einfach vermittelt, welchen Bei- rag das Lebensmittel zu einer gesunden Ernährung eisten kann, eine Informationskampagne, die die neue ebensmittelkennzeichnung breiten Bevölkerungs- chichten bekannt macht und die Vorteile für die tägliche ssensauswahl unterstreicht und im Rahmen der Ernäh- ungsforschung Lebensmittelprodukte, die weniger Fett nd Zucker enthalten, möglichst naturbelassen sind und n empfehlenswerten Portionsgrößen angeboten werden. in guter Kompromiss, auch auf Veranstaltungen des undes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde elbst vorgestellt, kann es sein, die Anwendung der Ampel“ auf verarbeitete Lebensmittel zu begrenzen. ann sind auch all die Bedenken, zum Beispiel bei den len, vom Tisch. Wir fordern darüber hinaus eine Rege- ung für Werbung für Kinderlebensmittel und den Ver- auf von Süßigkeiten und Süßgetränken an Schulen zu ntersagen. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23827 (A) ) (B) ) Anlage 8 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Anordnung des Zensus 2011 sowie zur Ände- rung von Statistikgesetzen (Zusatztagesord- nungspunkt 17) Dr. Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU): Wir haben heute einen Gesetzentwurf vor uns liegen, der das gemeinsame Ergebnis einer ebenso mühevollen wie kon- struktiven Arbeit von allen Seiten ist. Mit dieser Arbeit haben wir uns ein Vermittlungsverfahren erspart. Des- halb möchte ich zu Beginn meiner Rede auch zunächst allen Beteiligten danken, und zwar insbesondere dem Bundesinnenministerium, den Vertretern der Länder und vor allem natürlich auch meinem Kollegen von der SPD, Maik Reichel. Lieber Maik Reichel, wenn die Zusam- menarbeit immer so gut wäre wie in diesem Fall, dann könnte ich die Große Koalition richtig in mein Herz schließen. Zugleich geht mein Dank an das Statistische Bundes- amt in meinem Wahlkreis Wiesbaden, an die statisti- schen Landesämter und an die Zensuskommission unter dem Vorsitz von Professor Dr. Gert G. Wagner. Seit Jah- ren arbeiten sie daran, dass wir 2011 ein völlig neues Ka- pitel der Volkszählungen in Deutschland aufschlagen können. Sie leisten echte Pionierarbeit und sind dabei akribisch und innovativ zugleich. Dank ihnen werden wir 2011 wohl den weltweit modernsten registergestütz- ten Zensus erleben. Es gibt einen schönen Satz: „Politik beginnt mit der Betrachtung der Realität“. Und genau darum geht es im Zensus 2011. Um die Betrachtung der Realität. Zurzeit kennen wir die demografische Realität in Deutschland nicht. Wir wissen zwar genau, wie viele Rindviecher wir haben – zum Stichtag 3. November 2008: genau 12 987 543 – aber wir haben keine Ahnung, wie viele Einwohner. Unsere „aktuellen“ Daten basieren auf Fort- schreibungen der Ergebnisse der Volkszählungen von 1987 in der Bundesrepublik und 1981 in der ehemaligen DDR. Es ist wahrscheinlich, dass sich beim Zensus 2011 zeigen wird, dass wir mindestens 1,3 Millionen weniger Einwohner in Deutschland haben als errechnet. Schon beim Zensus 1987 in der alten Bundesrepublik Deutsch- land mussten wir unsere Bevölkerungszahlen deutlich korrigieren. Nur bei der letzten Volkszählung in der DDR 1981 mussten die Bevölkerungszahlen nur um 0,2 Prozent korrigiert werden, es gab also kaum Aus- wanderung oder Zuwanderung. Ob die Kollegen von der Linken dies auch als eine „bewundernswerte Errungen- schaft“ der DDR verbuchen, würde mich interessieren. Für unsere politischen und wirtschaftlichen Planun- gen, ebenso für die wissenschaftliche Forschung, brau- chen wir aber verlässliche Daten, nicht nur darüber, wie viele Menschen in Deutschland wo leben, sondern ebenso darüber, welche Bildungsabschlüsse diese Men- schen haben oder welchen Beruf sie ausüben. Dabei be- treten wir mit der Volkszählung 2011 methodisches Neu- land. Es wird keine Vollerhebung geben, bei der jeder E t g H t e s s d B t r R z k D r e r w a V d l s g r V w z n d d ü t d d d b S w z d k w M g i s w a R Z i n g m t (C (D inwohner befragt wird. Sondern wir legen die wich- igsten Register – die Einwohnermelderegister, die Re- ister der Bundesagentur für Arbeit und der öffentlichen and – übereinander. Wir wissen aber, dass diese Regis- er nicht fehlerfrei sind – gerade in großen Städten gibt s zum Beispiel viele Karteileichen, also Personen, die ich nicht abgemeldet haben, obwohl sie umgezogen ind. Daher werden wir zusätzlich maximal 10 Prozent er Bevölkerung befragen. Mit den Ergebnissen dieser efragung werden zum einen die Fehler der Melderegis- er korrigiert – Statistiker können so etwas –, zum ande- en werden weitere Merkmale erhoben, die wir aus den egistern nicht gewinnen können, zum Beispiel Daten ur Bildung und Ausbildung oder über die Erwerbstätig- eit. Mit diesem hochmodernen Verfahren wollen wir drei inge erreichen: Erstens. Wir wollen Geld sparen. Der egistergestützte Zensus ist nur etwa halb so teuer wie ine Vollerhebung. Zweitens. Wir wollen die Bevölke- ung so wenig wie möglich belasten; rund 90 Prozent erden 2011 nicht befragt werden. Drittens. Wir wollen ber auch genauso gute Daten erhalten wie bei einer ollerhebung. Daher schreibt der Bundestag heute fest, ass der Fehler dieser Erhebung bei maximal 1 Prozent iegen darf. Die Daten müssen also zu 99 Prozent korrekt ein. Eine höhere Genauigkeit hat man in der Vergan- enheit auch bei traditionellen Volkszählungen nicht er- eicht. Gelegentlich wird ja behauptet, wir bräuchten keine olkszählung, wir hätten ja den Mikrozensus. In der Tat erden jedes Jahr 1 Prozent der Bevölkerung im Mikro- ensus befragt. Aber der Mikrozensus kann den Zensus icht ersetzen. Denn sowohl für die Ziehung als auch für ie Hochrechnung der Stichprobe des Mikrozensus muss ie Grundgesamtheit bekannt sein. Aber unser Wissen ber die Grundgesamtheit basiert immer noch auf den al- en Zahlen von 1981 und 1987. Daher brauchen wir mit em Zensus 2011 endlich wieder aktuelle Zahlen über ie Grundgesamtheit, damit auch der Mikrozensus wie- er exaktere Ergebnisse liefert. Wenn der Deutsche Bundestag heute dieses Gesetz eschließt, dann hat er es an einigen entscheidenden tellen verändert. Denn, wie gesagt, mit dem Zensus ollen wir die Realität in Deutschland betrachten. Und u dieser Realität gehört auch, dass wir ein Land sind, in em Menschen mit unterschiedlichen Religionen und ulturellen Hintergründen zusammenleben. Daher haben ir Abgeordnete uns dafür eingesetzt, dass zwei weitere erkmale in den Zensus aufgenommen werden. Damit ehen wir über den ursprünglichen Entwurf des Bundes- nnenministeriums hinaus, der sich dabei an den Vor- chlägen der EU orientiert hatte. In den Beratungen urde demgegenüber ein Konsens darüber erzielt, dass uch die Erfassung des Migrationshintergrundes und der eligionszugehörigkeit in der Haushaltsstichprobe zum ensus 2011 unabdingbar insbesondere für die weiteren ntegrationspolitischen Planungen sind. Bei der Frage ach dem Migrationshintergrund werden dabei auch An- aben zum Herkunftsland der Eltern erfasst, sodass erst- als ein realistisches Bild auch von Migranten der zwei- en Generation möglich sein wird. Bisher muss die 23828 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) ) (B) ) Migrationspolitik hier ziemlich im Dunkeln operieren. Bund, Länder und Gemeinden haben im Nationalen Inte- grationsplan zu Recht darauf hingewiesen, dass statisti- sche Daten bisher in der Regel nur zwischen Deutschen und Ausländern unterscheiden. Für die Erfassung von Integrationsprozessen ist dies wenig aussagekräftig. Außerdem werden wir die Religionszugehörigkeit der Befragten erheben. Seit 1871 erheben wir dieses Merk- mal in Deutschland, und es wäre meines Erachtens ein großer Fehler, dies nicht auch 2011 zu tun. Wir können die gesellschaftliche Realität eines Landes nicht be- schreiben, wenn wir die religiöse Realität nicht kennen. Daher haben sich auch sowohl die Evangelische als auch die Katholische Kirche in Deutschland als auch zum Beispiel muslimische Glaubensvertreter eindrücklich für dieses Merkmal ausgesprochen. Das Zensus-Gesetz orientiert sich streng an den Vor- gaben des Bundesverfassungsgerichtes und seines Volkszählungsurteils vom Dezember 1983. Erstens. Dies beginnt schon damit, dass das Bundesverfassungsgericht im Volkszählungsurteil vom Gesetzgeber forderte, dass wir uns vor einer künftigen Volkszählung mit dem jewei- ligen Stand der statistischen Methodendiskussion ausei- nandersetzen. Dies wurde gemacht und aus dieser Dis- kussion wurde die nun vorliegende Methode des registergestützten Zensus entwickelt. Zweitens. Wir haben im Gesetz auch ganz klar unter- schieden zwischen Erhebungsmerkmalen, die dauerhaft für die statistische Auswertung zur Verfügung stehen werden, und Hilfsmerkmalen, die nur für die Durchfüh- rung des Zensus genutzt werden dürfen und anschlie- ßend gelöscht werden müssen. Darunter sind Hilfsmerk- male wie „Adresse“, die eigentlich für die Kommunen als richtige Erhebungsmerkmale außerordentlich wichtig gewesen wären. Dem steht jedoch das Urteil des Bun- desverfassungsgerichtes entgegen. Denn unsere Vorgabe heißt, dass die Daten frühzeitig zu anonymisieren sind und dass Vorkehrungen gegen eine Wiederherstellung des Personenbezugs getroffen werden. Drittens. Wie vom Bundesverfassungsgericht gefor- dert, wird es auch keinen Rückfluss der Daten in die Melderegister geben. Dies wäre ein Verstoß gegen das allgemeine Persönlichkeitsrecht. Viertens. Auch beim Thema Religionszugehörigkeit orientieren wir uns eng am Volkszählungsurteil. Bei Mit- gliedern einer Religionsgemeinschaft, die Körperschaft des öffentlichen Rechts ist, dürfen wir demnach diese Frage für eine gesetzlich angeordnete statistische Erhe- bung stellen. Das betrifft etwa die katholische oder die evangelische Kirche. Da es verfassungsrechtlich sehr umstritten ist, ob man dies auch bei Religionsgemein- schaften darf, die keine Körperschaft des öffentlichen Rechtes sind, werden diese Angaben freiwillig sein. Deutschland braucht endlich wieder einen Zensus. Schon im Jahr 2000 hätten wir aktuelle Daten eigentlich dringend benötigt. Ich danke allen Beteiligten, dass wir dies nun gemeinsam heute auf den Weg bringen. 1 V D Z g d w b B u t f G d d U n A e f D d d v f n l d d d G a e l K G k d E B t m f e D g s d c z n w d (C (D Maik Reichel (SPD): Nach 1981 in der DDR und 987 in der damaligen BRD wird im Jahre 2011 eine olkszählung innerhalb der EU durchgeführt. In eutschland wird es erstmals einen registergestützten ensus geben, das heißt, nicht alle Bürgerinnen und Bür- er werden persönlich befragt, nur durch eine Stichprobe er aus verschiedenen Registern gewonnenen Daten erden sie durch diesen Zensus persönlich berührt. 2007 haben wir durch das Zensusvorbereitungsgesetz ereits parlamentarische Vorarbeit geleistet. Es ist für und und Länder sowie die Kommunen ein wichtiges nd notwendiges Gesetz, nicht nur, weil die festgestell- en Zahlen Bemessungsgrundlage für die Bevölkerungs- ortschreibungen darstellen, sondern auch, weil sie rundlage für etwa 50 Rechtsvorschriften sind, unter an- erem folgende: Verteilung der Länderstimmen im Bun- esrat, Beteiligung der Länder am Aufkommen der msatzsteuer, Verteilung der Lasten bei Sanktionsmaß- ahmen der EU, Ergänzungsanteile an der Umsatzsteuer, usgleichsmesszahl, horizontaler Ausgleich der Steuer- innahmen, Einwohner-Gewichtung, Verteilung der Ein- uhrumsatzsteuer, Verteilung der Mittel aus dem Fonds eutsche Einheit, Einteilung der Wahlkreise, Erstattung er Wahlkosten durch den Bund an die Länder, Größe er Wahlbezirke, Stimmenzahl bei den Gemeindeunfall- ersicherungsverbänden, Beiträge bei den Gemeindeun- allversicherungsverbänden, Finanzhilfen für Investitio- en in Pflegeeinrichtungen. Der Bundesrat hat der Bundesregierung 47 Empfeh- ungen zugesandt, von denen nur wenige die Akzeptanz er Regierung fanden. Jedoch waren in zentralen Fragen ie deutlichen Unterschiede zwischen Bund und Län- ern zu spüren, was nicht nur die finanzielle Seite des roßvorhabens betraf. Dies versuchten die beiden Ko- litionsberichterstatter zu bereinigen, denn alle haben in großes Interesse am ordnungsgemäßen und reibungs- osen Ablauf des Zensus. In einem von den beiden oalitionsberichterstattern beantragten Bund-Länder- espräch konnten einige der – auch aus unserer Sicht er- lärlichen – Forderungen der Länder besprochen wer- en, um Eingang in das Gesetz zu finden. Diese rgebnisse wurden durch das anschließende erweiterte erichterstattergespräch mit den verschiedenen Gutach- ern noch einmal bestätigt. An dieser Stelle möchte ich ich bei meinen Mitberichterstattern der Oppositions- raktionen entschuldigen, dass diese Änderungsanträge rst sehr spät in den Innenausschuss gekommen sind. ies war auch aufgrund der späteren finanziellen Eini- ung nicht früher möglich. Es war aber notwendig, noch olche Änderungen einzufügen, um eine Verzögerung es Vorhabens nicht aufkommen zu lassen. Die Änderungen betreffen (ich zitiere im Wesentli- hen aus dem Änderungsantrag der Koalition): § 1 Abs. 2, Sonderbereiche Mit der Änderung werden Personen miterfasst, die war an der Anschrift, aber nicht im Sonderbereich woh- en. Eine weitere Änderung nimmt Erhebungen zur Be- ertung der Qualität der Zensusergebnisse als Nr. 8 in en Katalog des Abs. 2 auf. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23829 (A) ) (B) ) § 2 Abs. 3 „Erhebungseinheiten der Gebäude- und Wohnungs- zählung sind Gebäude mit Wohnraum, bewohnte Unter- künfte und Wohnungen. Ausgenommen sind Gebäude, Unterkünfte und Wohnungen, die von ausländischen Staaten oder Angehörigen ausländischer Streitkräfte, di- plomatischer oder berufskonsularischer Vertretungen ge- nutzt werden und auf Grund internationaler Vereinbarun- gen unverletzlich sind.“ Mit der Neufassung wird einem Vorschlag des Bun- desrates entsprochen. Die vom Bundesrat vorgeschla- gene Aufteilung des Satzes in zwei Sätze dient der Klar- stellung. Abs. 5 Satz 5 „Anschriften, unter denen Personen auf Grund der Meldepflichten für Personen in Krankenhäusern, Hei- men und ähnlichen Einrichtungen gemeldet sind, werden den Sonderbereichen zugeordnet.“ Nach dem Konzept, das dem Gesetzentwurf zugrunde liegt, sind diejenigen Beherbergungsbetriebe, die nach melderechtlichen Vorschriften als Haupt- oder Neben- wohnsitz benannt sind, bereits regulär über die Register- datennutzung erfasst, sodass ihre Zuordnung zu den Sonderbereichen nicht erforderlich ist. Auch für An- schriften, unter denen Binnenschiffer und Seeleute auf- grund spezieller Meldepflichten gemeldet sind, ist eine Zuordnung zu den Sonderbereichen nicht erforderlich. Abs. 6 Satz 1 „Soweit Erhebungen auf Kreise, Gemeindeverbände unterhalb der Kreisebene und Gemeinden sowie Teile von Städten Bezug nehmen, werden der Gebietsstand und die in § 5 des Bevölkerungsstatistikgesetzes gere- gelte Bevölkerungsfortschreibung mit Stand vom 31. Dezember 2009 zugrunde gelegt.“ Durch die Erweiterung auf Gemeindeverbände unter- halb der Kreisebene sowie auf Teile von Städten können regional differenzierte Informationen auch für Gebiete mit überwiegend kleinen Gemeinden und für Teile von Großstädten gewonnen werden. Die fehlerhafte Verweisung im Regierungsentwurf auf § 5 des Bundesstatistikgesetzes wird durch die rich- tige Verweisung auf § 5 des Bevölkerungsstatistikgeset- zes ersetzt. § 3 Abs. 1, Rechtliche Zugehörigkeit zu einer öffent- lich-rechtlichen Religionsgesellschaft Die Erhebung der rechtlichen Zugehörigkeit zu einer öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaft ermöglicht es Bund, Ländern und Gemeinden, in Verbindung mit demografischen und sozialen Tatbeständen wichtige zu- sätzliche Informationen über die Zusammensetzung der Gesamtbevölkerung zu erhalten. § 7 Abs. 1, Satz 2 In Nr. 1 werden nach dem Wort „Einwohnern“ die Wörter „sowie in Städten mit mindestens 400 000 Ein- wohnern für Teile der Stadt mit durchschnittlich etwa 200 000 Einwohnern“ eingefügt. d m d W „ S d a d I G w a W K h v H d F d s B k R 2 S B F B W b t e e m m i E 2 V l h r (C (D In Nr. 2 werden die Wörter „sowie für alle Kreise“ urch die Wörter „in allen Kreisen sowie in Städten mit indestens 400 000 Einwohnern für Teile der Stadt mit urchschnittlich etwa 200 000 Einwohnern“ und die örter „des betreffenden Kreises“ durch die Wörter der betreffenden Gebietseinheit; als Gemeinden im inne dieser Vorschrift gelten auch die Verbandsgemein- en in Rheinland-Pfalz“ ersetzt. Durch die Erweiterung uf Teile von Großstädten sowie auf Verbandsgemein- en in Rheinland-Pfalz können regional differenzierte nformationen auch für Teile von Großstädten und für ebiete mit überwiegend kleinen Gemeinden gewonnen erden. Satz 3 „Die Feststellung umfasst nicht die Berichtigung der us den Melderegistern übernommenen Angaben zum ohnungsstatus der Person.“ Die Änderung dient der larstellung und der Einheitlichkeit der Formulierung insichtlich des Wohnungsstatus. Abs. 2 Die Erhöhung des vorgegebenen Stichprobenumfangs on 8 auf 10 Prozent berücksichtigt die Erweiterung der aushaltsstichprobe auf Gemeindeverbände unterhalb er Kreisebene sowie auf Teile von Städten. Es ist eine olgeänderung zur Änderung in Abs. 1. Satz 2 „Die Bundesregierung legt zur Erreichung der Ziele es § 1 Absatz 3 und der Qualitätsvorgaben des § 7 Ab- atz 1 durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des undesrates das Stichprobenverfahren sowie den kon- reten Stichprobenumfang fest. Der Entwurf dieser echtsverordnung ist dem Bundesrat bis zum 15. März 010 zuzuleiten.“ Die Festlegung eines einheitlichen tichprobendesigns aufgrund des vom Statistischen undesamt in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen orschungsprojekts wird in die Rechtsverordnung der undesregierung einbezogen. Abs. 3 Satz 2 „Beziehen sich Anschriften auf Neuzugänge mit ohnraum, die in dem Zeitraum zwischen der Stichpro- enziehung und dem Berichtszeitpunkt in das Anschrif- en- und Gebäuderegister aufgenommen worden sind, ist ine ergänzende Stichprobe zu ziehen.“ Die Änderung dient der Klarstellung, dass nicht nur rstmals bezogene Neubauten, sondern alle Neuzugänge it Wohnraum in die ergänzende Stichprobe aufgenom- en werden. Im Satz 7 werden folgende Wörter angefügt: „sowie n Städten mit mindestens 400 000 Einwohnern auf der bene von Teilen der Stadt mit durchschnittlich etwa 00 000 Einwohnern; als Gemeinden im Sinne dieser orschrift gelten auch die Verbandsgemeinden in Rhein- and-Pfalz“. Durch die Erweiterung auf Gemeindeverbände unter- alb der Kreisebene sowie auf Teile von Städten können egional differenzierte Informationen auch für Gebiete 23830 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) ) (B) ) mit überwiegend kleinen Gemeinden und für Teile von Großstädten gewonnen werden. Nr. 7 Die EU-Zensusverordnung sieht nicht nur die Erhe- bung des früheren Wohnsitzes im Ausland, sondern auch des Jahres der Ankunft im Inland vor, weshalb Angaben zum Zuzugsjahr aufgenommen werden. Diese Angaben sowie Angaben zum Herkunftsland der Eltern liefern Daten zur Migration und können im Zusammenhang mit den anderen für den Zensus erhobenen Daten zu weite- ren Erkenntnissen im Hinblick auf Migration und Inte- gration führen. Das Datum 1955 ist an die „Vereinba- rung über die Anwerbung und Vermittlung von italienischen Arbeitskräften nach der Bundesrepublik Deutschland“ vom 20. Dezember 1955 ausgerichtet. Durch Verknüpfung mit den anderen Daten des Zensus lässt sich ein zeitlich besserer Überblick über Migranten in der Bundesrepublik Deutschland verschaffen. Folgende Nrn. 18 und 19 werden angefügt: „18. rechtliche Zugehörigkeit zu einer öffentlich- rechtlichen Religionsgesellschaft, 19. Bekenntnis zu einer Religion, Glaubensrichtung oder Weltanschauung (sunnitischer Islam, schiitischer Islam, alevitischer Islam, Buddhismus, Hinduismus und sonstige Religionen, Glaubensrichtungen oder Weltan- schauungen).“ Während die Erhebungen unter § 3 Abs. 1 Nr. 27 und § 7 Abs. 4 Nr. 18 im Wesentlichen die christlichen Kir- chen, die als öffentlich-rechtliche Körperschaften aner- kannt sind, erfassen, ermöglicht dieses Erhebungsmerk- mal die Erhebung von Daten zu sonstigen christlichen Glaubensgemeinschaften, insbesondere aber auch zu is- lamischen Glaubensrichtungen und anderen Weltreligio- nen. Die – wenn auch freiwillige – Erhebung ist wichtig für das Verständnis von Prozessen der Integration von Zuwanderern und ihrer Kinder. § 8 Abs. 4 neu „In sensiblen Sonderbereichen werden bei der Ge- bäude- und Wohnungszählung nur die Erhebungsmerk- male nach § 6 Absatz 2 und als Hilfsmerkmale die Fami- liennamen, die Vornamen, die Anschriften und die Telekommunikationsnummern der Auskunftspflichtigen erhoben.“ Auch bei der Gebäude- und Wohnungszählung in sen- siblen Sonderbereichen sind Hilfsmerkmale der Aus- kunftspflichtigen notwendig, um Nachfragen stellen zu können. § 12 Satz 4 „Der Referenzdatenbestand ist im Zusammenwirken mit den statistischen Ämtern der Länder zu nutzen, um Erhebungs- und Hilfsmerkmale erhebungsteilübergrei- fend durch automatisierten Abgleich auf ihre Schlüssig- keit und Vollständigkeit zu prüfen; die Fachkonzepte sind abzustimmen.“ Weitere Änderungen will ich aufgrund der Kürze nur streifen. Der Regierungsentwurf sah 1:1 die Übernahme d n z z s s M F b R d m f g d g v G w s N a r l N G r k g L B D g S d h n d A v i E g P t i v s i i G l n l 2 (C (D er Vorgaben der EU vor. Wir haben in den Beratungen och zwei weitere Merkmale aufgenommen bzw. eitlich erweitert. Dies betrifft zum einen die Religions- ugehörigkeit und zum anderen die Migration. Die Zen- uskommission hatte insgesamt zehn Merkmale vorge- chlagen. Die Koalition hat sich darauf verständigt, dass das erkmal der Religionszugehörigkeit Bestandteil des ragenkataloges bleibt; hier wurde den vielfach vorge- rachten Wünschen diverser Religionsgemeinschaften echnung getragen. Verpflichtend abgefragt wird aller- ings nur die Zugehörigkeit zu anerkannten Religionsge- einschaften; die Auskunft über andere Religionen kann reiwillig erfolgen. Die Erfassung des Merkmals des Migrationshinter- rundes, also die Frage nach einem früheren Wohnsitz es Befragten oder seiner Eltern außerhalb des Bundes- ebietes, wurde auf den Stichtag 31. Dezember 1955 orgezogen, um die mit der Anwerbung sogenannter astarbeiter seit Mitte der 1950er-Jahre einsetzende Ein- anderung erfassen zu können. Zwei Bemerkungen möchte ich zu den Merkmalen, peziell zur Religionszugehörigkeit machen. Erstens. ach dem Zensus 2011 sollte noch einmal detailliert usgewertet werden, ob die Frage der Religionszugehö- igkeit ein notwendiges Merkmal bei weiteren Volkszäh- ungen bleiben sollte. Hier ist also die Frage nach dem utzen zu stellen. Zweitens. Zum anderen ist laut rundgesetz Religion Privatsache. Da eine Verweige- ung der Angabe von verpflichtenden Teilen des Fragen- ataloges ein Bußgeld nach sich ziehen kann, möchte ich erade in dem Fall der Religion die dafür zuständigen änder bitten, mit vorsichtiger Hand umzugehen, wenn ürgerinnen und Bürger keine Angabe machen wollen. as Bußgeld sollte nicht als Strafandrohungshammer enutzt werden, auch nicht hinterher. Der Bundesrat hat beantragt, in Art. 1 § 13 Abs. 3 atz 2 zu streichen. Hierbei geht es um die Speicherung er Ordnungsnummern. Die im Gesetzentwurf vorgese- ene Regelung führt dazu, dass nach Löschung der Ord- ungsnummern ein Großteil der Zensusergebnisse nach er Aufbereitung vernichtet wird. Es sind dann keine uswertungen zu Haushalten, zur Wohnsituation der Be- ölkerung oder zur Gebäudestruktur mehr möglich. Das st nicht im Interesse aller Nutzer der Zensusergebnisse. iner Änderung des Gesetzentwurfs bedarf es zum jetzi- en Zeitpunkt jedoch nicht. Gelöst werden kann diese roblemstellung dadurch, dass im Rahmen einer nächs- en Änderung des Zensusgesetzes analog der Vorschrift n § 15 Abs. 3 des Volkszählungsgesetzes 1987 eine ergleichbare Regelung vorgesehen wird, um sicherzu- tellen, dass Auswertungen der Zensusergebnisse später mmer noch möglich sind. Diese Forderung sollte auf hre datenschutzrechtlichen und erfassungsrechtlichen rundlagen geprüft werden, inwieweit hier eine Mög- ichkeit besteht. Nach Schätzungen wird der Zensus circa 670 Millio- en Euro kosten, womöglich noch mehr. Der Bund betei- igt sich mit einer Festfinanzierung in Höhe von 50 Millionen an diesem Gemeinschaftsprojekt. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23831 (A) ) (B) ) Ein weiterer Punkt ist mir noch wichtig: Das Gesetz sieht vor, dass die Länder bei der Erhebung in bestimm- ten Fällen abweichen können. Dies darf aber nicht zu ei- ner rechtlichen Anfechtung des Zensus führen. Ich hoffe auf ein gemeinsames Vorgehen von Bund und Ländern in dieser Angelegenheit. Der gefundene Kompromiss zu diesem Gesetz sollte dabei Grundlage sein. Ich werde den weiteren Verlauf mit Interesse und unterstützender Hilfe immer begleiten Ich danke an dieser Stelle meiner Kollegin Kristina Köhler für die äußerst konstruktive und zielführende Zu- sammenarbeit sowie allen Beteiligten von Bund und Ländern, dass dieser Kompromiss – auch wenn er nicht alle Wünsche erfüllen konnte – zustande kam. Gisela Piltz (FDP): Manchmal geht Gesetzgebung ja ganz schnell: am Montag eine Anhörung und heute schon die abschließende Lesung, am Mittwoch Aus- schussberatung, bei der als Tischvorlage die 13 Seiten mit Änderungsanträgen verteilt wurden. Das Verfahren spottet jedem geordneten Gesetzgebungsverfahren. Der Deutsche Bundestag wird von der sogenannten Großen Koalition als Abnickgremium verstanden. Wenn vor der Anhörung der Experten im Ausschuss bereits eine Eini- gung im Hinterzimmer der sogenannten Großen Koali- tion erzielt wurde, ist das nicht nur eine Düpierung des Parlaments, sondern auch eine Beleidigung der gelade- nen Sachverständigen. In der Ausschussberatung wurde die Tischvorlage zwar zu Beginn der Sitzung verteilt, aber dann noch zu- rückgestellt, weil noch eine Rückmeldung eines Bundes- lands ausstand. Bis dahin war ich der Meinung, dass wir hier im Bundestag verhandeln, aber offensichtlich ver- wechselt die sogenannte Große Koalition Bundestag und Bundesrat. Das Grundgesetz sieht nämlich, das möchte ich den Kolleginnen und Kollegen von Union und SPD noch einmal kurz darlegen, ein recht klares Verfahren dafür vor, wann und an welcher Stelle und nach wel- chem Verfahren die Länder an der Gesetzgebung betei- ligt werden. Von Hinterzimmerkungelei habe ich jeden- falls im Grundgesetz bislang nichts gelesen. Wenigstens haben sich die Kolleginnen und Kollegen von CDU/ CSU und SPD dafür entschuldigt. Dass diese Debatte heute stattfindet, haben Union und SPD mit ihrer Mehrheit gegen den Protest der FDP- Fraktion beschlossen. Die FDP-Fraktion hat gegen die- ses undemokratische Hauruckverfahren protestiert, musste dann aber erfahren, dass sich die sogenannte Große Koalition nicht einmal zu schade ist, die Opposi- tion zu nötigen. Union und SPD drohten damit, der Auf- setzung von Anträgen der FDP-Fraktion, die sogar ohne Debatte in dieser Woche auf die Tagesordnung gesetzt werden sollten, mit ihrer Mehrheit einen Riegel vorzu- schieben, wenn die FDP-Fraktion ihren Widerstand nicht aufgeben würde. Ein solcher Umgang mit parlamentari- schen Rechten und Verfahren ist unerträglich. Inhaltlich hat diese ganze Nacht-und-Nebel-Aktion dem Gesetz im Übrigen nicht wirklich geholfen. Der entscheidende Punkt ist nach wie vor ungeregelt: Auch weiterhin kann in jedem Bundesland das Verfahren an- d V n s r s a n b 7 e r n D w v d V a l Z v E e m C d t b t t z d F m g n w k g o d u k m l Z F s S t d m s b (C (D ers gestaltet werden. Die Folge sind Ergebnisse, deren ergleichbarkeit infrage steht, Ergebnisse, die ja nicht ur einfach mal so interessant und zum Nachschlagen ind, sondern Ergebnisse, aufgrund derer sich Bundes- atssitze bestimmen, aufgrund derer der Finanzausgleich tattfindet, aufgrund derer sich entscheidet, ob eine Stadt ls Großstadt gilt oder nicht und dann zum Beispiel ei- en Oberbürgermeister hat oder nicht. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Koalition, ei einem Projekt, das jeden Bürger betrifft und das 70 Millionen Euro kostet, sind solche Ungenauigkeiten infach grob fahrlässig. Eine Volkszählung durchzufüh- en, deren Ergebnisse nicht verlässlich sind, ist aber icht nur unsinnig, sondern vor allem sehr gefährlich. enn wenn die Ergebnisse am Ende keinen Pfifferling ert sind, heißt es im schlimmsten Fall: noch einmal von orne. Dem kann die FDP-Fraktion nicht zustimmen. Dabei möchte ich noch einmal ausdrücklich betonen, ass die FDP-Bundestagsfraktion erstens generell eine olkszählung für notwendig hält, zweitens großen Wert uf die Einhaltung der europäischen Verpflichtungen egt und drittens den Ansatz eines registergestützten ensus grundsätzlich begrüßt und unterstützt. Mit einem ernünftig durchgeführten Zensus wird die notwendige rhebung valider Daten für statistische Zwecke, die un- rlässliche Grundlage für staatliches Handeln sind, er- öglicht. Ein registergestützter Zensus bietet dabei die hance, die für die Funktionsfähigkeit des Staates erfor- erliche Datenerhebung mit dem grundrechtlich garan- ierten Schutz personenbezogener Daten in Einklang zu ringen. Insbesondere unterstützt die FDP-Bundestagsfrak- ion die Beschränkung auf wenige Merkmale und Regis- er, um so dem Volkszählungsurteil von 1983 Rechnung u tragen. Ob die Aufnahme des Merkmals Religion in er von Union und SPD geforderten und beschlossenen assung als teils verpflichtendes, teils freiwilliges Merk- al dem entspricht, wird sich zeigen. Die mögliche Buß- eldbewehrung ist im Hinblick auf die Achtung der egativen Bekenntnisfreiheit verfassungsrechtlich frag- ürdig. An diesem Punkt zeigt sich überdeutlich, dass es lug gewesen wäre, die Ergebnisse der Sachverständi- enanhörung gründlich zu würdigen. Nur in einem ge- rdneten Verfahren können vernünftige Lösungen gefun- en werden, die verfassungsrechtliche Grenzen wahren nd die verschiedenen berechtigten Interessen in Ein- lang bringen. Die FDP-Bundestagsfraktion begrüßt auch, dass nun- ehr Konsens besteht, dass das Stichprobendesign die egitimen Interessen der Kommunen an Daten aus dem ensus besser berücksichtigt. Auch begrüßt die FDP- raktion, dass die Gemeindeverbände nunmehr berück- ichtigt werden, ebenso wie die Stadtteile in großen tädten. Die Regelung für die Erhebung in Sonderbereichen rifft nach wie vor auf datenschutzrechtliche Bedenken, a entgegen dem Volkszählungsurteil nicht nur zahlen- äßig, sondern personalisiert erhoben wird, wer auch in ensiblen Sonderbereichen gemeldet ist. Dadurch blei- en Betroffene dauerhaft mit einem „Makel“ behaftet, 23832 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) ) (B) ) der diskriminierende Wirkungen haben kann. Darin liegt eine Missachtung des Volkszählungsurteils, die auch nicht lapidar mit „statistischen Notwendigkeiten“ be- gründet weggeredet werden kann. In meiner Rede zur ersten Lesung habe ich damit ge- schlossen, dass die FDP-Bundestagsfraktion „den Bera- tungen mit der Hoffnung entgegensieht, dass die berech- tigten Kritikpunkte des Bundesrats hier im Hause Gehör finden werden und am Ende ein notwendiges Vorhaben mit einem vernünftigen Gesetz auf den Weg gebracht werden kann“. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Im Gegenteil: Sie wurde enttäuscht. Die FDP-Bundestags- fraktion kann daher dem vorgelegten Gesetz nicht zu- stimmen. Petra Pau (DIE LINKE): Unsere Bedenken wurden vermehrt, deshalb Nein zum Zensus. Erstens. Wir beraten heute abschließend, was vor fünf Wochen schon einmal im Plenum debattiert wurde: ein Gesetz zur Anordnung des Zensus 2011. Für jene, denen die schlichte Sprache des Bundestages wie ein Brief mit sieben Siegeln erscheint, so viel: Es sollen Daten erho- ben werden für künftige Bewertungen und Planungen, nicht so massiv und nicht so direkt wie bei einer allge- meinen Volkszählung, aber immerhin Daten. Zweitens. In der Auftaktdebatte hatte ich gesagt: „Aber auch eine kleine Volkszählung will bürgerrecht- lich begründet sein. Oder anders gesagt: Der erwartete Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger muss erkenntlich weit größer sein als das befürchtete Risiko für ihre ver- brieften Rechte. Und genau da bestehen unausgeräumte Zweifel.“ So weit meine Einschätzung am 19. März. Drittens. Heute stehen wir also vor der Frage, ob diese Zweifel ausgeräumt wurden und ob die Relation zwischen Datenerfassung und Persönlichkeitsrechten vertretbar ist. Nach unserem Ermessen ist die Antwort Nein. Demzufolge wird die Fraktion Die Linke das „Zensus 2011“-Gesetz auch ablehnen. Wir bleiben statt- dessen bei unserer Forderung nach einem Moratorium für alle datenschutzrechtlichen Großvorhaben. Viertens. Ein persönlicher Gedanke: Erfasst werden soll auch die Religionszugehörigkeit der Bürgerinnen und Bürger. Das entspricht zwar nicht der EU-Empfeh- lung. Aber die Kirchen haben darauf gedrängt und die CDU/CSU hat dafür gekämpft. Ich hingegen frage sie: Angenommen, ich wäre religiös. Dann ginge das mich etwas an und Gott, sonst niemanden, schon gar nicht den Staat und erst recht nicht per Gesetz. Fünftens. Es gab eine Expertenanhörung. Aus der Fülle der Bedenken möchte ich nur eine Mahnung auf- greifen. Sie lautete: Die Planungssicherheit wird nach dem Zensus mitnichten so gut sein wie angenommen. Dafür werden die Zensuskosten weit höher liegen als ausgewiesen. Die Kosten aber betreffen vor allem die Länder. Und dabei geht es immerhin um 500 Millionen Euro und mehr. Für bessere Bildung wären die klüger angelegt. s s f D G n z G n u e 1 D t h d n d t M s w h A t B 1 l d c h r k S n d n G a e s s n E d B r r d Z D c g t N D (C (D Sechstens. Die Liste dieser Fragwürdigkeiten ließe ich fortsetzen. Sie betreffen Inhalte des Zensus 2011, ie betreffen das Verfahren der Erfassung und sie betref- en den Schutz der erhobenen Daten vor Missbrauch. eshalb abschließend meine Bewertung: Ein besseres esetz wäre möglich gewesen. Die Regierungsfraktio- en haben es verhindert. Die Linke war offen. Nun aber wingen sie uns zum Nein. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN): Wieder einmal hat es die Bundesregierung icht geschafft, aus einer EU-Richtlinie ein vernünftiges nd tragfähiges nationales Gesetz zu machen. Schon die rste Zusage, beim sensiblen Thema Zensus gibt es eine :1-Umsetzung des EU-Rechtes, wird nicht eingehalten. as wäre nicht so schlimm, wenn Ihre Änderungen denn atsächlich zu einer Verbesserung des Gesetzes geführt ätten. Dies ist nicht der Fall. Sie halten die Vorgaben es Volkszählungsurteils von 1983 nicht ein. Sie waren icht in der Lage, in den Verhandlungen mit den Län- ern sicherzustellen, dass es ein bundeseinheitliches sta- istisches Erhebungsverfahren gibt, und Sie führen im igrationsbereich Merkmale ein, die diskriminierend ind. Warum wollen wir von eingebürgerten Deutschen issen, woher die Eltern stammen? Wir haben es begrüßt, dass beim Zensus 2011 weitge- end auf vorhandene Daten zurückgegriffen werden soll. ber auch hier haben Sie in nächtlichen Änderungsan- rägen kurzfristig noch eingegriffen. So soll die direkte efragung der Bevölkerung von vormals 8 Prozent auf 0 Prozent erhöht werden. Eine vernünftige Begründung iefern Sie nicht. Besonders gravierend ist, dass Sie bei er Erhebung besonders sensibler Daten in Sonderberei- hen sich nicht an die Vorgaben des Volkszählungsurteils alten. Hier gehen Sie das Risiko der Verfassungswid- igkeit ein, das ist eine Steilvorlage für eine Verfassungs- lage. Bei dem Anschriften- und Gebäuderegister lassen ie die Zweckentfremdung der Daten zu, auch dies kön- en wir nicht hinnehmen. Gerade beim Zensus müssen er Grundsatz der schnellstmöglichen und strikten Ano- ymisierung und die enge Zweckbindung durchgehend ültigkeit haben. Das ursprünglich für den Zensus 2011 ufgebaute Anschriften- und Gebäuderegister soll für ine zensusunabhängige „umwelt- und wohnungsstatisti- che Stichprobenerhebung“ genutzt werden. Der daten- chutzrechtliche Grundsatz der Zweckbindung wird hier icht gewahrt. Doch gerade bei einer so umfassenden rhebung muss dieser unbedingt beachtet werden. Auch bei der Erhebung personenbezogener Daten in en Sonderbereichen wird das Persönlichkeitsrecht der etroffenen nicht beachtet. Das Bundesverfassungsge- icht schützt dieses ausdrücklich. In sensiblen Sonderbe- eichen sollen nur anonymisierte Erhebungen stattfin- en, um eine soziale Abstempelung zu vermeiden. Beim ensus 2011 werden allerdings die personenbezogenen aten der Bewohnerinnen und Bewohner dieser Berei- he voll erkenntlich erhoben und zum Abgleich weiter- eleitet. Ich möchte verdeutlichen, um welche Einrich- en es sich handelt: Gemeinschafts-, Anstalts- und otunterkünfte, Wohnheime und ähnliche Unterkünfte. ies können also Justizvollzugsanstalten, psychiatri- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23833 (A) ) (B) ) sche Einrichtungen und Entzugskliniken sein. Der Bun- desbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit hat mehrmals auf diesen Missstand aufmerksam ge- macht und wurde dennoch nicht in die weiteren Planun- gen zum Zensus 2011 einbezogen, ganz zu schweigen vom Verfahren, mit dem wir uns im Innenausschuss kon- frontiert sahen. In der letzten Sitzung des Innenaus- schusses wurden uns eilig umfassende Änderungsan- träge vorgelegt, über die in gleicher Sitzung abgestimmt wurde. Das Gesetz ist mit der heißen Nadel gestrickt, es ist fehlerhaft und mangelhaft und kann unsere Zustim- mung wahrlich nicht erhalten. Die Regierung hat ihre Hausaufgaben mal wieder nicht gemacht. Die Große Koalition will zum Schluss noch möglichst viel fertig bekommen. Was Sie hier aller- dings abliefern, das ist Murks. Bei solchen Ergebnissen wäre liegen lassen besser gewesen, denn die Fehler müs- sen dann nach der Wahl korrigiert werden. Die Bundes- tagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen kann diesem Gesetz nicht zustimmen. Die derzeitige Bundesregierung trägt die Verantwortung dafür, wenn ein Zensus in Deutsch- land erneut scheitert. Anlage 9 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Antrag: Bundesausbildungsförderung an die Studienrealität anpassen und Struktur- reform vorbereiten – Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung des Ausbildungsförderungsbedarfs – Beschlussempfehlung und Bericht: Hoch- schulen öffnen – BAföG ausweiten (Tagesordnungspunkt 37 a bis c) Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU): Wir reden hier heute über BAföG, und ich möchte dies zum Anlass nehmen, auf die erfolgreiche Hochschulpolitik dieser Legislaturperiode hinzuweisen. Bundesministerin Dr. Annette Schavan und der CDU/CSU-Bundestags- fraktion ist es gelungen, die Bildungs- und Forschungs- politik ins Zentrum der politischen Agenda zu rücken. Als erste Regierungschefin überhaupt hat unsere Bun- deskanzlerin Angela Merkel das Thema Bildung zur Chefsache erklärt und auch entsprechend gehandelt. Denn eines ist klar: Deutschlands wichtigster Rohstoff sind der Ideenreichtum und die Kreativität seiner Bevöl- kerung. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, schafft die Bundesregierung beste Arbeitsbedingungen nicht nur für die Guten, sondern auch für die Besten. Mit dem Konjunkturpaket stellen wir einerseits die Weichen für eine gute Zukunft, für die Überwindung der Krise. Durch Investitionen in Bildung und Forschung le- gen wir gleichzeitig das Fundament für den nächsten Aufschwung und für den langfristigen Erhalt des hart er- arbeiteten Wohlstandes in unserem Land. Nie zuvor wurde stärker in Bildung und Forschung investiert. Zwei D K s B d n s n I h k d s U C c s r r I b f s E e c h d H d d v 2 U n r r e V h d H h e l r v z b 2 3 9 M g 3 g (C (D rittel aller Investitionen in die Infrastruktur kommen itas, Schulen und Hochschulen zugute. In jeder Krise teckt auch eine Chance. Diese wollen wir ergreifen. In ildung und Forschung ist das Geld gut angelegt. Ganz in diesem Sinne zeigen die Exzellenzinitiative er Bundesregierung und der Pakt für Forschung und In- ovation bereits Wirkung. Unser Ziel ist die „Wissensge- ellschaft Deutschland“. Erreichen können wir es jedoch ur mithilfe der Menschen – das Land der Ideen braucht ngenieure, Mathematiker und Naturwissenschaftler. Wir aben deswegen eine Nationale Qualifizierungsinitiative onzipiert, die auf allen Stufen – Schulbildung, Ausbil- ung und Übergang in den Arbeitsmarkt – neue Impulse etzt. Als gemeinsame Anstrengung von Bund, Ländern, nternehmen und Verbänden wird sie individuelle hancen erhöhen und das Angebot an Fachkräften si- herstellen. Einige Beispiele unserer Erfolgsbilanz: Die Hoch- chulen in Deutschland stehen vor großen Herausforde- ungen. Die Zahl der Studienberechtigten wird sich vo- aussichtlich in den nächsten Jahren deutlich erhöhen. m Hochschul- und Wissenschaftsbereich ist der Bund ereits sehr engagiert. Insgesamt haben wir die Mittel ür den Bereich des Ministeriums für Bildung und For- chung in dieser Legislaturperiode von rund 8 Milliarden uro in 2006 auf über 10 Milliarden Euro (Regierungs- ntwurf) erhöht. Um die Leistungsfähigkeit der Hochschulen zu si- hern und die Hochschulen offenzuhalten für eine er- öhte Zahl von Studienanfängern, haben Bund und Län- er den Hochschulpakt geschlossen. Damit können die ochschulen bis 2010 insgesamt 91 370 zusätzliche Stu- ienanfänger gegenüber 2005 aufnehmen und erhalten in er Forschung Unterstützung durch die Finanzierung on Programmpauschalen (565 Millionen Euro). Nach 010 soll der Hochschulpakt fortgeschrieben werden. nser Ziel ist ein Studienplatzangebot für 40 Prozent ei- es Jahrgangs. Wir entlasten die Hochschulen im Be- eich der Forschung mit einer Gemeinkosten-Finanzie- ung aus DFG-Mitteln (700 Millionen Euro). Wir haben twa 1,4 Milliarden Euro für die Exzellenzinitiative zur erfügung gestellt und zuletzt die BAföG-Förderung er- eblich erweitert. Mit dem Hochschulpakt 2020 wurden ie richtigen Weichen für die Erhöhung der Anzahl der ochschulabsolventen um 30 Prozent gestellt. Nach den Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes aben im Studienjahr 2008 rund 385 500 Erstsemester in Studium aufgenommen. Die Studienanfängerquote iegt für das Studienjahr 2008 bei 39 Prozent. Sie er- eicht damit einen neuen Höchststand. Der Arbeitsmarkt erzeichnet einen steigenden Bedarf an Hochqualifi- ierten, sowohl aus dem akademischen als auch dem erufsbildenden Bereich. 2006 bestanden insgesamt 21 000 Menschen eine Hochschulprüfung. Das waren 0 Prozent mehr als 2001. Hinzu kamen rund 6 000 Personen, die ihre Fortbildungsprüfungen als eister, Techniker und Fachwirte bestanden. Daraus er- ab sich eine Hochqualifizierungsquote von rund 3 Prozent. Ziel muss sein, diese Quote weiter zu stei- ern. Dabei kommt es nicht darauf an, auf welchem 23834 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) ) (B) ) Wege dies erreicht wird (zum Beispiel Steigerung der Abiturientenquote, Steigerung der Studienanfänger- quote, Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifi- zierte, Verbesserung der Bedingungen für berufsbeglei- tende Studiengänge, Reduzierung der Abbrecherquoten, Reduzierung der Durchfallquoten etc.). Der beste Weg dorthin ist in einem transparenten Wettbewerb zwischen den Ländern zu ermitteln, beispielsweise durch zentrale Abschlussprüfungen an Schulen und Gymnasien. Im Wintersemester 2008/2009 sind an den Hochschulen in Deutschland insgesamt 2,01 Millionen Studierende ein- geschrieben. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies ei- ner Steigerung von knapp 4 Prozent. Damit wird erst- mals seit dem Wintersemester 2003/2004 wieder die Zwei-Millionen-Grenze überschritten. Die vorgelegten Zahlen zeigen, dass die vielfältigen Reformen im Bil- dungsbereich wirken. Am 18. Juli 2005 einigten sich Bund und Länder über die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deut- schen Hochschulen auf die Bereitstellung von zusätzli- chen öffentlichen Mitteln für die projektbezogene Förde- rung von Graduiertenschulen, Exzellenzclustern und Zukunftskonzepten an deutschen Universitäten. Für die Umsetzung des Gesamtprogramms waren von Beginn an zwei Ausschreibungsrunden vorgesehen, die mit einem Abstand von einem Jahr gestartet wurden. Insgesamt ste- hen für die Exzellenzinitiative im Zeitraum 2006 bis 2011 Mittel in Höhe von 1,9 Milliarden Euro zur Verfü- gung (Anteil: 75 Prozent Bund, 25 Prozent Land). Dabei wird der Landesanteil vom jeweiligen Sitzland der Ex- zellenzeinrichtung finanziert. 37 Hochschulen waren in den ersten beiden Runden erfolgreich. Insgesamt wurden 39 Graduiertenschulen, 37 Exzellenzcluster und 9 Zu- kunftskonzepte bewilligt. Kriterien für die Förderung der Graduiertenschulen waren: Forschungs- und Qualifi- zierungsumgebung, Exzellenz der beteiligten Wissen- schaftler, interdisziplinärer Ansatz, internationale Vernetzung, Kooperation mit außeruniversitären Ein- richtungen. Bereits ab 2010 wollen wir 3 Prozent des BIP in For- schung und Entwicklung investieren. Hierzu sind wir auf einem guten Weg. Ebenso wichtig sind uns Investitionen in die Bildung. Leider ist der Anteil der Bildungsaus- gaben am BIP zwischen 1995 und 2005 gesunken, von 6,9 auf 6,2 Prozent. Diesen Trend kehrten wir um. Seit 2005 haben wir die Begabtenförderung erheblich ausge- weitet, 2007 das BAföG um 10 Prozent erhöht und den Kreis der Empfänger um 100 000 Studierende erweitert. 2009 werden wir die Rahmenbedingungen für das Meister-BAföG deutlich verbessern und zusätzliche Be- rufsgruppen in die Förderung einbeziehen. Deutschland soll es schaffen, ab 2010 3 Prozent des BIP in Forschung und Entwicklung zu investieren. Des- halb werden wir jährlich mehr als eine halbe Milliarden Euro zusätzlich in Forschung und Entwicklung investie- ren. Damit aus Forschungsergebnissen innovative Pro- dukte und Dienstleistungen werden, machen wir eine In- novationspolitik aus einem Guss. Das heißt Stärkung der Grundlagenforschung, Projektförderung neuer Techno- logien, wie Bio, Nano und Mikro, und Schaffung inno- v d n c h B l l p f u s g r d s n d M V G z w r g S w w k g f M s „ s B F m d F m d l l w d a d d l d w m f A (C (D ationsfreundlicher Rahmenbedingungen für die Märkte er Zukunft. In Deutschland darf nicht länger einseitig ur über Risiken, sondern muss auch wieder über Chan- en neuer Technologien gesprochen werden. Zur Integration von Auszubildenden mit Migrations- intergrund wird die Förderungsberechtigung nach AföG erleichtert. Ausländische Auszubildende mit angfristiger Aufenthaltsberechtigung oder die schon ange in Deutschland leben und eine dauerhafte Bleibe- erspektive haben, erhalten BAföG auch ohne Anknüp- ung an eine vorherige Mindesterwerbsdauer der Eltern Eine breite Basis an gut ausgebildeten, engagierten nd motivierten Technikern, Ingenieuren und Naturwis- enschaftlern ist die Voraussetzung für unseren künfti- en Wohlstand. Die gegenwärtigen Absolventenzahlen eichen – trotz Steigerungsrate – nicht aus, den altersbe- ingten Abgang zu decken. Besonders junge Frauen ent- cheiden sich in Deutschland sehr selten für einen tech- ischen Beruf. In Frankreich und Großbritannien sind es eutlich mehr. Deshalb ist die Initiative „Mehr Frauen in INT-Berufen“, in der sich die Bundesregierung und ertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft, Medien und esellschaft verpflichtet haben, Frauen nachdrücklich u fördern, sehr zu begrüßen. Schon in der Grundschule ird die Basis für ein technisches Verständnis und Inte- esse gelegt. Dies muss sich vermehrt in der Unterrichts- estaltung widerspiegeln. Außerdem darf aus unserer icht auf Mathematik als Abiturfach nicht verzichtet erden. Um die Grundlagen für ein technisches oder natur- issenschaftliches Studium in den Schulen legen zu önnen, brauchen wir gerade in diesem Bereich gut aus- ebildete Lehrkräfte, die es schaffen, die Begeisterung ür Technik und Naturwissenschaften in den jungen enschen frühzeitig zu wecken. Dazu geeignete außer- chulische Projekte wie zum Beispiel das Potsdamer Exploratorium“ oder das Berliner „Spektrum“ müssen taatlich gefördert werden. Der diesjährige OECD-Bericht „Bildung auf einen lick“ belegt eindrucksvoll den Bildungserfolg junger rauen in Deutschland. Mit 55 Prozent stellen Frauen ittlerweile die Mehrheit bei den Studienanfängern. In er traditionell überwiegend von Männern gewählten ächergruppe Mathematik und Informatik sind es im- erhin schon 35 Prozent. In keinem anderen Land ist ieser Anteil höher. Im internationalen Durchschnitt iegt der Frauenanteil in dieser Fächergruppe bei ledig- ich 24 Prozent. Diese erfreuliche Entwicklung wollen ir weiter unterstützen. Hierzu soll insbesondere auch as von Bundesbildungsministerin Dr. Annette Schavan ufgelegte Professorinnenprogramm, für das das Bun- esministerium für Bildung und Forschung und die Län- er zusammen 150 Millionen Euro zur Verfügung stel- en, einen Beitrag leisten, damit nicht nur viele Frauen iese spannenden und für unsere Volkswirtschaft so ichtigen Fächer studieren, sondern später dann auch ehr Frauen eine Chance erhalten, in diesen Fächern zu orschen und zu lehren. Das Programm „Aufstiegsstipendien – Studium ohne bitur“ ist ein wichtiger Baustein, um Jugendlichen die Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23835 (A) ) (B) ) Aufnahme eines Studiums zu erleichtern. Es ergänzt die vielen Instrumente, die in Deutschland für Studierende zur Verfügung stehen. Neben dem BAföG, das nach der Erhöhung in dieser Legislaturperiode von einem Drittel der Studierenden in Anspruch genommen werden kann, bis zu den Leistungsstipendien reicht die Palette. Deutschland ist mit diesen staatlichen Angeboten sehr vorbildlich. Nun können rund 1 000 sogenannte Auf- stiegsstipendien vergeben werden. Damit werden beruf- lich besonders Qualifizierte ohne klassisches Abitur bei ihrem Studium unterstützt. Der Ausbildungspakt und die vielfältigen Ausbildungs- programme, die Bundesbildungsministerin Dr. Annette Schavan aufgelegt hat, zeigen deutliche Erfolge. Die Er- höhung des Ausbildungsplatzangebotes um 14 Prozent ist ein Beleg dafür. Die Qualifizierungsinitiative und der Ausbildungsbonus sind weitere Maßnahmen der Bun- desregierung, die den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken, die Durchlässigkeit des Bildungssystems erhö- hen und allen Jugendlichen die Chance eröffnen werden, eine arbeitsmarktverwertbare Berufsausbildung zu be- ginnen. Dennoch können die Ergebnisse des Nationalen Bildungsberichtes keine Entwarnung für weitere Reform- anstrengungen bedeuten. Während der Anteil der Bil- dungsausgaben im Bundeshaushalt seit 2005 kontinuier- lich steigt, ist die Situation in den Ländern sehr unterschiedlich. Auch die Länder müssen ihrer Verant- wortung in der Bildungspolitik nachkommen und mehr finanzielle Mittel für Investitionen in Köpfe zur Verfü- gung stellen. Talente fördern und Schwächen ausglei- chen, das ist das Erfolgskonzept. Deutschland verfügt im internationalen Vergleich nicht nur in der Breite über einen sehr hohen Bildungs- stand, sondern auch in der Spitze. Der Bundesbericht zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs belegt: Nirgendwo gibt es mehr hochqualifizierte Frauen und Männer als in Deutschland. Nirgendwo ist der Anteil der Hochschulabsolventen mit Promotion höher als in Deutschland. Nirgendwo ist der Anteil der Doktoren an der jungen Bevölkerung höher als in Deutschland. So- wohl bei den Männern als auch bei den Frauen ist der Anteil der Doktoren etwa doppelt so hoch wie im EU- Durchschnitt, in Frankreich oder den USA. Der hohe Bildungsstand der jungen Menschen ist unser wichtigs- ter Standortfaktor. Die Zahlen des Bundesberichts Wis- senschaftlicher Nachwuchs bestätigen die Förderpolitik der Bundesregierung. Dies gilt besonders für die Förde- rung weiblicher Nachwuchskräfte, deren Anteil an den Promotionen seit 1995 um ein Viertel auf inzwischen etwa 40 Prozent gestiegen ist. Im Fach Medizin ist sogar schon der Gleichstand erreicht. Damit wir den internationalen Spitzenplatz behaupten können, müssen wir die Rahmenbedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs weiter optimieren. Wich- tigstes Anliegen ist dabei die Verbesserung der Karriere- perspektiven für junge Wissenschaftler („Tenure Track“), damit sie für sich bei uns eine Zukunft sehen und wir auch langfristig von ihnen profitieren können. Wir werden auch in Zukunft unseren Beitrag leisten, dass Bund und Länder erfolgreich in der Bildungspolitik z t v d s B d d d s f e h d s z H m d p e D e n d z g p a l u s s f v d c h d H c Z J p G W in b v t b h (C (D usammenarbeiten und ihre gesamtstaatliche Verantwor- ung wahrnehmen. Der Bund hat vieles auf den Weg gebracht und ist in ielen Dingen besser aufgestellt als 2005. Der SPD-Bun- estagsfraktion und den Linken fällt es offensichtlich chwer, dies anzuerkennen. Offenbar können es einige ildungs- und Forschungspolitiker nicht verwinden, ass das von Dr. Annette Schavan (CDU) geführte Bun- esministerium für Bildung und Forschung ein glänzen- es Ergebnis der Arbeit der vergangenen Jahre vorwei- en kann. Vor diesem Hintergrund bleibt mir abschließend nur estzustellen, dass der Antrag der Fraktion Die Linke auf inem Zerrbild der tatsächlichen Verhältnisse fußt, in- altlich daher in eine völlig falsche Richtung weist und aher abzulehnen ist. Carsten Müller (Braunschweig) (CDU/CSU): Wir prechen heute über BAföG und ich möchte dies unächst zum Anlass nehmen, auf die erfolgreiche ochschulpolitik dieser Legislatur hinzuweisen. Bundes- inisterin Dr. Annette Schavan und die CDU/CSU-Bun- estagsfraktion haben die Bildungs- und Forschungs- olitik ins Zentrum der politischen Agenda gerückt. Als rste Regierungschefin überhaupt hat Bundeskanzlerin r. Angela Merkel das Thema Bildung zur Chefsache rklärt und entsprechend gehandelt. Der wichtigste Rohstoff in Deutschland – es kann icht oft genug betont werden – ist der Ideenreichtum er Menschen, die hier leben. Um dieses Potenzial aus- uschöpfen, schafft die Bundesregierung beste Bedin- ungen für die Bildung. Mit dem zweiten Konjunktur- aket wird neben der wirtschaftlichen Belebung vor llem das Fundament für den nächsten Aufschwung ge- egt. Nie zuvor wurde in Deutschland stärker in Bildung nd Forschung investiert. Im Hochschul- und Wissen- chaftsbereich ist der Bund bereits sehr engagiert. Insge- amt haben wir die Mittel für den Bereich des Ministeriums ür Bildung und Forschung in dieser Legislaturperiode on rund 8 Milliarden Euro in 2006 auf über 10 Milliar- en Euro erhöht. Das ist ein großer Erfolg! Um die Leistungsfähigkeit der Hochschulen zu si- hern und die Hochschulen offenzuhalten für eine er- öhte Zahl von Studienanfängern, haben Bund und Län- er den Hochschulpakt geschlossen. Damit können die ochschulen bis 2010 insgesamt über 90 000 zusätzli- he Studienanfänger gegenüber 2005 aufnehmen. Unser iel ist ein Studienplatzangebot für 40 Prozent eines ahrgangs. Wir haben die Hochschulen mit Programm- auschalen von rund 550 Millionen Euro und mit einer emeinkosten-Finanzierung von 700 Euro unterstützt. ir haben etwa 1,4 Milliarden Euro für die Exzellenz- itiative zur Verfügung gestellt und zuletzt die Berufsaus- ildungsförderung erheblich erweitert. Der Arbeitsmarkt erzeichnet einen steigenden Bedarf an Hochqualifizier- en, sowohl aus dem akademischen als auch dem berufs- ildenden Bereich. Nach den Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes aben im Studienjahr 2008 rund 390 000 Erstsemester 23836 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) ) (B) ) ein Studium aufgenommen. Die Studienanfängerquote lag im Studienjahr 2008 bei 39 Prozent. Sie erreicht da- mit einen neuen Höchststand. Insgesamt waren im letz- ten Wintersemester 2,01 Millionen Studierende an Deut- schen Hochschulen eingeschrieben – ein Zuwachs von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2006 bestanden insge- samt 221 000 Menschen eine Hochschulprüfung. Das waren 30 Prozent mehr als 2001. Hinzu kamen rund 96 000 Personen, die ihre Fortbildungsprüfungen als Meister, Techniker oder Fachwirte bestanden. Daraus er- gab sich eine Hochqualifizierungsquote von rund 33 Pro- zent. Wir wollen diese Quote weiter steigern! Die vorge- legten Zahlen zeigen, dass die vielfältigen Reformen im Bildungsbereich wirken! Die von der Bundesregierung entfachte Aufbruch- stimmung für eine bessere Bildungslandschaft scheint die Linke allerdings für absurde Forderungen nutzen zu wollen. Denn sie versucht mit vorliegendem Antrag zum wiederholten Male ihre bekannten und nicht realisierba- ren Vorstellungen von einer elternunabhängigen, aber voll bedarfsdeckenden Zuschussförderung für alle Stu- dierenden durchzusetzen. Dies ist jedoch nicht der Sinn des BAföG. Bis zum Abschluss einer Berufsausbildung gehört es zur Verantwortung der Eltern, für den Unter- halt ihrer Kinder aufzukommen. Das BAföG springt ge- wissermaßen als soziale Sicherung ein, wenn die Eltern ihrer Unterhaltspflicht aus wirtschaftlichen Gründen nicht nachkommen können. Nichts anderes ist der Sinn dieser steuerfinanzierten Leistung des Staates! Sie stellt Chancengleichheit im Ausbildungsbereich her! Das BAföG folgt aber auch dem unterhaltsrechtlichen Grundsatz der abnehmenden Finanzierungsverantwor- tung bei gleichzeitig wachsender Eigenverantwortung des Kindes mit zunehmendem Alter und Ausbildungs- stand. Das BAföG dient der Ermöglichung einer nei- gungsentsprechenden Erstausbildung für jeden. Entspre- chend ist es ebenso sinnvoll, das Alter auf 30 Jahre zu begrenzen. Wir wollen, dass junge Menschen schnell ih- ren Weg auf den Arbeitsmarkt finden. Daher können und wollen wir die studienzeitverlängernden Maßnahmen der Linken nicht zulassen! Selbstverständlich ist zwi- schen dem Interesse des Einzelnen an individuell be- darfsgerechten Mitteln zur zügigen Durchführung der Ausbildung und dem Interesse der Allgemeinheit an sparsamer Verwendung von Steuermitteln abzuwägen. Dabei ist anzumerken, dass die Leistungen für das BAföG kontinuierlich gestiegen sind und mit 2,3 Mil- liarden Euro eine gewaltige Größe erreicht haben! Et- waige Anpassungen werden entsprechend der BAföG- Berichte immer wieder vorgenommen. Ebenso absurd wie die Forderungen der Linken ist die Idee der Grünen, jedem Studierenden monatlich pau- schal 200 Euro auszuzahlen. Der ganze Sinn des Sozial- staates, soziale Ungerechtigkeiten auszugleichen, würde dadurch ad absurdum geführt. Es kann nicht im Sinne unserer Gesellschaft sein, wenn auch Kinder Besserver- dienender den Lebensunterhalt im Studium aus Steuer- mitteln finanziert bekämen. Wir kommen nicht um eine bedarfsabhängige Regelung herum, wenn die Leistungen des Sozialstaates wirklich mehr Gerechtigkeit bringen sollen! f t g z f A n z e w b u d B k e m S m d 1 i 5 n W S a d p v w D r d t g s v B d a f h g t g d n t u d c J w (C (D Die Linke scheint mir geradezu eine Unterstützung ür Hobby-Studenten anzustreben – ohne Bedarfsgerech- igkeit, mit möglichst langer Studiendauer, ohne Erbrin- ung von Leistungsnachweisen und ohne Altersbegren- ung. Ich warte auf den Antrag mit dem Sie fordern, dass ür die Auszahlung der Ausbildungsförderung gar keine ufnahme einer Ausbildung erforderlich ist. So funktio- iert unsere Gesellschaft leider nicht! Jürgen Kucharczyk (SPD): Das BAföG bleibt das entrale Instrument für junge Menschen, wenn es um chte Chancengleichheit in der Bildung geht. Das haben ir bei der großen BAföG-Reform 2002 gezeigt, das ha- en wir Ende 2007 mit dem 22. Änderungsgesetz erneut nter Beweis gestellt. Die zentralen Verbesserungen sind em Haus bekannt. Kurzum: Mehr und ein besseres AföG für mehr Studierende heißt schlicht mehr Zu- unft für viele junge Menschen in Deutschland. Dies gilt twa für den Kinderbetreuungszuschlag für Studierende it Kindern, für die Verbesserung der Förderung von tudierenden mit Migrationshintergrund oder für die ögliche BAföG-Förderung im EU-Ausland bereits ab em 1. Semester. Von der eigentlichen Erhöhung der Bedarfssätze um 0 Prozent und der Freibeträge um 8 Prozent profitieren m Sommersemester 2009 zum zweiten Mal weit über 00 000 Studierende. Rund 25 Prozent aller Studentin- en und Studenten werden über das BAföG gefördert. ir fördern damit mehr junge Leute, die damit in den tand versetzt werden, materiell gesichert ein Studium ufzunehmen. Ohne die Förderung – insbesondere durch as BAföG – ginge uns in Deutschland das Begabungs- otenzial junger Menschen aus allen sozialen Schichten erloren. Das können wir uns nicht leisten, insbesondere enn es um die Zukunft der Wirtschaftsstandorte eutschland und Europa geht! Deshalb war und ist es ichtig, dass wir die Bedarfssätze und die Freibeträge in er 22. BAföG-Novelle erhöht haben. Als einzige Frak- ion im Deutschen Bundestag hat sich Die Linke gewei- ert, dieser Erhöhung zuzustimmen. Wie sich die Wirkungen der anderen Maßnahmen ge- talten – ich denke hier vor allem an die Vereinbarkeit on Studium und Kindern –, wird der nächste BAföG- ericht zeigen. Bei den Schlussfolgerungen können sich ie Studierenden auf die SPD verlassen, die sich immer n der Seite der Bildungsverbände und -organisationen ür eine Weiterentwicklung des BAföG stark gemacht at, dies auch weiterhin mit Herz und Verstand in An- riff nehmen wird und auch den unbequemen Wahrhei- en mit sachlichen Lösungen entgegentreten wird. Dazu ehört auch das klare Bekenntnis der SPD gegen Stu- iengebühren. Auch die Verbesserungen beim Meister-BAföG kön- en sich sehen lassen. Auf Initiative der SPD-Bundes- agsfraktion wurde es im vergangenen Jahr novelliert nd leistungsfähiger gemacht. Ich möchte aus Zeitgrün- en nur auf einen zentralen Baustein aufmerksam ma- hen, der mir als Familienpolitiker am Herzen liegt. Ab uli 2009 wird es erhebliche Verbesserungen beispiels- eise in der Frauen- und Familienförderung geben: Die Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23837 (A) ) (B) ) Förderung von Alleinerziehenden, Frauen und Familien wird durch mehrere Komponenten ausgebaut. So wird der Kinderzuschlag beim Unterhaltsbeitrag von bisher 179 Euro auf 210 Euro angehoben und künftig zu 50 Prozent als Zuschuss ausbezahlt. Außerdem wird der Kinderbetreuungszuschlag für Alleinerziehende pauscha- lisiert und künftig in Höhe von 113 Euro monatlich pro Kind ohne Kostennachweis bis zum 10. Geburtstag ge- zahlt. Bei der Betreuung von Kindern mit Behinderun- gen entfällt künftig diese Altersbegrenzung. Mit der 22. BAföG- und mit der 2. Meister-BAföG- Novelle haben wir eines gezeigt: Das ist gute Bildungs- politik. Das ist sozial gerechte Bildungspolitik, die auch zugleich gute Familienpolitik ist, weil sie die Realität in Deutschland anerkennt. An dieser Stelle möchte ich keinen Hehl daraus ma- chen, dass für mich genau hier der Irrweg der uns heute vorliegenden Anträge und des Gesetzentwurfs der Lin- ken liegt. Die überwiegende Zahl der Forderungen geht einfach an der Lebenswirklichkeit in unserem Land vor- bei. Unter anderem mein Fraktionskollege Ernst-Dieter Rossmann hat sich in den ersten Lesungen hinlänglich mit ihren Vorschlägen auseinandergesetzt, mit einer Ernsthaftigkeit, die ich in den Anträgen der Linken zu- weilen vermisse. Auch der neue Antrag von April 2009 ist eine Tour d’Horizon altbekannter Vorschläge, wo nicht immer genau hingeschaut wird, wo die Ursachen liegen und als Lösung oftmals nur Transfers angedacht sind. Unsere Politik hat System und sorgt für Chancen- gleichheit, und dabei bleiben wir. Swen Schulz (Spandau) (SPD): Die Linke beantragt heute eine deutliche Verbesserung des Bundesausbil- dungsförderungsgesetzes, kurz: BAföG. Das hört sich natürlich erst mal gut und schön an. Doch zunächst ist darauf hinzuweisen, dass das BAföG gerade von uns So- zialdemokraten kontinuierlich und stetig ausgebaut wurde. Gerade im letzten Jahr haben wir, obwohl es bei unserem Koalitionspartner noch massive Einwände ge- gen das BAföG gab, deutliche Verbesserungen durchge- setzt. Ich nenne nur die Stichworte: Kinderbetreuungszu- schlag, Verbesserung der Förderung von Studierenden mit Migrationshintergrund, Förderung im Ausland, Er- höhung der Bedarfssätze um 10 Prozent sowie der Frei- beträge um 8 Prozent, Erhöhung der Hinzuverdienst- obergrenze auf 400 Euro im Monat – das sind deutliche Verbesserungen. Über 300 Millionen Euro wird der Bund dadurch jährlich zusätzlich aufwenden und Studie- renden zur Verfügung stellen. Und in der Tat ist das BAföG nötig, damit sich Inte- ressierte, die nicht viel Geld haben, das Studium tatsäch- lich leisten können und nicht einfach aus finanziellen Gründen von höherer Bildung abgehalten werden. Das brauchen wir aus volkswirtschaftlichen Gründen und vor allem, damit alle die gleichen Chancen haben ihr Leben zu gestalten und voranzukommen. Das ist ein Gebot der Vernunft und der sozialen Gerechtigkeit! Das BAföG ist also gut, doch es kann weiter verbes- sert werden. Darum sind gute Vorschläge immer will- kommen. Ich will im hier möglichen Rahmen kurz auf e D w s g m d Ö s e S k c g F k e s w a s E r m r e d G d d h d – V d m i u P l e N o t K e d f d t s h w g L G s (C (D inige Vorschläge des aktuellen Antrages der Fraktion ie Linke eingehen, ohne die weiteren Beratungen vor- egnehmen zu wollen. Einige Forderungen sind nicht chlecht. Die Anhebung oder Streichung der Alters- renze etwa haben auch wir von der SPD uns vorgenom- en. Wir wollen über 30-Jährigen ein Hochschulstu- ium ermöglichen, gerade auch mit Blick auf die ffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte. Sie prechen auch das Schüler-BAföG ab der 11. Klasse an – benfalls ein Bestandteil des SPD-Programmes, damit chülerinnen und Schüler aus nicht so einkommensstar- en Familien sich das Abitur leisten können. Über man- he andere Punkte sollten wir in den weiteren Beratun- en sprechen. Allerdings ist das Gesamtpaket der Forderungen der raktion Die Linke wieder vollkommen illusorisch, voll- ommen aus einer anderen Welt. Langfristig wollen sie in elternunabhängiges BAföG. Das hätte einen zwei- telligen Milliardenbetrag als Mehraufwand zur Folge, ürde die gesamte Finanzierung sprengen und wäre uch unter Gerechtigkeitsaspekten fragwürdig: Warum oll denn der Lebensunterhalt von Kindern vermögender ltern aus Steuermitteln, sprich von allen Arbeitnehme- innen und Arbeitnehmern, finanziert werden? Nein, da- it würde man auch die Akzeptanz der BAföG-Förde- ung in der Gesellschaft untergraben, das wäre letztlich in Schaden für die Bildungspolitik. Die Fraktion Die Linke fordert in einem der Anträge ie Öffnung der Hochschulen. Dieses Ziel teilen wir im rundsatz. Und das BAföG ist ein zentrales Instrument afür, dass die Hochschulen für diejenigen offen sind, ie sich sonst ein Studium nicht leisten könnten. Darum aben wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten as BAföG immer verteidigt und ausgebaut, auch wenn wie in dieser Koalition – andere Partien ganz andere orstellungen hatten. Trotzdem müssen wir konstatieren, ass immer noch viel weniger Menschen aus einkom- ensschwachen und bildungsfernen Familien den Weg n die Hochschulen finden. Das hat natürlich auch mit nserem Bildungssystem vor der Hochschule zu tun. Die ISA-Studien haben es gezeigt: Die Kinder und Jugend- ichen werden in Deutschland nicht ihren Fähigkeiten ntsprechend gefördert und unterstützt, sondern erleiden achteile, wenn ihre Eltern nicht so mithelfen können der wollen. Darum ist es von entscheidender Bedeu- ung, dass wir bereits vor der Schule ansetzen, damit die inder einen guten Start in die Schule, gleiche Chancen rhalten. Und darum müssen die Schulen verbessert wer- en, wir brauchen Ganztagsschulen mit mehr und quali- izierter Förderung, damit die Kinder und Jugendlichen, eren Eltern sich die Nachhilfe nicht leisten können, rotzdem mitkommen. Nur mit solchen Maßnahmen chaffen wir es, dass alle die gleichen Möglichkeiten zu öherer Bildung bekommen. Das BAföG bleibt dann ein ichtiger Baustein in einer ganzen Kette von Hilfen für ute Bildung für alle. Uwe Barth (FDP): Uns liegen drei Initiativen der inken vor, die sich in allen wesentlichen Aspekten zum ähnen gleichen. Realitätsbezogene, pragmatische Lö- ungsansätze gehören nicht zur Stärke der Altkader – 23838 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) ) (B) ) und auch hier sucht man Innovatives vergeblich. Statt- dessen meint man, in alter Manier Ängste schüren zu müssen. Blendwirkung erzielt man natürlich nur in hin- reichend düsterer Kulisse, und die muss man eben erst mal schaffen. Jeglicher Realitätsbezug wird ausgeblendet – sobald sich die Linke aber in Regierungsverantwortung befin- det, bröckelt die Fassade, und es wird deutlich, wie de- saströs sich linke Wissenschafts- und Hochschulpolitik darstellt. Man sollte sich daran erinnern, dass der letzte linke Hochschulminister im Amt, Dr. Thomas Flierl, von Studierenden ausgepfiffen und sogar aus dem eigenen Büro gejagt wurde. Der Koalitionspartner SPD war heil- froh, dass man die jämmerliche Fehlbesetzung schnell loswurde. Fakt ist, dass seit diesem Zeitpunkt die Linke nichts Substanzielles an deutschen Hochschulen zu sa- gen hatte – und das ist gut so! Verantwortungsvolle Hochschulpolitik gestaltet sich anders. Es war richtig, die BAföG-Sätze zum August 2008 anzuheben und die Situation für die berechtigten Studierenden zu verbessern. Deswegen hat die FDP, im Unterschied zu Grünen und der Linken, die BAföG-No- vellierung vorangetrieben, unterstützt und ihr auch schließlich zugestimmt. Wir haben allerdings auch darauf hingewiesen, dass gerade einmal jeder zehnte Studierende die Vollförde- rung per BAföG erhält. Laut Erhebung des Studenten- werks muss jeder fünfte Studierende mit deutlich weni- ger als dem BAföG-Höchstsatz sein Leben bestreiten. Wir brauchen Unterstützungsinstrumente neben dem BAföG. Die FDP hat sich in den vergangenen Monaten dafür eingesetzt, dass mindestens jeder zehnte Studie- rende in den Genuss eines Stipendiums kommt. Unsere Vorstöße – und hier sei nochmals dem FDP-Innovations- minister Pinkwart in NRW gedankt – wurden allesamt von der SPD blockiert und zunichtegemacht. Leidtra- gende sind die Studierenden. Nun wird das Land Nord- rhein-Westfalen in dieser Frage alleine voranschreiten. Neben den Stipendien brauchen wir ein reichhaltiges Angebot an kostengünstigen Studiendarlehen und ein Anreizsystem zur Förderung des privaten Bildungsspa- rens. Keiner – außer möglicherweise den Mitgliedern dieser Regierungskoalition – versteht, weswegen Bil- dungssparen und Investitionen in die Hochschulbildung im Unterschied zur Wohnungsbauförderung und dem Vermögensaufbau nicht staatlich unterstützt werden soll- ten. Diese Investition lohnt! Denn Akademiker sind, ganz im Gegensatz zu den von SPD und Grünen verbrei- teten Angst- und Gruselgeschichten, weitgehend gegen Armut und Arbeitslosigkeit gefeit. Sicherlich gibt es im- mer Einzelfälle. Doch die jüngste HIS-Studie zeigt ein- drucksvoll, dass gerade einmal 1 Prozent der Hochschul- absolventen sich als arbeitssuchend bezeichnen. Zwar ist jede fünfte Akademikerin im zehnten Jahr nach Ab- schluss nicht erwerbstätig – doch Grund hierfür ist laut Studie die freiwillige Elternzeit. Das Durchschnittseinkommen von Akademikern ran- giert 10 Jahre nach Abschluss zwischen durchschnittlich 87 000 Euro (Wirtschaftsingenieure) und 45 300 Euro (Lehrer). Durchschnittseinkommen! Wer will, ange- s t v t S i S c d s a D t d g 2 f D n d s v a z r L d 8 w P m B t s l s 2 R a g A F G g d v e s F W o u B d (C (D ichts dieser doch beträchtlichen Rendite für die Investi- ion „Studium“, Klein- und Geringverdiener dazu erdonnern, Studierenden das Studium nebst Lebenshal- ungskosten per Steuer voll zu bezahlen? Wir müssen tudierende in die Lage versetzen, die mit dem Studium n Verbindung stehenden Kosten finanzieren zu können. ie brauchen hierzu Hilfestellungen, aber keine staatli- he Vollversorgung. Von der Linken wird nichts Neues geboten. Es han- elt sich um dieselben alten Rezepte wie eh und je. Man pielt mit Ängsten, schürt Misstrauen, baut Feindbilder uf – bietet aber keine wirklich brauchbaren Optionen. as gilt auch und gerade für die hier vorgelegten Initia- iven, die wir deswegen auch ablehnen. Cornelia Hirsch (DIE LINKE): Bis heute lässt sich ie Große Koalition für ihr BAföG-Reförmchen im ver- angenen Jahr feiern. Die Frage ist nur, wofür: Mit der 2. BAföG-Novelle wurden ausschließlich längst über- ällige oder dringend notwendige Punkte beschlossen. em tatsächlichen Reformbedarf wurde die Novelle icht gerecht. Dies betrifft sowohl die Erhöhung der Be- arfssätze und Freibeträge als auch die vorgenommenen trukturellen Änderungen. Was die Freibeträge und Bedarfssätze betrifft, so erständigten sich SPD und Union nach langem Ringen uf eine BAföG-Erhöhung um gerade einmal 10 Pro- ent. In den letzten Jahren hatte der Beirat jährlich eine und 2-prozentige Erhöhung aufgrund der steigenden ebenshaltungskosten gefordert. Die Freibeträge wur- en nach sechsjähriger Stagnation um gerade einmal Prozent erhöht. Faktisch wurde damit eine Politik der eiteren Aushöhlung des BAföG betrieben. Damit diese olitik nicht weiterbetrieben werden kann, fordern wir it unserem Antrag eine automatische Kopplung der edarfssätze an die Steigerung der Lebenshaltungskos- en. Wir alle wissen um den erheblichen Einfluss der Ge- taltung der Studienfinanzierung auf die Zugangsmög- ichkeiten zum Studium und auf die soziale Zusammen- etzung der Studierenden. Trotzdem wurde die 2. BAföG-Novelle noch nicht einmal dem entstehenden eformbedarf durch die Umstellung der Studienstruktur uf Bachelor/Master gerecht. Am Beispiel der Alters- renze wird dies besonders deutlich: Aktuell besteht eine ltersgrenze von 30 Jahren im BAföG. Angesichts der orderungen nach mehr Flexibilität, nach individueller estaltung der Bildungsbiografie und nach lebenslan- em Lernen ist diese Altersgrenze anachronistisch. Zu- em hat sie sich durch die zweistufige Studienstruktur erschärft: Während Studierende früher mit 33 Jahren inen vollständig geförderten Diplomstudiengang ab- chließen konnten, endet die Förderung heute in diesem all bereits bei 31 Jahren mit dem Bachelorabschluss. er daran einen Masterstudiengang anschließen will der muss, geht leer aus. Auch weitere Punkte stoßen immer wieder auf Kritik nd müssten geändert werden. Etwa diskriminiert das AföG eingetragene Lebenspartnerschaften gegenüber er Ehe, indem für sie beispielsweise Teilerlasse ausge- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23839 (A) ) (B) ) schlossen sind sowie die Anrechnung des Einkommens nicht erfolgt und dementsprechend auch keine Einkom- mensfreibeträge im BAföG berücksichtigt werden. Bei der Berücksichtigung von Fremdsprachenkenntnissen wird mit unterschiedlichem Maß gemessen. Die eltern- unabhängige Förderung ist nicht umfassend genug. Mit einer Änderung in diesen Punkten wäre vielen Studie- renden geholfen. Deshalb setzt sich die Linke noch in dieser Legislatur für eine BAföG-Novelle ein, die diesen Reformbedarf endlich angeht. Mittelfristig muss das BAföG aber grundlegend refor- miert werden. Die Linke möchte die Hochschulen sozial öffnen und zugleich Studierende als erwachsene Men- schen ernst nehmen. Deshalb wollen wir eine Studienfi- nanzierung, die als Vollzuschuss gezahlt wird, sodass Studierende nach ihrem Studium nicht vor einem Schul- denberg stehen. Zudem muss das Schüler-BAföG ausge- weitet werden, damit der Bildungsungleichheit bereits frühzeitig begegnet werden kann. Zum anderen setzen wir uns dafür ein, die Studienfinanzierung Schritt für Schritt elternunabhängig zu gestalten. Wer studieren möchte, sollte dies unabhängig und selbstständig von seinen Eltern tun können. Vor diesem Hintergrund schlagen wir heute das „Zwei-Körbe-Modell“ vor. Der erste Korb soll aus ei- nem für alle Studierenden einheitlichen Sockelbetrag be- stehen, in dem alle kindbezogenen Transferleistungen und Freibeträge zusammengefasst werden und direkt an die Studierenden fließen. Der zweite Korb soll aus ei- nem – in einem ersten Schritt elternabhängigen – Zu- schussteil bestehen, der schrittweise hin zur Elternunab- hängigkeit ausgeweitet wird. Hinzu kommen muss selbstverständlich eine bundes- weite Gebührenfreiheit des Studiums, für das die Linke eintritt. Das Bezahlstudium konterkariert sämtliche Be- strebungen, die Hochschulen zu öffnen und die Studie- rendenquote zu erhöhen. Deshalb müssen Studiengebüh- ren in allen Bundesländern Geschichte werden. Neben den bisherigen BAföG-Leistungen und den gebündelten kindbezogenen Transferleistungen und Freibeträgen soll unser Modell durch eine sozial gerechtere Steuerpolitik finanziert werden. Die Hochschulbildung sehen wir so- mit als eine öffentliche Aufgabe an, die auch öffentlich finanziert werden muss. Wer studiert, sollte dies nicht als Investition in das eigene Humankapital begreifen, son- dern als gesellschaftliche Aufgabe. So könnte die Ge- staltung der Studienfinanzierung nicht nur zu einem so- zial gerechteren Studium führen, sondern auch zu einem Umdenken, was ihre gesellschaftspolitische Funktion betrifft. Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Im letz- ten Wahlkampf wollte die damalige baden-württember- gische Kultusministerin Annette Schavan das BAföG abschaffen. An seine Stelle sollten Studienkredite treten. Die Empörung war groß – zu Recht! Das BAföG hat in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, finanzschwa- chen und bildungsfernen Schichten den Zugang zu Hochschulreife und Studium zu verbreitern. Wer die so- z S h d d B D t H h h u w u t E h f B w ß t z K v c b B K F b g z s H i W n g z s b S B w n h k f a d i d V s 2 (C (D iale Öffnung der Hochschulen will, darf die staatliche tudienfinanzierung nicht durch Kreditmodelle mit ho- en Verschuldungsrisiken ersetzen! Dieser Tatsache hat sich auch die heutige Bundesbil- ungsministerin nicht verschließen können. Am Ende er 16. Legislaturperiode können wir festhalten: Die AföG-Fördersätze und Freibeträge sind erhöht worden. as erkennen wir an, das war ein notwendiger und rich- iger Schritt der parlamentarischen Mehrheit in diesem aus. Und für diese zehnprozentige BAföG-Erhöhung aben wir als Grüne hart gekämpft. Bevor es zur Erhö- ung im Oktober 2008 kommen konnte, mussten SPD- nd Unions-Fraktion von uns über die Schwelle getragen erden. Im Kabinett saßen Bildungsministerin Schavan nd Finanzminister Steinbrück auf der Bremse und woll- en den Studierenden eine weitere Nullrunde verordnen. s ist gut, dass das Parlament anders entschieden hat, ierin liegt das gemeinsame Verdienst der Oppositions- raktionen und der Bildungspolitiker der SPD: Die lockade der Union und seitens des Bundeskabinetts urde durchbrochen. Durch die Langsamkeit der Gro- en Koalition und angesichts steigender Lebenshal- ungskosten ist die BAföG-Erhöhungsrunde 2008 aber u gering ausgefallen. Die Koalition hat das BAföG auf osten der Studierenden nur halbherzig erhöht. Dennoch ist auch das abermals reformierte BAföG in ielfacher Hinsicht kein Idealkonzept, sondern in vielfa- her Hinsicht unzureichend und ungerecht. Deshalb ha- en wir im Rahmen der 22. BAföG-Novelle ein ganzes ündel an Sofortmaßnahmen vorgeschlagen, welche die oalition leider abgelehnt hat. Es geht uns dabei darum, ehler und Gerechtigkeitslücken zu beseitigen. Für die etroffenen Studierenden hätten diese Korrekturen viel ebracht: Warum hält die Koalition an starren Obergren- en beim Unterkunftszuschuss fest? Warum übernimmt ie nicht unseren Vorschlag, angemessene Miet- und eizkosten komplett zu übernehmen, sodass man auch n München und Düsseldorf vom BAföG leben kann? arum stellt sie Lebenspartnerinnen und Lebenspartner icht endlich auch im BAföG mit Ehegattinnen und Ehe- atten gleich, anstatt gleichgeschlechtliche Paare weiter u diskriminieren? Warum verweigern Union und SPD ich einer Klarstellung im Gesetz, dass Studierende nicht enachteiligt werden dürfen, wenn die Hochschule ihre tudiengänge von Diplom auf Bachelor umstellt und das AföG-Amt dies als „förderschädlichen Fachrichtungs- echsel“ wertet? Diese und weitere unserer Sofortmaß- ahmen, die wir im Februar 2007 vorgeschlagen haben, at nun die Linke in ihrem Antrag übernommen – da ann ich nur sagen: herzlich willkommen im Club! Kleinteilige Reparaturen am BAföG werden mittel- ristig jedoch nicht ausreichen. Der Anteil der Kinder us hochschulfernen Gruppen, der ein Hochschulstu- ium aufnimmt, nimmt immer weiter ab: von 57 Prozent m Jahr 1982 auf 38 Prozent im Jahr 2006. Arbeiterkin- er haben mittlerweile Seltenheitswert auf dem Campus: on 100 Akademikerkindern gelangen 83 an die Hoch- chulen, von 100 Nicht-Akademikerkindern sind es nur 3. Das BAföG mit seiner Mischung aus Zuschuss und 23840 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) ) (B) ) Darlehen konnte diese gewachsene Ungerechtigkeit nicht verhindern. Die Linke skizziert in ihrem Antrag vage Vorstellungen für eine strukturelle Weiterentwick- lung des BAföG – die grüne Bundestagsfraktion ist da schon deutlich weiter: Wir haben ein gerechteres grünes Zwei-Säulen-Modell entwickelt und beschlossen, mit dem wir die staatliche Studienfinanzierung stärken und ausbauen wollen. Das neue grüne Modell umfasst und kombiniert zwei Säulen: den Studierendenzuschuss und den Bedarfszu- schuss. Mit dem Studierendenzuschuss erhalten alle Stu- dierenden einen Sockelbetrag, der unabhängig vom Ein- kommen der Eltern gezahlt wird und eine Basisabsicherung und Unterstützung für alle schafft. Zur Gegenfinanzierung werden das bisherige Kindergeld so- wie steuerliche Freibeträge in den neuen Sockel über- führt. Diese familienbezogenen Leistungen kommen dann direkt und ohne „Umweg“ den Studierenden zu- gute. Dies ist ein erheblicher Paradigmenwechsel. Das grüne Zwei-Säulen-Modell umfasst zusätzlich eine starke und unerlässliche soziale Komponente: Die- ser Bedarfszuschuss ist anders als das derzeitige BAföG als nicht zurückzuzahlender Zuschuss ausgestaltet. Aus finanziellen Gründen liegen in den einkommensarmen und bildungsfernen Familien derzeit die meisten Bil- dungspotenziale brach. Daher begünstigen wir diese Stu- dierenden mit dem Bedarfszuschusses gezielt. Mit dem grünen Zwei-Säulen-Modell können Studierende inklu- sive Wohngeld und etwaiger Ausgaben für die Kranken- versicherung bis rund 800 Euro im Monat erhalten – also mehr als Empfänger des derzeitigen BAföG-Höchstsat- zes. Ferner können ergänzende Finanzierungsbausteine genutzt werden, zum Beispiel zusätzliche Stipendien so- wie risikoarme und sozial abgefederte Darlehen. Unser Modell reagiert auf vielfältige Lebens- und Studienreali- täten und bringt all denen Verbesserungen, die bisher Probleme bei ihrer Studienfinanzierung haben. Studie- rende aus der unteren und mittleren Mittelschicht wer- den sich ebenfalls besserstellen. Gerade für Mehrkindfa- milien ist der neue Sockelbetrag eine Erleichterung. Wir wollen mehr Teilhabe- und Verteilungsgerechtig- keit sicherstellen. Eine vollständig elternunabhängige Studienfinanzierung, wie es die Linke fordert, würde vor allem Studierende aus Gutverdiener-Haushalten begüns- tigen – und damit unseren Anspruch an soziale Gerech- tigkeit verletzen und ihm widersprechen. Studierenden aus einkommensreichen Elternhäusern ein genauso ho- hes Studierendengrundeinkommen zu überweisen wie Studierenden aus einkommensarmen Familien, wäre un- gerecht und nicht zielgenau. Das trägt nicht zur sozialen Öffnung der Hochschulen bei! Chancengerechtigkeit geht vor völliger Elternunabhängigkeit! Das neue grüne Zwei-Säulen-Modell leistet einen ent- scheidenden Beitrag zur dringend notwendigen sozialen Öffnung unserer Hochschulen. Die neue Studienfinan- zierung erfordert eine ambitionierte Reform, die zu- gleich politisch umsetzbar und gut vermittelbar wäre. Dafür werden wir streiten. A d f n d n s e D d a A u k f W M e z g E G d o t f c g d 6 u n w j 1 f w z S m s d r n p ü (C (D nlage 10 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) zur Ab- stimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Förderung von Biokraftstoffen (217. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 6) Im Rahmen der Verhandlungen zum Gesetz zur Än- erung der Förderung von Biokraftstoffen habe ich mich ür eine Steuerbefreiung des im öffentlichen Personen- ahverkehr einschließlich Schienennahverkehr verwen- eten Biodiesels eingesetzt. Diese Maßnahme hätte ei- en wichtigen Beitrag zum Klimaschutz bedeutet – chließlich führt Biodiesel aus deutscher Produktion zu iner CO2-Reduktion von 45 Prozent gegenüber fossilem iesel. Weiterhin hätten von dieser Maßnahme nicht nur ie Verkehrsbetriebe der Kommunen profitiert, sondern uch die Landwirte und Biodieselproduzenten vor Ort. ußerdem wäre dies ein sinnvoller Beitrag zur Stärkung nd für den Aufbau regionaler nachhaltiger Wirtschafts- reisläufe gewesen. Ich habe das Ziel verfolgt, den Kraftstoff E 10 als reiwilliges Angebot einzuführen. Hierdurch wäre der ettbewerb auf dem Mineralölmarkt zugunsten von illionen Autofahrern gestärkt worden. Denn E 10 ist in qualitativ hochwertiger Kraftstoff, der im Vergleich u den Premiumsorten der großen Mineralölkonzerne ünstiger angeboten werden kann. Bei einer freiwilligen inführung hätte zudem jeder Fahrzeughalter auf der rundlage der Angaben des Herstellers selbst entschei- en können, ob er E 10 tankt oder auch nicht. Des Weiteren halte ich die im Gesetz enthaltene Ver- rdnungsermächtigung zur Zulassung des Co-Hydro- reating-Verfahrens ohne Zustimmung des Bundestages ür äußerst problematisch. Hierdurch droht eine mögli- herweise grenzenlose Wettbewerbsverzerrung zuun- unsten des mittelständischen Mineralölhandels. Denn ie ab 1. Januar 2010 vorgesehene Gesamtquote von ,25 Prozent kann ohne das Inverkehrbringen von E 10 nd die gleichzeitige Möglichkeit des Co-Hydrotreatings ur noch von den großen Mineralölkonzernen erfüllt erden. Auf die mittelständischen Firmen kämen hingegen ährliche Ausgleichszahlungen in Höhe von mindestens 00 Millionen Euro zu. Da diese Belastungen nicht ein- ach auf die Kunden umgelegt werden können, wäre ein irtschaftliches Arbeiten nicht mehr möglich. Ich werde mich in den nächsten Wochen dafür einset- en, dass der im Entschließungsantrag zum Gesetz von PD und Union formulierte Wille, die Verordnungser- ächtigung unter Parlamentsvorbehalt zu stellen, umge- etzt wird. Für all die genannten Vorschläge habe ich innerhalb er Koalition keine mehrheitliche Unterstützung erfah- en. Jedoch erachte ich die Bemühungen hinsichtlich ei- er Nachhaltigkeitsverordnung als notwendig und sehr ositiv. Deshalb enthalte ich mich bei der Abstimmung ber dieses Gesetz der Stimme. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 23841 (A) ) (B) ) Anlage 11 Berichtigung zu der Beschlussempfehlung des Innenaus- schusses auf Drucksache 16/12711 zu dem Ent- wurf eines Gesetzes zur Anordnung des Zensus 2011 sowie zur Änderung von Statistikgesetzen (Zusatztagesordnungspunkt 16) 1) Der Einleitungssatz lautet: „Der Bundestag hat mit Zustimmung des Bundesrates das folgende Gesetz beschlossen:“ 2) Die in Nummer 5 und Nummer 10 des Änderungs- antrages enthaltenen Änderungen der Überschriften der §§ 8 und 17 gelten auch für die Inhaltsübersicht zu Artikel 1 und lauten somit in deren Abschnitt 2 „§ 8 Erhebungen an Anschriften mit Sonderberei- chen“ und in Abschnitt 4 „§ 17 Bewertung der Quali- tät der Zensusergebnisse“. 3) Die Überschrift des neuen § 25 lautet „Finanzzuwei- sung“ und ist ebenfalls in die Inhaltsübersicht bei Abschnitt 6 als „§ 25 Finanzzuweisung“ aufzuneh- men. Anlage 12 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 857. Sitzung am 3. April 2009 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung truppenzollrechtlicher Vor- schriften und anderer Vorschriften (Truppenzoll- rechtsänderungsgesetz) – Gesetz zur Fortführung der Gesetzeslage 2006 bei der Entfernungspauschale – Gesetz zur weiteren Stabilisierung des Finanz- marktes (Finanzmarktstabilisierungsergänzungs- gesetz – FMStErgG) – Viertes Gesetz zur Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes – Gesetz zu dem Abkommen vom 15. Oktober 2004 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Libysch-Arabischen Volks- Dschamahirija über die Förderung und den ge- genseitigen Schutz von Kapitalanlagen – Gesetz zu dem Abkommen vom 13. November 2007 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Haschemitischen Königreich Jordanien über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen – Gesetz zur Modernisierung des Bilanzrechts (Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz – BilMoG) te d S n z m S z (C (D Der Abgeordnete Dieter Grasedieck hat darum gebe- n, bei dem Entwurf eines … Gesetzes zur Änderung es Gesetzes zur Vermeidung und Bewältigung von chwangerschaftskonflikten auf Drucksache 16/11347 achträglich in die Liste der Antragsteller aufgenommen u werden. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 atz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung u den nachstehenden Vorlagen absieht: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2009 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 15 Titel 681 12 – Leistungen nach dem Heimkehrerentschädigungs- gesetz – bis zu einer Höhe von 5,07 Mio. Euro – Drucksachen 16/12263, 16/12357 Nr. 1.3 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2009 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine außerplan- mäßige Ausgabe bei Kapitel 08 02 Titel 532 01 – Kosten im Zusammenhang mit dem Erwerb der authentos GmbH (Bundesdruckerei) – bis zur Höhe von 4,8 Mio. Euro – Drucksachen 16/12478, 16/12524 Nr. 4 – Ausschuss für Wirtschaft und Technologie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpolitik für konventionelle Rüstungsgüter im Jahre 2004 (Rüstungs- exportbericht 2004) – Drucksache 16/507 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpolitik für konventionelle Rüstungsgüter im Jahre 2005 (Rüstungs- exportbericht 2005) – Drucksache 16/3730 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpolitik für konventionelle Rüstungsgüter im Jahre 2006 (Rüstungs- exportbericht 2006) – Drucksache 16/8855 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Siebzehntes Hauptgutachten der Monopolkommission 2006/2007 – Drucksachen 16/10140, 16/10398 Nr. 1.1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die stärkere Verzahnung von Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit mit dem Ansatz der Exportunterstützung für Erneuerbare Energien – Drucksachen 16/10476, 16/10949 Nr. 3 – 23842 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 218. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2009 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Neunter Bericht der Bundesregierung über die Aktivi- täten des Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe und der einzelnen Rohstoffabkommen – Drucksachen 16/10760, 16/10949 Nr. 10 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresgutachten 2008/09 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – Drucksache 16/10985 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 62 Abs. 1 des Energiewirtschaftsgesetzes Strom und Gas 2007: Wettbewerbsdefizite und zöger- liche Regulierung – Drucksache 16/7087 – Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 16/11366, 16/11478 Nr. 1.5 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Siebzehntes Hauptgutachten der Monopolkommission 2006/2007 – Drucksache 16/10140 – Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 16/11558, 16/11718 Nr. 1.8 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahreswirtschaftsbericht 2009 der Bundesregierung Konjunkturgerechte Wachstumspolitik – Drucksache 16/11650 – Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Entwicklung und Wiederaufbau Afghanistans – Drucksachen 16/10477, 16/10949 Nr. 4. – 91, 1 0, T 218. Sitzung Berlin, Freitag, den 24. April 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Marianne Schieder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    ollegen! Ich möchte zunächst das bisweilen düstere
    nd negative Bild von der Bahn etwas zurechtrücken.
    as Gegenteil ist nämlich der Fall: In Deutschland fah-

    en immer mehr Menschen mit der Bahn. 2008 gab es
    eim Fernverkehr einen Zuwachs von 4 Prozent und
    eim Nahverkehr sogar von 4,7 Prozent. Diese Zahlen
    prechen eine deutliche Sprache, was die Akzeptanz der
    ahn betrifft. Sie machen auch deutlich, dass die Bahn
    esser ist als ihr Ruf.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Bahn ist ein sicheres, zuverlässiges und ange-
    ichts der großen Menge an Verkehr, die abgefertigt
    ird, ein alles in allem pünktliches Verkehrsmittel.


    (Beifall bei der SPD)


    Den Trend weg vom motorisierten Individualverkehr
    in zum öffentlichen Nah- und Fernverkehr wollen wir
    tärken. Wenn man willens ist, den Gesetzentwurf der
    undesregierung zur Kenntnis zu nehmen – wie ich
    em, was die Rednerinnen und Redner der Opposition
    agten, entnehmen konnte, fehlt es Ihnen allerdings an
    er Bereitschaft dazu –, muss man feststellen: Zu diesem
    weck trägt er sicherlich bei.

    Die EU-Verordnung wird rechtzeitig zu Beginn der
    ommerferien und sogar vorzeitig in Kraft gesetzt. Sie

    st ein enormer Fortschritt für den europäischen Bahn-






    (A) )



    (B) )


    Marianne Schieder
    verkehr; das wissen auch Sie. Denn es ist gelungen, für
    ganz Europa verlässliche Entschädigungs- und Verspä-
    tungsregelungen zu schaffen, die auch den deutschen
    Bahnkunden, beispielsweise bei ihren Urlaubsfahrten,
    nutzen werden.

    Die in der EU-Verordnung festgelegten Entschädi-
    gungsansprüche wurden auf den deutschen Fernverkehr
    übertragen. Frau Kollegin Binder und Herr Kollege
    Hofreiter, trotz all Ihrer Liebe zum Populismus muss ich
    Ihnen sagen: Auch Sie wissen, dass es den Nationalstaa-
    ten nur sehr begrenzt möglich ist, Ausnahmen zu ma-
    chen. Sie können zwar fordern, dass eine Entschädigung
    schon bei einer Verspätung von 30 Minuten und nicht
    erst bei einer Verspätung von 60 Minuten gezahlt wird.
    Diese Regelung könnte aber nur auf fünf Jahre befristet
    in Kraft gesetzt werden. Nach Ablauf dieser fünf Jahre
    könnte sie um weitere fünf Jahre verlängert werden.
    Nach diesen insgesamt zehn Jahren würde allerdings die
    jetzige EU-Verordnung in Kraft treten. Erklären Sie ei-
    nem Verbraucher einmal, was es soll, zunächst im Rah-
    men einer zweimaligen Befristung eine 30-Minuten-Re-
    gelung einzuführen, die letztlich zu einer 60-Minuten-
    Regelung werden müsste. Das entbehrt jeder Logik. Wer
    angesichts der geltenden Rechtslage solche Forderungen
    erhebt, betreibt nichts anderes als Populismus.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Enak Ferlemann [CDU/CSU])


    Um eine tatsächlich einheitliche Regelung zu treffen,
    wurden die Festlegungen hinsichtlich der Verspätungs-
    zeiten und der Erstattungsansprüche auf den Nahverkehr
    übertragen. Darüber hinaus haben wir, was den Nahver-
    kehr angeht, für weitere wichtige Verbesserungen ge-
    sorgt. Durch die einheitlichen Regelungen, die wir ge-
    schaffen haben, bleibt es dem Geschädigten, dessen Zug
    verspätet ist, beispielsweise erspart, mühselige Diskus-
    sionen darüber zu führen, ob der Zug dem Nahverkehr,
    dem Fernverkehr oder gar dem grenzüberschreitenden
    Verkehr zuzuordnen ist. Solche Diskussionen sind näm-
    lich nicht im Sinne des Verbraucherschutzes.

    Es darf auch nicht sein, dass jemand, der regelmäßig
    zwischen Hamburg und München pendelt, das eine Mal
    diesen Anspruch und das andere Mal jenen Anspruch
    hat, je nachdem, ob diese Person in einem Zug sitzt, der
    dem innerdeutschen Fernverkehr oder dem grenzüber-
    schreitenden Verkehr zuzuordnen ist. Das würde unse-
    rem Anspruch an einen umfassenden Verbraucherschutz
    nicht gerecht.

    Was die Regelungen zum Nahverkehr betrifft – sie
    wurden bereits erwähnt und zum Teil kritisiert –, haben
    wir uns vor allem an den Interessen der Fahrgäste orien-
    tiert. Dabei stehen zwei Ziele im Mittelpunkt: Erstens
    soll jeder Fahrgast sein Nahverkehrsziel möglichst
    schnell erreichen können. Zweitens soll ein Fahrgast
    dann, wenn er seinen Anschlusszug aufgrund einer Zug-
    verspätung nicht mehr erreicht, noch vor Mitternacht
    nach Hause kommen können. Wir haben Regelungen ge-
    troffen, die geeignet sind, diese beiden Ziele zu errei-
    chen.

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    (C (D Menschen, die zum Beispiel in ländlichen Bereichen eben, in denen der letzte Zug manchmal schon um 1 Uhr fährt, können, wenn sie ihn nicht mehr erreichen, n Zukunft mit einem Taxi nach Hause fahren. In diesem all werden immerhin Taxikosten von bis zu 80 Euro ertattet; ich freue mich, dass es uns hier gelungen ist, eine rhöhung durchzusetzen. Ab einer Verspätung von 0 Minuten kann man in den nächstmöglichen Zug, der um Zielort fährt, umsteigen, ganz gleich, ob er höherertig ist oder nicht, ob es sich also um einen ICE oder inen IC/EC handelt. Frau Binder, in diesem Zusammenhang wurde deutich, dass Sie nur geringe Kenntnisse von der Realität aben. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    ie sagten, in diesem Fall solle der Zugbegleiter dem be-
    roffenen Fahrgast einen Gutschein ausstellen. Eigent-
    ich sollten Sie wissen, dass es in 50 Prozent aller Züge
    eine Zugbegleiter mehr gibt.


    (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, genau! Das ist die skandalöse Politik Ihres Verkehrsministers!)


    ollen die Fahrgäste, die in einem Zug ohne Zugbeglei-
    er reisen, etwa keinen Gutschein bekommen, oder wie
    tellen Sie sich das vor? So jedenfalls geht es nicht. Sie
    issen ganz genau, dass ein Upgrade möglich ist.


    (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das, was Sie gerade sagen, ist ein schönes Beispiel dafür, dass Ihr Verkehrsministerium versagt! Und Sie geben es auch noch offen zu! Sehr schön!)


    Herr Hofreiter, ich befürchte, dass auch dann, wenn
    ie Verkehrsminister wären, keine neuen Zugschaffner
    ingestellt würden.


    (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Woher wollen Sie das wissen? Wir können es ja einmal ausprobieren! Na los, probieren wir es!)


    So populistisch sollten wir nicht diskutieren.

    Die Situation behinderter Menschen haben wir ver-
    essert, indem wir das Problem der vielen zu Recht be-
    lagten Hindernisse in Angriff genommen haben. Alle
    enschen mit Behinderung werden es in Zukunft leich-

    er haben, die Bahn zu nutzen. Eisenbahnunternehmen
    nd Bahnhofsbetreiber müssen nämlich dafür sorgen,
    ass Bahnsteige und Fahrzeuge auch für Personen mit
    ingeschränkter Mobilität zugänglich sind.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen – jetzt richte ich
    ich vor allen Dingen an die Reihen der CDU/CSU –,

    ch finde es erfreulich, dass wir im Rahmen der Geset-
    esberatung noch viele Verbesserungen erzielt haben.
    afür möchte ich allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern
    anken.

    Die CDU ist sich nicht zu schade, in Presseerklärun-
    en zu schreiben, die SPD habe über Jahre alle Verbesse-






    (A) )



    (B) )


    Marianne Schieder
    rungen verhindert. Liebe Frau Kollegin Klöckner, so
    einfach geht es nicht, zu sagen: Die Guten ins CDU-
    Töpfchen und die Schlechten ins SPD-Kröpfchen.


    (Julia Klöckner [CDU/CSU]: Doch!)


    Sie wissen genau, dass es zunächst darum ging: Was
    wird auf europäischer Ebene beschlossen? Was ist da
    durchzusetzen? Da hat – das kann ich nur betonen – un-
    sere Justizministerin, Frau Zypries, hervorragende Ar-
    beit geleistet.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Es stimmt, wenn Frau Zypries sagt, dass die Signale für
    mehr Fahrgastrechte auf Grün stehen. Ganz ehrlich,
    liebe Julia: Wenn ich diese Presseerklärung lese, dann
    kommt mir der Kümmel hoch, weil das wirklich unver-
    schämt ist. Du weißt genau, dass das BMELV, der ehe-
    malige Minister Seehofer über Monate blockiert hat,


    (Julia Klöckner [CDU/CSU]: Nein, nein, nein!)


    Forderungen gestellt hat, die mit dem EU-Recht – was er
    wusste – nicht konform sind.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Richtig!)


    Auch heute, wo Herr Seehofer bayerischer Ministerprä-
    sident ist, geht es ihm vorrangig um Populismus und erst
    zweirangig darum, was sich realistisch verwirklichen
    lässt.

    Ich meine – damit möchte ich abschließen –, dass wir
    alles in allem gute Regelungen geschaffen haben. Wir
    haben europaweit einheitliche, klare und sinnvolle Rege-
    lungen geschaffen. Wir haben eine Verbesserung des
    Services erreicht. Endlich gibt es ein transparentes und
    praktikables Entschädigungsverfahren.

    Einige von den Grünen werfen uns vor, der ÖPNV sei
    nicht inbegriffen. Sie wissen genau, dass der ÖPNV,
    wenn die Bahn über die Verbundsysteme Teil des ÖPNV
    ist, immer dabei ist. Das ist überall der Fall. Etwas ande-
    res kenne ich, jedenfalls aus dem Land, aus dem ich
    komme – aus Bayern –, nicht. Der ÖPNV ist also dabei.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Mit diesem Gesetz geben wir die richtigen Antwor-
    ten. Wir stärken damit Kundenrechte und Verbraucher-
    schutz und die Motivation der Menschen, vom Auto auf
    ein umweltfreundliches Verkehrsmittel umzusteigen.
    Damit ist dieser Tag ein guter Tag für die Bahnkunden
    und für die Umwelt. Ich appelliere noch einmal an die
    Union, zuzugeben, dass das ein gemeinsamer Erfolg ist,


    (Heiterkeit der Abg. Julia Klöckner [CDU/ CSU] – Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Unser Erfolg!)


    und daraus keinen billigen Wahlkampfschlager zu ma-
    chen.


    (Beifall bei der SPD)


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    (C (D Ich gebe das Wort dem Kollegen Enak Ferlemann, DU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Natürlich ist as Gesetz, das wir gleich verabschieden, ein Komproiss zwischen den Verbraucherschützern, den Rechts olitikern und den Verkehrspolitikern. Es ist vielleicht ut, wenn nach Frau Schwarzelühr-Sutter jetzt ein Verehrspolitiker das letzte Wort hat. Es geht bei dieser Deatte ja um ein Verkehrssystem. Für die Kollegen aus den Oppositionsfraktionen: Anand dieses Gesetzentwurfs kann man einmal sehen, wie ie Verbraucherschützer in der Großen Koalition mitinander umgehen, dass da eine muntere Debatte stattfinet. Ich denke, es ist ein Riesenerfolg der Großen Koalition, ass wir dieses Gesetz am Ende dieser Legislaturperiode och zum Abschluss bringen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Enak Ferlemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich glaube, der vorliegende Gesetzentwurf ist gelun-
    en. Das müsste auch der Kollege von den Grünen zuge-
    en, wenn er nicht ein bisschen ideologisch verblendet
    äre; aber darauf komme ich noch zurück.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer ist hier verblendet?)


    Warum machen wir dieses Gesetz? Europa öffnet
    eine Pforten für transnationale Bahnverkehre nicht nur
    m Güterfernverkehr – dort ist der Markt schon seit 2007
    eöffnet –, sondern ab dem 1. Januar 2010 auch im Per-
    onenfernverkehr. Wir werden also in Zukunft nicht nur
    ie weißen schnellen Züge der Deutschen Bahn AG auf
    nserem Netz sehen, sondern auch Züge der Schweizeri-
    chen Bundesbahnen, der Österreichischen Bundesbah-
    en und neben dem TGV, der schon einige Strecken be-
    ient, den Thalys und andere Züge. Wie der Volksmund
    agt: Konkurrenz belebt das Geschäft. Wettbewerb hilft
    em Schienenverkehr. Wir brauchen aber einen europäi-
    chen Markt mit gleichen Regelungen, die sich in den
    ationalen Regelungen wiederfinden. Deswegen ist es
    ichtig, dass wir die Fahrgastrechte, zum Beispiel den
    nspruch auf finanzielle Entschädigung bei Verspätun-
    en, per Gesetz regeln.

    Die an die europäischen Vorgaben angelehnte deut-
    che Regelung kommt zum rechten Zeitpunkt. Die deut-
    chen Bahnen können sich jetzt auf diese Regelungen
    instellen. Wir Verkehrspolitiker haben nach vielen Dis-
    ussionen sehr praktikable Regelungen gefunden: Wir
    aben einen einheitlichen Standard. Wir haben Entschä-
    igungsregelungen gefunden, die an das angelehnt sind,
    as wir schon von den Luftverkehrsunternehmen ken-
    en, für die solche Regelungen bereits seit 2004 gelten.
    it diesen Regelungen zwingen wir die Bahn, nicht nur

    ngenehme Reisebedingungen zu schaffen – die Fahr-
    admitnahme und die verbesserten Bedingungen für






    (A) )



    (B) )


    Enak Ferlemann
    Menschen mit Behinderungen sind schon angesprochen
    worden –, sondern die Verbraucher auch durch mehr
    Pünktlichkeit zufriedenzustellen.

    Uns Verkehrspolitikern kam es dabei wesentlich da-
    rauf an, dass die jetzt getroffenen Regelungen nicht zu
    einer Erhöhung der Fahrpreise führen werden. Jede Re-
    gelung, die mit Kosten verbunden ist, führt dazu, dass
    diese Kosten auf die Fahrpreise umgelegt werden. Dies
    ist der große Fehler beim Gesetzentwurf der Fraktion
    Bündnis 90/Die Grünen, der so umfangreiche Regelun-
    gen enthält, dass den Unternehmen erhebliche Kosten
    entstehen, die in Form massiver Preissteigerungen wei-
    tergegeben werden müssen. Preiserhöhungen auf breiter
    Front, also sowohl im Personennahverkehr als auch im
    Personenfernverkehr, wären das Allerletzte, was wir den
    Verbrauchern zumuten sollten. Aus diesem Grund geht
    der grüne Gesetzentwurf, verehrte Herr Kollege, leider
    in die falsche Richtung.

    Wir werden darauf achten müssen, dass durch die Re-
    gelungen die Zufriedenheit der Reisenden im Hinblick
    auf die Pünktlichkeit erhöht wird. Wenn die Kunden ihre
    Anschlusszüge verpassen, kommt es zu großen Ärger-
    nissen, und dann werden Menschen gezwungen, wieder
    auf das Auto umzusteigen. Dies wollen wir nicht; Sinn
    der Verkehrspolitik ist es, dass mehr Menschen von der
    Straße auf die Schiene wechseln.

    Die Fahrgastrechte, die wir im Gesetzentwurf vorsehen,
    werden zur Erreichung dieser Ziele beitragen. Ich freue
    mich, dass wir zu einem guten Kompromiss gekommen
    sind und dass es den Kollegen im Verkehrsausschuss
    möglich war, noch eine Regelung für die Fahrradmit-
    nahme in dem Gesetz unterzubringen. Diese Regelung
    ist für viele Reisende sehr wichtig. Wir wissen, dass die
    Menschen, die Fahrradtouren machen wollen, heute mit
    der Bahn in die Zielorte reisen, um dort die Radwege zu
    nutzen, die in allen Tourismusregionen geschaffen wor-
    den sind, und dann von dort zurückreisen.

    Insofern appelliere ich an alle, insbesondere an die
    Grünen, ihr Herz über die Hürde zu werfen und diesem
    gut gelungenen Gesetzentwurf zuzustimmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Das war schön: das Herz über die Hürde!)